11.11.18

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garfield336
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Re: 11.11.18

Beitrag von garfield336 »

Quatschki hat geschrieben:(22 Jan 2018, 09:20)

Die Empathie mit den Gefallenen war gering, Soldatenfriedhöfe oder Gedenkstätten kannte man nicht.
Naja in Luxemburg gibt es einen deutschen Soldatenfriedhof wo bereits gefallene des Napoleonkrieges begraben liegen.

Der Friedhof wurde fast durchgängig zwischen 1815? und 1918 genutzt.

Aber ok, wir sind nicht Russland.
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Quatschki
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Re: 11.11.18

Beitrag von Quatschki »

garfield336 hat geschrieben:(22 Jan 2018, 10:06)

Naja in Luxemburg gibt es einen deutschen Soldatenfriedhof wo bereits gefallene des Napoleonkrieges begraben liegen.

Der Friedhof wurde fast durchgängig zwischen 1815? und 1918 genutzt.

Aber ok, wir sind nicht Russland.
Mit Rußland hat das nichts zu tun.
Die Massenschlachten 1813 fanden n Mitteldeutschland statt
Um die Festung Luxembourg herum gab es nur einige Scharmützel.
Für die lange Belagerung 1794/95 gibt die englische Wikipedia 1200 Tote an.
Das ist von der Dimension her Peanuts.
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Progressiver
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Re: 11.11.18

Beitrag von Progressiver »

Der Erste Weltkrieg war der erste totale Krieg, der die ganze Gesellschaft eines am Krieg beteiligten Landes beanspruchte. Außerdem wurde selbst in den kalten Wintermonaten gekämpft. In früheren Jahrhunderten war das nicht möglich. Auch war der industrielle Ausstoß an kriegswichtigen Waffen, Munition etc. derart groß, dass die Millionenheere fähig waren, an langen Fronten sich zu halten und zu beschießen. Früher wurden dagegen oft nur die Provinzen vom Krieg gebeutelt, in denen auch die Soldaten einquartiert wurden. Da es zudem keine schnellen Verkehrsverbindungen gab, mussten die ganzen Vorräte an Nahrung und Munition in Festungen gelagert werden. Im Ersten Weltkrieg waren diese jedoch nicht mehr so wichtig, da auf der ganzen Frontlinie im Westen Grabenkrieg herrschte. Und dauerte in den Napoleonischen Kriegen eine Schlacht vielleicht maximal ein paar Tage, so konnte das Grauen im Ersten Weltkrieg auf ein vielfaches gesteigert werden.

Davon abgesehen sehe ich beim Datum 11. November 1918 auch noch andere Anknüpfungspunkte. So kann man hier auf internationaler Ebene den Versailler Friedensvertrag und seine Folgen und Details betrachten. Auf deutscher Ebene bleibt innenpolitisch festzuhalten, dass es zu einer Revolution gekommen war. Die Arbeiter und Soldaten wollten aber nicht, wie früher oftmals behauptet, eine bolschewistische Diktatur errichten, sondern es waren im Gegenteil die Basis der SPD, die eben eine Demokratie wollte. Der Tenor der neueren Autoren scheint zu sein: Wenn sich diese Sozialdemokraten durchgesetzt hätten, dann wäre aus dem deutschen Kaiserreich eine demokratische und soziale Republik geworden. Leider hatte das die SPD-Führung damals nicht kapiert. So kam es dann mit Noske und anderen zum Verrat an der eigenen Basis. Aber die Novemberrevolution wie auch der Friedensvertrag von Versailles wären eigentlich auch Themen, in denen in separaten Threads diskutiert werden könnte.
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Dampflok94
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Re: 11.11.18

Beitrag von Dampflok94 »

Progressiver hat geschrieben:(28 Jan 2018, 00:00)
Davon abgesehen sehe ich beim Datum 11. November 1918 auch noch andere Anknüpfungspunkte. So kann man hier auf internationaler Ebene den Versailler Friedensvertrag und seine Folgen und Details betrachten. Auf deutscher Ebene bleibt innenpolitisch festzuhalten, dass es zu einer Revolution gekommen war. Die Arbeiter und Soldaten wollten aber nicht, wie früher oftmals behauptet, eine bolschewistische Diktatur errichten, sondern es waren im Gegenteil die Basis der SPD, die eben eine Demokratie wollte. Der Tenor der neueren Autoren scheint zu sein: Wenn sich diese Sozialdemokraten durchgesetzt hätten, dann wäre aus dem deutschen Kaiserreich eine demokratische und soziale Republik geworden. Leider hatte das die SPD-Führung damals nicht kapiert. So kam es dann mit Noske und anderen zum Verrat an der eigenen Basis. Aber die Novemberrevolution wie auch der Friedensvertrag von Versailles wären eigentlich auch Themen, in denen in separaten Threads diskutiert werden könnte.
Ich glaube kaum, daß es DAS Ziel DER Arbeiter und Soldaten gab. Außer ganz am Anfang. Da ging es los mit dem Matrosenaufstand in Kiel, Man wollte schlicht nicht mehr für eine verlorene Sache sterben. Und das Ziel Kriegsbeendigung war am Anfang allgemein. Aber das Kriegsende kam ja dann sehr schnell. Die Aufstände gingen weiter. Und dann gab es plötzlich Unterschiede. Die einen waren sicherlich nur an sozialen und demokratischeen reformen interessiert. Aber viele wünschten sich zu mindest eine Räterepublik. Eine bolschewistische Diktatur wünschten sich sicherlich nur wenige. Aber das war ja selbst in Rußland so. Aber natürlich hatten die USPD und der Spartakus andere Vorstellungen vom neuen deutschen Staat als es die SPD hatte.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Progressiver
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Re: 11.11.18

Beitrag von Progressiver »

Dampflok94 hat geschrieben:(30 Jan 2018, 09:48)

Ich glaube kaum, daß es DAS Ziel DER Arbeiter und Soldaten gab. Außer ganz am Anfang. Da ging es los mit dem Matrosenaufstand in Kiel, Man wollte schlicht nicht mehr für eine verlorene Sache sterben. Und das Ziel Kriegsbeendigung war am Anfang allgemein. Aber das Kriegsende kam ja dann sehr schnell. Die Aufstände gingen weiter. Und dann gab es plötzlich Unterschiede. Die einen waren sicherlich nur an sozialen und demokratischeen reformen interessiert. Aber viele wünschten sich zu mindest eine Räterepublik. Eine bolschewistische Diktatur wünschten sich sicherlich nur wenige. Aber das war ja selbst in Rußland so. Aber natürlich hatten die USPD und der Spartakus andere Vorstellungen vom neuen deutschen Staat als es die SPD hatte.
Dem kann ich einerseits zustimmen. Aber andererseits darf man meines Erachtens die Sache nicht nur vom Ende her sehen. Hätten die linken Kräfte sich nicht auseinanderdividieren lassen, dann wären die Rechten -und später die Nazis- viel eher in die Schranken gewiesen worden. Aber die SPD-Führung wollte sich das ja nicht nehmen lassen, sich mit den rechten Generälen zu verbünden, um im Falle Noskes auf die eigene Bevölkerung schießen zu lassen. Ein wenig mehr Loyalität der eigenen Basis gegenüber wäre sicher besser gewesen. Und selbst Ebert hat sich ja 1918/19 vor den Karren Hindeburgs und Ludendorfs spannen lassen, die -nachdem sie den Waffenstillstand erbeten hatten- frech behaupteten, dass die Truppen durch die eigene Heimatfront am Endsieg gehindert wurden. Das ist dann die sogenannte "Dolchstoßlegende". Ebert selbst sagte ja auch noch den heimkehrenden Truppen, dass kein äußerer Feind sie besiegt habe. Im Verbreiten dieser "Dolchstoßlegende" waren aber die Rechtsradikalen letztendlich besser. So wurde dann vergessen, dass die Reichswehr 1918 total erschöpft war und gegen die Massen der neuen amerikanischen und anderen Truppen keine Chance mehr hatte. Ebenso wurde ausgeblendet, dass alle anderen Verbündeten ebenfalls schon vorher zusammengebrochen waren. Diese Geschichte mochte dann später Hitler gedient haben. Aber es bedurfte erst der totalen Niederlage des Zweiten Weltkriegs, um zu beweisen, dass Deutschland nicht alleine die Welt erobern kann.
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