Progressiver » Sa 13. Jul 2013, 00:56 hat geschrieben:
Suche es Dir aus: Deutschland droht am Ende der Staatsbankrott und/oder eine Verarmung der Massen fast wie in Griechenland. Vielleicht nicht sofort. Aber dann umso mehr, wenn den Leuten "alternativlos" ihre Löhne gekürzt werden bzw. das Rentenniveau radikal abgesenkt wird. Wie das dann aussieht, weiß ich auch nicht. Aber entweder versinkt das Land in Agonie. Oder wir werden es mit gewaltsamen Ausschreitungen der Verzweifelten zu tun bekommen, wie man es nur in den Pariser Banlieus oder in Großbritannien erlebt hat. Und warum wohl will die Regierung denn unbedingt die Armee zur Aufstandsbekämpfung im Inneren einsetzen, wenn sie nicht mit Absicht auf so eine Situation hinarbeitet?
So, wie in den Kommunen, Ländern und im Bund gewirtschaftet wird, könnte längerfristig ein Staatsbankrott Deutschlands drohen. Das sind innere Probleme, die Deutschland lösen muss. Es wäre politisch unklug, sich von diesen inneren Problemen die Außenpolitik diktieren zu lassen.
Der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist an gewisse Bedingungen geknüpft. Ihr Einsatz gegen Randalierer oder Demonstranten ist nicht erlaubt.
Ja, den Untergang der Banksters. Dies wird verhindert, indem man ihnen ganze Völker opfert.
Ich warne vor Übertreibungen! Schließlich haben auch die sog. "kleinen Leute" ihre Spargroschen auf den Banken. Trotz aller Fehler, die bei der Krisenbewältigung gemacht wurden und auch noch gemacht werden, trotz divergierender Meinungen über die Sinnhaftigkeit mancher Maßnahmen, so ist zu konstatieren, dass der Euroraum bisher relativ stabil ist. Offenbar wurde nicht alles falsch gemacht.
Der Vorwurf, irgendjemand habe beabsichtigt oder in Kauf genommen, dass man "
ganze Völker opfert", ist wohl eine bewusste Übertreibung. In erster Linie sind die in die Krise geratenen Staaten selbst dafür verantwortlich, dass viele Bürger ohne ein zureichendes Sozialsystem dastehen und zu verelenden drohen. Ich gebe aber zu, dass die europäischen Politiker, die diese Gefahr durchaus erkannt hatten und auch ein Investitionsprogramm auflegen wollten, in dieser Hinsicht bis heute viel zu zögerlich agieren!
Europa als demokratische Idee, verbunden mit dem Gedanken für "Wohlstand für alle", wird abgewickelt.
Totgesagte leben länger! Und einen Selbstmord aus Angst vor dem Tode möchte ich keinesfalls empfehlen!
Komisch. Es gab mal Zeiten, in denen sich die Politiker für das Wohl der Menschen verantwortlich gefühlt haben, anstatt die Leute hinters Licht zu führen und den Finanzhaien zu dienen. Aber das ist wohl Schnee von gestern.
Zu einseitige Betrachtungsweisen sind wenig hilfreich. Man sollte nicht
allen Politikern pauschal vorwerfen, das Wohl des deutschen Volkes permanent zu missachten.
Was haben denn eigentlich Leiharbeiter, Leute mit Werkverträgen oder in HartzIV gezwungene arbeitende Menschen für eine Tarifmacht? Und welche haben die vielen Praktikanten, die für fast nichts arbeiten müssen? Wer wieviel Lohn bekommt, wird eben auch politisch bestimmt. Und HartzIV heißt nicht von ungefähr "Armut per Gesetz".
Gefordert sind hier insbesondere die Gewerkschaften! Was tun sie gegen Leiharbeit? Dumpinglöhne? Ausbeutung? Wann gab es den letzten Generalstreik in Deutschland?
Wir bestehen aber zuallererst aus Materie. Und wenn man materiell ausgebeutet und erniedrigt wird, dann helfen auch die Sonntagsreden der Politiker nicht als Ausgleich.
Sicher, wir bestehen aus "
Materie", wie die Tiere auch. Unser Gehirn und Verstand macht uns zu Menschen und Persönlichkeiten. Diese Persönlichkeiten sollten in der Lage sein, ihr Leben nicht nur materiell zu begreifen, auch wenn das aufgrund der Mentalität, die die deutsche Gesellschaft entwickelt hat, für viele schwierig erscheinen mag. Aber mündige Bürger, die demokratisch mitbestimmen wollen, sollten das können.
1. leben wir nicht nur nach Colin Crouch im Zeitalter der Postdemokratie.
2. gehöre ich zu denjenigen, die es noch nicht aufgegeben haben, an die Vernunftfähigkeit der Wähler zu glauben und zu appellieren. Ich denke, das Zeitalter der Aufklärung hat die Menschen nur unvollkommen erreicht. Dabei bräuchte es gerade jetzt viele mündige Bürger, die nicht einfach nur alles schlucken, was die Politik ihnen reinzuwürgen versucht, sondern im Gegenteil offene und kämpferische Menschen, die sich den Ungerechtigkeiten entgegenstellen, die die herrschenden Eliten ihnen versuchen anzutun. Ja, und Demokratie sollte im Übrigen nicht nur darin bestehen, dass wir heute zwischen zwanzig verschiedenen Ketchupsorten wählen können, sondern dass die Bürger auch politisch etwas zu sagen haben -was aber in der Praxis kaum noch der Fall ist.
"
Postdemokratie" - auch so ein inhaltsleeres Modewort. Aber lassen wir das.
Ich gebe dir darin Recht, dass die Ideen der Aufklärung weder damals noch heute der großen Mehrheit der Staatsbürger wirklich präsent waren/sind oder noch irgendwelche direkten Einflüsse ausüben. Was "
mündige Bürger" ausmacht, darüber müsste irgendwann noch einmal intensiv nachgedacht werden. Allein das Erreichen des 18. Lebensjahres trägt dazu nichts bei, selbst das Jugendstrafrecht wird noch Jahre danach angewandt, was vielsagend ist. Angesichts der reduzierten Bildung, die gerade in den unteren Schichten des Volkes bereits zu einer zunehmenden Nichtbeherrschung der grundlegenden Kulturtechniken führt, sehe ich nicht, wie solche Menschen befähigt werden könnten, zu politischer Urteilsfähigkeit zu gelangen, um "
auch politisch etwas zu sagen (zu)
haben". Insofern muss sehr sorgfältig überlegt werden, ob überhaupt und in welchen Bereichen vom Konzept der bisher bewährten repräsentativen Demokratie abgewichen werden kann zugunsten einer stärkeren Beteiligung des Volkes.