strafen oder negieren

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Nomen Nescio
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strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

mit spannung wird erwartet was für n urteil bei der berufung von wilders gefällt wird. er wurde ja verurteilt wegen beleidigung einer gruppe (marrokaner). keine strafe wurde aufgelegt.

noch sind auf meiner netzhaut bilder gebrannt von muslimfundamentalisten die vor ± 20 jahren in cairo zum strang verurteilt waren. sie brüllten die ganze zeit. das wurde wieder ausgebreitet durch ihnre sympathisanten verbreitet. idem khomeinis predigen, auf kassetten nach iran geschmuggelt.

bestimmte denkbilder kann man nicht auf normale weise bestrafen. stattdessen muß man menschen erziehen. oder vllt anti-brainwaven.
bei euch hat ein 12-jähriger jungen sogar zwei mal einen bombenanschlag geplant. ist der noch normal? ja vermutlich, aber indoktriniert. DAS muß bestritten werden.

kann das durch strafe? vide wilders. schon bevor das urteil des gerichts bekannt wurde, wurde gesagt daß man im lande geld einsammeln würde falls er schadenersatz zahlen mußte.
wäre der mann verurteilt - was das gericht hätte tun können - dann wäre die empörung sehr hoch geworden. auch jetzt ist das resultat daß er bzw seine partei PVV (nur EIN mitglied: wilders) in den umfragen noch mehr steigt. dasselbe sieht man in ganz westeuropa. ein rechtsrück findet statt. das warum ist eine problem das soziolgen lösen dürfen.

ich kümmere mich mehr um die folgen. muß man sie bestrafen? gefängnisse sind brutstätte für fundamentalisten. negieren anderseits macht solche leute leicht dreister. dann doch strafen??
sie fordern eine »menschliche, humane behandlung«. verweigern aber anderseits diese gegner von ihnen zu geben. ich sehe keine lösung. vllt sind sehr lange gefängnisstrafe (prophylaktisch !) noch die besten alternativen. auch wenn das problem bleibt.

habt ihr eine bessere lösung wie dieses komplexe problem angefaßt werden muß ?
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H2O
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Herr Wilders hat sicher nicht nur wegen seiner unsäglichen Hetze gegen Marokkaner eine hohe Zustimmung errungen. Da werden noch viele andere Punkte hinzu kommen, die zahlreiche Niederländer verärgern.

So gesehen ist es auch ein Problem der anderen ehemals Volksparteien, die einen Teil ihrer Anhänger verloren haben, weil sie die Sprengkraft vieler Probleme nicht erkannt haben oder Bürgerproteste als Ausdruck der Dummheit und Bosheit lächerlich machen wollten.

So lange man noch eine Demokratie mit ihren vielen guten Seiten aufrecht erhalten kann, so lange haben die Volksparteien auch die Möglichkeit, sich der Befürchtungen und auch Vorurteile der Bürger sachlich und teilnahmsvoll an zu nehmen. In einer Demokratie muß klares Fehlverhalten nach dem Strafgesetzbuch bestraft werden. Wer das unterläßt, der lädt zu immer weiter gehenden Übertretungen ein. Aber beim Strafen darf man es eben nicht belassen, sondern man muß an den Wurzeln dieser Fehlentwicklung ansetzen und die Menschen von dort wieder für vernünftige Lösungen gewinnen. Heute lesen Sie immer wieder, daß es gegen "die Eliten" geht. Ja, die haben krause und ein bißchen krause Gedanken gleich abgebügelt und die Leute dort hin getrieben, wo sie Gehör fanden. Solche Bewegungen steigern sich dann auch rauschhaft, weil ja nur dort etwas von dem unternommen wird, was den Leuten erst einmal gefällt.

So muß man sich als soziologischer Laie vorstellen, weshalb ein so schriller Typ wie Wilders oder etliche Mitglieder der AfD so viel Zustimmung finden. Nüchtern hingesehen sind das elende Spinner, aber sie besetzen Themen, für die sich die Eliten zu fein waren.

Sie können an dem Meinungsumschwung in der CDU auf ihrem letzten Parteitag lernen, wie man versuchen kann, diesen Spinnern einen Teil ihrer Themen ab zu nehmen, so weit das noch vertretbar ist. Es hilft ja nichts, wenn man diese Entwicklung gewähren läßt, hat man plötzlich ein Drittel der Zustimmung bei Wilders oder der AfD.

Das gesellschaftliche Umfeld des 12-jährigen Bombenbastlers erreichen Sie politisch mit Sicherheit nicht. Das ist ideologisch zementiert, und dagegen helfen nur Geheimdienste und Zerschlagung mit dem eisernen Hammer. Was man außerdem noch machen kann, das ist, das lockere Umfeld um diese Terrorbanden zu kriminalisieren und aus zu weisen. Da ist aus Rücksicht auf Saudi-Arabien viel zu lange hingenommen worden, daß solche Kreise hier missionieren konnten. Wie will man aber diese Rädelsführer politisch erreichen? Da hilft nur Härte nach innen und außen, wenn das sein muß.

Ähnlich kritisch sehe ich auch die türkische nationalreligiöse Missionierung durch Organisationen, die vom türkischen Staat finanziert und mit Predigern ausgestattet werden. Da versucht man nun, mit Hilfe von Predigern mit deutscher Sozialisation etwas zu ändern... aber man hat diese Sache mit Rücksicht auf den türkischen Partner drei Jahrzehnte schleifen lassen. Ziemlich einfältig, aus der Rückschau gesehen.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Uffhausen »

Weder Strafen, noch negieren - weil's beides irgendwie nichts bringt. Zumindest, was den Wilders-Fall angeht.

Vielleicht würde weniger Aufmerksamkeit helfen - medial/politisch und dadurch auch gesellschaftlich. Wichtig dabei allerdings, Beachtung in Form von ernstgemeinter Akzeptanz erteilen! So wie es sich gehört. Ansonsten schreit es wieder: "Lügenpresse! Demokratieverfall! Hilf, Putin - hilf!"

Ja, doch: Integration statt Isolation. Gleichstellung, gesellschaftsfähig machen. Dann verliert Rechtspopulismus vielleicht auch ganz schnell wieder seinen Reiz.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Ger9374

Re: strafen oder negieren

Beitrag von Ger9374 »

Jeder der unsere FDGO meint nicht akzeptieren
zu müssen, raus abschieben ohne große Verfahren. Wer unseren Rechtsstaat nicht will
sollte ihn für sich nicht nutzen können. Sind es
Deutsche Staatsbürger härtere Strafen anwenden.
Sie gefährden sich und andere mit ihrer Radikalen
Null Toleranz Einstellung.Der Staat darf keinerlei
Schwäche zeigen.Er soll abschrecken und damit
auch vorbeugen.Jugendliche Straftäter abschieben. Bei Deutschen am besten schon ab 16 Jahren in den normalen Strafvollzug.Jüngere Täter in Psychologische Rehabilitation wenn sinnvoll geben.Alles was ihnen an Hilfe zusteht.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Dec 2016, 23:03)

Weder Strafen, noch negieren - weil's beides irgendwie nichts bringt. Zumindest, was den Wilders-Fall angeht.

Vielleicht würde weniger Aufmerksamkeit helfen - medial/politisch und dadurch auch gesellschaftlich. Wichtig dabei allerdings, Beachtung in Form von ernstgemeinter Akzeptanz erteilen! So wie es sich gehört. Ansonsten schreit es wieder: "Lügenpresse! Demokratieverfall! Hilf, Putin - hilf!"

Ja, doch: Integration statt Isolation. Gleichstellung, gesellschaftsfähig machen. Dann verliert Rechtspopulismus vielleicht auch ganz schnell wieder seinen Reiz.
Die veröffentlichte Meinung zur Zurückhaltung auffordern, also weniger Aufmerksamkeit... also die Anhänger dieser Spinner verfügen auch über eigene Informationskanäle. Ganz im Gegenteil müßte das Anliegen dieser Leute also noch halbwegs konspirativ bewegt werden: Ein Klasse Beitrag zum Wir-Gefühl!

Nein, bei Übertretung von Gesetzen muß es die im Strafgesetzbuch vorgesehenen Strafen geben; aber gleichzeitig mit dieser Abwehr muß sich "die Politik" ganz unbedingt mit den Punkten befassen, die diese Leute schon so lange ärgern. Da muß sicher eine Menge Hochmut abgebürstet werden!
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(16 Dec 2016, 23:16)

Jeder der unsere FDGO meint nicht akzeptieren
zu müssen, raus abschieben ohne große Verfahren. Wer unseren Rechtsstaat nicht will
sollte ihn für sich nicht nutzen können. Sind es
Deutsche Staatsbürger härtere Strafen anwenden.
Sie gefährden sich und andere mit ihrer Radikalen
Null Toleranz Einstellung.Der Staat darf keinerlei
Schwäche zeigen.Er soll abschrecken und damit
auch vorbeugen.Jugendliche Straftäter abschieben. Bei Deutschen am besten schon ab 16 Jahren in den normalen Strafvollzug.Jüngere Täter in Psychologische Rehabilitation wenn sinnvoll geben.Alles was ihnen an Hilfe zusteht.
Vorsicht, Vorsicht! Der Strafrahmen oder das Jugendstrafrecht lassen sich nicht nach Gefühl und Wellenschlag ausdehnen. Das sind gesetzliche Rahmen, die der Gesetzgeber erst einmal neu abstecken müßte. Aber auf Strafen bei strafbaren Handlungen verzichten, zumal wenn schon mehrfach mehr oder weniger kleine Übertretungen beobachtet wurden, das sind Einladungen, es doch einmal so richtig krachen zu lassen. Wie kann man nur... dann sind keine Gesetze besser als eine solche Laxheit!
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Dec 2016, 21:47)

...

habt ihr eine bessere lösung wie dieses komplexe problem angefaßt werden muß ?
Ja, fiel mir blitzartig ein: Kennt man in den Niederlanden keine Bewährungsstrafen? Also eine empfindliche Geldstrafe oder sogar Haftstrafe, zur Bewährung in den nächsten 5 Jahren angesetzt. Bei Rückfall wird die Bewährungsstrafe fällig, plus eine neue höhere Strafe für die wiederholte Tat.

So etwas kann sehr beruhigend wirken; besonders, wenn der Richter dem Verurteilten das Urteil und seine Folgen geduldig erläutert.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(16 Dec 2016, 23:45)

Ja, fiel mir blitzartig ein: Kennt man in den Niederlanden keine Bewährungsstrafen? Also eine empfindliche Geldstrafe oder sogar Haftstrafe, zur Bewährung in den nächsten 5 Jahren angesetzt. Bei Rückfall wird die Bewährungsstrafe fällig, plus eine neue höhere Strafe für die wiederholte Tat.

So etwas kann sehr beruhigend wirken; besonders, wenn der Richter dem Verurteilten das Urteil und seine Folgen geduldig erläutert.
natürlich kennt man das. aber bewährung ist auch limitiert.
ich weiß daß es »schlafende« spione gegeben hat. die war in einem fall sogar mehr als 20 jahre schlafend, erinnere ich mich. warum sollte eine derartige person auch nicht sich so benehmen ?
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

ich merke, daß ihr - genau wie ich - auch keine richtige lösung habt.
ja, mehr härte. aber wie? und bedenke dazu noch daß erfahrungsgemäß ein gefängnis oft dazu führt daß solche leute noch mehr (laß ich es mal so nennen) abstumpfen. noch minder anfälliger sind für normale gefühle, regungen und mores.

kinder »umerziehen« ? wenn sie aber 18 sind hat das jugendrecht keine möglichkeit mehr maßnahmen zu verlängern.

schließlich gibt es noch anwälte die mit europäichen verträgen schirmen. denn die rechte ihrer mandanten werden verletzt. diese leute können regeln zu hilfe rufen, die sie selbst verwerfen.

nochmals, ich denke daß die regeln in solchen ausnahmefällen - das sind sie - speziell angepaßt werden müssen. ohne viel hoffnung daß das überhaupt hilft.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Dec 2016, 15:07)

natürlich kennt man das. aber bewährung ist auch limitiert.
ich weiß daß es »schlafende« spione gegeben hat. die war in einem fall sogar mehr als 20 jahre schlafend, erinnere ich mich. warum sollte eine derartige person auch nicht sich so benehmen ?
Ja, wenn das so ist, dann sollte die niederländische Justiz einen privatwirtschaftlichen Auftrag zur dauerhaften Erledigung der Angelegenheit erteilen, mit Erfolgsbeteiligung. :eek: In Rußland klappt das doch ganz vorzüglich.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Dec 2016, 23:03)

Weder Strafen, noch negieren - weil's beides irgendwie nichts bringt. Zumindest, was den Wilders-Fall angeht.
wilders müßte die maximale strafe bekommen die es gibt. dann erst wird deutlich daß auch eine hohe stelle erreichen nicht immun macht.
und gerade wilders darf/kann sich nicht berufen auf die meinungsfreiheit. denn er versucht bewußt die grenzen aufzusuchen.

genau dasselbe gilt für andere politiker. wo denn auch. wenn ich es fürs sagen hätte, wäre trump auch klagenswürdig wegen der vielen lügen die er sagte. behauptungen verbreitete die wissentlich unwahr sind.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 15:22)

Ja, wenn das so ist, dann sollte die niederländische Justiz einen privatwirtschaftlichen Auftrag zur dauerhaften Erledigung der Angelegenheit erteilen, mit Erfolgsbeteiligung. :eek: In Rußland klappt das doch ganz vorzüglich.
genau. in rußland kann das. in einem demokratischen land geht das aber nicht. nur notstandsrecht ermöglicht es vllt.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Dec 2016, 15:30)

genau. in rußland kann das. in einem demokratischen land geht das aber nicht. nur notstandsrecht ermöglicht es vllt.
Sagen wir es einmal so: Die niederländische Justiz befindet sich in dieser Angelegenheit in einem unerwarteten Notstand... "alles, was Recht ist!" :eek:

Mein Gefühl sagt mir, daß eine Systematik zu erkennen ist, daß die Justiz den Mut nicht hat, das geltende Recht an zu wenden. Im Grunde macht die Justiz dann Politik... und dazu braucht man sie eigentlich gar nicht. Aber beruhigen Sie sich... das ist auch in Deutschland oft genug nicht anders.

Man braucht in einem demokratischen Staatswesen vermutlich eine politische Entscheidungsebene,
die das Staatsinteresse ins Spiel bringt, und die die Vollmacht hat, öffentlich auf dem Gnadenwege ein als zu hart empfundenes Urteil ab zu mildern.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Uffhausen »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 16:30)
Man braucht in einem demokratischen Staatswesen vermutlich eine politische Entscheidungsebene,
die das Staatsinteresse ins Spiel bringt, und die die Vollmacht hat, öffentlich auf dem Gnadenwege ein als zu hart empfundenes Urteil ab zu mildern.
Ein Gnadengesuch? Öffentliche Demütigung? Könnten Sie sich vorstellen, einer wie Geert Wilders "spielt" da mit? :?:
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Dec 2016, 17:25)

Ein Gnadengesuch? Öffentliche Demütigung? Könnten Sie sich vorstellen, einer wie Geert Wilders "spielt" da mit? :?:
Tja, man kann ein Gnadengesuch auch unterlassen. Dann sitzt man die Strafe eben brav ab. An "offenen Vollzug" hatte ich da eher nicht gedacht.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 16:30)

Man braucht in einem demokratischen Staatswesen vermutlich eine politische Entscheidungsebene,
die das Staatsinteresse ins Spiel bringt, und die die Vollmacht hat, öffentlich auf dem Gnadenwege ein als zu hart empfundenes Urteil ab zu mildern.
bedeutet das denn nicht notstandsrecht? ich kann mich nicht mhr erinnern wie das damals war während der RAF-zeit. hatte die justiz damals sonderrechte oder gab es eine sonderregelung ?
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Dec 2016, 17:25)

Ein Gnadengesuch? Öffentliche Demütigung? Könnten Sie sich vorstellen, einer wie Geert Wilders "spielt" da mit? :?:
DEER ? der ist opfer. opfer der elite. das «normale« volk wird nicht gehört. er aber ist ihre stimme.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

hat man denn bei euch die möglichkeit was zu tun ? außer evt wenn sie eine deutliche verein formen die zu verbieten?

eine maßnahme ist jetzt im parlament. auch wenn z.b. ein attentat nicht vollzogen wurde, aber es deutlich pläne dazu gab, wird man strafbar. die vorbereitung also.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Dec 2016, 18:23)

hat man denn bei euch die möglichkeit was zu tun ? außer evt wenn sie eine deutliche verein formen die zu verbieten?

eine maßnahme ist jetzt im parlament. auch wenn z.b. ein attentat nicht vollzogen wurde, aber es deutlich pläne dazu gab, wird man strafbar. die vorbereitung also.
In Deutschland gibt es schon einen Straftatbestand dafür; sinngemäß "Vorbereitung einer staatsgefährdenden schweren Straftat". Herr Wilders bekäme für seine unverhohlene Drohung gegen ansonsten staatstreue marokkanische Mitbürger vermutlich eine deftige Bewährungsstrafe. Geschieht in der Art gar nichts, dann könnte daraufhin die marokkanische Minderheit zu ihrem Schutz alle irgendwie denkbaren Abwehrmaßnahmen überlegen, bis hin zur Selbstjustiz infolge Justizversagens.

Justizversagen ist auch in Deutschland gelegentlich zu beobachten... und ich möchte nicht wissen, wie vielen Leuten es dann schon in den Händen gejuckt hat, Selbstjustiz zu üben... gegen sogenannte polizeibekannte Intensivtäter zum Beispiel.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Uffhausen »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Dec 2016, 18:20)

DEER ? der ist opfer. opfer der elite. das «normale« volk wird nicht gehört. er aber ist ihre stimme.
Eben, sehe ich auch so. Darauf würde er es anlegen - egal, ob er Gnadengesuch stellen würde oder seine Strafe absäße.

Vielleicht würde eine selbstbewusste, öffentliche "Demütigung" des/der Beleidigten ihm eher den Wind aus den Segeln nehmen. Also wenn der/die Beleidigte/n öffentlich Gnade vor Recht ergehen ließen, indem von einer möglichen Anzeige abgesehen wird, weil Wilders Fremdenfeindlichkeit für jedermensch durchschaubar ist und nicht erst durch Gerichte festgestellt/bestätigt werden muss. Vielleicht noch als i-Tüpfelchen der provokante, aber nicht leugbare Verweis auf damit gesparte Steuergelder... :p Mit sowas argumentieren Leute wie Wilders doch immer gern.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Dec 2016, 19:03)

Also wenn der/die Beleidigte/n öffentlich Gnade vor Recht ergehen ließen, indem von einer möglichen Anzeige abgesehen wird, weil Wilders Fremdenfeindlichkeit für jedermensch durchschaubar ist und nicht erst durch Gerichte festgestellt/bestätigt werden muss. Vielleicht noch als i-Tüpfelchen der provokante, aber nicht leugbare Verweis auf damit gesparte Steuergelder... :p Mit sowas argumentieren Leute wie Wilders doch immer gern.
von einer anzeige absehen wird interpretiert als »huch, sie hatten keine chance falls sie es versuchen wolten. laß sie es mal probieren«.

schlimm und schlau ist daß wilders kommentare nur einsilbig sind. im besten fall einzeilig. er verweigert immer diskussionen. auch im parlament sieht man das. er behauptet etwas. dagegen kommt dann kommentar und er schweigt dazu. hat ja schön gesagt was er lancieren wollte. DAS wird man sich erinnern.

wir haben einen ausdruck»so schlüpfrig wie ein aal in einer eimer mit schnodder«. das gilt für wilders.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Dec 2016, 19:37)

von einer anzeige absehen wird interpretiert als »huch, sie hatten keine chance falls sie es versuchen wolten. laß sie es mal probieren«.

schlimm und schlau ist daß wilders kommentare nur einsilbig sind. im besten fall einzeilig. er verweigert immer diskussionen. auch im parlament sieht man das. er behauptet etwas. dagegen kommt dann kommentar und er schweigt dazu. hat ja schön gesagt was er lancieren wollte. DAS wird man sich erinnern.

wir haben einen ausdruck»so schlüpfrig wie ein aal in einer eimer mit schnodder«. das gilt für wilders.
Einfache Sache: Wenn Straftat, dann Strafe nach Strafgesetzbuch. Wo ist das Problem?
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 21:06)

Einfache Sache: Wenn Straftat, dann Strafe nach Strafgesetzbuch. Wo ist das Problem?
finde ich auch. frag das mal an juristen. die kommen mit einwände die wir nie folgen können.
ein konkretes beispiel »die ausländer« versus «diese ausländer« versus »mehrere ausländer«. fühlst du den unterschied? obwohl ganz gut dasselbe gemeint sein kann oder so verstanden wird.

ich bin ziemlich gut ins entdecken von zweideutigkeiten. die masse aber nicht. et le voilà ==> ich habe es nicht gesagt (wohl aber gemeint) ==> nicht schuldig.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Dec 2016, 00:13)

finde ich auch. frag das mal an juristen. die kommen mit einwände die wir nie folgen können.
ein konkretes beispiel »die ausländer« versus «diese ausländer« versus »mehrere ausländer«. fühlst du den unterschied? obwohl ganz gut dasselbe gemeint sein kann oder so verstanden wird.

ich bin ziemlich gut ins entdecken von zweideutigkeiten. die masse aber nicht. et le voilà ==> ich habe es nicht gesagt (wohl aber gemeint) ==> nicht schuldig.
Nun ja, solche Haarspaltereien sind ein beliebtes Spiel; das Gesagte gilt, und das Umfeld, in dem es gesagt wurde, läßt sich auch nachvollziehen.

Da gibt es den guten alten Judenwitz (bei Salcia Landmann nach zu lesen):

Der Beklagte soll seine Behauptung widerrufen, daß der Kläger ein Ganove sei.
Also stellt der Beklagte sich hin und sagt: Du bist kein Ganove? Du bist kein Ganove?
Der Richter wird ärgerlich... worauf ihm der Beklagte sagt: Ich habe gesagt, wozu Sie mich aufgefordert haben. Die Satzbetonung hatten sie aber nicht vorgeschrieben.

Ein Richter sollte in der Lage sein, solche Spiele zu durchschauen und ein begründetes Urteil fällen. Wenn er das nicht kann, sollte er einen anderen Beruf ausüben.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2016, 21:42)

Ein Richter sollte in der Lage sein, solche Spiele zu durchschauen und ein begründetes Urteil fällen. Wenn er das nicht kann, sollte er einen anderen Beruf ausüben.
ich habe vier - zwar zivile - prozessen mit erlebt die dauerten von 1988 bis 2003. weiß also einiges über wie richter denken.
auch hat mein deutscher cousin (ehemals oberstaatsanwalt) diese prozessen mierlebt. er hat sogar noch eine erklärung abgegeben, weil er irgendwann irgendwo dabei war.

auch er hat sich gewundert wie schlau menschen es manchmal anstellen können. wenn sie dabei noch lügen »aber so habe ich es doch nie gemeint«, dann wird es sehr schwer zu beweisen daß sie es so meinten. oft gilt dabei »der ton macht die musik«. und keiner kann dann beweisen daß er es auf einen bestimmten ton sagte. :mad2:
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Dec 2016, 22:52)

ich habe vier - zwar zivile - prozessen mit erlebt die dauerten von 1988 bis 2003. weiß also einiges über wie richter denken.
auch hat mein deutscher cousin (ehemals oberstaatsanwalt) diese prozessen mierlebt. er hat sogar noch eine erklärung abgegeben, weil er irgendwann irgendwo dabei war.

auch er hat sich gewundert wie schlau menschen es manchmal anstellen können. wenn sie dabei noch lügen »aber so habe ich es doch nie gemeint«, dann wird es sehr schwer zu beweisen daß sie es so meinten. oft gilt dabei »der ton macht die musik«. und keiner kann dann beweisen daß er es auf einen bestimmten ton sagte. :mad2:
Das war sicher der Hintergrund meines ausgegrabenen Judenwitzes. Aber da darf ein Richter sich nicht drücken!
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2016, 23:16)

Das war sicher der Hintergrund meines ausgegrabenen Judenwitzes. Aber da darf ein Richter sich nicht drücken!
das dumme ist, daß wir merkten »erst im nachhinein werden wir schlau. wissen wir was zu tun«.

staat, justiz, polizei haben immer n rückstand. vergiß nicht »erst wenn das kind in den brunnen gefallen ist, deckt man ihn zu«, also sie REagieren. das agieren aber tun anderen.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Uffhausen »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Dec 2016, 22:52)
auch er hat sich gewundert wie schlau menschen es manchmal anstellen können.
Schlau? Meistens ist es doch ganz einfach, weil durchschaubar. Du brauchst bspw. als Straftäter nur eine versaute Kindheit/gescheiterte Ehe/Drogenvergangenheit o. a. gehabt zuhaben, dir "Folgeschäden/-beeinträchtigungen" durch ein psychologisches Gutachten bestätigen zulassen und schon kannst du den Prozess zu deinen Gunsten verlaufen lassen, weil Tat und Vita nun miteinander in Verbindung gebracht werden müssen. Und schlußendlich bestimmt dein Lebensweg die Strafe, nicht mehr die Straftat, wegen welcher du eigentlich verurteilt werden müsstest.

Ich weiß freilich nicht, ob es tatsächlich "so simpel" abläuft - aber es ist mein verfestigter Eindruck, wenn ich immer und immer wieder lese oder höre, der oder die Richter verurteilten den oder die Täter in Rücksichtnahme auf dessen oder deren Kindheit/Lebensweg zu so und so viel Jahren (ggf. frei auf Bewährung), obgleich ein weitaus höheres Strafmass gezogen werden müsste (ohne Einfluß der Vita des/der Täter/s). Müssen sich Richter eigentlich für die Persönlichkeit der Straftäter interessieren, muss das in die Verurteilung einfließen? Ein Gericht/Richter sollte Täter verurteilen, nicht nach Erklärungen/Entschuldigungen beim Täter suchen. Das oder die Opfer sind oft hinterher nur Opfer "2. Klasse".

Mein persönlicher Eindruck ist auch, dass eben darumhalber die Respektlosigkeit/Gewaltbereitschaft u. a. gegenüber der Polizei zunimmt - weil die Leute durchschaut haben, dass mehr Macht und Einfluß haben (können), als Justiz und Staat lieb ist. Einfach auf die Tränendrüse drücken. :rolleyes:

Der Ex-Freund einer ehem. Berufsschulkameradin ist unverhohlen rechtsextrem und aufgrund einer Schlägerei mit Ausländern, bei welcher ein ein Opfer krankenhausreif schlug, vor Gericht gelandet. Er wurde auf Bewährung frei gesprochen, weil er in einem rechtsextremen Elternhaus aufgewachsen ist - sein Vater (Vorsitzender der örtlichen Republikaner und Gemeinderat) trat diesbezüglich sogar als Zeuge vor Gericht auf und machte sich hinterher im Internet (zurecht!) über die deutsche Justiz lustig. Übersetzt lautet das Urteil in einem solchen Fall also, dass man sich als Ausländer von einer solchen Sorte Mensch Gewalt gefallen lassen muss (bzw., dass bei einer solchen Sorte Mensch Gewaltbereitschaft normal ist) - der Täter weiß es nicht besser, kann also nichts dafür, ist demnach auch nur ein Opfer! :mad2:
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von H2O »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Dec 2016, 00:27)

Schlau? Meistens ist es doch ganz einfach, weil durchschaubar. Du brauchst bspw. als Straftäter nur eine versaute Kindheit/gescheiterte Ehe/Drogenvergangenheit o. a. gehabt zuhaben, dir "Folgeschäden/-beeinträchtigungen" durch ein psychologisches Gutachten bestätigen zulassen und schon kannst du den Prozess zu deinen Gunsten verlaufen lassen, weil Tat und Vita nun miteinander in Verbindung gebracht werden müssen. Und schlußendlich bestimmt dein Lebensweg die Strafe, nicht mehr die Straftat, wegen welcher du eigentlich verurteilt werden müsstest.

Ich weiß freilich nicht, ob es tatsächlich "so simpel" abläuft - aber es ist mein verfestigter Eindruck, wenn ich immer und immer wieder lese oder höre, der oder die Richter verurteilten den oder die Täter in Rücksichtnahme auf dessen oder deren Kindheit/Lebensweg zu so und so viel Jahren (ggf. frei auf Bewährung), obgleich ein weitaus höheres Strafmass gezogen werden müsste (ohne Einfluß der Vita des/der Täter/s). Müssen sich Richter eigentlich für die Persönlichkeit der Straftäter interessieren, muss das in die Verurteilung einfließen? Ein Gericht/Richter sollte Täter verurteilen, nicht nach Erklärungen/Entschuldigungen beim Täter suchen. Das oder die Opfer sind oft hinterher nur Opfer "2. Klasse".

Mein persönlicher Eindruck ist auch, dass eben darumhalber die Respektlosigkeit/Gewaltbereitschaft u. a. gegenüber der Polizei zunimmt - weil die Leute durchschaut haben, dass mehr Macht und Einfluß haben (können), als Justiz und Staat lieb ist. Einfach auf die Tränendrüse drücken. :rolleyes:

Der Ex-Freund einer ehem. Berufsschulkameradin ist unverhohlen rechtsextrem und aufgrund einer Schlägerei mit Ausländern, bei welcher ein ein Opfer krankenhausreif schlug, vor Gericht gelandet. Er wurde auf Bewährung frei gesprochen, weil er in einem rechtsextremen Elternhaus aufgewachsen ist - sein Vater (Vorsitzender der örtlichen Republikaner und Gemeinderat) trat diesbezüglich sogar als Zeuge vor Gericht auf und machte sich hinterher im Internet (zurecht!) über die deutsche Justiz lustig. Übersetzt lautet das Urteil in einem solchen Fall also, dass man sich als Ausländer von einer solchen Sorte Mensch Gewalt gefallen lassen muss (bzw., dass bei einer solchen Sorte Mensch Gewaltbereitschaft normal ist) - der Täter weiß es nicht besser, kann also nichts dafür, ist demnach auch nur ein Opfer! :mad2:
Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, daß ein Richter sich stärker mit einem Straftäter befassen muß als mit den Interessen des Opfers der Straftaten. Anstelle des Opfers wird ein Gerüst von Gesetzen und Strafgesetzen aufgefahren, die nun alle den Interessen des Täters schaden, und der Richter und alle Anwälte sehen diesen bedauernswerten Täter, dem sie nun Nachteile zufügen müssen, oder diese Nachteile nach allen Regeln der Kunst mindern müssen. Die Interessen des Täters überwiegen... an dem Opfer einer Gewalttat läßt sich ja nichts mehr abmildern... darüber hatte der Täter befunden. Zur Seite des Täters hin menschelt es, zur anderen Seite stehen die Buchstaben der Gesetze unserer Gesellschaft.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Dec 2016, 00:27)

Schlau? Meistens ist es doch ganz einfach, weil durchschaubar. Du brauchst bspw. als Straftäter nur eine versaute Kindheit/gescheiterte Ehe/Drogenvergangenheit o. a.
genau dasselbe erfuhr ich auch. schlimm ist, daß du fast nicht beweisen kannst daß da gelogen wird.
das schlimmste aber ist, daß gelogen wird; meineide werden gepflegt. nichts wird dagegen unternommen. keine anklage wegen meineid wird eingereicht.

jedenfalls habe ich die genugtuung daß in berufung letztlich ein urteil kam, worin zwischen den zeilen sehr deutlich zu lesen stand »ihr seid betrüger«. und daß ein teuerer anwalt sagte daß sie keine chance bei revision hatten wegen jenes soliden urteils.
das hat ihnen mindestens 500-1000 euro zuasätzlich gekostet. :D
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Uffhausen »

Nomen Nescio hat geschrieben:(19 Dec 2016, 09:02)

genau dasselbe erfuhr ich auch. schlimm ist, daß du fast nicht beweisen kannst daß da gelogen wird.
das schlimmste aber ist, daß gelogen wird; meineide werden gepflegt. nichts wird dagegen unternommen. keine anklage wegen meineid wird eingereicht.
Lüge/Meineid ist eine Sache. Beweisen ist da wirklich schwierig, weil bspw. auch ohne gewalttätige Eltern kann man eine unschöne, lieblose Kindheit gehabt haben. Damit sollten sich Gerichte auch nicht beschäftigen müssen.

Es geht mir persönlich eher ums Prinzip - wenn bspw. ein Gewalttäter mit seiner von Gewalt geprägten Kindheit "argumentiert", bzw. seine Tat damit zu rechtfertigen versucht, warum stellt der Richter nicht folgende Fragen: Sie haben in ihrer Kindheit also unter körperlicher Gewalt gelitten? - Ja - Haben ihnen die Schläge ihrer Eltern körperlichen/seelischen Schmerz beigefügt? - Ja - Fanden sie das Verhalten ihrer Eltern falsch? Finden sie, dass ihre Eltern dafür bestraft hätten werden müssen? - Ja - Sind sie überzeugt davon, dass Gewalt keine Umgangsform darstellt? - Ja - Warum haben sie dann selbst davon Gebrauch gemacht, warum stehen sie jetzt vor mir? In Anbetracht ihrer eben getätigten Bestätigungen meiner Fragen hinsichtlich ihrer Vergangenheit und ihren Lehren daraus, müssen sie eigentlich selbst zugeben, dass sie bestraft werden müssen! - Öööööhm...Eigentor! :p

Oder Umkehrfragen anwenden: Würden sie den Vergewaltiger ihrer Tochter entschuldigen, weil er eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und anschließend den Drogen verfallen ist? - Nein - Wieso soll ihre Vergewaltigung einer Tochter nunmehr mit ihrem Ehescheitern und ihrer Drogensucht entschuldigt werden? - Upps...peinlich!

Vielleicht stelle ich mir das auch zu einfach vor. Aber irgendwie muss diese gesetzlich erlaubte Trickserei doch bewältigt werden können. Und wenn eben schon nicht auf dem gesetzlichen Wege, dann eben mit den natürlichen Gesetzen der Logik. Diese sind nämlich nicht anfechtbar. Dafür braucht man auch keine zentnerschweren Gesetzbücher, sondern nur seinen eigenen Kopf.
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Re: strafen oder negieren

Beitrag von Nomen Nescio »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Dec 2016, 18:54)

Vielleicht stelle ich mir das auch zu einfach vor. Aber irgendwie muss diese gesetzlich erlaubte Trickserei doch bewältigt werden können. Und wenn eben schon nicht auf dem gesetzlichen Wege, dann eben mit den natürlichen Gesetzen der Logik. Diese sind nämlich nicht anfechtbar. Dafür braucht man auch keine zentnerschweren Gesetzbücher, sondern nur seinen eigenen Kopf.
logik ist aber nicht beweis. logik ist »mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen«. richter denken aber nicht so.

sieben oder acht man von hells angels mußten bei uns freisgesprochen werden, weil ihre verein nicht kriminell war, sie aber dennoch ein ex-mitglied ermordeten. es geschah in ihrem vereinsgebäude und damals waren mehrere mitglieder anwesend.
die omerta aber... deshalb konnte nichts bewiesen werden und mußten sie freigesprochen werden.
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