Digital, digitaler, am Digatalsten…

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Raskolnikof
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Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Überall? Mitnichten! Bei uns ist davon nicht sehr viel zu sehen. In aller Welt steht die Digitalisierung in allen Lebensbereichen der Bürger und des öffentlichen Lebens ganz oben auf der Agenda. Kein Land und keine Regierung will da den Anschluss verpassen und möchte da ganz oben mitmischen und zeigen, zu was es fähig ist. Da machen auch Länder, denen manche Leute nicht einmal eine Steckdose zutrauen engagiert mit. Beispiel Indien: Das Bargeld ist da gerade am Aussterben. Es gibt Städte, da kann man mit Bargeld rein gar nichts mehr anfangen und selbst Banken sind in diesen Regionen immer seltener bereit Bargeld anzunehmen oder auszugeben. Behördengänge werden zunehmend überflüssig. Man geht nicht mehr ins Amt sondern öffnet seine App.

Ein großes jordanisches Flüchtlingscamp ist zum Versuchslabor internationaler Hilfsorganisationen geworden. Da idetifiziert sich und bezahlt der Kunde im Supermarkt per Augenaufschlag = Irisscanner:
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... fzAuyx-ap4

Bei der zunehmenden Digitalisierung geht es aber nicht nur um das Bezahlen. Insbesondere öffentliche Einrichtungen sind bemüht, möglichst alle Bürger (=Störenfriede) vom Amt fernzuhalten. Alles soll vom heimatlichen Sessel, wahlweise auch aus dem Strandkorb des FKK-Strandes an der Ostsee oder auch vom Klo aus erledigt werden können. Sei es nun der Antrag auf eine Baugenehmigung, die An- oder Ummeldung im Meldeamt, die Beantragung von Müllmarken oder die Termineinholung für die Trauung beim Standesamt, alles soll online erfolgen. Die skandinavischen Länder sind da bereits sehr weit fortgeschritten und haben den Bürger bereits weitgehend aus den Ämtern verbannt. Der Versuch, in Dänemark eine Steuererklärung abzugeben schlägt im Regelfall fehl und ist auch gar nicht nötig, da jede Öre, den der dänische Bürger irgendwo verdient dem Finanzamt in digitaler Form mitgeteilt wird. Selbst evtl. Krankheitstage bleiben der Finanzbehörde nicht verborgen. Dies gilt auch für Rechnungen von Versicherungen, und anderen „Finanzaktionen“ die bei uns als überaus sensibel gelten.

Dann die elektronische Patientenakte am Beispiel Dänemark: Einfach irre.
Während in Deutschland jeder behandelnde Arzt über seine Patienten eine Patientendatei verfügt, in der er den Krankheitsverlauf, jede einzelne Untersuchung, Überweisung zu Fachärzten, Medikationen, Schutzimpfungen und viele andere Dinge einträgt und diese Datei für sich unter Verschluss hält läuft das in Dänemark vollkommen anders. Dort wird die Patientendatei zentral bei sundhed.dk geführt. Jeder konsultierte Allgemeinmediziner, Facharzt oder Klinik hat Zugriff auf diese Datei und ist verpflichtet, jede Konsultation eines jeden Patienten zusammen mit den veranlassten Maßnahmen dort nach einem standardisierten Verfahren online einzutragen. So hat jeder Arzt eines jeden seiner Patienten sämtliche Arztbefunde mit Röntgenbildern, Diagnosen, Kuren und Therapien per Mausklick auf seinem Bildschirm, beginnend mit dessen Entbindung.
Vorteil für den behandelnden Hausarzt, Facharzt oder Klinik: Es müssen keinerlei Befunde von anderen Ärzten und medizinischen Institutionen angefordert werden. Der Patient ist für jeden Arzt aus medizinischer Sicht absolut gläsern. Zudem entfallen unnötige doppelte und dreifache Untersuchungen.

Aber auch für den Patienten hat die elektronische Gesundheitsakte Vorteile. So hat er selbst online Zugang zu seiner Patientenakte und weiß genau, was, da festgehalten wurde. Er ist praktisch in der Lage, seinem Arzt über die Schulter zu gucken.

Von derartigen digitalen Innovationen sind wir in Deutschland weit entfernt. Die „German Angst“ (s. Wikipedia) scheint allgegenwärtig.

Die Dänen treiben es jetzt auf die Spitze. Erklärtes Ziel der dortigen Regierung ist es das Portemonnaie des Bürgers vollkommen überflüssig zu machen. Auch soll dieses speckige Lederteil nicht mehr irgendwelche Karten beherbergen müssen. Die neueste Erfindung dazu, die diese Entwicklung fördert: Der digitale Führerschein auf dem Handy.
Jetzt bin selbst ich platt!


https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... smartphone

Ich unterhalte mich häufig mit unserem dänischen Nachbarn über diese Entwicklung.
(Zur Erklärung: Wir haben ein Haus im ländlichen Jütland, wo wir uns als jetzt Rentner zunehmend aufhalten)
Wie die meisten Dänen sieht dieser die genannte Entwicklung im digitalen Bereich recht positiv. Die Befürchtung von vielen Deutschen die meinen, dass z.B. die vielen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation den Menschen vereinsamen lassen kann er nicht teilen. Ganz im Gegenteil ist er der Meinung, dass ihm die gegebenen technischen Möglichkeiten erlauben, sich viel mehr seiner Familie und Freunden zu widmen. Behördengänge waren immer mit viel Zeit und Umständen verbunden (Terminabsprachen, Wartezeiten, längere Autofahrten) und kosteten Geld.
Probleme mit Persönlichkeitsrechten, Datenschutz und dergl. werden in Dänemark nicht so eng gesehen wie bei uns. Das liegt vielleicht daran, dass die Dänen im Allgemeinen viel mehr als bei uns der Politik vertrauen nach dem Motto „die wissen schon was gut und richtig ist“.

Ob diese Einstellung so verkehrt sein kann? Zumindest sind die Dänen ein überaus zufriedenes Völkchen welches Gelassenheit, Gemütlichkeit und Zufriedenheit , dänisch „Hygge“, über alles stellen, sich nicht über alles und jenes aufregen und erst einmal alles positiv sehen.

Sollten wir uns vielleicht ein Beispiel an Dänemark nehmen, alles nicht so eng sehen und einfach positiver denken? Wie seht ihr diese Entwicklung? Wünscht ihr euch da Dänemark als Vorbild?
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von H2O »

Da kann man einmal sehen, wie sehr die Dänen ihren Nachbarn vertrauen, daß die schon nichts Böses mit ihnen im Sinn haben. :)

Wir Deutschen haben in der Hinsicht aber ganz andere Erfahrungen mit uns selbst und mit unseren Nachbarn gemacht. Wenn schon unvermeidlich, dann sollte das Erfassungssystem ganz unbedingt diese Erfahrungen berücksichtigen. :|
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Raskolnikof
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Schlechte Erfahrungen können aber auch jede positive Entwicklung bremsen. Aufgrund gemachter schlechter Erfahrungen würde ich neuen Entwicklungen trotzdem zunächst einmal positiv begegnen und nicht gleich schlechtreden. Die Dänen haben mit dieser Einstellung stets gute Erfahrungen gemacht und sind bisher nie zurück gerudert. Die elektronische Gesundheitsakte beispielsweise wurde in Dänemark bereits 2003 eingeführt während hier 15 Jahre später derartiges immer noch als undenkbar betrachtet wird.
Angedacht wurde derartiges in Deutschland auch. Herausgekommen ist dabei allerdings nur eine Sparausführung einzelner Krankenversicherungen wobei der Patient beispielsweise die Möglichkeit hat sich mit einer speziellen App an fällige Vorsorgeuntersuchungen oder Schutzimpfungen erinnern zu lassen.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Ein Terraner »

Das größte Problem ist schlicht das in Deutschland keinerlei Vertrauen beim Thema Datenschutz aufgebaut wurde, eher das Gegenteil war der Fall. Aber nach Jahrzehnten gierigen geifern nach Vorratsdaten ist das auch nicht verwunderlich.
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Raskolnikof
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Das ist doch aber in Dänemark nicht anders. Die Gier nach (persönlichen) Daten ist dort genau so groß. Die Dänen sind da nur eben nicht so ängstlich. Beispiel Street View, Bestandteil von Google Maps. Während in Deutschland Google die digitale 360 Grad Erfassung der Straßen und Hausansichten deutscher Städte aufgrund massivster Proteste von Bürgern im Jahr 2011 einstellte (mit Österreich das einzige Land weltweit) sind die Bürger in anderen Ländern ganz heiß darauf. Dänemarks Städte werden jetzt bereits teils zum dritten Mal mit den bekannten Google-Autos mit der 360 Grad Kamera auf dem Dach abgefahren. In D. aber wurde Google mit Anträgen auf Verpixelung von Häusern und Grundstücken überschüttet was letztlich zur Aufgabe des Projekts bei uns führte.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:19)

Das ist doch aber in Dänemark nicht anders. Die Gier nach (persönlichen) Daten ist dort genau so groß. Die Dänen sind da nur eben nicht so ängstlich. Beispiel Street View, Bestandteil von Google Maps. Während in Deutschland Google die digitale 360 Grad Erfassung der Straßen und Hausansichten deutscher Städte aufgrund massivster Proteste von Bürgern im Jahr 2011 einstellte (mit Österreich das einzige Land weltweit) sind die Bürger in anderen Ländern ganz heiß darauf. Dänemarks Städte werden jetzt bereits teils zum dritten Mal mit den bekannten Google-Autos mit der 360 Grad Kamera auf dem Dach abgefahren. In D. aber wurde Google mit Anträgen auf Verpixelung von Häusern und Grundstücken überschüttet was letztlich zur Aufgabe des Projekts bei uns führte.
Vielleicht war das Phänomen "rumänische und bulgarische Einbrecherbanden" in Dänemark nicht so auffällig wie in Deutschland. Die konnten ihre Raubzüge in aller Klarheit vorbereiten mitsamt Fluchtwegen. Zum Verhängnis wurde ihnen dann ihr "generalstabsmäßiges" Vorgehen, das der Polizei den Einsatz von Programmen erlaubte, die die Einbruchswahrscheinlichkeit in bestimmten Stadtteilen aufzeigte. Da legte die Polizei sich dann eben auf die Lauer... mit Erfolg.

Also, so einfältig ist die Verpixelung der Wohngegenden gar nicht. Nebenbei: Ich kann mein Haus von oben recht gut erkennen... aber bei einem armen Rentner ist wirklich nichts zu holen. Zu dumm, wenn es solche Einbrecherbanden dennoch versuchten und meinen Haushalt mit ihrer Schatzsuche verwüsteten!
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Ein Terraner »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:19)

Das ist doch aber in Dänemark nicht anders. Die Gier nach (persönlichen) Daten ist dort genau so groß.
Woher kommt da das Vertrauen ?
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

H2O hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:33)
Nebenbei: Ich kann mein Haus von oben recht gut erkennen...
Verwechselst du da jetzt nicht die Satellitenansicht von Google Maps mit Street View?
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von JJazzGold »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 15:04)

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Überall? Mitnichten! Bei uns ist davon nicht sehr viel zu sehen. In aller Welt steht die Digitalisierung in allen Lebensbereichen der Bürger und des öffentlichen Lebens ganz oben auf der Agenda. Kein Land und keine Regierung will da den Anschluss verpassen und möchte da ganz oben mitmischen und zeigen, zu was es fähig ist. Da machen auch Länder, denen manche Leute nicht einmal eine Steckdose zutrauen engagiert mit. Beispiel Indien: Das Bargeld ist da gerade am Aussterben. Es gibt Städte, da kann man mit Bargeld rein gar nichts mehr anfangen und selbst Banken sind in diesen Regionen immer seltener bereit Bargeld anzunehmen oder auszugeben. Behördengänge werden zunehmend überflüssig. Man geht nicht mehr ins Amt sondern öffnet seine App.

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Bei der zunehmenden Digitalisierung geht es aber nicht nur um das Bezahlen. Insbesondere öffentliche Einrichtungen sind bemüht, möglichst alle Bürger (=Störenfriede) vom Amt fernzuhalten. Alles soll vom heimatlichen Sessel, wahlweise auch aus dem Strandkorb des FKK-Strandes an der Ostsee oder auch vom Klo aus erledigt werden können. Sei es nun der Antrag auf eine Baugenehmigung, die An- oder Ummeldung im Meldeamt, die Beantragung von Müllmarken oder die Termineinholung für die Trauung beim Standesamt, alles soll online erfolgen. Die skandinavischen Länder sind da bereits sehr weit fortgeschritten und haben den Bürger bereits weitgehend aus den Ämtern verbannt. Der Versuch, in Dänemark eine Steuererklärung abzugeben schlägt im Regelfall fehl und ist auch gar nicht nötig, da jede Öre, den der dänische Bürger irgendwo verdient dem Finanzamt in digitaler Form mitgeteilt wird. Selbst evtl. Krankheitstage bleiben der Finanzbehörde nicht verborgen. Dies gilt auch für Rechnungen von Versicherungen, und anderen „Finanzaktionen“ die bei uns als überaus sensibel gelten.

Dann die elektronische Patientenakte am Beispiel Dänemark: Einfach irre.
Während in Deutschland jeder behandelnde Arzt über seine Patienten eine Patientendatei verfügt, in der er den Krankheitsverlauf, jede einzelne Untersuchung, Überweisung zu Fachärzten, Medikationen, Schutzimpfungen und viele andere Dinge einträgt und diese Datei für sich unter Verschluss hält läuft das in Dänemark vollkommen anders. Dort wird die Patientendatei zentral bei sundhed.dk geführt. Jeder konsultierte Allgemeinmediziner, Facharzt oder Klinik hat Zugriff auf diese Datei und ist verpflichtet, jede Konsultation eines jeden Patienten zusammen mit den veranlassten Maßnahmen dort nach einem standardisierten Verfahren online einzutragen. So hat jeder Arzt eines jeden seiner Patienten sämtliche Arztbefunde mit Röntgenbildern, Diagnosen, Kuren und Therapien per Mausklick auf seinem Bildschirm, beginnend mit dessen Entbindung.
Vorteil für den behandelnden Hausarzt, Facharzt oder Klinik: Es müssen keinerlei Befunde von anderen Ärzten und medizinischen Institutionen angefordert werden. Der Patient ist für jeden Arzt aus medizinischer Sicht absolut gläsern. Zudem entfallen unnötige doppelte und dreifache Untersuchungen.

Aber auch für den Patienten hat die elektronische Gesundheitsakte Vorteile. So hat er selbst online Zugang zu seiner Patientenakte und weiß genau, was, da festgehalten wurde. Er ist praktisch in der Lage, seinem Arzt über die Schulter zu gucken.

Von derartigen digitalen Innovationen sind wir in Deutschland weit entfernt. Die „German Angst“ (s. Wikipedia) scheint allgegenwärtig.

Die Dänen treiben es jetzt auf die Spitze. Erklärtes Ziel der dortigen Regierung ist es das Portemonnaie des Bürgers vollkommen überflüssig zu machen. Auch soll dieses speckige Lederteil nicht mehr irgendwelche Karten beherbergen müssen. Die neueste Erfindung dazu, die diese Entwicklung fördert: Der digitale Führerschein auf dem Handy.
Jetzt bin selbst ich platt!


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Ich unterhalte mich häufig mit unserem dänischen Nachbarn über diese Entwicklung.
(Zur Erklärung: Wir haben ein Haus im ländlichen Jütland, wo wir uns als jetzt Rentner zunehmend aufhalten)
Wie die meisten Dänen sieht dieser die genannte Entwicklung im digitalen Bereich recht positiv. Die Befürchtung von vielen Deutschen die meinen, dass z.B. die vielen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation den Menschen vereinsamen lassen kann er nicht teilen. Ganz im Gegenteil ist er der Meinung, dass ihm die gegebenen technischen Möglichkeiten erlauben, sich viel mehr seiner Familie und Freunden zu widmen. Behördengänge waren immer mit viel Zeit und Umständen verbunden (Terminabsprachen, Wartezeiten, längere Autofahrten) und kosteten Geld.
Probleme mit Persönlichkeitsrechten, Datenschutz und dergl. werden in Dänemark nicht so eng gesehen wie bei uns. Das liegt vielleicht daran, dass die Dänen im Allgemeinen viel mehr als bei uns der Politik vertrauen nach dem Motto „die wissen schon was gut und richtig ist“.

Ob diese Einstellung so verkehrt sein kann? Zumindest sind die Dänen ein überaus zufriedenes Völkchen welches Gelassenheit, Gemütlichkeit und Zufriedenheit , dänisch „Hygge“, über alles stellen, sich nicht über alles und jenes aufregen und erst einmal alles positiv sehen.

Sollten wir uns vielleicht ein Beispiel an Dänemark nehmen, alles nicht so eng sehen und einfach positiver denken? Wie seht ihr diese Entwicklung? Wünscht ihr euch da Dänemark als Vorbild?
Und was machen die Leute, die kein Handy haben, oder ein so altes, dass sich keine App darauf installieren lässt?

Was ich mir wünsche, ist ein Weg in die Digitalisierung, die im Schulalter beginnt und von dort bis ins hohe Alter von einer Gesetzgebung und Regelung begleitet wird, die auch dem Misstrauischsten Sicherheit vermittelt. Nicht irgendein Hype, dem unüberlegt Folge geleistet wird, oder dem Folge zu leisten ist, ob man es will, oder nicht.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von MoOderSo »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:46)

Woher kommt da das Vertrauen ?
Die Dänen haben keine Gestapo oder Stasi erfunden.
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:46)

Woher kommt da das Vertrauen ?
Das weiß ich (noch) nicht. Da werde ich bei meinem nächsten Schachabend mit meinem Nachbarn Jacob und einem (oder zwei oder...) alten Aquavit mal nachhaken (wenn ich wieder hochfahre so in zwei Wochen). Was ich weiß ist, dass die Dänen einfach ein größeres (Ur)Vertrauen in ihre gewählten Volksvertreter haben und die ihre Bürger nicht so häufig enttäuschen wie das bei uns der Fall ist. Die Dänen halten ihr Versprechen. Du weißt doch, Dänen lügen nicht. :)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:52)

Verwechselst du da jetzt nicht die Satellitenansicht von Google Maps mit Street View?
Ja, aber mit voller Absicht; denn auch diese hochauflösenden Luftaufnahmen haben einen hohen Informationswert... immerhin unterlegt mit Straßenkarten... und Hausnummern, wenn man das so will. Dafür führt die Luftwaffe in Syrien/Irak Aufklärungsflüge zur Zielaufklärung gegen den IS durch... nur 'mal so.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von H2O »

MoOderSo hat geschrieben:(26 Sep 2018, 18:00)

Die Dänen haben keine Gestapo oder Stasi erfunden.
Ja, die hatten ihre raubautzige Zeit vor ~1200 Jahren, und seitdem haben sie doch stark abgebaut! :D
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Teeernte »

Schweiz ist da auch weit....und Du kannst schauen wieviel der Nachbar an Steuern zahlt....

Liegt aber am Regierungssystem .... ob die "Oberen" 10.000 noch ein Handy bedienen können.

Das Klientel sieht man bei Mäckes am Bestellautomaten..... dann aber doch herkömmlich bestellen... und für DEN Automaten sollte IQ 50 Diggethal reichen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 18:03)

...

... Du weißt doch, Dänen lügen nicht. :)
So geht das schon einmal los! :D
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Hier mal eine Aufzählung, wie weit es z.B. die Dänen mit der Digitalisierung gebracht haben und dabei nicht das Gefühl haben ausgespäht zu werden (Aufzählung sicher nicht vollständig):

Elektronische Gesundheitskarte
In DK gibt es keine Sozialversicherungen wie bei uns in D. Jeder Bürger ist da über den Staat krankenversichert. Die Beiträge für Arzt- und Krankenhausbehandlung sowie stationäre und ambulante Pflege werden über Steuern finanziert.
Jeder Arztbesuch von der Wiege bis zur Bahre wird zentral digital gespeichert. Egal ob Geburtsverlauf, spätere ambulante oder stationäre Behandlungen, OP-Berichte, Röntgenbilder, Kurmaßnahmen, Therapien, Verordnung von Medikamenten, Krankschreibungen und alles, was der Arzt so üblicherweise bei uns in die Karteikarte kritzelt geht unmittelbar noch während der Arztkonsultation in die Cloud. Aktenschränke mit Patientendaten (doppelte Aktenführung) sind Passé oder die Ausnahme.
Die Vorteile für behandelnde Ärzte oder Kliniken: Jeder behandelnde Arzt hat Zugang zu diesen Patientendaten sofern der Patient diesem nicht ausdrücklich widerspricht. Der Vorteil: Es müssen nicht erst Befundberichte von anderen Ärzten oder Kliniken angefordert werden. Der Arzt hat den gesamten Krankheitsverlauf, Behandlungs- und Therapieverlauf auf dem Schirm.
Der Vorteil für den Patienten: Auch er hat online den vollen Zugang zu seiner Patientenakte. Nichts wird vor ihm verborgen. Das wäre illegal.

Steuererfassung
Sämtliche steuerrelevanten Daten werden regelmäßig und nicht erst Ende des Jahres vom Arbeitgeber an die Finanzbehörde übermittelt. Dies gilt auch für steuerentlastende Beiträge für die Pflege von Angehörigen, Versicherungsbeiträgen, steuerentlastende Hilfen beim Hausbau oder Renovierung, bestimmten Anschaffungen etc. All diese Dinge bedürfen keiner Dokumentation oder Nachweises durch den Steuerpflichtigen.
Das macht die Steuererklärung für den Bürger äußerst einfach. Mehr als ein Online-ok ist da nicht erforderlich.

Führerschein
Dänemark führt den digitalen ID-Nachweis ein. Zunächst betrifft das den Führerschein. Da zückt dann zukünftig der Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle nicht den „Lappen“ sondern das Smartphone.
Kommunikation mit Behörden
Sofern nicht ausdrücklich anders gewünscht erfolgt die grundsätzlich online. Der Empfang von wichtiger Post oder Bescheide müssen digital bestätigt werden.

Anmeldung im Kindergarten oder Schule
Grundsätzlich online

Einschreibung bei der Uni
Nichts einfacher als das: Es gibt ein Onlineformular für sämtliche Universitäten im Land. Ausnahmen bilden da nur einige private Institutionen. Nachdem der Bewerber seine CPR-Nr. (Sozialversicherungsnummer) eingegeben hat stehen da schon mal sämtliche persönliche Daten. Dann muss der Bewerber nur noch ein paar Häkchen setzen (für gewünschten Studienort, Studiengang, Zustimmung für eine begrenzte Einsicht in die elektronische Patientenakte, automatische Übermittlung von Zeugnissen (Abi). Ja, auch Schulzeugnisse werden in DK zentral erfasst.
Kurzum: Die Bewerbung bzw. Einschreibung erfordert für den dänischen Abiturienten nur wenige Minuten. Natürlich alles von zuhause aus und ohne irgendwelche Unterlagen, womöglich amtlich beglaubigt, einreichen zu müssen.

Bewerbungen
online

Bezahlen
Ein ganz heißes Eisen, welches bereits im Bargeldthread für Zündstoff sorgte.
Die Dänen scheinen kein gutes Verhältnis mehr zum Bargeld zu haben. Es wird überwiegend unbar bezahlt und zwar mit dem Smartphone. Mit dem Smartphone deshalb, weil das kontaktlose Bezahlen mit Karte ohne PIN-Eingabe nur bis 350 DKK ~ 47 Euro möglich ist.
Ein Bund Möhren auf dem Wochenmarkt mit dem Smartphone bezahlen? Kein Problem und völlig normal.
Diese digitale Bezahlwut geht so weit, dass die dänische Regierung es einigen ersten Geschäftsbereichen erlaubte, Bargeld als Zahlungsmittel abzulehnen. Bereits seit einigen Jahren verlangen einige Tankstellen, dass am Zapfsäulenautomaten unbar bezahlt wird. Kommt der Kunde in den Kiosk zum Bezahlen wird eine zusätzliche „Servicegebühr“ verlangt (Shell Viborg). Im örtlichen Baustoffhandel gibts bei unbarer Zahlung 3 Prozent Rabatt.
Die Urlauber in den Ferienorten an der Nord- und Ostsee bekommen von dieser Entwicklung nur wenig mit. Die Geschäftsleute wollen sich ja nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen und machen daher gute Mine zu deutschen Gewohnheiten.

“Online-Offenbarung“ am Beispiel Google Street View
Aufgrund geballter Kritik von offiziellen und selbst ernannten Datenschützern und tausenden Bürgeranträgen auf Verpixelung von Häusern, Wohnungen und sogar einzelnen Bäumen hat Google bereits 2011 weitere Aufnahmen deutscher Städte und Ortschaften mit ihren auf PKWs gepflanzten 360 Grad-Kameras eingestellt. Die bis dahin veröffentlichten Aufnahmen von einigen Städten sind veraltet und unvollständig. Somit sind Deutschland und Österreich die einzigen Staaten weltweit, die von der Möglichkeit, Städte und Ortschaften aus der Straßenperspektive online zu erfahren ausgeschlossen.
Die Dänen sind da äußerst gelassen und freuen sich jedesmal, wenn sie einen Google-Kamerawagen auf der Straße sehen und winken dem vielleicht noch zu während ein Deutscher sich wahrscheinlich hinter der nächsten Eiche oder Hausecke verkriechen würde.

All dieser geschilderte lockere Umgang mit der digitalen (Online)Technik scheint allen „Nordstaatlern“ völlig natürlich zu sein. In Finnland, Norwegen und Schweden sieht das kaum anders aus. Im Gegensatz zu uns sehen sie all die genannten Möglichkeiten im digitalen (Online)Bereich als Vorteile, die das Leben einfacher und unkomplizierter machen. Jeder Gang oder Fahrt zum Amt oder irgendeiner Institution die ihnen die Technik abnimmt und online erledigt werden kann sehen sie als Fortschritt. In Dänemark gibt es für diese Gelassenheit und Zufriedenheit der Bürger mit sich und der Welt sogar einen Namen: „Hygge“.

Vielleicht sollten die oder sagen wir mal viele Deutsche auch ein wenig hyggelig werden und nicht immer nur das Böse hinter jeder Ecke lauern sehen? Die Zeiten von Gestapo und Stasi sind doch vorbei verdammt noch mal! Kommt endlich rüber ins 21. Jahrhundert!

… oder versauert innerhalb der EU zum Entwicklungsland. Eine meiner Töchter lebt (der Liebe wegen) in Neuseeland und ist dort als Lehrerin glücklich. Sie beobachtet die Entwicklung hier in Deutschland und Europa aus der Ferne. Für kein Geld in der Welt würde sie in dieses Land, in dem sich jeder selbst ein Bein stellt zurückkehren wollen und versucht uns zum Nachkommen zu überreden, was durchaus möglich wäre.
Wenn wir hier nur nicht noch andere Bindungen hätten...
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von schokoschendrezki »

Dänemark 5,77 Mio Ew.
Norwegen 5,31 Mio Ew.
Schweden 10,21 Mio Ew.
Finnland 5,50 Mio Ew.
Estland 1,32 Mio Ew.
Lettland 1,95 Mio Ew.
Litauen 2,85 Mio Ew.

Deutschland 82,79 Mio Ew.

Das ist schon mal ein Unterschied.

Es ist auch die Frage, ob "Akzeptanz" oder "Readiness" gemeint ist. In zumindest einem "Network Readiness Index" liegt Deutschland noch vor Dänemark (http://reports.weforum.org/global-infor ... ess-index/). Die Akzeptanz dagegen ist wahrscheinlich geringer ausgeprägt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Quatschki »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Sep 2018, 15:04)
Beispiel Indien: Das Bargeld ist da gerade am Aussterben. Es gibt Städte, da kann man mit Bargeld rein gar nichts mehr anfangen und selbst Banken sind in diesen Regionen immer seltener bereit Bargeld anzunehmen oder auszugeben. Behördengänge werden zunehmend überflüssig. Man geht nicht mehr ins Amt sondern öffnet seine App.
Wie verträgt sich das mit Meldungen, wonach hunderte Millionen Inder gar keinen Zugang zu Elektrizität haben? Und selbst da, wo Stromleitungen liegen, überall stinkende Dieselgeneratoren bereitstehen, um die häufigen Netzausfälle zu überbrücken?
Ich nehme mal an, dass man da zu einer Premium-Kaste gehören muß, um in einer durchdigitalisierten NobelNeighborhood performen zu dürfen?
Da wäre mir das chinesische Punktesystem noch lieber, wo jeder ein Account kriegt und entsprechend leveln kann
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Quatschki »

In Deutschland werden übrigens immer noch Autos ohne Sprachsteuerung in Verkehr gebracht.
So ein schnödes "K.I.T.T., Starte Scheibenwischer!" sollte eigentlich mittlerweile jeder Dacia draufhaben!
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Alter Stubentiger »

Quatschki hat geschrieben:(07 Jan 2019, 17:56)

Wie verträgt sich das mit Meldungen, wonach hunderte Millionen Inder gar keinen Zugang zu Elektrizität haben? Und selbst da, wo Stromleitungen liegen, überall stinkende Dieselgeneratoren bereitstehen, um die häufigen Netzausfälle zu überbrücken?
Ich nehme mal an, dass man da zu einer Premium-Kaste gehören muß, um in einer durchdigitalisierten NobelNeighborhood performen zu dürfen?
Da wäre mir das chinesische Punktesystem noch lieber, wo jeder ein Account kriegt und entsprechend leveln kann
Aber auch in China gibt es noch Hunderte von Millionen die froh wären wenn sie sauberes Wasser und etwas zu essen haben. Man sollte sich nichts vormachen. In diesen Ländern ist Digitalisierung etwas für die Oberschicht und den gehobenen Mittelstand.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Iwan der Liebe »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Jan 2019, 18:03)

Aber auch in China gibt es noch Hunderte von Millionen die froh wären wenn sie sauberes Wasser und etwas zu essen haben. Man sollte sich nichts vormachen. In diesen Ländern ist Digitalisierung etwas für die Oberschicht und den gehobenen Mittelstand.

Ich vermute, Deine Informationen sind 30 Jahre alt, Du solltest sie mal auffrischen.

Auto, Eigentumswohnung und natürlich immer das neueste Smartphone ist längst nicht nur bei den Friedrich Merzens Chinas angekommen. Und dass es dort Hunger gibt, wäre mir auch neu.

Das hat man früher immer erzählt. Und vor 30 oder 40 Jahren war Armut in China die Regel. Aber diese Zeiten sind vorbei, von der steigenden Produktivität profitieren dort auch die Arbeitnehmer. Auf dem Lande sieht es dort allerdings noch trübe aus...
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, auf dem Land sieht es sehr trübe aus:
Unfortunately, there are still 150 million people in China that are considered undernourished. Most of those that suffer hunger are women, children and elderly people from rural regions. [..] Today, nearly half of China’s 1.3 billion people live in rural areas. More than 70 million of rural residents live on less than a dollar a day.
https://borgenproject.org/malnutrition-in-china/
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Iwan der Liebe »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2019, 22:04)

Ja, auf dem Land sieht es sehr trübe aus:
Unfortunately, there are still 150 million people in China that are considered undernourished. Most of those that suffer hunger are women, children and elderly people from rural regions. [..] Today, nearly half of China’s 1.3 billion people live in rural areas. More than 70 million of rural residents live on less than a dollar a day.
https://borgenproject.org/malnutrition-in-china/

Schaue Dir mal die Entwicklung Chinas und Deutschlands in den letzten 20 Jahren an. In China ging die Armut ganz extrem zurück, böse Zungen behaupten, die chinesischen "Kommunisten" seien der Anti-Schröder. Die Folgerung, dass die Neoliberalen noch wesentlich weniger Ahnung von Wirtschaft haben als die "Kommunisten", ist allerdings voreilig, sie haben nur eine andere Zielfunktion.

Der Artikel ist übrigens ein eindrucksvolles Beispiel für "Lügenpresse". Mehr als 70 Mio Chinesen leben also angeblich von weniger als einem Dollar/Tag. Was sagt das denn aus? Man kann daraus den Schluss ziehen, dass sich diese Leute sicherlich keinen Urlaub in Europa leisten können. Aber die Leser solcher Zeilen sind, wenn unkritisch, sofort der Meinung, dass Leute, die weniger als einen Dollar/Tag zur Verfügung haben, obdachlos sein müssen und hungern. Und genau dieser Eindruck ist falsch, man geht halt auf Dummenfang.

Ähnlich ist es übrigens bei Nordkorea. Der dortige Diktator wird immer mit Sonnenbrille gezeigt, damit er besonders finster und böse aussieht, wie es politisch gewünscht ist.

Die "Lügenpresse" lügt selbstverständlich nicht, aber es wird schon versucht, die Meinung der Konsumenten mit ganz einfachen Mitteln in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das allerdings funktioniert immer schlechter, weil sich die Menschen über unterschiedliche Medien informieren können und nicht mehr ausschließlich auf die Sülze aus Radio, Fernsehen und Printmedien angewiesen sind
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Tom Bombadil »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(07 Jan 2019, 22:58)

Der dortige Diktator wird immer mit Sonnenbrille gezeigt, damit er besonders finster und böse aussieht, wie es politisch gewünscht ist.
Ahja: https://www.google.de/search?q=kim+jong ... 8&bih=1633

Den restlichen Kram lass ich einfach mal so stehen, der steht als Wortmahnmal ganz für sich alleine.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2019, 15:55)

Dänemark 5,77 Mio Ew.
Norwegen 5,31 Mio Ew.
Schweden 10,21 Mio Ew.
Finnland 5,50 Mio Ew.
Estland 1,32 Mio Ew.
Lettland 1,95 Mio Ew.
Litauen 2,85 Mio Ew.

Deutschland 82,79 Mio Ew.

Das ist schon mal ein Unterschied.

Es ist auch die Frage, ob "Akzeptanz" oder "Readiness" gemeint ist. In zumindest einem "Network Readiness Index" liegt Deutschland noch vor Dänemark (http://reports.weforum.org/global-infor ... ess-index/). Die Akzeptanz dagegen ist wahrscheinlich geringer ausgeprägt.
Ich weiß jetzt nicht genau, was du mit deinen Zahlen sagen möchtest. Die Global Information Technology Reports bieten ein Instrument für Politik, Unternehmen und Gesellschaft zur Beurteilung, in welchem Ausmaß Informations- und Kommunikationstechnologien von Volkswirtschaften genutzt werden um Entwicklungsprozesse voranzutreiben. Der jährlich erscheinende Report vergleicht dabei viele Volkswirtschaften miteinander.
In dem von dir verlinkten Report liegt Dänemark gegenüber Deutschland noch leicht zurück. Zwischenzeitlich hat Dänemark aber aufgeholt und liegt 2016 im Ranking auf Platz 11 gegenüber Deutschland auf Platz 15.
http://reports.weforum.org/global-infor ... ess-index/

Diese Zahlen sagen aber nichts darüber aus, in welchem Umfang moderne Kommunikationsmöglichkeiten von Seiten des Staates dem Bürger zur Verfügung gestellt werden und diese auch vom Bürger angenommen bzw. genutzt werden.

Wir wären mit Sicherheit in der Lage, die genannten Kommunikationsmöglichkeiten wie sie in den nordischen Ländern Alltag sind zu übernehmen. Zwei Dinge hindern uns aber daran, mit dieser technischen Entwicklung Schritt zu halten. Zum einen ist es die unterirdische flächendeckende Netzversorgung mit mindestens VDSL 50 bzw. LTE/5G und zum anderen die German Angst vor Datenklau und Cyberattacken. Leider nehmen sich viele Deutsche einfach viel zu wichtig und haben eine Mordsangst, dass die WhatsApp-Einladung zur Tupperparty vom US-Geheimdienst mitgelesen werden könnte.
Das grundsätzliche Problem welches dahinter steckt haben doch die Dänen, Finnen, Schweden, Norweger und andere auch. Nur sehen die das grundsätzlich wesentlich gelassener. Sind die nun alle doof? Nein, sind sie nicht. Sie verstehen es nur einfach besser zu leben und nicht jeden quersitzenden Furz zu hinterfragen und zu problematisieren.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Quatschki hat geschrieben:(07 Jan 2019, 17:56)

Wie verträgt sich das mit Meldungen, wonach hunderte Millionen Inder gar keinen Zugang zu Elektrizität haben? Und selbst da, wo Stromleitungen liegen, überall stinkende Dieselgeneratoren bereitstehen, um die häufigen Netzausfälle zu überbrücken?
Ich nehme mal an, dass man da zu einer Premium-Kaste gehören muß, um in einer durchdigitalisierten NobelNeighborhood performen zu dürfen?
Da wäre mir das chinesische Punktesystem noch lieber, wo jeder ein Account kriegt und entsprechend leveln kann
Netzausfälle in Indien wegen Stromausfall? Das müsste dann die Handynetze betreffen, da gerade in den ländlichen Regionen meist kein Kabelnetz vorhanden ist. Und weil die Handynetze in Indien für Industrie und Wirtschaft noch wichtiger sind als bei uns werden die da verdammt gut gepflegt. In der Hinsicht ist Indien kein Entwicklungsland. Und du kannst so gut wie sicher sein: Auch wenn eine Familie vielleicht über keine eigene Steckdose, fließend Wasser und Strom verfüpgt ist zumindest ein Smartphone vorhanden.
Zuletzt geändert von Raskolnikof am Mo 7. Jan 2019, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Iwan der Liebe »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2019, 23:20)

Ahja: https://www.google.de/search?q=kim+jong ... 8&bih=1633

Den restlichen Kram lass ich einfach mal so stehen, der steht als Wortmahnmal ganz für sich alleine.

Kim ist jetzt nicht mehr ganz böse, weil er mit dem Idol der "westlichen Wertegemeinschaft", dem Aufrüster, Rassisten und Mauerbauer Trump spricht. :thumbup:

Es wird halt immer ein Teil verschwiegen. Hier dazu zwei besonders offensichtliche Beispiele:
1. Lange Zeit erzählte man deutschen Arbeitnehmern, dass sie "über ihre Verhältnisse" leben und verglich ihre Einkünfte mit denen in China. Dabei "vergaß" man glatt zu erwähnen, dass dort die Lebenshaltungskosten ein Bruchteil derer hierzulande betragen. 500 Euro in China sind deutlich mehr als 2.000 Euro in Deutschland. Diagnose: Versuchte Volksverdummung. Hat früher funktioniert, heute fällt, außer Dir, kein Mensch mehr auf diesen Taschenspielertrick herein. :rolleyes:

2. Altersarmut. Jeden Tag heult ein Politiker von SPD, CDU, FDP oder Grünen wegen des "demographischen Wandels" herum und erzählt, dass immer weniger Arbeitnehmer für einen Rentner arbeiten müssen. Das mag stimmen, allerdings ist es erstaunlich, dass diese Leute grundsätzlich "vergessen", dass die Produktivitätssteigerung extrem hoch ist, wodurch die Altersarmut ganz locker vermieden werden könnte. Diagnose: Versuchte Volksverdummung.

3. Deutschland geht es gut. Auch das ist richtig, wenn man halt die negativen Entwicklungen ausblendet. Sicher, die Unternehmen und Banken machen traumhafte Gewinne. Aber gehören zu Deutschland nicht auch die Menschen, die diese erarbeiten? Diagnose: Versuchte Volksverdummung.

Leider ist versuchte Volksverdummung keine Straftat, sonst würden 80% aller Politiker im Knast sitzen, was übrigens Arbeitsplätze schaffen würde...
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Quatschki »

Raskolnikof hat geschrieben:(07 Jan 2019, 23:50)
Und du kannst so gut wie sicher sein: Auch wenn eine Familie vielleicht über keine eigene Steckdose, fließend Wasser und Strom verfüpgt ist zumindest ein Smartphone vorhanden.
Und was machen die damit, wenn der letzte Balken erloschen ist?
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Alter Stubentiger »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(07 Jan 2019, 19:16)

Ich vermute, Deine Informationen sind 30 Jahre alt, Du solltest sie mal auffrischen.

Auto, Eigentumswohnung und natürlich immer das neueste Smartphone ist längst nicht nur bei den Friedrich Merzens Chinas angekommen. Und dass es dort Hunger gibt, wäre mir auch neu.

Das hat man früher immer erzählt. Und vor 30 oder 40 Jahren war Armut in China die Regel. Aber diese Zeiten sind vorbei, von der steigenden Produktivität profitieren dort auch die Arbeitnehmer. Auf dem Lande sieht es dort allerdings noch trübe aus...
Wie ich bemerke gehst du der chinesischen Staatspropaganda auf den Leim. In vielen Regionen Chinas herrscht Armut, Unterdrückung und tatsächlich eine Art Umvolkung. Frag mal die Uiguren und Tibeter.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Kamikaze »

Quatschki hat geschrieben:(08 Jan 2019, 08:18)

Und was machen die damit, wenn der letzte Balken erloschen ist?
Dafür hat man z.B. sowas: Powerbank solar (Beispiellink Amazon)

Auch kleine Solarzellen mit Batterie für Licht sind inzwischen sogar in Entwicklungsländern alltäglich - eben um elektrische Energie für das notwendigste (z.B. Licht, Smartphone, oä.) zu haben. Die Teile sind inzwischen relativ günstig und oft in Teilen sogar vom Schrottplatz zu bekommen (z.B. alte Autobatterie). Das reicht natürlich nicht für die Energiemengen, die wir hier gewohnt sind, aber ein oder zweimal am Tag ein Smartphone aufladen ist sehr einfach zu realisieren.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Tom Bombadil »

In Slums in Indien wird Strom illegal abgezapft, dagegen muss mit diplomatischen Mitteln vorgegangen werden, weil das sonst einen Aufstand gäbe: https://www.bloomberg.com/news/features ... dian-slums
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Quatschki hat geschrieben:(08 Jan 2019, 08:18)

Und was machen die damit, wenn der letzte Balken erloschen ist?
Kamikaze hat dir bereits eine Möglichkeit aufgezeigt, die auch tatsächlich genutzt wird. Darüber hinaus hat sich in ländlichen Regionen Indiens und anderen benachbarten Ländern ein ich nenne es mal "Ladeservice für Handys" in Dorfläden oder Kiosken etabliert die über Strom verfügen. Da siehst du dann auf einem Tisch bis zu 30 Handys und manchmal noch mehr liegen, die alle an Ladegeräten hängen.
Not macht erfinderisch und Geschäftsleute gibts auch in den ärmsten Gegenden dieser Welt die jede Marktlücke finden und schließen. ;)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Alter Stubentiger »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(07 Jan 2019, 23:57)

Kim ist jetzt nicht mehr ganz böse, weil er mit dem Idol der "westlichen Wertegemeinschaft", dem Aufrüster, Rassisten und Mauerbauer Trump spricht. :thumbup:

Es wird halt immer ein Teil verschwiegen. Hier dazu zwei besonders offensichtliche Beispiele:
1. Lange Zeit erzählte man deutschen Arbeitnehmern, dass sie "über ihre Verhältnisse" leben und verglich ihre Einkünfte mit denen in China. Dabei "vergaß" man glatt zu erwähnen, dass dort die Lebenshaltungskosten ein Bruchteil derer hierzulande betragen. 500 Euro in China sind deutlich mehr als 2.000 Euro in Deutschland. Diagnose: Versuchte Volksverdummung. Hat früher funktioniert, heute fällt, außer Dir, kein Mensch mehr auf diesen Taschenspielertrick herein. :rolleyes:

2. Altersarmut. Jeden Tag heult ein Politiker von SPD, CDU, FDP oder Grünen wegen des "demographischen Wandels" herum und erzählt, dass immer weniger Arbeitnehmer für einen Rentner arbeiten müssen. Das mag stimmen, allerdings ist es erstaunlich, dass diese Leute grundsätzlich "vergessen", dass die Produktivitätssteigerung extrem hoch ist, wodurch die Altersarmut ganz locker vermieden werden könnte. Diagnose: Versuchte Volksverdummung.

3. Deutschland geht es gut. Auch das ist richtig, wenn man halt die negativen Entwicklungen ausblendet. Sicher, die Unternehmen und Banken machen traumhafte Gewinne. Aber gehören zu Deutschland nicht auch die Menschen, die diese erarbeiten? Diagnose: Versuchte Volksverdummung.

Leider ist versuchte Volksverdummung keine Straftat, sonst würden 80% aller Politiker im Knast sitzen, was übrigens Arbeitsplätze schaffen würde...
Was willst du eigentlich?
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Quatschki »

Raskolnikof hat geschrieben:(08 Jan 2019, 10:45)

Kamikaze hat dir bereits eine Möglichkeit aufgezeigt, die auch tatsächlich genutzt wird. Darüber hinaus hat sich in ländlichen Regionen Indiens und anderen benachbarten Ländern ein ich nenne es mal "Ladeservice für Handys" in Dorfläden oder Kiosken etabliert die über Strom verfügen. Da siehst du dann auf einem Tisch bis zu 30 Handys und manchmal noch mehr liegen, die alle an Ladegeräten hängen.
Not macht erfinderisch und Geschäftsleute gibts auch in den ärmsten Gegenden dieser Welt die jede Marktlücke finden und schließen. ;)
Die Frage ist natürlich, wofür alles Analphabeten ihre Smartphones nutzen?
Wahrscheinlich schauen sie LetsPlays von irgendwelchen Bollywood-Spieleablegern.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Echt »

Raskolnikof hat geschrieben:(07 Jan 2019, 23:50)

Netzausfälle in Indien wegen Stromausfall? Das müsste dann die Handynetze betreffen, da gerade in den ländlichen Regionen meist kein Kabelnetz vorhanden ist. Und weil die Handynetze in Indien für Industrie und Wirtschaft noch wichtiger sind als bei uns werden die da verdammt gut gepflegt. In der Hinsicht ist Indien kein Entwicklungsland. Und du kannst so gut wie sicher sein: Auch wenn eine Familie vielleicht über keine eigene Steckdose, fließend Wasser und Strom verfüpgt ist zumindest ein Smartphone vorhanden.
Das ist ja in Afrika nicht anders. Ganz im Gegenteil. Da haben viele locker drei Handys. Für jedes Netz eines.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Quatschki hat geschrieben:(08 Jan 2019, 18:25)

Die Frage ist natürlich, wofür alles Analphabeten ihre Smartphones nutzen?
Wahrscheinlich schauen sie LetsPlays von irgendwelchen Bollywood-Spieleablegern.
Der Alphabetisierungsgrad in Indien betrug laut Statista im Jahr 2015 bei den Männern knapp 81 Prozent. Ausgehend von der Tatsache, dass in der Statistik jeder Greis mit einbezogen wurde kann man davon ausgehen, dass der Prozentsatz der ein Smartphone nutzenden Nicht-Analphabeten noch wesentlich höher ist.
Zudem solltest du nicht vergessen, dass man mit einem Smartphone auch telefonieren kann. Und sprechen können sogar Analphabeten. ;)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von watisdatdenn? »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:53)

Und was machen die Leute, die kein Handy haben, oder ein so altes, dass sich keine App darauf installieren lässt?
Verfügbarkeit über öffentliche Computer in Behörden.

Gott. Wir sind echt digitales Entwicklungsland :(
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

watisdatdenn? hat geschrieben:(10 Jan 2019, 08:16)

Verfügbarkeit über öffentliche Computer in Behörden.

Gott. Wir sind echt digitales Entwicklungsland :(
Aber wirklich! Sich da über andere Länder lustig zu machen steht uns wirklich nicht. Trotz Stromausfälle und Probleme mit der Kommunikationstechnik ist Indien ein digital hochentwickeltes Land. Wahrscheinlich wird Indien zu den ersten Ländern gehören, in denen das Bargeld abgeschafft wird.
Aber wenn man nur Badelatschen sehen will bekommt man die von den Medien auch präsentiert. ;)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von JJazzGold »

watisdatdenn? hat geschrieben:(10 Jan 2019, 08:16)

Verfügbarkeit über öffentliche Computer in Behörden.

Gott. Wir sind echt digitales Entwicklungsland :(
Göttin. Was die Generation 70-90 Jahre alt betrifft, sicherlich.
Die meisten wissen nicht einmal, was eine App ist, geschweige denn, dass sie sie downloaden und bedienen könnten.
Aber auch diese Menschen haben Anspruch auf Service und Assistence.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:53)

Und was machen die Leute, die kein Handy haben, oder ein so altes, dass sich keine App darauf installieren lässt?

Die tragen ihre Plastikkarte erstmal weiterhin bei sich. Wo ist das Problem?

Bevor es ans Abschaffen altbekannter Wege geht, werden neue Optionen eingeführt. Ich kann heute immer noch mit dem Ausweis am Schalter meiner Bank Geld holen oder überweisen. Oder mit Überweisungsträger auf Papier. Oder mit der Karte am Automaten. Oder per Internet wahlweise am PC-Programm, auf der Webseite der Bank, auf der App der Bank. Ich kann sogar anrufen.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Jan 2019, 08:27)

Göttin. Was die Generation 70-90 Jahre alt betrifft, sicherlich.
Die meisten wissen nicht einmal, was eine App ist, geschweige denn, dass sie sie downloaden und bedienen könnten.
Aber auch diese Menschen haben Anspruch auf Service und Assistence.
Der wird der älteren Generation, die nicht in der digitalen Welt aufgewachsen sind ja auch gewährt. Auch in Dänemark oder Finnland, wo es praktisch keinen Grund mehr gibt eine Behörde persönlich aufzusuchen steht die Tür des Rathauses stets offen. In Finnland steht nicht selten in der Wartezone Kaffee zur selbstbedienung bereit. Aber: Die Möglichkeit des persönlichen Service durch Behördenbedienstete steht nur Personen offen, die aufgrund ihres Alters, Krankheit oder Behinderung nicht in der Lage sind, einen Behördengang online zu erledigen. Der 30-jährige Alternativling, dem der Spinat aus der Tasche wächst und der Fernseher, PC und sonstigen Digitalkram entsorgt hat und in einer alternativen Landkommune mit gleichgesinnten nach seinem inneren ich sucht hat da keine Chance und wird abgewiesen. Wer sich da beispielsweise der zentralen Erfassung seiner Gesundheits-bzw. Krankendaten verweigert dem bleibt die Tür zur Arztpraxis verschlossen, außer bei akuten Notfällen natürlich.
Alte Menschen, die den Umgang mit dem PC oder Notebook nie gelernt haben sind aber eine aussterbende Spezies. In spätestens 20 Jahren wird es keinen Menschen mehr geben, der nicht schon im Kindergarten in digitalen Welten weilte und nach vier Jahren Grundschule im Internet flotter unterwegs ist als heute so mancher Verwaltungsangestellter vor seinem Computerarbeitsplatz. Diese kommenden Generationen werden dann auch im hohen Alter noch bereit und in der Lage sein, ihren PC zu bedienen so wie sie auch heute in der Lage sind ihren Fernseher zu bedienen um "Traumschiff" zu schauen.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Teeernte »

Raskolnikof hat geschrieben:(11 Jan 2019, 12:02)

Kannst du bitte einmal deinen Beitrag so formulieren, dass ein normal Sterblicher versteht was du der Welt mit deiner Message mitteilen möchtest? Danke.
Generell telefonieren arme Leute viel.... Viel arme Leute bringen Umsatz. Slums - viel arme Leute auf wenig Raum.

Deshalb werden die Slums im Mobilfunk immer gut ausgebaut.

MTN Group Südafrika Telekommunikation ist 1020 der Forbes 2000
Telecom Egypt Ägypten Telekommunikation
Telkom Südafrika Telekommunikation
Global Telecom Holding Ägypten Telekommunikation

https://www.subsahara-afrika-ihk.de/blo ... n-afrikas/
Carlos Slim Helú (* 28. Januar 1940 in Mexiko-Stadt) ist ein mexikanischer Unternehmer der Telekommunikationsbranche (unter anderem Telmex und América Móvil). Nach Schätzungen des mexikanischen Finanzmagazins Sentido Común verfügte er 2007 über ein Vermögen von 67,8 Mrd. US-Dollar und war damit der reichste Mensch der Welt. Nachdem das Forbes Magazine ihn 2009 mit 35 Mrd. US-Dollar nur noch auf Platz 3 taxierte, stand er 2010 mit 53,5 Mrd. US-Dollar und 2011 mit 74,0 Mrd. US-Dollar wieder auf Platz 1.[1][2] Die Unterschiede in den Vermögensangaben gehen vor allem auf Neubewertungen im Zuge der laufenden Finanzkrise zurück. Im August 2014 betrug sein Vermögen ca. 81,6 Mrd. US-Dollar.[3]

Auf der Forbes-Liste 2015 wurde sein Vermögen mit ca. 77,1 Milliarden US-Dollar angegeben. Damit belegte er Platz 2 auf der 2015er Liste der reichsten Menschen der Welt (hinter Bill Gates). Auf der Forbes-Liste 2016 wurde sein Vermögen mit ca. 50 Milliarden US-Dollar angegeben. Damit belegt er Platz 4 auf der 2016er Liste der reichsten Menschen der Welt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Carlos_Slim_Helú

Slums haben generell eine GUTE Mobilfunkanbindung ! ...weil da der UMSATZ stimmt !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(11 Jan 2019, 09:20)

Die tragen ihre Plastikkarte erstmal weiterhin bei sich. Wo ist das Problem?

Bevor es ans Abschaffen altbekannter Wege geht, werden neue Optionen eingeführt. Ich kann heute immer noch mit dem Ausweis am Schalter meiner Bank Geld holen oder überweisen. Oder mit Überweisungsträger auf Papier. Oder mit der Karte am Automaten. Oder per Internet wahlweise am PC-Programm, auf der Webseite der Bank, auf der App der Bank. Ich kann sogar anrufen.
Es war eine Frage. Ein Problem sehe ich nicht, da die Umstellung ohnehin so schleichend erfolgen wird, dass selbst meine Generation ausgestorben sein wird, bis sie zu 100% vollzogen ist.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(13 Jan 2019, 10:25)

Es war eine Frage. Ein Problem sehe ich nicht, da die Umstellung ohnehin so schleichend erfolgen wird, dass selbst meine Generation ausgestorben sein wird, bis sie zu 100% vollzogen ist.
Ja, es wird nur aus der Mode kommen. Faxe gibt es heute noch, Telegramme kann wer mag auch noch verschicken, seit 2000 aber nicht mehr ins Ausland.
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Misterfritz »

Teeernte hat geschrieben:(11 Jan 2019, 13:07)

Generell telefonieren arme Leute viel.... Viel arme Leute bringen Umsatz. Slums - viel arme Leute auf wenig Raum.

Deshalb werden die Slums im Mobilfunk immer gut ausgebaut.

MTN Group Südafrika Telekommunikation ist 1020 der Forbes 2000
Telecom Egypt Ägypten Telekommunikation
Telkom Südafrika Telekommunikation
Global Telecom Holding Ägypten Telekommunikation
Es ist in diesen Ländern, die Du hier aufgeführt hast, fast die einzige Möglichkeit, überhaupt telefonieren zu können - die haben nämlich nur recht marginale Festnetze, in grösseren Städten und an Militärstützpunkten.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von paule »

Zwar etwas älter der Thread hier, aber jetzt ist bei der Gesundheitsakte in Deutschland ja wieder etwas Bewegung reingekommen: https://netzpolitik.org/2019/bundestag- ... uf-rezept/

Wie steht ihr dazu?
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Ein Terraner »

paule hat geschrieben:(13 Nov 2019, 17:15)

Wie steht ihr dazu?
Ich war entsetzt als ich letztens vom Arzt in die Klinik musste und feststellen musste dass das noch gar nicht läuft und die in der Klinik noch Handschriftlich mit Hammer und Meißel arbeiten.
Ich schlepp doch nicht meinen halben Apothekenschrank von Arzt zu Arzt nur damit ich dann dem nächsten meine Geschichte, Medikamente und Diagnosen runterrattern darf.

P.S. Wenn wirklich welche der Meinung sind das ihnen das zu Peinlich wird dann sollen sie doch die Option einbauen um einzelne Einträge auf Vertraulich setzen zu können. :rolleyes: Wo bitte leben wir denn!
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gallerie
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von gallerie »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Nov 2019, 18:08)

Ich war entsetzt als ich letztens vom Arzt in die Klinik musste und feststellen musste dass das noch gar nicht läuft und die in der Klinik noch Handschriftlich mit Hammer und Meißel arbeiten.
Ich schlepp doch nicht meinen halben Apothekenschrank von Arzt zu Arzt nur damit ich dann dem nächsten meine Geschichte, Medikamente und Diagnosen runterrattern darf.

P.S. Wenn wirklich welche der Meinung sind das ihnen das zu Peinlich wird dann sollen sie doch die Option einbauen um einzelne Einträge auf Vertraulich setzen zu können. :rolleyes: Wo bitte leben wir denn!
...deshalb werden diese Hausärzte auch demnächst aussterben wie die der Lagerarbeiter, deren Job unlängst clever Roboter erledigen!
Wenn ich heute zum Arzt gehe, dann habe ich mittels google schon ein Vorwissen über meine Befindlichkeit.
Ich bin den Göttern in Weiss nicht mehr gnadenlos ausgeliefert.
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Ein Terraner
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Ein Terraner »

gallerie hat geschrieben:(13 Nov 2019, 18:22)

...deshalb werden diese Hausärzte auch demnächst aussterben wie die der Lagerarbeiter, deren Job unlängst clever Roboter erledigen!
Wenn ich heute zum Arzt gehe, dann habe ich mittels google schon ein Vorwissen über meine Befindlichkeit.
Ich bin den Göttern in Weiss nicht mehr gnadenlos ausgeliefert.
Bei der Gesundheitsakte geht es eigentlich nur darum das deine Krankenakte zentral gespeichert wird und die Daten über die Krankenkassen Karte abrufbar sind. Wäre zwar schöner wenn die Akte direkt auf der Karte gespeichert wäre, wird nur mit dem Speicherplatz knapp werden. Wenn dann irgendwann MRT Aufnahmen und so Zeug dazu kommt.
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Raskolnikof
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Re: Digital, digitaler, am Digatalsten…

Beitrag von Raskolnikof »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Nov 2019, 18:39)

Bei der Gesundheitsakte geht es eigentlich nur darum das deine Krankenakte zentral gespeichert wird und die Daten über die Krankenkassen Karte abrufbar sind. Wäre zwar schöner wenn die Akte direkt auf der Karte gespeichert wäre, wird nur mit dem Speicherplatz knapp werden. Wenn dann irgendwann MRT Aufnahmen und so Zeug dazu kommt.
Es gibt ja nicht nur "die" Akte. Die meisten Bürger haben doch mehrere Ärzte, die sie mehr oder weniger regelmäßig aufsuchen. Je älter der Mensch desto mehr Ärzte sind es, schon allein aufgrund der verschiedensten und wiederkehrenden Vorsorgeuntersuchungen. Neben dem Hausarzt wären das z.B. der Orthopäde, Hautarzt, Urologe, Frauenarzt, Kardiologe, HNO-Arzt, Gastroenterologe, Röntgenologe, Zahnarzt. Da habe ich jetzt nur die medizinischen Fachbereiche genannt, bei denen sich wohl jeder Bürger irgendwann und wiederholt im Wartezimmer sieht. Bei vielen Bürgern werden aber noch weitere fachärztliche untersuchungen und Behandlungen fällig. Und dann wären da noch die Krankenhausaufenthalte, therapeutische Maßnahmen und Kuren zu nennen.

All diese Institutionen fertigen Berichte, die sie den überweisenden Hausärzten zukommen lassen. Sehr häufig aber erfährt der Hausarzt überhaupt nichts von den verschiedenen Konsultationen seiner Patienten bei Fachärzten, weil die Patienten den Facharzt von sich aus und ohne Überweisung konsultieren. Und wenn keine Überweisung vorliegt ist der Facharzt nicht verpflichtet einen Befundbericht an den Hausarzt zu übermitteln.
Und das ist die Krux. Wie soll ein Arzt eine gründliche ganzheitliche Beurteilung und Behandlung seines Patienten sicherstellen, wenn ihm nicht alle Befunde auch von anderen Ärzten vorliegen? Und was wäre es für ein Aufwand, fachärztliche Befunde erst einmal anzufordern was zudem nur möglich ist, wenn der Patient gegenüber seinem Hausarzt Besuche bei anderen Ärzten nicht verschweigt?

Da lobe ich mir wirklich die zentrale Gesundheitsakte nach dem dänischen Modell. Da wird wirklich jeder quer sitzende Furz notiert und zwar nicht handschriftlich auf irgendeiner antiqierten Karteikarte oder auf die Festplatte des hausärztlichen PCs sondern in die besagte zentrale Patientenkartei. So hat jeder behandelnde Arzt alle jemals erfassten medizinischen Befunde und Behandlungen seines Patienten auf dem Bildschirm, im besten Fall von von der Geburt bis zu seinem Tod.
Ich sehe da nur Vorteile, sowohl für den behandelnden Arzt als auch für den Patienten.
Ein Terraner hat geschrieben:(13 Nov 2019, 18:39)
Wäre zwar schöner wenn die Akte direkt auf der Karte gespeichert wäre, wird nur mit dem Speicherplatz knapp werden. Wenn dann irgendwann MRT Aufnahmen und so Zeug dazu kommt.
Das ist doch heute überhaupt kein Problem mehr. Speicherplatz ist mehr als üppig vorhanden, zumal der richtig billig geworden ist.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
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