Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

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jack000
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Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Aktuell ist es so, dass man bei verschiedenen Behörden (z.B. Finanzamt, Einwohnermeldeamt, etc...) sowie anderen Lebensnotwendigen Institutionen (z.B. Banken, Versicherungen) jeweils isoliert als Person gemeldet ist aber es keine Übersicht für den betroffenen selbst gibt.

Wäre nicht ein Angebot sinnvoll, bei dem ein jeder Bürger, auch Ausländer mit einem Aufenthaltstitel (also allen Einwohnern) staatlicherseits auf Wunsch einen Account mit einer Cloud bekommen kann, bei dem (jeweils nach eigenen Entscheidungen) Daten und Dokumente abgespeichert werden können die wesentliche Lebensbereiche betreffen und jederzeit überall von einem selbst abgerufen, bzw. eingesehen werden können?

Generell beschäftigt mich das Thema seit dem ich mal im Zusammenhang mit der Medizintechnik-Norm 13485 gearbeitet habe und eine Vorgabe war, das Dokumente 10 Jahre gespeichert werden müssen. Das liest sich erstmal ganz einfach, ist aber bei wirklich zuverlässigen Lösungen eine komplizierte Angelegenheit.

Ebenso kann natürlich ein jeder sich bei irgendwelchen privaten Mail-Accounts oder Cloudlösungen anmelden, aber deren Bestand ist ja wie im Internet üblich nach wie vor immer eine meist kurzfristige Angelegenheit, bzw. vom Bestehen einer Privatfirma abhängig!

Eine Einwohnerclound, die einem jeden zusteht und bei der man nach eigenen Entscheidungen Formulare (z.B. Kirchenaustritt, Steuerunterlagen) und sonstige Informationen zu Banken, Versicherungen, etc... hinzugefügt werden können, so das alles zentral abgelegt ist und die betroffene Person jeweils entscheiden kann welche institution da zugriff drauf hat wenn man z.B. umzieht oder gar stirbt und Angehörige angeben kann, die in einem Todesfall darauf zugreifen können.

=> Das soll jetzt erstmal ein Gedankengang sein um eine Diskussion anzuregen, nicht um bereits fertige Konzepte zu etablieren!

Was ist von der Idee zu halten?
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Brainiac
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Brainiac »

Der Begriff "Einwohnercloud" ist etwas missverständlich. :D

Ich halte das für grundsätzlich sinnvoll, sehe aber Schwierigkeiten in Konzeption und Umsetzung.

- Es muss jemanden geben, konkret eine Behörde, die für die Datenhaltung und -sicherheit verantwortlich ist. Welche soll das sein?
- Inwieweit der Bürger vollständig selbst bestimmen kann, wer auf welche seiner Daten Zugriff hat, ist (auch) eine rechtliche Frage. Der Staat wird sich das Recht vorbehalten, Daten über seine Bürger zu speichern, soweit es die Gesetzeslage zulässt, und diese innerhalb seiner Behörden zu verbreiten / auszutauschen, soweit es die Gesetzeslage zulässt. Das ist ein grundsätzlich anderes Motiv für diese Datenhaltung als das des Bürgers, und das müsste man sauber trennen, was nicht trivial ist.
- Änderungen dieser Rechtslage würden dann stets auch IT-technische Änderungen nach sich ziehen. Der Bürger speichert gewisse Daten in "seiner" Cloud unter gewissen Annahmen, wer darauf Zugriff hat. Wenn sich dazu die Rechtslage ändert, erlischt, genau genommen, die Zustimmung des Bürgers zur Speicherung seiner Daten in seiner Cloud. Man müsste ihn in so einem Fall also befragen, ob die hier betroffenen Daten gelöscht werden sollen.

Das ist alles nicht unlösbar, aber aufwändig.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Ein Terraner »

Welche Liste soll es denn werden?
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jack000
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Brainiac hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:07)Der Begriff "Einwohnercloud" ist etwas missverständlich. :D
Ich habe mich auf mit dem Begriff schwierig getan, "Einwohnercloud" sollte halt diejenigen meinen, die hier leben. Aber in der Tat müssen Betroffene und Umfang da genauer definiert werden, daher ist es ja der Ansatz und Inhalt um den es geht!
Ich halte das für grundsätzlich sinnvoll, sehe aber Schwierigkeiten in Konzeption und Umsetzung.
Da bin ich 100% genau so der Erbsenzähler wie du, es geht aber wie gesagt erstmal nur um das Konzept/Die Idee an sich! ...
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Misterfritz
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Misterfritz »

Wozu soll das gut sein?
Ich möchte meine privaten Daten nicht irgendwo im Internet speichern, weil ich da überhaupt keine Kontrolle darüber habe, was mit Hardware oder Daten passiert.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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jack000
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:16)

Wozu soll das gut sein?
Ich möchte meine privaten Daten nicht irgendwo im Internet speichern, weil ich da überhaupt keine Kontrolle darüber habe, was mit Hardware oder Daten passiert.
Mit deiner Hardware passiert sicherlich nichts und das Thema sind nicht private Anbieter von Clouds sondern eine staatliche Cloud war der Vorschlag:
staatlicherseits auf Wunsch einen Account mit einer Cloud bekommen kann, bei dem (jeweils nach eigenen Entscheidungen) Daten und Dokumente abgespeichert werden können
EIn Auslöser für die Idee war, dass ich das letzte mal beim FA bei der persönlichen Abgabe der Steuererklärung die mühsam zusammengestellten Dokumente sofort wieder zurück bekam (Weil die kein Papier mehr haben wollen, aber nur noch den Hinweis geben, das man 10 Jahre lang die Nachweise aufbewahren sollte).
=> Ich sehe nicht ein, das ich deren Papierschrank bin für 10 Jahre!
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von KarlRanseier »

jack000 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 20:31)

Aktuell ist es so, dass man bei verschiedenen Behörden (z.B. Finanzamt, Einwohnermeldeamt, etc...) sowie anderen Lebensnotwendigen Institutionen (z.B. Banken, Versicherungen) jeweils isoliert als Person gemeldet ist aber es keine Übersicht für den betroffenen selbst gibt.

Wäre nicht ein Angebot sinnvoll, bei dem ein jeder Bürger, auch Ausländer mit einem Aufenthaltstitel (also allen Einwohnern) staatlicherseits auf Wunsch einen Account mit einer Cloud bekommen kann, bei dem (jeweils nach eigenen Entscheidungen) Daten und Dokumente abgespeichert werden können die wesentliche Lebensbereiche betreffen und jederzeit überall von einem selbst abgerufen, bzw. eingesehen werden können?

Generell beschäftigt mich das Thema seit dem ich mal im Zusammenhang mit der Medizintechnik-Norm 13485 gearbeitet habe und eine Vorgabe war, das Dokumente 10 Jahre gespeichert werden müssen. Das liest sich erstmal ganz einfach, ist aber bei wirklich zuverlässigen Lösungen eine komplizierte Angelegenheit.

Ebenso kann natürlich ein jeder sich bei irgendwelchen privaten Mail-Accounts oder Cloudlösungen anmelden, aber deren Bestand ist ja wie im Internet üblich nach wie vor immer eine meist kurzfristige Angelegenheit, bzw. vom Bestehen einer Privatfirma abhängig!

Eine Einwohnerclound, die einem jeden zusteht und bei der man nach eigenen Entscheidungen Formulare (z.B. Kirchenaustritt, Steuerunterlagen) und sonstige Informationen zu Banken, Versicherungen, etc... hinzugefügt werden können, so das alles zentral abgelegt ist und die betroffene Person jeweils entscheiden kann welche institution da zugriff drauf hat wenn man z.B. umzieht oder gar stirbt und Angehörige angeben kann, die in einem Todesfall darauf zugreifen können.

=> Das soll jetzt erstmal ein Gedankengang sein um eine Diskussion anzuregen, nicht um bereits fertige Konzepte zu etablieren!

Was ist von der Idee zu halten?


Ich persönlich halte das nicht für sinnvoll.

Auch kann ich das Problem nicht erkennen. Wir leben doch im "Informationszeitalter", oder? Einen Scanner kann sich wohl fast Jeder leisten, und schon ist der elende Papierkrieg vom Tisch. Da es sich fast ausschließlich um Textdokumente und nicht um Filme handelt, ist der benötigte Speicherplatz auch sehr gering. Speichert man den ganzen Scheiß zur Sicherheit noch auf einem USB-Stick, der auch kaum teurer als ein Bio-Apfel ist, kann nichts mehr passieren.

Wozu braucht man da eine Cloud?

Aber ich bin sowieso skeptisch, was die ganze Datensammelwut betrifft.
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Brainiac
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Brainiac »

KarlRanseier hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:57)

Ich persönlich halte das nicht für sinnvoll.

Auch kann ich das Problem nicht erkennen. Wir leben doch im "Informationszeitalter", oder? Einen Scanner kann sich wohl fast Jeder leisten, und schon ist der elende Papierkrieg vom Tisch. Da es sich fast ausschließlich um Textdokumente und nicht um Filme handelt, ist der benötigte Speicherplatz auch sehr gering. Speichert man den ganzen Scheiß zur Sicherheit noch auf einem USB-Stick, der auch kaum teurer als ein Bio-Apfel ist, kann nichts mehr passieren.

Wozu braucht man da eine Cloud?

Aber ich bin sowieso skeptisch, was die ganze Datensammelwut betrifft.
Eine Frage: nutzt du irgendwelche privaten Cloud Services? Falls nicht, andere tun es.

Der Grund ist derselbe wie bei der "Staatscloud", um die es hier geht: Endgeräteunabhängigkeit, jederzeit und von überall Zugriff auf einen konsistenten Datembestand, kein Datenhandlingsaufwand (wie zB Backup, oder Copy im Fall von Notebookwechsel, etc.).
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KarlRanseier

Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von KarlRanseier »

Brainiac hat geschrieben:(23 Mar 2018, 22:07)

Eine Frage: nutzt du irgendwelche privaten Cloud Services? Falls nicht, andere tun es.

Der Grund ist derselbe wie bei der "Staatscloud", um die es hier geht: Endgeräteunabhängigkeit, jederzeit und von überall Zugriff auf einen konsistenten Datembestand, kein Datenhandlingsaufwand (wie zB Backup, oder Copy im Fall von Notebookwechsel, etc.).

Nein, das brauche ich nicht.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

ich halte nix von so einem datapool, weil der mit sicherheit geknackt werden wird. wenn man heute einem ITler sagt, er soll einen pc absolut sicher machen, dann zieht er das netzwerkkabel raus.
dann möchte ich noch erwähnen, dass es in den usa und gb nicht mal ne melde oder ausweispflicht gibt und bei der volkszählung in D in den 80er-jahren liefen die protestler sturm dagegen.

die digital-nativs scheinen da viel unbesorgter zu sein, offenbaren intimste details in sozialen medien, macht ja nix.

nen kumpel mit jagd und waffenschein hatte mal ne hausdurchsuchung wegen ner blöden steuersache morgens früh um 6 uhr.
der schlüsseldienst war so laut und hat so lange gebraucht, dass er schließlich genervt im morgenmantel die tür aufgemacht und gefragt hat was das soll.
im zuge der durchsuchung wurde den bullen schnell klar, dass er jäger und sportschütze is nebst beeindruckender waffensammlung.
da meinte dann der einsatzleiter: hätten wir das gewusst, hätten wir das MEK die tür öffnen lassen.
ich bin froh, dass die bullen nicht zugang auf solche infos haben...- :D
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dafür könnte man auch einen verschlüsselten USB-Stick nehmen.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

jack000 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:26)

Mit deiner Hardware passiert sicherlich nichts und das Thema sind nicht private Anbieter von Clouds sondern eine staatliche Cloud war der Vorschlag:


EIn Auslöser für die Idee war, dass ich das letzte mal beim FA bei der persönlichen Abgabe der Steuererklärung die mühsam zusammengestellten Dokumente sofort wieder zurück bekam (Weil die kein Papier mehr haben wollen, aber nur noch den Hinweis geben, das man 10 Jahre lang die Nachweise aufbewahren sollte).
=> Ich sehe nicht ein, das ich deren Papierschrank bin für 10 Jahre!
Wer gibt denn heute noch seine Steuererklärung in Papierform ab?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Adam Smith »

jack000 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:26)

Mit deiner Hardware passiert sicherlich nichts und das Thema sind nicht private Anbieter von Clouds sondern eine staatliche Cloud war der Vorschlag:


EIn Auslöser für die Idee war, dass ich das letzte mal beim FA bei der persönlichen Abgabe der Steuererklärung die mühsam zusammengestellten Dokumente sofort wieder zurück bekam (Weil die kein Papier mehr haben wollen, aber nur noch den Hinweis geben, das man 10 Jahre lang die Nachweise aufbewahren sollte).
=> Ich sehe nicht ein, das ich deren Papierschrank bin für 10 Jahre!
In 5 Jahren muss der Bürger alles einscannen. Dann kommt das papierlose Büro.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

In Dänemark gehts beim Finanzamt nur noch online. Wer das nicht kann muss sich da Hilfe holen.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:25)

In Dänemark gehts beim Finanzamt nur noch online. Wer das nicht kann muss sich da Hilfe holen.
Ich vermute, daß die Dänen auf Kleinkram pfeifen, und daß im wesentlichen Geschäftskunden mit den Finanzämtern verhandeln. In D müssen ja selbst hochbetagte Altersrentner Steuererklärungen abgeben. Gelten solche Anforderungen etwa in Dänemark auch?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Mar 2018, 15:55)

Wer gibt denn heute noch seine Steuererklärung in Papierform ab?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

KarlRanseier hat geschrieben:(23 Mar 2018, 21:57)Auch kann ich das Problem nicht erkennen. Wir leben doch im "Informationszeitalter", oder? Einen Scanner kann sich wohl fast Jeder leisten, und schon ist der elende Papierkrieg vom Tisch. Da es sich fast ausschließlich um Textdokumente und nicht um Filme handelt, ist der benötigte Speicherplatz auch sehr gering. Speichert man den ganzen Scheiß zur Sicherheit noch auf einem USB-Stick, der auch kaum teurer als ein Bio-Apfel ist, kann nichts mehr passieren.
Du hast meinen Eingangsbeitrag nicht verstanden. Natürlich kann man sich auch alles ausdrucken und unterm Bett lagern!
=> Es geht um eine gesicherte Aufbewahrung von Daten zu denen man selbst Zugang hat aber nicht von irgendwelchen Widrigkeiten abhängig ist ...
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Mar 2018, 14:04)

Dafür könnte man auch einen verschlüsselten USB-Stick nehmen.
Wenn der Stick dann aber weg oder hinüber ist, ist alles weg/verloren ...
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(26 Mar 2018, 16:15)

In 5 Jahren muss der Bürger alles einscannen. Dann kommt das papierlose Büro.
Das hört sich praktisch an, und rein technisch ist das Verfahren gar kein Problem. Vielleicht bin ich ja begriffsstutzig, aber ich sehe das Problem in der geordneten Datenhaltung. Welches für die Mitwelt interessante Dokument soll der Bürger wo in seinem elektronischen Aktenordner ablegen? Selbst nach Jahrgang geordnet kommen doch sehr schnell hunderte von Vorgängen für einen Jahrgang in Betracht. Da müßte doch schon eine fein aufgegliederte Maske die Ablage unterstützen und nicht passende Dokumente zurück weisen. Wie geht man mit Dokumenten um, die über mehrere Jahre hinweg zugreifbar sein sollen?

Aus meiner kleinen Privatwirtschaft weiß ich, daß eine gepflegte Aktenlage Gold wert ist. Aber kann wirklich jeder Mitbürger diese eiserne Ordnung halten (ich meine nicht "wollen", sondern "können").

Wenn diese vorhersehbaren Schwierigkeiten elegant gelöst worden sind, dann halte ich das für eine sehr gute Sache. "Cloud" heißt ja "mehrfache Datensicherung". Da kommt nichts weg!
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Just Me »

jack000 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 20:31)

Aktuell ist es so, dass man bei verschiedenen Behörden (z.B. Finanzamt, Einwohnermeldeamt, etc...) sowie anderen Lebensnotwendigen Institutionen (z.B. Banken, Versicherungen) jeweils isoliert als Person gemeldet ist aber es keine Übersicht für den betroffenen selbst gibt.

Wäre nicht ein Angebot sinnvoll, bei dem ein jeder Bürger, auch Ausländer mit einem Aufenthaltstitel (also allen Einwohnern) staatlicherseits auf Wunsch einen Account mit einer Cloud bekommen kann, bei dem (jeweils nach eigenen Entscheidungen) Daten und Dokumente abgespeichert werden können die wesentliche Lebensbereiche betreffen und jederzeit überall von einem selbst abgerufen, bzw. eingesehen werden können?

Generell beschäftigt mich das Thema seit dem ich mal im Zusammenhang mit der Medizintechnik-Norm 13485 gearbeitet habe und eine Vorgabe war, das Dokumente 10 Jahre gespeichert werden müssen. Das liest sich erstmal ganz einfach, ist aber bei wirklich zuverlässigen Lösungen eine komplizierte Angelegenheit.

Ebenso kann natürlich ein jeder sich bei irgendwelchen privaten Mail-Accounts oder Cloudlösungen anmelden, aber deren Bestand ist ja wie im Internet üblich nach wie vor immer eine meist kurzfristige Angelegenheit, bzw. vom Bestehen einer Privatfirma abhängig!

Eine Einwohnerclound, die einem jeden zusteht und bei der man nach eigenen Entscheidungen Formulare (z.B. Kirchenaustritt, Steuerunterlagen) und sonstige Informationen zu Banken, Versicherungen, etc... hinzugefügt werden können, so das alles zentral abgelegt ist und die betroffene Person jeweils entscheiden kann welche institution da zugriff drauf hat wenn man z.B. umzieht oder gar stirbt und Angehörige angeben kann, die in einem Todesfall darauf zugreifen können.

=> Das soll jetzt erstmal ein Gedankengang sein um eine Diskussion anzuregen, nicht um bereits fertige Konzepte zu etablieren!

Was ist von der Idee zu halten?
Gute Idee - schlechte Rahmenbedingungen. Und falsche Voraussetzungen: Die Bereitstellung der Dokumente ist völlig unkompliziert. Dazu braucht es auch keine "Cloud". Dafür reichen beliebige Individual-Lösungen; auch von kommerziellen Anbietern. (s. "Verschlüsselung")

Das Problem ist die Akzeptanz (samt technischer Voraussetzungen) bei den Behörden. Der Austausch von einfachen Emails zwischen Behörden funktioniert bis heute oftmals so, dass eine geschriebene Email ausgedruckt wird, damit der Chef sie abzeichnen kann, das Dokument dann eingescannt, per Email verschickt und schließlich in der Ziel-Behörde zum Abheften erneut ausgedruckt wird, weil es oftmals nur sehr beschränkte "elektronische Lager-Möglichkeiten" gibt und der - zumeist sehr konservative - Chef sowieso nix "mit Computern am Hut" hat und selbst die Bedienung des Faxes seinen Mitarbeitern überlässt, weil er diese komplizierte Maschine scheut. Und wenn etwa die "Cyber-Behörde" der Polizei in meiner Stadt (ja, "Großstadt") lediglich über 1 - in Worten: EINEN - ans Internet angeschlossenen Computer verfügt, und die Recherche-Zeit für Ermittler, wie vor 50 Jahren im Rechenzentrum der Uni, auf Wochen im Voraus verplant wird und im Minutentakt zu genehmigen ist, dann braucht es eigentlich kaum noch weitere Worte.

Und weil man immer sagt: "Ein Fisch stinkt stets vom Kopf her"; ... das gilt natürlich auch hier: Ein Bundestag, der sich BIS HEUTE weigert, selbst einfachste "Ja-Nein-Enthaltungs"-Knöpfe für schnelle und umfassend namentliche Abstimmungen an den Plätzen der Abgeordneten einzuführen, weil - so die offizielle(!) Begründung der Union (, die sich am lautesten sperrt) - "solche Geräte ja ausfallen könnten; und dann wären gar keine Abstimmungen mehr möglich" (sic!), tut sich mit dem - O-Ton Merkel - "#NeulandInternet" noch erheblich schwerer; wie etwa die seit rund 10 Jahren anhaltende, und bei diesem Tempo noch weitere 40 - 50 Jahre dauernde - Einführungs-Kampagne des E-Governments mehr als deutlich zeigt.

=> Kurz gesagt: Es fehlen sowohl die politischen (dafür müssten CDU, CSU, FDP und SPD "entmachtet" werden), als auch die wirtschaftlichen (Konzerne nehmen Daten aus beliebigen Quellen; ganz egal, wie dubios; wie der aktuelle Facebook-Fall belegt) Rahmenbedingungen. Aber sobald der Kapitalismus abgeschafft, CDU, CSU, FDP und SPD entmachtet, wirtschafts-orientierte politische Strömungen verboten wurden, zahllose Gesetze reformiert und/oder abgeschafft wurden, das demokratische Bewusstsein und die politische Bildung im Volk robust fundiert sind, ist dein Gedanke sicherlich auch umsetzbar... ;)
Zuletzt geändert von Just Me am Mo 26. Mär 2018, 19:30, insgesamt 2-mal geändert.
Adam Smith
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:23)

Das hört sich praktisch an, und rein technisch ist das Verfahren gar kein Problem. Vielleicht bin ich ja begriffsstutzig, aber ich sehe das Problem in der geordneten Datenhaltung. Welches für die Mitwelt interessante Dokument soll der Bürger wo in seinem elektronischen Aktenordner ablegen? Selbst nach Jahrgang geordnet kommen doch sehr schnell hunderte von Vorgängen für einen Jahrgang in Betracht. Da müßte doch schon eine fein aufgegliederte Maske die Ablage unterstützen und nicht passende Dokumente zurück weisen. Wie geht man mit Dokumenten um, die über mehrere Jahre hinweg zugreifbar sein sollen?

Aus meiner kleinen Privatwirtschaft weiß ich, daß eine gepflegte Aktenlage Gold wert ist. Aber kann wirklich jeder Mitbürger diese eiserne Ordnung halten (ich meine nicht "wollen", sondern "können").

Wenn diese vorhersehbaren Schwierigkeiten elegant gelöst worden sind, dann halte ich das für eine sehr gute Sache. "Cloud" heißt ja "mehrfache Datensicherung". Da kommt nichts weg!
Man kann im Programm nach allen möglichen Daten suchen. Also nach Zahlen und Wörtern. Des Weiteren wird jeder Beleg z.B. mit einer Buchung verknüpft.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mo 26. Mär 2018, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 20:31)

Aktuell ist es so, dass man bei verschiedenen Behörden (z.B. Finanzamt, Einwohnermeldeamt, etc...) sowie anderen Lebensnotwendigen Institutionen (z.B. Banken, Versicherungen) jeweils isoliert als Person gemeldet ist aber es keine Übersicht für den betroffenen selbst gibt.

Wäre nicht ein Angebot sinnvoll, bei dem ein jeder Bürger, auch Ausländer mit einem Aufenthaltstitel (also allen Einwohnern) staatlicherseits auf Wunsch einen Account mit einer Cloud bekommen kann, bei dem (jeweils nach eigenen Entscheidungen) Daten und Dokumente abgespeichert werden können die wesentliche Lebensbereiche betreffen und jederzeit überall von einem selbst abgerufen, bzw. eingesehen werden können?

Generell beschäftigt mich das Thema seit dem ich mal im Zusammenhang mit der Medizintechnik-Norm 13485 gearbeitet habe und eine Vorgabe war, das Dokumente 10 Jahre gespeichert werden müssen. Das liest sich erstmal ganz einfach, ist aber bei wirklich zuverlässigen Lösungen eine komplizierte Angelegenheit.

Ebenso kann natürlich ein jeder sich bei irgendwelchen privaten Mail-Accounts oder Cloudlösungen anmelden, aber deren Bestand ist ja wie im Internet üblich nach wie vor immer eine meist kurzfristige Angelegenheit, bzw. vom Bestehen einer Privatfirma abhängig!

Eine Einwohnerclound, die einem jeden zusteht und bei der man nach eigenen Entscheidungen Formulare (z.B. Kirchenaustritt, Steuerunterlagen) und sonstige Informationen zu Banken, Versicherungen, etc... hinzugefügt werden können, so das alles zentral abgelegt ist und die betroffene Person jeweils entscheiden kann welche institution da zugriff drauf hat wenn man z.B. umzieht oder gar stirbt und Angehörige angeben kann, die in einem Todesfall darauf zugreifen können.

=> Das soll jetzt erstmal ein Gedankengang sein um eine Diskussion anzuregen, nicht um bereits fertige Konzepte zu etablieren!

Was ist von der Idee zu halten?
Gar nichts. Weder beim Staat noch bei den üblichen Verdächtigen in magenta und rot wird so zuverlässig gearbeitet, dass man dort bedenkenlos seine Identitäts-Schatzkiste lagern will. Deshalb sind De-Mail & co weitgehend gescheitert.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von imp »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Mar 2018, 15:55)

Wer gibt denn heute noch seine Steuererklärung in Papierform ab?
Eine Cloud als Aktenschrank aller meiner persönlichen und Vertragsdaten brauche ich nicht. Man stelle sich vor, der eigene Online-Aktenschrank wird geknackt. Da ist man nackter als nackt. :s
Das heisst nicht geknackt. Das heißt verdachtsunabhängig kontrollieren.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:28)

Man kann im Programm nach allen möglichen Daten suchen. Also nach Zahlen und Wörtern. Des Weiteren wird jeder Beleg z.B. mit einer Buchung verknüpft.
So einfache Dinge wie das Datum (Jahr, Monat, Tag) halte ich nicht für das Problem. Aber dann kommen doch ganz viele unterschiedliche Sachverhalte in Betracht, die nicht unbedingt auf dem Papier als Ordnungsangabe zu finden sind. Da liegt doch die Kunst des Aktenaufbaus... oder?

Ein Datenbanksystem wie Google will ja auch geschickt bedient werden, wenn man gute Ergebnisse erzielen möchte.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Teeernte »

Brainiac hat geschrieben:(23 Mar 2018, 22:07)

Endgeräteunabhängigkeit, jederzeit und von überall Zugriff auf einen konsistenten Datembestand, kein Datenhandlingsaufwand (wie zB Backup, oder Copy im Fall von Notebookwechsel, etc.).
die AppleCloud.... :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:37)

So einfache Dinge wie das Datum (Jahr, Monat, Tag) halte ich nicht für das Problem. Aber dann kommen doch ganz viele unterschiedliche Sachverhalte in Betracht, die nicht unbedingt auf dem Papier als Ordnungsangabe zu finden sind. Da liegt doch die Kunst des Aktenaufbaus... oder?

Ein Datenbanksystem wie Google will ja auch geschickt bedient werden, wenn man gute Ergebnisse erzielen möchte.
Diese Schwierigkeit gibt es aber auch bei der Papierablage. Bei der digitalen kann man dann noch nach Wörtern und Zahlen suchen. Das Scannen dürfte lästig sein. Der Supermarkt der Zukunft könnte seine Belege aber auch direkt papierlos den Kunden zur Verfügung stellen. Natürlich müsste dieses dann noch irgendwie koordiniert werden, wenn alle Firmen die Rechnungen digital übermitteln.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:55)

Diese Schwierigkeit gibt es aber auch bei der Papierablage. Bei der digitalen kann man dann noch nach Wörtern und Zahlen suchen. Das Scannen dürfte lästig sein. Der Supermarkt der Zukunft könnte seine Belege aber auch direkt papierlos den Kunden zur Verfügung stellen. Natürlich müsste dieses dann noch irgendwie koordiniert werden, wenn alle Firmen die Rechnungen digital übermitteln.
Ich dachte an eine Abfragemaske, die man nach dem Erfassen (Scannen, online-Dokument..) abarbeiten muß, so daß das Dokument systematisch im richtigen Ordner als pdf-Dokument landet. So manche Angabe kann man auch (in meinem pdf-Anzeigeprogramm) kopieren und in eine Maske einfügen. Die tolle cloud hilft ja nur, wenn man auch Jahre später mit wenigen Handgriffen systematisch beim gesuchten Dokument landet.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 20:35)

Ich dachte an eine Abfragemaske, die man nach dem Erfassen (Scannen, online-Dokument..) abarbeiten muß, so daß das Dokument systematisch im richtigen Ordner als pdf-Dokument landet. So manche Angabe kann man auch (in meinem pdf-Anzeigeprogramm) kopieren und in eine Maske einfügen. Die tolle cloud hilft ja nur, wenn man auch Jahre später mit wenigen Handgriffen systematisch beim gesuchten Dokument landet.
Warum ordnen, wenn der Staat die Dokumente indizieren und durchsuchen kann? Da die meisten Formulare Vordrucknummern haben, lässt sich sogar nach Behörde taggen. Und musst du mal diskreditiert werden, wird einfach polizeilich noch was hochgeladen. Toll.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(26 Mar 2018, 20:47)

Warum ordnen, wenn der Staat die Dokumente indizieren und durchsuchen kann?
Es geht doch dabei nur um Informationen, die der Staat sowieso schon hat, bzw. darauf zugreifen kann, der Bürger aber nicht ...
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

Just Me hat geschrieben: Der Austausch von einfachen Emails zwischen Behörden funktioniert bis heute oftmals so, dass eine geschriebene Email ausgedruckt wird, damit der Chef sie abzeichnen kann, das Dokument dann eingescannt, per Email verschickt und schließlich in der Ziel-Behörde zum Abheften erneut ausgedruckt wird, weil es oftmals nur sehr beschränkte "elektronische Lager-Möglichkeiten" gibt und der - zumeist sehr konservative - Chef sowieso nix "mit Computern am Hut" hat und selbst die Bedienung des Faxes seinen Mitarbeitern überlässt, weil er diese komplizierte Maschine scheut.
Ist schon verrückt, wie sich derartige Legenden immer noch halten. Ich habe bei unserer Stadtverwaltung bei der ich beschäftigt war die Einführung der IT von Anfang an miterlebt. Aber was du da schilderst, hat es nie gegeben. Ich kenne auch keine Kommune, in der so gearbeitet wurde. Und wenn es doch hier und da so gewesen sein sollte: Die "alte Garde", die noch mit Ärmelschonern an ihrem Schreibtisch saß und eine mechanische Schreibmaschine bediente befindet sich längst im Ruhestand. Heute sitzen Sachbearbeiter in den Ämtern die mit der modernen Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnik aufgewachsen sind, sich mit ihr auskennen und es nicht mehr mit der Angst bekommen, wenn sie zu Dienstbeginn online gehen.
Deine Geschichte ist vielleicht witzig. Das wars aber auch.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Jetzt tappe ich aber von der Aufgabenstellung her im Dunkeln! Geht es nun darum, daß wir Mitbürger in unserer cloud eine ordentliche Buchhaltung anlegen, in der jeder Zugangsberechtigte nach genormten Sachverhalten ein gesuchtes Dokument wieder findet, oder geht es darum, daß der Staat uns eine Buchhaltung zugänglich macht, die in unserer cloud abgelegt ist?

Wer erstellt, wer nutzt diese Buchhaltung?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(26 Mar 2018, 20:54)

Es geht doch dabei nur um Informationen, die der Staat sowieso schon hat, bzw. darauf zugreifen kann, der Bürger aber nicht ...
Wenn du deine Ablage nicht im Griff hast, wie willst du deine Akte dann hochladen?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:08)

Wenn du deine Ablage nicht im Griff hast, wie willst du deine Akte dann hochladen?
Ich habe meine Ablage im Griff, nur wenn es z.B. mal hieß das AOL das Internet beherrschen wird und nun AOL nicht mehr existiert, ist mein Vertrauen in private Firmen bei denen man diese Dokumente in Clouds anvertrauen kann eher nicht mehr vorhanden.
=> Daher der Vorschlag mit der Staatscloud!
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:04)

Jetzt tappe ich aber von der Aufgabenstellung her im Dunkeln! Geht es nun darum, daß wir Mitbürger in unserer cloud eine ordentliche Buchhaltung anlegen, in der jeder Zugangsberechtigte nach genormten Sachverhalten ein gesuchtes Dokument wieder findet, oder geht es darum, daß der Staat uns eine Buchhaltung zugänglich macht, die in unserer cloud abgelegt ist?

Wer erstellt, wer nutzt diese Buchhaltung?
Vielleich geht es darum, dass man alle Daten einsehen kann die der Staat über einen angelegt hat.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:03)

Ich vermute, daß die Dänen auf Kleinkram pfeifen, und daß im wesentlichen Geschäftskunden mit den Finanzämtern verhandeln. In D müssen ja selbst hochbetagte Altersrentner Steuererklärungen abgeben. Gelten solche Anforderungen etwa in Dänemark auch?
Nein, bei Kleinigkeiten sind auch die Dänen groß. In DK muß jeder steuerpflichtige Bürger und rentner wie bei uns eine Steuererklärung abgeben, aber online!
In DK werden ohnehin viel mehr als bei uns Dinge online erledigt. Bewerbung bzw. Einschreibung bei der Uni? Ja, aber ausschließlich online. Es werden dafür ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein Gesundheitszeugnis verlangt? Kein Problem. Ein paar Mausklicks in der Onlinebewerbung und der Uniserver fordert diese Dinge automatisch an. Schließlich gibts in DK ja bereits die digitale Gesundheitsakte, in der der gesamte Krankheitsverlauf, sämtliche Arzt- und Krankenhausbesuche, alle Arztbefunde und vieles mehr onlnie auf Abruf zur Verfügung steht, natürlich auch für den betreffenden Bürger. Wer das nicht will darf nicht in DK leben.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:14)

Nein, bei Kleinigkeiten sind auch die Dänen groß. In DK muß jeder steuerpflichtige Bürger und rentner wie bei uns eine Steuererklärung abgeben, aber online!
In DK werden ohnehin viel mehr als bei uns Dinge online erledigt. Bewerbung bzw. Einschreibung bei der Uni? Ja, aber ausschließlich online. Es werden dafür ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein Gesundheitszeugnis verlangt? Kein Problem. Ein paar Mausklicks in der Onlinebewerbung und der Uniserver fordert diese Dinge automatisch an. Schließlich gibts in DK ja bereits die digitale Gesundheitsakte, in der der gesamte Krankheitsverlauf, sämtliche Arzt- und Krankenhausbesuche, alle Arztbefunde und vieles mehr onlnie auf Abruf zur Verfügung steht, natürlich auch für den betreffenden Bürger. Wer das nicht will darf nicht in DK leben.
Na gut, dann wäre ich wohl dänischer Musterbürger ;)
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:12)

Ich habe meine Ablage im Griff, nur wenn es z.B. mal hieß das AOL das Internet beherrschen wird und nun AOL nicht mehr existiert, ist mein Vertrauen in private Firmen bei denen man diese Dokumente in Clouds anvertrauen kann eher nicht mehr vorhanden.
=> Daher der Vorschlag mit der Staatscloud!
Hast du dich mal mit staatlichen Informationsprojekten beschäftigt? Ein großer teurer Haufen Ungewissheit ist das. AOL existiert, sogar zwei mal. Das was mal AOL war, heisst heute Time Warner. AOL als Marke gehört dagegen heute dem Internetunternehmen Oath. Deine E-Mail-Adresse bei aol.de funktioniert heute immer noch. Im Gegensatz zu vielem, das damals aus Deutschland kam.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:14)

Vielleich geht es darum, dass man alle Daten einsehen kann die der Staat über einen angelegt hat.
Die Variante wäre ja die viel einfachere, weil dann eine übergeordnete Fachstelle diese Ordnung vorgibt, und unsereiner als Anwender darin herum suchen darf... ohne eigene Gestaltungsbefugnis.

Ich sah mich schon mühsam meine Papierdokumente und online-Dokumente in eine vorgegebene Maske einpflegen... für die Ewigkeit, damit meine Urenkel noch finden können, wann Uropa den Klempner zur Instandsetzung des Wärmetauschers gerufen hat, und ob Uropa mit Überweisung oder bar bezahlt hat... Achtung, Geldwäsche!
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Tom Bombadil »

jack000 hat geschrieben:(26 Mar 2018, 19:23)

Wenn der Stick dann aber weg oder hinüber ist, ist alles weg/verloren ...
Dann mach für jeden Tag ein Backup, das dann im Bankschließfach gelagert wird.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von KarlRanseier »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2018, 22:50)

Dann mach für jeden Tag ein Backup, das dann im Bankschließfach gelagert wird.

Den meisten Leuten geht aber der Datenschutz am Arsch vorbei. Sie vertrauen sogar Firmen, die offensichtlich die Daten missbrauchen.

Hoffentlich wird es nicht eines Tages zum Gesetz, ein Schlaufon zu haben und seine Daten zentral zu speichern. Wundern würde es mich nicht, es käme unter dem Deckmäntelchen der "Terrorbekämpfung". Das zieht immer, genau wie "Arbeitsplätze". :(
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2018, 22:50)

Dann mach für jeden Tag ein Backup, das dann im Bankschließfach gelagert wird.
So kommen wir der Sache schon näher ... also bekommt ein jeder Einwohner ein Bankschließfach statt einer Cloud?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von H2O »

Nähern sich unsere Technikfreunde allmählich wieder den Tontäfelchen der Sumerer? Diese Datenträger haben den Langzeittest doch mit Auszeichnung bestanden.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Tom Bombadil »

Jeder, der ein Bankschließfach haben will, kann sich eins anmieten.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Just Me »

Raskolnikof hat geschrieben:(26 Mar 2018, 21:03)

Ist schon verrückt, wie sich derartige Legenden immer noch halten. Ich habe bei unserer Stadtverwaltung bei der ich beschäftigt war die Einführung der IT von Anfang an miterlebt. Aber was du da schilderst, hat es nie gegeben. Ich kenne auch keine Kommune, in der so gearbeitet wurde. Und wenn es doch hier und da so gewesen sein sollte: Die "alte Garde", die noch mit Ärmelschonern an ihrem Schreibtisch saß und eine mechanische Schreibmaschine bediente befindet sich längst im Ruhestand. Heute sitzen Sachbearbeiter in den Ämtern die mit der modernen Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnik aufgewachsen sind, sich mit ihr auskennen und es nicht mehr mit der Angst bekommen, wenn sie zu Dienstbeginn online gehen. Deine Geschichte ist vielleicht witzig. Das wars aber auch.
Die "Geschichte" ist nicht nur witzig, sondern - BTW: BIS HEUTE - ebenso wahr, wie die Geschichte der "Cyber-Abteilung der Kriminalpolizei" in meiner - ich betone es - Großstadt. Und sie ist ebenso wahr, wie all die weiteren "Geschichten".

Möchtest du noch eine hören? Ich habe noch etliche weitere auf Lager. In meinem Job hört man nicht nur das Eine oder Andere; man erlebt so manches auch selbst live mit, wenn man lange genug im Geschäft ist ... *evilgrin* Möchtest du beispielsweise wissen, wie Entscheidungsprozesse zur IT beim BER schief gelaufen sind, weil Entscheider dort nicht einmal Drucker und Scanner unterscheiden können (Ist ja auch verdammt schwer, nicht wahr?! Immerhin kommt - und diese Begründung ist keineswegs scherzhaft gemeint - "... aus beiden bedrucktes Papier ..." heraus.) und sich ums Verrecken nicht helfen lassen wollen? Oder soll ich dir erzählen, wie meine Stadt entschied, nach welchen Kritierien die kommunalen Rechner angeschafft zu werden hatten? ... ÜBERALL findest du die gleichen Prozesse besonders bemerkenswerter Inkompetenz im Umgang mit "moderner Datenverarbeitungstechnik".

... ÜBERALL findest du die gleichen "Entscheider-Gedankengänge". ... ÜBERALL findest du das Peter-Prinzip bestätigt. ( "Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen."; https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip )

=========================

Nehmen wir einfach mal das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern. Dort gab es im Jahr 2010, also vor noch nicht einmal 8 Jahren, einen Fall von "Umgang mit moderner Datenverarbeitungstechnik", der den Steuerzahler am Ende runde 280.000* sinnlos verprasste Euro kostete. ... Was geschehen war? Ein Virus hatte einige Rechner des Ministeriums befallen, weil die Mitarbeiter nicht imstande waren fundamentalste Regeln der Sicherheit einzuhalten. Was genau geschehen war, ist bis heute nicht rekonstruiert; Fakt ist allerdings, dass es in mehrfacher Hinsicht zu verhindern - und später dann auch der entstehende Schaden leicht zu begrenzen - gewesen wäre. Man nimmt an, dass Mitarbeiter des Ministeriums fundamentalste Regeln der "Computer-Sicherheit" missachtet hatten.

*) ad Summe (280.000 Euro): Der Landesrechungshof dekliniert etwas mehr als 170k durch. Der Rest, also die weiteren knapp 110k, geht auf weiterführende Entscheidungen der Führungsebenen zurück; etwa die Anschaffung aus technischer Sicht "falsch gedachter", zumindest aber unnötig teurer Technik; und - nachgerade haarsträubend - der Einkauf externer Berater aus, sagen wir höflich, sehr teuren Häusern, weil, wie so oft, nun auch hier, nicht "Spezialistentum" oder gar "Kenntnisse" bewertet wurden; sondern "Renommee".

Und es ist ein gesichertes Faktum, dass selbst das noch zu nichts geführt hätte, wäre die Entscheider-Etage des Ministeriums bereit gewesen, in entsprechende Abwehr-Maßnahmen zu investieren. Doch man sparte und wies die Techniker an, "keine Kosten für unnötigen Quatsch!" (O-Ton eines ziemlich ranghohen Entscheiders im Ministerium, dessen Email-Verkehr mit einem der Techniker einige Monate vor dem Vorfall mir bekannt ist); schließlich sei ja noch nichts passiert; und "es stehe auch nicht zu erwarten; dass derart haarsträubende Dinge geschähen; immerhin handle es sich um ein Ministerium". ... Jedenfalls war nun ein Virus auf einem Rechner. Durch weitere Lücken im System - abermals, entgegen dem Rat der Techniker, herbeigeführt durch die Entscheider; - verbreitete sich dieser Virus auf weiteren Rechnern.

"All das ist doch kein Drama. Nicht schön; und natürlich zeitaufwändig. Doch es ist lösbar.", würde ein Computer-affiner Mensch dazu sagen: "Man nimmt einfach eine kostenlose Virenschutz-Software und entfernt die Viren von allen tatsächlich, potenziell und eventuell befallenen Rechnern." So wollten es die Techniker auch machen. Doch die Führungsebenen entschieden anders: "Virus? Ein Virus? Oh! Mein! Gott!" Und wie man Frauen scherzhaft nachsagt, dass sie lieber das Haus niederbrennen, als eine Spinne im Haus zu lassen; entschieden auch die (übrigens durchgängig männlichen) Entscheider: "Das Zeug muss weg. Mitsamt 'Haus', also Computer!!!!!!11Elf"

Trotz mehrfacher, ungläubiger Nachfrage aus der zentralen Technik-Abteilung hinsichtlich des absolut unnötigen und sinnlosen Entscheides (man wollte zunächst - O-Ton; kein Scherz! - "... die offensichtlich befallenen Computer entfernen ..."), begann man, nach deutlichen Hinweisen auf das Dienstrecht (in der freien Wirtschaft würde man das "unzweifelhafte Drohung mit Kündigung, wenn nicht befolgt wird, was der Chef sagt" formulieren), notgedrungen damit, NAGELNEUE RECHNER zu verschrotten. Und auch, als in der Entscheider-Ebene endlich angekommen war, was die Techniker ihnen - seit nunmehr einigen Wochen(!) - immer verzweifelter beizubringen versuchten; nämlich: "Das ist kein Schutz und keine Rettungsmaßnahme. Es könnten alle anderen Rechner ebenfalls betroffen sein. Wir sollten den Virus entfernen, nicht 'einige Computer'!", entschloss man sich zu einer radikalen Entscheidung:

Auch (vermutlich*) nicht befallene Rechner - zum Teil ebenfalls gerade erst einige Wochen zuvor neu (und wie in Behörden im Allgemeinen üblich: sehr teuer) gekauft - wurden nun gnadenlos verschrottet. NIEMAND durfte diese Computer oder Teile davon erwerben, um wenigstens diesen Kostenblock zu reduzieren. Man fürchtete - und auch das ist kein Scherz und mir schriftlich bekannt - allen Ernstes beispielsweise, dass man an den Fingerabdrücken auf den Tastaturen der Rechner erkennen könnte, was eingetippt worden war. Und das unterliegt doch dem Datenschutz; zu dem sich niemand, schon gar kein Ministerium, einen Skandal erlauben kann, nicht wahr?! "Tastatur?", fragst du? "Die haben auch die Tastaturen verschrottet, nachdem die Rechner von Viren befallen waren?" ... Ja. Ebenso, wie die Mäuse. Und ebenso, wie zahlreiche - jedoch keineswegs aller - im Kontext der seit Monaten anhaltenden "Computer-Erneuerungswelle" im Ministerium erworbenen USB-Sticks, USB-Hubs und sogar KVM-Switches. Man wollte einfach, so die Lesart, "sicher gehen, dass der Virus wirklich weg ist".

*) ad "vermutlich": Abermals war der Einsatz "nicht genehmigter Software", hier also der Einsatz kostenfreier Virenschutz-Software (für den Erwerb solcher Software wurden, trotz "Eilanträgen", bis zum Schluss keine Gelder genehmigt; Begründung: "zu teuer"), strikt untersagt. Man weiß also bis heute nicht, wie viele der am Ende verschrotteten(!) Rechner tatsächlich befallen waren.

Das Ende vom Lied? Insgesamt wurden im gesamten Ministerium 170 Rechner verschrottet, obwohl die interne Schutz-Software (ja, es gab durchaus eine; nur eben eine veraltete, denn man hatte sich für einen Anbieter entscheiden, dessen Software nicht automatisch geupdatet wurde) unzweifelhaft darauf hinwies, dass lediglich ein einziger Außenstandort mit insgesamt gerade einmal 7 Rechnern überhaupt betroffen war. (zum Vergleich der Größenordnungen: Kostenaufwand solcher Aktionen außerhalb von Behörden und in kompetente Hände gelegt: unter 1000 Euro; bei, wie im Ministerium, festangestellten Technikern: NULL Euro)
Zuletzt geändert von Just Me am Mi 28. Mär 2018, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Excellero »

Prinzipiell wäre sowas nicht uninteressant.... ALLERDINGS eher im Rahmen einer Bürger ID und einer "Deutschland-Seite" die man quasi mit dieser ID benutzen kann, um eben so ziemlich alles was mit Behörden zu tun hat von A bis Z erledigen kann. Ob man das dann Wolke nennen muss lass ich mal offen...

Bedenken gibts aber natürlich seitens der Sicherheit, gerade wenn man sich die Stümperei in Sachen Sicherheit bei den Behörden in Deutschland anschaut.... :rolleyes:
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

Just Me hat geschrieben:(28 Mar 2018, 09:53)
Es gibt in Deutschland abertausende Behörden und wohl zigtausende kleinere Wirtschafts- und Industriebetriebe, die mit modernen IT-Systemen arbeiten. Natürlich gibt es unter diesen IT-Nutzern auch solche, die aus Kostengründen, Nachlässigkeit oder was auch immer die Datensicherheit hinten an stellen. Aber schwarze Schafe gibt es in jedem Betrieb und in allen erdenklichen Bereichen und mit Sicherheit auch in dem Betrieb, in dem du beschäftigt bist oder warst.

Was du daraus jetzt konstruierst ist aber nichts weiter als Behördenbashing. Wenn du Probleme mit Behörden und evtl. mit deren Bediensteten hast ist das deine Sache. Mit Verallgemeinerungen wie du sie hier bringst ist niemanden gedient und ist schlicht unseriös. Dem Thema „Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?“ ist deine Verschwörungstherorie jedenfalls nicht dienlich.
Aber vielleicht kommt ja noch etwas Konstruktives von dir zum eigentlichen Thema?
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Just Me »

Raskolnikof hat geschrieben:(28 Mar 2018, 10:52)

Es gibt in Deutschland abertausende Behörden und wohl zigtausende kleinere Wirtschafts- und Industriebetriebe, die mit modernen IT-Systemen arbeiten. Natürlich gibt es unter diesen IT-Nutzern auch solche, die aus Kostengründen, Nachlässigkeit oder was auch immer die Datensicherheit hinten an stellen. Aber schwarze Schafe gibt es in jedem Betrieb und in allen erdenklichen Bereichen und mit Sicherheit auch in dem Betrieb, in dem du beschäftigt bist oder warst.

Was du daraus jetzt konstruierst ist aber nichts weiter als Behördenbashing. Wenn du Probleme mit Behörden und evtl. mit deren Bediensteten hast ist das deine Sache. Mit Verallgemeinerungen wie du sie hier bringst ist niemanden gedient und ist schlicht unseriös. Dem Thema „Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?“ ist deine Verschwörungstherorie jedenfalls nicht dienlich.
Aber vielleicht kommt ja noch etwas Konstruktives von dir zum eigentlichen Thema?
Ich "konstruiere" gar nichts. Ich erzähle WAHRE GESCHICHTEN. Geschichten, die das Leben schreibt. Geschichten aus Ämtern und Behörden. Möchtest du noch mehr erfahren? Oder würde es deinen religiösen Glauben allzu stark eindellen, wenn du dich der Realität stellen müsstest?

In diesem Fall ging es gar nicht um "Datenschutz hintenanstellen". Hier ging es um MASSIVE FEHL-ENTSCHEIDUNGEN auf allen Ebenen der Leitung bis hoch zum Staatssekretariat des Ministeriums. Hier ging es darum, dass ein simpler Entscheidungsprozess um den Faktor 280(!) verteuert wurde, weil das Maximum an Inkompetenz in der Behörde erreicht wurde. Hier geht es auch darum, dass sich "zigtausende kleinere Wirtschafts- und Industriebetriebe" diesen "Lapsus" NIEMALS leisten würden, schon allein, weil sie ihr eigenes Geld ausgeben müssten, anstatt nach Belieben in die Taschen Dritter greifen zu können.

Und hier geht es darum, dass Behörden massiv mit überkonservativem, ja, nachgerade reaktionärem Leitungspersonal* besetzt sind. ... und dass deswegen jack000's Idee - zumindest bis zur Einführung des totalen Überwachungsstaats - nur eine nette Fiktion bleiben wird.
Denn Facebook seine Daten zu überlassen geschieht, bei allen Skandalen, stets freiwillig. Solchen Behörden die Daten zu überlassen und sich ihrer Inkompetenz damit vollständig auszuliefern, MUSS, nach einem eventuell freiwilligen Beginn, IM ÜBERWACHUNGSSTAAT ENDEN, will man die Daten halbwegs wirksam schützen.

*) ad "überkonservatives und reaktionäres Leitungspersonal": Das ist ein Symptom, nicht die Ursache des Systemfehlers. (s. Peter-Prinzip) Ursächlich findest du die Gründe in der Politik, die seit Bestehen der Bundesrepublik maßgeblich von Konservativismus und verlogen-verheucheltem Liberalismus geprägt ist. Und du wirst ums Verrecken nicht das Eine ohne das Andere ändern können; ganz egal, wie sehr jack000 davon träumen mag; und wie sehr du dich vor der dich umgebenden Realität versteckst, um vor den Fakten auszuweichen.
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Re: Einführung einer "Einwohnercloud" auf freiwilliger Basis?

Beitrag von Raskolnikof »

Just Me hat geschrieben:(29 Mar 2018, 08:28)
Ich "konstruiere" gar nichts. Ich erzähle WAHRE GESCHICHTEN. Geschichten, die das Leben schreibt.
Neben alternativen Fakten scheint es jetzt also auch alternative "wahre Geschichten" zu geben. :D
Noch einmal: Ja, es gibt sie. Aber es gibt sie überall, in der Industrie und in der Wirt-schaft sogar häufiger als in Behörden. Und trotzdem sind sie Einzelfälle, die du zur allgegenwärtigen Normalität hochstilisierst.
Und du wirst ums Verrecken nicht das Eine ohne das Andere ändern können; ganz egal, wie sehr jack000 davon träumen mag; und wie sehr du dich vor der dich umgebenden Realität versteckst, um vor den Fakten auszuweichen.
Vor alternativen Fakten weiche ich nicht aus. Vor wahren Geschichten, die DEIN Leben schreibt schon gar nicht. ;)
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