Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

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Vovin?

Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Vovin? »

Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".
Feuersturm
Kommentar
von Uwe Bahnsen

Der 60. Jahrestag der "Operation Gomorrha", der britischen Großangriffe auf Hamburg, an den heute eine Gedenkveranstaltung im Rathaus der Hansestadt erinnert, fällt in eine Zeit, in der die Flächenbombardements deutscher Städte in der Öffentlichkeit intensiver diskutiert werden als je zuvor seit 1945. Das schreckliche Thema ist nicht mehr tabuisiert. Das ist uneingeschränkt zu begrüßen. Die zeithistorische Aufarbeitung hat sowohl auf deutscher wie auf englischer Seite eine Fülle von Belegen dafür erbracht, dass die Strategie des "area bombing" das Gegenteil ihrer Ziele bewirkt hat: Die Rüstungsproduktion erreichte in der zweiten Jahreshälfte 1944 ihren Höchststand, und in der Bevölkerung erzeugte der Bombenkrieg eine unbestreitbare Verhärtung. Luftmarschall Arthur Harris, der Chef des britischen Bomber Command, spielte Goebbels in die Hände, denn der konnte argumentieren, die Alliierten würden entgegen ihren eigenen Beteuerungen den Krieg eben doch gegen das deutsche Volk führen und nicht nur gegen die Streitkräfte und die kriegswichtige Infrastruktur. Das verfehlte seinen Eindruck in der Bevölkerung nicht. Auch ist unbestritten, dass die verheerenden Angriffe, deren Fanal der Feuersturm in Hamburg war, einer vornuklearen Massentötungsstrategie entsprangen, die moralische Fragen aufwirft. Sie dürfen nicht tabuisiert werden.

Eines allerdings darf nicht abhanden kommen: das Bewusstsein, dass es Hitler war, der den Krieg gewollt und geplant, vom Zaun gebrochen und mit Brutalität geführt hat. Joachim Fest hat in einem brillanten Essay über das, was die Geschichte leisten kann, notiert: "Der Blick in die überschaubare Vergangenheit lehrt, dass nichts so viel Unglück, so viel Terror und Schrecken heraufbeschworen hat wie falsches historisches Bewusstsein." Wenn dieser Satz seine Berechtigung hat, dann bei diesem Thema und den Schrecken der "Operation Gomorrha".

Artikel erschienen am 24. Jul 2003 in "Die Welt"
Quelle: http://www.welt.de/print-welt/article24 ... sturm.html

Zeitgeschehen: http://hermes.zeit.de/pdf/archiv/2003/31/A-Gomorrha.pdf
Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

Es ist mir ein Anliegen dieses Thema auch hier anzusprechen.

Gruß Vovin
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Rainald de Gien
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Rainald de Gien »

Vovin hat geschrieben:Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".

Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

Es ist mir ein Anliegen dieses Thema auch hier anzusprechen.

Gruß Vovin
Ja, da muß ich Dir uneingeschränkt recht geben, dass es für diesen bösartigen und berechnenden Massenmörder Harris auch noch ein denkmal gibt und vor allem, dass dieses ja erst vor ein paar Jahren aufgestellt wurde, als man seine Handlungsweisen eigentlich schon etwas neutraler hätte einschätzen müßen und können, ist eine unsägliche Hypothek auf den deutsch-britischen Beziehungen und hat meine ganz persönliche ablehnende Haltung gegen dieses Land nur noch verstärkt.
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jack000
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von jack000 »

Rainald de Gien hat geschrieben: ist eine unsägliche Hypothek auf den deutsch-britischen Beziehungen und hat meine ganz persönliche ablehnende Haltung gegen dieses Land nur noch verstärkt.
Ich kann diesem Land und seinen Bewohnern auch nichts positives abgewinnen. Allerdings ist hinzuzufügen, dass man die Bombardements der Städte hätte verhindern können. Der Krieg war schon 1942 eigentlich aussichtslos, aber man wollte kämpfen bis zum letzten und genau das ist geschehen ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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lostsoul
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von lostsoul »

jack000 hat geschrieben: Ich kann diesem Land und seinen Bewohnern auch nichts positives abgewinnen. Allerdings ist hinzuzufügen, dass man die Bombardements der Städte hätte verhindern können. Der Krieg war schon 1942 eigentlich aussichtslos, aber man wollte kämpfen bis zum letzten und genau das ist geschehen ...
und weil der feind einfach nicht klein beigeben will legt man wohnviertel in schutt und asche? wie uneinsichtig die briten sind, sieht man immer wieder wenn irgendwo "bomber harris do it again" angestimmt wird. deren kriegsverbrechen sind auf der insel gesellschaftlich akzeptiert.
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Quatschki
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Quatschki »

lostsoul hat geschrieben: wie uneinsichtig die briten sind, sieht man immer wieder wenn irgendwo "bomber harris do it again" angestimmt wird. deren kriegsverbrechen sind auf der insel gesellschaftlich akzeptiert.
Den Spruch kenn ich nur von deutschen Zungen,
unseren liebenswürdigen Antifa-Eiferern.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Derjohnkiwi_alt
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Derjohnkiwi_alt »

dasVAU hat geschrieben:Sagt euch "coventrieren" etwas?

Das ist keine britische Erfindung.
im Diesen sinne http://de.wikipedia.org/wiki/Coventrieren

Als Coventrieren/Coventrisieren wurde von der deutschen Wehrmachtsleitung und in den deutschen Medien im Zweiten Weltkrieg (vor allem während der Luftschlacht um England) im Rahmen von Blitzkriegen die Zerstörung von Städten durch Luftangriffe bezeichnet, die das Ziel hatte, wichtige Einrichtungen des Gegners zu beschädigen und den Widerstand der Bevölkerung zu brechen.

Der Begriff wurde nach der Bombardierung der englischen Stadt Coventry am 14. November 1940 vermutlich von Joseph Goebbels geprägt und hat seinen Platz in einer Reihe von NS-Euphemismen wie z.B. auch "Endlösung" oder "Sonderbehandlung"
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Nase2018
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Nase2018 »

Vovin hat geschrieben:Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".

Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

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Gruß Vovin
Ach, ja, mein Freund Bomber Harris...

Als Hamburger habe ich naturgemäß auch wenig Verständnis für die Operation Feuersturm, auch wenn man natürlich bedenken muß, daß es die Deutschen waren, die mit dem bereits erwähnten "Coventrieren" angefangen haben. Auch Belgrad soll nach den Bombardierungen durch die Luftwaffe nicht mehr allzu gut ausgesehen haben. Allerdings denke ich auch, daß das ein ebensolches Vorgehen durch die Alliierten keineswegs entschuldigt. Kriegsverbrechen sind die Angriffe wie auf Hamburg oder Dresden in jedem Fall.

Allerdings muß ich Dich in einem Punkt korrigieren: Zentral auf dem Trafalgar Square steht nämlich immer noch die Statue des Mannes, der die Schlacht bei Trafalgar gewonnen hat: Admiral Horatio Nelson.

Das Denkmal für Arthur Harris steht vor der Kirche St Clement Danes, der Hauptkirche der RAF. Das ist allerdings nur einen knappen Kilometer entfernt.



Beitrag editiert von Garfield335 am 06/06/2008 um 16.23:
Den Grund dafür können sie hier nachlesen http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?p=9128#p9128
“Some regard private enterprises as if it were a predatory tiger to be shot. Others look upon it as a cow that they can milk. Only a handful see it for what it really is - the strong horse that pulls the hole cart.”

(Sir Winston Churchill)
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von El Gitarro »

dasVAU hat geschrieben:Sagt euch "coventrieren" etwas?

Das ist keine britische Erfindung.
Coventry und Hamburg sind unvergleichbar.

Die Angriffe auf Coventry galten den Rolls-Royce-Werken (Hersteller britischer Kampfflugzeugmotoren) und anderen Rüstungsbetrieben, die mitten im Stadtzentrum lagen.

Operation Gomorrha dagegen war Teil der "Area Bombing Directive" (eine britische Erfindung), deren Ziel ausschliesslich Zivilisten waren.
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MG-42
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von MG-42 »

Bomber Harris war immer schon ein ruecksichtsloser Offizier. In Iraq hat er auch gezielt Jagdt auf die Zivilbevoelkerung gemacht, und das war lange vor Coventry. Die Englaender bombten irakische Zivilisten um das von ihnen eingesetzte Feisal Regime zu unterstuetzen.

“The infamous Arthur “Bomber” Harris did not even pretend that he aimed for military targets. In 1924 he said: They [the Arab and Kurds] now know what real bombing means in casualties and damage; they know that in 45 minutes a whole village can be practically wiped out and a third of the inhabitants are killed or wounded.”

Karsh & Rautsi (1991) p.65 "Saddam Hussein, A Political Biography" New York: Grove Press.
Gammel

Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Gammel »

es war zu jehnem Zeitpunkt schlicht und ergreifend allgemein anerkannte militärische Doktrie das man den gegner auch in die knie zwingen kann wenn man dem Volk klar macht das es hilflos dem gegner ausgeliefert ist bzw. die regierung eben unfähig ist die eigene bevölkerung zu schützen

und der gedanke ist auch gar nicht mal so abwegig - immerhin waren ja die deutschen dadurch gezwungen gewaltige anstrengungen zu unternehmen um eben die Bevölkerung zu schützen - dadurch wurden waffen soldaten materialien den an der front kämpfenden truppen vorenthalten da sie ja zum schutz der heimat benötigt wurden

so war auf engl. Seite im I.WK für jeden dt. Spldaten der an den Luftschiffen beteidigt war 33 engl. zur verteidigung eben gegen jehne Angriffe gebunden - wenn man sich mun vor augen hält das die angriffe seinerzeit sich faktisch nur auf den süüden Englands beschränken konnten aber im WKII es schon bald keinen einizgen Ort mehr gab der nicht gefärdet war so kann man erahnen was für eine Bindungskraft diese Angriffe hatten

wobei ich das auch nur als teilaspekt sehe - die grundidee war eben die moral zu brechen und so den krieg zu beenden und die war allgemein anerkannt - so war ja auch die Idee engl. mittels U-Boot von den nahrungsmitteln abzuschneiden einem sehr ähnlichem gedankengang verbunden

tja und dann - als die angriffe nicht zum zusammenbruch der moral führten - hat man halt die angriffe gesteigert weil ja die doktrie nicht falsch sein kann - nur noch etwas mehr druck und dann wird sich zeigen das man doch recht hatte - auch hatte man ja schließlich die waffen und sollt man die etwa ungenutzt rumstehen lassen - also setzte man sie ein
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MG-42
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von MG-42 »

Gammel hat geschrieben:es war zu jehnem Zeitpunkt schlicht und ergreifend allgemein anerkannte militärische Doktrie das man den gegner auch in die knie zwingen kann wenn man dem Volk klar macht das es hilflos dem gegner ausgeliefert ist bzw. die regierung eben unfähig ist die eigene bevölkerung zu schützen

und der gedanke ist auch gar nicht mal so abwegig - immerhin waren ja die deutschen dadurch gezwungen gewaltige anstrengungen zu unternehmen um eben die Bevölkerung zu schützen - dadurch wurden waffen soldaten materialien den an der front kämpfenden truppen vorenthalten da sie ja zum schutz der heimat benötigt wurden

so war auf engl. Seite im I.WK für jeden dt. Spldaten der an den Luftschiffen beteidigt war 33 engl. zur verteidigung eben gegen jehne Angriffe gebunden - wenn man sich mun vor augen hält das die angriffe seinerzeit sich faktisch nur auf den süüden Englands beschränken konnten aber im WKII es schon bald keinen einizgen Ort mehr gab der nicht gefärdet war so kann man erahnen was für eine Bindungskraft diese Angriffe hatten

wobei ich das auch nur als teilaspekt sehe - die grundidee war eben die moral zu brechen und so den krieg zu beenden und die war allgemein anerkannt - so war ja auch die Idee engl. mittels U-Boot von den nahrungsmitteln abzuschneiden einem sehr ähnlichem gedankengang verbunden

tja und dann - als die angriffe nicht zum zusammenbruch der moral führten - hat man halt die angriffe gesteigert weil ja die doktrie nicht falsch sein kann - nur noch etwas mehr druck und dann wird sich zeigen das man doch recht hatte - auch hatte man ja schließlich die waffen und sollt man die etwa ungenutzt rumstehen lassen - also setzte man sie ein

meine Oma die zweimal ausgebombt wurde sah es nicht als Kriegsverbrechen an als ich sie danach befragte. Dennoch war das ganze natuerlich traumatisch fuer sie. Wenn immer der Luftalarm getestet wurde zuckte sie zusammen.
Gammel

Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Gammel »

MG-42 hat geschrieben:meine Oma die zweimal ausgebombt wurde sah es nicht als Kriegsverbrechen an als ich sie danach befragte. Dennoch war das ganze natuerlich traumatisch fuer sie. Wenn immer der Luftalarm getestet wurde zuckte sie zusammen.
mein großvater hat mir hin und wieder - eigentlich immer anfang Dez. - erzählt wie er am fenster stand und magdeburg hat untergehen sehen an jehnem 16.1.45 - dabei hat er eine Weihnachtsfigur geschnitzt womit sich auch erklärt warum es im Dez. diese Geschichte gab

mein Opa ist jetzt 14 Jahre tod aber die geschichte kenne ich noch genau so intensiv war die erzählung
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Beverly
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Beverly »

Vovin hat geschrieben:Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".

Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

Es ist mir ein Anliegen dieses Thema auch hier anzusprechen.

Gruß Vovin
Arthur Harris ist diesbezüglich nicht die einzige Ikone der britischen Geschichte, die man besser mit dem Rücken zur Wand stellen und nicht als Held, sondern als abschreckendes Beispiel in Erinnerung halten sollten.

Über Winston Churchill sah ich in einer Doku zu Gallipoli - dem Versuch der Briten im ersten Weltkrieg Istanbul zu erobern -, dass die Briten angesichts der vielen Zehntausend Soldaten, die Churchill da erfolglos verheizte hofften. Mr. Churchill werde nie mehr eine Rolle in der Politik spielen. Außer "Blut, Schweiß und Tränen" hatte dieser Bastard seinem eigenen Volk wirklich nichts anzubieten. Nur kam A. H. und damit hatte Churchill seinen Wunschgegner, dessen Niederwerfung ihn jenen Platz in der Geschichte sicherte, den zukünftige von reichsdeutscher oder alliierter Voreingenommenheit befreite Generationen hoffentlich auf Normalmaß zurecht stutzen.
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Beverly
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Beverly »

MG-42 hat geschrieben:
In meinem Heimatdorf röhrte über etliche Jahre jeden Samstag um 13 Uhr die Sirene. Da hätte es deine Oma bestimmt nicht ausgehalten.
solagon
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von solagon »

Vovin? hat geschrieben:Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".

Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

Es ist mir ein Anliegen dieses Thema auch hier anzusprechen.

Gruß Vovin
ich schliesse mich dir überzeugt an !
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Marcin
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Marcin »

Vovin? hat geschrieben:Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".
Köln war das erste Ziel. Köln wurde bereits im Mai bombardiert, Hamburg erst im Juli.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 zog Harris alle verfügbaren Bomber zusammen, um mit 1047 Maschinen den ersten "Tausend-Bomber-Angriff" gegen Köln (Operation Millennium) durchzuführen. Dieser Angriff war entscheidend, um die zahllosen britischen Skeptiker von der Wirkungsmöglichkeit strategischer Angriffe zu überzeugen und die betriebene Auflösung des Bomber Command zu verhindern.

Unter seiner Führung wurden zahlreiche deutsche Städte angegriffen, so auch Hamburg vom 24. Juli bis 2. August 1943 (Operation Gomorrha) und gegen seinen expliziten Widerstand („Dresden lohne einen Angriff nun wirklich nicht“) Dresden (Operation Thunderclap) am 13. und 14. Februar 1945, Pforzheim am 23. Februar 1945, Mainz am 27. Februar 1945, Würzburg am 16. März 1945 sowie Hildesheim am 22. März 1945.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bomber_Harris


Abgesehen davon, hat Deutschland diesen Krieg und auch diese Art der Bombardierung von Städten angefangen.
solagon
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von solagon »

MarcinMaximus hat geschrieben:
Köln war das erste Ziel. Köln wurde bereits im Mai bombardiert, Hamburg erst im Juli.



http://de.wikipedia.org/wiki/Bomber_Harris


Abgesehen davon, hat Deutschland diesen Krieg und auch diese Art der Bombardierung von Städten angefangen.
deutschland hat nicht bewusst und willentlich angeordnet, wohnviertel zu bombardieren. das waren und bleiben die briten!
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Marcin
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Marcin »

solagon hat geschrieben: deutschland hat nicht bewusst und willentlich angeordnet, wohnviertel zu bombardieren. das waren und bleiben die briten!

Lügner! :roll:
Am 6. und 7. April bombardierten 484 (nach anderen Quellen 611) deutsche Kampf- und Jagdflugzeuge unter dem Codenamen „Unternehmen Strafgericht“ das unverteidigte Belgrad. Die Zivilbevölkerung sollte in der ersten Welle getroffen werden
Und bereits zuvor wurden die Niederlande bombardiert, England soagar massivst!
Die Niederlande kapitulierten bereits nach vier Tagen, nachdem die Innenstadt von Rotterdam durch einen deutschen Luftangriff zerstört wurde. Durch diesen Luftangriff starben etwa 800 Menschen, 80.000 Rotterdamer wurden obdachlos.
Nach der Niederlage Frankreichs sollte Großbritannien durch eine großangelegte Invasion erobert oder von der Luftwaffe in die Knie gezwungen werden. Die resultierende Luftschlacht um England führte jedoch zu einer Niederlage der Luftwaffe. Trotzdem gab es über 20.000 Tote allein in London. Die Zerstörungen der Bausubstanz waren enorm; allein im Londoner Stadtzentrum waren Tausende Gebäude betroffen. Von November 1940 an wurden die Angriffe auch auf andere Städte - vor allem Industriezentren - ausgeweitet: Birmingham, Coventry, Manchester, Sheffield und 1941 auch auf Clydebank, Liverpool und Plymouth. Mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden die Luftangriffe auf England erheblich seltener.
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftkrieg# ... _Weltkrieg
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von yogi61 »

solagon hat geschrieben: deutschland hat nicht bewusst und willentlich angeordnet, wohnviertel zu bombardieren. das waren und bleiben die briten!

Das glaubst Du doch nicht wirklich oder?
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Marcin »

yogi61 hat geschrieben:

Das glaubst Du doch nicht wirklich oder?
Kameraden vom Schlage Solagons glauben sowas. ;)
Sahnebär

Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Sahnebär »

MarcinMaximus hat geschrieben:
Köln war das erste Ziel. Köln wurde bereits im Mai bombardiert, Hamburg erst im Juli.



http://de.wikipedia.org/wiki/Bomber_Harris


Abgesehen davon, hat Deutschland diesen Krieg und auch diese Art der Bombardierung von Städten angefangen.
Nicht nur das!

Deutschland hat auch zuerst Napalm eingesetzt, die Atombombe, sämtliche Kriege dieser Erde angefangen, flächendeckend sämtliche britischen Großstädte mit Brandbomben eingeäschert, Bomben auf britische Flüchtlinge geworfen und sie vergewaltigt, war bei sämtlichen Greueltaten führend usw... :sarcasm:

Nicht wahr, mein Kleiner? :wall:
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Tantris
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Tantris »

Rainald de Gien hat geschrieben:
Ja, da muß ich Dir uneingeschränkt recht geben, dass es für diesen bösartigen und berechnenden Massenmörder Harris auch noch ein denkmal gibt und vor allem, dass dieses ja erst vor ein paar Jahren aufgestellt wurde, als man seine Handlungsweisen eigentlich schon etwas neutraler hätte einschätzen müßen und können, ist eine unsägliche Hypothek auf den deutsch-britischen Beziehungen und hat meine ganz persönliche ablehnende Haltung gegen dieses Land nur noch verstärkt.
Nicht dass ich Harris oder das surface-bombing verteidigen möchte, aber mach halt nicht jeden briten für ein bestimmtes denkmal verantwortlich! Du ja auch nicht für das sowietische ehrenmal in Berlin...
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Tantris
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von Tantris »

solagon hat geschrieben: deutschland hat nicht bewusst und willentlich angeordnet, wohnviertel zu bombardieren. das waren und bleiben die briten!
Daher ja auch die Redewendung "wenn das der Führer wüsst..."
petronius
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von petronius »

Vovin? hat geschrieben:Es geht um die Bombardierung meiner Heimatstadt Hamburg im Jahre 1943. Das britische Bomber Command gab nach großem Bedenken Luftmarschall Arthur Harris die Erlaubnis Ziele in Deutschland für das sogenannte "Area Bombing" auszuwählen. Hamburg war das erste Ziel und sollte nach Harris' Wunsch "dem Erdboden gleichgemacht werde".

Ich halte die Bombardierung Hamburgs für ein Kriegsverbrechen und war schockiert über das Denkmal, welches Arthur Harris in London (zentral auf dem Trafalgar Quare) gesetzt wurde. Und meine Interpretation des unterstrichenen Zitates ist eine Paralaxe auf genau dieses Phänomen fehlendem historischem Bewusstseins, welches offenbar Grundlage für dieses beschämende Denkmal ist.

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Gruß Vovin
was meinst du mit "paralaxe"?
quamquam ridentem dicere verum
quid vetat?
(horaz)
petronius
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Re: Operation "Gomorrha" - Hamburg im Feuersturm

Beitrag von petronius »

Rainald de Gien hat geschrieben:
Ja, da muß ich Dir uneingeschränkt recht geben, dass es für diesen bösartigen und berechnenden Massenmörder Harris auch noch ein denkmal gibt und vor allem, dass dieses ja erst vor ein paar Jahren aufgestellt wurde, als man seine Handlungsweisen eigentlich schon etwas neutraler hätte einschätzen müßen und können, ist eine unsägliche Hypothek auf den deutsch-britischen Beziehungen und hat meine ganz persönliche ablehnende Haltung gegen dieses Land nur noch verstärkt.
hast du auch eine "ganz persönliche ablehnende Haltung" gegen ein land, welches kasernen nach kriegsverbrechern benennt (auch eine art denkmal)?

ich spreche natürlich von d
quamquam ridentem dicere verum
quid vetat?
(horaz)
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