o2 drosselt "unfaire" DSL-Anschlüsse (Flatrates)

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frems
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o2 drosselt "unfaire" DSL-Anschlüsse (Flatrates)

Beitrag von frems »

Die Telekom hat vor einigen Monaten gerichtlich bereits eine Schlappe kassiert, wonach sie keine Tarife als Flatrate bezeichnen darf, in denen es zu einer sogenannten Drosselung (reduzierte Geschwindigkeit ab einem bestimmten, erreichten Datenvolumen) kommt: http://www.golem.de/news/dsl-telekom-wi ... 03058.html

Nun will mit o2 ein zweiter großer Anbieter auch nachziehen. Das Unternehmen argumentiert damit, daß es "unfair" sei, wenn Kunden ihr Angebot auch stark ausnutzen.
Ab dem 1. Oktober 2014 wird O2 auch Anschlüsse der Klassen M, L und Y, die drei Monate in Folge mehr als 300 GB Transfervolumen verursacht haben, ab dem 4. Monat nach erneutem Überschreiten der 300-GB-Marke auf maximal 2 MBit/s drosseln. Als Rechtfertigung führt O2 an, dass der durchschnittliche Anwender pro Monat nur sieben Prozent von diesem Volumen verbraucht. Betroffen sind DSL-Verträge, die ab dem 17. Oktober 2013 geschlossen worden sind. Sie enthalten eine entsprechende Klausel.

Auf einer eigens eingerichteten Informationsseite wirbt O2 für Verständnis. Schließlich sei das Erreichen der 300-GB-Grenze selbst bei der Nutzung von HD-Videostreams erst bei einem täglichen Konsum von über zehn Stunden möglich. Parallele Anwendungsfälle lässt O2 bei dieser Betrachtung allerdings außen vor. Wer seinen PC nach einem Datenverlust neu aufsetzt und beispielsweise seine Steam-Bibliothek herunter lädt, überschreitet schnell einige Hundert Gigabyte.
http://www.computerbase.de/2014-07/o2-d ... monatlich/

Wer nach einer Drosselung weiterhin schnell surfen möchte, der muß -- welch Überraschung -- sich zusätzliche 100 GB an Traffic hinzukaufen; oder gleich für noch mehr Geld wieder "unbeschränktes" Datenvolumen erwerben.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Wölfelspitz
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Re: o2 drosselt "unfaire" DSL-Anschlüsse (Flatrates)

Beitrag von Wölfelspitz »

Dann gibt's bei dem Anbieter - "die Verträge enthalten eine entsprechende Klausel" - eben kein echtes "unbegrenzt" mehr.
Wer's dennoch will, muss eben tschüß sagen ----------> Marktlücke unbegrenzter Traffic für Heavy User?
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garfield336
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Re: o2 drosselt "unfaire" DSL-Anschlüsse (Flatrates)

Beitrag von garfield336 »

Wenn es im Vertrag drin stand, kann man wohl wenig dagegen machen.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie versteckt diese Klausel niedergeschrieben wurde.
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ÛS.Trooper
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Re: o2 drosselt "unfaire" DSL-Anschlüsse (Flatrates)

Beitrag von ÛS.Trooper »

garfield336 » Mi 16. Jul 2014, 12:05 hat geschrieben:Wenn es im Vertrag drin stand, kann man wohl wenig dagegen machen.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie versteckt diese Klausel niedergeschrieben wurde.
Wie in Deutschland üblich, haben wir eine gesetzliche Regelung für solche Fälle:
§ 305c BGB Überraschende und mehrdeutige Klauseln

(1) Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die nach den Umständen, insbesondere nach dem äußeren Erscheinungsbild des Vertrags, so ungewöhnlich sind, dass der Vertragspartner des Verwenders mit ihnen nicht zu rechnen braucht, werden nicht Vertragsbestandteil.
Wenn ich einen Flatrate-Vertrag abschließe, brauche ich mit einer Drosselung, die sich irgendwo in den AGB versteckt, nicht zu rechnen. Insbesondere dann nicht, wenn eine solche Klausel neu auftaucht und nicht branchenüblich ist.
If you open your mind too much, your brain will fall out - Richard Dawkins
https://www.youtube.com/watch?v=bBUc_kATGgg
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