Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Dec 2016, 22:52)
auch er hat sich gewundert wie schlau menschen es manchmal anstellen können.
Schlau? Meistens ist es doch ganz einfach, weil durchschaubar. Du brauchst bspw. als Straftäter nur eine versaute Kindheit/gescheiterte Ehe/Drogenvergangenheit o. a. gehabt zuhaben, dir "Folgeschäden/-beeinträchtigungen" durch ein psychologisches Gutachten bestätigen zulassen und schon kannst du den Prozess zu deinen Gunsten verlaufen lassen, weil Tat und Vita nun miteinander in Verbindung gebracht werden müssen. Und schlußendlich bestimmt dein Lebensweg die Strafe, nicht mehr die Straftat, wegen welcher du eigentlich verurteilt werden müsstest.
Ich weiß freilich nicht, ob es tatsächlich "so simpel" abläuft - aber es ist mein verfestigter Eindruck, wenn ich immer und immer wieder lese oder höre, der oder die Richter verurteilten den oder die Täter
in Rücksichtnahme auf dessen oder deren Kindheit/Lebensweg zu so und so viel Jahren (ggf. frei auf Bewährung), obgleich ein weitaus höheres Strafmass gezogen werden müsste (ohne Einfluß der Vita des/der Täter/s). Müssen sich Richter eigentlich für die Persönlichkeit der Straftäter interessieren, muss das in die Verurteilung einfließen? Ein Gericht/Richter sollte Täter verurteilen, nicht nach Erklärungen/Entschuldigungen beim Täter suchen. Das oder die Opfer sind oft hinterher nur Opfer "2. Klasse".
Mein persönlicher Eindruck ist auch, dass eben darumhalber die Respektlosigkeit/Gewaltbereitschaft u. a. gegenüber der Polizei zunimmt - weil die Leute durchschaut haben, dass mehr Macht und Einfluß haben (können), als Justiz und Staat lieb ist. Einfach auf die Tränendrüse drücken.
Der Ex-Freund einer ehem. Berufsschulkameradin ist unverhohlen rechtsextrem und aufgrund einer Schlägerei mit Ausländern, bei welcher ein ein Opfer krankenhausreif schlug, vor Gericht gelandet. Er wurde auf Bewährung frei gesprochen, weil er in einem rechtsextremen Elternhaus aufgewachsen ist - sein Vater (Vorsitzender der örtlichen Republikaner und Gemeinderat) trat diesbezüglich sogar als Zeuge vor Gericht auf und machte sich hinterher im Internet (zurecht!) über die deutsche Justiz lustig. Übersetzt lautet das Urteil in einem solchen Fall also, dass man sich als Ausländer von einer solchen Sorte Mensch Gewalt gefallen lassen
muss (bzw., dass bei einer solchen Sorte Mensch Gewaltbereitschaft
normal ist) - der Täter weiß es nicht besser, kann also nichts dafür, ist demnach auch nur ein Opfer!
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner