Zunächst, was ist HEUTE anders, als bei den vorausgegangenen Entwicklungen die wohl unbestritten mit der sog. "Industrielle Revolution" (in D zwischen 1815 und 1835) begonnen hat ?
Hauptsächlich die "Geschwindigkeit" mit der sich dieser Prozess inzwischen vollzieht. Konnte "man" sich noch anfänglich den Veränderungen relativ "gemütlich" anpassen, schöne Theorien und die wichtigsten Ideologien (als Folge dieser Veränderungen) ohne Hast entwickeln und in den folgenden Jahren mit den bekannten unerfreulichen Begleitumständen austesten, bleibt inzwischen kaum noch Zeit für irgendwelche "Theorien".
Es fallen inzwischen einfach zu viele Innovationen gleichzeitig an, um überhaupt wenigstens noch den Überblick zu sichern. Längst sind die aktuellen "Werkzeuge" zur Verarbeitung all dieser Informationen selbst Teil der rasanten Entwicklung. Was "gestern" noch als "Sciencefiction" einer "fernen Zukunft" betrachtet wurde, ist HEUTE bereits implementiert und verändert selbst bereits die nähere Zukunft.
All die wunderbaren Hoffnungen, die problematischeren Effekte würden "irgendwie nicht eintreten", kann man inzwischen getrost in Tonne verfrachten. Die REALITÄT ist längst über viele Vorstellungen was da "MORGEN" sein könnte hinweggegangen. Nicht, das dies jedem bewusst wäre. Ganz im Gegenteil, zusätzlich wird Realität mit viel Aufwand verdrängt. Den älteren unter uns (wozu ich zweifellos gehöre), bleibt der "Trost" (jedenfalls die Hoffnung) von dieser Zukunft nicht mehr belästigt zu werden. Der schöne Effekt, das Menschen keinen Sinn für nichtlineare Entwicklungen haben, ist dabei sehr hilfreich. Auch die Methode sich um solche Fakten erst garnicht zu "kümmern", lässt sonst erkennbare Veränderungen außerhalb der eigenen schönen kleinen Welt.
Inzwischen gibt es in den USA (unser langjähriges Vorbild in allen Lebenslagen) eine neue Regierung, mit Ambitionen. Dort will man sich selbst größer machen als alle Anderen. Was das jährliche Zunahme (durch Geburten) der Bevölkerung angeht, kommen wohl 1 Million "Amis" sozusagen "netto obendrauf". In Zeiten, wo die "arbeitsfähige" Bevölkerung wieder "in Arbeit" gebracht werden soll, werden so jährlich also wenigstens 1 Million neuer Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Ganz ohne Einwanderer schon mal...
Nun war und ist gerade die USA "führend" bei all den Entwicklungen, welche mit Verzögerung dann in den anderen Industriestaaten ankommen. Die USA waren ganz vorn, als ganze Industrien in Billiglohnländer abwanderten. Jeder der in diesem veränderten Markt weiter erfolgreich sein wollte, folgte diesem Trend. Nun mussten für diese ausgelagerten Jobs in den USA selbst neue Jobs entstehen. Ich überlasse die "Überprüfung" ob und wie das gelungen ist, den verehrten Mitforisten.
Nun HEUTE bemüht sich der aktuelle Präsident der USA um das "zurückholen" von Arbeitsplätzen in die USA.
Ein schwer zu umgehender FAKT, ganz offensichtlich ist wohl doch nicht gelungen, für all die "marktgerecht ausgelagerten inneramerikanischen Arbeitsplätze" die notwendigen neuen Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht in all den Jahren die seither vergangen sind. Warum sonst, wäre der am. Präsident so eifrig bemüht, der Wirtschaft seines Lands (und offensichtlich auch die anderer Staaten) die versprochenen Arbeitsplätze (notfalls auch mit Gewalt) sozusagen "aus den Rippen zu leiern" ?
Ein schon wegen des Lohngefälles (z.B Mexiko 8 US $/h - vs. am. Arbeitnehmer mit ~55 US $/h) eine sehr ambitionierte Aktion. Leider scheint dabei auch der am. Präsident nicht auf der Höhe der Zeit zu sein (oder ignoriert diesen Fakt wie so manchen anderen). Es gibt keine amerikanische Industrie von Bedeutung mehr, welche nicht längst die allermeisten menschlichen Arbeitskräfte durch hochentwickelte Maschinen und Prozesse ersetzt hat. Auch alle anderen namhaften Konkurrenten verhalten sich so.
"In fact" nimmt die "Umgestaltung" praktisch aller Industrien der globalen Marktteilnehmer, mit erstaunlichen Prozentsätzen an dieser exponentiell ablaufenden Veränderung teil.
Die bange Frage - kann dieser "Trend" wenigstens verlangsamt werden ? Oder gar "angehalten" werden, bis die Lösungen und die Realität wieder für alle "erträglich" gestaltet wird ? Die Idee, "robotverseuchte" Betriebe stillzulegen und die "Uhr" auf die Jahre 1950 ... 1960 zurückzudrehen, dürfte dann doch selbst großen Ignoranten eher nicht kommen - oder etwa doch ?
Also nochmal - X-Millionen "ausgelagerte" Arbeitsplätze "zurückholen, plus 1 Million neu schaffen (für den Nettonachwuchs) KEINE neuen Technologien zulassen, welche "mehr voll bezahlte Arbeitsplätze abschaffen" als neue "irgendwo und irgendwie" kreieren ?
Das ist der Plan ? "Reshoring" - Wie realistisch ist das denn ???
Besonders mutige Ökonomen behaupten ja, die durch "notwendige" Innovationen verlustig gegangenen Jobs (oft ganze Berufsgruppen) würden (fleißiges Umlernen vorausgesetzt) also durch bessere Ausbildung zu besseren und auch besser bezahlten Jobs führen. In der Retrospektive war das durchaus ein Fakt, der zu Optimismus Anlas bot. Fiel eine ganz Branche aus, konnte "man" in eine andere neu entstehende Branche wechseln. Was gern vergessen wird, die Geschwindigkeit der Veränderung war bislang gering genug, um allen Beteiligten die Chance einzuräumen, sich entsprechend anzupassen.
Was ebenso wenig Beachtung findet, die notwendigen Veränderungen selbst, stellen immer höhere intellektuelle Anforderungen an alle Beteiligten, besonders aber an alle, deren Tätigkeiten "zuvor" noch mit deren Basisausbildung übereinstimmte.
Beides stimmt sein einigen Jahren zunehmend nicht mehr überein. Weder reicht die verbleibende Zeit zur Anpassung an die neuen Voraussetzungen, noch der Bildungsstand zum Zeitpunkt der "Freisetzung" vom wegfallenden Job, aus. Die nachweisbare Folge, immer weniger der Betroffenen können wenigstens den bisherigen wirtschaftlichen Status erhalten, geschweige dem, gar "aufsteigen".
Die Folgen solche Entwicklungen sind unübersehbar. Waren aber durchaus vorhersehbar - 1960 (nun ~56 Jahre in der Vergangenheit) stellte der Nobelpreisträger Milton Friedman anlässlich einer Besichtigung (als Berater für ein asiatisches Entwicklungsland) eines lokalen Bauprojekts, erstaunt die Abwesenheit schwerer Erdbaumaschinen fest und als er auf Nachfrage beim zuständigen Beamten erfuhr, "es handle sich hier um ein Projekt zur Arbeitsbeschaffung", war seine inzwischen legendäre Antwort
"Warum geben sie den Männern dann statt Schaufeln nicht Löffel "
Was sagt uns das ? Eine einmal stattgefundene Entwicklung - technischer Fortschritt - lässt sich nicht einfach wieder auf einen beliebigen "status quo ante" zurücksetzen. Dazu sind unsere Gesellschaften längst zu sehr miteinander verzahnt. Solcher Rückschritt hätte katastrophale Folgen für alle Beteiligten.
Echter Fortschritt ist unumkehrbar - es sei denn, eine allgemeine Katastrophe - der berüchtigte Großvulkan oder der böse Asteroid der "uns auf den Kopf fällt" - ein globaler Atomkrieg - erzwingst die Steinzeit zurück. Lässt man diese "Möglichkeiten" unberücksichtigt, muss man sich allerdings mit der Realität befassen. Die besteht aus dem was die technologische Entwicklung inzwischen aus dieser Welt gemacht hat, wo bislang keinerlei Reduzierung der Geschwindigkeit zu beobachten ist.
Was nicht wenige einfach nicht begreifen wollen oder können, eine exponentielle Entwicklung lässt durchaus Voraussagen zu. Selbst Verlangsamungen der Geschwindigkeit "dehnen" lediglich die Zeit bis zur nächst fälligen Verdoppelung. "Nullwachstum friert zwar den status quo ein", alles was zu diesem Zeitpunkt existiert (Probleme eingeschlossen) bleibt erhalten. Eine Verlangsamung oder gar ein Stopp ist derzeit nicht absehbar.
Was nachweislich passiert - die verbesserte Produktivität hat seit Jahren eine negativen Einfluss auf das "inflationsbereinigte Einkommen für Arbeitnehmer ohne "Vorgesetztenaufgaben" (was lange Zeit davor durchaus anders war). Gleichzeitig (02.01.2010) meldete die Washington Post (für die USA !)
habe es "unterm Strich" keine neuen Arbeitsplätze im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts mehr gegeben. Die zuvor zweistelligen Zuwachsraten haben sich erledigt.
Ein Indikator für technologischen Fortschritt - die Rechenleistung (Moorsche Gesetz) hat bereits (seit 1958 - Erfindung integrierter Schaltkreise) 27fach verdoppelt. Ähnlicher Fortschritt ist auf allen Gebieten zu beobachten. Wenig verwunderlich, weil alles mit allem im Zusammenhang steht. Wer die erforderliche Zeit aufbringt, kann sich an Hand der existierenden Literatur informieren, wie sehr die Beschleunigung inzwischen zugenommen hat. Alle Routineangelegenheiten - völlig gleichgültig in welchem Beruf - sind entweder bereits durch Technologie ersetzt oder stehen kurz davor ersetzt zu werden. Meist wesentlich effektiver, als das ein Mensch je leisten könnte.
Heutige finanzstarke Marktführer beschäftigen auffallen wenige Menschen. Prinzipiell sind noch vorhandene menschliche Arbeitskräfte eine erheblich Belastung für Firmen, welche sich noch in einer Übergangsphase befinden. Gleichzeitig sind sie "unverzichtbare Konsumenten" für die Endprodukte eben dieser Firmen. Immer mehr "disruptive Technologien" bedrohen die fußlahmen, noch eine Vielzahl Menschen beschäftigenden Firmen. "Tesla" fertigt (entgegen anderslautender Parolen) in Fremont mit Hilfe von ~160 hochflexiblen Industrierobotern ~400 Fahrzeuge pro Woche. "Stammbelegschaft" - Fehlanzeige. Solche Firmen stellen nur noch das absolute menschliche Minimum ein. Der internationale Verband der Robotikindustrie meldete für 2012 weltweit 60% mehr Industrieroboter ausgeliefert zu haben (als noch in 2000). Gesamtumsatz ~28 Milliarden Dollar. China - bis vor einiger Zeit noch das Land mit den billigen Arbeitskräften - steigert seit 2005 die Zahl installierter Roboter um jährlich ~25%. Schon zwischen 1995 und 2002 schrumpfte die Industriearbeiterschaft dort um ~15% oder reale 16 Millionen Stellen.
In vielen Fabrikationsstätten "stören" Menschen lediglich den Ablauf, ihre "mögliche Anwesenheit" erfordert kostenintensive Vorkehrungen um sie vor sich selbst und den Robots zu schützen - all das und noch viel mehr, geht einfach an uns vorbei, weil es uns in D gerade sehr gut geht ? Man muss schon wenig Realist und bedingungsloser Optimist sein, um zu glauben dieses "HEUTE" wäre mehr, als lediglich ein "Schnappschuss" einer sich täglich und immer schneller verändernden Welt.....
Wer MORGEN noch konkurrenzfähig sein möchte, muss HEUTE bereits planen was MORGEN erforderlich sein wird. Sicher mit gewissen "Unwägbarkeiten", aber eher welche Robots zum Einsatz kommen sollen - was produziert werden muss - sehr viel weniger, wie viele sauteuere menschliche Arbeitsplätze es über die noch existierenden hinaus es geben soll. Eher schon, wie man die noch existierenden menschlichen Arbeitsplätze durch geeignete Maschinen ersetzen kann....
Ach ja die Amis - "Momentum Machines The Next Industrial Revolution" (Fast Food Robots) der Mitbegründer dieser Firma Herr Alexandros Vardakostas meinte launisch "Unsere Geräte sind nicht dafür gedacht Mitarbeiter noch effizienter zu machen - sie dienen dazu sie (die Mitarbeiter) "komplett zu umgehen" oder anders ausgedrückt zu vermeiden
Nun sind solche Jobs ohnedies eher kaum sog. "Vollzeitjobs" womit man "seine Familie und sich selbst" ernähren könnte
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)