Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:21)
Die Position Europas ist alles andere bekannt. Aus der EU ist eigentlich nur zu hören, was sie
nicht wollen und was Großbritannien
nicht bekommt. Wie die sich die zukünftige Beziehung zu Großbritannien vorstellen hat noch niemand von der EU gesagt. Sobald Großbritannien sagt was sie wollen, sei es Zugriff auf den Binnenmarkt, sei es Passportingrechte für Finanzdienstleistungen oder sonstwas, wird auf Seiten der EU irgendein Grund gefunden warum das nicht geht. Und dann wird gesagt über dies und das wird gar nicht erst verhandelt weil dies und jenes ja noch gar nicht klar ist. Und dann ist es auf einmal Großbritanniens Schuld dass noch nichts verhandelt wurde.
1. Die Briten sollen ihre eingegangenen Verpflichtungen erfüllen
2. Eine saubere Lösung für Irland/Nordirland
3. Sicherung der Rechte für EU-Bürger in Großbritannien
Darauf haben sich die Vertreter Europas innerhalb weniger Stunden geeinigt. Bei den Briten wissen wir seit anderthalb Jahren nicht, wo sie genau stehen. Klar, möglichst nichts zahlen, aber da hört es auch auf. Und sicherlich wollen einige Briten einen Zugriff auf den Binnenmarkt, aber die Frage ist doch, was sie als Gegenleistung anbieten. Welche Modelle es gibt, wissen ja nun alle, aber offensichtlich wollen sie keins davon, sondern ein eigenes. Ist ja okay, kann man drüber schnacken. Aber dazu müssen sie erstmal sagen, was sie für Europa bringen. Geschenke können sie ja wohl kaum erwarten. Oder denkt irgendwer, die bereits privilegierten Briten könnten nun alle Vorteile Europas zum Nulltarif behalten? Die EU ist ihren Mitgliedsstaaten verpflichtet und nicht Drittstaaten. Das ist ja nicht nur gegenüber Europa so. In Indien warb May auch schon für ein späteres Handelsabkommen. Da sagten die Inder "Okay, klingt gut, aber wir wollen im Gegenzug mehr Investitionen sowie mehr Visa für Arbeiter und Studenten". Da ging May schweigend wieder nach Hause. Im sonst eher zurückhaltenden Japan und sogar Australien und Kanada durfte sie auch feststellen, dass die Länder in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und nichts zu verschenken haben. Aber klar, schuld sind immer die anderen. So wurde Europapolitik ja seit Jahrzehnten kommuniziert.