Verbot für DSL-Datendrosselung

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zollagent
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Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von zollagent »

Das Landgericht Köln hat der Telekom untersagt, DSL-Anschlüsse zu drosseln, wenn ein bestimmtes Datenvolumen erreicht ist. Die Reaktion wird sein, daß in der Werbung der Telekom (und dann wohl auch anderer Anbieter) der Begriff "Flat-Rate" verschwindet und durch etwas Anderes ersetzt wird. Von der Idee der Beschränkung des Datenvolumens werden die Anbieter wohl nicht abzubringen sein. http://www.tagesschau.de/inland/gericht ... ng100.html
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Mithrandir
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Mithrandir »

Das Landgericht Köln hat der Telekom nicht untersagt, DSL-Anschlüsse zu drosseln, wenn ein bestimmtes Datenvolumen erreicht ist.

Untersagt wurde der Telekom lediglich, derartige Tarife, bei denen die beworbene Bandbreite lediglich für ein bestimmtes Volumenpaket gilt, als Flatrates anzupreisen und den Umstand, dass es sich eigentlich um Volumentarife handelt irgendwo im Kleingedruckten zu verstecken.

→ Die Telekom darf ihre Tarife nach Belieben gestalten, nur eben nicht mit täuschender Werbung verkaufen.
(Um die andere Drosselungs-Baustelle bei der Telekom, nämlich Video-Streaming der Konkurrenz zu drosseln und das eigene Angebot bevorzugt durchzuleiten, dürfte sich das Kartellamt kümmern. Mit diesem Urteil, sobald rechtskräftig wäre das zwar erstmal auch vom Tisch, allerdings nur solange bis die Benennung und Präsentation der Tarife angepasst ist.)
HugoBettauer

Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von HugoBettauer »

Früher waren Volumentarife ganz normal.
FelixKrull
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von FelixKrull »

SoleSurvivor » Mi 27. Nov 2013, 23:10 hat geschrieben:Früher waren Volumentarife ganz normal.
In Afrika?

Früher wurde in Deutschland nach Zeit abgerechnet und nicht nach der Datenmenge.

Mein erster "eigenständiger" Internetanschluss war so um 2000 mit einem Telekomvertrag Surf 15+, etwas später Surf 30 (15 bzw. 30 stehen für Stunden, die monatlich (modem) inklusiv waren) und schliesslich 2002 DSL 1024 (up/download) Flatrate.
Zuletzt geändert von FelixKrull am Do 28. Nov 2013, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wechselt von google auf:
https://ixquick.com/deu/ oder https://duckduckgo.com
Keine Tracker http://www.ghostery.com/ für den Browser.
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Cobra9
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Cobra9 »

SoleSurvivor » Do 28. Nov 2013, 00:10 hat geschrieben:Früher waren Volumentarife ganz normal.
Ein Volumentarif ist ja nix schlimmes wenn ich als Kunde das genau verstanden habe und auch das Produkt so gennant wird. Wenn ich aber zum Beispiel Entertain mit VDSL als Flatrate anbiete als Telekom sollte ich eben das Wort Flatrate entweder streichen oder nicht mehr anbieten. Das tut die Telekom aber, was die Gerichte nicht erlauben.

Selber schuld wenn man eine Flatrate anbietet, nacher merkt es klemmt auch im Geld und dann sich wundert das es nicht ohne Reibung anders machbar ist. Wenn die Telekom wirklich auch an meinen alten Vertrag mit Änderungen rangehen will kündige ich bei diesem Anbieter, hänge wieder die Sat-Schüssel ran und nehme nen anderen Anbieter für DSL und Telefon. Weil was die Telekom mit Entertain versprochen hat wird auch nicht gehalten.
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garfield336
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von garfield336 »

Cobra9 » Do 28. Nov 2013, 09:16 hat geschrieben:
Ein Volumentarif ist ja nix schlimmes wenn ich als Kunde das genau verstanden habe und auch das Produkt so gennant wird. Wenn ich aber zum Beispiel Entertain mit VDSL als Flatrate anbiete als Telekom sollte ich eben das Wort Flatrate entweder streichen oder nicht mehr anbieten. Das tut die Telekom aber, was die Gerichte nicht erlauben.

Selber schuld wenn man eine Flatrate anbietet, nacher merkt es klemmt auch im Geld und dann sich wundert das es nicht ohne Reibung anders machbar ist. Wenn die Telekom wirklich auch an meinen alten Vertrag mit Änderungen rangehen will kündige ich bei diesem Anbieter, hänge wieder die Sat-Schüssel ran und nehme nen anderen Anbieter für DSL und Telefon. Weil was die Telekom mit Entertain versprochen hat wird auch nicht gehalten.
Telekom kann ja 2Tarifmodelle anbieten und das dann auch so vermarkten.

Ein Volumentariff wo man monatlich zahlt, aber eine zusätzliche Abrechnung am Ende das Jahres bekommt,
wo man gegebenenfalls nachzahlen mus, wenn man zuviel gesurft hat (oder gar Geld zurück erstattet bekommt, würde ich sehr sinnvoll finden.
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lobozen
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von lobozen »

garfield336 » Do 28. Nov 2013, 10:30 hat geschrieben:
Telekom kann ja 2Tarifmodelle anbieten und das dann auch so vermarkten.

Ein Volumentariff wo man monatlich zahlt, aber eine zusätzliche Abrechnung am Ende das Jahres bekommt,
wo man gegebenenfalls nachzahlen mus, wenn man zuviel gesurft hat (oder gar Geld zurück erstattet bekommt, würde ich sehr sinnvoll finden.
So wuerde ich das als Telekom nicht machen. Man erreicht dadurch nur, dass am Jahresende ein fuerchterliches Gejammere anhebt ob der Nachzahlungen. Die Stromanbieter koennen ein traurig Lied davon singen.
Eine (unlimitierte) und entsprechend preiskalkulierte Flat und einen Volumentarif, nach dessen Limit entweder gedrosselt wird, oder Volumen nachgekauft werden muss.
So in der Art wird es auch kommen, nehme ich an.
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garfield336
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von garfield336 »

lobozen » Do 28. Nov 2013, 10:45 hat geschrieben:
Eine (unlimitierte) und entsprechend preiskalkulierte Flat und einen Volumentarif, nach dessen Limit entweder gedrosselt wird, oder Volumen nachgekauft werden muss.
So in der Art wird es auch kommen, nehme ich an.
Ja das hört sich gut an.

Nur sollte man als Kunde nicht in Gefahr geraten überteuerte Rechnung bekommen. d.h. man sollte nur nach Zahlung liefern. Das wäre dann besser als mein Vorschlag vorhin.
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Cobra9
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Cobra9 »

lobozen » Do 28. Nov 2013, 11:45 hat geschrieben: So wuerde ich das als Telekom nicht machen. Man erreicht dadurch nur, dass am Jahresende ein fuerchterliches Gejammere anhebt ob der Nachzahlungen. Die Stromanbieter koennen ein traurig Lied davon singen.
Eine (unlimitierte) und entsprechend preiskalkulierte Flat und einen Volumentarif, nach dessen Limit entweder gedrosselt wird, oder Volumen nachgekauft werden muss.
So in der Art wird es auch kommen, nehme ich an.
So hätte ich auch kein Problem damit. Man muss es nur klar sagen welches Produkt was bietet und zu welchem Preis. Denke auch das es so kommen wird. Sehr interessant wird auch was mit den Altkunden wie mir passiert.
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Mithrandir »

Richtig, Volumentarife sind nichts Schlimmes.
Was die Telekom macht, ist aber etwas ganz anderes als ein Volumentarif. Die Telekom will schließlich bei Entertain mit Flatrate nur Videoangebote der Konkurrenz drosseln, die eigenen nicht.
Wenn das dann auch noch bloß im Kleingedruckten versteckt ist, hat der Kunde dann das Gefühl, das Angebot der Konkurrenz funktioniere nicht richtig, nur das der Telekom funktioniere gut.
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von jack000 »

Mithrandir » Fr 29. Nov 2013, 21:08 hat geschrieben: Die Telekom will schließlich bei Entertain mit Flatrate nur Videoangebote der Konkurrenz drosseln, die eigenen nicht.
Ich zweifele deine Aussage ja nicht an, aber rein informativ: Inwiefern hat die Telekom denn Einfluss auf das Angebot der Konkurrenz :?: (Auch wenn die Konkurrenz ja deren Leitungen nutzen muss, aber der Preis ist doch festgelegt)
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von ToughDaddy »

jack000 » Fr 29. Nov 2013, 21:26 hat geschrieben: Ich zweifele deine Aussage ja nicht an, aber rein informativ: Inwiefern hat die Telekom denn Einfluss auf das Angebot der Konkurrenz :?: (Auch wenn die Konkurrenz ja deren Leitungen nutzen muss, aber der Preis ist doch festgelegt)
Es geht um die Konkurrenz, welche auch noch Dinge anbietet und nicht Internetprovider ist. Bsp. maxdome
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Mithrandir
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Mithrandir »

jack000 » Fr 29. Nov 2013, 22:26 hat geschrieben: Ich zweifele deine Aussage ja nicht an, aber rein informativ: Inwiefern hat die Telekom denn Einfluss auf das Angebot der Konkurrenz :?: (Auch wenn die Konkurrenz ja deren Leitungen nutzen muss, aber der Preis ist doch festgelegt)
Das funktioniert bei Telekom-Kunden. Die empfangen Videos durch die Leitung der Telekom. Die Telekom möchte nun in bestimmten Situationen die Verbindungen für Videos von Konkurrenzanbietern verlangsamen, aber nicht für die eigenen Videos. Dazu müssen sie natürlich auch einen Blick in die Verbindungen des Kunden werfen und sich dafür interessieren woher derjenige etwas empfängt...
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von HugoBettauer »

FelixKrull » Do 28. Nov 2013, 08:31 hat geschrieben: In Afrika?

Früher wurde in Deutschland nach Zeit abgerechnet und nicht nach der Datenmenge.
Ja. Für DFÜ im Telefonnetz. Für richtige Leitungen nicht.
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Cobra9
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Cobra9 »

Mithrandir » Fr 29. Nov 2013, 22:08 hat geschrieben: Richtig, Volumentarife sind nichts Schlimmes.
Was die Telekom macht, ist aber etwas ganz anderes als ein Volumentarif. Die Telekom will schließlich bei Entertain mit Flatrate nur Videoangebote der Konkurrenz drosseln, die eigenen nicht.
Wenn das dann auch noch bloß im Kleingedruckten versteckt ist, hat der Kunde dann das Gefühl, das Angebot der Konkurrenz funktioniere nicht richtig, nur das der Telekom funktioniere gut.

Wobei wir jüngeren Kunden schon kapieren was die telekom treibt. Auch wenn maxdome ausgebremst. Aber im Kern will ich das Produkt für das ich bezahle. Flatrate abgeschlossen und dann erwarte ich das auch vom Provider.
Zuletzt geändert von Cobra9 am So 1. Dez 2013, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von GreenStorm »

Cobra9 » Do 28. Nov 2013, 09:16 hat geschrieben:
Ein Volumentarif ist ja nix Schlimmes.
Natürlich ist ein Volumentarif bei etwas wie Internet was Schlimmes! Das Internet ist nicht soetwas wie Wasser, was in Quantität abgerechnet werden kann. Mehr Traffic kostet die Telekom nicht mehr Geld, die Verbindungsknotenpunkte stehen da auch so, und sind an.

Der Haken bei dem Geschäftsmodell der Telekom ist, dass sie gedrosselte Tarife anbietet, und dann hintenrum mit Youtube einen Exklusivvertrag abschließt, dass der Traffic nicht die Berechnung fällt, womit die Telekom mal wieder an mir doppelt Geld verdient, und ich dafür sowohl monetär als auch mit der Verschlechterung bereits gegebener Infrastrukturbedingungen leben muss. Die Internetleitung ist weder wie eine Straße, die sich abnutzt noch ist das Internet eine Ressource wie Wasser.

Problematischer Aspekt bei der Kontrolle vom Traffic, und ob der jetzt zu denen gehört, die mit der Telekom nen Exklusivvertrag abgeschlossen haben oder nicht ist das Thema Netzneutralität - diese wird nämlich verletzt. Wenn die Telekom wissen will, welcher Art der Traffic ist, der da durch die Leitung geht muss sie das herausfinden. Dabei verletzt sie die Genannte.
Selber schuld wenn man eine Flatrate anbietet, nacher merkt es klemmt auch im Geld und dann sich wundert das es nicht ohne Reibung anders machbar ist. Wenn die Telekom wirklich auch an meinen alten Vertrag mit Änderungen rangehen will kündige ich bei diesem Anbieter, hänge wieder die Sat-Schüssel ran und nehme nen anderen Anbieter für DSL und Telefon. Weil was die Telekom mit Entertain versprochen hat wird auch nicht gehalten.
Das ist eben der Quark mit dem "es klemmt auch im Geld" - das einzige was bei der Telekom am Geld klemmt ist deren verkackte Firmenpolitik, nicht die Tatsache dass sie sich ausversehen mit "ich habe zuviel Internet für zuwenig Geld an Menschen verkauft" verzockt haben.
HugoBettauer

Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von HugoBettauer »

GreenStorm » Mi 15. Jan 2014, 20:02 hat geschrieben:
Natürlich ist ein Volumentarif bei etwas wie Internet was Schlimmes! Das Internet ist nicht soetwas wie Wasser, was in Quantität abgerechnet werden kann.
Ähm, doch. Und so rechnet man in der Infrastruktur auch ab.
Mehr Traffic kostet die Telekom nicht mehr Geld
Ähm, doch. Mehr Traffic kostet mehr Geld. Die Netze sind nicht dafür ausgelegt, dass jeder Teilnehmer jederzeit Fummelfilme durch die Leitung jagt. Wenn du ein Netz willst, das dafür ausgelegt ist, musst du deutlich mehr als deine 30 Euro im Monat hinlegen. Da wären wir eher bei sowas wie 300-500 Euro im Monat, speziell auf dem Land. Das willst du nicht bezahlen.
Problematischer Aspekt bei der Kontrolle vom Traffic, und ob der jetzt zu denen gehört, die mit der Telekom nen Exklusivvertrag abgeschlossen haben oder nicht ist das Thema Netzneutralität - diese wird nämlich verletzt. Wenn die Telekom wissen will, welcher Art der Traffic ist, der da durch die Leitung geht muss sie das herausfinden.
Bei der Netzneutralität (einem dämlichen Kampfbegriff) geht es nicht ums Nachgucken. Es war in der DFÜ schon immer so, dass es zu bezahlende und nicht abgerechnete Komponenten gab. SMS war ursprünglich frei, der Steuerkanal beim ISDN ist bis heute kostenfrei nutzbar. Auch die Zellinformation beim GSM kann der Nutzer abrufen, ohne dass das abgerechnet wird. Der Kunde bezahlt bei Privatanschlüssen/DSL oder Cable heute nicht für eine exklusive Leitung sondern für die Teilnahme am Netz - ohne Garantie einer bestimmten Leistungsqualität für irgendeinen bestimmten Zeitpunkt. Dieses Netz wird über die Infrastruktur der Telekom-Anbieter bereitgestellt. Auf dieser Infrastruktur laufen auch andere Komponenten wie digitale TV-Angebote. Das geht den Endnutzer mit seinem DSL-Vertrag nichts an und wird da nicht eingerechnet - also ist das auch nicht dein Problem. Das ist auch kein Novum. Wenn die Infrastruktur in Spitzen ausgelastet ist, geht eben mal nichts. Dann wird dein Pornodownload langsamer. Früher war das auch so. Da bekam man eben kein Freizeichen, wenn die Amtsleitungen alle belegt waren.

Wer eine Datenschleuder betreiben will, soll dafür bezahlen. Den normalen Nutzern gegenüber ist die Konkretisierung der üblichen Benutzungsparameter fair. Schlecht ist nur, dass man jetzt auf harte Grenzen stößt, wo früher Augenmaß regierte. Knapp drüber ist eben auch drüber. Auch wenn man monatelang drunter war. Aber diesen Sachverhalt verdankt der Normalnutzer den Pornojungs von der Piratenpartei.
GreenStorm
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von GreenStorm »

Du hast die Problematik nicht verstanden. Mag ja sein, dass Du marktwirtschaftlich Durchblick hast.. Aber wenn Du das Thema Netzneutralität als 'Kampfbegriff' abtust, hast Du von Datenschutz nicht sonderlich viel verstanden. Und wenn Du meinst, die Telekom wüsste was durch die Leitung geht ohne nachzugucken, dann hast Du offensichtlich auch nicht viel Ahnung von Internettraffic. Und damit auch nicht von den damit einhergehenden Problematiken. Oder der Rechtslage.
Und so rechnet man in der Infrastruktur auch ab.
Es ist ja schön, dass 'man' in 'der Infrastruktur' so abrechnet. Aber das Internet ist eben nicht wie eine Straße.
Mehr Traffic kostet mehr Geld. Die Netze sind nicht dafür ausgelegt, dass jeder Teilnehmer jederzeit Fummelfilme durch die Leitung jagt. Wenn du ein Netz willst, das dafür ausgelegt ist, musst du deutlich mehr als deine 30 Euro im Monat hinlegen. Da wären wir eher bei sowas wie 300-500 Euro im Monat, speziell auf dem Land. Das willst du nicht bezahlen.
Und ich weiß ja nicht, wer Dir erklärt hat, dass die Netze nicht dafür ausgelegt seien dass da jeder Nutzer jederzeit Daten durchsendet, aber da sitzt kein Japaner im Schaltkasten und schiebt die Pakete einzeln durch die Leitung, der nach Leistung bezahlt wird. Und speziell auf dem Land ist die Nutzungskapazität bisher a) nicht erreicht, und b) sollte die Telekom vielmehr daran arbeiten, dass die Lage auf dem Land sich mal ändert.

Weiteres zum Thema zitiere ich jetzt mal einfach vom (auch von diversen Zeitungen vielfach zitierten fefe):
1. Das ist doch viel fairer so, weil nur die mehr zahlen, die auch mehr nutzen

Nun zum ersten Punkt. Meines Wissens nach ist das eine glatte Lüge, weil man eben nicht mehr zahlen kann und dann hören sie zu drosseln auf, oder drosseln später. Aber ignorieren wir das mal und nehmen wir an, dass das so wäre. Das Teure beim Telekom-Netz ist NICHT der Traffic. Im Gegenteil, ich hatte das ja schon mal erklärt hier, die verdienen am Traffic an der anderen Seite nochmal. D.h. das Drosseln wird für die Telekom möglicherweise sogar einen Einkommensverlust bedeuten. Das finde ich an der Sache gerade das lustigste Detail. Das Teure am Telekom-Netz sind die Fixkosten für DSLAMs, für die Anschluss-Infrastruktur. Das kostet Geld, die Hardware kostet Geld, das muss irgendwo hingestellt werden, das kostet möglicherweise Miete, auf jeden Fall aber Planungsstress, und Strom muss auch noch beschafft werden, Wartungskosten. DAS kostet Geld. NICHTS von diesen Kosten ist IRGENDWIE von der Trafficmenge betroffen oder auch nur beeinflusst (mal von vernachlässigbaren Stromkostenzunahmen wegen Powersave-Abschalten im Switch o.ä. abgesehen). Die Backbones sind Glasfaser. Das zu legen war teuer. Damals. In den 80er Jahren. Heute da mehr Bandbreite rauszuholen ist im Wesentlichen kostenlos. Man muss wenn es hochkommt ein paar Routermodule gegen bessere Modelle tauschen. Die sind zwar auch teuer, aber das ist im Vergleich zu den DSLAMs vom Verhältnis her eine Nachkommastelle. Die geben für ihre Callcenter und Werbung locker mehr aus.
Und zum Thema bezahlen: Also ich habe jahrelang eine de facto DSL3000-Leitung benutzt und eine DSL6000-Leitung bezahlt, weil die T-Kom natürlich keine DSL3000-Leitung verkauft hat, entweder 2000 oder "bis zu 6000". Die sollen mir nicht was von bezahlen erzählen für Krams, der beansprucht wird oder nicht.

Und auf das Argument der unvorteilhaften Einflussnahme auf Konkurrenz, die auch noch durch den Kunden draufbezahlt wird hast Du auch keine Stellung genommen. Wenn Telekom ihr rundum-sorglos-Paket für x€ im Monat anbietet, ich darüber grenzenlos deren Fernsehprogramm streamen kann, aber nach 2 Tagen Youtube-Nutzung im 4K-Format (und darauf wirds so schnell hinauslaufen, wie inzwischen jeder Quatsch als Full-HD verfügbar ist) ist Sense. Wer heutzutage seine Spiele nur noch Online kauft, und daher runterladen muss, wird sich auch bedanken. Oder jemand, der seine bereits bezahlten Fernsehsendungen der öffentlich-rechtlichen via offizieller Mediathek anschauen möchte. Kenne diverse Leute, die eine Steamdatenbank von mehr als 100 Titeln haben. Wenn ich schon die Windows-Updates sehe, die sporadisch mal mit 600MB pro Patchday (also jeden Dienstag) zuschlagen...

Das ist nicht nur Einflussnahme in eine - meine Richtung - sondern auch in die Andere. Wenn ich Unterhaltungs- (oder sonstewas)-Anbieter im Internet bin, und KEINEN Exklusivvertrag mit der Telekom abschließe, weil ich bspw. noch zu klein, sprich zu arm bin, dann kommen die Konkurrenzprodukte exklusiv, ohne in das Volumen der Kunden zu fallen extraflott und damit bevorzugt (auch letztendlich vom Kunden, denn so gehts ihm nicht vom ja so begrenzten Volumen ab) zum Kunden.

Und zu deinem Argument "Datenschleuder" - mit der Du wie ich annehme implizierst, dass diese Problematik nur auf die Kellerkinder zutrifft, die hier süchtig nach im Netz illegal heruntergeladenen Filmen und Musik sind zitiere ich mal aus dem Vertrag von KabelDeutschland, der (obwohl auch er dort das Thema Netzneutralität ignoriert) doch deutlich realitätsnaher und sinniger erscheint:
„Lädt ein Kunde an einem Kalendertag ein Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB herunter, ist Kabel Deutschland berechtigt, die ihm zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit ausschließlich für Filesharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s zu begrenzen"
Mag irgendwie populistisch, wenig vertrauenswürdig oder auch wie "Nerdmist" klingen, hat aber Inhalt - schau doch mal drüber, bevor Du noch mehr "Ähm nein, ähm doch, ist so weil macht man so" von Dir gibst:

http://echtesnetz.de
http://netzpolitik.org

Uff. Tschuldigung für den langen Post, aber schien nötig.
Adam Smith
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Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von Adam Smith »

GreenStorm » Sa 18. Jan 2014, 23:29 hat geschrieben:
Nun zum ersten Punkt. Meines Wissens nach ist das eine glatte Lüge, weil man eben nicht mehr zahlen kann und dann hören sie zu drosseln auf, oder drosseln später.
Dann kannst du doch zur Konkurrenz wechseln. Nur die möchten solche Typen auch nicht haben. Also ist es keine Lüge.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
HugoBettauer

Re: Verbot für DSL-Datendrosselung

Beitrag von HugoBettauer »

GreenStorm » Sa 18. Jan 2014, 23:29 hat geschrieben:Du hast die Problematik nicht verstanden. Mag ja sein, dass Du marktwirtschaftlich Durchblick hast.
Junge, du legst dich grad derart auf die Fresse...

Aber wenn Du das Thema Netzneutralität als 'Kampfbegriff' abtust, hast Du von Datenschutz nicht sonderlich viel verstanden.
Beim Datenschutz geht es darum, wer welche Daten über dich erheben und aufbewahren darf - und wie lange. Bei der Netzneutralität gehts um was anderes.
Es ist ja schön, dass 'man' in 'der Infrastruktur' so abrechnet. Aber das Internet ist eben nicht wie eine Straße.
Richtig. Das Internet ist ein Netzwerk auf TCP/IP-Basis, in dem du für Traffic ein Heidengeld bezahlst. Traffic, den deine Nutzer erzeugen.
Und ich weiß ja nicht, wer Dir erklärt hat, dass die Netze nicht dafür ausgelegt seien dass da jeder Nutzer jederzeit Daten durchsendet
Dir hats offenbar noch keiner erklärt :D Hast du dich noch nie gewundert, warum in manchen Regionen 19 Uhr weniger durch die Leitung kommt als nachts um drei?
sollte die Telekom vielmehr daran arbeiten, dass die Lage auf dem Land sich mal ändert.
Nee, dafür zahlen die Telekomkunden nicht.

Und auf das Argument der unvorteilhaften Einflussnahme auf Konkurrenz, die auch noch durch den Kunden draufbezahlt wird hast Du auch keine Stellung genommen.
Weil mich das nicht interessiert. Wenn ein anderer Anbieter, beispielsweise Kabel Deutschland oder TeleColumbus, ein paketorientiertes Netzwerk verlegt und darüber sowohl Digital-TV als auch TCP/IP anbietet, ist das seine Sache.
jemand, der seine bereits bezahlten Fernsehsendungen der öffentlich-rechtlichen via offizieller Mediathek anschauen möchte.
Der hat für die Verfügbarkeit per DVB, Satellit und Kabelnetz bezahlt und für das Einstellen in die Mediathek, aber nicht dafür, dass die Inhalte der Mediathek zu ihm heimkommen. Dafür braucht er einen Internetanbieter, beispielsweise Vodafone oder Telekom. Und wenn die sagen 20 GB Freivolumen im Monat kosten soundso, danach gehts mit verminderter Bandbreite oder Extrapaketen weiter, ist das allein deren Sache. Du musst ja nicht bei denen unterschreiben.
Kenne diverse Leute, die eine Steamdatenbank von mehr als 100 Titeln haben. Wenn ich schon die Windows-Updates sehe, die sporadisch mal mit 600MB pro Patchday (also jeden Dienstag) zuschlagen...
Davon geht die Telekom nichts an. Du hast dein Windows nicht bei denen gekauft und auch nicht deine Spielesammlung. Warum soll Oma Käthe, die nur Rezepte ausdruckt, das für dich bezahlen?
Wenn ich Unterhaltungs- (oder sonstewas)-Anbieter im Internet bin, und KEINEN Exklusivvertrag mit der Telekom abschließe, weil ich bspw. noch zu klein, sprich zu arm bin, dann kommen die Konkurrenzprodukte exklusiv, ohne in das Volumen der Kunden zu fallen extraflott und damit bevorzugt (auch letztendlich vom Kunden, denn so gehts ihm nicht vom ja so begrenzten Volumen ab) zum Kunden.
So gehts zu in der Wirtschaft: Wer keine Verträge abschließt und nichts bezahlt, der kommt nicht zum Zuge. Ist beim Apple App Store auch so. Oder im Pressewesen.
Und zu deinem Argument "Datenschleuder" - mit der Du wie ich annehme implizierst, dass diese Problematik nur auf die Kellerkinder zutrifft, die hier süchtig nach im Netz illegal heruntergeladenen Filmen und Musik sind zitiere ich mal aus dem Vertrag von KabelDeutschland,
„Lädt ein Kunde an einem Kalendertag ein Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB herunter, ist Kabel Deutschland berechtigt, die ihm zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit ausschließlich für Filesharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s zu begrenzen"
Mit anderen Worten: Deine Fummelfilme sind außen vor, denn die werden über http angeboten.
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