H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:31)
Wie kann man dann nur Verantwortung für eine Sache übernehmen, die man gar nicht unterstützt? Waren nun 2 Jahre im höchsten Amt als Premierminister diesen Verrat an der eigenen Überzeugung wert?
Z.B. aus Verantwortung für ein Land; für das eigene Land, dem man als Politiker dienen will.
Dieses Land hatte sich in einem Referendum für den Brexit ausgesprochen.
Diese Verantwortung kann sie z.B. darin gesehen haben, (noch) Schlimmeres zu verhindern; insbesondere ein politisches Chaos nach Brexit-Referendum und Rücktritt von Cameron.
Vielleicht war ihr Ziel ja auch, besser selbst einen "weichen" Brexit zu erreichen, statt daß sie die Regierung den "harten" Brexitern überläßt.
In dem Zusammenhang ist mir ein Problem bewußt geworden, das es bei vielen Referenden / Volksentscheiden gibt:
Nicht selten entscheidet das Volk sich für eine Lösung, für die es in Parlament und/oder Regierung gar keine Mehrheit gibt.
Insofern ensteht das von dir beschriebene Problem, daß Politiker ggf. entgegen ihrer Überzeugung in der Sache handeln müssen/sollen. Es ist logisch, daß das zu Problemen führt.
Man kann allerdings auch sagen, es sei Aufgabe der Politiker, dem Volk zu dienen; also haben sie gefälligst das Ergebnis solch eines Referendums durchzusetzen.
Meiner Meinung nach wäre allerdings die verantwortungsvollste Entscheidung britischer Politiker nach dem Referendum gewesen:
"Liebe Bürger, eure Entscheidung bei dem von vornherein als unverbindlich deklariertem Referendum war so knapp, daß wir sie mit weiteren Argumenten aus unserer politischen Erfahrung ergänzen und den Brexit nicht ausführen."
Mir ist aber nicht klar, welcher oder wie viele der damals verantwortlichen Politiker in GB, in der damaligen Stimmung, eine solche Entscheidung "überlebt" hätte.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.