Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

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frems
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Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von frems »

Liebe Genossinnen und Genossen,

heute vor 150 Jahren kämpften Sachsen und Österreich im böhmischen Sadowa gegen die Preußen. Letztere konnten die Schlacht haushoch für sich entscheiden, was einige Historiker als faktische Gründung Deutschlands -- im Rahmen der "kleindeutschen Lösung" -- betrachten, da unmittelbar nach der Schlacht der Norddeutsche Bund gegründet wurde, der ein halbes Jahrzehnt später im Deutschen Reich aufging.

Diese gigantische Schlacht schuf Deutschland
Am 3. Juli 1866 trafen die Armeen Österreichs und Preußens bei Königgrätz in Böhmen aufeinander. Ein Gewaltmarsch entschied die Riesenschlacht, die Europa und die Welt von Grund auf veränderte.

http://www.welt.de/geschichte/article15 ... hland.html

Wie würdet Ihr den Ausgang bewerten? Ähnlich wie Berthold Seewald (WELT-Artikel)? Und wie könnte die Geschichte verlaufen sein, wenn die Allianz von Sachsen und Österreich als Sieger hervorgegangen wäre?
Labskaus!

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Billabong
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Billabong »

Happy Birthday Schlacht bei Königgrätz!
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H2O
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:27)

Liebe Genossinnen und Genossen,

heute vor 150 Jahren kämpften Sachsen und Österreich im böhmischen Sadowa gegen die Preußen. Letztere konnten die Schlacht haushoch für sich entscheiden, was einige Historiker als faktische Gründung Deutschlands -- im Rahmen der "kleindeutschen Lösung" -- betrachten, da unmittelbar nach der Schlacht der Norddeutsche Bund gegründet wurde, der ein halbes Jahrzehnt später im Deutschen Reich aufging.

Diese gigantische Schlacht schuf Deutschland
Am 3. Juli 1866 trafen die Armeen Österreichs und Preußens bei Königgrätz in Böhmen aufeinander. Ein Gewaltmarsch entschied die Riesenschlacht, die Europa und die Welt von Grund auf veränderte.

http://www.welt.de/geschichte/article15 ... hland.html

Wie würdet Ihr den Ausgang bewerten? Ähnlich wie Berthold Seewald (WELT-Artikel)? Und wie könnte die Geschichte verlaufen sein, wenn die Allianz von Sachsen und Österreich als Sieger hervorgegangen wäre?
Im Sinne einer Reichsbildung verstehe ich heute nicht, warum Preußen den Sieg nicht dazu nutzte, das Habsburger Reich mit Preußen zu vereinigen. Auch Preußen war doch im Osten kein rein deutscher Staat. Hätte es da denn Ärger mit den Franzosen gegeben?
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Bielefeld09
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:27)

Liebe Genossinnen und Genossen,

heute vor 150 Jahren kämpften Sachsen und Österreich im böhmischen Sadowa gegen die Preußen. Letztere konnten die Schlacht haushoch für sich entscheiden, was einige Historiker als faktische Gründung Deutschlands -- im Rahmen der "kleindeutschen Lösung" -- betrachten, da unmittelbar nach der Schlacht der Norddeutsche Bund gegründet wurde, der ein halbes Jahrzehnt später im Deutschen Reich aufging.

Diese gigantische Schlacht schuf Deutschland
Am 3. Juli 1866 trafen die Armeen Österreichs und Preußens bei Königgrätz in Böhmen aufeinander. Ein Gewaltmarsch entschied die Riesenschlacht, die Europa und die Welt von Grund auf veränderte.

http://www.welt.de/geschichte/article15 ... hland.html

Wie würdet Ihr den Ausgang bewerten? Ähnlich wie Berthold Seewald (WELT-Artikel)? Und wie könnte die Geschichte verlaufen sein, wenn die Allianz von Sachsen und Österreich als Sieger hervorgegangen wäre?
Was möchtest du hier einstellen?
Das unser Deutschland erst nach 1945 entstanden ist,
die Zeit dazwischen bis 1933 nur ein Fehltritt war und wir
abgesehen von dem ersten Weltkrieg, ein Siegervolk sind?
Die Toten von Königgrätz schweigen.
Sprichst du nun für sie?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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frems
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von frems »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:55)

Was möchtest du hier einstellen?
Das unser Deutschland erst nach 1945 entstanden ist,
die Zeit dazwischen bis 1933 nur ein Fehltritt war und wir
abgesehen von dem ersten Weltkrieg, ein Siegervolk sind?
Die Toten von Königgrätz schweigen.
Sprichst du nun für sie?
Ich wollte einfach nur das 150-jährige "Jubiläum" als Anlass für eine Diskussion im Geschichtsforum nehmen. Und beim deutsch-deutschen Krieg ist es etwas schwierig, nicht Sieger zu sein. :?
Labskaus!

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Bielefeld09
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:58)

Ich wollte einfach nur das 150-jährige "Jubiläum" als Anlass für eine Diskussion im Geschichtsforum nehmen. Und beim deutsch-deutschen Krieg ist es etwas schwierig, nicht Sieger zu sein. :?
Nee, ich wollte mich auch nicht auf die Siegerdiskussion einlassen.
Ich wollte nur übersetzen.
Heute vor 150 Jahren: Schlachten bei Königsgrätz.
Da haben sich Menschen abgeschlachtet.
Entehre ich jetzt dieses Jubiläum?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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frems
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von frems »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 20:20)

Nee, ich wollte mich auch nicht auf die Siegerdiskussion einlassen.
Ich wollte nur übersetzen.
Heute vor 150 Jahren: Schlachten bei Königsgrätz.
Da haben sich Menschen abgeschlachtet.
Entehre ich jetzt dieses Jubiläum?
Nein, wieso? :?:
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 20:22)

Nein, wieso? :?:
Und ich dachte immer, Verträge machen Kriege unmöglich.
Aber Vertragsgrundlage sind einfach die Grenzen des anderen.
Warum sollte das so kompliziert sein?
Dazu braucht es kein Schlachten von Menschen.
Es braucht dazu die Schlachten in Verträgen,
aber das ist die EU.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Quatschki »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:27)
http://www.welt.de/geschichte/article15 ... hland.html

Wie würdet Ihr den Ausgang bewerten? Ähnlich wie Berthold Seewald (WELT-Artikel)? Und wie könnte die Geschichte verlaufen sein, wenn die Allianz von Sachsen und Österreich als Sieger hervorgegangen wäre?
Der Artikel beleuchtet kaum die komplexe außenpolitische Situation, die preußisch-italienische Allianz (unter Bruch des Bundesrechts) und der dadurch bedingte Zweifrontenkrieg für Österreich. Der Verlust Venetiens und das Lauern Frankreichs.
Wäre Preußen geschlagen worden, hätte sich Napoleon III. das linksrheinische Gebiet einverleibt
Aber Preußen konnte nicht geschlagen werden, denn Österreich hatte nur eine Multikulti-Armee und war deshalb zur Umsetzung einer komplexen, koordinierten Strategie garnicht in der Lage, selbst wenn Benedek dies gewollt hätte.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

Quatschki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 20:58)

Der Artikel beleuchtet kaum die komplexe außenpolitische Situation, die preußisch-italienische Allianz (unter Bruch des Bundesrechts) und der dadurch bedingte Zweifrontenkrieg für Österreich. Der Verlust Venetiens und das Lauern Frankreichs.
Wäre Preußen geschlagen worden, hätte sich Napoleon III. das linksrheinische Gebiet einverleibt
Aber Preußen konnte nicht geschlagen werden, denn Österreich hatte nur eine Multikulti-Armee und war deshalb zur Umsetzung einer komplexen, koordinierten Strategie garnicht in der Lage, selbst wenn Benedek dies gewollt hätte.
Sie hätten nicht verhandeln können?
Sie mussten Tote produzieren.
Das nennt man Krieg.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Quatschki »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 22:50)

Sie hätten nicht verhandeln können?
Sie mussten Tote produzieren.
Das nennt man Krieg.
Sie haben ja verhandelt.
Deshalb gab es nur einen kleinen und kurzen Krieg, der nicht zum Flächenbrand wuchs.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

Quatschki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 23:13)

Sie haben ja verhandelt.
Deshalb gab es nur einen kleinen und kurzen Krieg, der nicht zum Flächenbrand wuchs.
Es gab wieder mal keine Tote,
weil man nur verhandelt hat?
Oder was?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Quatschki »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 23:18)

Es gab wieder mal keine Tote,
weil man nur verhandelt hat?
Oder was?
Du hättest keinen einzigen retten können, weil sie am Ende ihres Lebens sowieso gestorben wären.

Aber stell dir mal vor, Wien wäre europäische Hauptstadt und Berlin kreisfreie Stadt im Bundesland Sachsen mit eigenem Regionalbahnanschluß!
Das wäre die Sache doch Wert gewesen!
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Keoma »

Quatschki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 20:58)

Der Artikel beleuchtet kaum die komplexe außenpolitische Situation, die preußisch-italienische Allianz (unter Bruch des Bundesrechts) und der dadurch bedingte Zweifrontenkrieg für Österreich. Der Verlust Venetiens und das Lauern Frankreichs.
Wäre Preußen geschlagen worden, hätte sich Napoleon III. das linksrheinische Gebiet einverleibt
Aber Preußen konnte nicht geschlagen werden, denn Österreich hatte nur eine Multikulti-Armee und war deshalb zur Umsetzung einer komplexen, koordinierten Strategie garnicht in der Lage, selbst wenn Benedek dies gewollt hätte.
Vor allem hatte Österreich wieder einmal am falschen Platz gespart und nicht auf Hinterlader umgerüstet.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Quatschki »

1871 haben die Preußen die Franzosen trotz deren weit überlegenen Chassepotgewehre besiegt.
Wesentlich entscheidender ist, dass das österreichische Heer, ein bunter Haufen aus Deutschen, Ungarn, Italienern, Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainern, Rumänen und Kroaten, die als gemeinsamen Sprachschatz nur ca. hundert Kommandos gepaukt haben, dieses Manko nur mit einer 2-3fachen zahlenmäßigen Überlegenheit hätte ausgleichen können, die Preußén aber durch die Effizienz ihres Eisenbahnwesens, Organisation und Disziplin viel besser und schneller manövrieren und ihre Truppen auf den Schwerpunkt konzentrieren konnten.
Und dass das Österreichische Heer nach der Schlacht trotz überschaubarer Verluste in völlige Auflösung geriet, lag auch nicht an den unmodernen Gewehren.
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Tom Bombadil
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Tom Bombadil »

Ufftata:
[youtube][/youtube]
:)
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Jul 2016, 09:51)

Ufftata:
[youtube][/youtube]
:)
Immerhin ohne Stechschritt im Parademarsch. ;)
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Tom Bombadil
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich habe das Video so politisch korrekt wie möglich ausgesucht :D
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Dampflok94 »

H2O hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:43)

Im Sinne einer Reichsbildung verstehe ich heute nicht, warum Preußen den Sieg nicht dazu nutzte, das Habsburger Reich mit Preußen zu vereinigen. Auch Preußen war doch im Osten kein rein deutscher Staat. Hätte es da denn Ärger mit den Franzosen gegeben?
Wie hätte denn das funktionieren sollen? Etwa so, wie man es mit Hannover gemacht hat? Also schlicht die Habsburger raus schmeißen? Mal abgesehen davon, daß in Berlin niemand auf so eine schräge Idee gekommen wäre, schon rein praktisch nicht durchführbar. Dann wäre der Krieg noch mal neu angefangen. Wer hätte daran ein Interesse haben sollen? Preußen hatte seine Kriegsziele erreicht. Und im Gegensatz zu 1871 war man schlau genug den wichtigsten Gegnern milde Bedingungen aufzudrücken.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von H2O »

Dampflok94 hat geschrieben:(04 Jul 2016, 12:39)

Wie hätte denn das funktionieren sollen? Etwa so, wie man es mit Hannover gemacht hat? Also schlicht die Habsburger raus schmeißen? Mal abgesehen davon, daß in Berlin niemand auf so eine schräge Idee gekommen wäre, schon rein praktisch nicht durchführbar. Dann wäre der Krieg noch mal neu angefangen. Wer hätte daran ein Interesse haben sollen? Preußen hatte seine Kriegsziele erreicht. Und im Gegensatz zu 1871 war man schlau genug den wichtigsten Gegnern milde Bedingungen aufzudrücken.
Sicher haben Sie Recht! So etwas wie ein freundliches Angebot, bei der Gestaltung Mitteleuropas künftig unter preußischer Führung sehr eng zusammen zu arbeiten, das gab es damals wohl noch nicht. Ein solches Verfahren müssen wir mit unseren Demokratien eben heute entwickeln.
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frems
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von frems »

Quatschki hat geschrieben:(04 Jul 2016, 07:44)

Du hättest keinen einzigen retten können, weil sie am Ende ihres Lebens sowieso gestorben wären.

Aber stell dir mal vor, Wien wäre europäische Hauptstadt und Berlin kreisfreie Stadt im Bundesland Sachsen mit eigenem Regionalbahnanschluß!
Das wäre die Sache doch Wert gewesen!
Witzigerweise sah ich mal eine französische Propaganda-Karte aus dem späten 19. Jahrhundert, in der die deutschsprachigen Teile Österreich-Ungarns zum Deutschen Reich gehörten und Dresden als Hauptstadt markiert war. Frag mich aber nicht, warum man nicht Berlin, Frankfurt oder Wien wählte. Leider find ich die Karte nicht online.
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Quatschki
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Quatschki »

frems hat geschrieben:(04 Jul 2016, 17:04)

Witzigerweise sah ich mal eine französische Propaganda-Karte aus dem späten 19. Jahrhundert, in der die deutschsprachigen Teile Österreich-Ungarns zum Deutschen Reich gehörten und Dresden als Hauptstadt markiert war. Frag mich aber nicht, warum man nicht Berlin, Frankfurt oder Wien wählte. Leider find ich die Karte nicht online.
Das war wahrscheinlich der Plan für den Fall, dass Napoleon zusammen mit den Sachsen 1813 in Leipzig gewonnen und anschließend die feindlichen Hauptstädte ausradiert hätte :)
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Helmuth_123 »

H2O hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:43)

Im Sinne einer Reichsbildung verstehe ich heute nicht, warum Preußen den Sieg nicht dazu nutzte, das Habsburger Reich mit Preußen zu vereinigen. Auch Preußen war doch im Osten kein rein deutscher Staat. Hätte es da denn Ärger mit den Franzosen gegeben?
Völlig unpraktikabel. Bismarck war Vernunftspolitiker und Konservativer. Ein Sturz der Habsburger hätte weder Bismarck noch die Hohenzollern mitgemacht. Und eine Eingliederung des Vielvölkerreiches wäre unvernünftig gewesen und das Riesenreich innerhalb weniger Jahre zusammengebrochen.
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Helmuth_123
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Helmuth_123 »

Dampflok94 hat geschrieben:(04 Jul 2016, 12:39)

Wie hätte denn das funktionieren sollen? Etwa so, wie man es mit Hannover gemacht hat? Also schlicht die Habsburger raus schmeißen? Mal abgesehen davon, daß in Berlin niemand auf so eine schräge Idee gekommen wäre, schon rein praktisch nicht durchführbar. Dann wäre der Krieg noch mal neu angefangen. Wer hätte daran ein Interesse haben sollen? Preußen hatte seine Kriegsziele erreicht. Und im Gegensatz zu 1871 war man schlau genug den wichtigsten Gegnern milde Bedingungen aufzudrücken.
1871 gab es deutlich mildere Bedingungen für Frankreich als umgekehrt 1919 für Deutschland.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von H2O »

Helmuth_123 hat geschrieben:(06 Jul 2016, 20:21)

Völlig unpraktikabel. Bismarck war Vernunftspolitiker und Konservativer. Ein Sturz der Habsburger hätte weder Bismarck noch die Hohenzollern mitgemacht. Und eine Eingliederung des Vielvölkerreiches wäre unvernünftig gewesen und das Riesenreich innerhalb weniger Jahre zusammengebrochen.
Damit setzen Sie aber voraus, daß nur Nationalstaaten lebensfähig sein können. Vielleicht hätte aber auch eine neue Reichsgründung die Völker zusammen geführt. Na ja, war auch nur ein Versuchsballon. Hätte, könnte, wäre...
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Helmuth_123 »

H2O hat geschrieben:(06 Jul 2016, 20:29)

Damit setzen Sie aber voraus, daß nur Nationalstaaten lebensfähig sein können. Vielleicht hätte aber auch eine neue Reichsgründung die Völker zusammen geführt. Na ja, war auch nur ein Versuchsballon. Hätte, könnte, wäre...
In dieser Zeit war das so. Ein mitteleuropäisches Riesenreich wäre im späten 19. Jahrhundert unter den gegebenen politischen Bedingungen wohl nicht lebensfähig gewesen. Das wäre keine EU gewesen. Die Ungarn hatte schon 1848 versucht sich unabhängig zu machen. Die Ungarn wäre nie freiwillig in ein "Mitteleuropäisches Großdeutschland" gegangen. Zudem wäre der Konflikt Ungarn-Kroatien, den es schon 1848 gab, wohl wieder aufgebrochen.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Dampflok94 »

Helmuth_123 hat geschrieben:(06 Jul 2016, 20:27)

1871 gab es deutlich mildere Bedingungen für Frankreich als umgekehrt 1919 für Deutschland.
Darüber kann man streiten, aber das ist ein anderes Thema. Problematisch war aber die Abtretung von Elsaß und Lothringen. Damit war völlig klar, daß es für lange Zeit keine guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich geben konnte. Die Erbfeindschaft war geboren. 1866 war man jedenfalls so schlau weder den großen süddeutschen Staaten noch Österreich entsprechende Bedingungen überzuhelfen.
Wobei ich gerne zugebe, daß man ja durchaus dadurch Gewinne erzielte, in dem man einige Staaten komplett von der Landkarte strich. Was den Vorteil hatte, daß es niemanden gab, der da Revanche nehmen konnte.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Cat with a whip »

H2O hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:43)

Im Sinne einer Reichsbildung verstehe ich heute nicht, warum Preußen den Sieg nicht dazu nutzte, das Habsburger Reich mit Preußen zu vereinigen. Auch Preußen war doch im Osten kein rein deutscher Staat. Hätte es da denn Ärger mit den Franzosen gegeben?
Auch mit dem Zar.

Wichtig ist, dass es Preussen vor allem um die Dominanz im Deutschen Bund ging und die war durchaus damit verträglich Österreich aus dem Bund herauszudrängen und ihn umzugestalten. Das wollte ja Österreich seinerseits zunächst nicht.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Bielefeld09 »

edit Mod. Spam entfernt
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Cat with a whip
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Cat with a whip »

frems hat geschrieben:(03 Jul 2016, 19:27) Und wie könnte die Geschichte verlaufen sein, wenn die Allianz von Sachsen und Österreich als Sieger hervorgegangen wäre?
Wäre das Königreich Preussen sich des siegreichen Endes nicht sicher gewesen, hätte es diese innerdeutsche Aggression nicht gegen das Bundesheer gestartet. 1850 konnte Preussen einen derartigen Krieg ja noch nicht wagen, weil es militärisch zu schwach war und Russland gegen sich hatte. 1866 hatte es nicht Russland gegen sich und stand wirtschaftlich überagend da und die Franzosen hatten ihr Militär weltweit verteilt und weniger zuhause.

In dieser Allianz des deutschen Bundes, gegen den die preussische Agression gerichtet war, waren übrigens noch die Königreiche Bayern, Württemberg, Sachsen, die Staaten Hannover und Baden und das Großherzogtum Hessen. Im Falle einer Niederlage hätten die Preussen umgekehrt filetiert. Für die Deutschen im nördlichen Staaten des Bundes wär es ein Rückschritt, da der preussische Staat in Sachen Bürgerrechte fortschrittlicher war als die südlichen Monarchien. Möglich dass hier Verwaltungsreformen und Gewaltenteilung zurückgedreht worden wären.

Möglich wäre ja, dass später innenpolitische Unruhen im revolutionären Teil Deutschlands neu aufgeflammt wären die sich Frankreich zunutzen gemacht hätte und vom Rheingraben über Frankfurt in Hessen über Westfalen bis in die Niederdeutschen Gebiete einige Grenzkorrekturen vornimmt.

Tja dann wäre das Deutschland heute ein ganz anderes, aber dann auch die politische Karte Mitteleuropas und Osteuropas. Und ohne den WKI. der ja den Schlußstrich unter die deutschen Monarchien setzte wäre das Deutschland dann halt immer noch der Deutsche Bund, jedoch unter Habsburger Führung eine katholisch geprägte konstitutionelle Monarchie. In Deutschland gabs ja bis dahin keine erfolgreiche bürgerliche Revolution von innen. Warum sollte es die dann danach geben...die fiel dem Untertanen doch erst vor die Füsse als der Adel Euopa im I. WK endgültig abgewirtschaftet hatte. In Deutschland gabs nie eine Mehrheit für eine demokratische Republik. Und selbst danach hatte die geistigen Erben der Alldeutschen dieses Geschenk nochmals in den Dreck getreten und eine Großdeutsche Lösung mit der Brechstange erzwungen, was abermals in eine große Katastrophe führte.

WELT schreibt:
Diese gigantische Schlacht schuf Deutschland
Eigentlich erstmal den Norddeutschen Bund.
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Dark Angel
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Dark Angel »

falscher Beitrag
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Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Gluck
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Gluck »

Man hätte ein Jahrhundert zuvor die Gelegenheit nutzen sollen, Preußen im Siebenjähriger Krieg von der Landkarte zu fegen.
Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden und man wird sie nicht mehr finden.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von busse »

Gluck hat geschrieben:(17 Oct 2016, 15:21)

Man hätte ein Jahrhundert zuvor die Gelegenheit nutzen sollen, Preußen im Siebenjähriger Krieg von der Landkarte zu fegen.
Tja, da war Friedrich der Große davor, glücklicherweise.

...und schlägt nur einmal der große Fritz mit seinem Stöcklein an die Hosen,
dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen ! :D

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Wildermuth
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Wildermuth »

busse hat geschrieben:(01 Nov 2016, 08:27)

Tja, da war Friedrich der Große davor, glücklicherweise.

...und schlägt nur einmal der große Fritz mit seinem Stöcklein an die Hosen,
dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen ! :D
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edit Mod. homophobe Hetze beseitigt.
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von busse »

Na ja, die Russen hatten ja nun nach der großen Schlacht bei Kunersdorf noch 2 Jahre die Möglichkeit Preußen auszulöschen, außer die Eroberung Kolbergs ist ihnen ja fast nichts gelungen, denn an Versorgung, Besoldung und Logistik hinkte es ja schon immer. Ja so wars, die Reichsarmee verlor fast jede Bataille, die Österreicher gewannen fast nur mit den Russen zusammen und die Franzosen waren schon 1759 fertig. Das andere war hätte, hätte .....
Das mit der Homosexualität , na ja der Eine sagt so der andere so....
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Wildermuth »

busse hat geschrieben:(01 Nov 2016, 09:10)

Na ja, die Russen hatten ja nun nach der großen Schlacht bei Kunersdorf noch 2 Jahre die Möglichkeit Preußen auszulöschen, außer die Eroberung Kolbergs ist ihnen ja fast nichts gelungen, denn an Versorgung, Besoldung und Logistik hinkte es ja schon immer. Ja so wars, die Reichsarmee verlor fast jede Bataille, die Österreicher gewannen fast nur mit den Russen zusammen und die Franzosen waren schon 1759 fertig. Das andere war hätte, hätte .....
Das mit der Homosexualität , na ja der Eine sagt so der andere so....
busse
Nun, sagen wir, dem tapferen hilft das glück. Dass er extremen migrationshintergrund hatte, war bei königs normal. Seine (Homo)sexualität ist natürlich seine sache. Und was wäre aus D ohne ihn geworden? Friedlicher? größer? Österreichischer?
Welfenprinz
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Re: Heute vor 150 Jahren: Schlacht bei Königgrätz

Beitrag von Welfenprinz »

Ich denke für die Entwicklung Ds sind die Napoleonischen Kriege,der Wiener Kongress und der Export der Franz. Revolution überlagender Effekt.
Also es wäre nachrangig,ob im 18.Jahrhundert Preussen,Sachsen oder ein anderer Teilstaat des Deutschen Reichs eine dominierende Rolle übernommen hätte.
Militärisch wären (bzw waren sie ja faktisch) den Franzosen unterlegen,Napoleon hat die Kaiserkrone so oder so zu Grabe getragen,England hätte seinen Einfluss im Wiener Kongress (Kgr Hannover) so oder so geltend gemacht und der Wille zu einer deutschen Einigung im 19..Jahrhundert kam ja nicht (nur) von “oben“, Berlin,Dresden,Frankfurt sondern aus einer breiten,wachsenden bürgerlichen Schicht.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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