Angst vor Ausländern "normal"

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PeterK
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:04)
Achja? Und wenn du dich mit der Geschichte der beiden deutschen Staaten von 1945 bis 1989 beschäftigst, weißt du auch warum.
Im Osten gab es keinen Marshal-Plan, da wurde demontiert und in die SU abtransportiert, was nicht "niet-und-nagelfest" war.
Ich vergleiche die Entwicklung der "Altländer" 1945 bis 1975 mit der Entwicklung der "Neuländer" seit 1989.

Die Gelder aus dem Marshallplan, die Westdeutschland als Darlehen erhielt, entsprächen heute in etwa 14 Mrd. USD.

Die "Neuländer" wurden mit insgesamt ca. 2 Billionen EUR unterstützt.
PeterK
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:30)
Ich lächle niemanden an, den ich nicht kenne - ganz egal woher der kommt, sondern bleibe höflich distanziert und bringe zunächst mal in Erfahrung, was dessen Absichten sind. Das ist völlig normal.
Nein. Es tut mir leid, Dir das mitteilen zu müssen: Das ist nicht normal.
Munster
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Munster »

NMA hat geschrieben:(03 Apr 2018, 16:43)

Wenn man ein bisschen recherchiert, kann man feststellen, dass gerade dort, wo es die wenigsten Ausländer gibt, auch die meisten rechtsradikalen Aktivitäten gibt. In den westlichen Bundesländern/Städten sind die Ausländeranteile wesentlich höher, aber es gibt kaum Nazis auf der Straße.

Auch die Wahlergebnisse der AfD zeigen, dass die Bürger der ostdeutschen Bundesländer wesentlich mehr Hass, Argwohn, Angst - wie man es auch nennen mag - gegenüber Ausländer haben. Jetzt kommt der Ostbeauftragte der CDU und findet das normal.
http://www.migazin.de/2018/04/03/ostbea ... m=facebook

Findet ihr das auch normal? Darf das normal sein, oder ist das als Missstand zu bezeichnen?

Ich kann das Gefühl auch nicht immer verhindern bzw. gleich abstellen, aber ich weiß wenigstens, dass es irrational ist.
Also Erstens hat es nichts mit Hass, Argwohn oder Angst zu tun, wenn man eine bestimmte Politik ablehnt und Zweitens kann man die bundesdeutsche Asylpolitik in MeckPomm genauso beschissen finden wie in Berlin oder Hamburg - dafür braucht man nicht einen einzigen Ausländer oder Asylanten persönlich kennen; was hirnrissig ist bleibt hirnrissig und die bundesdeutsche Asylpolitik ist mehr als hirnrissig (wir schleifen mal eben jeden Dahergelaufenen mit, ohne oder gefälschtem Pass durch unser Asylsystem)!

Ich finde es immer wieder interessant, dass so getan wird als hätten die Ostdeutschen die Demokratie weniger verstanden als die Westdeutschen, dabei ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die Westdeutschen sind über Jahrzehnte darauf konditioniert worden, dass es nur bestimme regierungsfähige Parteien gibt (CDU und SPD), die sie gefälligst zu wählen haben und die die Regierung anführen. Der Ostdeutsche hingegen ist diesbezüglich mit der Wiedervereinigung völlig unbefangen in die BRD eingegliedert worden und hat deshalb eine viel geringere Hemmschwelle Parteien zu wählen die nicht dem etablierten System angehören. DAS und nichts anderes ist die Erklärung dafür warum die AfD in Ostdeutschland wesentich stärker ist als in Westdeutschland.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

unterm führer hätts das ned gegeben...- :|
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Marmelada
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:56)

Wie groß ist denn der Anteil "dieser Personen" an der Gesamtbevölkerung tatsächlich?
Wie viel von ihrem Verhalten, dem "Herdentrieb" geschuldet? ==> siehe verlinkten Artikel --> Gruppensolidarität
Ist aber immer wieder interessant zu sehen, wie die Aggressivität einer Minderheit immer wieder verallgemeinert wird - vor allem, wenn es sich tatsächlich um die rechtsextreme Minderheit handelt. Auf dem linksextremen Auge hingegen sind die "alle rechtsextrem-Verallgemeinerer" blind, genauso blind sind diese Zeitgenossen gegenüber den zunehmenden Übergriffen gegen Einheimische. Da kann nicht genug relativiert werden.
Es geht in diesem Strang hier um die Äußerungen des Ostbeauftragten Hirte zum Thema "Angst vor Ausländern". Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Er würde sich nicht dazu äußern, wenn diese Angst im Wesentlichen in Form von "Zurückhaltung" und "Distanziertheit" zum Ausdruck gebracht würde. Dann wäre sie nämlich unauffällig, dann wäre das kein überregionales Thema.
Auf dem linksextremen Auge
Die haben eben Angst vor den kapitalistischen Auswüchsen und bringen ihre damit einhergehende Distanziertheit im Herdentrieb zum Ausdruck. :rolleyes:

Whataboutism? Gerne. Würde das linke Spektrum eine Veranstaltung wie PEGIDA unterhalten, seit nunmehr fast vier Jahren, eine Veranstaltung, auf der nicht gegen Ausländer, Andersdenkende und Lügenpresse gehetzt würde, sondern gegen Banken und Bonzen, eine Veranstaltung, aus der heraus Straftataten bis hin zu Bombenanschlägen passieren, dann wäre schneller Schluss mit lustig als der besorgte Bürger "Volksverräter" schreien kann. Es würden keine Dialogversuche unternommen, den besorgten Bürgern kein Verständnis entgegengebracht, Ministerpräsidenten und Innenminister würden nicht zum Tee laden, um den großen Sorgen ihr persönliches Ohr zu schenken. Stattdessen würde BILD persönlich fahnden, es würde eine SOKO "Schwarzer Block" gebildet und die Versammlungen würden direkt mit Schlagstock und Wasserwerfer aufgelöst. Nicht erst nach Jahren, nach Wochen. Die Teilnehmer wären im Sprachgebrauch natürlich keine besorgten Bürger, zwischen deren Ausprägung an Radikalität und Mitläuferschaft genauestens differenziert werden müsste. Es wären allesamt Chaoten. Genau so würde es laufen, wenn das linke Spektrum in den Versuch käme, eine radikale, wöchentliche Veranstaltung nach PEGIDA-Art zu bilden.

Die besorgten Bürger sind also wirklich die Allerletzten, die sich über mangelndes Verständnis beklagen zu brauchen. Es besänftigt sie zwar nicht, aber sie bekommen es. Zuletzt vom Ostbeauftragten Hirte.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:04)
(..)
Dass diese Partei seit 2015 solchen Zulauf hat und eine Bedeutung erlangt - die ihr gar nicht zukommt und mit der sie auch gar nicht umgehen kann - liegt zu großen Teilen an Merkels desatröser Flüchtlingspolitik, hängt mit der unkontrollierten Massenzuwanderung zusammen. Sogar die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages stellen im Zusammenhang mit Merkels Grenzöffnung eine unklare Rechtslage fest, aber Frau Merkel weiß nicht, was sie hätte anders machen sollen.
Nun - sie hätte den Bundestag einberufen und abstimmen lassen können, sie hätte alles ordentlich protokollieren lassen können ...
Abstimmen worüber? Den Art. 16a GG in die Tonne zu kloppen? Die Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen?
Die Grenzen zu schließen und gegen die intern. Flüchtlingskonvention zu verstoßen?
Das wir kein Einwanderungsgesetz haben, das haben Merkel und die CDU versaut, als sie die Vorschläge der Süßmuth-Kommission vehement ablehnten, und das baden wir jetzt aus.

Ich teile die Vorbehalte gegen den Islam, seine Gesetze, die teilweise menschenunwürdig sind, seinen immanenten Antisemitismus, und besonders seine mörderischen Auswüchse.
Aber ich weigere mich, deswegen allen "Fremden" mit Misstrauen zu begegnen, ich weigere mich, der Furcht einen Raum zu geben, der viele von uns langsam in die Paranioa treibt.
Ich weigere mich, meinem Kind und meinen Enkeln Furcht einzuimpfen vor der bösen Welt in unserem Land.
Ich habe Freunde in der Welt da draußen, nicht nur in Deutschland, weiße, schwarze, Christen, Juden, sogar Muslime, und die habe ich nicht durch Furcht kennengelernt, sondern durch Offenheit, auch durch ihre.

Natürlich wurde und wird sehr vieles falsch gemacht im Umgang mit der Menge von Menschen, die plötzlich da waren, und viele von ihnen verstoßen nicht nur gegen unsere Gesetze, sondern transportieren
ein Gesellschaftsbild, das wir nicht haben wollen oder dulden können.
Da sind wir alle gefragt, der Gesetzgeber, die demokratischen Parteien, die Gesellschaft, um uns dem entgegenzustellen und ggfs. zu sanktionieren.
Nicht mit Parolen der AfD und Konsorten, sondern wohlüberlegt und klar formuliert, mit allen Konsequenzen.
Dass das Geld und Arbeit kosten wird, ist mir klar, dass es eine enorme Kraftanstrengung ist, auch.
Aber wir drehen die Gegebenheiten nicht mehr um, egal, wer uns das einzuflüstern versucht. Die "Ausländer" sind da, viele werden bleiben, es liegt an uns und ihnen, das Beste daraus zu machen.
Am Yisrael Chai

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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:08)

Es IST aber normal - guckstu hier
Distanziertheit und Skepsis Fremdem/Unbekannten gegenüber hat etwas mit Risikoabwägung zu tun, aber auch mit dem Zugreifen auf Erfahrungswerte.
Je weniger Erfahrungswerte vorliegen, um so größer ist die Distanziertheit.
Sicher ist "ein Lächeln die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen", aber auch diese Verbindung muss zunächst aufgebaut werden und bevor die aufgebaut werden kann, müssen die Absichten des jeweiligen Gegenübers in Erfahrung gebracht werden - eben die Phase der Distanziertheit/Skepsis. Wie lange diese Phase dauert, ist individuell unterschiedlich.
Mit dem einen versteht man sich auf den sprichwörtlichen ersten Blick, bei anderen dauert das etwas länger und bei wieder andren funktioniert dieses "Verstehen" überhaupt nicht. Und das hat so gar nix mit "Herkunft" zu tun, sondern damit, ob "die Chemie stimmt".
Das stimmt ja alles aber es trifft auf alle zu, nicht Auslaender speziell und es erklaert auch nicht Xenophobie. Eine gewisse Vorsicht und Skepsis gegenueber Fremden und damit meine ich Menschen, die man nicht kennt und nicht "Auslaender" ist vollkommen normal und angebracht aber eine prinzipielle Ablehnung von jemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Vorurteilen ist nicht normal. Diese Ablehung kann nicht mit Angst begruendet werden.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von watisdatdenn? »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:34)
Erst als er ein Kleid tragen wollte, habe ich mich geweigert und gedacht: Oh Gott, der wird später schwul.
Ts. Ich hatte kein Problem damit, dass mein Sohn unbedingt mit dem Tinkerbell-Kleid der großen Schwester in die Kita zu Fasching gehen wollte.

Aber so sind wir Nazi-Papas nun mal. Da stehen wir drüber und scheißen uns wegen sowas nicht gleich ein.

Ich differenziere bei Ausländern. Vor Chinesen habe ich tendenziell keine Angst. Vor Nigerianern tendenziell deutlich mehr.
Aber ich gehe mehr nach dem individuellen aussehen. Einem Chinesen mit Narben, Tattoos und Piercings würde ich mehr Gewalt zutrauen als einem schmächtigen Nigerianer in Polohemd und mit Brille.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Woppadaq »

watisdatdenn? hat geschrieben:(05 Apr 2018, 02:58)

Ich differenziere bei Ausländern. Vor Chinesen habe ich tendenziell keine Angst. Vor Nigerianern tendenziell deutlich mehr.
Aber ich gehe mehr nach dem individuellen aussehen. Einem Chinesen mit Narben, Tattoos und Piercings würde ich mehr Gewalt zutrauen als einem schmächtigen Nigerianer in Polohemd und mit Brille.
Mir machen 2 besoffene Deutsche nachts mehr Angst als 20 sich streitende Türken.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

Woppadaq hat geschrieben:(05 Apr 2018, 05:06)

Mir machen 2 besoffene Deutsche nachts mehr Angst als 20 sich streitende Türken.
Ich bin davon überzeugt, du siehst deine Frau/Freundin nachts lieber im Park inmitten einer Gruppe Nafris, als tagsüber im Bus zwischen 2 AfD-Wählern. :cool:
Nun, ich sehe meine Töchter lieber zwischen zwei AfD-Wählern im Bus, als in der Nähe einer Gruppe Nafris.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

http://www.deutschlandfunk.de/skepsis-g ... _id=866858
Die Linke kritisiert den neuen Ostbeauftragten der Bundesregierung, Hirte, für seine Äußerungen über eine Ablehnung von Ausländern in Ostdeutschland.

Die wahren Probleme dort seien strukturschwache Regionen, mangelnde Zukunftschancen für junge Leute, niedrige Löhne und Renten sowie Orte, wo weder Busse noch Bahnen hielten, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Lötzsch. Ein Ostbeauftragter hingegen, der die Ostdeutschen als fremdenfeindliche Hinterwäldler darstelle, habe seine Aufgabe nicht verstanden. ...
Hm, jedenfalls werden diese Probleme bei den Besorgte-Bürger-Auftritten nicht thematisiert, die tatsächlich eher den Eindruck von fremdenfeindlichen Hinterwäldlern hinterlassen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 08:13)

http://www.deutschlandfunk.de/skepsis-g ... _id=866858
Hm, jedenfalls werden diese Probleme bei den Besorgte-Bürger-Auftritten nicht thematisiert, die tatsächlich eher den Eindruck von fremdenfeindlichen Hinterwäldlern hinterlassen.
DIE LINKE hat ihr Thema; ich erinnere mich an den Kinderwitz mit dem Kandidaten der Biologie, der sich auf Regenwürmer vorbereitet hatte, aber unglücklicherweise sein Wissen über Elefanten beweisen sollte. Wenn genügend viele Hinterwäldler zusammen kommen, dann erringen die eine politische Mehrheit. Dark Angel hat aus meiner Sicht ganz gut die Lage beschrieben... aus eigener Lebenserfahrung und vermutlich "mittendrin".
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

H2O hat geschrieben:(05 Apr 2018, 08:59)

DIE LINKE hat ihr Thema; ich erinnere mich an den Kinderwitz mit dem Kandidaten der Biologie, der sich auf Regenwürmer vorbereitet hatte, aber unglücklicherweise sein Wissen über Elefanten beweisen sollte. Wenn genügend viele Hinterwäldler zusammen kommen, dann erringen die eine politische Mehrheit. Dark Angel hat aus meiner Sicht ganz gut die Lage beschrieben... aus eigener Lebenserfahrung und vermutlich "mittendrin".
Ganz im Vertrauen - mir sind die Russlanddeutschen, die in gebrochenem Deutsch und mit stark russischem Akzent zu Protokoll geben, es liefen hier zu viele Ausländer herum, auch nicht geheuer. Ich käme aber nicht auf die Idee, mit einem Mob wutschnaubend durch deren Viertel zu ziehen und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!" zu schreien. Sofern die AfD die politische Mehrheit nicht erlangen kann, wird man Ausländer in BB-Arealen auch nicht wegkasernieren wie die Gastarbeiter in der DDR. Da helfen alle Biographiebrüche nichts, es muss einen zivilisierten Weg geben, diese Leute ins 21. Jahrhundert zu integrieren.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Woppadaq »

Billie Holiday hat geschrieben:(05 Apr 2018, 07:26)

Ich bin davon überzeugt, du siehst deine Frau/Freundin nachts lieber im Park inmitten einer Gruppe Nafris, als tagsüber im Bus zwischen 2 AfD-Wählern. :cool:
Nun, ich sehe meine Töchter lieber zwischen zwei AfD-Wählern im Bus, als in der Nähe einer Gruppe Nafris.
Naja, meine Freundin ist Türkin und eine recht offene Person, die redet selbst mit Leuten, die ich nicht mal mehr angucken würde. Mit Afrikanern aller Art haben wir keine Probleme, Nafris kennen wir nicht, und wie man AfD-Wähler erkennt, weiss ich immer noch nicht so genau.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von schokoschendrezki »

Ohne dass mir jetzt im Mindesten daran liegt, irgendeine bescheuerte Ost-West-Diskussion zu befördern ... aber es gibt auch heute noch, 2017, gebürtige Westberliner, die sich noch nie weiter östlich aufhielten als am Gendarmenmarkt und Ostberliner, die auch noch darauf stolz sind, nach dem 9. November 89 es nicht nochmal bis zum KaDeWe geschafft zu haben. Man sieht: Für Ausländer können schon die gehalten werden, die nur ein Stadtviertel weiter geboren wurden.

Ich glaube, diese Mentalitätsverteilung ist komplizierter, als man erstmal meint. Das Phänomen Helicopter-Parenting halte ich als für im Westen Deutschlands sehr viel verbreiteter. Man korrigiere mich, wenn ich da falsch liege. Ich habe mehrfach Leuten, die im Westen Deutschlands geboren wurden, erzählt, dass es für mich völlig normal war, bereits mit spätestens 13, 14 allein ohne Eltern und ohne irgendwelche Vorreservierungen quer durch Osteuropa bis nach Rumänien und Bulgarien zu stromern. Die konnten das einfach nicht glauben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 20:46)

Ich vergleiche die Entwicklung der "Altländer" 1945 bis 1975 mit der Entwicklung der "Neuländer" seit 1989.

Die Gelder aus dem Marshallplan, die Westdeutschland als Darlehen erhielt, entsprächen heute in etwa 14 Mrd. USD.

Die "Neuländer" wurden mit insgesamt ca. 2 Billionen EUR unterstützt.
Du vergisst hier dreierlei:
1. dass dieser Vergleich gewaltig hinkt.
2. das Geldfluss niemals eine Einbahnstraße ist
Wieviel des "Aufbau Ost-Programms ist in die Sanierung der maroden Infrastruktur und in den Aufbau nicht vorhandener Infrastruktur geflossen. Infrastruktur ist überhaupt erst Voraussetzung für Investitionen und die benötigen Zeit.
Wieviele Gelder sind in Form von Gewinnen in "den Westen zurück geflossen" und wieviele Gelder wurden bei dem EU-Pleite- ähem Prestige-Projekt "Solar Valley" verbrannt etc
und 3. wie lange hat es im Falle des Saarlandes gedauert, bis eine wirtschaftliche Angleichung an den Rest der BRD erfolgt war.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sprach Lafontaine damals (1990) von 30 Jahren und er prognostizierte für die Ostangleichung einen längeren Zeitraum - eben aufgrund der desolaten Wirtschaftslage, wegen fehlender Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten.
Wollte habe keiner hören und wurde von diversen anderen Politikern dementiert, stattdessen von "blühenden Landschaften" gefaselt. Aber jetzt das Zutreffen von Lafontaines "Vorhersage" einzig den "undankbaren Ossis" angelastet. :mad:
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 20:55)

Nein. Es tut mir leid, Dir das mitteilen zu müssen: Das ist nicht normal.
Naja wenn anfängliche Skepsis, Misstrauen und ggf auch Ablehnung des Fremden/Unbekannten nicht normals sein sollen, dann liegen Evolutions- und Verhaltensbiologen, deiner Meinung nach falsch. Da aber allgemeiner Konsens, unter Naturwissenschaftlern herrscht, liegen ganz offensichtlich die Sozialkonstruktivisten und Vertreter der Political Correctness (die ohnehin mit Naturwissenschaftlern und deren Erkenntnissen auf "Kriegsfuß" stehen) falsch.
Weil", so schließt er messerscharf,
"nicht sein kann, was nicht sein darf."(Christian Morgenstern")
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Marmelada hat geschrieben:(04 Apr 2018, 22:41)

Es geht in diesem Strang hier um die Äußerungen des Ostbeauftragten Hirte zum Thema "Angst vor Ausländern". Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Er würde sich nicht dazu äußern, wenn diese Angst im Wesentlichen in Form von "Zurückhaltung" und "Distanziertheit" zum Ausdruck gebracht würde. Dann wäre sie nämlich unauffällig, dann wäre das kein überregionales Thema.
Sorry - der neue Ostbeauftragte Hirte hat in seinem Statement kein Wort von "Angst vor Ausländern" oder gar von Hass gegenüber Ausländern gesagt.
Bleib doch bitte bei dem, was er wirklich gesagt hat und leg ihm nicht Worte in den Mund oder interpretiere irgend etwas in seine Aussagen hinein!
DAS hat er nämlich tatsächlich gesagt:
"„Es ist ein Stück weit normal, dass man auf Fremdes erstmal zurückhaltend oder gar ablehnend reagiert“, sagte Hirte. Er halte die Ostdeutschen insgesamt nicht für fremdenfeindlicher oder rechtsgerichteter als die Westdeutschen."
Quelle: verlinkter Artikel im Eingangsbeitrag


Dann wird auch gerne vergessen, wo denn die rechtsextremen "Einpeitscher" tatsächlich herkommen, wo ein Björn Höcke herkommt!
Marmelada hat geschrieben:(04 Apr 2018, 22:41)Die haben eben Angst vor den kapitalistischen Auswüchsen und bringen ihre damit einhergehende Distanziertheit im Herdentrieb zum Ausdruck. :rolleyes:
Aahja - die haben Angst und weil die Angst haben, zünden die die Autos unbeteiligter Bürger an, bewerfen Polizisten mit Pflastersteinen und werden 300 Polizisten benötigt, um zwei Leute festzunehmen?!

Ich frage nochmal: Wie hoch ist denn der Anteil der Rechtsextremen an der Gesamtbevölkerung?
Warum wird denn - insbesondere von ganz bestimmten Zeitgenossen - nur Rechtsextremismus thematisiert und aufgebauscht, Linksextremismus hingegen nicht?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)

Abstimmen worüber? Den Art. 16a GG in die Tonne zu kloppen? Die Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen?
Die Grenzen zu schließen und gegen die intern. Flüchtlingskonvention zu verstoßen?
Es geht weder darum Art 16a GG noch die Genfer Konvention in die Tonne zu kloppen, sondern um den Kontrollverlust des Staates infolge des Merkelschen Alleingangs. Sie hatte keine demokratische Legitimation für ihre Entscheidung - darum geht es.
Es geht auch nicht darum Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen. Für Menschen in Seenot gilt die internationale Seerechtskonvention und die besagt nicht, dass diese Menschen an ihren Wunschort zu bringen sind.
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)]Ich teile die Vorbehalte gegen den Islam, seine Gesetze, die teilweise menschenunwürdig sind, seinen immanenten Antisemitismus, und besonders seine mörderischen Auswüchse.
Aber ich weigere mich, deswegen allen "Fremden" mit Misstrauen zu begegnen, ich weigere mich, der Furcht einen Raum zu geben, der viele von uns langsam in die Paranioa treibt.
Ich weigere mich, meinem Kind und meinen Enkeln Furcht einzuimpfen vor der bösen Welt in unserem Land.
Ich verweise auch hier noch einmal auf den, von mir zitierten und verlinkten Artikel.
Bei Skepsis gegenüber allem Fremden/Unbekannten geht es nicht um "Furcht Raum geben", sondern um Einordnen in bestimmete Schemata, weil die menschliche Informationsverarbeitungskapazität begrenzt ist, es geht um den Abgleich mit Erfahrungen um Risikoeinschätzung etc.
Diese Skepsis bezieht sich nicht nur auf Zuwanderer, sondern auf jeden Unbekannten auch auf unbekannte Situationen etc.
Das hat auch nix mit "Furcht einimpfen" zu tun, sondern mit Vorsicht.
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)
Ich habe Freunde in der Welt da draußen, nicht nur in Deutschland, weiße, schwarze, Christen, Juden, sogar Muslime, und die habe ich nicht durch Furcht kennengelernt, sondern durch Offenheit, auch durch ihre.
Habe ich auch. Die meisten habe ich durch meine Arbeit kennen gelernt und es haben sich Freundschaften entwickelt.
Sorry, wenn ich dabei die Betonung auf "entwickeln" lege. ;)
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)Natürlich wurde und wird sehr vieles falsch gemacht im Umgang mit der Menge von Menschen, die plötzlich da waren, und viele von ihnen verstoßen nicht nur gegen unsere Gesetze, sondern transportieren
ein Gesellschaftsbild, das wir nicht haben wollen oder dulden können.
Da sind wir alle gefragt, der Gesetzgeber, die demokratischen Parteien, die Gesellschaft, um uns dem entgegenzustellen und ggfs. zu sanktionieren.
Nicht mit Parolen der AfD und Konsorten, sondern wohlüberlegt und klar formuliert, mit allen Konsequenzen.
Dass das Geld und Arbeit kosten wird, ist mir klar, dass es eine enorme Kraftanstrengung ist, auch.
Aber wir drehen die Gegebenheiten nicht mehr um, egal, wer uns das einzuflüstern versucht. Die "Ausländer" sind da, viele werden bleiben, es liegt an uns und ihnen, das Beste daraus zu machen.
Bitte nicht falsch verstehen - ich will niemanden "rausschmeißen", aber ich will, dass geltendes Recht auch entsprechend eingehalten und durchgesetzt wird und ich habe Erwartungen an die Neuankömmlinge - nämlich, dass zumindest der Wille zur Integration in unsere Gesellschaft vorliegt. Dass wir ihnen bei der Integration helfen müssen, steht dabei außer Frage.
Nur leider sehe ich bei vielen diesen Willen zur Integration nicht. That its.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(05 Apr 2018, 02:12)

Das stimmt ja alles aber es trifft auf alle zu, nicht Auslaender speziell und es erklaert auch nicht Xenophobie. Eine gewisse Vorsicht und Skepsis gegenueber Fremden und damit meine ich Menschen, die man nicht kennt und nicht "Auslaender" ist vollkommen normal und angebracht aber eine prinzipielle Ablehnung von jemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Vorurteilen ist nicht normal. Diese Ablehung kann nicht mit Angst begruendet werden.
Ich meinte auch Skepsis gegenüber allen Menschen, die man nicht kennt, sowie unbekannten Situationen.
Und ich habe auch nicht eine generelle Ablehnung oder gar Abwertung aufgrund Herkunft, Hautfarbe etc als normal bezeichnet.
Andernfalls hätte ich nicht nach einer verhaltensbiologischen Erklärung für das "Phänomen" gesucht.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Apr 2018, 10:15)

Ohne dass mir jetzt im Mindesten daran liegt, irgendeine bescheuerte Ost-West-Diskussion zu befördern ...
Es gibt leider keinen West-Beauftragten, der nette Erklärungen für Materialismus, Ellenbogenmentalität und solche real kapitalistisch geprägte Sachen verkündet.
Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:14)

Sorry - der neue Ostbeauftragte Hirte hat in seinem Statement kein Wort von "Angst vor Ausländern" oder gar von Hass gegenüber Ausländern gesagt.
Bleib doch bitte bei dem, was er wirklich gesagt hat und leg ihm nicht Worte in den Mund oder interpretiere irgend etwas in seine Aussagen hinein!
DAS hat er nämlich tatsächlich gesagt:
"„Es ist ein Stück weit normal, dass man auf Fremdes erstmal zurückhaltend oder gar ablehnend reagiert“, sagte Hirte. Er halte die Ostdeutschen insgesamt nicht für fremdenfeindlicher oder rechtsgerichteter als die Westdeutschen."
Quelle: verlinkter Artikel im Eingangsbeitrag
Hast du die Quelle komplett gelesen?

„Völlig inakzeptabel“ seien Übergriffe auf Flüchtlinge. „Das muss man mit aller Entschiedenheit und aller Härte bekämpfen“

Wie kommt der denn plötzlich auf Übergriffe, wo die Normalität doch so zurückhaltend abläuft? :eek:

Und auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Wenn es tatsächlich um "Zurückhaltung" ginge, wäre das kein überregionales Thema, zu dem sich ein Politiker äußerte. Zurückhaltung zeichnet sich nämlich durch Unauffälligkeit aus. Politiker interessieren sich nicht für Unauffälliges.
Dann wird auch gerne vergessen, wo denn die rechtsextremen "Einpeitscher" tatsächlich herkommen, wo ein Björn Höcke herkommt!
Ja, die fühlen sich im Westen offenbar nicht wohl und machen rüber. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Lass uns mal scharf darüber nachdenken.
Aahja - die haben Angst und weil die Angst haben, zünden die die Autos unbeteiligter Bürger an, bewerfen Polizisten mit Pflastersteinen und werden 300 Polizisten benötigt, um zwei Leute festzunehmen?!
Der :rolleyes: hinter dem zitierten Satz sollte Sarkasmus kennzeichnen.
Ich frage nochmal: Wie hoch ist denn der Anteil der Rechtsextremen an der Gesamtbevölkerung?
Er ist so hoch, dass die AfD auf phantastische Werte kommt, dass ein NSU entstehen kann, PEGIDA sein Unwesen treibt und regional verteilt wütende Mobs ungestört durch die Gegend ziehen. Er wäre auf alle Fälle niedriger, wenn es mehr Gegenwehr gäbe. Die zu wenigen, die im Osten Widerstand dagegen leisten, haben es sehr viel anstrengender als wir hier, wo das in dem Ausmaß nicht nötig ist. Noch, allerdings. Die Rechtsknallerei ist ja auch hier am Ansteigen.
Warum wird denn - insbesondere von ganz bestimmten Zeitgenossen - nur Rechtsextremismus thematisiert und aufgebauscht, Linksextremismus hingegen nicht?
In einem Land, in dem es Rechtsterrorismus gibt und eine rechtsextreme Partei bundesweit dritte Kraft ist, gibt es an Rechtsextremismus nicht "aufzubauschen". Im Übrigen ist Linksextemismus hier im Strang nicht das Thema. Hirte hat nichts dazu verlauten lassen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)

Es gibt leider keinen West-Beauftragten, der nette Erklärungen für Materialismus, Ellenbogenmentalität und solche real kapitalistisch geprägte Sachen verkündet.

Hast du die Quelle komplett gelesen?

„Völlig inakzeptabel“ seien Übergriffe auf Flüchtlinge. „Das muss man mit aller Entschiedenheit und aller Härte bekämpfen“

Wie kommt der denn plötzlich auf Übergriffe, wo die Normalität doch so zurückhaltend abläuft? :eek:
ja habe ich!
Tja - wie kommt er wohl darauf? Hat er vielleicht Übergriffe auf Flüchtlinge in Ost UND West gemeint?
Ist ja kein Alleinstellungsmerkmal im Osten - gelle!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)Und auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Wenn es tatsächlich um "Zurückhaltung" ginge, wäre das kein überregionales Thema, zu dem sich ein Politiker äußerte. Zurückhaltung zeichnet sich nämlich durch Unauffälligkeit aus. Politiker interessieren sich nicht für Unauffälliges.
Ebenfalls - auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: einfach mal zu Kenntnis nehmen, was Hirte tatsächlich gesagt hat und nicht immer irgendwas hinein interpretieren!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)]
Ja, die fühlen sich im Westen offenbar nicht wohl und machen rüber. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Lass uns mal scharf darüber nachdenken.
Na dann denk mal scharf nach!

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)Er ist so hoch, dass die AfD auf phantastische Werte kommt, dass ein NSU entstehen kann, PEGIDA sein Unwesen treibt und regional verteilt wütende Mobs ungestört durch die Gegend ziehen. Er wäre auf alle Fälle niedriger, wenn es mehr Gegenwehr gäbe. Die zu wenigen, die im Osten Widerstand dagegen leisten, haben es sehr viel anstrengender als wir hier, wo das in dem Ausmaß nicht nötig ist. Noch, allerdings. Die Rechtsknallerei ist ja auch hier am Ansteigen.
Nochmal: Wie groß ist denn der "wütende Mob", der sein Unwesen treibt?
Und wieder mal typisch für Linke - jeder, der in irgend einer Art und Weise unzufrieden ist und das auch zum Ausdruck bringt, ist "Rechtsknaller". Ist schön einfach - in Schublade gesteckt, stigmatisiert - fertig, abgehakt, muss man sich nicht weiter mit beschäftigen, vor muss man sich nicht mit Argumenten auseinander setzen und braucht selber keine.

Aber mal was zum Nachdenken: sind die "Linksknaller" eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrem inflationären Gebrauch der "Nazikeule", mit ihrem inflationären "in die rechtsextreme Ecke stellen", das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte marginalisieren, die Verbrechen der Nazis relativieren?
Wahrscheinlich nicht!
Sind die "Linksknaller" schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrer Diffamierung jeglicher Kritik als "Hass", "-phobie" und "Rassismus", den öffentlichen Diskurs unterbinden, die freie Meinungsäußerung einschränken und damit (auch) demokratischen Prinzipien zuwider handeln?
Wahrscheinlich nicht!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)In einem Land, in dem es Rechtsterrorismus gibt und eine rechtsextreme Partei bundesweit dritte Kraft ist, gibt es an Rechtsextremismus nicht "aufzubauschen". Im Übrigen ist Linksextemismus hier im Strang nicht das Thema. Hirte hat nichts dazu verlauten lassen.
In diesem Land gibt es genauso Linksterrorismus - das nur nebenbei!
Und zu deiner Kenntnisnahme - die AfD ist keine rechtsextreme Partei. Wäre dem so, stünde sie wie die rechtsextreme NPD - und andere rechtsextreme Gruppierungen - unter Beobachtung des Verfassungsschutz. Tut sie aber nicht!
Und nochmal - das eine Partei wie die AfD überhaupt entstehen konnte, ist der Politik von Frau Merkel zu verdanken.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:48)



Bitte nicht falsch verstehen - ich will niemanden "rausschmeißen", aber ich will, dass geltendes Recht auch entsprechend eingehalten und durchgesetzt wird und ich habe Erwartungen an die Neuankömmlinge - nämlich, dass zumindest der Wille zur Integration in unsere Gesellschaft vorliegt. Dass wir ihnen bei der Integration helfen müssen, steht dabei außer Frage.
Nur leider sehe ich bei vielen diesen Willen zur Integration nicht. That its.
Du bist ja auch garnicht in der Position, jemanden rauszuschmeissen. Deshalb solltest du realistischerweise so formulieren:
Wenn ich was zu sagen haette, dann wuerde ich wollen und erwarten, dass.....
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 13:55)

Aber mal was zum Nachdenken: sind die "Linksknaller" eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrem inflationären Gebrauch der "Nazikeule", mit ihrem inflationären "in die rechtsextreme Ecke stellen", das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte marginalisieren, die Verbrechen der Nazis relativieren?
Diese Frage hat Markus Lanz gestern Abend dem 90jaehrigen Hardy Krueger sen. gestellt. Ein Mann, der als Sohn glühender Nazis als Jugendlicher selbst verblendet war, noch im Krieg die Nazis durchschaute und seitdem den Rechtsextremismus bekämpft.
Krueger antworte gestern auf die dämliche Frage des dämlichen Lanz:
"Wir haben nach dem Krieg ein großartiges Land aufgebaut. Ich sehe gerade, wie Deutschland ein zweites Mal zerstört wird und werde mich vehement dagegen wehren."

Im Uebrigen haben im Nazideutschland die wenigsten Rechtsextremen selbst Greueltaten begangen. Die meisten waren Mitläufer, haben Propaganda verbreitet oder haben sich von Propaganda blenden lassen. Schlimmstenfalls haben sie ihren Kindern verboten, mit juedischen Kindern zu spielen oder haben dem jüdischen Nachbarn einen Stein ins Fenster geworfen. Der Rechtsextremismus fand in ihrem Kopf und ihren Worten statt.

So wie heute auch!

Kein heutiger Rechtsextremer kann sich frei sprechen!
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:45)

Wir könnten jeden Nich EU Bürger rausschmeißen.
Dann fang mal an. ;)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von becksham »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:45)

...
Der Bürger steht staunend davor. Nicht bezahlte Knöllchen können wir aber mit Ersatzhaft belegen. Lächerlich irgendwie. Das macht das Fremde noch fremder.
Das versteh ich jetzt nicht. Weil "wir" was nicht hinkriegen, wird das Fremde (das ja gar nichts für das Knöllchenproblem kann) noch fremder?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Vongole »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:49)

Diese Frage hat Markus Lanz gestern Abend dem 90jaehrigen Hardy Krueger sen. gestellt. Ein Mann, der als Sohn glühender Nazis als Jugendlicher selbst verblendet war, noch im Krieg die Nazis durchschaute und seitdem den Rechtsextremismus bekämpft.
Krueger antworte gestern auf die dämliche Frage des dämlichen Lanz:
"Wir haben nach dem Krieg ein großartiges Land aufgebaut. Ich sehe gerade, wie Deutschland ein zweites Mal zerstört wird und werde mich vehement dagegen wehren."

Im Uebrigen haben im Nazideutschland die wenigsten Rechtsextremen selbst Greueltaten begangen. Die meisten waren Mitläufer, haben Propaganda verbreitet oder haben sich von Propaganda blenden lassen. Schlimmstenfalls haben sie ihren Kindern verboten, mit juedischen Kindern zu spielen oder haben dem jüdischen Nachbarn einen Stein ins Fenster geworfen. Der Rechtsextremismus fand in ihrem Kopf und ihren Worten statt.

So wie heute auch!

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Stammt der markierte ungeheuerliche Satz von dir oder Krüger?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von becksham »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:03)

Du solltest nich nal über die Wirkung von Beispielen nachdenken. Der Staat bläst Lappalien auf um Staatsmacht zu zeigen. Bei wichtigen staatlichen Aufgaben Recht durchzusetzen, scheitert er. Was soll der Bürger denken. Einmal über den Staat selber. Dann über die, die den Staat in diese Bedrouille bringen.. Denke, den Rest bekommst du selber hin.
Nein, tue ich nicht. Wenn Fehler gemacht wurden, sind diese zu kritisieren. Seinen Unmut an Menschen, die diese Entscheidungen nicht getroffen haben, auszulassen, ist mir tatsächlich unverständlich.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:22)

Zu kurz gesprungen.

Es wird das Individuum nicht angegangen. Es wird durch das von außen eindringende Bedrohungspotential gesehen. Das Bedrohunspotential steckt im zerfallenden System. Das Individuum von draußen ist Träger des systematischen Bedrohungspotentials. Er ist der Sündenbock.

Derjenige, der das Problem zutreffend angeht, durchsteigt das Sündenbock Syndrom. Die Bedrohung bleibt dann aber immer noch systematisch. Das führt zur Irritabilität. Schafft der Staat es nicht da zu stabilisieren, fällt das auf den eindringenden Fremden zurück.


Als Adressat der von ihm herein transportierten Bedrohung ist er dann weiter der Fremde. Deshalb wird das Fremde abgelehnt, Der Fremde als Individuum erfährt eine wesentlich differenziertere Betrachtung.

Deshalb ist das Fremde nicht immer gleich mit dem Fremden an sich.
Deine Wortwahl spricht schon für sich:

Bedrohungspotential....eindringende Fremde.....Sündenböcke....

Man man man.... :rolleyes:
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/kultur/fluec ... -1.3931466
SZ 5. April 2018 "Gemeinsame Erklärung 2018" gegen eine "illegale Masseneinwanderung"
Nach wenigen Tagen hatten sich der Erklärung 2018 Unterzeichner angeschlossen. Fortan hieß sie "Gemeinsame Erklärung 2018", und die Erstunterzeichner, darunter Vera Lengsfeld, Henryk M. Broder, Frank Böckelmann, Uwe Tellkamp, Thilo Sarrazin, Matthias Matussek, gaben bekannt: "Bisher war diese Erklärung auf Autoren, Publizisten, Künstler, Wissenschaftler und andere Akademiker begrenzt. Mit dem 2018. Unterzeichner schließen wir die Liste - und öffnen sie auf vielfachen Wunsch für alle."
Die Unterzeichner der "Gemeinsamen Erklärung 2018" versammeln sich hinter der Petition an den Deutschen Bundestag, die zweierlei verlangt. Erstens, "dass die von Recht und Verfassung vorgesehene Kontrolle der Grenzen gegen das illegale Betreten des deutschen Staatsgebietes wiederhergestellt wird". Und zweitens die Einsetzung einer Kommission, die der Bundesregierung Vorschläge unterbreiten soll, "wie der durch die schrankenlose Migration eingetretene Kontrollverlust im Inneren des Landes beendet werden und wirksame Hilfe für die tatsächlich von politischer Verfolgung und Krieg Bedrohten organisiert werden kann und wo dies idealerweise geschehen sollte".
Angst scheint auch in empirischen Umfragen ein ziemlich wabbeliger Begriff zu sein. Da ist doch diese rationale Dialektik geradezu handfest dagegen, zumal auch noch Ross und Reiter genannt werden.;)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Unité 1 »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:22)

Zu kurz gesprungen.

Es wird das Individuum nicht angegangen. Es wird durch das von außen eindringende Bedrohungspotential gesehen.
Entmenschlichung ist definitiv so normal (im Sinne von Verbreitung), wie es es nicht ist (im Sinne angemessenem Verhalten). Natürlich wird das Individuum angegangen, wenn ein Übergriff stattfindet. Immer. Auch, wenn nur eine Projektionsleistung als Motivation fungiert. Echt!

Mal abgesehen davon, dass fremdenfeindliche Schläger meist lediglich fremdenfeindliche Schläger sind.
Das Bedrohunspotential steckt im zerfallenden System. Das Individuum von draußen ist Träger des systematischen Bedrohungspotentials. Er ist der Sündenbock.
Sortiere doch mal deine Gedanken. Fremde können keine Träger eines Bedrohungspotentials sein, dass auf ein zerfallendes System zurückgehe - zum Sündenbock können sie allerdings schon gemacht werden. Die Diagnose, das "System" zerfalle (welches eigentlich?), weil zu wenig abgeschoben oder Knöllchen verteilt werden, scheint mir auch ein wenig abgehoben zu sein. Im Gegenteil spricht ja beides für die rigide Einhaltung von Rechtsvorschriften. Wenn du der Meinung bist, das sei Anzeichen eines Verfalls, dann ist das aber arg begründungsbedürftig.
Derjenige, der das Problem zutreffend angeht, durchsteigt das Sündenbock Syndrom. Die Bedrohung bleibt dann aber immer noch systematisch. Das führt zur Irritabilität. Schafft der Staat es nicht da zu stabilisieren, fällt das auf den eindringenden Fremden zurück.
Dem steht das Bild unmündiger Bürger Pate. Tatsächlich besteht kein Automatismus, Unzufriedenheit auf der Sache fernstehende zu projizieren - es ist Aufgabe des Menschseins, sich und seine Einstellungen zu reflektieren. Dem Irrationalismus sollte kein Vorschub geleistet werden. N

Als Adressat der von ihm herein transportierten Bedrohung ist er dann weiter der Fremde. Deshalb wird das Fremde abgelehnt, Der Fremde als Individuum erfährt eine wesentlich differenziertere Betrachtung.

Deshalb ist das Fremde nicht immer gleich mit dem Fremden an sich.
Putzigerweise wird Fremder mit Ausländer gleichgesetzt und eine grundverschiedene Andersartigkeit angenommen. Dabei sind Zugezogene jeglicher Art fremd. Nachbarn sind es bis zum Moment der Kommunikation. Usw. Wobei das nur dann zutrifft, wenn wenn Anderes und Fremdes synonym gesetzt wird. Fremde als Andere zu betrachten, die erst nach Kontakt potentiell zu Fremden werden können (z.B. durch komplett divergierende Lebensvorstellungen), scheint mir weit mehr "normal" zu sein. (Hier wieder im Sinne von angemessen)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:55)

Ich glaube, viele Einträge hier überfordern dich. Du kannst die Begrifflichkeiten nicht richtig (be)nutzen. Interpretierst Falsches hinein ( wegen der falschen Nutzung).

Unterstellst dann mit deinem Horizont betrachtet nur Missliches . Mach dich schlau ( z.B. Sündenbock, Bedrohungspotential ) oder halt dich raus.
Wenn einer vom Bedrohungspotential eindringender Fremder faselt, gibt es nichts zu interpretieren. Das ist eindeutig. Ihr glaubt wohl, ihr könnte alle mit eurem pseudo-intelligenten Gesabbel verarschen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:53)
http://www.sueddeutsche.de/kultur/fluec ... -1.3931466
SZ 5. April 2018 "Gemeinsame Erklärung 2018" gegen eine "illegale Masseneinwanderung"
Angst scheint auch in empirischen Umfragen ein ziemlich wabbeliger Begriff zu sein. Da ist doch diese rationale Dialektik geradezu handfest dagegen, zumal auch noch Ross und Reiter genannt werden.;)
Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 17:00)
Wo steht da was von Angst. Die, die die Erklärung vergast haben, haben die sicher nucht. Die gaben ein Anliegen. Ein gutes, denn es ist tatsächlich so, dass es ein Anliegen des Bürgers ist in einem Rechtsstaat zu leben, der Recht nach dem verfassungsgemäßen Auftrag anwendet. Der Fall Amri und die zerbrlseknde Gerichtsbarkeit in Sachen Asyl zeigen aber die Grenzen dessen auf, was unser Rechtsstaat zu leisten im Stande ist.
Deshalb solte sich der Staat auf das zurückziehen, was ihm als gesichertes Gelände bekannt ist. Nkcht was Gutmeinende im aufdrücken wollen.
Von Angst vor Ausländern allgemein ist die Rede in diesem Thread. Eine politische Kampagne zur deutschen Flüchtlingspolitik spricht von "Kontrollverlust". Du sprichst von "gesichertem Gelände". Konkreter fände ich es, über den Gesetzesentwurf zur Familienzusammenführung von subsidiär anerkannten Flüchtlingen und eine Verhinderung von Einwanderung in die Sozialsysteme zu reden. Da geht es um konkrete Zahlen und Rechtsverfahren gemäß dem deutschen Aufenthaltsgesetz, welches hoffentlich zu einem Einwanderungsgesetz ausgebaut wird.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 17:25)

Von Angst vor Ausländern allgemein ist die Rede in diesem Thread. Eine politische Kampagne zur deutschen Flüchtlingspolitik spricht von "Kontrollverlust". Du sprichst von "gesichertem Gelände". Konkreter fände ich es, über den Gesetzesentwurf zur Familienzusammenführung von subsidiär anerkannten Flüchtlingen und eine Verhinderung von Einwanderung in die Sozialsysteme zu reden. Da geht es um konkrete Zahlen und Rechtsverfahren gemäß dem deutschen Aufenthaltsgesetz, welches hoffentlich zu einem Einwanderungsgesetz ausgebaut wird.
Das wäre die Erweiterung dieses Strangs, nun auf den Familiennachzug gerichtet. Ich meine, daß man damit den zweiten Schritt vor dem ersten macht.

Ich kann verstehen, daß als Spätfolge der Industrialisierung die Ballungszentren sehr schnell wachsen, und daß es fast gar nicht möglich ist, dort ausreichend und sozialverträglich Wohnraum zu schaffen für die, die dorthin nach ziehen. So ist inzwischen von Sonderprogrammen für das notwendige Dienstleistungspersonal (Polizeibeamte, Krankenpfleger...) die Rede, weil die sich den vorhandenen Wohnraum nicht mehr leisten können. Der Zuzug von Flüchtlingen räumt diesen Bedürftigen aber Vorrang ein... die wohnen schließlich gar nicht, sondern hausen in Behelfsheimen.

Das ist der ideale Nährboden für mächtigen Ärger in der eingeborenen Bevölkerung. Stellen Sie sich einen jungen Ingenieur vor, der in einem Ballungsgebiet eine interessante Aufgabe übernimmt, und der seine Familie nachziehen lassen möchte. Eine "bezahlbare" Wohnung ist nicht zu haben; wenn Wohnungen frisch entstehen, dann sind sie amtlich reserviert für Flüchtlinge. Und arbeiten will dieser Ingenieur ja auch noch, und seine Probezeit bestehen, und nicht ganztags hinter Wohnraum her forschen.

Das war vor 50 Jahren schon nicht anders. Ich hatte mich seinerzeit erst zu einem Arbeitsvertrag entschlossen, als ich eine Wohnung für meine Familie in vertretbarer Nähe zum Arbeitsplatz gefunden hatte. Bei einem späteren Stellenwechsel war das nicht möglich... und da saß die Familie am alten Wohnort und ich mußte fast ein Jahr nach einer passenden Wohnung suchen. Damals gab es keine Flüchtlinge; aber ich glaube, daß ich ziemlich ärgerlich geworden wäre, wenn mehrfach ein Mietvertrag nicht zustande gekommen wäre, weil andere noch ärmer dran waren.

Und jetzt kommt im Osten die Sache mit "mehrfach gebrochenen Arbeitsgeschichten" dazu, wo blühende Landschaften in Aussicht gestellt worden waren, und das was dann blüht, sind immer wieder Zuwanderer und Zuwendungen dafür. Wer die Wahl und Fähigkeit hat, der geht dann eben dorthin, wo es ihm besser geht; aber wer diese Wahl und Fähigkeit nicht hat, der wird sauer. Das erleben wir doch jetzt.
Zuletzt geändert von H2O am Do 5. Apr 2018, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 17:25)
Von Angst vor Ausländern allgemein ist die Rede in diesem Thread. Eine politische Kampagne zur deutschen Flüchtlingspolitik spricht von "Kontrollverlust". Du sprichst von "gesichertem Gelände". Konkreter fände ich es, über den Gesetzesentwurf zur Familienzusammenführung von subsidiär anerkannten Flüchtlingen und eine Verhinderung von Einwanderung in die Sozialsysteme zu reden. Da geht es um konkrete Zahlen und Rechtsverfahren gemäß dem deutschen Aufenthaltsgesetz, welches hoffentlich zu einem Einwanderungsgesetz ausgebaut wird.
Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 17:50)
Wir hatten gesichertes Gelände. " Dublindiktum", Flüchtlingskonvention der UN, die die Nachbarstaaten der Krisenländer verpflichtet und unterstützt. Nicht Deutschland. Haben wir blauäugig verlassen das gesicherte Gelände. Eine Pastorentochter hatte die Bedeutung von Moral und Ethik in Gänze nicht mehr so präsent.
Jetzt haben wir überforderte Verwaltungen, Gericht, Polizeiapparat und aufmüpfige Bürger. Je nach Sicht auf die Dinge kann einer berechtigterweise den Verlust von Kontrolle begründen. Wir ackern an Verbesserungen. Das Problem wird bleiben und der Bürger bleibt aufmüpfig, einige verdrossen. Ein Achtel verfällt in Paniik.
Es bringt aber nichts, nur unterschiedliche Analysen nebeneinander stehen zu lassen oder als Petition dem Bundestag zukommen zu lassen. Im Bundestag muss eine mehrheitsfähige Flüchtlingspolitik in neue Gesetze gegossen werden. Da sollten sich Regierung und Opposition mit Gegen- oder Ergänzungsvorschlagen in den Gesetzgebungsprozess einbringen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:10)

Es bringt aber nichts, nur unterschiedliche Analysen nebeneinander stehen zu lassen oder als Petition dem Bundestag zukommen zu lassen. Im Bundestag muss eine mehrheitsfähige Flüchtlingspolitik in neue Gesetze gegossen werden. Da sollten sich Regierung und Opposition mit Gegen- oder Ergänzungsvorschlagen in den Gesetzgebungsprozess einbringen.
Sie sehen aber nicht, daß eine wahlberechtigte Bevölkerung nicht mehr mitspielen will, sondern sich im wörtlichen Sinne Alternativen sucht, von denen sie sich öffentliche Sicherheit und Berücksichtigung auch ihrer Interessen erhoffen. Ich bin davon überzeugt, daß, wenn der Bundestag sich mehrheitsfähig in seiner jetzigen Zusammensetzung so entscheidet, wie das in öffentlichen Verlautbarungen im Rundfunk ankommt, sich diese Mehrheiten im Bundestag, in Bundesländern, in Kommunen, ganz rasch ändern werden. Dann wird etliche unserer politischen Führungskräfte "die volle Härte des demokratischen Wählerurteils" treffen. Alles andere wäre wohl auch ziemliche Michelei mit Zipfelmütze über Augen und Ohren.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:29)

Du bist ja auch garnicht in der Position, jemanden rauszuschmeissen. Deshalb solltest du realistischerweise so formulieren:
Wenn ich was zu sagen haette, dann wuerde ich wollen und erwarten, dass.....
Wir leben in einer Demokratie - in einem freien Land und in einer solchen/einem solchen habe ich - als freier, mündiger Bürger - etwas zu sagen. Ich habe nämlich das Recht auf freie Meinungsäußerung!
Und ich würde nicht erwarten, sondern ich erwarte ...!
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:10)
Es bringt aber nichts, nur unterschiedliche Analysen nebeneinander stehen zu lassen oder als Petition dem Bundestag zukommen zu lassen. Im Bundestag muss eine mehrheitsfähige Flüchtlingspolitik in neue Gesetze gegossen werden. Da sollten sich Regierung und Opposition mit Gegen- oder Ergänzungsvorschlagen in den Gesetzgebungsprozess einbringen.
H2O hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:20)
Sie sehen aber nicht, daß eine wahlberechtigte Bevölkerung nicht mehr mitspielen will, sondern sich im wörtlichen Sinne Alternativen sucht, von denen sie sich öffentliche Sicherheit und Berücksichtigung auch ihrer Interessen erhoffen. Ich bin davon überzeugt, daß, wenn der Bundestag sich mehrheitsfähig in seiner jetzigen Zusammensetzung so entscheidet, wie das in öffentlichen Verlautbarungen im Rundfunk ankommt, sich diese Mehrheiten im Bundestag, in Bundesländern, in Kommunen, ganz rasch ändern werden. Dann wird etliche unserer politischen Führungskräfte "die volle Härte des demokratischen Wählerurteils" treffen. Alles andere wäre wohl auch ziemliche Michelei mit Zipfelmütze über Augen und Ohren.
Die Diskussion gehört ins gewählte Parlament und sollte dort hart geführt werden. Vom weiteren Schielen auf Meinungsumfragen und Stimmungen in der Bevölkerung kann ich nur abraten. Wenn die Gegenseite die demokratische Mehrheit im Parlament erringen sollte, wäre das dann auch im Sinn der Demokratie, sowie mit Trump in Amerika. Vor lauter politischer Korrektheit nicht regieren zu wollen, machte die Bevölkerung nur noch ängstlicher und verdrossener.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:35)

Die Diskussion gehört ins gewählte Parlament und sollte dort hart geführt werden. Vom weiteren Schielen auf Meinungsumfragen und Stimmungen in der Bevölkerung kann ich nur abraten. Wenn die Gegenseite die demokratische Mehrheit im Parlament erringen sollte, wäre das dann auch im Sinn der Demokratie, sowie mit Trump in Amerika. Vor lauter politischer Korrektheit nicht regieren zu wollen, machte die Bevölkerung nur noch ängstlicher.
Das ist in Ordnung so; nur spielt das Flüchtlingsthema... für mich wirklich überraschend... erneut eine ganz beherrschende Rolle. Nur eben nicht in den Wahlprogrammen der politischen Parteien. Der Wähler hat sich also für eine Volksvertretung entschieden, mit deren Vorgaben "Gerechtigkeit" und "Ordnung" er so weit einverstanden war, und nun läßt sich die Volksvertretung über völlig andere Themen aus und will Entscheidungen treffen, die mit dem Wahlvolk in keiner Weise abgestimmt waren.

Kein Wunder, daß die Menschen nach den unerwarteten Zumutungen der riesigen Zuwanderungswelle sich erneut hinter das Licht geführt fühlen. So etwas kann nicht gut ausgehen. Wenn ein sehr großer Teil (waren es 70.000?) der Zuwanderer nicht abgeschoben werden kann, etliche davon mäßig bis unerträglich straffällig, obwohl er keine Aufenthaltsberechtigung hat. Wenn nun die Rede davon ist, daß monatlich 1.000 Zuwanderer nachziehen sollen, um der Mitmenschlichkeit willen, dann fragt sich der deutsche Wähler bestimmt, wo denn die Mitmenschlichkeit mit seinen Anliegen Ordnung und Sicherheit im öffentlichen Raum, in diesem Zusammenhang bleibt.

Leider ist also die Sache mit der Volksvertretung in solchen Fragen mit dieser Vorgeschichte gar nicht so einfach. Mir fällt dazu nichts anderes ein, als die Forderung, erst einmal die liegen gebliebenen Versprechungen in die Tat um zu setzen, und erst danach mit neuen Zumutungen zu beginnen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:30)

Wir leben in einer Demokratie - in einem freien Land und in einer solchen/einem solchen habe ich - als freier, mündiger Bürger - etwas zu sagen. Ich habe nämlich das Recht auf freie Meinungsäußerung!
Und ich würde nicht erwarten, sondern ich erwarte ...!
Na gut, dann konkretisiere ich : Du kannst selbstverständlich alles sagen und vieles erwarten...nur nicht, dass sich jemand nach deinen Erwartungen richtet. :D
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

H2O hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:08)


Damals gab es keine Flüchtlinge; aber ich glaube, daß ich ziemlich ärgerlich geworden wäre, wenn mehrfach ein Mietvertrag nicht zustande gekommen wäre, weil andere noch ärmer dran waren.
Heute kommen Mietverträge nicht zustande, weil andere keine Hunde, keine Kinder haben oder Doppelverdiener sind. Das ist noch aergerlicher.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Dark Angel
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Wähler hat geschrieben:(05 Apr 2018, 18:35)

Die Diskussion gehört ins gewählte Parlament und sollte dort hart geführt werden. Vom weiteren Schielen auf Meinungsumfragen und Stimmungen in der Bevölkerung kann ich nur abraten. Wenn die Gegenseite die demokratische Mehrheit im Parlament erringen sollte, wäre das dann auch im Sinn der Demokratie, sowie mit Trump in Amerika. Vor lauter politischer Korrektheit nicht regieren zu wollen, machte die Bevölkerung nur noch ängstlicher und verdrossener.
Genau das ist doch das Problem, dass sich gewähltes Parlament und Regierung nicht um die Stimmung in der Bevölkerung kümmern, dass sie wenig Interesse für die Belange des Souveräns zeigen.
Genau das ist doch das Problem, warum sich der Souverän nach Alternativen umsieht und das obwohl vielen bewusst ist, dass diese "Alternative" auch keine praktikablen Lösungen anzubieten hat, weil der Souverän mit dieser "Alternativentscheidung" signaliert "wir wollen kein weiter so".
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think twice
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:29)

Genau das ist doch das Problem, dass sich gewähltes Parlament und Regierung nicht um die Stimmung in der Bevölkerung kümmern, dass sie wenig Interesse für die Belange des Souveräns zeigen.
Genau das ist doch das Problem, warum sich der Souverän nach Alternativen umsieht und das obwohl vielen bewusst ist, dass diese "Alternative" auch keine praktikablen Lösungen anzubieten hat, weil der Souverän mit dieser "Alternativentscheidung" signaliert "wir wollen kein weiter so".
Wir wollen mal festhalten, dass sich 86% des Souveräns nicht nach Alternativen umsehen, sondern etablierte Parteien waehlen.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:23)

Na gut, dann konkretisiere ich : Du kannst selbstverständlich alles sagen und vieles erwarten...nur nicht, dass sich jemand nach deinen Erwartungen richtet. :D
Zufällig sind meine Erwartungen, die Erwartungen der Bevölkerungsmehrheit. Die Erfüllung dieser Erwartungen sollte eigentlich für alle die hier (dauerhaft) leben wollen, eine Selbstverständlichkeit sein.
Von jemandem der (dauerhaft) hier leben will, erwarte ich den Willen zur Integration und Integration erschöpft sich für mich eben nicht im bloßen Erlernen der Sprache, schon gar nicht in Alimentierung und Unterbringung.
Zur Integration gehört für mich ebenso, die Anerkennung unserer normativen Regeln (Gesetze) und informellen Regeln (Anerkennung unseres Wertesystems) sowie Toleranz gegenüber unserer Lebensführung.
Und vom Staat erwarte ich, dass er die innere Sicherheit garantiert, dass ich jederzeit überall hin gehen kann, ohne Übergriffe befürchten zu müssen oder mich anpöbeln lassen muss. Das ist zur Zeit nicht gewährleistet.
Und es findet auch keine Integration statt, weil bei großen Teilen der Zuwanderer gar kein Wille zur Integration vorhanden ist.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Troh.Klaus »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:29)
Genau das ist doch das Problem, dass sich gewähltes Parlament und Regierung nicht um die Stimmung in der Bevölkerung kümmern, dass sie wenig Interesse für die Belange des Souveräns zeigen.
Genau das ist doch das Problem, warum sich der Souverän nach Alternativen umsieht und das obwohl vielen bewusst ist, dass diese "Alternative" auch keine praktikablen Lösungen anzubieten hat, weil der Souverän mit dieser "Alternativentscheidung" signaliert "wir wollen kein weiter so".
Das ist aber blöd für den Souverän. Die Einen wollen nicht, die Andern können nicht.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:39)

Wir wollen mal festhalten, dass sich 86% des Souveräns nicht nach Alternativen umsehen, sondern etablierte Parteien waehlen.
Du unterschlägst mal eben 10% der Wähler, die sich ebenso gegen ein "weiter so" entschieden haben!
Du unterschlägst die FDP als Alterntive! Die FDP war im letzten Bundestag (2013 bis 2017) nicht vertreten!
Umfragen zufolge sind 75% des Souveräns mit der Politik der kleinen GroKo nicht einverstanden - und zwar unabhängig davon, welche Partei gewählt wurde.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:29)
Genau das ist doch das Problem, dass sich gewähltes Parlament und Regierung nicht um die Stimmung in der Bevölkerung kümmern ...
Ich meine - und dem widersprechen vermutlich viele -, dass das Gegenteil der Fall sei. Ich wünsche mir Politiker, die ihre eigenen Ideen und Vorschläge zur Wahl stellen (und im Falle ihrer Wahl auch durchsetzen), ohne dem Volk täglich "aufs Maul zu schauen" bzw. sich an Umfragen zu orientieren.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:29)

Heute kommen Mietverträge nicht zustande, weil andere keine Hunde, keine Kinder haben oder Doppelverdiener sind. Das ist noch aergerlicher.
Tja, das ist eben unser eigener verzerrter Wettbewerb. Ärgerlich genug. Und dann geht die Sache über die soziale Schiene "Gerechtigkeit" auch in die Politik.

Wenn der Wettbewerb "von draußen hereingeholt" wird, dann kocht die Volksseele mit Sicherheit. Eigentlich doch zu begreifen, oder?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

PeterK hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:53)

Ich meine - und dem widersprechen vermutlich viele -, dass das Gegenteil der Fall sei. Ich wünsche mir Politiker, die ihre eigenen Ideen und Vorschläge zur Wahl stellen (und im Falle ihrer Wahl auch durchsetzen), ohne dem Volk täglich "aufs Maul zu schauen" bzw. sich an Umfragen zu orientieren.
Das ist in Idealfall auch genau so. Nur sind Politiker leider doch Menschen, die auf sicheren Listenplätzen in Parlamente gewählt werden wollen, als weniger bekannte Politiker (bei 700!) wieder mit am großen Rad drehen möchten nach den kommenden Wahlen. Und dann haben Sie ein Parlament wie unseres, und nicht das Parlament, das Ihnen vorschwebt.

Deshalb finde ich das französische Wahlrecht mit zwei Wahlgängen und Stichwahl auch eher geeignet zur Auswahl von Politikern für das Parlament als unser viele gerechteres Verhältniswahlrecht mit Überhangmandaten und Ausgleichsmandaten. Da weiß niemand, wer am Ende im Parlament wessen Interessen vertreten wird.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 19:41)

Zufällig sind meine Erwartungen, die Erwartungen der Bevölkerungsmehrheit. Die Erfüllung dieser Erwartungen sollte eigentlich für alle die hier (dauerhaft) leben wollen, eine Selbstverständlichkeit sein.
Von jemandem der (dauerhaft) hier leben will, erwarte ich den Willen zur Integration und Integration erschöpft sich für mich eben nicht im bloßen Erlernen der Sprache, schon gar nicht in Alimentierung und Unterbringung.
Zur Integration gehört für mich ebenso, die Anerkennung unserer normativen Regeln (Gesetze) und informellen Regeln (Anerkennung unseres Wertesystems) sowie Toleranz gegenüber unserer Lebensführung.
Und vom Staat erwarte ich, dass er die innere Sicherheit garantiert, dass ich jederzeit überall hin gehen kann, ohne Übergriffe befürchten zu müssen oder mich anpöbeln lassen muss. Das ist zur Zeit nicht gewährleistet.
Und es findet auch keine Integration statt, weil bei großen Teilen der Zuwanderer gar kein Wille zur Integration vorhanden ist.
Aus meiner Sicht haben Sie das Selbstverständliche ausgesprochen. Merkwürdig doch, daß man solche Erwartungen überhaupt schriftlich niederlegen muß!

Mit Ihrem letzten Satz habe ich schon einige Schwierigkeiten, weil ich ohne Zahlenwert nicht fassen kann, was "große Teile der Zuwanderer" sind. Aber immerhin fallen etliche davon wirklich auf, auch in meiner nordwestdeutschen Großstadt.
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