Ich wünsche dir das allerbeste für dein Leben und deine Familie. Jedoch wäre es verfehlt, von der Politik zu verlangen, dass deine privaten Finanzen besser werden. Ich habe großen Respekt vor Altenpflege, ich kenne diese Arbeit und ich möchte sie nicht mehr tun, für egal welches Geld. Angesichts der großen Personalknappheit ist es eine Schande, dass halb Deutschland diskutiert, wie man mehr schlecht ausgebildete unmotivierte Hiwis in den Sektor bekommt statt diese Leute ordentlich zu bezahlen. Hier geht wohl nur der gewerkschaftliche Streit mit dem Arbeitgeber und der wiederum muss bei der Politik Lobby machen, damit die Pflegeversicherung diese Kosten auch abbildet. Das kann man aber jetzt schlecht "den Russen" zur Last legen. Ich weiß, klingt einfach, ist aber schwer. Streik mal wenn Frau Hundertmark die Windel voll hat und Herr Blau angezogen werden muss für den Besuch beim Doktor.Uffhausen hat geschrieben:(28 Mar 2018, 23:16)
Der Lebensstil sagt doch schon einiges darüber, ob gar politische Vernachlässigung vorliegt, oder nicht.
Im Gegensatz zu den Russen wohne ich in einer 3-Zimmer-Wohnung in einem 32-Parteien Wohnblock an einer dichtbefahrenen Hauptstraße. Die Wohnung leisten kann ich mir nur, weil sie Eigentum meines Vaters ist, der aber keine Miete von mir verlagt, so dass ich lediglich für die Nebenkosten aufkommen brauche. Könnte sie sonst nicht berappen, von meinem Gehalt als Altenpfleger - dazumal meine Stadt mehrfacher Hochschulstandort ist und deswegen die Mietpreise stellenweise extrem hoch. Familie kann ich mir nicht erlauben - allein aus finanzieller Sicht! Außer meine Partnerin wäre vergleichsweise zu mir Spitzenverdienerin. So gesehen, also rein vom Lebensstil abhängig gemacht, hätte ich wahrscheinlich mehr Grund über politische Vernachlässigung zu klagen.
Auf diese Frage/Vermutung will ich nicht eingehen, ich bin kein Russe und habe auch die Finanzdaten nicht zur Hand, um sowas zu beurteilen.Gut, könnte auch sein, dass die Russen allesamt sich ihren gehobeneren Lebenstil nur via Kredit leisten können und folglich bis dorthinaus verschuldet sind. Aber das ist nicht Vernachlässigung durch Politik, sondern eigenverantwortliche Dummheit.
Ja, aber das unterliegt der Konjunktur. Früher wurde über Türkei und Russland nur paternalistisch abwertend gesprochen, heute feindselig. Das kann sich auch wieder drehen. Davon macht man seine Lebensentscheidung nicht abhängig, irgendwo im Ausland zu wohnen.Es geht doch nicht um einzelne Politiker - sondern um die von Personen/Namen unabhängige ganzheitliche Politik. Egal, wer grade in Deutschland Kanzler(in) ist - entscheidend ist der Gesamteindruck; also bspw. russland-/türkeikritisch oder -freundlich.
Andererseits ist es egal, wer bspw. in Russland oder in der Türkei Präsident ist - u. a. in diesen beiden Ländern steht der Staatsführer für die Gesamtnation und nicht wie bei uns bspw. die Merkel lediglich für eine Partei, die aufgrund der meisten Wahlstimmen den/die Kanzler/in stellen darf.
Wenn ein Deutscher sich nagativ über bspw. die Merkel äußert, dann weiß jeder Deutsche, nur die Merkel ist damit gemeint. Wenn ein Deutscher sich aber negativ über Putin oder Erdogan äußert, dann verstehen dass scheints viele Russen oder Türken als Nationalkritik - liegt wohl daran, dass Angehörige u. a. dieser beiden Länder im Gegensatz zu uns Deutschen noch über (partei-, politik- und personenunabhängigen?) "Nationalstolz" verfügen.
Wenn irgendwelche Russen oder Griechen die Kanzlerin oder den Rollstuhlmann beschimpfen, wird das von unseren Medien auch als Angriff "auf Deutschland" betrachtet.
Es gehört beides zum Leben und Horizont vieler Auswanderer, die neue Heimat und die alte. Wenn es da politisch klemmt, neigen manche zu der Partei, die am meisten für eine gute Beziehung beider Länder zu stehen scheint. Ich traue der AfD zwar nicht über den Weg, aber sie werben intensiv bei diesem Klientel mit ihrem Standpunkt zu Russland.Natürlich. Aber Heimweh und Politik gehören getrennt.
Das ist mir zu holzschnittartig. Versuche es doch mal mit Nuancen.Wenn bspw. ein Russe in Deutschland Heimat damit impliziert, dass die hiesigen Medien Putin über grünen Klee loben (wie er es vergleichsweise von den heimatlichen Staatmedien gewohnt war)
Wer unzufrieden sein will, findet immer was. Wer dagegen tatsächlich in seiner Existenz hinterfragt wird, dem kann man abhelfen. Diese ganze Art der Diskussionsführung hat einen touch von "geh doch rüber" und ist wenig geeignet, irgendwem Freude oder Zustimmung zu bringen. Die Russen und Türken fallen im Rahmen der deutschen Politik nicht negativ auf - sie gehen zu Wahlen und wählen die hand voll relevanter Parteien, die andere auch wählen. Vielleicht die einen mehr SPD/Grüne, die anderen mehr CDU, Linke und AfD. Das ist Pluralismus. Man sollte den politischen Streit mit den Köpfen, gegen die ungeliebten Parteien und das Werben um die Köpfe, für die geliebten Parteien, doch besser auf dieser Ebene belassen und nicht immer gleich Theorien in den Raum stellen, die Leute hätten diesen oder jenen Defekt und gehören hier nicht hin.So war es bspw. in meiner Stadt bei Vorwahlumfragen. Und eben das letztliche Wahlverhalten spricht doch auch für "Unzufriedenheit". Wäre die deutsche/etablierte Politik russlandfreundlicher, würde sie dem Putin so einiges nachsehen (bspw. Ukraine/Syrien), würde sie AfD-like den hiesigen Russen "Honig ums Maul schmieren", wären sie wohl in und mit Deutschland zufriedener.