Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

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Julian
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Julian »

palulu hat geschrieben:(17 Feb 2016, 20:49)

Welcher Deutsche akzeptiert die gesamtkulturellen Differenzen zwischen einem Deutschen und einem Deutschtürken?
Leider ist da historisch einiges schief gelaufen, wohl von beiden Seiten aus.

Prinzipiell erwarte ich von Einwanderern, dass sie sich für die neue Heimat begeistern; schließlich muss es ja einen Grund geben, dass sie in ein bestimmtes Land einwandern wollen. Selbstverständlich können gewisse kulturelle Eigenheiten mitgenommen werden, aber die Loyalitäten müssen klar sein. Wenn jemand nach Deutschland einwandert, erwarte ich von ihm, dass er Deutscher werden will, und dass er seine Kinder als Deutsche aufwachsen sehen will. "Deutsch" in diesem Sinne hat dann selbstverständlich eine weitere, umfassendere Bedeutung als "deutsch" im traditionellen Sinne.

Auf der anderen Seite dürfen Einwanderer dann auch erwarten, dass sie nach einiger Zeit voll akzeptiert werden, nicht nur als Gäste oder als "ausländische Mitbürger", sondern als vollwertige Staatsbürger. Beispielsweise darf es für die Karriere nicht von Belang sein, ob man nun Schmidt oder Yilmaz heißt, ob man zu Jahwe oder Allah betet, oder ob man Schnitzel oder Döner isst.

All dies hat bisher nur begrenzt stattgefunden. Ich kenne wenige Deutsche türkischer Herkunft, die sich selbstbewusst als Deutsche sehen und zu 100% für dieses Land eintreten; viele sehen sich als Türken, obwohl ihnen bei Türkeibesuchen dann doch häufig klar wird, dass sie dort nicht zu Hause sind. Ich war allerdings ziemlich geschockt, in welchem Ausmaß nach Erdogans Wahlsieg in Deutschland gefeiert wurde. Da gab es Autokorsos und Fahnenschwenken, die die Loyalitäten nur zu schmerzhaft deutlich gemacht haben. Auf der anderen Seite gibt es auch immer noch viele autochthone Deutsche, die Schwierigkeiten haben, einen Deutschen türkischer Herkunft als vollwertigen Deutschen zu betrachten.

In gewissem Sinne ist dies auch ein Teufelskreis und letztlich Folge nicht der aktuellen Politik, sondern den spezifischen Umständen der Gastarbeitermigration in den 1960er- bis 1980er-Jahren geschuldet.
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H2O
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

"Ich war allerdings ziemlich geschockt, in welchem Ausmaß nach Erdogans Wahlsieg in Deutschland gefeiert wurde. Da gab es Autokorsos und Fahnenschwenken, die die Loyalitäten nur zu schmerzhaft deutlich gemacht haben. Auf der anderen Seite gibt es auch immer noch viele autochthone Deutsche, die Schwierigkeiten haben, einen Deutschen türkischer Herkunft als vollwertigen Deutschen zu betrachten."

Diese Fahneschwenker sieht man natürlich; jene,
die sich davon ferngehalten haben sind sicher weniger
auffällig. Das Thema Bildungsferne sollte nicht ver-
nachlässigt werden. Bildungsferne und Begeisterung
für "starke Männer" gehören leider zusammen... das
politische Leben wird durch das Bekenntnis zu "starken
Männern" sehr viel einfacher.

Diese Feststellung ersteckt sich auch auf unsere alt-
eingesessenen Landsleute; das Fremde wird eben nicht
neugierig beäugt und befragt, sondern erst einmal ab-
gelehnt... was oft genug auch nicht unvernünftig ist, wenn
die Kenntnisse erworben wurden. Ohne diese Mühe
lebt es sich einfacher.
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bakunicus
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von bakunicus »

Julian hat geschrieben:(18 Feb 2016, 09:41)

Leider ist da historisch einiges schief gelaufen, wohl von beiden Seiten aus.

Prinzipiell erwarte ich von Einwanderern, dass sie sich für die neue Heimat begeistern; schließlich muss es ja einen Grund geben, dass sie in ein bestimmtes Land einwandern wollen. Selbstverständlich können gewisse kulturelle Eigenheiten mitgenommen werden, aber die Loyalitäten müssen klar sein. Wenn jemand nach Deutschland einwandert, erwarte ich von ihm, dass er Deutscher werden will, und dass er seine Kinder als Deutsche aufwachsen sehen will. "Deutsch" in diesem Sinne hat dann selbstverständlich eine weitere, umfassendere Bedeutung als "deutsch" im traditionellen Sinne.

Auf der anderen Seite dürfen Einwanderer dann auch erwarten, dass sie nach einiger Zeit voll akzeptiert werden, nicht nur als Gäste oder als "ausländische Mitbürger", sondern als vollwertige Staatsbürger. Beispielsweise darf es für die Karriere nicht von Belang sein, ob man nun Schmidt oder Yilmaz heißt, ob man zu Jahwe oder Allah betet, oder ob man Schnitzel oder Döner isst.

All dies hat bisher nur begrenzt stattgefunden. Ich kenne wenige Deutsche türkischer Herkunft, die sich selbstbewusst als Deutsche sehen und zu 100% für dieses Land eintreten; viele sehen sich als Türken, obwohl ihnen bei Türkeibesuchen dann doch häufig klar wird, dass sie dort nicht zu Hause sind. Ich war allerdings ziemlich geschockt, in welchem Ausmaß nach Erdogans Wahlsieg in Deutschland gefeiert wurde. Da gab es Autokorsos und Fahnenschwenken, die die Loyalitäten nur zu schmerzhaft deutlich gemacht haben. Auf der anderen Seite gibt es auch immer noch viele autochthone Deutsche, die Schwierigkeiten haben, einen Deutschen türkischer Herkunft als vollwertigen Deutschen zu betrachten.

In gewissem Sinne ist dies auch ein Teufelskreis und letztlich Folge nicht der aktuellen Politik, sondern den spezifischen Umständen der Gastarbeitermigration in den 1960er- bis 1980er-Jahren geschuldet.
dann frag dich doch mal wie es dazu gekommen ist.
die türkischen einwanderer sind als "gastarbeiter" gekommen, und 35 jahre lang auch so behandelt worden.
"deutschland ist kein einwanderungsland", das war das große ausrufezeichen der CDU/CSU, und in dieser vorstellung sollten die "gäste" alle wieder zurückkehren in die türkei.
wie wir heute wissen ist es ganz anders gekommen, und erst unter der regierung schröder haben nun die kinder der türkischen einwanderer wenigstens die wahl (bis zum 21. lebensjahr), ob sie die deutsche oder türkische staatsbürgerschaft annehmen wollen.

die türken sind (anders als z.b. die rußlanddeutschen) 35 jahre lang niemals eingeladen worden deutsche staatsbürger zu werden, ganz im gegenteil.
sie sollten sogar ihre sprache und kultur bewahren, auch explizit bei ihren kindern, damit sie wieder in ihre heimat zurückkehren.
und dafür verantwortlich ist die deutschtümelei und falsche politik der unionsparteien, niemand anders.

und den gleichen fehler machen wir heute schon wieder, mit den flüchtlingen aus dem irak und syrien.
von denen werden nämlich aller voraussicht und erfahrung nach viele bleiben ...
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(18 Feb 2016, 11:31)
Diese Fahneschwenker sieht man natürlich; jene,
die sich davon ferngehalten haben sind sicher weniger
auffällig. Das Thema Bildungsferne sollte nicht ver-
nachlässigt werden. Bildungsferne und Begeisterung
für "starke Männer" gehören leider zusammen... das
politische Leben wird durch das Bekenntnis zu "starken
Männern" sehr viel einfacher.
Klar, es fällt auf, wenn Erdogan in Deutschland Stadien füllt und es nach seinem Sieg Autokorsos in deutschen Großstädten gibt. Die vielen gut integrierten Deutschen türkischer Herkunft, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland sehen und sich hier, und nicht in der Türkei engagieren, sind weniger sichtbar. Es gibt ja mittlerweile auch eine beachtliche, gut integrierte deutschtürkische Mittelschicht, gerade hier in Süddeutschland.

Natürlich war ein Problem der Gastarbeitermigration, dass vor allem wenig gebildete Leute aus ländlich-rückständigen Regionen der Türkei nach Deutschland gekommen sind, und nicht, wie im Falle Irans, eine eher bürgerlich-fortschrittliche Schicht. Deswegen ist es nicht so verwunderlich, dass der Bildungserfolg von Menschen türkischer Herkunft unter dem der deutschen Gesamtbevölkerung liegt, während das Gegenteil für Menschen iranischer Herkunft gilt. Ich hatte einmal auch mit türkischen Austauschstudenten aus urbanen, bildungsbürgerlichen Schichten Istanbuls zu tun; die waren im Schnitt ganz anders drauf als unsere Deutschtürken und haben sich denen auch nicht besonders verbunden gefühlt.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Julian »

bakunicus hat geschrieben:(18 Feb 2016, 11:43)

dann frag dich doch mal wie es dazu gekommen ist.
die türkischen einwanderer sind als "gastarbeiter" gekommen, und 35 jahre lang auch so behandelt worden.
"deutschland ist kein einwanderungsland", das war das große ausrufezeichen der CDU/CSU, und in dieser vorstellung sollten die "gäste" alle wieder zurückkehren in die türkei.
wie wir heute wissen ist es ganz anders gekommen, und erst unter der regierung schröder haben nun die kinder der türkischen einwanderer wenigstens die wahl (bis zum 21. lebensjahr), ob sie die deutsche oder türkische staatsbürgerschaft annehmen wollen.

die türken sind (anders als z.b. die rußlanddeutschen) 35 jahre lang niemals eingeladen worden deutsche staatsbürger zu werden, ganz im gegenteil.
sie sollten sogar ihre sprache und kultur bewahren, auch explizit bei ihren kindern, damit sie wieder in ihre heimat zurückkehren.
und dafür verantwortlich ist die deutschtümelei und falsche politik der unionsparteien, niemand anders.

und den gleichen fehler machen wir heute schon wieder, mit den flüchtlingen aus dem irak und syrien.
von denen werden nämlich aller voraussicht und erfahrung nach viele bleiben ...
Das bestreite ich ja gar nicht. Allerdings ging dies von beiden Seiten aus. Die türkischen Kinder, mit denen ich zur Schule gegangen bin in den Achtzigerjahren, wollten nie Deutsche werden. Selbst heute nehmen viele den Pass, sehen aber ihre Loyalität woanders.

Mit den gegenwärtigen Flüchtlingen werden wir mindestens ebenso viele Probleme bekommen, weil wir viel zu viele hereinlassen. Kein Land der Welt kann so eine hohe Zahl an Menschen integrieren. Auch unterbleibt wieder die Kontrolle der Gesinnung. So sind unter den Flüchtlinge viele, die den Westen und damit auch Deutschland verabscheuen. Die wollen gar nicht integriert werden und sollten folgerichtig auch gar nicht hereingelassen werden.

Die Probleme mit den Flüchtlingen führen dann andererseits auch wieder zu einem dumpfen Ausländerhass in weiten Teilen der Bevölkerung. So pendelt Deutschland eben munter zwischen den Extremen, anstatt endlich einmal ein vernünftiges Maß zu finden für eine rationale Einwanderungspolitik.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Liegestuhl »

H2O hat geschrieben:Diese Fahneschwenker sieht man natürlich; jene,
die sich davon ferngehalten haben sind sicher weniger
auffällig.
Die AKP hat in Deutschland 60% der Stimmen geholt.

http://secim.haberler.com/2015/almanya-secim-sonuclari/

Das ist schon eine deutliche Aussage.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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bakunicus
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von bakunicus »

Julian hat geschrieben:(18 Feb 2016, 11:47)



Natürlich war ein Problem der Gastarbeitermigration, dass vor allem wenig gebildete Leute aus ländlich-rückständigen Regionen der Türkei nach Deutschland gekommen sind, und nicht, wie im Falle Irans, eine eher bürgerlich-fortschrittliche Schicht. Deswegen ist es nicht so verwunderlich, dass der Bildungserfolg von Menschen türkischer Herkunft unter dem der deutschen Gesamtbevölkerung liegt, während das Gegenteil für Menschen iranischer Herkunft gilt. Ich hatte einmal auch mit türkischen Austauschstudenten aus urbanen, bildungsbürgerlichen Schichten Istanbuls zu tun; die waren im Schnitt ganz anders drauf als unsere Deutschtürken und haben sich denen auch nicht besonders verbunden gefühlt.
das war überhaupt kein problem in der 1. generation.
diese menschen haben alle anstellung und beschäftigung gefunden, hatten einkommen für ihre familien, und sind niemandem zur last gefallen.
es ist die 2. und 3. generation, die überdurchschnittlich viele probleme hat und macht ...

und das trifft sogar auf die gut ausgebildeten zu; mittlerweile gehen die kinder der gastarbeiter mit universitätsabschlüßen zurück in die türkei, weil sie dort bessere berufliche perspektiven finden als in deutschland.
ein türkischer familienname ist ein massives einstellungshindernis
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

"Ich hatte einmal auch mit türkischen Austauschstudenten aus urbanen, bildungsbürgerlichen Schichten Istanbuls zu tun; die waren im Schnitt ganz anders drauf als unsere Deutschtürken und haben sich denen auch nicht besonders verbunden gefühlt."

Diese Erfahrungen habe ich auch gemacht;
dienstlich hatte ich mit gebildeten Türken zu
tun. In der Tat waren die nicht gerade versessen
darauf, mit unseren Gastarbeitern in ein Gespräch
zu gelangen.

Wobei mir fern liegt, mich über unsere türkischen
Gastarbeiter abfällig zu äußern. Dagegen sprechen
Schulerfolge vieler Kinder aus diesen Familien und
ihr beruflicher Aufstieg in unserer Gesellschaft.

Ich bleibe deshalb bei meiner "Theorie", daß Bildung
die bestmögliche Maßnahme für die Integration in
unsere deutsche Gesellschaft ist... auch mit Blick
auf unsere alteingesessenen bildungsfernen Mitbürger.
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H2O
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Liegestuhl hat geschrieben:(18 Feb 2016, 11:56)

Die AKP hat in Deutschland 60% der Stimmen geholt.

http://secim.haberler.com/2015/almanya-secim-sonuclari/

Das ist schon eine deutliche Aussage.
Möglicherweise unterliegen Sie hier einem Trugschluß:

An den 60% der abgegebenen Stimmen für die AKP zweifele
ich gar nicht. Die wesentliche Frage wäre aus meiner Sicht
aber, wieviele bekennende "Deutschtürken" sich über-
haupt zur Stimmabgabe entschlossen hatten, ob nun mit
einer alleinig türkischen oder zwei Staatsangehörigkeiten.

Ganz so einfach kann man so eindeutige Statistiken also
doch nicht deuten.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von jellobiafra »

Worin besteht denn eine gesamtkulturelle Differenz zwischen den Deutschtürken und den Deutschen. Das muss doch ausgeführt werden.
Dann kann der Deutsche sagen, okay diese Differenz akzeptiere ich, denn so möchte ich nicht sein, aber damit kann ich leben, wenn andere so sind. Und dann kann er auch sagen, diesen Teil der Differenz
aktzeptiere ich nicht, denn so sollte hier in Deutschland niemand sein.
Demolit

Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Demolit »

H2O hat geschrieben:(18 Feb 2016, 12:11)

Möglicherweise unterliegen Sie hier einem Trugschluß:

An den 60% der abgegebenen Stimmen für die AKP zweifele
ich gar nicht. Die wesentliche Frage wäre aus meiner Sicht
aber, wieviele bekennende "Deutschtürken" sich über-
haupt zur Stimmabgabe entschlossen hatten, ob nun mit
einer alleinig türkischen oder zwei Staatsangehörigkeiten.

Ganz so einfach kann man so eindeutige Statistiken also
doch nicht deuten.

als Zahlenmaterial aus der ersten vom Sultan später ins nicht mehr Gültige gedrehten Wahl:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 37673.html
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Demolit hat geschrieben:(18 Feb 2016, 20:48)

als Zahlenmaterial aus der ersten vom Sultan später ins nicht mehr Gültige gedrehten Wahl:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 37673.html
Ja, vielen Dank, das hatte ich auch schon vermutet!
Wahlbeteiligung zwischen 37% und 44%; dabei muß
man berücksichtigen, daß nur jene sich auf den Weg
zum Konsulat gemacht haben werden, die politisch
ein besonderes Interesse an diesen Wahlen hatten.

Da wir aber hier über "Deutschtürken" reden, müssten
jene Teilnehmer mit 2 Pässen (einer deutsch, einer türkisch)
heraus gezogen werden... das ist natürlich gar nicht
so leicht möglich. Schon gar nicht zu machen sein dürfte
aber eine Aufteilung AKP "Deutschtürken" und AKP "Türken
in Deutschland".

Ist aber auch nicht so wichtig, meine ich.

Dumme Frage an unsere "Deutschtürken": Sind in Deutsch-
land lebende Türken ohne deutschen Paß auch in Ihrem
Sinne "Deutschtürken", oder verstehen Sie darunter
Deutsche mit türkischen Wurzeln, aber nicht mit türkischem
Paß, oder nur Inhaber zweier Pässe?

Wobei Deutsche sich doch gar nicht an türkischen Wahlen
beteiligen konnten... meine ich.
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H2O
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

jellobiafra hat geschrieben:(18 Feb 2016, 20:39)

Worin besteht denn eine gesamtkulturelle Differenz zwischen den Deutschtürken und den Deutschen. Das muss doch ausgeführt werden.
Dann kann der Deutsche sagen, okay diese Differenz akzeptiere ich, denn so möchte ich nicht sein, aber damit kann ich leben, wenn andere so sind. Und dann kann er auch sagen, diesen Teil der Differenz
aktzeptiere ich nicht, denn so sollte hier in Deutschland niemand sein.
Das kann Ihnen doch nur ein "Deutschtürke" erklären!

Ich glaube bis dahin weiterhin, daß die kulturelle Spreizung
innerhalb der Gruppe "Deutschtürken" größer sein dürfte
als zwischen Deutschen und "Deutschtürken" der gleichen
Bildungsschicht.

Das sind meine eigenen Erfahrungen, die natürlich nicht zu
einer allgemeinen Aussage taugen!
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Helmuth_123 »

Türken sind keine nationale Minderheit in Deutschland und werden es auch nie werden!
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von jellobiafra »

Also die Frage an die "Deutschtürken", wenn denn hier welche sind. Worin besteht die kulturelle Differenz?

Ich persönlich kenne auch einen "Deutschtürken", einen Kollege. Der legt erstens überhaupt keinen Wert auf
irgendeine "kulturelle Differenz",er ist kein Moslem (mehr) und hält Erdogan für einen Faschisten.
Er gehört einer deutschen Partei an und ist seit Jahrzehnten in der Gewerkschaft. Er ist Facharbeiter in einem technischen Beruf,
mir einem überdurchschnittlichen Gehalt.

Ist das jetzt der typische "Deutschtürke." Welcher andere "Deutschtürke" hat irgendein Mandat für ihn zu sprechen.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Provokateur »

Neues aus dieser Gruppe:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... dogan.html
Türken mit deutschen Pass unterstützen die Kanzlerin mehr als den türkischen Präsidenten. Zu dem Schluss kommt eine Studie. Unter Migranten erster Generation ist die Zustimmung für Merkel höher als bei der zweiten Generation.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

die meisten deutschtürken, die ich kenne, grob überschlagen 80%, hegen patriotische gefühle nur für die türkei und haben den deutschen pass nur wegen der vorteile, die er mit sich bringt, eben dass man ned abgeschoben wird, wenn man in der disko einem schüchternen studenten das rechte auge rausgeprügelt hat.
das liegt aber auch daran, dass patriotismus in deutschland verpönt is, wir international wegen unserer kriegsschuld als loser gelten und die türkische führung großtürkische gefühle besser anspricht.
da sind wir selber schuld....- :|
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Was unterscheidet heute also einen 18-jährigen Deutschsorben oder Deutschdänen von einem 18-jährigen Deutschtürken in Deutschland?
Der Deutschsorbe ist katholisch, der Deutschtürke ist Muslim, der Deutschdäne hat einen lustigen Akzent.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Provokateur hat geschrieben:(05 Mar 2018, 22:42)

Neues aus dieser Gruppe:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... dogan.html
  • Unter Migranten erster Generation ist die Zustimmung für Merkel höher als bei der zweiten Generation.
Kein Wunder; die erste Generation ist eben lebenserfahrener als die zweite Generation. Die Älteren halten den Sultan für einen gefährlichen Flegel, und die Jüngeren sehen in ihm einen ganz tollen Hecht.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(05 Mar 2018, 23:00)

Der Deutschsorbe ist katholisch, der Deutschtürke ist Muslim, der Deutschdäne hat einen lustigen Akzent.
Ich habe noch einmal nachgesehen: Es ist richtig, daß heute die größere Zahl der Sorben katholisch ist; die waren früher deutlich in der Minderheit gegenüber protestantischen Sorben. Die protestantischen Sorben haben sich der Germanisierungspolitik Preußens aufgeschlossener gezeigt und so im 19. Jahrhundert ihr Sorbentum aufgegeben. Die sorbische Sprache der protestantischen Sorben wird nur noch in wenigen Sprachvereinen gepflegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sorben und dort "Religion"
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Quatschki »

Es gibt das Beispiel deutscher Auswanderer und deren Nachfahren, der Auslandsdeutschen,
die sich da teils völlig assimiliert haben, teils als geschlossene Siedlungsgruppe Parallelgesellschaften gebildet haben, weil die Gesellschaften, die sie vorfanden, sich zu sehr von ihren eigenen Vorstellungen unterschieden.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Provokateur hat geschrieben:(05 Mar 2018, 22:42)

Neues aus dieser Gruppe:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... dogan.html
Ja, warum auch nicht? Frau Merkel ist sehr beliebt.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(07 Apr 2018, 23:25)

Es gibt das Beispiel deutscher Auswanderer und deren Nachfahren, der Auslandsdeutschen,
die sich da teils völlig assimiliert haben, teils als geschlossene Siedlungsgruppe Parallelgesellschaften gebildet haben, weil die Gesellschaften, die sie vorfanden, sich zu sehr von ihren eigenen Vorstellungen unterschieden.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 Apr 2018, 08:30)

Colonia Dignidad?
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Die würden aber auch hier zu Lande in einer Parallelgesellschaft leben... wenn sie das nicht schon tun. Immerhin fordern diese frommen Leute unserer Erde nichts ab, was sie auf lange Sicht zerstören würde. Forderungen an den Staat kennen diese Menschen auch nicht. Die leben mit dem, was die von ihnen bewohnte Erde hergibt. Jede ihrer Siedlungen ist ein friedlicher Staat für sich.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Orbiter1 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 Apr 2018, 08:30)

Ja, warum auch nicht? Frau Merkel ist sehr beliebt.
Zitat aus dem verlinkten Artikel. „Teilnehmer der Befragung waren allerdings nur Migranten, die sich für den deutschen Pass entschieden hatten.„ Bei Leuten die sich bewusst für den deutschen Pass entschieden haben hätte ich mit einem erheblich größeren Vorsprung von Merkel gegenüber Erdogan gerechnet.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Fuerst_48 »

Gibt es eigentlich schon viele Regionen, wo sie nicht mehr Minderheiten sondern Mehrheiten darstellen?
Bei uns in manchen Pflichtschulen ist das der Fall. Um die 90% mit nichtdeutscher Muttersprache. Ich spreche von Städten wie Wien und Graz...
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Nun ja, natürlich gibt es in Berlin oder im alten Industrierevier (Kohle, Stahl) Bezirke, die überwiegend türkische oder deutsch-türkische Bewohner haben. Aber diese Mitbürger mit Migrationshintergrund werden ihrerseits eingefaßt in arabische und nordafrikanische Zuwanderer der letzten 10 bis 15 Jahre. So "richtig türkisch" ist das wohl doch sehr selten geblieben, auch weil es gesellschaftliche Aufsteiger gibt, die diese Bezirke dann verlassen und in der Mehrheitsbevölkerung aufgehen.

Man muß diese Menschen wohl vergleichen mit den Zuwanderern aus ehemals preußischen Gebieten Polens, die vor und nach dem 1. Weltkrieg in deutsche (preußische) Industriegebiete einströmten, um dort ihr Brot zu verdienen. Die sind inzwischen so weit in unsere deutsche Gesellschaft eingewachsen, daß sie als ansprechbare Gruppe kaum noch zu erkennen sind. Und so geht es nun auch mit den polnischen Zuwanderern unserer Tage, die nach Deutschland kommen, um hier etwas besser leben zu können als in der alten Heimat. Nach 4 Generationen ebnen sich die Unterschiede ein... wir haben uns verändert, und die eben auch.

Otto Reutter irrte: Nicht in 50 Jahren ist alles vorbei, aber wohl in 100 Jahren.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben:(08 Apr 2018, 11:47)

Man muß diese Menschen wohl vergleichen mit den Zuwanderern aus ehemals preußischen Gebieten Polens, die vor und nach dem 1. Weltkrieg in deutsche (preußische) Industriegebiete einströmten, um dort ihr Brot zu verdienen. Die sind inzwischen so weit in unsere deutsche Gesellschaft eingewachsen, daß sie als ansprechbare Gruppe kaum noch zu erkennen sind.
Der Vergleich hinkt insofern, als es zwischen Polen und Deutschen immer engste wirtschaftliche, kulturelle und sonstige Kontakte gegeben hat. Berlin, Königsberg, Danzig und Warschau standen sich jahrhundertelang näher als Berlin und das Rheinland.

Außerdem zeigen Länder wie Syrien oder Irak, dass es diesen Schmelztiegel nicht zwangsläufig gibt, wo Menschen zusammen leben,
dass Schiiten und Sunniten, Aleviten, Jesiden, Kurden, Christen und Juden trotz engsten räumlichen Nebeneinanders nicht im Laufe der Jahrhunderte ineinander aufgegangen oder wenigstens über familiäre Bande miteinander verwoben sind.
Oder Indien?!
Da weiß man als Außenstehender meist nur, dass es ziemlich kompliziert sein soll mit den Volksgruppen, Kasten und Religionen. Und bei weitem nicht jeder Mob, der da durchdreht, ein harmloser Flashmob ist.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(08 Apr 2018, 13:50)

Der Vergleich hinkt insofern, als es zwischen Polen und Deutschen immer engste wirtschaftliche, kulturelle und sonstige Kontakte gegeben hat. Berlin, Königsberg, Danzig und Warschau standen sich jahrhundertelang näher als Berlin und das Rheinland.

Außerdem zeigen Länder wie Syrien oder Irak, dass es diesen Schmelztiegel nicht zwangsläufig gibt, wo Menschen zusammen leben,
dass Schiiten und Sunniten, Aleviten, Jesiden, Kurden, Christen und Juden trotz engsten räumlichen Nebeneinanders nicht im Laufe der Jahrhunderte ineinander aufgegangen oder wenigstens über familiäre Bande miteinander verwoben sind.
Oder Indien?!
Da weiß man als Außenstehender meist nur, dass es ziemlich kompliziert sein soll mit den Volksgruppen, Kasten und Religionen. Und bei weitem nicht jeder Mob, der da durchdreht, ein harmloser Flashmob ist.
Den Durchmischungsgrad auf dem platten Lande vergleiche ich lieber nicht; ich meinte schon die Bevölkerung in Ballungsgebieten von Industriestädten. In Damaskus würde ich erst einmal einen hohen Durchmischungsgrad erwarten... auch quer durch die Bekenntnisse. Dafür sprechen auch Berichte von vergleichsweise modern lebenden und gekleideten Städtern. In Tälern des Hinterlandes bleiben die Leute unter sich. Das könnte sich jetzt ändern mit der Vertreibung und Rückkehr.

Natürlich bekommen wir Wahrheit oder Irrtum erst in 100 Jahren heraus. Da können wir uns jetzt erzählen, was wir wollen. :)
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Hyde »

Quatschki hat geschrieben:(08 Apr 2018, 13:50)
Außerdem zeigen Länder wie Syrien oder Irak, dass es diesen Schmelztiegel nicht zwangsläufig gibt, wo Menschen zusammen leben,
dass Schiiten und Sunniten, Aleviten, Jesiden, Kurden, Christen und Juden trotz engsten räumlichen Nebeneinanders nicht im Laufe der Jahrhunderte ineinander aufgegangen oder wenigstens über familiäre Bande miteinander verwoben sind.
Es hat auch jahrhundertelang ein Nebeneinander oder sogar eine Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland gegeben. Vor einem Jahrhundert hätte man wohl auch nicht gedacht, dass diese konfessionellen Gräben in Deutschland je überwunden werden könnten. Und doch ist es geschehen.

Die verschiedenen Ethnien und Religionsgruppen werden auch in Zukunft in Deutschland zunehmend zusammenwachsen. Von heute auf morgen gelingt das aber nicht.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(08 Apr 2018, 21:39)

Es hat auch jahrhundertelang ein Nebeneinander oder sogar eine Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland gegeben. Vor einem Jahrhundert hätte man wohl auch nicht gedacht, dass diese konfessionellen Gräben in Deutschland je überwunden werden könnten. Und doch ist es geschehen.

Die verschiedenen Ethnien und Religionsgruppen werden auch in Zukunft in Deutschland zunehmend zusammenwachsen. Von heute auf morgen gelingt das aber nicht.
Man darf nicht vergessen, daß die Umwälzungen durch Flucht und Vertreibung unsere alten "Religionslandschaften" ziemlich verwirbelt haben, und daß die Landflucht auch noch dazu kam.

Vergleichbare Umwälzungen haben wir jetzt erneut durch den massenhaften Zuzug von Ausländern aus der EU und den Kriegsgebieten in unsere Ballungsgebiete.

Meine Einschätzung: In 100 Jahren haben sich die heutigen Unterschiede zwischen den Wohnbevölkerungen in den Ballungsgebieten eingeebnet. Religiöse Bekenntnisse werden im Alltagsleben kaum noch eine Rolle spielen:
Taufe...Kommunion-Konfirmation...Trauung...Beerdigung. Vielleicht noch nicht einmal das mehr.

Aber das geht uns heute gar nichts mehr an; das ist Sache unserer Ur-Ur-Enkel.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 07:30)

Ist doch etwas komisch. Einige Menschen haben es in ihrer Gruppenbildung nicht auf die Beine gebracht. Hunderte Jahre Stagnation, Verharrung und kaum sozialer Fortschritt in ihrer Gruppe. Woran das wohl so alles liegt? Komisch, oder?
Nein, das kann man so nicht sagen. Auch in Deutschland gab es Gebiete, in denen bis 1945 die Zeit stehen geblieben war. Die Menschen sind Zeit ihres Lebens nie aus dem Dorf heraus gekommen... wozu auch: Man war weitestgehend Selbstversorger. Einmal im Monat kam ein kleiner Lastwagen mit Krims-Krams, den man so braucht. Drei Tante-Emma-Läden gab es, und ein gemeinsames Backhaus. Denn Brot stellte man auch selbst her. Kein Geld für handwerklich hergestellte Waren... oder doch: Ein Schmied (die Eisenzeit war schon ausgebrochen) und ein Stellmacher, der die hölzernen Wagen für die Bauern herstellte und reparierte. Wasser vom Brunnen in Eimern oder kleinen Tankwagen (Faß auf Bollerwagen). Nur die Männer wurden in das kaiserliche Heer eingezogen, oder in die Wehrmacht. Die hatten danach "Welterfahrung".

Das war nicht etwa im "Fernen Osten" an zu treffen, sondern im Westen nicht zu weit von der Grenze zu Lothringen. Habe ich selbst noch so kennen gelernt.

Es war einmal, lang ist's her!
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 12:40)

Nein....

Habe dein Szenario in der Eifel selber erlebt. As the times have been changed war in 5 Jahren alles Auf Stand. Im Kopf dauerte es was länger. Die lebende Generation hat es aber geschafft. Also ? Bleibt die Frage: brauchen wir das so noch ?
Aber diese eher wertende Frage war doch nicht unser Thema. Sondern die Bedingungen, unter denen eine Wohnbevölkerung verschmilzt. Und da sind unsere Ballungsgebiete eine treibende Grundlage, und natürlich auch unsere Verkehrsmittel und Straßen und Elektrizität und Technik, mit denen auch abgelegene Orte erreicht werden können. Damit ist auch Ihr Eifel-Dorf erreichbar geworden, sind Leute zu Pendlern geworden und sind Leute zugezogen, die dort ihren Traum vom Landleben verwirklichen. Das war vor 75 Jahren alles ganz anders... siehe oben.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 07:35)

Warum reden wir in der dritten Generation noch von Deutsch-Türken?
Weil das so schön einfach ist. Einfacher kann man nicht sagen "aber richtige Deutsche sind das ja nicht".
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Hyde »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 07:26)

Warum das so geschehen konnte ? Denk mal drüber nach. Anfangen könntest du damit. Der Religion in Europa wurde der politische Zahn gezogen. Andere wissen noch nicht mal wo der Zahnarzt wohnt.
Ja, und da wir in Europa leben, mit europäischen Institutionen, europäischen Schulen, europäischen Medien, europäischen Gesellschaften, wird auch in Zukunft den religiösen Gegensätzen der Zahn gezogen werden. Das wird den Islam in Europa genauso treffen wie das Christentum.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 19:24)

Quark. Wer in dritter Generationhier zeigt, dass er Anderssein " kultiviert" , hat die A- Karte. Zurecht. Deshalb darf diesem dann etwas in deiner Richtung zu verstehen gegeben werden. Jeder ist seines Daseins Schmied.
Wieder hilft ein Rückgriff auf unsere polnischen Zuwanderer im Laufe der letzten 120 Jahre. Niemand wird einem Jens Bzdok oder Lukas Podolski vorhalten, doch kein "richtiger" Deutscher zu sein. Herr Bzdok versteht noch nicht einmal Polnisch, bei unserem Fußballer bin ich mir da nicht so sicher. Aber sei's drum, der Eintrag im Personalausweis sagt das so, er spricht mit allen Leuten um ihn herum Deutsch... und in Deutschland lebt er auch; vielleicht eines Tages als Rentner im sonnigen Süden, etwa in Spanien oder Griechenland.

Jetzt kenne ich gerade keinen Polen, der in 3. Generation fest in Deutschland lebend und mit deutscher Staatsangehörigkeit versehen standhaft mit seinen Kindern und anderen Angehörigen Polnisch spricht. Das mag es aber geben, und wenn ein solcher Mensch dann polnisch fremdelt, dann muß mit dem irgend etwas nicht ganz richtig ticken. Völlig normal ist sicher, daß diese Mitbürger mit gesteigertem Gefühl am Schicksal ihres Herkunftslandes Anteil nehmen.

Und das würde ich auch bei einem Hans Karasoglu so erwarten... und nicht etwa Aufmärsche mit der türkischen Nationalflagge beim Staatsbesuch eines türkischen Politikers. Das macht der Hans auch gar nicht...
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(09 Apr 2018, 19:51)

Ja, und da wir in Europa leben, mit europäischen Institutionen, europäischen Schulen, europäischen Medien, europäischen Gesellschaften, wird auch in Zukunft den religiösen Gegensätzen der Zahn gezogen werden. Das wird den Islam in Europa genauso treffen wie das Christentum.
Das wäre dann die nächste Stufe, die ich auch mit viel Zustimmung sehe. Hoffentlich fliegt uns dieses Europa nicht unversehens auseinander... aber uns Deutschen bleibt ja immer noch unser Deutschland. :)
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Roady66 hat geschrieben:(09 Apr 2018, 19:24)

Quark. Wer in dritter Generationhier zeigt, dass er Anderssein " kultiviert" , hat die A- Karte. Zurecht. Deshalb darf diesem dann etwas in deiner Richtung zu verstehen gegeben werden. Jeder ist seines Daseins Schmied.
Deutschtürke ist typisch eine Fremdzuschreibung. Meist kennt der Beschreibende den Betreffenden gar nicht weiter.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(09 Apr 2018, 20:56)

Deutschtürke ist typisch eine Fremdzuschreibung. Meist kennt der Beschreibende den Betreffenden gar nicht weiter.
Aydan Özoguz: Leider hat es in jeder Gruppe hier in Deutschland und anderswo immer Nationalisten gegeben. Das ist keine Besonderheit der Deutsch-Türken, so wenig es uns gefallen kann.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/pol ... id-1861411

In Bezug auf Deutsch-Türken ist Aydan Özoguz eine typische Fremde.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Zunder hat geschrieben:(10 Apr 2018, 01:42)

Aydan Özoguz: Leider hat es in jeder Gruppe hier in Deutschland und anderswo immer Nationalisten gegeben. Das ist keine Besonderheit der Deutsch-Türken, so wenig es uns gefallen kann.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/pol ... id-1861411

In Bezug auf Deutsch-Türken ist Aydan Özoguz eine typische Fremde.
Es gibt immer ein Gegenbeispiel. Ein Rundblick durch die Tagespresse zu dem Begriff zeigt, dass das nicht repräsentativ ist.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von Liegestuhl »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(09 Apr 2018, 20:56)

Deutschtürke ist typisch eine Fremdzuschreibung.
Was ist negativ an einer Fremdzuschreibung und welche Bezeichnung wäre repräsentativ, ohne dass sie sich im Biologismus verrennt?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

Liegestuhl hat geschrieben:(10 Apr 2018, 08:17)

Was ist negativ an einer Fremdzuschreibung
Das muss dir jemand anderes beantworten. Das Thema Fremdzuschreibung bringe ich auf, weil ein Teilnehmer die Beschriebenen für den Begriff in Verantwortung nehmen will. Es sind Türken (Ausländer) in Deutschland oder Deutsche, je nach dem. Evtl haben sie auch zwei Staatsbürgerschaften, da kennt das Recht aber viele Einschränkungen, sodass dies eher weniger wird. Deutsche weiter zu differenzieren, ist im Recht nicht vorgesehen. Der Begriff Deutschtürken ist auch sonst schwierig, weil man nicht weiß, was man davon halten soll:

- Kurden dabei oder nicht?
- Andere Türkei-Minderheiten dabei oder nicht?
- Angehörige von Drittstaaten, die türkischer Herkunft sind und schon lange in Deutschland leben dabei oder nicht?
- Deutsche mit dabei oder nicht?

Auch kulturell zerfallen die Einwanderer und ihre Nachfahren in sehr viele verschiedene Milieus, Subkulturen, Religionen und Brauchtumstraditionen. Der Begriff taugt im Wesentlichen für unspezifische Totschlagdebatten.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Zunder hat geschrieben:(10 Apr 2018, 01:42)

Aydan Özoguz: Leider hat es in jeder Gruppe hier in Deutschland und anderswo immer Nationalisten gegeben. Das ist keine Besonderheit der Deutsch-Türken, so wenig es uns gefallen kann.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/pol ... id-1861411

In Bezug auf Deutsch-Türken ist Aydan Özoguz eine typische Fremde.
Ich halte diese Aussage von Frau Özoguz über türkische/kurdische/arabische Zuwanderer für einen ziemlichen Unsinn! Was in erster und zweiter Generation in sich abschwächender Form für "normal" gehalten werden kann, das wird doch in der 3. bis 5. Generation zum Blödsinn. Wenn der Nationalismus mit einem Lachen im Gesicht kultiviert wird, dann ist er sicher leicht zu ertragen... aber mit Ingrimm vertreten wirkt er schon sehr merkwürdig. Ich halte diese Zuwanderer immer gegen unsere Jugoslawen, Polen, Ungarn. Die kann man günstigenfalls noch am Familiennamen rückvollziehen; ansonsten sind das Deutsche geworden, die sich in nichts von unserer Lebensart und unserem Zugehörigkeitsgefühl unterscheiden.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(10 Apr 2018, 09:22)

Ich halte diese Aussage von Frau Özoguz über türkische/kurdische/arabische Zuwanderer für einen ziemlichen Unsinn! Was in erster und zweiter Generation in sich abschwächender Form für "normal" gehalten werden kann, das wird doch in der 3. bis 5. Generation zum Blödsinn.
In wievielter Generation bist du denn deutscher Nationalist?
Wenn der Nationalismus mit einem Lachen im Gesicht kultiviert wird, dann ist er sicher leicht zu ertragen...
Man sieht die Staatenlenker auf jedem Gipfelfoto lachen, und doch sind sie alle so brutal.
Ich halte diese Zuwanderer immer gegen unsere Jugoslawen, Polen, Ungarn.
Nicht wenige "Jugoslawen" möchten heute doch lieber Serbe, Kroate oder sonst was heißen, Hauptsache nicht Jugoslawe. Gibt auch das Gegenteil, aber doch.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Apr 2018, 09:27)

In wievielter Generation bist du denn deutscher Nationalist?
Wenn ich nicht gerade polnischer Nationalist bin, dann entscheide ich mich für Deutschland. Der gute Rat des Herrn Kostolany: NIe alle Eier in einem Korb aufbewahren!
Man sieht die Staatenlenker auf jedem Gipfelfoto lachen, und doch sind sie alle so brutal.

Die lachen doch nicht: Die zeigen nur Ihre Zähne.
Nicht wenige "Jugoslawen" möchten heute doch lieber Serbe, Kroate oder sonst was heißen, Hauptsache nicht Jugoslawe. Gibt auch das Gegenteil, aber doch.
Tja, so gesehen bin ich Lothringer oder Pommer und ansonsten sehr wichtig bis übergewichtig. Aber danach fragt mich sonst niemand.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(10 Apr 2018, 09:37)

Wenn ich nicht gerade polnischer Nationalist bin, dann entscheide ich mich für Deutschland. Der gute Rat des Herrn Kostolany: NIe alle Eier in einem Korb aufbewahren!
Das ist doch gar nicht so anders als bei unseren reingeschmeckten :)
Die lachen doch nicht: Die zeigen nur Ihre Zähne.
Auch wieder wahr.
Tja, so gesehen bin ich Lothringer oder Pommer und ansonsten sehr wichtig bis übergewichtig. Aber danach fragt mich sonst niemand.
Ein Land Lothringen gibt's jetzt aber schon eine Weile nicht mehr. Selbst unsere Bayern betrachten sich ganz überwiegend als Deutsche.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Apr 2018, 09:40)

Das ist doch gar nicht so anders als bei unseren reingeschmeckten :)
Aber mir reibt das niemand unter die Nase, seit 80 Jahren nicht!
...

Ein Land Lothringen gibt's jetzt aber schon eine Weile nicht mehr. Selbst unsere Bayern betrachten sich ganz überwiegend als Deutsche.
Denen eifere ich in dem Sinne nach.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Roady66 hat geschrieben:(10 Apr 2018, 17:39)

Da hast du recht. Du solltest dich aber mit der Problematik des Minderwertigkeitskomplexes näher beschäftigen. Der hat sich im Hiersein der Neubürger gepflegt twecks Nutzung als Bebachteiligungsparameter eingenistet. Der wird von außerhalb Deutschlands noch befeuert. Wird mit Duldung Deutschlands noch gepflegt . Das Dagegen wird rassistisch oder vergangenheitsbehaftet abgetan. Der hier Lebende hat die A-Karte sich selber reingezogen.

Nachbarn hier in meiner kleinen Straße haben ihren Familiennamen direkt aus dem Russischen ins Deutsche ( Ururopa) zurücksetzen lassen. Der Ümerzükürzkümmer hält den seinen noch für hier förderlich. Und der Erdi gibt ihm dazu noch volle Kanne Gas.

So geht mit dem Deutsch-Türken.
Das kenne ich aber auch anders. Der junge Mann (Türke 2. Generation) hat den Namen seiner deutschen Frau angenommen. Und damit war dann Schluß mit allen eingebildeten oder vermittelten Minderwertigkeiten. Der junge Mann war (ist) aber auch hochgebildet (Ingenieur RWTH Aachen). Auch so geht das mit Deutsch-Türken. Da wurde auch nicht gemuselt.

Oder die junge Frau heiratete einen deutschen Mann... und Schluß mit dem schwierigen Namen. Den Fall kenne ich gleich zweimal. Ansonsten Verlauf wie oben, ganz ohne Muselei und heiligen Bimbam.

Sie nehmen Anstoß an sehr einfachen Leuten, die es in der Tat schwer haben, in der Normalgesellschaft sehr einfacher Leute anerkannt zu werden. Das dauert mindestens 100 Jahre; aber so alt wird Erdogan sicher nicht. :p
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von H2O »

Roady66 hat geschrieben:(10 Apr 2018, 18:55)

Genau , das ist super so. Einer meiner IT Leute ( Deutsch- Türke und gut drauf) hat vor seiner Hochzeit seinen Familienanen in Grün umschreiben lassen für die Heiratsurkunde. Die Familie heißt jetzt nach Info Lohnkonto Herbertz- Grün. Fand ich toll. Das ist das, was Deutschland braucht.

Kein Kopftuch und keine Erdoganisten :-)
Das sind die kleinen Erfolge der Integration von Zuwanderern. Die Störung geht immer aus von Leuten, die nichts anderes zu bieten haben außer ihrem Deutschtum oder Türkentum. Da hilft nur eine Prise Mitleid und entspannte Freundlichkeit. Dann klappt zumindest das unmittelbare Miteinander Tür an Tür.
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Re: Deutschtürken - Minderheit oder Migrantengruppe?

Beitrag von holymoly »

Allein dieser Thread ist Beweis dafür, dass sich die ehemaligen Gastarbeiter und die folgenden Generationen nicht so integriert haben, wie es wünschenswert wäre.
Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen

Voltaire
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