Gehört der Islam zu Deutschland?

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Tinkerbell
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Tinkerbell »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(16 Nov 2017, 08:58)

Da sind ein paar Dinge vermischt. Der Islam als Religion, als Weltanschauung, ist kein Teil des kulturellen Erbes, des kulturellen Gedächtnisses und der kulturellen Traditionen dieses Landes. Die Muslime dagegen sind ein Teil Deutschlands, also des Staates. Die Kultur ist aber mehr als der Staat, mehr als das Staatsgebiet. In 100 Jahren werden die Lebenden die Frage des kulturellen Erbes, des kulturellen Gedächtnisses und der kulturellen Traditionen aller Voraussicht nach völlig anders beantworten. Das gilt für die meisten europäischen Länder, mit Ausnahme der osteuropäischen.
So es ist, da können die relativierenden pikanter Weise erzählen was sie wollen.
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relativ
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von relativ »

Tinkerbell hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:15)

Yep! Endlich ein Post der den Sachverhalt richtig auf die Reihe bringt. Erwähnenswert ist noch dabei, dass sich die Religionen der Welt gern an die Macht dranhingen und die religiösen sch gern den Machtspielchen zu ihrem vorteil bedienten.

Ändert alles nichts daran, dass der Islam nicht zu den gehört. Er ist in D vorhanden, wir müssen mit ihm umgehen wie mit den anderen religiösen gedankengebäuden. Wir aber leider nicht in der Form getan. Kritik am Islam wird gleich mit der rechten argumentationskeule bearbeitet. Dabei ist genau diese religion und deren vertreter
in mehrheit rechter bis hin zu faschistisch aufgestellt, als die vertreter der religiösen gedankengebäude, die der Kritik hier seit Jahrzehnten unterzogen würden.
Du musst dir einfach mal zuhören, dann verstehst du evtl. diese Leute, die solche.... "Dabei ist genau diese religion und deren vertreter
in mehrheit
rechter bis hin zu faschistisch aufgestellt, als die vertreter der religiösen gedankengebäude...." rethorischen Ergüsse schnell mal in den falschen Hals bekommen. Tja, wundern darf man sich da eben nicht, geheult wird ja zur genüge.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Splinterbell »

Tinkerbell hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:18)

So es ist, da können die relativierenden pikanter Weise erzählen was sie wollen.
Und Osteuropa wird ewig auf der Stelle treten. Da kann die VT erzählen was sie will.
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Sextus Ironicus
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

pikant hat geschrieben:(16 Nov 2017, 09:58)

der Islam ist ein Teil Deutschland, denn hier leben 3 Millionen Deutsche mit Glauben Islam.
was in 100 Jahren ist, weiss keiner, hat aber mit der Fragestellung des Stranges nichts zu tun.

das Christen-und Judentum ist uebrigens auch ein Teil Deutschland
Nochmal: "Islam gehört zu Deutschland" ist an sich eine sinnlose bzw. inhaltsleere Aussage, die einer Aufklärung oder Differenzierung bedürfte, um in irgendeiner Hinsicht wahrheitsfähig sein zu KÖNNEN. Daher hatte ich die Differenzierung vorgeschlagen, siehe oben.

Man kann natürlich ohne weiteres sagen, es leben Muslime in Deutschland, ergo gehöre der Islam zu Deutschland. Daraus würde dann folgen, dass der Buddhismus, der Hinduismus und jede Weltanschauung, von der auch nur ein Vertreter hier lebt, auch zu Deutschland gehört, oder man müsste quantifizieren, ab welcher Menge von hier lebenden Zugehörigen deren Weltanschauung zu Deutschland gehört.

Ist das verständlich?
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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relativ
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von relativ »

Tinkerbell hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:18)

So es ist, da können die relativierenden pikanter Weise erzählen was sie wollen.
Es wird aber immer noch nicht klar wovor ihr da überhaupt Angst habt?
Bzw. was für euch zu einer objektiven Betrachtung des kulturellen Wandels in unseren Gesellschaften zählt?
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relativ
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von relativ »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:24)

Nochmal: "Islam gehört zu Deutschland" ist an sich eine sinnlose bzw. inhaltsleere Aussage, die einer Aufklärung oder Differenzierung bedürfte, um in irgendeiner Hinsicht wahrheitsfähig sein zu KÖNNEN. Daher hatte ich die Differenzierung vorgeschlagen, siehe oben.
Wieso soll es Sinnlos sein. Moslems heissen deshalb Moslems, weil ihre religion der islam ist. sonst würde man diese Menschen Iraner, iraker Syreer ect. nennen.
Also wenn man schon auf den Ausruf "Moslems gehören zu Deutschland" für richtig hält, dann sollte man sinnigerweise natürlich auch den Islam dazunehmen.
Man kann natürlich ohne weiteres sagen, es leben Muslime in Deutschland, ergo gehöre der Islam zu Deutschland. Daraus würde dann folgen, dass der Buddhismus, der Hinduismus und jede Weltanschauung, von der auch nur ein Vertreter hier lebt, auch zu Deutschland gehört, oder man müsste quantifizieren, ab welcher Menge von hier lebenden Zugehörigen deren Weltanschauung zu Deutschland gehört.
Kann man alles machen. Die kulturelle Einschätzung und Wichtigkeit ist eh davon abhängig, wieviel Menschen in unserem Land dieser neuen kulturellen Eigenart in Zukunft bedeutung beimessen.
Ist das verständlich?
Schon besser. ;)
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von pikant »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:07)

In Deutschland wurde jede 2. Frau schon sexuell belästigt. Gehört die sexuelle Belästigung zu Deutschland?
.
was fuer eine bloede Frage, denn Straftaten wie sexuelle Belaestigung sind in Deutschland verboten im Gegensatz zur freien Ausuebung der Religion, das keine Stratat darstellt.
Zuletzt geändert von pikant am Do 16. Nov 2017, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von pikant »

[quote="Sextus Ironicus"](16 Nov 2017, 10:24)



Man kann natürlich ohne weiteres sagen, es leben Muslime in Deutschland, ergo gehöre der Islam zu Deutschland. Daraus würde dann folgen, dass der Buddhismus, der Hinduismus und jede Weltanschauung, von der auch nur ein Vertreter hier lebt, auch zu Deutschland gehört, oder man müsste quantifizieren, ab welcher Menge von hier lebenden Zugehörigen deren Weltanschauung zu Deutschland gehört.
/quote]

wir haben Religionsfreiheit in Deutschland und natuerlich ist auch der Buddhismus, das Judentum ein Teil von Deutschland.

die Weltanschauung von Relgiionen haben den Gesetzgeber nicht zu interesseieren, sondern nur ob die Religion im Rahmen unseres buergerlichen Rechtes ausgeuebt wird.
Zuletzt geändert von pikant am Do 16. Nov 2017, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:07)
Die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört, bleibt unsinnig, so lange nicht definiert wird, was "dazugehören" bedeutet und welche Auswirkung das hat. Jeder interpretiert die Frage für sich und jeder versucht aus der Antwort weitere Schlussfolgerungen politischer Natur abzuleiten.
Dazu müsste man erstmal Feststellung und Wertung trennen. Die Agaven gehören mittlerweile auch zu Deutschland, obwohl sie eigentlich hauptsächlich aus Mexiko und Kalifornien stammen. Die Wertung ergibt sich aus der jeweiligen Auffassung von "Dazugehörigkeit". Dazu mal etwas Theorie (aus: Hartmut Behr: "Zuwanderungspolitik im Nationalstaat. Formen der Eigen- und Fremdbestimmung in den USA, der Bundesrepulbik Deutschland und Frankreich", 1998)
In der Bestimmung des Gegensatzpaars vom Einheimischen und Fremden ereignet sich durch die Entstehung des Nationalstaatsgedankens gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Bruch: Die universalistische Bestimmung des Menschen als eines primär politisch, kulturell und religiös organisierten Lebewesens weicht einem nationalen Partikularismus, der jeweilige Menschen als urpsrünglich und irreversibel der segmentarischen Einheit jeweils einer Nation, einem Volk, einer Herkunft etc. zugehörig bestimmt.
Oder kurz gesagt: Wir denken über die Frage einer Dazugehörigkeit unter der stillschweigenden Prämisse einer Nichtzugehörigkeit nach. Das macht nicht viel Sinn.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von pikant »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:07)



Die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört, bleibt unsinnig, so lange nicht definiert wird, was "dazugehören" bedeutet und welche Auswirkung das hat. Jeder interpretiert die Frage für sich und jeder versucht aus der Antwort weitere Schlussfolgerungen politischer Natur abzuleiten.
Richtschnur ist unser buergerliches Gesetzbuch und wer sich daran haelt, der kann hier jede Religion frei ausueben - Grundrecht
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Liegestuhl »

pikant hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:47)

Richtschnur ist unser buergerliches Gesetzbuch und wer sich daran haelt, der kann hier jede Religion frei ausueben - Grundrecht
Es geht ja nicht darum, wer hier seine Religion ausüben darf, sondern ob irgendetwas zu Deutschland gehört, nur weil es hier ist.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von pikant »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:54)

Es geht ja nicht darum, wer hier seine Religion ausüben darf, sondern ob irgendetwas zu Deutschland gehört, nur weil es hier ist.
klar bei 3 Millionen deutschen Muslimen hier - das ist ein Teil von Deutschland der Islam, ob einem das nun gefaellt oder nicht.

diese Frage ist ja nicht nur in Deutschland aktuell, sondern auch in Isrrael, wo natuerlich auch der Islam ein Teil Israels ist.
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Sextus Ironicus
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

relativ hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:32)

Wieso soll es Sinnlos sein. Moslems heissen deshalb Moslems, weil ihre religion der islam ist. sonst würde man diese Menschen Iraner, iraker Syreer ect. nennen.
Also wenn man schon auf den Ausruf "Moslems gehören zu Deutschland" für richtig hält, dann sollte man sinnigerweise natürlich auch den Islam dazunehmen.
Nein, denn man bringt ein paar Dinge durcheinander. Eine physische Präsenz eines Menschen, der eine Wohnberechtigung in einem Land hat oder gleich dessen Staatsangehörigkeit besitzt, ist eine vollkommen unstrittige Sache und die Feststellung ist eine Tatsachenbehauptung. Weltanschauungen dagegen gehören zur Kultur eines Landes (oder eben nicht), und das ist nicht allein von der physischen Präsenz ihrer Vertreter abhängig. Da gehören ein paar andere Dinge dazu. Oder gehört das Christentum, wenn ein paar tausend Christen aus aller Welt in Dubai arbeiten, dann zu Dubai?
relativ hat geschrieben:(16 Nov 2017, 10:32)
Kann man alles machen. Die kulturelle Einschätzung und Wichtigkeit ist eh davon abhängig, wieviel Menschen in unserem Land dieser neuen kulturellen Eigenart in Zukunft bedeutung beimessen.
Wäre sie nicht in jedem Augenblick davon abhängig, und nicht nur davon, wie viele Menschen dem Bedeutung beimessen? Wer legt denn fest, was Bedeutung heißt, was wichtig ist und was nicht?

Ich persönlich habe übrigens den Satz des BP als eine Aufforderung eine politische Willensbekundung verstanden. Gestern wurde der Spruch der englischen Handtaschenlady (And, you know, there's no such thing as society.) erwähnt. Das war auch keine erkenntnistheoretische Aussage, sondern ein politischer Satz. Und genau so ist für mich auch der Satz der BP zu verstehen. Denn anders ist er schlicht nicht wahrheitsfähig.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von King Kong 2006 »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(16 Nov 2017, 08:58)

Da sind ein paar Dinge vermischt. Der Islam als Religion, als Weltanschauung, ist kein Teil des kulturellen Erbes, des kulturellen Gedächtnisses und der kulturellen Traditionen dieses Landes. Die Muslime dagegen sind ein Teil Deutschlands, also des Staates. Die Kultur ist aber mehr als der Staat, mehr als das Staatsgebiet. In 100 Jahren werden die Lebenden die Frage des kulturellen Erbes, des kulturellen Gedächtnisses und der kulturellen Traditionen aller Voraussicht nach völlig anders beantworten. Das gilt für die meisten europäischen Länder, mit Ausnahme der osteuropäischen.
Ich finde, das kann man nur bedingt unterschiedlich betrachten, gar praktisch handhaben. Sicher eine akademische Frage. Allerdings sollte man sich primär an lebende Menschen halten. In dem Fall mehrere Millionen Muslime. Diese haben natürlich auch biografisch/kulturell unterschiedlichste Hintergründe. Die mehr oder weniger muslimisch (in den unterschiedlichsten Formen) geprägt sind. Diese leben seit einiger Zeit hier und werden auch hier bleiben. Somit sollte man das daran messen.

Es ist völlig legitim davon nichts zu halten oder sich das nicht zu wünschen. Allerdings ist das vermutlich jetzt schon Bestandteil Deutschlands. Die Geschichte ist ja dem steten Wandel unterworfen. Was wir jetzt als alte Kultur und Tradition Deutschlands verstehen, war vor 100 Jahren, 500 Jahren oder 1000 auch oftmals ein Fremdkörper oder eine modische Erscheinung aus dem Ausland.

Letztendlich messe ich die Situation an den aktuellen Gegebenheiten. Und der Islam (in seiner unterschiedlichen Prägung) ist hier. Nun kann man sagen, er gehört nicht zu Deutschland. Was wäre der Kehrschluß? Mehrere Millionen Menschen gehören nicht hierher.

Worüber man eher streiten sollte und zwar auch kontrovers und sehr direkt ist, inwieweit man in Deutschland Dinge zulässt. Kopftuch im Klassenzimmer (Lehrerinnen in staatlichen Schulen). Forciertes Erwarten einer Bringschuld der Einwanderer, z.B. Erlernen der Sprache uvm. Die Frage im Umgang und Handhabung der muslimischen Gemeinden. Das halte ich für jetzt viel dringlicher, als diese Debatte. Wir sprechen über bereits gelegte Eier. Wie gehen wir mit den Eiern um? Natürlich dient so eine Debatte auch solche Herangehensweisen zu eruieren und zu strukturieren.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Sextus Ironicus
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Nov 2017, 12:43)

Ich finde, das kann man nur bedingt unterschiedlich betrachten, gar praktisch handhaben. Sicher eine akademische Frage. Allerdings sollte man sich primär an lebende Menschen halten. In dem Fall mehrere Millionen Muslime. Diese haben natürlich auch biografisch/kulturell unterschiedlichste Hintergründe. Die mehr oder weniger muslimisch (in den unterschiedlichsten Formen) geprägt sind. Diese leben seit einiger Zeit hier und werden auch hier bleiben. Somit sollte man das daran messen.
"Sollte" messen - das ist dieser Übergang von "ist" zu "soll", auf den schon Hume hingewiesen hatte. ;)

Ohne dem jetzt groß zu widersprechen: Mir fällt darüber hinaus auf, dass je nach dem, unter welchen Vorzeichen Islam und Muslime diskutiert werden, immer wieder gesagt wird, es gäbe "den" Islam nicht oder aber dass sehr viele Muslime wie die hiesigen Mitternachtsmessenchristen seien. Alles immer so etwas nach Bedarf. Im Falle des Dazugehörens argumentiert man also mit der Gleichung "Alle Muslime=Islam", geht es um konkrete, meist peinliche Glaubensinhalte, wird die Gleichung sofort aufgelöst und eben "der Islam" als nicht existent dargestellt.
King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Nov 2017, 12:43)

Es ist völlig legitim davon nichts zu halten oder sich das nicht zu wünschen. Allerdings ist das vermutlich jetzt schon Bestandteil Deutschlands. Die Geschichte ist ja dem steten Wandel unterworfen. Was wir jetzt als alte Kultur und Tradition Deutschlands verstehen, war vor 100 Jahren, 500 Jahren oder 1000 auch oftmals ein Fremdkörper oder eine modische Erscheinung aus dem Ausland.
Ja, sollte man meinen, dass es legitim ist. So wie es legitim und völlig normal war, nichts vom Christentum zu halten. Wobei schon klar ist, dass auch manchem der Islam nur der Vorwand ist. Was den Wandel angeht: Ja, das ist richtig. Man darf den "Wandel" in seiner konkreten Gestalt nur nicht blind für das Konkrete zu einer Entität des Schicksals machen. Heideggers Rektoratsrede enthält für diese Geisteshaltung ein paar beeindruckende Beispiele. Dass in hundert Jahren alles anders gesehen wird, schrieb ich auch schon.
King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Nov 2017, 12:43)
Letztendlich messe ich die Situation an den aktuellen Gegebenheiten. Und der Islam (in seiner unterschiedlichen Prägung) ist hier. Nun kann man sagen, er gehört nicht zu Deutschland. Was wäre der Kehrschluß? Mehrere Millionen Menschen gehören nicht hierher.
Letzteres ist ein non sequitur. Außer, man würde das auf der rein moralischen Ebene diskutieren, was sicher viel zu häufig geschieht.
King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Nov 2017, 12:43)
Worüber man eher streiten sollte und zwar auch kontrovers und sehr direkt ist, inwieweit man in Deutschland Dinge zulässt. Kopftuch im Klassenzimmer (Lehrerinnen in staatlichen Schulen). Forciertes Erwarten einer Bringschuld der Einwanderer, z.B. Erlernen der Sprache uvm. Die Frage im Umgang und Handhabung der muslimischen Gemeinden. Das halte ich für jetzt viel dringlicher, als diese Debatte. Wir sprechen über bereits gelegte Eier. Wie gehen wir mit den Eier um? Natürlich dient so eine Debatte auch solche Herangehensweisen zu eruieren und zu strukturieren.
Ja, darum geht es letztendlich. Das sind dann die praktischen politischen Fragen, bzw. sie könnten es sein. Doch dem stehen letztlich ein paar unüberwindbare Hürden entgegen. Die braucht man nicht theoretisch abzuhandeln, die würden sich im Verlaufe einer sorgfältigen Debatte zeigen.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Wutbürger »

aleph hat geschrieben:(01 Feb 2015, 21:37)

Warum also sollte der Islam nicht zu Deutschland gehören?


Weil der Islam den eingeborenen Deutschen fremd ist. Der Hinduismus gehört auch nicht zu Deutschland. Ebenso wenig. Umbanda, Dievturi und Ōmu Shinrikyō ebenso wenig.
Die Religionen haben alle ihre Berechtigung, aber die Verortung hat immer etwas mit der gewachsenen Tradition vor Ort zu tun.
Nimm ene Millionen Christen und steck sie in die Grenzen des Iran (oder Saudi Arabien) und du wirst vor Ort auch nieman den finden, der sagt: das Christentum gehört nach SA oder zum Iran.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Selina »

In diesem Zusammenhang empfehle ich den taz-Kommentar "Ums Kuscheln geht es nicht - Islamkritik dient oft nur der Bestätigung rassistischer Diskurse. Der Fokus der Debatte ist einseitig".

http://www.taz.de/!5322474/
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unity in diversity
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 09:31)

In diesem Zusammenhang empfehle ich den taz-Kommentar "Ums Kuscheln geht es nicht - Islamkritik dient oft nur der Bestätigung rassistischer Diskurse. Der Fokus der Debatte ist einseitig".

http://www.taz.de/!5322474/
Wer behauptet, der Islam gehöre zu Deutschland, hätte vorher den Koran studieren müssen.
Dann hätte es diese flächendeckende und parteiübergreifende kognitive Dissonanz nie gegeben.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Julian
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Julian »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 09:31)

In diesem Zusammenhang empfehle ich den taz-Kommentar "Ums Kuscheln geht es nicht - Islamkritik dient oft nur der Bestätigung rassistischer Diskurse. Der Fokus der Debatte ist einseitig".

http://www.taz.de/!5322474/
Was hat denn Religion mit Rasse zu tun? Da wird durch die Hintertür ein Immunisierungsargument eingeführt, das ich nicht akzeptieren kann. Islamkritik wird also mit Rassismus gleichgesetzt. Jeder, der es wagt, etwas gegen den Islam zu sagen, kann damit als Rassist gebrandmarkt und von der weiteren Diskussion ausgeschlossen werden. Wie praktisch - aber auch ganz einfach falsch gedacht.

Und dass der Schreiber des Artikels so verwundert ist, dass der Islam Ängste auslöst, ist nur noch lächerlich zu nennen. Jeder hat doch Regime wie den Islamischen Staat, Saudi Arabien, Iran vor Augen; jeder sieht, was in der Türkei los ist; und jeder hat doch wohl mitbekommen, welch beispiellose Terrorwelle sich in den letzten Jahren durch Europa geschoben hat, eine Terrorwelle, die islamisch begründet und von Muslimen geplant und durchgeführt wurde.

Jeder, der sich schon einmal mit Einwanderung und Integration beschäftigt hat, wird auch sehen, dass der Islam darüber hinaus ein großes Integrationshindernis ist, ob das nun in Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien oder Deutschland ist.

Über den Koran brauchen wir wohl gar nicht reden. Ich empfehle den Leuten trotzdem, einmal darin zu lesen.

Die Debatte krankt im übrigen daran, dass über Worte gestritten wird. Was bedeutet denn "gehört zu"? Der Islam gehört zu Deutschland wie auch der islamistische Terrorismus; er gehört nicht zu Deutschland in dem Sinne, wie das Christentum zu ihm gehört.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Antonius »

Julian hat geschrieben:(02 Dec 2017, 10:33)
(...)
Jeder, der sich schon einmal mit Einwanderung und Integration beschäftigt hat, wird auch sehen, dass der Islam darüber hinaus ein großes Integrationshindernis ist, ob das nun in Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien oder Deutschland ist.
(...)
Die Debatte krankt im übrigen daran, dass über Worte gestritten wird. Was bedeutet denn "gehört zu"? Der Islam gehört zu Deutschland wie auch der islamistische Terrorismus; er gehört nicht zu Deutschland in dem Sinne, wie das Christentum zu ihm gehört.
Völlig richtig, der Islam gehört nicht zu Deutschland.
Der Islam ist (vor allem) eine vormoderne totalitäre politische Herrschaftsideologie.
Religiösen Aspekte darin sind vergleichsweise zu vernachlässigen.
http://www.hintergrund-verlag.de/texte- ... t-kik.html

Der Islam in seinem gegenwärtigen Zustand ist mit den Prinzipien der universalen Menschenrechte und mit unserer FDGO unvereinbar.
Grundlegende Reformen sind gefordert, und diese sind eine Bringschuld der Mohammedaner.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Selina »

Julian hat geschrieben:(02 Dec 2017, 10:33)

Was hat denn Religion mit Rasse zu tun? Da wird durch die Hintertür ein Immunisierungsargument eingeführt, das ich nicht akzeptieren kann. Islamkritik wird also mit Rassismus gleichgesetzt. Jeder, der es wagt, etwas gegen den Islam zu sagen, kann damit als Rassist gebrandmarkt und von der weiteren Diskussion ausgeschlossen werden. Wie praktisch - aber auch ganz einfach falsch gedacht.

Und dass der Schreiber des Artikels so verwundert ist, dass der Islam Ängste auslöst, ist nur noch lächerlich zu nennen. Jeder hat doch Regime wie den Islamischen Staat, Saudi Arabien, Iran vor Augen; jeder sieht, was in der Türkei los ist; und jeder hat doch wohl mitbekommen, welch beispiellose Terrorwelle sich in den letzten Jahren durch Europa geschoben hat, eine Terrorwelle, die islamisch begründet und von Muslimen geplant und durchgeführt wurde.

Jeder, der sich schon einmal mit Einwanderung und Integration beschäftigt hat, wird auch sehen, dass der Islam darüber hinaus ein großes Integrationshindernis ist, ob das nun in Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien oder Deutschland ist.

Über den Koran brauchen wir wohl gar nicht reden. Ich empfehle den Leuten trotzdem, einmal darin zu lesen.

Die Debatte krankt im übrigen daran, dass über Worte gestritten wird. Was bedeutet denn "gehört zu"? Der Islam gehört zu Deutschland wie auch der islamistische Terrorismus; er gehört nicht zu Deutschland in dem Sinne, wie das Christentum zu ihm gehört.
Rassismus bedeutet, jemanden wegen seiner Herkunft, Hautfarbe und ja, auch wegen seiner Religion zu diskriminieren. Und ja, es gibt auch einen antimuslimischen Rassismus, wo der Islam mit anderen Maßstäben gemessen wird als andere Religionen. Diese Rassisten grenzen Muslime aus und nutzen sie pauschal als Feindbild und Alibi-Gegner zum Abbau eigener Frustrationen und zur Erklärung eigener wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Motto: "Alles Unheil im Land kommt vom Islam".
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Tom Bombadil »

Aha, indem man den Islam kritisiert, diskriminiert man Muslime. Interessanter Denkansatz. Gilt das auch für andere Religionen?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Liegestuhl »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 11:43)

Rassismus bedeutet, jemanden wegen seiner Herkunft, Hautfarbe und ja, auch wegen seiner Religion zu diskriminieren.
Das ist Unsinn. Dann wäre jede abfällige Bemerkung oder Karikatur zur römisch-katholischen Kirche Rassismus.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Selina »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Dec 2017, 12:31)

Das ist Unsinn. Dann wäre jede abfällige Bemerkung oder Karikatur zur römisch-katholischen Kirche Rassismus.
Ich hatte lediglich die Frage eines Users "Was hat denn Religion mit Rasse zu tun?" beantwortet. Satire dagegen bewegt sich oft an der Grenze zum Unsagbaren. Wollte man Satire also ganz abschaffen, wäre es schon ein ziemlich armes Leben. Und wenn Satire einmal die Grenze zum echten Rassismus ganz klar überschreitet, befassen sich sofort die Gerichte damit, falls eine entsprechende Klage vorliegt. Das steht also in keinem Widerspruch zu dem, was ich weiter oben sagte.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Liegestuhl »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 12:37)

Ich hatte lediglich die Frage eines Users "Was hat denn Religion mit Rasse zu tun?" beantwortet. Satire dagegen bewegt sich oft an der Grenze zum Unsagbaren. Wollte man Satire also ganz abschaffen, wäre es schon ein ziemlich armes Leben. Und wenn Satire einmal die Grenze zum echten Rassismus ganz klar überschreitet, befassen sich sofort die Gerichte damit, falls eine entsprechende Klage vorliegt. Das steht also in keinem Widerspruch zu dem, was ich weiter oben sagte.
Wäre der Satz "Katholiken finde ich scheiße" für dich Rassismus?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Selina »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Dec 2017, 12:44)

Wäre der Satz "Katholiken finde ich scheiße" für dich Rassismus?
Ja.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 12:55)

Ja.
Bist du sicher und hast du die Konsequenzen dieses Wortes wohl bedacht?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Selina
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Selina »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Dec 2017, 13:15)

Bist du sicher und hast du die Konsequenzen dieses Wortes wohl bedacht?
Wieso? Ich finde solche Gruppen-Zuweisungen und Gruppen-Verunglimpfungen immer sehr fragwürdig. Ich schaue immer erstmal auf den einzelnen Menschen und nicht auf die Muslime und die Katholiken und die Afrikaner und so weiter und so fort.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Wutbürger
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Wutbürger »

Wir sind an einem Punkt angekommen, wo das Eintreten für seine Interessen (siehe Trumps: america first) immer gleichgesetzt wird mit Rassismus und Diskriminierung,
Wir nehmen Menschen aus einem fremden Kulturkreis auf (und den Flüchtenden vor Gewalt und Krieg MÜSSEN und WERDEN wir beistehen, keine Frage), da darf das aufnehmende Land fordern, ja ich sage fordern, dass sich der Schutzsuchende anpasst, integriert. Nicht fordert. Integriert. Und zwar sich in die aufnehmende Gesellschaft.
Im aktuellen Song von 30 seconds to Mars kommt ein Mann im Video vor, der sagt: America - love it, or leave it. Ist solch eine Aussage denn so schlimm? Rassistisch? Diskriminierend?
In den Ländern, aus denen die Flüchtenden stammen, herrschen doch genau solche Maßstäbe, warum dürfen wir nicht auch im eigenen Interesse handeln. Dabei vergessen wir eben nicht die menschliche Komponente.
Aber, auch hier werde ich deutlich, WIR können nicht alle Probleme der Welt lösen. Nur ein Beispiel, wo ich sage, die AfD hat Recht:

Solche Gelder könnten sich anderswo (auch für die Integration z.B.) besser verwenden lassen. Und von solchen Ungeheuerlichkeiten gibt es viele.
America first, germany first, italy first... sind gute Schlagworte, denn nur, wenn es einem Land gut geht, kann es auch für andere Länder (schwächere) eintreten/ gestalterisch tätig werden/ Hilfe geben.
Lasst solche Aussagen also zu, denn sie haben Berechtigung.
Falls du mir nicht glaubst, vergleiche europäische Zahlungen zur Entwicklungshilfe (nur ein Beispiel) mit Zahlungen aus so reichen Ländern wie Saudi Arabien oder anderen, die auf dem schwarzen Gold sitzen (und geografisch näher an den Bestimmungsorten solcher Gelder liegen).
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Liegestuhl
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Liegestuhl »

Selina hat geschrieben:(02 Dec 2017, 13:32)

Wieso? Ich finde solche Gruppen-Zuweisungen und Gruppen-Verunglimpfungen immer sehr fragwürdig. Ich schaue immer erstmal auf den einzelnen Menschen und nicht auf die Muslime und die Katholiken und die Afrikaner und so weiter und so fort.
Ich will dir eigentlich klar machen, dass es einen Unterschied gibt, ob man jemanden aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert (für die er definitiv nichts kann) oder ob er aus eigenen Stücken einer rückwärtsgewandten Ideologie anhängt.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Ger9374

Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Ger9374 »

Rassismus isoliert anhand von herkunft und äusserlichkeiten.
Obwohl die Religion gerne auch noch in den Topf für diskriminierungen geschmissen wird!
kaka
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von kaka »

Hallo an alle, ich war lange nicht mehr im Forum und wollte wieder mal schreiben.

Als erstes würde ich gerne wissen, was der unterschied zwischen Schowinismus und Rassismus ist?

Ich stimme (leider) dem Beitrag von Wutbürger zu. Ich wurde so erzogen, dass wenn ich in ein anderes Land komme ich mich den Menschen in diesem Land möglichst anzupassen habe. Natürlich darf ich meine Sprache, gewohnheiten, usw. behalten. Trotzdem darf ich die Gebräuche und Gesetze dieses Landes nicht in Frage stellen.
Ein Beispiel ist der Weihnachtsmarkt (passt zur Jahreszeit). Der heißt nun mal so, hat christliche Wurzeln usw. Zu fordern, dass er nun "Fest des Lichtes" heißen soll, ist ein Schlag ins Gesicht gegen alle, vor allem ältere Bürger. Diese werden natürlich die Muslime als Bedrohung der eigenen kulturellen Werte empfinden.

Als nächstes geht es bei mir nicht um die Frage ob Muslime, Islam oder Moscheen zum Islam gehören. Es geht zum einen darum, dass die Muslime und ihre Religion sich an die Gesetze (vor allem das Grundgesetz) Deutschlands halten sollen und müssen. Das beinhaltet eine Monoehe und den Verzicht auf Kinderehen.

Wenn ich höre, dass der Staat nichts gegen Kinderehen unternimmt, um vlt. die Muslime nicht zu beleidigen, so diskreminiert er die Einheimischen. Die Gesetze sind der Nenner auf dem unsere kulturelle und soziale Gesellschaft und das Miteinanderleben basiert. Wenn dies nicht eingehalten wird, so bräuchte man das nicht.

Ich finde ausserdem, dass Moscheen gebaut werden sollen dürfen. Diese sollen aber nicht ein Zeichen der Macht sein. Es wird zwar vielen Muslimen nicht gefallen, aber die Minarette sollten verboten werden. Die Architektur sollte auch nicht an die Moscheen aus dem arabischen Raum erinnern, sollte eine etweder neutrale Architektur tragen, oder ein ausgefallen Design beinhalten.

Entschuldigung für den langen Text!
Uffhausen
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

kaka hat geschrieben:(04 Dec 2017, 15:23)


Ein Beispiel ist der Weihnachtsmarkt (passt zur Jahreszeit). Der heißt nun mal so, hat christliche Wurzeln usw. Zu fordern, dass er nun "Fest des Lichtes" heißen soll, ist ein Schlag ins Gesicht gegen alle, vor allem ältere Bürger. Diese werden natürlich die Muslime als Bedrohung der eigenen kulturellen Werte empfinden.
Ich verstehe diese Interpretationsweise überhaupt nicht. :?:

Freilich ist es schwer, die abgrundtiefe Blödsinnigkeit nachvollziehen zu können, bspw. eine Veranstaltung umzubennen, damit sich eine (fremde) Kultur oder gar Religion nicht auf den Schlips getreten fühlt - zumal derselben im Umkehrfall niemals passieren würde. Also dass arabische Länder bspw. ihre kulturellen oder religiösen Veranstaltungen umbenennen, damit ggf. anwesende Europäer/Christen sich nicht irgendwie komisch vorkommen.

Aber was ändert sich, wenn ein Weihnachtsmarkt z. B. nun (offiziell) in "Lichtermarkt" o. ä. umbenannt wird? Jedermensch kann immer noch sagen Komm, lass' uns auf den Weihnachtsmarkt gehen!- genauso, wie man stattdessen sagen könnte, dass man diese "alberne Abzocker-Kommerz-Kacke" definitiv umgehen will. Das Veranstaltungsangebot, also praktisch der "Inhalt" des Weihnachtsmarktes ist von einer Umbennennung doch nicht betroffen, ebenso die entsprechende Aufmachung (z. B. Deko). Sprich: Bis auf den Namen (lediglich offiziell!) bleibt alles beim Alten, also absolut kein Grund zur Panik, Untergangsstimmung oder gar Hetze.

Meine Cousine hat diesen Sommer geheiratet und den Namen ihres Mannes angenommen - gehört sie, weil sie jetzt anders heißt, nicht mehr zur Familie? Muss ich ihren Mann jetzt als Bedrohung betrachten? Vor ein paar Wochen bekam in meiner Stadt die Adresse "Bahnhofsplatz" den Namen eines in diesem Jahr verstorbenen ehem. Oberbürgermeisters - haben die dortigen Anwohner jetzt kein Zuhause mehr oder müssen sich lediglich an ihre neue Anschrift gewöhnen? Der Negerkuss soll nicht mehr Negerkuss heißen dürfen, weil angeblich rassistisch - und jetzt? Würde er umbenannt als bspw. "Schaumkuss" anders oder nicht mehr schmecken? Die Putzfrauen dürfen auch nicht mehr Putzfrauen heißen, sondern bspw. "Hauswirtschaftskräfte" - an ihrem Arbeitsauftrag ändert sich aber nichts.

Also, was soll die ganze lächerliche bis aufhetzerische Wertung vonwegen "Schlag ins Gesicht" und "Bedrohung kultureller Werte"? :rolleyes: Es ändert sich nichts, außer läppischer Bezeichnungen, die jedermensch nach Belieben ignorieren kann.

Unser städtischer Weihnachtsmarkt heißt übrigens seit Jahrzehnten ganz offiziell "Sternlesmarkt" - aber alle sagen nur "Weihnachtsmarkt" und kein Schwein pfeift deswegen! :p
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Sextus Ironicus
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Dec 2017, 22:54)

Es ändert sich nichts, außer läppischer Bezeichnungen, die jedermensch nach Belieben ignorieren kann.
Kann es sein, dass dir hier was entgeht? So ein kleiner Unterschied, wer zum Beispiel der Herr der Benennungen ist? Und wenn es so läppisch ist, wo ist das Problem, dass das traditionelle Läppische bleibt? Kann ja jeder nach Belieben ignorieren? :?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von kaka »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Dec 2017, 22:54)

Ich verstehe diese Interpretationsweise überhaupt nicht. :?:

Es geht darum, dass die Umbennenung mit der Begründung erfolgt, dass es Menschen beleidigt, welche nach Deutschland gekommen sind. Sprich es findet eine Anpassung an diese Menschen statt. Manche Menschen empfinden aber, wenn Leute nach Deutschland kommen, so müssen sie sich den Regeln und Gebräuchen in Deutschland anpassen und nicht andersrum.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

kaka hat geschrieben:(06 Dec 2017, 00:33)

Es geht darum, dass die Umbennenung mit der Begründung erfolgt, dass es Menschen beleidigt, welche nach Deutschland gekommen sind.
Dass das - wie ich schon schrieb - abgrundtiefer Blödsinn ist, darüber müssen wir bestimmt nicht streiten, oder?
Sprich es findet eine Anpassung an diese Menschen statt.
Ja: In der offiziellen Wortwahl! Die unseren sonstigen Sprachgebrauch aber in keinsterweise zu beeinflussen braucht! Wir können weiter, in gewohnter Weise, "Weihnachtsmarkt" sagen. Oder Putzfrau oder Negerkuss. Was auch immer.
Manche Menschen empfinden aber, wenn Leute nach Deutschland kommen, so müssen sie sich den Regeln und Gebräuchen in Deutschland anpassen und nicht andersrum.
Diese Haltung vertrete ich auch!!!

Aber die Problematik besteht darin, dass es Menschen aus fremden Kulturen und mit fremden Religionen in unserem Land (freilich nebst urdeutschen Einheimischen!) gibt, die nicht an unsere Gesetze halten wollen (= Gefahr) - und eben nicht, wie diese vorweihnachtliche Jahrmarktsveranstaltung nun heißen soll, oder nicht (= läppisch). Verstehst du?

Dazumal finde ich es reichlich fragwürdig, wenn ausgerechnet Deutsche Einhaltung/Respektierung von (deutschen!) Sitten oder Gebräuchen gegenüber anderen Kulturen oder Religionen einfordern, wenn sie es nicht mal selbst können. Ich sage nur Halloween - ist das eine deutsche Sitte, ein deutscher Brauch? Nö! Vor 25 Jahren, als ich noch ein kleiner Pups war, gab es das nur im Fernsehen (in us-amerikanischen Serien oder Filmen), heute ist Halloween total deutsch. An fast jeder Kneipe, an der ich Ende Oktober vorbeiging, wurde auf Halloween-Partys aufmerksam gemacht oder Gratisgetränke angeboten, für jeden, der verkleidet erscheint. Mehrere Kinder klingelten auch dieses Jahr wieder bei mir und forderten Süßigkeiten - was meinst du, was ich mir von den (deutschen!) Eltern jeweils für wüste Gehässigkeiten anhören durfte, als ich darauf aufmerksam machte, dass wir hier in Deutschland sind und nicht in den USA? :dead:

Komisch, dass gegen die Übernahme der Fremdkultur namens Halloween nichts einzuwenden ist seitens der Deutschen, aber wenn der Weihnachtsmarkt nicht mehr Weihnachtsmarkt heißen soll (obgleich man ihn trotzdem noch so nennen darf!) geht angeblich unser Land unter. Verstehe ich nicht, diese Doppelmoral... :s
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Uffhausen hat geschrieben:(06 Dec 2017, 01:35)



Komisch, dass gegen die Übernahme der Fremdkultur namens Halloween nichts einzuwenden ist seitens der Deutschen, aber wenn der Weihnachtsmarkt nicht mehr Weihnachtsmarkt heißen soll (obgleich man ihn trotzdem noch so nennen darf!) geht angeblich unser Land unter. Verstehe ich nicht, diese Doppelmoral... :s
Es wäre, falls Doppelmoral hier der Begriff wäre, ganz deine.

Du siehst keinen Unterschied zwischen einem aktiv in eigener Entscheidung übernommenen Brauch und einer von irgendwelchen Figuren verordneten Sprachregelung? Ich würde sagen: komisches Demokratieverständnis. Oder geht alle Macht nun endgültig von irgendwelchen Verwaltungen aus?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:17)

Es wäre, falls Doppelmoral hier der Begriff wäre, ganz deine.

Du siehst keinen Unterschied zwischen einem aktiv in eigener Entscheidung übernommenen Brauch und einer von irgendwelchen Figuren verordneten Sprachregelung? Ich würde sagen: komisches Demokratieverständnis. Oder geht alle Macht nun endgültig von irgendwelchen Verwaltungen aus?
Ich habe ja schon anfangs mitgeteilt, dass ich diese "von irgendwelchen Figuren verordnete Sprachregelung" für abgrundtiefen Blödsinn halte - eben in Anbetracht dessen, dass sich schließlich NICHTS ändert, außer die Bezeichnung.

Ich bin der Meinung, mensch muss nicht jeden Blödsinn mitmachen - ich, bzw. WIR haben die Wahl: Entweder regen wir uns (blödsinnig über Blödsinn!) auf oder wir sagen weiter wie gewohnt "Weihnachtsmarkt". Folglich bin ich für letzteres. Und du, hm? :)
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Adam Smith »

Da ausgesagt wird, dass wir mit dem Terror leben müssen, gehört der Islam zu Deutschland. In Bezug auf die RAF gab es die Anweisung es zu schaffen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Billie Holiday »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:17)

Es wäre, falls Doppelmoral hier der Begriff wäre, ganz deine.

Du siehst keinen Unterschied zwischen einem aktiv in eigener Entscheidung übernommenen Brauch und einer von irgendwelchen Figuren verordneten Sprachregelung? Ich würde sagen: komisches Demokratieverständnis. Oder geht alle Macht nun endgültig von irgendwelchen Verwaltungen aus?
Richtig, Halloween hat sich langsam etabliert, es wurde übernommen, auch durch geschickte Vermarktung durch die Wirtschaft, aber dennoch freiwillig. Die Kinder haben offensichtlich Spaß an der Sache.

Das Umbenennen oder gar Abschaffen von traditionellen Gebräuchen erfolgt ausschließlich mit erhobenem Zeigefinger und einem von keinem Fremden eingeforderten vorauseilendem Gehorsam. Einige wollen also überbordernde Rücksicht auf rein subjektive Gefühle Einzelner nehmen und verlangen es von allen.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Uffhausen hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:26)

Ich habe ja schon anfangs mitgeteilt, dass ich diese "von irgendwelchen Figuren verordnete Sprachregelung" für abgrundtiefen Blödsinn halte - eben in Anbetracht dessen, dass sich schließlich NICHTS ändert, außer die Bezeichnung.

Ich bin der Meinung, mensch muss nicht jeden Blödsinn mitmachen - ich, bzw. WIR haben die Wahl: Entweder regen wir uns (blödsinnig über Blödsinn!) auf oder wir sagen weiter wie gewohnt "Weihnachtsmarkt". Folglich bin ich für letzteres. Und du, hm? :)
Ich geh sowieso nicht hin, egal wie der heißt. Aber der Punkt ist nicht, was wir sagen, sondern was wir sagen sollen oder unter welchem Namen die Veranstaltung dann für sich werben darf, was im Touristenführer steht usw. Da kannst du sagen was du willst.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:35)

Richtig, Halloween hat sich langsam etabliert, es wurde übernommen, auch durch geschickte Vermarktung durch die Wirtschaft, aber dennoch freiwillig. Die Kinder haben offensichtlich Spaß an der Sache.

Das Umbenennen oder gar Abschaffen von traditionellen Gebräuchen erfolgt ausschließlich mit erhobenem Zeigefinger und einem von keinem Fremden eingeforderten vorauseilendem Gehorsam. Einige wollen also überbordernde Rücksicht auf rein subjektive Gefühle Einzelner nehmen und verlangen es von allen.
Man kann sich - wie ich es eben tue - der Fremdkultur Halloween verweigern - ebenso, wie man sich verweigern kann, einen Weihnachtsmarkt Lichter- oder Wintermarkt zu nennen. Wenn die Offiziellen das offiziell anders handhaben wollen, kann UNS das doch egal sein; ist DEREN Entscheidung.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:44)

Ich geh sowieso nicht hin, egal wie der heißt. Aber der Punkt ist nicht, was wir sagen, sondern was wir sagen sollen oder unter welchem Namen die Veranstaltung dann für sich werben darf, was im Touristenführer steht usw. Da kannst du sagen was du willst.
Dürfen wir noch Weihnachtsmarkt sagen, ja oder nein? :rolleyes:

Wie bewertest du den Fall von dem Weihnachtsmarkt in meiner Stadt, der seit jeher "Sternlesmarkt" heißt? Sollen "wir" da auch Sternlesmarkt sagen; dürfen wir nicht Weihnachtsmarkt sagen?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Uffhausen hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:50)

Dürfen wir noch Weihnachtsmarkt sagen, ja oder nein? :rolleyes:

Wie bewertest du den Fall von dem Weihnachtsmarkt in meiner Stadt, der seit jeher "Sternlesmarkt" heißt? Sollen "wir" da auch Sternlesmarkt sagen; dürfen wir nicht Weihnachtsmarkt sagen?
:?
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:35)

Richtig, Halloween hat sich langsam etabliert, es wurde übernommen, auch durch geschickte Vermarktung durch die Wirtschaft, aber dennoch freiwillig. Die Kinder haben offensichtlich Spaß an der Sache.

Das Umbenennen oder gar Abschaffen von traditionellen Gebräuchen erfolgt ausschließlich mit erhobenem Zeigefinger und einem von keinem Fremden eingeforderten vorauseilendem Gehorsam. Einige wollen also überbordernde Rücksicht auf rein subjektive Gefühle Einzelner nehmen und verlangen es von allen.
:thumbup: So ist es, gesponsert von einer künstlich geschaffenen Betroffenheit, die keiner der Betroffenen zuvor empfand.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Adam Smith »

Uffhausen hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:46)

Man kann sich - wie ich es eben tue - der Fremdkultur Halloween verweigern - ebenso, wie man sich verweigern kann, einen Weihnachtsmarkt Lichter- oder Wintermarkt zu nennen. Wenn die Offiziellen das offiziell anders handhaben wollen, kann UNS das doch egal sein; ist DEREN Entscheidung.
Es gibt auch Menschen die der Ansicht sind, dass man sich der Zeitumstellung verweigern kann.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:46)

Man kann sich - wie ich es eben tue - der Fremdkultur Halloween verweigern - ebenso, wie man sich verweigern kann, einen Weihnachtsmarkt Lichter- oder Wintermarkt zu nennen. Wenn die Offiziellen das offiziell anders handhaben wollen, kann UNS das doch egal sein; ist DEREN Entscheidung.
Sehe ich anders.
Mal abgesehen davon, dass ich eh den Weihnachtsmarkt immer so nenne, würde ich dennoch auf jedem Werbeplakat oder in der Zeitung den neuen offiziellen, von oben angeordneten Namen lesen müssen. Und ich wüßte, dass unsere Vertreter aus subjektiven, emotionalen Gründen sich der Verblödung hingegeben haben, man müßte ausnahmslos jeden fremdreligiösen, potentiell Beleidigten zufrieden- und ruhigstellen.
Alternativ könnte man den potentiell Beleidigten beruhigen, indem man ihm versichert, der Besuch eines Weihnachtsmarktes ist rein freiwillig.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Uffhausen »

Adam Smith hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:55)

Es gibt auch Menschen die der Ansicht sind, dass man sich der Zeitumstellung verweigern kann.
Und das schreibst du mir jetzt, weil... :?:
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Dec 2017, 08:53)

:thumbup: So ist es, gesponsert von einer künstlich geschaffenen Betroffenheit, die keiner der Betroffenen zuvor empfand.
Bis jetzt hatten nur einige Linke solch drollige Ideen. Also hier in Lübeck hat nicht ein einziger Moslem jemals auch nur kurz ein Beleidigtsein angedeutet. Und wenn ich mich auf dem Weihnachtsmarkt so umgucke, wird er sehr gern von der türkischen Communitiy, die nicht klein ist, besucht. Die kopftuchtragenden Muttis essen auch gern gebrannte Mandeln, und es gibt alkoholfreie Punsche, die auch der Autofahrer gern mal nimmt.
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Re: Gehört der Islam zu Deutschland?

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Dec 2017, 09:04)

Bis jetzt hatten nur einige Linke solch drollige Ideen. Also hier in Lübeck hat nicht ein einziger Moslem jemals auch nur kurz ein Beleidigtsein angedeutet. Und wenn ich mich auf dem Weihnachtsmarkt so umgucke, wird er sehr gern von der türkischen Communitiy, die nicht klein ist, besucht. Die kopftuchtragenden Muttis essen auch gern gebrannte Mandeln, und es gibt alkoholfreie Punsche, die auch der Autofahrer gern mal nimmt.
Wir waren letztes Wochenende auf unserem Dorf Weihnachtsmarkt, der traditionell auf dem Kirchplatz der katholischen Kirche abgehalten wird. Dort boten afghanische Frauen Gerichte aus der afghanischen Küche an, mittig zwischen Glühwein- und dem Bratwurststand angesiedelt, und etliche unserer Füchtlinge schmetterten fröhlich christliche Weihnachtslieder im örtlichen Chor mit, beileibe nicht alle christliche Flüchtlinge und ebenso fröhlich ein vom Chor einstudiertes Lied ihrer Heimat.

Empört hat sich niemand, weder über die Bezeichnung Weihnachtsmarkt, noch über das Angebot an Essen und Trinken, noch über das Musikangebot des Chors.

Mich regt dieser künstliche Hype des bedingungslosen Entgegekommens, das niemand gefordert hat, schon seit Ströbeles Kniefall vor seinem hauptsächlich türkisch geprägten Wahlkreis auf. Solcher Unsinn spaltet massiv, statt zu verbinden. Am Ende sind wir alle Verlierer dank solcher absurden Forderungen, wenn sie aufgenommen, diskutiert und im schlechtesten Fall auch noch umgesetzt werden.

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