Für einen DSL-Anschluß mit einiger Leistungsfähigkeit und ein drahtgebundenes analoges Telefon bezahle ich monatlich regelmäßig ~50 €. Hinzu kommen 2 Handys für meine Frau und mich, um z. B. am mobilen Telebanking mit mTAN teilnehmen zu können. Dafür bezahle ich ~10 €, aber für alle möglichen Gespräche auch ins Ausland bin ich regelmäßig mit 10 bis 20 weiteren Euros dabei.
Mit anderen Worten: Meine Kommunikations-Einrichtungen kosten bei verhältnismäßig bescheidener Nutzung jeden Monat 70 bis 80 €.
Nun gibt es tatsächlich mobile Internetpakete mit 5 GB Datenbezug, die monatlich für ~14 € zu haben sind; bei privater Nutzung sind 5 GB eine ziemliche Menge... und wenn es tatsächlich "kneifen" sollte, dann kann man mit einem vergleichsweise lächerlichen Betrag weitere 5 GB frei schalten. Das "Ende der Fahnenstange" bemerkt man durch verringerte Geschwindigkeit der Datenströme: Zuzahlen, bitte!

Weiterhin gibt es Handytarife, die mit 500 Gesprächsminuten oder 500 SMS und 0,75 GB Daten Internet bei ~8 € liegen. Also, da telefoniert eine Privatperson sich ja schon fast schwindelig, bis das Guthaben monatlich aufgezehrt ist. Natürlich kann man auch da "nachtanken", wenn man es übertrieben hat. Sogar eine gelegentliche mobile Internetteilnahme ist dabei jederzeit möglich.
In meinem Fall könnte ich also meine Kosten von monatlich ~80 € auf monatlich ~14 € Internet plus ~16 € Telefonie auf ~30 € senken, ohne irgendeinen genutzten Vorteil zu verlieren. Das ist eine Menge Holz! Und das Ganze als fest gebuchtes mobiles Gesprächs- und Daten-Volumen ohne Telefonleitung, selbst dann, wenn der Internetrouter weiterhin ganztags stationär an seinem alten Platz betrieben wird. Natürlich wäre das Datenvolumen auf 5 GB begrenzt... aber Filmübertragungen und Fernsehen über Internet gehören wirklich nicht zu meinen Lebensgewohnheiten.
In meinem Nutzungsfall wäre damit schon aus Kostengründen das Ende der klassischen drahtgebundenen Telekommunikation im Privathaushalt erreicht. Ich habe sogar noch herausgefunden, daß mit einem zwischengeschalteten Vermittler meine Handytelefonate nach Polen für 1 ct/min zusätzlich zu haben sind.
Wenn man dieses mobile Konzept umsetzt, dann verliert man natürlich seine über viele Jahrzehnte bewährte Telefonnummer bei der Telekom; außerdem muß die e-mail-Adresse dort aufgegeben werden, wenn der DSL-Anschluß durch einen mobilen Anschluß ersetzt werden soll. Aber da gibt es kostenlosen Ersatz bei gmx mit [email protected] und [email protected] und etlichen anderen Anbietern. Der Ersatz dürfte für Privatpersonen völlig ausreichen.
Als weiterer Nachteil muß angesprochen werden, daß ältere Teilnehmer mit dem herkömmlichen drahtgebundenen Telefon nun eine mobile Telefonnummer anrufen müssen, wodurch diesen Personen zusätzliche Kosten entstehen könnten... wenn sie nicht ohnehin ein Handy benutzen, das unter einem ähnlichen fest gebuchten Volumen zu geringen Kosten zu haben ist. Seniorentelefone dieser Art enthalten sogar bestimmte Alarmfunktionen, die der alte Mensch dann mit dem Handy am Leibe mitführen kann, wo er auch geht und steht. Genau genommen überwiegen auch da die Vorteile des Mobilfunks!
Einen Praxistest habe ich mit dem mobilen Internet schon 18 Monate lang in Polen mit t-mobile-Polska gemacht. Keine Behinderungen bei der Nutzung; im Gegenteil noch mobile Verlegung meines "Büros" an den Ort des Geschehens, teils auf dem "platten Lande". Kosten dort 69,99 PLN/Monat -> ~17 €/Monat. Auch kein "Beinbruch"...
Jetzt werde ich hier in Deutschland einen Feldversuch anlegen mit meiner Fritz!Box 7390 als stationäre "mobile Empfangsstation" und zwei Smartphones. Die bewährte Installation werde ich erst einmal weiter bezahlen, aber nicht mehr nutzen... sie also bewußt still legen, mit der Option, sie sofort wieder nutzen zu können, wenn der Versuch unbefriedigend verlaufen sollte.
Dann steht mir (hoffentlich) das Internet weiter zur Verfügung; mit den Smartphones geht dann international auch SKYPE-Telefon über Internet kostenlos (natürlich gibt es dort auch kostenpflichtige Dienste, die ich aber nicht nutze!) und hauptsächlich die herkömmlichen Handy-Telefonate mit Vermittlung für 1 ct/min, wenn ich Teilnehmer in Polen anrufen will. Nicht zu vergessen die Internetdienste, die mit den beiden Smartphones mobil nutzbar sind. Durch die beiden Handys wird zugleich eine funktionelle Redundanz in unserem Haushalt aufgebaut, und meine bessere Hälfte erwischt mich telefonisch, wo ich auch gehe und stehe.
Noch ein Vorteil wird durch Internetradio mit den Smartphones gewonnen. Nachdem die Rundfunkanstalten ihre LW-, MW-, KW-Sender abgebaut haben, stehen nur noch UKW-FM und UKW-DAB+ Sender im Umkreis von ~100 km zur Verfügung. In WLAN-Reichweite kann man dann weltweit verstreute Sender mit dem Handy und Ohrhörern ganz wunderbar empfangen, wo man geht und steht, ohne dem Partner auf die Nerven zu gehen. Das habe ich in Polen schon mit dem Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur und NDR Info mit besten Ergebnissen genossen. (Natürlich kann man im WLAN-Bereich auch "normales" Internetradio betreiben. Dann müssen aber alle Leute dort mithören... mit gelegentlichem Gemaule.)