Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

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JJazzGold
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von JJazzGold »

Córdoba » Sa 4. Jul 2015, 06:10 hat geschrieben:Struktur ist wichtig.

Man kann sagen, daß praktisch alle problematischen Staaten dieser Erde unter Strukturproblemen leiden.
->korrupte Verwaltung, Vetternwirtschaft, mangelhafte Infrastruktur.
Das reicht dann weit in praktische Fragen hinein, tägliche Stromausfälle, unsauberes Trinkwasser, innere Sicherheit Mangelhaft, mangelhaftes Kataster.
Analphabetismus, kein Bildungssystem, oder eines, daß sich keiner leisten kann.

In Kabul funktioniert bis heute noch nicht mal die Postzustellung richtig, da eine durchnummerierung der Häuser, und Zuordnung mit Postadressen, noch nicht vollzogen wurde.

Hauptgrund für das Elend dieser Welt sind Strukturprobleme.......

Richtig, aber machen Sie das mal dem griechischen Wähler klar, der seit Jahrzehnten an solche Umstände gewöhnt ist und diese als Normalszustand betrachtet. Der fragt, ob wir Deutschen irre sind, mit unserer funktionalen Bürokratie, unserem Sozialsystem und unserer Sparpolitik.
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Blickwinkel
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Wähler » Sa 4. Jul 2015, 07:49 hat geschrieben: Diese Strukturprobleme sollte Griechenland beherzter angehen, mit tatkräftiger Unterstützung der EWU- beziehungsweise EU-Länder. Das letzte Angebot an die Regierung Tsipras beinhaltete auch eine Umschuldung, die ebenfalls unterstützend wirken könnte. An erster Stelle stehen aber die Strukturreformen. Die Währungsfrage spielt auch eine wichtige Rolle, aber nicht die entscheidende. Aber ohne den Willen und die Hoffnung der griechischen Bevölkerung wird es nicht funktionieren.
Glaubst du noch an Wunder? Selbst die derzeitigen Linken, die lieb gerne Reiche besteuern, haben die Reichenbesteuerung nicht durchgezogen. Das will schon was heißen...
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 3. Jul 2015, 21:06 hat geschrieben:Wenn man progressiven und pro-europäischen Linken wie Podemos und Syriza nicht entgegenkommt, wird man vielleicht noch erleben, was linksradikale Parteien sind.....
Die könnten dann nämlich folgen...
Eben, wobei Podemos auf Distanz zu Syrizia gegangen ist. Ist aber auch egal, GR soll ruhig aus dem Euro austreten und dann müssen sie sowieso noch härtere Einschnitte hinnehmen als jetzt, weil ihnen immer noch niemand Geld geben will.
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Kibuka
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Kibuka »

Blickwinkel » Sa 4. Jul 2015, 07:28 hat geschrieben:
Eben, wobei Podemos auf Distanz zu Syrizia gegangen ist. Ist aber auch egal, GR soll ruhig aus dem Euro austreten und dann müssen sie sowieso noch härtere Einschnitte hinnehmen als jetzt, weil ihnen immer noch niemand Geld geben will.
Naja, nicht unbedingt. Griechenland war zuletzt nahe an einem Primärüberschuss. Das bedeutet, dass ohne Zinszahlungen für Schulden Einnahmen und Ausgaben sich fast die Waage halten. Dann kam Anfang 2015 Syriza und die Steuereinnahmen brachen weg.

Für Griechenland besteht natürlich ein großes Interesse, die Schulden anderen aufzuhalsen.

Das ist wie bei einem anderen beliebigen Schuldner. Er versucht die Schulden loszuwerden, mit allen Mitteln! Würdest du gerne 40 Jahre lang 500.000 Euro abbezahlen?

Klar ist lediglich, dass Syriza die ganzen Phantastereien mit weiterhin hohen Renten, vielen neuen Beamten usw. nicht einhalten wird können. Zumindest nicht im Euro. Wenn sie selbst wieder Geld drucken, können sie natürlich ihr wertloses Papiergeld unter die Leute bringen.

Griechenland hat zuletzt massive Korrekturprozesse erfahren, das BIP ist um 26% gesunken. Die Löhne sind aber noch nicht ganz wettbewerbsfähig, wenn man als Vergleich den Nachbarn Türkei heranzieht. Aber das wird auch noch automatisch erfolgen. Ob die Griechen das nun wollen oder nicht. Das ist keine Frage, über die man an der Wahlurne entscheidet, genauswenig, wie man wählen geht, wie morgen das Wetter werden soll. :cool:
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Kibuka » Sa 4. Jul 2015, 09:06 hat geschrieben:
Naja, nicht unbedingt. Griechenland war zuletzt nahe an einem Primärüberschuss. Das bedeutet, dass ohne Zinszahlungen für Schulden Einnahmen und Ausgaben sich fast die Waage halten. Dann kam Anfang 2015 Syriza und die Steuereinnahmen brachen weg.
Das reicht nur nicht und im Endeffekt müssen sie ab sofort mit ihrem Geld auskommen, sobald der Grexit vollzogen ist. Mal gespannt, wie sie das machen wollen.
Für Griechenland besteht natürlich ein großes Interesse, die Schulden anderen aufzuhalsen.
Natürlich, das ist das Ziel der Übung. Echte Strukturreformen gab es in den letzten Jahren nicht und wird es auch nie geben, solange die Machthaber (Oligarchen) und die Gesellschaft selbst das blockieren.
Klar ist lediglich, dass Syriza die ganzen Phantastereien mit weiterhin hohen Renten, vielen neuen Beamten usw. nicht einhalten wird können. Zumindest nicht im Euro.
Was machen dann nur die Freunde von Tsipras und Varoufakis, wenn sie nicht die versprochenen Beamtenposten kriegen? Richtig, auf die Troika und die EU schimpfen. :)
Wenn sie selbst wieder Geld drucken, können sie natürlich ihr wertloses Papiergeld unter die Leute bringen.

Griechenland hat zuletzt massive Korrekturprozesse erfahren, das BIP ist um 26% gesunken. Die Löhne sind aber noch nicht ganz wettbewerbsfähig, wenn man als Vergleich den Nachbarn Türkei heranzieht. Aber das wird auch noch automatisch erfolgen. Ob die Griechen das nun wollen oder nicht. Das ist keine Frage, über die man an der Wahlurne entscheidet, genauswenig, wie man wählen geht, wie morgen das Wetter werden soll. :cool:
Eben, die härtesten Reformen und Einschnitte blühen GR wenn sie den Grexit vollziehen und dafür stehen die Chancen laut Bild-Zeitung bei 89%, dass er kommt. :D
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Wähler »

Blickwinkel » Sa 4. Jul 2015, 07:28 hat geschrieben: Eben, wobei Podemos auf Distanz zu Syrizia gegangen ist. Ist aber auch egal, GR soll ruhig aus dem Euro austreten und dann müssen sie sowieso noch härtere Einschnitte hinnehmen als jetzt, weil ihnen immer noch niemand Geld geben will.
Kibuka » Sa 4. Jul 2015, 08:06 hat geschrieben: Griechenland hat zuletzt massive Korrekturprozesse erfahren, das BIP ist um 26% gesunken. Die Löhne sind aber noch nicht ganz wettbewerbsfähig, wenn man als Vergleich den Nachbarn Türkei heranzieht. Aber das wird auch noch automatisch erfolgen. Ob die Griechen das nun wollen oder nicht. Das ist keine Frage, über die man an der Wahlurne entscheidet, genauswenig, wie man wählen geht, wie morgen das Wetter werden soll. :cool:
Die Korrekturprozesse und Strukturreformen in der griechischen Wirtschaft sollten aber von einer sinnvollen Finanz- Wirtschafts- und Sozialpolitik begleitet werden. Der Markt allein wird es nicht richten. Irgendeine nationale oder EU-Institution muss sich auch um die Armen und Kranken kümmern.
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 4. Jul 2015, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

bakunicus » Fr 3. Jul 2015, 18:44 hat geschrieben: seehofer, schäuble, jörg asmussen, monti, greenspan und hans-werner sinn würden jedenfalls tobsuchtsanfälle kriegen ...
Die würden grinsen. Denn es gibt niemanden, der solchen Unfug als Währung annehmen würde. Der alte Verlierertraum vom Verbessern der Stellung in der Gesellschaftpyramide durch eine Änderung eines Geldsystems wird nicht funktionieren.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Wähler » Sa 4. Jul 2015, 10:33 hat geschrieben:
Die Korrekturprozesse und Strukturreformen in der griechischen Wirtschaft sollten aber von einer sinnvollen Finanz- Wirtschafts- und Sozialpolitik begleitet werden. Der Markt allein wird es nicht richten. Irgendeine nationale oder EU-Institution muss sich auch um die Armen und Kranken kümmern.
Wie geschrieben, Struktureformen sind in den letzten Jahren kaum erfolgt, warum sollte das jetzt was werden? GR ist übrigens schon zig-mal pleite gegangen und hat daraus (scheinbar) nichts gelernt.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

Córdoba » Sa 4. Jul 2015, 05:10 hat geschrieben:Struktur ist wichtig.

Man kann sagen, daß praktisch alle problematischen Staaten dieser Erde unter Strukturproblemen leiden.
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Die einzige Lösung ist das Beheben der Strukturprobleme und nicht das Bewahren von vermeintlichen Besitzständen auf Kosten Dritter.
Zuletzt geändert von zollagent am Sa 4. Jul 2015, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Wähler »

Wähler » Sa 4. Jul 2015, 10:33 hat geschrieben: Die Korrekturprozesse und Strukturreformen in der griechischen Wirtschaft sollten aber von einer sinnvollen Finanz- Wirtschafts- und Sozialpolitik begleitet werden. Der Markt allein wird es nicht richten. Irgendeine nationale oder EU-Institution muss sich auch um die Armen und Kranken kümmern.
Blickwinkel » Sa 4. Jul 2015, 09:42 hat geschrieben: Wie geschrieben, Struktureformen sind in den letzten Jahren kaum erfolgt, warum sollte das jetzt was werden? GR ist übrigens schon zig-mal pleite gegangen und hat daraus (scheinbar) nichts gelernt.
Vielleicht schaffen sie es ja in Kooperation mit den anderen EU-Ländern. Ich bin da nicht so pessemistisch.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Wähler » Sa 4. Jul 2015, 10:46 hat geschrieben:
Vielleicht schaffen sie es ja in Kooperation mit den anderen EU-Ländern. Ich bin da nicht so pessemistisch.
Ich schon, weil die Griechen das als Einmischung oder Okkupation ihres Landes ansehen werden. Es wird nicht funktionieren.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von JJazzGold »

Wähler » Sa 4. Jul 2015, 10:33 hat geschrieben:
Die Korrekturprozesse und Strukturreformen in der griechischen Wirtschaft sollten aber von einer sinnvollen Finanz- Wirtschafts- und Sozialpolitik begleitet werden. Der Markt allein wird es nicht richten. Irgendeine nationale oder EU-Institution muss sich auch um die Armen und Kranken kümmern.
Ich gehe davon aus, dass es dafür Hilfspakete geben wird, wenn ich mir auch die Verteilung der Gelder und deren sachgerechte Anwendung zurzeit noch nicht so richtig vorstellen kann. Das lässt sich sich aber sicher einrichten.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

JJazzGold » Sa 4. Jul 2015, 10:25 hat geschrieben:
Ich gehe davon aus, dass es dafür Hilfspakete geben wird, wenn ich mir auch die Verteilung der Gelder und deren sachgerechte Anwendung zurzeit noch nicht so richtig vorstellen kann. Das lässt sich sich aber sicher einrichten.
Nach EU-Verständnis sind die Griechen Falschwähler gewesen, weil sie sich Syriza vor die Türe geworfen haben.
Das muß und wird geahndet werden.
Wenn sie morgen mit Nein stimmen, werden alle Münzen und Scheine mit der Eule und anderen griechischen Symbolen drauf, von der EZB verrufen.
Danach können die Griechen ihre Matratzen zu den Banken schleppen und es heißt lapidar, legen sie es auf die Waage, wir zahlen Materialwert.
Stimmen sie mit Ja, müssen sie ihr Geld umgehend wieder in die allerheiligsten Geldkathedralen einzahlen, damit darauf Zwangsabgaben erhoben werden können.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 15:46 hat geschrieben: Nach EU-Verständnis sind die Griechen Falschwähler gewesen, weil sie sich Syriza vor die Türe geworfen haben.
Das muß und wird geahndet werden.
Wenn sie morgen mit Nein stimmen, werden alle Münzen und Scheine mit der Eule und anderen griechischen Symbolen drauf, von der EZB verrufen.
Danach können die Griechen ihre Matratzen zu den Banken schleppen und es heißt lapidar, legen sie es auf die Waage, wir zahlen Materialwert.
Stimmen sie mit Ja, müssen sie ihr Geld umgehend wieder in die allerheiligsten Geldkathedralen einzahlen, damit darauf Zwangsabgaben erhoben werden können.
Die Einschläge kommen näher.
Es winken allen Deutschen, der Ukraine- und der Griechen-Cent.
Würde die EZB den Vorstellungen Tsipras folgen dann würde uns ein Griechenland-Euro winken, nicht nur ein Cent.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent » Sa 4. Jul 2015, 15:50 hat geschrieben: Würde die EZB den Vorstellungen Tsipras folgen dann würde uns ein Griechenland-Euro winken, nicht nur ein Cent.
Onkel Sam hat aus geostrategischen Gründen Einspruch gegen die EU-"Rettungspolitik" erhoben.
:)
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 15:58 hat geschrieben: Onkel Sam hat aus geostrategischen Gründen Einspruch gegen die EU-"Rettungspolitik" erhoben.
:)
Der kann Einspruch erheben, wie er will. Wer mitbestimmen will, muß mitbezahlen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent » Sa 4. Jul 2015, 16:22 hat geschrieben: Der kann Einspruch erheben, wie er will. Wer mitbestimmen will, muß mitbezahlen.
Diese Forderung hat das Zeug, dich nach Guantanamo zu verbringen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

happySchland » Fr 3. Jul 2015, 21:03 hat geschrieben: Syriza ist den Gläubigern sehr weit entgegengekommen... .
Da kann man nur von Wahrnehmungsverzerrung reden. Griechenland leiht sich Geld, kann seine Schulden nicht bezahlen. Die Folgen: Schuldenschnitt, Umschuldung, Aussetzung von Tilgungen, günstige Refinanzierung, neue Kredite. In Relation die Staatsschuld ist die Zinslast, die Griechenland heute trägt niedriger als die der BRD.

Aber Syriza kommt den Gläubigern entgegen :-))) Mit was bitte? Damit, dass sie ihre Schulden nicht zahlen?
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 16:58 hat geschrieben: Diese Forderung hat das Zeug, dich nach Guantanamo zu verbringen.
Tatsächlich? Wer fordert, muß den Geldbeutel aufmachen. Eigentlich etwas, was unseren Linken doch gefallen müßte.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent » Sa 4. Jul 2015, 17:48 hat geschrieben: Tatsächlich? Wer fordert, muß den Geldbeutel aufmachen. Eigentlich etwas, was unseren Linken doch gefallen müßte.
Die USA fordern aus geostrategischen Gründen eine Abkehr von den neoliberalen Lebenslügen.
Das hat es noch nie gegeben.
:D
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 17:50 hat geschrieben: Die USA fordern aus geostrategischen Gründen eine Abkehr von den neoliberalen Lebenslügen.
Das hat es noch nie gegeben.
:D
Du kennst ja die Motivation der USA ziemlich gut, wie's scheint. Hast du einen Maulwurf im Oral Office sitzen? :D
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von JJazzGold »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 16:46 hat geschrieben: Nach EU-Verständnis sind die Griechen Falschwähler gewesen, weil sie sich Syriza vor die Türe geworfen haben.
Das muß und wird geahndet werden.
Wenn sie morgen mit Nein stimmen, werden alle Münzen und Scheine mit der Eule und anderen griechischen Symbolen drauf, von der EZB verrufen.
Danach können die Griechen ihre Matratzen zu den Banken schleppen und es heißt lapidar, legen sie es auf die Waage, wir zahlen Materialwert.
Stimmen sie mit Ja, müssen sie ihr Geld umgehend wieder in die allerheiligsten Geldkathedralen einzahlen, damit darauf Zwangsabgaben erhoben werden können.
Die Einschläge kommen näher.
Es winken allen Deutschen, der Ukraine- und der Griechen-Cent.

Wie meinen?
Nach EU Verständnis muss den EU Bürgern vermittelt werden, wohin ihr Geld wandert.
Weshalb allen Deutschen der Griechencent winkt, erschließt sich mir nicht, mag daran liegen, dass ich kein Münzalbum besitze. Weshalb allen Deutschen der Ukrainecent winkt, erschließt sich mir noch weniger. Die Ukraine ist kein EU Staat.
Könnten Sie das bitte näher erläutern. Danke.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent » Sa 4. Jul 2015, 17:53 hat geschrieben: Du kennst ja die Motivation der USA ziemlich gut, wie's scheint. Hast du einen Maulwurf im Oral Office sitzen? :D
Industrielle Hochlohnarbeitsplätze dürften künftig noch knapper werden.
Deshalb dürfte kein Industrieland daran interessiert sein, ernstzunehmende Konkurrenten zu fördern und zu entwickeln.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » Sa 4. Jul 2015, 18:30 hat geschrieben: Industrielle Hochlohnarbeitsplätze dürften künftig noch knapper werden.
Deshalb dürfte kein Industrieland daran interessiert sein, ernstzunehmende Konkurrenten zu fördern und zu entwickeln.
Bitte nochmal meine Frage ansehen und den Bezug dann herstellen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von happySchland »

happySchland » Fr 3. Jul 2015, 21:03 hat geschrieben: Syriza ist den Gläubigern sehr weit entgegengekommen... .
3x schwarzer Kater » Sa 4. Jul 2015, 17:46 hat geschrieben: Da kann man nur von Wahrnehmungsverzerrung reden.
Es ist Fakt. Schwarz auf weiß nachzulesen.
Hingegen bewegen sich die Gläubiger maximal einen Milimeter weit.
3x schwarzer Kater » Sa 4. Jul 2015, 17:46 hat geschrieben: Griechenland leiht sich Geld, kann seine Schulden nicht bezahlen. Die Folgen: Schuldenschnitt, Umschuldung, Aussetzung von Tilgungen, günstige Refinanzierung, neue Kredite. In Relation die Staatsschuld ist die Zinslast, die Griechenland heute trägt niedriger als die der BRD.
Was die Griechen vorher gemacht haben, ist irrelevant für die Tatsache das Syriza den Gläubigern weit entgegenkam.
Ebenso dürfte doch endlich einmal angekommen sein das Griechenland selbst mit Minizinsen die Schulden nicht bedienen kann. Schon gar nicht wenn mit den Reformen die Wirtschaftsleistung immer und immer mehr gesenkt wird.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Nomen Nescio »

happySchland » Sa 4. Jul 2015, 21:05 hat geschrieben:Was die Griechen vorher gemacht haben, ist irrelevant für die Tatsache das Syriza den Gläubigern weit entgegenkam.
ich hörte gestern eine diskussion im radio. darin sagte ei8n prof, daß er enttäuscht war. statt auf 110% (BIP??) zu bleiben/kommen (??) beträgt es jetzt 140%. das geschah unter tsipras.
was diese ziffenr auch sind, was sie darstellen und woher sie auch kommen, eines ist sicher: tsipras regierung hat falsche maßnahmen genommen.

so hörte ich gestern auch sagen (ist das wahr) daß tsipras weigerte die steuer für reiche leute zu erhöhen. das hätte er aber mindestens tun müssen.
weiter sagte der prof etwas, das logisch scheint. wenn du steuerethos verbessern willst, muß die kontrolle nicht so lasch sein. viel mehr menschen müssen da angestellt werden um nepotismus, klientelismus und regelrechten betrug zu verhindern. das scheint aber nicht durch die EU gestattet zu sein. ob tsipras da seine extra beamten anstellte, ist aber fragwürdig.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent » Sa 4. Jul 2015, 19:02 hat geschrieben: Bitte nochmal meine Frage ansehen und den Bezug dann herstellen.
Die Amerikaner wünschen mit guten Worten und Schulterklopfen zu bezahlen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

unity in diversity » So 5. Jul 2015, 07:12 hat geschrieben: Die Amerikaner wünschen mit guten Worten und Schulterklopfen zu bezahlen.
Aha, du setzt einfach deine Vermutungsorgie fort. Nun denn.......
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von happySchland »

@Nomen Nescio
Wissen Sie welcher Radiosender?
Viele haben eine Mediathek und da kann man nachschauen.
So ist das bissl dünn. Unbekannter Prof. enttäuscht über i-welche Zahlen und stellt leere Behauptungen auf.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Nomen Nescio »

happySchland » So 5. Jul 2015, 08:36 hat geschrieben:@Nomen Nescio
Wissen Sie welcher Radiosender?
Viele haben eine Mediathek und da kann man nachschauen.
So ist das bissl dünn. Unbekannter Prof. enttäuscht über i-welche Zahlen und stellt leere Behauptungen auf.
radio 1. ich zweifle über die zeit. vllt erinnere ich mich das noch. es war vermutlich im block von 18-20 uhr. könnte aber auch zwischen 23 und 24 uhr gewesen sein.

radio 1 ist bei uns immer die nachrichtensender. daher das ich immer 1 oder 4 (klassische musik) höre.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Kibuka »

Was ist eigentlich mit der Steuereintreibung in Griechenland?

Unter Tsipras sind die Steuereinnahmen noch einmal eingebrochen.

Erinnert sich noch jemand an den griechischen Steuerprüfer, der unter der Regierung von Samaras wegen "Übereifer" gefeuert wurde.

Man sagte dem Mann damals:
Steuerhinterzieher sind auch Wähler.
:dead:
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

happySchland » Sa 4. Jul 2015, 22:05 hat geschrieben: Was die Griechen vorher gemacht haben, ist irrelevant für die Tatsache das Syriza den Gläubigern weit entgegenkam.
Schon allein die Grundaussage ist an Blödsinn kaum zu überbieten. Ein Schuldner, der seine Schulden nicht bezahlen kann, kommt schon von Haus aus seinen Gläubigern nicht entgegen. Mit was denn?
Zuletzt geändert von 3x schwarzer Kater am So 5. Jul 2015, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Libmar
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Libmar »

Hast du einen Maulwurf im Oral Office sitzen? :D

Zeitweise wars wirklich ein "Oraloffice" :D
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zollagent
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

Libmar » So 5. Jul 2015, 19:58 hat geschrieben:

Zeitweise wars wirklich ein "Oraloffice" :D
Eben! :D
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Alexyessin »

happySchland » Sa 4. Jul 2015, 22:05 hat geschrieben:
Es ist Fakt. Schwarz auf weiß nachzulesen.
Hingegen bewegen sich die Gläubiger maximal einen Milimeter weit.

Was die Griechen vorher gemacht haben, ist irrelevant für die Tatsache das Syriza den Gläubigern weit entgegenkam.
Ebenso dürfte doch endlich einmal angekommen sein das Griechenland selbst mit Minizinsen die Schulden nicht bedienen kann. Schon gar nicht wenn mit den Reformen die Wirtschaftsleistung immer und immer mehr gesenkt wird.
Mit welchen Reformen werden denn die Wirtschaftsleistungen gesenkt? Wäre doch mal eine sachliche Erklärung wert.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Fest steht, es wird ein böses Erwachen in GR geben, wenn die neue Drachme erheblich an Wert verliert.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von happySchland »

Alexyessin » Mo 6. Jul 2015, 10:26 hat geschrieben: Mit welchen Reformen werden denn die Wirtschaftsleistungen gesenkt? Wäre doch mal eine sachliche Erklärung wert.
Nicht wenn ich darin keine ernsthafte Frage sehe.
Mehrwertssteuererhöhungen und Rentenkürzungen.
Rentenkürzungen/Streichungen als Haupteinkommensquelle der Familien senken die (potentielle) Nachfrage.
Mehrwertssteuererhöhungen im Tourismus betreffen eines der wenigen Wirtschaftsgebiete Griechenlands bei dem der Ruf nach Wettbewerbsfähigkeit keine Nebelkerze ist.

Für mich klingt Ihre Frage daher ungefähr so: Axt? Welche Axt?
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

happySchland » Mo 6. Jul 2015, 10:52 hat geschrieben: Nicht wenn ich darin keine ernsthafte Frage sehe.
Mehrwertssteuererhöhungen und Rentenkürzungen.
Rentenkürzungen/Streichungen als Haupteinkommensquelle der Familien senken die (potentielle) Nachfrage.
Mehrwertssteuererhöhungen im Tourismus betreffen eines der wenigen Wirtschaftsgebiete Griechenlands bei dem der Ruf nach Wettbewerbsfähigkeit keine Nebelkerze ist.

Für mich klingt Ihre Frage daher ungefähr so: Axt? Welche Axt?
Die Frage hierbei ist rein mathematischer Natur: senken die Einsparungen das Defizit weiter als die Nachfrageschwächung sich auswirkt?
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von happySchland »

@zollagent
Indem an der Haupteinkommensquelle der griechischen Familien und dem Hauptwirtschaftszweig die Axt geschwungen wird?
Was für ein Szenario brauch es, dass dabei nicht die Nachfrage sinkt und das Defizit steigt? :?:
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

happySchland » Mo 6. Jul 2015, 11:52 hat geschrieben: Nicht wenn ich darin keine ernsthafte Frage sehe.
Mehrwertssteuererhöhungen und Rentenkürzungen.
Rentenkürzungen/Streichungen als Haupteinkommensquelle der Familien senken die (potentielle) Nachfrage.
Mehrwertssteuererhöhungen im Tourismus betreffen eines der wenigen Wirtschaftsgebiete Griechenlands bei dem der Ruf nach Wettbewerbsfähigkeit keine Nebelkerze ist.

Für mich klingt Ihre Frage daher ungefähr so: Axt? Welche Axt?
Ja, das klingt für mich natürlich auch so, wie klingt es denn für dich, dass die Reichen noch nicht richtig besteuert werden und die Korruption in GR blüht? Warum gibt es noch immer kein Kataster-Amt?

Hat die Troika wirklich reine Kürzungen gefordert oder waren das nicht die Maßnahmen der gr. Regierungen, weil sie die richtigen Reformen nicht angehen wollten, gemäß dem Motto Bock der zum Gärtner gemacht wird?
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

happySchland » Mo 6. Jul 2015, 13:01 hat geschrieben:@zollagent
Indem an der Haupteinkommensquelle der griechischen Familien und dem Hauptwirtschaftszweig die Axt geschwungen wird?
Was für ein Szenario brauch es, dass dabei nicht die Nachfrage sinkt und das Defizit steigt? :?:
Wieso zahlen die Griechen ihre Steuern nicht?
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Fadamo »

Blickwinkel » Mo 6. Jul 2015, 12:23 hat geschrieben:
Wieso zahlen die Griechen ihre Steuern nicht?

Würdest du Steuern zahlen, wenn du weißt, dass sie nicht der Allgemeinheit der Griechen zu gute kommt, sondern den Gläubigern anderer Staaten ?
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Tom Bombadil »

Blickwinkel » Mo 6. Jul 2015, 13:23 hat geschrieben:
Wieso zahlen die Griechen ihre Steuern nicht?
Deswegen:
Steuern als Diebstahl des Staats
Griechenland ist eine Demokratie. Die Politik funktioniert dennoch anders als in den meisten Staaten Europas. Noch immer verhalten sich die Griechen, obwohl sie seit fast zwei Jahrhunderten unabhängig sind, wie Gefangene ihrer Geschichte. Und sie sehen in ihrem Staat den ungerechten und despotischen Steuereintreiber; viele nehmen die Steuern unverändert als Diebstahl des Staats an ihrem Erarbeiteten wahr. Wenig verbreitet ist in dem Land, in dem durch die Beratschlagung der Bürger in der Agora und der Polis unser Verständnis von Politik entstanden war, der Gedanke vom Gemeinwohl, dem sich alle verpflichten. Einzelinteressen haben Vorrang. Ein Teufelskreis: Ohne ausreichende Einnahmen kann der Staat seine Aufgaben nicht erfüllen; daher sind die Schulen und die medizinische Versorgung schlecht. Wenn die Menschen im Staat keinen Nutzen für sich erkennen, sind sie noch weniger bereit, ausreichend Steuern zu zahlen. [..]
Der griechische Staat ist in höchstem Maße ungerecht. Er mästet einen fetten öffentlichen Dienst, der auf Kosten anderer lebt und unbeweglich seinen Besitzstand verteidigt, und er schont eine korrupte Elite, die wenig Steuern zahlt. Leidtragende sind die Selbständigen und diejenigen, die in der privaten Wirtschaft arbeiten, meist so fleißig wie Mitteleuropäer. So treibt der ungerechte Staat die Jugend in die Emigration, und er hindert die kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die mit neuen Ideen und neuen Produkten selbst in den Krisenjahren entstanden sind, daran, groß zu werden und Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht wenige Start-ups sind entnervt ins Ausland abgewandert. Dort sind sie erfolgreich, in Griechenland nicht.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 79893.html
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Mo 6. Jul 2015, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Mo 6. Jul 2015, 12:36 hat geschrieben:

Würdest du Steuern zahlen, wenn du weißt, dass sie nicht der Allgemeinheit der Griechen zu gute kommt, sondern den Gläubigern anderer Staaten ?
In Griechenland gibt es nur ein Motto: Jeder rette sein Geld ,wer kann.
Und hat vorher natürlich die milden Gaben der Gläubiger gerne in Anspruch genommen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Blickwinkel »

Fadamo » Mo 6. Jul 2015, 13:36 hat geschrieben:

Würdest du Steuern zahlen, wenn du weißt, dass sie nicht der Allgemeinheit der Griechen zu gute kommt, sondern den Gläubigern anderer Staaten ?
In Griechenland gibt es nur ein Motto: Jeder rette sein Geld ,wer kann.
Die Griechen sind erst in diese Misere gekommen, dass sie kaum Steuern einnehmen. Das hat mit den Gläubern nichts zu tun.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von zollagent »

happySchland » Mo 6. Jul 2015, 12:01 hat geschrieben:@zollagent
Indem an der Haupteinkommensquelle der griechischen Familien und dem Hauptwirtschaftszweig die Axt geschwungen wird?
Was für ein Szenario brauch es, dass dabei nicht die Nachfrage sinkt und das Defizit steigt? :?:
Es ist eine Abwägung, was die größere Auswirkung hat, nicht mehr. Besitzstandswahrung steht dabei nicht zur Debatte.
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Alexyessin
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Alexyessin »

happySchland » Mo 6. Jul 2015, 11:52 hat geschrieben: Nicht wenn ich darin keine ernsthafte Frage sehe.
Mehrwertssteuererhöhungen und Rentenkürzungen.
Rentenkürzungen/Streichungen als Haupteinkommensquelle der Familien senken die (potentielle) Nachfrage.
Mehrwertssteuererhöhungen im Tourismus betreffen eines der wenigen Wirtschaftsgebiete Griechenlands bei dem der Ruf nach Wettbewerbsfähigkeit keine Nebelkerze ist.

Für mich klingt Ihre Frage daher ungefähr so: Axt? Welche Axt?
Vielleicht wäre ein normales mitteleuropäisches Steuersystem einfach das Beste.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin » Mo 6. Jul 2015, 16:11 hat geschrieben:
Vielleicht wäre ein normales mitteleuropäisches Steuersystem einfach das Beste.

Vielleicht sollten sich die Griechen einfach auch mal Hilfe holen um zu lernen, wie man sowas organisiert.

Da fehlt's anscheinend an allen Ecken und Enden.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von Liegestuhl »

Euklid Tsakalotos ist Nachfolger des gescheiterten Varoufakis geworden.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.2537334
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Neuwahlen in Griechenland - kommt die Eurokrise zurück?

Beitrag von yogi61 »

Liegestuhl » Mo 6. Jul 2015, 17:29 hat geschrieben:Euklid Tsakalotos ist Nachfolger des gescheiterten Varoufakis geworden.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.2537334
Gute Wahl, bei seinem Auftreten werden die neoliberalen Lakaien wohl keine so offensichtlichen Angriffsflächen finden. Ein gestandener Linker der sich dem Volk verpflichtet fühlt. Natürlich etwas schade für die Hetzer im Hause Springer.
Two unique places, one heart
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