Schottlands Unabhängigkeit

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Wird Schottland für oder gegen die Unabhängigkeit stimmen?

Dafür
42
65%
Dagegen
23
35%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 65
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Blickwinkel
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Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

Wie bekannt ist, findet in Schottland bald eine Abstimmung statt, über den Verbleib Schottlands im UK. Spannend dürfte der Ausgang dieser Abstimmung sein. Bisher lagen die Befürworter des Verbleibs vorne, doch scheinbar ist der Vorsprung in letzter Zeit immer kleiner geworden.

Wie schätzt ihr die Lage ein?
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Blickwinkel
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

Hier noch ein paar Informationen:

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 94484.html

Laut Sándor Márai, dem Schriftsteller, gibt es zwei große Fragen, die nicht zu beantworten seien: warum zwei Menschen zusammenfinden und warum sie wieder auseinandergehen. Ein bisschen gilt das auch für Nationen. Niemand weiß, an was die Schotten denken werden, wenn sie am 18. September darüber abstimmen, ob sie das Vereinigte Königreich verlassen und selbständig werden sollten.

Als sie vor 307 Jahren dem „Treaty of Union“ beitraten, wurden sie nicht gefragt. Es war das Parlament in Edinburgh, das sich nach zähen Verhandlungen mit London einigte. In der Geschichtswissenschaft hat sich, vereinfacht gesagt, die Sicht durchgesetzt, dass beide Seiten davon profitierten. Schottland war nach einem grandios gescheiterten Kolonialabenteuer in Panama bankrott und erhoffte sich vom wirtschaftlichen Zugang zu Englands wachsendem Kolonialreich einen Aufschwung.

London ergriff die Chance, an seiner nördlichen Grenze endlich Ruhe zu haben, und konzentrierte sich auf Kriege und Eroberungen in anderen Teilen der Welt. Im Jahr 1707 sahen allerdings nicht alle eine „Win-win-situation“. Viele Schotten klagten damals über einen nationalen Ausverkauf, abgewickelt von politischen Würdenträgern, die sich von London hatten bestechen lassen. So groß war der Protest, vor allem im einfachen Volk, dass Edinburgh vorübergehend das Kriegsrecht ausrufen musste.
„Das Beste beider Welten“

Das Gefühl, von einem übermächtigen Partner fremdbestimmt zu werden, liegt auch der politischen Bewegung zugrunde, die nun in dem Referendum über eine neue Unabhängigkeit mündet. Anhänger der Union halten das für unbegründet, ja für undankbar. Sie verweisen auf die vielen Vorteile, die das bevölkerungsarme, strukturschwache Schottland aus dem Bund mit dem englischen Kraftzentrum während dreier Jahrhunderte gezogen hat, bis hin zur Rettung der Royal Bank of Scotland vor wenigen Jahren. Spätestens seit der Wiedereröffnung des schottischen Parlaments, dessen Vollmachten manche Engländer neidisch macht, genießen die Schotten aus Sicht der Unionisten „das Beste beider Welten“.

Es liegt nicht nur an der unsentimentalen Art der Briten, dass Appelle an die gedeihliche, auch stolze gemeinsame Geschichte selten formuliert werden - und, wo sie zu hören sind, nicht verfangen. In weiten Teilen Schottlands ist die Distanz zum großen Volk im Süden geblieben, in den vergangenen Jahrzehnten ist sie gewachsen. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Umbau des Königreichs, der in der Ära Thatcher begann, wird vor allem in den bodenständigen Regionen des Nordens als „Amerikanisierung“ wahrgenommen, die man sich vom Leib halten möchte. Mit Neid blicken viele Schotten nach Skandinavien und nach Deutschland, wo Egalität und gesellschaftliche Solidarität höher im Kurs stehen als in England. Aus dieser Haltung heraus können Schotten auch mehr mit der EU anfangen als Engländer.

Ihr respektabler Wohlstand, den sie mit der Verfügungsgewalt über die Ölressourcen noch glauben ausbauen zu können, gibt vielen Schotten das Selbstvertrauen, einen nahezu idealen Staat errichten zu können - frei von sozialer Ungerechtigkeit, frei auch von den nuklearen Abschreckungswaffen, welche die britische U-Boot-Flotte vor ihrer Küste einsatzbereit hält. Dies alles sind nachvollziehbare Motive, und doch entbehren sie das Zwingende, das man als Begründung einer historischen Zäsur vermuten würde. In Schottland geht es weniger um nationale Selbstbestimmung als um politische Selbstverwirklichung.

So ist auch die Blutleere der Diskussion zu erklären, die sich nicht zuletzt im ersten „Fernsehduell“ zeigte. Nationalistenführer Salmond ließ sich vom Unionistenführer Darling Fragen aufzwingen, die sich ausschließlich ums Geld drehten: Darf ein unabhängiges Schottland weiterhin mit dem Pfund Sterling bezahlen? Bleiben die schottischen Renten, die in die gemeinsame Kasse eingezahlt wurden, sicher? In der Luft lag die Banalität eines Trennungsgesprächs, in dem sich ein Paar über die Aufteilung der gemeinsamen CD-Kollektion verständigt.

Nur wenige zweifeln daran, dass Schottland über eine Trennung hinwegkäme, ob mit Pfund oder ohne, ob mit raschem oder mit langwierigem (Wieder-)Eintritt in EU und Nato. Es wäre der Rest des dann eher kleinen Britanniens, das die Trauerarbeit zu leisten hätte. Nach dem Verlust des Empire müsste es den Schwund des Kernlands verkraften. Es wäre dann kleiner als Rumänien und hätte weniger Einwohner als Italien. Der ohnehin nachlassende Führungsanspruch Londons, den es fast nur noch mit britischer „Softpower“ legitimieren kann, würde weiter schrumpfen.

Gemessen an den Folgen einer Loslösung - für Britanniens Selbstverständnis, für die operative Politik, für andere Staaten in der EU -, erstaunt die Gelassenheit, mit der die Nation auf das Referendum zusteuert. Umfragen sagen eine Mehrheit für den Status quo voraus. Aber viele der vier Millionen wahlberechtigten Schotten sind noch unentschieden. Sie könnten eine Überraschung bescheren, die ein nahezu unerklärliches Stück Geschichte schriebe.

Quelle: F.A.Z.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Mi 20. Aug 2014, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Keoma
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Keoma »

Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Deutschistani »

Die Umfragen gehent ja derzeit von einer Niederlage der Unabhängigkeitsbefürworter aus. Ich glaube allerdings, dass sie letzten Endes dennnoch gewinnen werden. Ich erinnere an die Abstimmung über ein mögliches Minarettverbot in der Schweiz, wo die Umfragen ebenfalls eine Niederlage der Befürworter voraussagten. In beiden Fällen bezogen die linkslinken Internationalisten eindeutige Stellung, nach der auch die Umfragen gefälscht werden mussten.

Das Volk wird wieder einmal anderst abstimmen.
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frems
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Die Freunde der Freiheit könnten im Endspurt vielleicht noch etwas zulegen:
Schottlands "Yes"-Lager triumphiert im TV-Duell

Die zweite TV-Debatte zum Referendum ging an die Befürworter der Unabhängigkeit: Schottlands Regierungschef Alex Salmond überrollte den britischen Ex-Finanzminister Alistair Darling verbal.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... Duell.html
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Blickwinkel
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Di 26. Aug 2014, 11:14 hat geschrieben:Die Freunde der Freiheit könnten im Endspurt vielleicht noch etwas zulegen:


http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... Duell.html
Ja, das habe ich auch mitbekommen. Dennoch geht die Presse von einem Verbleib Schottlands im United Kingdom aus, obwohl ich es ihnen gönnen und das dumme Gesicht von Cameron gerne sehen würde.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Blickwinkel » Di 26. Aug 2014, 11:21 hat geschrieben:
Ja, das habe ich auch mitbekommen. Dennoch geht die Presse von einem Verbleib Schottlands im United Kingdom aus, obwohl ich es ihnen gönnen und das dumme Gesicht von Cameron gerne sehen würde.
In Umfragen sind die Anhänger des Londoner Zentralstaates auch ganz gut vorne. Sollten sie gewinnen, dann wird die Regierung liefern müssen. Und da kamen eine ganze Reihe an Versprechungen in den letzten zwei Jahren, ob Wirtschaftsvorhaben, Steuerreformen und mehr Autonomie. Wenn London davon anschließend nichts mehr wissen will, kann das Thema noch etwas weitergehen.
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Blickwinkel
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Di 26. Aug 2014, 11:24 hat geschrieben: In Umfragen sind die Anhänger des Londoner Zentralstaates auch ganz gut vorne. Sollten sie gewinnen, dann wird die Regierung liefern müssen. Und da kamen eine ganze Reihe an Versprechungen in den letzten zwei Jahren, ob Wirtschaftsvorhaben, Steuerreformen und mehr Autonomie. Wenn London davon anschließend nichts mehr wissen will, kann das Thema noch etwas weitergehen.
Nur, was wollen die Schotten dann machen? Die können in diesem Moment gar nichts machen, weil ein neues Referendum erstmal nicht zur Diskussion steht.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von freigeist »

frems » Di 26. Aug 2014, 10:24 hat geschrieben: In Umfragen sind die Anhänger des Londoner Zentralstaates auch ganz gut vorne. Sollten sie gewinnen, dann wird die Regierung liefern müssen. Und da kamen eine ganze Reihe an Versprechungen in den letzten zwei Jahren, ob Wirtschaftsvorhaben, Steuerreformen und mehr Autonomie. Wenn London davon anschließend nichts mehr wissen will, kann das Thema noch etwas weitergehen.
Nicht nur das, auch konstitutionell und die Wohlfahrt betreffend.
Support Israel!/"Trade destroys the antagonisms of race and creed and language."
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frems
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Blickwinkel » Di 26. Aug 2014, 11:26 hat geschrieben:
Nur, was wollen die Schotten dann machen? Die können in diesem Moment gar nichts machen, weil ein neues Referendum erstmal nicht zur Diskussion steht.
Naja, wenn sich herausstellt, daß das nur leere Versprechungen waren und man sie an der Nase herumführte, könnte das Thema wieder schnell auf die Tagesordnung kommen. Und jene, die bereits jetzt für die Unabhängigkeit sind, werden da wohl auch kaum Steine in den Weg legen. Aber in dem Szenario sind viele "wenn" drin. Erstmal das Ergebnis abwarten.

Mich wundert bloß, daß die Umfragen ziemlich stark schwanken. Nehme ich alleine jene der letzten beiden Monate, dann kommt man mal auf 4% Unterschied und mal 20%: http://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_po ... _2014#2014
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Di 26. Aug 2014, 11:35 hat geschrieben: Naja, wenn sich herausstellt, daß das nur leere Versprechungen waren und man sie an der Nase herumführte, könnte das Thema wieder schnell auf die Tagesordnung kommen. Und jene, die bereits jetzt für die Unabhängigkeit sind, werden da wohl auch kaum Steine in den Weg legen. Aber in dem Szenario sind viele "wenn" drin. Erstmal das Ergebnis abwarten.
Eben, ich stell mir das reichlich problematisch vor für beide Seiten, wenn das eintritt, was du skizziert hast.
Mich wundert bloß, daß die Umfragen ziemlich stark schwanken. Nehme ich alleine jene der letzten beiden Monate, dann kommt man mal auf 4% Unterschied und mal 20%: http://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_po ... _2014#2014
Es kommt auf die Unentschlossenen und deren Kreuzchen auf dem Stimmzettel an. Deswegen schwankt das so stark. Somit bleibt es bis zum Schluß spannend.
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Postnix

Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Postnix »

In den Umfragen haben die Gegner der Unabhängigkeit etwas 20 Prozentpunkte Vorspruung.

http://whatscotlandthinks.org/questions ... ndum#table

http://whatscotlandthinks.org/questions ... ry-1#table
Zuletzt geändert von Postnix am Di 26. Aug 2014, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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frems
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Hier kann man übrigens die letzte Debatte anschauen:

[youtube][/youtube]
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Anlarye Cheney »

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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Blickwinkel »

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 89427.html

Langsam dreht sich der Wind zu Gunsten der Befürworter eine schottischen Abspaltung. Es bleibt immer noch spannend.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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KALTENBORN
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von KALTENBORN »

Blickwinkel » Mi 20. Aug 2014, 09:37 hat geschrieben: Wie schätzt ihr die Lage ein?
Die Frage ist doch eher was soll es bringen?
Man ist seit 300 Jahren wirtschaftlich und kulturell verbunden. Sie sprechen mittlerweile in der Mehrheit dieselbe Sprache, sind in der Neuzeit gemeinsam in Kriege gezogen und unterscheiden sich auch von der Mentalität her nur maginal.
Warum also soll man die eh schon immer kleiner werdende Insel politisch wieder zerstückeln?
Früher sah auch ich das auch etwas anders, aber nun wäre ich eher dafür das sich auch Irland dem Bund anschliessen sollte.
Zuletzt geändert von KALTENBORN am Do 4. Sep 2014, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Helmuth_123 »

KALTENBORN » Do 4. Sep 2014, 20:00 hat geschrieben: Die Frage ist doch eher was soll es bringen?
Man ist seit 300 Jahren wirtschaftlich und kulturell verbunden. Sie sprechen mittlerweile in der Mehrheit dieselbe Sprache, sind in der Neuzeit gemeinsam in Kriege gezogen und unterscheiden sich auch von der Mentalität her nur maginal.
Warum also soll man die eh schon immer kleiner werdende Insel politisch wieder zerstückeln?
Früher sah auch ich das auch etwas anders, aber nun wäre ich eher dafür das sich auch Irland dem Bund anschliessen sollte.
Die Idee finde ich auch sympathisch. :)
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Hatze »

Soll doch Schottland politische Autonomie genießen, wenn juckts?
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Do 4. Sep 2014, 20:56 hat geschrieben:
Die Idee finde ich auch sympathisch. :)
Mein lieber Helmuth, was soll denn das? Irland hat Jahrhunderte unter der Königinnen und Königen der Angelsachsen gelitten und es am Ende des ersten Weltkrieges geschafft zu drei viertel aus dieser Knechtschaft auszuscheiden.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Tantris »

Alexyessin » Sa 6. Sep 2014, 20:10 hat geschrieben:
Mein lieber Helmuth, was soll denn das? Irland hat Jahrhunderte unter der Königinnen und Königen der Angelsachsen gelitten und es am Ende des ersten Weltkrieges geschafft zu drei viertel aus dieser Knechtschaft auszuscheiden.
Nationalist ist man nicht, weil man will, dass es den leuten besser geht.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von garfield336 »

KALTENBORN » Do 4. Sep 2014, 20:00 hat geschrieben: Warum also soll man die eh schon immer kleiner werdende Insel politisch wieder zerstückeln?
Die Insel wird kleiner :?:
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Tom Bombadil
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Erosion :cool:

Wann ist eigentlich diese Abstimmung?
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aleph
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von aleph »

garfield336 » Sa 6. Sep 2014, 21:47 hat geschrieben:
Die Insel wird kleiner :?:
Ja, nicht nur, weil der Meeresspiegel steigt, sondern auch, weil die Robben die Inseln anknabbern. Andere Hypothesen sagen, dass es die Iren oder die Holländer sind. Nix Genaues weiß man nicht.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Anlarye Cheney »

Erstmals seit 2 Jahren nachdem mit der Zentralregierung in London ein Referendum vereinbart worden war [2012] liegen die Separatisten mit 51% vorn.

Klick

Was auch sehr suspekt ist: Ausländer die gerade mal 2 Jahre in Schottland leben dürfen an der Abstimmung teilnehmen, Schotten, die in Wales, England und Nordirland leben hingegen nicht.

Laut Daily Mail:

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33,100 Poles
13,400 Germans
 4,300 French
 3,600 Italians 
 3,000 Spaniards 
 2,700 Latvians 
 2,600 Lithuanians 
http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z3CcPAAJqA
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aleph
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von aleph »

Tom Bombadil » So 7. Sep 2014, 10:52 hat geschrieben:Erosion :cool:

Wann ist eigentlich diese Abstimmung?
18. September.

Ich habe gelesen, die Stimmung sei gekippt und die Befürworter wären jetzt in der Mehrheit. Daher habe ich auch nach diesem Strang gesucht.

Die Schotten sind jetzt reicher, als die Engländer und eine Unabhängigkeit hätte wieder Vorteile.

Cool. die Russen wollen alle Gebiete insreichheimholen, die sie irgendwann mal besassen, während die Angelsachsen und ihre Gebiete lieber sich aufsplittern und eigene Wege gehen. Ein interessantes Phänomen. Auch Deutschsprachige Gebiete/Länder und nordische Länder tendieren zur "Kleinstaaterei".

Eine Unabhängigkeit Schottlands dürfte auch für andere Länder Signalwirkung haben, in denen Teile der Bevölkerung sich abtrennen möchte.

Ich persönlich fände eine Unabhängigkeit Schottlands gut, weil es die Dominanz großer Staaten in der EU dämpft.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Anlarye Cheney »

Was ebenfalls suspekt ist:

Die Schotten lieben das Pfund, werden es aber nach einer Unabhängigkeit verlieren. Den Euro wollen sie nicht.

Die Schotten gelten als besonders Europafreundlich, werden nach der Unabhängigkeit aber ein Neuantrag auf die Mitgliedschaft stellen müssen - der von GB und Spanien aber abgelehnt wird. Eine EU-Mitgliedschaft ist also ausgeschlossen.

Die Ausgaben sollen die Öleinnahmen abdecken, nur das Öl in der Nordsee wird weniger, nicht mehr. Somit auch die Einnahmen geringer und nicht mehr. Banken und Versicherungskonzerne haben schon vor Monaten angekündigt das sie bei einer Unabhängigkeit Edinburgh verlassen und nach London ziehen, ebenso auch Rüstungskonzerne. Viele Schotten müssen also Schottland aufgrund der Arbeit dann verlassen.

Sie müssen eine eigene Armee aufbauen, einen eigenen Diplomatischen Dienst, alles kostet Geld. Für die Entsorgung der ganzen Ölplattformen, kosten ca. 40 Milliarden Pfund muss Schottland ebenfalls allein geradestehen.

Wenn Schottland wirklich glaubt seine Interessen in Europa und der Welt besser zu verteidigen wenn es allein dasteht mit einem politischen Gewicht vergleichbar mit Dänemark, dann sollen sie für die Unabhängigkeit votieren.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Probleme an dieser Kleinstaaterei sollte man aber nicht unterschätzen, besonders was die Wirtschaft und die Außenpolitik angeht. Wäre die EU eine richtige Konföderation, mit gemeinsamer Außen- und Verteidigungspolitik, dann wäre es egal, wie sich die Staaten im Inneren organisieren, aber soweit ist man ja noch nicht.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Adam Smith »

Anlarye Cheney » So 7. Sep 2014, 11:15 hat geschrieben:
Die Schotten gelten als besonders Europafreundlich, werden nach der Unabhängigkeit aber ein Neuantrag auf die Mitgliedschaft stellen müssen - der von GB und Spanien aber abgelehnt wird. Eine EU-Mitgliedschaft ist also ausgeschlossen.
Das möchte ich hier aber mal stark bezweifeln. Selbst Bulgarien und Rumänien sind EU-Mitglieder geworden.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Anlarye Cheney »

Adam Smith » Sun 7. Sep 2014, 10:21 hat geschrieben:
Das möchte ich hier aber mal stark bezweifeln. Selbst Bulgarien und Rumänien sind EU-Mitglieder geworden.
Barroso: Schottland kaum Chancen auf EU-Beitritt. Es gilt das Veto-Prinzip, alle 28 Staaten müssen zustimmen. Spanien wird aufgrund seiner speziellen vergleichbaren Situation (Baskenland, Katalonien) nicht zustimmen - sie haben als einer der wenigen Staaten des Westens auch das Kosovo bis jetzt nicht anerkannt und GB hat keinerlei Gründe es den Schotten noch zu vereinfachen.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von aleph »

Tom Bombadil » So 7. Sep 2014, 11:16 hat geschrieben:Die Probleme an dieser Kleinstaaterei sollte man aber nicht unterschätzen, besonders was die Wirtschaft und die Außenpolitik angeht. Wäre die EU eine richtige Konföderation, mit gemeinsamer Außen- und Verteidigungspolitik, dann wäre es egal, wie sich die Staaten im Inneren organisieren, aber soweit ist man ja noch nicht.
dafür gibbets intelligente lösungen.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Die da wären?
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von aleph »

Tom Bombadil » So 7. Sep 2014, 12:20 hat geschrieben:Die da wären?
in wirtschaft der euro, militärisch eine art nato. man kann auch sagen, dass diese kleinstaaterei die furcht anderer kleinstaaten vor brüssel dämpft, so dass sie mehr bereit sind, brüssel mehr macht zu geben. auch außenpolitisch dürfte das positiv sein, weil der einfluss gb und anderer großstaaten dämpft, die ihre eigene großmachtpolitik durchsetzen wollen. sprich: ein europäischer außenminister hätte es einfacher.

allerdings sind natürlich bürokratie und abstimmungsaufwand größer, was den reformdruck erhöht.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Tom Bombadil »

Diese Lösungen gibt es aber noch nicht, das ist ja das, was ich schreibe.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von garfield336 »

Anlarye Cheney » So 7. Sep 2014, 11:15 hat geschrieben:
Die Schotten gelten als besonders Europafreundlich, werden nach der Unabhängigkeit aber ein Neuantrag auf die Mitgliedschaft stellen müssen - der von GB und Spanien aber abgelehnt wird. Eine EU-Mitgliedschaft ist also ausgeschlossen.
Was man vor der Abstimmung sagt, um den Schotten dazu zu bringen mit Nein zu stimmen, und was man nach der Abstimmung macht, falls Schottland dennoch mit Ja gestimmt hat, sind 2 verschiedene Dinge.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Teamchef »

Zweite Umfrage am Sonntag: Unionisten 52% | Unabhängigkeit 48%

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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Anlarye Cheney » So 7. Sep 2014, 10:58 hat geschrieben: Was auch sehr suspekt ist: Ausländer die gerade mal 2 Jahre in Schottland leben dürfen an der Abstimmung teilnehmen, Schotten, die in Wales, England und Nordirland leben hingegen nicht.
Unionsbürger, nicht Ausländer. Begreift den Unterschied doch irgendwann. Da Großbritannien formell ein zentralistischer Einheitsstaat ist, ist dieses Referendum unterhalb der Nationalebene, also quasi Angelegenheit bei Kommunen, da es -- anders als bei uns mit den Bundesländern -- keine administrative Entität dazwischen gibt. Wäre also nicht anders, wenn ein Schotte in Deutschland als Unionsbürger lebt und bei kommunalen Wahlen teilnimmt, während er mangels Wohnsitz in seiner Heimat nicht über kommunale Angelegenheiten abstimmen kann. Ziehst Du in ein anderes Bundesland, verlierst Du auch das Wahlrecht für dortige Entscheidungen, während es zugezogene Unionsbürger erhalten.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil » So 7. Sep 2014, 13:07 hat geschrieben:Diese Lösungen gibt es aber noch nicht, das ist ja das, was ich schreibe.
Ich denke da eher, das es zu einem neuen EU-Gesetz kommt, da es keine territoriale Erweiterung ist, sondern die EU als solches in Größe vorhanden bleibt. Und solche Verabschiedungen laufen ja nach dem 60 + 60 Prinzip und ist nicht auf Einstimmigkeit angewiesen.
Cameron will ja eh sein EU-Referendum durchführen, ob es jetzt zur Abspaltung Schottlands kommt oder nicht. Daher braucht es diesbezüglich keine Rücksicht und Spanien wird einen Teufel tun groß mit "Ausstieg" zu drohen.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von JJazzGold »

Wenn die Schotten schlau sind, dann schlagen sie aus der Verunsicherung noch vor der Abstimmung soviele Zugeständnisse heraus, dass ein Verbleib in GB alternativlos ist.

Die Queen ist besorgt
Stand: 07.09.2014 14:33 Uhr

Machen die Schotten wirklich ernst? Die Queen macht sich auf jeden Fall inzwischen ernsthaft Sorgen um ihr Vereinigtes Königreich. Die britische Regierung machte nach dem Umfrage-Schub für die Befürworter einer Unabhängigkeit erste Zugeständnisse.

....

Britische Regierung macht Zugeständnisse

Der britische Finanzminister George Osborne versprach in der BBC erneut, dem schottischen Parlament - im Falle eines "Nein"-Votums - rasch mehr Kompetenzen zu übertragen. In wenigen Tagen werde er dazu einen Aktionsplan vorlegen, der zwischen Regierung und Opposition in London abgestimmt sei, so Osborne. Schottland werde demnach mehr Entscheidungsbefugnisse unter anderem in der Steuerpolitik und bei den Ausgaben etwa für den Sozialstaat erhalten. Bislang waren die Zusagen aus London hierzu recht vage.


http://www.tagesschau.de/ausland/schottland-114.html
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Alexyessin »

JJazzGold » So 7. Sep 2014, 15:53 hat geschrieben:Wenn die Schotten schlau sind, dann schlagen sie aus der Verunsicherung noch vor der Abstimmung soviele Zugeständnisse heraus, dass ein Verbleib in GB alternativlos ist.

Die Queen ist besorgt
Stand: 07.09.2014 14:33 Uhr

Machen die Schotten wirklich ernst? Die Queen macht sich auf jeden Fall inzwischen ernsthaft Sorgen um ihr Vereinigtes Königreich. Die britische Regierung machte nach dem Umfrage-Schub für die Befürworter einer Unabhängigkeit erste Zugeständnisse.

....

Britische Regierung macht Zugeständnisse

Der britische Finanzminister George Osborne versprach in der BBC erneut, dem schottischen Parlament - im Falle eines "Nein"-Votums - rasch mehr Kompetenzen zu übertragen. In wenigen Tagen werde er dazu einen Aktionsplan vorlegen, der zwischen Regierung und Opposition in London abgestimmt sei, so Osborne. Schottland werde demnach mehr Entscheidungsbefugnisse unter anderem in der Steuerpolitik und bei den Ausgaben etwa für den Sozialstaat erhalten. Bislang waren die Zusagen aus London hierzu recht vage.


http://www.tagesschau.de/ausland/schottland-114.html
Jetzt geht ihnen das Arschwasser. Vor allem ist das jetzt so durchschaubar, das wohl noch ein paar Unentschlossene sich dafür entscheiden werden sich zu Separieren.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von JJazzGold »

Alexyessin » So 7. Sep 2014, 16:03 hat geschrieben:
Jetzt geht ihnen das Arschwasser. Vor allem ist das jetzt so durchschaubar, das wohl noch ein paar Unentschlossene sich dafür entscheiden werden sich zu Separieren.
An Frau Elizabeth Windsor - es spricht nichts dagegen, das sie Oberhaupt dieses Staates bleibt.
Cameron war großmäulig, als der allen Einwohnern GBs versprach aus der EU auszutreten, wenn sie ihn wieder an die Macht wählen würden. Da hat er jetzt davon. Als EU freundlicher Schotte wäre der schriftlich zugesicherte Verbleib in der EU eine meiner Forderungen. Mit entsprechender Klausel für den Fall eines Vertragsbruchs. ;) Damit könnten die Schotten EU Geschichte schreiben.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Anlarye Cheney »

Alexyessin » Sun 7. Sep 2014, 15:03 hat geschrieben:
Jetzt geht ihnen das Arschwasser. Vor allem ist das jetzt so durchschaubar, das wohl noch ein paar Unentschlossene sich dafür entscheiden werden sich zu Separieren.
An Frau Elizabeth Windsor - es spricht nichts dagegen, das sie Oberhaupt dieses Staates bleibt.
Die kanadische Regierung hat 1995 genauso gehandelt als es um das Québec-Referendum ging. Die Separatisten haben verloren. Die meisten Schotten wollen mehr Autonomie, keine Loslösung von der Union.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Anlarye Cheney » So 7. Sep 2014, 16:14 hat geschrieben: Die kanadische Regierung hat 1995 genauso gehandelt als es um das Québec-Referendum ging. Die Separatisten haben verloren. Die meisten Schotten wollen mehr Autonomie, keine Loslösung von der Union.
Fragt sich nur, wieso London ihnen nicht mehr Autonomie gewährt, sondern es bei nebulösen Versprechungen beläßt wie JJazzGold verlinkt hat. Das Referendum ist ja seit einigen Jahren bekannt. Da hätte man das Land problemlos föderalisieren können. Stattdessen kommt nur ein "Wenn Ihr gegen die Unabhängigkeit stimmt, kommt da was, ganz bestimmt, versprochen". :|
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Alexyessin »

frems » So 7. Sep 2014, 16:17 hat geschrieben: Fragt sich nur, wieso London ihnen nicht mehr Autonomie gewährt, sondern es bei nebulösen Versprechungen beläßt wie JJazzGold verlinkt hat. Das Referendum ist ja seit einigen Jahren bekannt. Da hätte man das Land problemlos föderalisieren können. Stattdessen kommt nur ein "Wenn Ihr gegen die Unabhängigkeit stimmt, kommt da was, ganz bestimmt, versprochen". :|
Das meine ich eben. Jetzt, wo sich eine Mehrheit abzeichnet aus dem UK auszuscheiden ( und damit aus dem Vereinigten Königreich ein Nichtmehrvereinigtes Königreich zu machen... ) kommen sie mit so doofen "Versprechungen". Derweilen ist ja die SNP schon zu Zeiten Blairs eine starke Kraft geworden.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von The Moscow Times »

Die Medien in Deutschland beschreiben...

Schottland als sozialdemokratisch, europafreundlich

England als konservativ, europakritisch, neoliberal

sind das Vorurteile oder ist es wahrheitsgemäß ?
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von garfield336 »

frems » So 7. Sep 2014, 16:17 hat geschrieben: Fragt sich nur, wieso London ihnen nicht mehr Autonomie gewährt, sondern es bei nebulösen Versprechungen beläßt wie JJazzGold verlinkt hat. Das Referendum ist ja seit einigen Jahren bekannt. Da hätte man das Land problemlos föderalisieren können. Stattdessen kommt nur ein "Wenn Ihr gegen die Unabhängigkeit stimmt, kommt da was, ganz bestimmt, versprochen". :|
Somit hatte die britische Regierung 2 Jahre Zeit, den Schotten, was anzubieten, was sie nicht ablehnen können.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von garfield336 »

The Moscow Times » So 7. Sep 2014, 20:40 hat geschrieben:Die Medien in Deutschland beschreiben...

Schottland als sozialdemokratisch, europafreundlich

England als konservativ, europakritisch, neoliberal

sind das Vorurteile oder ist es wahrheitsgemäß ?
Das zeigen die Wahlergebnisse.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

garfield336 » So 7. Sep 2014, 20:49 hat geschrieben:
Somit hatte die britische Regierung 2 Jahre Zeit, den Schotten, was anzubieten, was sie nicht ablehnen können.
Quasi, ja. Mein Eindruck von der Debatte ist, daß viele Schotten gar kein Problem mit der britischen Monarchie, dem britischen Pfund und so weiter haben, aber sich kaum vertreten fühlen in London. Wenn dann noch die Natur vor der Haustür vernichtet wird für die Ressourcenerschließung, wovon (nach eigener Ansicht) zu viel in andere Regionen abwandert, steigt der Unmut weiter. Als die britische Regierung letztens sagte, sie würde den Schotten einen Raumflughafen spendieren, wenn sie für den Verbleib stimmen, dachte ich echt, es sei der 1. April. Kaum nehmen die Befürworter der Unabhängigkeit zu, fallen den ach so lustige Versprechen ein. "Better together". Komisch, daß zuvor davon nicht viel zu sehen war.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von TheTank »

frems » So 7. Sep 2014, 19:59 hat geschrieben:Kaum nehmen die Befürworter der Unabhängigkeit zu, fallen den ach so lustige Versprechen ein. "Better together". Komisch, daß zuvor davon nicht viel zu sehen war.
Da sehe ich mehr das Problem, dass diese Verlautbarungen einfach unglaubwürdig wirken.
Jedes weitere "Versprechen" ist nur Wasser auf die Mühlen der Unabhängigkeitsbefürworter.
Bei fast jeder Umfrage zum "Westminster"-Parlament ist das Thema Glaubwürdigkeit ein großes Problem. Selbst in England.
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von Katenberg »

Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass nicht mehr von "Separatisten" sondern von "Nationalisten" die Rede ist. :?
Beeinflussung oder schlichtweg mangelnde Differenzierung? :?:

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 39672.html
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and poured him from his boots
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Re: Schottlands Unabhängigkeit

Beitrag von frems »

Katenberg » Mo 8. Sep 2014, 00:00 hat geschrieben:Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass nicht mehr von "Separatisten" sondern von "Nationalisten" die Rede ist. :?
Beeinflussung oder schlichtweg mangelnde Differenzierung? :?:

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 39672.html
Oder eine schlechte Übersetzung: http://en.wikipedia.org/wiki/Scottish_National_Party

Die Journalisten tun sich ja auch manchmal schwer mit US-amerikanischen "liberals", die sie einfach "Liberale" nennen. In Deutschland hat da "Nationalisten" eine andere Bedeutung als in diesem Falle in Schottland.
Scottish nationalism is nationalism that promotes the idea that the Scottish people form a cohesive nation and national identity. In Scotland, it has been closely linked to the cause of Scottish home rule and Scottish independence, and is also the driving ideology of the Scottish National Party, the current Government of Scotland.[1] It is often described as a form of civic nationalism rather than ethnic nationalism.[2]
http://en.wikipedia.org/wiki/Scottish_nationalism
Civic nationalism is a kind of nationalism identified by political philosophers who believe in a non-xenophobic form of nationalism compatible with values of freedom, tolerance, equality, and individual rights.
http://en.wikipedia.org/wiki/Civic_nationalism

Wer sich in Deutschland "Nationalist" auf die Flagge schreibt, hat es für gewöhnlich eher nicht so mit den genannten Werten.
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