Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

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frems
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von frems »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(30 Jun 2017, 19:14)

Weil Du ein sehr wertvoller Zellhaufen bist.
Ist sehr unwahrscheinlich, wenn er vom mittleren Dienst spricht, weil er noch nicht einmal einen einfachen FH- bzw. Bachelorabschluss schaffen würde, um in den gehobenen Dienst zu kommen; vom höheren Dienst, der dem normalen Bildungsbürger offensteht, ganz zu schweigen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Alter Stubentiger
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Alter Stubentiger »

syna hat geschrieben:(30 Jun 2017, 22:02)

Jaja, das klingt alles sehr witzig.
Und der Sarg steht pünktlich zur Verfügung ... :D

Aber stell' Dir vor, einer der großen Player, die das Internet
krakenartig durchziehen (Google, Facebook, Apple) haben
diese Daten von Dir. Ohne dass Du das weißt. Durch jahre-
langes Scannen Deiner Daten weiß er nicht nur, wie Dein
psychologisches Profil aussieht, sondern auch, wann Du
höchstwahrscheinlich stirbst (Du bekommst in diesem
Jahr besonders viele Werbebanner von Bestattungs-
unternehmen eingeblendet).
Trotzdem wird eine Diagnose die dich heute von der Rentenversicherungspflicht entbindet mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schnell überholt sein.
Am errechneten Todestag wird wesentlich neuere Technik zur Verfügung stehen die die alte Diagnose steinzeitlich erscheinen läßt.

Stell dir vor du bist heute 50 und 30 Jahre zuvor wurde die Diagnose "Tod mit 50" erstellt. Vor 30 Jahren aber gab es Windows 98 und das Internet war noch in den Kinderschuhen. Smartphones waren Wahnvorstellungen aus dem Sciene-fiction Bereich. Und weil die Welt sich so schnell dreht wie sie es tut werden die Möglichkeiten von Google oder Facebook in 20 Jahren als ebenso lächerlich erscheinen wie der Netscape-Browser aus den 90ern. Oder der C64 aus den 80ern.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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syna
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Jaja, das klingt alles sehr witzig.
Und der Sarg steht pünktlich zur Verfügung ... :D

Aber stell' Dir vor, einer der großen Player, die das Internet
krakenartig durchziehen (Google, Facebook, Apple) haben
diese Daten von Dir. Ohne dass Du das weißt. Durch jahre-
langes Scannen Deiner Daten weiß er nicht nur, wie Dein
psychologisches Profil aussieht, sondern auch, wann Du
höchstwahrscheinlich stirbst (Du bekommst in diesem
Jahr besonders viele Werbebanner von Bestattungs-
unternehmen eingeblendet).
Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Jul 2017, 15:21)
Trotzdem wird eine Diagnose die dich heute von der Rentenversicherungspflicht entbindet mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schnell überholt sein. Am errechneten Todestag wird wesentlich neuere Technik zur Verfügung stehen die die alte Diagnose steinzeitlich erscheinen läßt.

Stell dir vor du bist heute 50 und 30 Jahre zuvor wurde die Diagnose "Tod mit 50" erstellt. Vor 30 Jahren aber gab es Windows 98 und das Internet war noch in den Kinderschuhen. Smartphones waren Wahnvorstellungen aus dem Sciene-fiction Bereich. Und weil die Welt sich so schnell dreht wie sie es tut werden die Möglichkeiten von Google oder Facebook in 20 Jahren als ebenso lächerlich erscheinen wie der Netscape-Browser aus den 90ern. Oder der C64 aus den 80ern.
Ja schon, aber das lenkt vom Thema nur ab.

Denn es ist ja klar, dass die Internet-Datenkraken ihre Personen-
Profile jährlich oder sogar monatlich anpassen, nachkorrigieren
und updaten. Und zwar vollkommen automatisch. So haben sie
immer die aktuell besten und genausten Daten. Über Dich!

Die werden also mit der Zeit immer genauer Dein
Todesjahr, in Zukunft sogar Deinen Todesmonat oder
sogar Todestag vorausberechnen können.
--~~/§&%"$!\~~--
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Alter Stubentiger
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Alter Stubentiger »

syna hat geschrieben:(01 Jul 2017, 17:03)

Ja schon, aber das lenkt vom Thema nur ab.

Denn es ist ja klar, dass die Internet-Datenkraken ihre Personen-
Profile jährlich oder sogar monatlich anpassen, nachkorrigieren
und updaten. Und zwar vollkommen automatisch. So haben sie
immer die aktuell besten und genausten Daten. Über Dich!

Die werden also mit der Zeit immer genauer Dein
Todesjahr, in Zukunft sogar Deinen Todesmonat oder
sogar Todestag vorausberechnen können.
Du machst einen Denkfehler. Sie können nichts vorausberechnen weil die Daten so schnell veralten. Sie können nur den "Ist-Zustand" beschreiben. Aber selbst die tollste Datenkrake weiß nicht welche medizinischen Möglichkeiten sich so ergeben in der Zukunft. Und aus deiner Genstruktur kann man in vielen Fällen nur Wahrscheinlichkeiten ableiten. Umweltfaktoren, persönliche Lebensumstände, Ernährung, ausreichend Bewegung, sind alles zusätzliche Variablen. Und diese Variablen wird es immer geben. Was denkst du wohl warum es kaum gelingt das Wetter über ein paar Tage vorauszuberechnen.....und dies mit irrsinniger Rechenpower! Zu viele Variablen. Zu viele Unbekannte. Und schon der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Orkan auslösen.

Was kann Google also wirklich vorraussagen? Nicht viel. Gerade mal welchen Sex du magst, wie du dich politisch oder privat äußerst,ob du gerne Katzenvideos siehst oder was du öfters mal einkaufst.
Man sollte neumodischen Kram wie "deep learning" nicht überschätzen. Tatsächlich ist das alles sehr primitiv. Dein Todestag bleibt unvorhersehbar.
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Realist2014
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(01 Jul 2017, 17:03)

[

Die werden also mit der Zeit immer genauer Dein
Todesjahr, in Zukunft sogar Deinen Todesmonat oder
sogar Todestag vorausberechnen können.

[/color]

nein...

ganz sicher NICHT
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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syna
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Jul 2017, 18:10)
... Sie können nichts vorausberechnen weil die Daten so schnell veralten. Sie können nur den "Ist-Zustand" beschreiben. Aber selbst die tollste Datenkrake weiß nicht welche medizinischen Möglichkeiten sich so ergeben in der Zukunft. Und aus deiner Genstruktur kann man in vielen Fällen nur Wahrscheinlichkeiten ableiten. Umweltfaktoren, persönliche Lebensumstände, Ernährung, ausreichend Bewegung, sind alles zusätzliche Variablen. Und diese Variablen wird es immer geben. Was denkst du wohl warum es kaum gelingt das Wetter über ein paar Tage vorauszuberechnen.....und dies mit irrsinniger Rechenpower! Zu viele Variablen. Zu viele Unbekannte. Und schon der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Orkan auslösen.
Nun ja, ich denke, dass Du irrst. Und zwar gleich aus
2 Gründen:

------------ 1 ------------
Der erste Grund ist: Die Innovation im Bereich Hardware,
Software und Algorithmen ist erheblich schneller und intensiver
als die Innovation in der Medizin.

Im Bereich IT haben wir alle 2,5 Jahre eine Verdopplung der
Rechenpower und eine noch schnellere Entwicklung der
Algorithmen. Mit der aufkommenden AI (deutsch KI = künstliche
Intelligenz) wird die Entwicklung noch steiler.

Im Bereich der Medizin gibt es zwar auch Fortschritte, diese
sind aber eher inkrementell und zäh. D.h. man kann zwar heute
bei Herz-Kreislauf-Problemen Blutverdüner nehmen - und es
können Stents eingebaut werden, aber wirklich Revolutionäres
hat sich in den letzten 10 Jahren nicht ergeben. Im Bereich
der Onkologie hat man durch die MAB (=Anti-Body-Eiweiße)
einzelne Erfolge feiern können, aber es gibt immer noch Krebsarten,
gegen die man nichts tun kann. Es geht nur vergleichsweise
sehr langsam voran.

------------ 2 ------------
Der zweite Grund ist: Das atmosphärische Wettergeschehen
ist ein "chaotisches System". So nennt man in der Physik Systeme,
deren zukünftiger Verlauf aus einem gegebenen Anfangszustand
prinzipiell nicht vorausberechenbar ist.

Für den menschlichen Körper gilt dies im Mikrobereich zwar auch -
man kann also nicht voraussagen, wo sich welches Blutkörperchen
in 24h befinden wird. Für die Lebensdauer des Gesamtsystems
jedoch gilt das nicht: Aus den physiologischen Parametern kann
man heute schon recht gut voraussagen, welche Lebenserwartung
ein Organismus hat.

Alter Stubentiger hat geschrieben:(01 Jul 2017, 18:10)
Was kann Google also wirklich vorraussagen? Nicht viel. Gerade mal welchen Sex du magst, wie du dich politisch oder privat äußerst,ob du gerne Katzenvideos siehst oder was du öfters mal einkaufst.
Man sollte neumodischen Kram wie "deep learning" nicht überschätzen. Tatsächlich ist das alles sehr primitiv. Dein Todestag bleibt unvorhersehbar.
Das wäre jetzt Punkt 3: Einerseits zählst du (siehe oben) ganz
richtig auf, wie stark sich das Leben durch die Technologien von
Apple, Google und Facebook geändert hat. Und doch unterschätzt
Du deren Fähigkeiten erheblich.

------------ 3 ------------
Der Punkt ist:

Google, Facebook und Apple sammeln ja alle möglichen Daten. Und
aus Deinen vielen Metadaten (wann und wie lange Online) und Deinen
Suchanfragen und Seitenbesuchen können viele Daten gewonnen
werden: Z.B. was für ein Typ Du bist (also Sofasitter oder Sportler),
wie oft Du in der Woche Sport treibst, welche Schuhe Du kaufst,
welche Medikamente Du online bestellst, welche Textilien Du
kaufst, welche Fitnessstudios Du buchst, wie oft Du medizinischen
Rat in Foren suchst usw. etx. Nur wenn Du im Netz fast nichts
machst - also vollkommen asketisch das Internet ignorierst - nur
dann können Google, Facebook und Co. kaum Daten von Dir
bekommen.

Wenn Du aber wie fast jeder das Internet benutzt - Du brauchst
dabei gar nicht explizit Facebook oder Google besuchen - dann
bekommen die großen Datenkraken durch sogenanntes "Profiling"
ein sehr genaues Typenbild von Dir. Die Datenkraken behaupten,
dass sie dieses Typenbild brauchen, im individuell maßgeschneiderte
Werbung einzublenden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass für diese "maßgeschneiderte
Werbung" ein Psychogramm und das ungefähre Todesdatum
unverzichtbar sein werden - und deshalb von Google, Facebook
und Co. ermittelt werden.

--~~/§&%"$!\~~--
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harry52
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von harry52 »

syna hat geschrieben:Schöner Beitrag!
...

Aber wenn das so ist: Warum wird die Rentenversicherung dann nicht
umbenannt "Renten-Solidar-Abgabe"? Und warum wird die dann nicht
ähnlich wie Steuern eingezogen?

Wäre das nicht konsequent? Und ehrlicher?
:?:
Ist mir wirklich egal, wie das Ding heißt
und mir ist ehrlich auch egal, ob man die Sozialversicherungen anders einzieht. Sag mal, warum das für Dich jetzt plötzlich soooooooo wichtig ist? Wegen meiner Kritik?

Deinen zentralen Gedanken,
dass Du gar nichts zahlen willst für Alte, Kranke und Arbeitslose, wenn Du weisst, das Du nie alt, krank und arbeitslos wirst, war nicht nett und nicht klug. In einer solchen Gesellschaft wird es garantiert auch nicht friedlich zugehen und das betrifft auch Dich und wenn dein Kind krank wird und dein Vater alt wird, dann betrifft Dich das auch.

Hoffentlich hast Du das wenigstens kapiert.
Welchem politischen Lager gehörst Du eigentlich an, dass Du sooooooo rücksichtslos und gedankenlos bist und jetzt auch noch ablenkst wegen des Namens?
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Trutznachtigall
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Trutznachtigall »

syna hat geschrieben:(02 Jul 2017, 01:18)

Nun ja, ich denke, dass Du irrst. Und zwar gleich aus
2 Gründen:

------------ 1 ------------
Der erste Grund ist: Die Innovation im Bereich Hardware,
Software und Algorithmen ist erheblich schneller und intensiver
als die Innovation in der Medizin.

Im Bereich IT haben wir alle 2,5 Jahre eine Verdopplung der
Rechenpower und eine noch schnellere Entwicklung der
Algorithmen. Mit der aufkommenden AI (deutsch KI = künstliche
Intelligenz) wird die Entwicklung noch steiler.

Im Bereich der Medizin gibt es zwar auch Fortschritte, diese
sind aber eher inkrementell und zäh. D.h. man kann zwar heute
bei Herz-Kreislauf-Problemen Blutverdüner nehmen - und es
können Stents eingebaut werden, aber wirklich Revolutionäres
hat sich in den letzten 10 Jahren nicht ergeben. Im Bereich
der Onkologie hat man durch die MAB (=Anti-Body-Eiweiße)
einzelne Erfolge feiern können, aber es gibt immer noch Krebsarten,
gegen die man nichts tun kann. Es geht nur vergleichsweise
sehr langsam voran.

------------ 2 ------------
Der zweite Grund ist: Das atmosphärische Wettergeschehen
ist ein "chaotisches System". So nennt man in der Physik Systeme,
deren zukünftiger Verlauf aus einem gegebenen Anfangszustand
prinzipiell nicht vorausberechenbar ist.

Für den menschlichen Körper gilt dies im Mikrobereich zwar auch -
man kann also nicht voraussagen, wo sich welches Blutkörperchen
in 24h befinden wird. Für die Lebensdauer des Gesamtsystems
jedoch gilt das nicht: Aus den physiologischen Parametern kann
man heute schon recht gut voraussagen, welche Lebenserwartung
ein Organismus hat.




Das wäre jetzt Punkt 3: Einerseits zählst du (siehe oben) ganz
richtig auf, wie stark sich das Leben durch die Technologien von
Apple, Google und Facebook geändert hat. Und doch unterschätzt
Du deren Fähigkeiten erheblich.

------------ 3 ------------
Der Punkt ist:

Google, Facebook und Apple sammeln ja alle möglichen Daten. Und
aus Deinen vielen Metadaten (wann und wie lange Online) und Deinen
Suchanfragen und Seitenbesuchen können viele Daten gewonnen
werden: Z.B. was für ein Typ Du bist (also Sofasitter oder Sportler),
wie oft Du in der Woche Sport treibst, welche Schuhe Du kaufst,
welche Medikamente Du online bestellst, welche Textilien Du
kaufst, welche Fitnessstudios Du buchst, wie oft Du medizinischen
Rat in Foren suchst usw. etx. Nur wenn Du im Netz fast nichts
machst - also vollkommen asketisch das Internet ignorierst - nur
dann können Google, Facebook und Co. kaum Daten von Dir
bekommen.

Wenn Du aber wie fast jeder das Internet benutzt - Du brauchst
dabei gar nicht explizit Facebook oder Google besuchen - dann
bekommen die großen Datenkraken durch sogenanntes "Profiling"
ein sehr genaues Typenbild von Dir. Die Datenkraken behaupten,
dass sie dieses Typenbild brauchen, im individuell maßgeschneiderte
Werbung einzublenden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass für diese "maßgeschneiderte
Werbung" ein Psychogramm und das ungefähre Todesdatum
unverzichtbar sein werden - und deshalb von Google, Facebook
und Co. ermittelt werden.

Als Lektüre dazu empfehle ich das Buch "Homo Deus" von Yuval Noah Harari, in dem er von der aufkommenden Religion des "Dataismus" spricht.
☸ڿڰۣ--ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣڿڰۣ--☸☸ڿڰۣڿڰۣ
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuss. (Werner Mitsch)
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(02 Jul 2017, 01:18)

Nun ja, ich denke, dass Du irrst. Und zwar gleich aus
2 Gründen:

------------ 1 ------------
Der erste Grund ist: Die Innovation im Bereich Hardware,
Software und Algorithmen ist erheblich schneller und intensiver
als die Innovation in der Medizin.

Im Bereich IT haben wir alle 2,5 Jahre eine Verdopplung der
Rechenpower und eine noch schnellere Entwicklung der
Algorithmen. Mit der aufkommenden AI (deutsch KI = künstliche
Intelligenz) wird die Entwicklung noch steiler.

Im Bereich der Medizin gibt es zwar auch Fortschritte, diese
sind aber eher inkrementell und zäh. D.h. man kann zwar heute
bei Herz-Kreislauf-Problemen Blutverdüner nehmen - und es
können Stents eingebaut werden, aber wirklich Revolutionäres
hat sich in den letzten 10 Jahren nicht ergeben. Im Bereich
der Onkologie hat man durch die MAB (=Anti-Body-Eiweiße)
einzelne Erfolge feiern können, aber es gibt immer noch Krebsarten,
gegen die man nichts tun kann. Es geht nur vergleichsweise
sehr langsam voran.

------------ 2 ------------
Der zweite Grund ist: Das atmosphärische Wettergeschehen
ist ein "chaotisches System". So nennt man in der Physik Systeme,
deren zukünftiger Verlauf aus einem gegebenen Anfangszustand
prinzipiell nicht vorausberechenbar ist.

Für den menschlichen Körper gilt dies im Mikrobereich zwar auch -
man kann also nicht voraussagen, wo sich welches Blutkörperchen
in 24h befinden wird. Für die Lebensdauer des Gesamtsystems
jedoch gilt das nicht: Aus den physiologischen Parametern kann
man heute schon recht gut voraussagen, welche Lebenserwartung
ein Organismus hat.




Das wäre jetzt Punkt 3: Einerseits zählst du (siehe oben) ganz
richtig auf, wie stark sich das Leben durch die Technologien von
Apple, Google und Facebook geändert hat. Und doch unterschätzt
Du deren Fähigkeiten erheblich.

-

NIEMAND kann die Zukunft PRÄZISE "Vorhersagen"


da hilft keine "Rechenpower" - auch die in 100 Jahren nicht


es wäre IMMER nur eine "Hochrechnung" mit Wahrscheinlichkeiten
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Alter Stubentiger
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Alter Stubentiger »

syna hat geschrieben:(02 Jul 2017, 01:18)

Nun ja, ich denke, dass Du irrst. Und zwar gleich aus
2 Gründen:

------------ 1 ------------
Der erste Grund ist: Die Innovation im Bereich Hardware,
Software und Algorithmen ist erheblich schneller und intensiver
als die Innovation in der Medizin.

Im Bereich IT haben wir alle 2,5 Jahre eine Verdopplung der
Rechenpower und eine noch schnellere Entwicklung der
Algorithmen. Mit der aufkommenden AI (deutsch KI = künstliche
Intelligenz) wird die Entwicklung noch steiler.

Im Bereich der Medizin gibt es zwar auch Fortschritte, diese
sind aber eher inkrementell und zäh. D.h. man kann zwar heute
bei Herz-Kreislauf-Problemen Blutverdüner nehmen - und es
können Stents eingebaut werden, aber wirklich Revolutionäres
hat sich in den letzten 10 Jahren nicht ergeben. Im Bereich
der Onkologie hat man durch die MAB (=Anti-Body-Eiweiße)
einzelne Erfolge feiern können, aber es gibt immer noch Krebsarten,
gegen die man nichts tun kann. Es geht nur vergleichsweise
sehr langsam voran.

------------ 2 ------------
Der zweite Grund ist: Das atmosphärische Wettergeschehen
ist ein "chaotisches System". So nennt man in der Physik Systeme,
deren zukünftiger Verlauf aus einem gegebenen Anfangszustand
prinzipiell nicht vorausberechenbar ist.

Für den menschlichen Körper gilt dies im Mikrobereich zwar auch -
man kann also nicht voraussagen, wo sich welches Blutkörperchen
in 24h befinden wird. Für die Lebensdauer des Gesamtsystems
jedoch gilt das nicht: Aus den physiologischen Parametern kann
man heute schon recht gut voraussagen, welche Lebenserwartung
ein Organismus hat.




Das wäre jetzt Punkt 3: Einerseits zählst du (siehe oben) ganz
richtig auf, wie stark sich das Leben durch die Technologien von
Apple, Google und Facebook geändert hat. Und doch unterschätzt
Du deren Fähigkeiten erheblich.

------------ 3 ------------
Der Punkt ist:

Google, Facebook und Apple sammeln ja alle möglichen Daten. Und
aus Deinen vielen Metadaten (wann und wie lange Online) und Deinen
Suchanfragen und Seitenbesuchen können viele Daten gewonnen
werden: Z.B. was für ein Typ Du bist (also Sofasitter oder Sportler),
wie oft Du in der Woche Sport treibst, welche Schuhe Du kaufst,
welche Medikamente Du online bestellst, welche Textilien Du
kaufst, welche Fitnessstudios Du buchst, wie oft Du medizinischen
Rat in Foren suchst usw. etx. Nur wenn Du im Netz fast nichts
machst - also vollkommen asketisch das Internet ignorierst - nur
dann können Google, Facebook und Co. kaum Daten von Dir
bekommen.

Wenn Du aber wie fast jeder das Internet benutzt - Du brauchst
dabei gar nicht explizit Facebook oder Google besuchen - dann
bekommen die großen Datenkraken durch sogenanntes "Profiling"
ein sehr genaues Typenbild von Dir. Die Datenkraken behaupten,
dass sie dieses Typenbild brauchen, im individuell maßgeschneiderte
Werbung einzublenden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass für diese "maßgeschneiderte
Werbung" ein Psychogramm und das ungefähre Todesdatum
unverzichtbar sein werden - und deshalb von Google, Facebook
und Co. ermittelt werden.


Ich denke du hast deinen Denkfehler immer noch nicht erkannt. Der Realist hat den Pferdefuß sehr wohl gesehen. Algorithmen scheitern immer. Und immer am Unerwarteten. Ein unbekannter Faktor den der Erfinder des Algorithmus nicht berücksichtigte, es vielleicht gar nicht konnte, und die Berechnung scheitert. Das ist auch der Grund warum kein Algorithmus den Börsencrash von 2008 im Vorfeld erkannt hat.
Und bedenke! Die Rechner können in letzter Konsequenz nur 0 und 1 manipulieren und diese beiden Zustände speichern und wieder einlesen. Das ist alles!
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Also lieber Harry52 ...
harry52 hat geschrieben:(02 Jul 2017, 09:13)
Deinen zentralen Gedanken,
dass Du gar nichts zahlen willst für Alte, Kranke und Arbeitslose, wenn Du weisst, das Du nie alt, krank und arbeitslos wirst, war nicht nett und nicht klug. In einer solchen Gesellschaft wird es garantiert auch nicht friedlich zugehen und das betrifft auch Dich und wenn dein Kind krank wird und dein Vater alt wird, dann betrifft Dich das auch.

Es freut mich, dass Du so solidarisch und im Sinne des Gemeinwohls denkst.
Das tun nämlich nicht viele - so mein Eindruck.

Der zentrale Gedanke allerdings ist das nicht. Der zentrale Gedanke ist eher,
dass ein Wissen über das Todesjahr zahlreiche Institutionen und Regelungen
unseres heutigen Lebens in Frage stellen wird. Die Rentenversicherung ist
dabei nur eine Institution (allerdings die "griffigste", auf welche die meisten
Leute anspringen). Die Rentenversicherung ist also nur EIN Beispiel.

harry52 hat geschrieben:(02 Jul 2017, 09:13)
Ist mir wirklich egal, wie das Ding heißt
und mir ist ehrlich auch egal, ob man die Sozialversicherungen anders einzieht. Sag mal, warum das für Dich jetzt plötzlich soooooooo wichtig ist? Wegen meiner Kritik?
Wenn es Dir so egal ist, dann bist Du also energischer
Befürworter eines BGE? Interessant! :?

Wie das Ding heißt, ist schon wichtig! Denn viele Raffkes
bestehen darauf, dass "was ich eingezahlt habe, dass will
ich auch auf jeden Fall rausbekommen". Und dann kommt
immer das Argument der "Versicherung".

harry52 hat geschrieben:(02 Jul 2017, 09:13)
Hoffentlich hast Du das wenigstens kapiert.
Welchem politischen Lager gehörst Du eigentlich an, dass Du sooooooo rücksichtslos und gedankenlos bist und jetzt auch noch ablenkst wegen des Namens?
Warum bist Du so unfreundlich? Weiß ich etwas nicht,
was ich wissen sollte? Leidest Du an Tourette? Oder etwas anderem?

Es gibt auch Leute, die keinem speziellen politischen
Lager angehören, die einfach nur so nachdenken ... :D
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(02 Jul 2017, 15:40)
Ich denke du hast deinen Denkfehler immer noch nicht erkannt. Der Realist hat den Pferdefuß sehr wohl gesehen. Algorithmen scheitern immer. Und immer am Unerwarteten. Ein unbekannter Faktor den der Erfinder des Algorithmus nicht berücksichtigte, es vielleicht gar nicht konnte, und die Berechnung scheitert. Das ist auch der Grund warum kein Algorithmus den Börsencrash von 2008 im Vorfeld erkannt hat.
Und bedenke! Die Rechner können in letzter Konsequenz nur 0 und 1 manipulieren und diese beiden Zustände speichern und wieder einlesen. Das ist alles!
Ich denke, dass wir da nicht zusammenkommen. Oder hast Du den Text
vielleicht gar nicht durchgelesen?

Es sind zwei Punkte, die Dein Abstraktionsvermögen wohl sehr
strapazieren:

1. Es ist nicht die Rede davon, dass ein Algorithmus punktgenau
ein Todesdatum vorraussagen kann. Das wird wohl nicht (sobald)
passieren. Es geht - wenn Du mal oben liest - darum, dass
Computerprogramme mit genügend Daten-Input über einen
Menschen mit immer höherer Wahrscheinlichkeit das Todesjahr
oder sogar den Todesmonat benennen können. Und das ist
kein Hexenwerk: Schon heute kann ein guter Kardiologe nach
einer eingehenden Untersuchtung ziemlich gut die Lebens-
erwartung eines Menschen einschätzen. Ein Computer mit
1000 mal mehr Daten inklusive aller möglichen Gewohnheiten
und entsprechender neuronaler AI kann das Endedatum umso
genauer - als Wahrscheinlichkeit natürlich - voraussagen.

2. Der zweite abstraktere Punkt ist der: Nehmen wir an, ein
Algorithmus kann ungefähr den Todeszeitpunkt vorhersagen.
Mit einer Ungenauigkeit von einigen wenigen Monaten. Und
ohne jetzt zu streiten, ob das realistisch wäre oder nicht:
Was wären dann die Konsequenzen für unser Leben?

:?:
Das ist die interessante (für einige halt hypothetische) Frage:
Was bedeutet das für Dein Angestellten/Arbeitsverhältnis?
Wie würde der Arbeitgeber reagieren? Könnte es sein, dass
da der Datenschutz besonders wichtig ist?

Was bedeutet es für politisches Engagement? Oder juristische
Auseinandersetzungen? Braucht die Gegenseite einfach nur
warten und verzögern, weil sie ja Dein Todeszeitpunkt kennt?

Man müsste dann vieles überdenken ... und den Datenschutz
womöglich als ein viel höheres Gut als heute üblich einstufen.

--~~/§&%"$!\~~--
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Alter Stubentiger »

syna hat geschrieben:(02 Jul 2017, 20:56)

Ich denke, dass wir da nicht zusammenkommen. Oder hast Du den Text
vielleicht gar nicht durchgelesen?

Es sind zwei Punkte, die Dein Abstraktionsvermögen wohl sehr
strapazieren:

1. Es ist nicht die Rede davon, dass ein Algorithmus punktgenau
ein Todesdatum vorraussagen kann. Das wird wohl nicht (sobald)
passieren. Es geht - wenn Du mal oben liest - darum, dass
Computerprogramme mit genügend Daten-Input über einen
Menschen mit immer höherer Wahrscheinlichkeit das Todesjahr
oder sogar den Todesmonat benennen können. Und das ist
kein Hexenwerk: Schon heute kann ein guter Kardiologe nach
einer eingehenden Untersuchtung ziemlich gut die Lebens-
erwartung eines Menschen einschätzen. Ein Computer mit
1000 mal mehr Daten inklusive aller möglichen Gewohnheiten
und entsprechender neuronaler AI kann das Endedatum umso
genauer - als Wahrscheinlichkeit natürlich - voraussagen.

2. Der zweite abstraktere Punkt ist der: Nehmen wir an, ein
Algorithmus kann ungefähr den Todeszeitpunkt vorhersagen.
Mit einer Ungenauigkeit von einigen wenigen Monaten. Und
ohne jetzt zu streiten, ob das realistisch wäre oder nicht:
Was wären dann die Konsequenzen für unser Leben?

:?:
Das ist die interessante (für einige halt hypothetische) Frage:
Was bedeutet das für Dein Angestellten/Arbeitsverhältnis?
Wie würde der Arbeitgeber reagieren? Könnte es sein, dass
da der Datenschutz besonders wichtig ist?

Was bedeutet es für politisches Engagement? Oder juristische
Auseinandersetzungen? Braucht die Gegenseite einfach nur
warten und verzögern, weil sie ja Dein Todeszeitpunkt kennt?

Man müsste dann vieles überdenken ... und den Datenschutz
womöglich als ein viel höheres Gut als heute üblich einstufen.

Du verstehst es einfach nicht. Du machst Annahmen mit dem Wissen von heute und extrapolierst daraus eine Zukunft. Der Ansatz ist nicht neu. Vielleicht solltest du mal betrachten was Zukunftsforscher in der Vergangenheit mit diesem Ansatz vorausgesagt haben......

Und Computer können es nicht besser! Ich habe ja schon das Beispiel mit den Wettervorhersagen gebracht. Das ist bezeichnend.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Aldemarin
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Aldemarin »

Vorher kommt bestimmt die technologische Singularität? Aber was würde sein, wenn wir unsere Lebenserwartung auf 200 und noch mehr Lebensjahre steigern können und man gleichzeitig auch fast alle Krankheiten viel wirtschaftlicher behandeln kann?
Warum können wir nicht unser Rentensystem so umstrukturieren, wie es die Niederlande gemacht haben und ein steuerfinanziertes Rentensystem in die Verfassung - am besten mit Ewigkeitsklausel - einschreiben?
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syna
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Aldemarin hat geschrieben:(28 Jul 2017, 14:05)
Aber was würde sein, wenn wir unsere Lebenserwartung auf 200 und noch mehr Lebensjahre steigern können und man gleichzeitig auch fast alle Krankheiten viel wirtschaftlicher behandeln kann?
Ja - ich hoffe, dass Du mit der Lebenserwartung recht hast.
Die Chancen für ca. 120 Jahre stehen nicht mal so schlecht.

Aber ...

... im Kern geht es hier um etwas ganz anderes, nämlich
um den Datenschutz: Was würde in Deiner Umgebung
passieren, wenn jeder wüsste, wann Du stirbst? Stell Dir
das gegenüber Deinem Arbeitgeber oder Deiner Versicherung
mal vor: "Nee Heinze, den Urlaub brauchst DU gar nicht
erst beantragen, weil den erlebst Du sowieso nicht mehr".
Oder: "Ach ja, das Weihnachtsgeld kann ich mir bei dem ja
sparen".

-------------------------------------------------------------------------------
D A T E N S C H U T Z
-------------------------------------------------------------------------------

Das Beispiel der "Deep Learning Systeme" in der Medizin
zeigt auf, wie dramatisch gefährlich es sein kann, wenn
wir nicht stringent und klar für Datenschutz sorgen.

Mangelnder Datenschutz - so wie jetzt - wird in Zukunft
bedeuten, dass Arbeitgeber und Versicherer all unsere
Krankheiten und unser wahrscheinliches Todesdatum wissen.

Mangelnder Datenschutz - so wie jetzt - wird in Zukunft
bedeuten, dass die Datensammler im Netz, also Google,
Facebook und Apple, alles über uns wissen. Also unser
Einkommen, unsere Freunde, unsere Vorlieben und unsere Psyche.

-----------------------------------------------------------------------------------

Das Problem ist: Wer solche Daten von anderen hat, der
hat auch die Macht über diese anderen.

Und das bedroht unsere Wirtschaft, denn ein freier Markt
funktioniert nur, wenn die Verhandlungspartner in diesem
Markt auf Augenhöhe verhandeln. Wenn aber einer viel mehr
Daten über den anderen hat, dann hat er viel mehr Information
und qua dieser auch viel mehr Macht.

Dasselbe gilt für unsere Demokratie: Wenn bestimmte Firmen
oder Institutionen nicht nur über viel Geld für Lobbyisten verfügen -
so wie heute schon - sondern auch noch über fast alle Daten
über Politiker und Entscheider - dann haben sie ungeheuer viel
mehr Macht. So eine Machtstellung bedroht die Demokratie.

-----------------------------------------------------------------------------------

D.h. das Thema "individueller Datenschutz" wird in nächster
Zeit ein zentrales Thema. Und die Art, wie ernst wir das nehmen
und wie wir damit umgehen, bestimmt unsere Zukunft.


Aldemarin hat geschrieben:(28 Jul 2017, 14:05)
Warum können wir nicht unser Rentensystem so umstrukturieren, wie es die Niederlande gemacht haben und ein steuerfinanziertes Rentensystem in die Verfassung - am besten mit Ewigkeitsklausel - einschreiben?
Gute Idee. Das geht ein bißchen in Richtung BGE =
Bedingungsloses Grundeinkommen.
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Shellsort
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Shellsort »

syna hat geschrieben:(15 Jun 2017, 12:00)
"Warum bezahle ich Rentenversicherung, wenn der Computer ohnehin
sagt, dass ich mit 50 sterbe?"
Aus dem selben Grund aus dem man Sozialabgaben zahlt obwohl man nicht Harz-4 Empfänger ist? Oder GEZ steuern, auch wenn man nicht fernsieht, oder Radio hört.

Oder anders gesagt: damit andere, die 110 werden auch bis an ihr Lebensende Rente bekommen können.
Meine Fragen sind nur Fragen, und gegen niemanden gerichtet.
Auch wenn sie blöd klingen...
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von Mjolmurmur »

Ich denke jeder Mensch ist bestrebt solange wie möglich zu leben. Er wird alles mögliche machen, da der Wunsch der Menschheit ja Unsterblichkeit ist.
Mit diesem streben, wird er auf einen Computer nicht schauen, wenn der sagt, ich sterbe mit 50, eher dann, jetzt erst Recht, da wird dann um jede Sekunde mehr gelebt.
So hätte ich das gemacht. Aber jeder Mensch ist da auch anders.
Ich bin ein Mensch, ich halte mich an Regeln, aber Regeln sind auch brechbar, wie uns die Geschichte oft gezeigt hat.
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von schokoschendrezki »

syna hat geschrieben:(01 Jul 2017, 17:03)

Denn es ist ja klar, dass die Internet-Datenkraken ihre Personen-
Profile jährlich oder sogar monatlich anpassen, nachkorrigieren
und updaten. Und zwar vollkommen automatisch. So haben sie
immer die aktuell besten und genausten Daten. Über Dich!

Die werden also mit der Zeit immer genauer Dein
Todesjahr, in Zukunft sogar Deinen Todesmonat oder
sogar Todestag vorausberechnen können.
[/color]
Aber selbst wenn es so ist: Zumindest in Deutschland wächst damit nicht die Gefahr, dass mir eine notwendige Operation verweigert wird, sondern, genau im Gegenteil, dass mir eine unnötige Operation aufgedrängt wird. Mit am deutlichsten wird das - glaube ich - an der exorbitant höheren Zahl von Knie- und Hüftoperationen in Deutschland als im übrigen Europa. So sehr unterscheidet sich die durchschnittliche Anatomie und Abnutzung der Körper der Deutschen nicht von der der Niederländer oder Tschechen, dass eine solche Spitzenposition damit erklärbar wäre. Auch die zurückliegenden Organspendeskandale der Bundesrepublik handeln - auf den ersten Blick - von knappen Spenderorganen und einem Lebens-Kampf um ihre Vergabe. Zustande kamen die Unregelmäßigkeiten aber an sich und unmittelbar - wenn ich es richtig durchschaue - durch einen Wettbewerb zwischen den Kliniken um Operationszahlen. Bei dem es nicht um "weniger" sondern - im Gegenteil - um "mehr" Operationen als medizinisch nötig ging.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Aug 2017, 08:27)

Aber selbst wenn es so ist: Zumindest in Deutschland wächst damit nicht die Gefahr, dass mir eine notwendige Operation verweigert wird, sondern, genau im Gegenteil, dass mir eine unnötige Operation aufgedrängt wird. Mit am deutlichsten wird das - glaube ich - an der exorbitant höheren Zahl von Knie- und Hüftoperationen in Deutschland als im übrigen Europa. So sehr unterscheidet sich die durchschnittliche Anatomie und Abnutzung der Körper der Deutschen nicht von der der Niederländer oder Tschechen, dass eine solche Spitzenposition damit erklärbar wäre. Auch die zurückliegenden Organspendeskandale der Bundesrepublik handeln - auf den ersten Blick - von knappen Spenderorganen und einem Lebens-Kampf um ihre Vergabe. Zustande kamen die Unregelmäßigkeiten aber an sich und unmittelbar - wenn ich es richtig durchschaue - durch einen Wettbewerb zwischen den Kliniken um Operationszahlen. Bei dem es nicht um "weniger" sondern - im Gegenteil - um "mehr" Operationen als medizinisch nötig ging.
Diese Klarstellung können Sie nach Belieben oft wiederholen; sie wird den Weg in das Denken der Verelendungsprediger nicht finden.
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syna
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

Denn es ist ja klar, dass die Internet-Datenkraken ihre Personen-
Profile jährlich oder sogar monatlich anpassen, nachkorrigieren
und updaten. Und zwar vollkommen automatisch. So haben sie
immer die aktuell besten und genausten Daten. Über Dich!

Die werden also mit der Zeit immer genauer Dein
Todesjahr, in Zukunft sogar Deinen Todesmonat oder
sogar Todestag vorausberechnen können.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Aug 2017, 08:27)

Aber selbst wenn es so ist: Zumindest in Deutschland wächst damit nicht die Gefahr, dass mir eine notwendige Operation verweigert wird, sondern, genau im Gegenteil, dass mir eine unnötige Operation aufgedrängt wird. Mit am deutlichsten wird das - glaube ich - an der exorbitant höheren Zahl von Knie- und Hüftoperationen in Deutschland als im übrigen Europa. So sehr unterscheidet sich die durchschnittliche Anatomie und Abnutzung der Körper der Deutschen nicht von der der Niederländer oder Tschechen, dass eine solche Spitzenposition damit erklärbar wäre.
Das ist ja alles richtig: In bestimmten Bereichen des Gesundheitssystems, z.B. in
der Orthopädie, werden viel zu viele Operationen durchgeführt. Weil die
Krankenhäuser unter extremem ökonomischen Druck stehen - und der Anreiz,
mehr Operationen durchzuführen sehr groß ist.

Das hat allerdings mit dem Thema hier fast nichts zu tun. Stell' Dir vor,
Du hast einen ernsten Verkehrsunfall oder Flugzeugabsturz, und wirst in das
nächste kleine Krankenhaus in der Nähe gebracht. In diesem kleinen Kranken-
haus sind aber die Kapazitäten für komplizierte Operationen gering.

Es stehen nun - aufgrund des Unfalls oder Flugzeugabsturzes - 3 Menchen
an, die eigentlich sofort operiert werden müssen. Du bist einer von ihnen.
Wenn die Ärzte nun sehen, dass Du sowieso nur noch wenige Jahre leben
wirst, dann werden sie spontan die anderen beiden Dir vorziehen. Die werden
dann zuerst operiert - und Du dann als Drittes. Das kann aber genau die Zeit
gewesen sein, die Du zum Überleben gebraucht hättest.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Wie gesagt, DAS ist nur ein Beispiel. Man kann sich leicht vorstellen, dass
das Wissen über persönlichste Daten Dein ganzes Umfeld - das Umgehen
miteinander - vollkommen verändert. Nicht nur im Bereich der Medizin,
auch bei Kreditverhandlungen oder juristischen Auseinandersetzungen
sind die Karten plötzlich ganz anders gemischt.

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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von syna »

H2O hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:10)

Diese Klarstellung können Sie nach Belieben oft wiederholen; sie wird den Weg in das Denken der Verelendungsprediger nicht finden.
:?: Was meinst Du damit?
Wo ist hier ein Verelendungsprediger?
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von schokoschendrezki »

syna hat geschrieben:(18 Aug 2017, 19:16)

Das ist ja alles richtig: In bestimmten Bereichen des Gesundheitssystems, z.B. in
der Orthopädie, werden viel zu viele Operationen durchgeführt. Weil die
Krankenhäuser unter extremem ökonomischen Druck stehen - und der Anreiz,
mehr Operationen durchzuführen sehr groß ist.

Das hat allerdings mit dem Thema hier fast nichts zu tun. Stell' Dir vor,
Du hast einen ernsten Verkehrsunfall oder Flugzeugabsturz, und wirst in das
nächste kleine Krankenhaus in der Nähe gebracht. In diesem kleinen Kranken-
haus sind aber die Kapazitäten für komplizierte Operationen gering.

Es stehen nun - aufgrund des Unfalls oder Flugzeugabsturzes - 3 Menchen
an, die eigentlich sofort operiert werden müssen. Du bist einer von ihnen.
Wenn die Ärzte nun sehen, dass Du sowieso nur noch wenige Jahre leben
wirst, dann werden sie spontan die anderen beiden Dir vorziehen. Die werden
dann zuerst operiert - und Du dann als Drittes. Das kann aber genau die Zeit
gewesen sein, die Du zum Überleben gebraucht hättest.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Wie gesagt, DAS ist nur ein Beispiel. Man kann sich leicht vorstellen, dass
das Wissen über persönlichste Daten Dein ganzes Umfeld - das Umgehen
miteinander - vollkommen verändert. Nicht nur im Bereich der Medizin,
auch bei Kreditverhandlungen oder juristischen Auseinandersetzungen
sind die Karten plötzlich ganz anders gemischt.

Ich hatte den Organspenden-Skandal erwähnt. Im Umfeld der illegalen Leberorganvergaben wurden u.a. Patienten mit Organen versorgt, die nicht die vorgeschriebene vorgelagerte Alkoholabstinenz einhielten und dann auch kurz nach der Operation starben. So ziemlich das Gegenteil von der von dir beschhriebenen Situation. Aufwändige unnötige Herzkatheder-Untersuchungen auf Verlangen Ängstlicher und Übervorsichtiger sind - neben unnötigen Orthopädie-OPs - ein weiteres Beispiel für Überversorgung. Überversorgung und hysterische Hypochondrie als Massenphänomen sind ein besonderes Kennzeichen Deutschlands. Ich habe zwei Aortenklappenaustausch-OPs hinter mir und werde noch (mindestens) eine dritte bekommen. Ich sehe dem vollkommen gelassen entgegen.

Dass in einigen Heimen alte Menschen stundenlang auf einer schon wundgescheuerten Seite liegen und nicht gewendet und neu verbunden werden, weil die Besatzung Kaffee trinkt, ist eines der weit gravierenderen Probleme. Oder dass hochschwangere Frauen im Raum Berlin in Kreiskrankenhäuser nach Brandenburg geschickt werden, weil das Haus voll ist und es keine Hebammen gibt (weil die chronisch unterbezahlt sind). Das alles hat aber nicht das geringste mit Orwellschen Dystopien von der Machtübernahme von Computersystemen zu tun sondern ist ein ganz schlichtes und unromantisches Problem von Medizin-Ökonomie.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wozu Rente wenn ich mit 50 sterbe?

Beitrag von H2O »

syna hat geschrieben:(18 Aug 2017, 19:17)

:?: Was meinst Du damit?
Wo ist hier ein Verelendungsprediger?
Haben Sie sich noch nie über den Mißbrauch der Definition "Armutsgefährdung" geärgert? Ich schon!
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