Bisher konnte mich noch niemand davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, bei dem gerade beim Otto-Versand (Beispiel) für 239,99 Euro erworbenen PC von HP, der mit Windows 10, 64Bit, ausgeliefert wird die Festplatte platt zu machen, um darauf Linux zu installieren.
Was hat der Otto Normalverbraucher davon, der sich einen PC fürs Briefe schreiben oder seine Steuererklärung kauft? Lt. eines schon älteren Spiegel-Artikels ist dies der größte Kundenkreis eines PCs bzw. Notebooks. Weiter war da zu lesen, dass gem. einer Studie 95 Prozent aller Word-Anwender lediglich 5 Prozent aller Funktionen des Programms nutzen.
Weiterhin bleibt festzuhalten, dass spätestens seit Windows 8.0 das Betriebssystem absolut stabil läuft. Ich habe schon seit XP keine Probleme mehr mit Windows. Und Windows 10 ist so zuverlässig wie Muttis Bügeleisen.
Dass sich Hacker meist Windows-Systeme für ihr Hobby vornehmen liegt einfach daran, dass das aufgrund der größeren Verbreitung dieser Systeme mehr Sinn macht. Obwohl bei der WLAN-Attacke Ende letzten Jahres in erster Linie Linux-Systeme betroffen waren. Zudem trügt der Schein: Bei angenommenen 97 Prozent Windows-Anwendern ist es nur natürlich, dass auch entsprechend mehr von Hacker-Attacken oder Viren-Befällen auf Windows-Systeme zu hören ist. Auch ist es sicherlich so, dass unter den Linux-Anwendern eher Technik-Profis zu finden sind, die bei einem Virenbefall ihres Rechners nicht gleich in Ohnmacht fallen wie z.B. Lieschen Müller, deren Panne bereits eine Stunde später auch im letzten Kral Zentralafrikas bekannt ist.
Dass Linux Ressourcenfreundlicher ist und weniger anspruchsvoll ist was die Hardware betrifft ist mir klar. In Anbetracht der Tatsache aber, dass heute selbst Billigstrechner über üppige Rechnerperformence und über Arbeitsspeicher satt verfügen scheint doch diese Problematik aus der Mottenkiste gegriffen.
Also nochmals: Lieschen Müller will sich einen Rechner kaufen. Wie die meisten Verbraucher hat sie von der Technik keine Ahnung und weiß vielleicht noch nicht einmal, was ein Betriebssystem ist. Das muss sie auch nicht. Schließlich ist der PC heute kein Gerät mehr nur für Technik-Gurus sondern ein Gerät wie jedes andere Elektrogerät im Haushalt auch. Es soll auf Knopfdruck funktionieren und bei Bedarf ein Kochrezept von chefkoch.de ausspucken, einen Partner fürs Leben bei parship finden oder helfen einen lieben Brief an Oma in Sonntagsausgehschönschrift zu verfassen.
Lieschen Müller geht also in einer der großen Techniktempel und kauft so ein Gerät. Alternativ greift sie bei Aldi oder beim Otto-Versand zu.
Jetzt das Unfassbare: Sie packt das Gerät aus, schließt mit ein wenig Mühe Tastatur, Maus, Monitor und Drucker an (beim Laptop nur den Drucker), schaltet an und… läuft!
Warum um alles in der Welt sollte Lieschen Müller nun dabeigehen und das installierte Windows löschen und ein Linux installieren? Was hat sie davon? Wer hilft ihr dabei? Wie gesagt, die Kiste läuft und Lieschen Müller ist zufrieden. So wie auch ich.
Ich kenne Linux und habe auch damit gearbeitet (Ubuntu). Ich erkannte aber auch gewisse Grenzen die dazu führten, dass ich mit mehreren Partitionen arbeitete und mit zwei Betriebssystemen auf der Festplatte als Multiboot-System. Mittlerweile arbeite ich aber nur noch mit Windows. Einer von mehreren Gründen war ja auch die von mir bereits genannte Inkompatibilität bei Verwendung von MS Office und Linux/OpenOffice bzw. LibreOffice innerhalb von Arbeitsgruppen und komplexen Aufgabenstellungen.
Linux hat mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung, z.B. im Serverbereich. Der Endverbraucher (Lieschen Müller) aber hat von den Vorteilen von Linux wenig bis nichts.