harry52 hat geschrieben:(11 Dec 2016, 12:49)
Mal grundsätzlich was zum Thema.
Wer politische Diskussionen verfolgt, der stellt fest, dass es zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer äußerst unterschiedliche Ansichten gibt. Manche lassen sich, weil sie widersprüchlich sind, leicht widerlegen, aber vieles ist einfach auch Geschmacksache und kaum zu klären, wer nun der Wahrheit näher kommt.
Hier mal ein Widerspruch, der leicht zu erkennen ist.
Ich habe im Bekanntenkreis mehrere linke Pazifisten und kenne sie auch aus dem Forum. Viele erzählen mir, was für ein guter Mensch Fidel Castro war, der den blutrünstigen Diktator Batista stürzte.
Er tat das mit Waffengewalt, aber das war eine Heldentat, gerade auch für viele linke Pazifisten.
Der sturz Batistas war gut. Soweit bin ich noch einverstanden, aber mit Pazifismus hat das nichts zu tun. Marx war auch kein Pazifist, sondern für gewaltsame Umstürze und wenn die Briten, die Amis, die Franzosen... ebenfalls einen brutalen Diktator wie Saddam Hussein mit Waffengewalt stürzen, dann ist das ein Verbrechen?
Das ist widersprüchlich, was viele linke Pazifisten sagen.
Es gibt einen streng wissenschaftlich orientierten Blick auf die historischen Fakten. Ein dazupassendes Quellenstudium, Quellenvergleiche, etc.
Eine solche Geschichtsschreibung käme dem Weltalmanach oder WIKIPEDIA gleich...Zahlen, Daten, Fakten. Aus.
Wo die Problematik beginnt, das sind die teilweise verloren gegangenen Quellen, teilweise vernichtete Quellen. Fehlende Möglichkeiten, Quellen zu verifizieren oder zu falsifizieren, wie es die Grundlagenforschung betreibt und fordert.
Ein zweiter problematischer Aspekt ist die Interpretation der dargestellten Ereignisse. Dein Beispiel zeigt, wie SUBJEKTIV Tatsachen betrachtet werden können.
Andreas HOFER wurde von den Franzosen in Mantua exekutiert. Die Franzosen als Sieger dieser Auseinandersetzung waren im Recht, wir Österreicher sehen das als Verbrechen an einem Freiheitshelden an. (Die Faktenlage erübrigt sich, die ist ausnahmsweise klar, bis auf die angeblich letzten Worte Hofers: Mein Gott, wie schießt ihr schlecht")
Ob das Beispiel Kuba, oder Mantua, ob Hitler oder Stalin, eine subjektive Sicht wird sich nie vermeiden lassen, weil der Mensch Fakten gern interpretiert.