Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
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Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Heuer jährt sich zum 40. Mal ein Ereignis welches auch ein Sargnagel der DDR war. Im Katastrophenwinter 78/79 brach die einseitig auf Braunkohle basierende Stromversorgung der DDR zusammen. Ganze Landstriche waren abgeschnitten, auch im Norden der BRD waren die Folgen erheblich.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 58594.html
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Nun haben wir die Situation das wir wieder überwiegend BKK als Grundlastkraftwerke haben, Kernkraftwerke als zuverlässige Energielieferanten werden immer mehr abgeschaltet. EE sind bei solchen Szenarien ein Totalausfall. Könnte uns deshalb ein solches Szenario wieder drohen oder sind die Braunkohleförderung und die Kraftwerke besser auf solche Situationen vorbereitet ?
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Das war eine extreme Wetterlage damals,kann mich noch recht gut erinnern. Über Norddeutschland legen sich eisige Luftmassen von bis zu 47 Grad Minus und feuchtwarme Atlantikluft übereinander, das ist höchst ungewöhnlich. Natürlich ist so eine Katastrophe wieder möglich, dabei ist es aber völlig egal, ob der Strom aus Braunkohle,Atomkraftwerken oder sonst etwas gewonnen wird, weil die Masten unter der Last des Schnees bei einer solchen extremen Wetterlage zusammenbrechen. Unmöglich ist so ein Szenario natürlich nicht, aber genau so wahrscheinlich ist es, dass die Stromversorgung durch einen Hacker-Angriff zumindest in Teilen der Republik lahmgelegt wird.Ebiker hat geschrieben:(29 Dec 2018, 11:07)
Heuer jährt sich zum 40. Mal ein Ereignis welches auch ein Sargnagel der DDR war. Im Katastrophenwinter 78/79 brach die einseitig auf Braunkohle basierende Stromversorgung der DDR zusammen. Ganze Landstriche waren abgeschnitten, auch im Norden der BRD waren die Folgen erheblich.
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https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ursächlich für den nahezu vollständigen Stromausfall in der DDR waren nicht Schäden an Freileitungen ( die gab es auch ). Die BKK hatten einfach keine Kohle weil diese an den Förderbändern und in den Waggons festfror und Kohlezüge steckenblieben. Das einzige Kraftwerk welches völlig ohne Störungen damals funktionierte war das AKW Greifswald.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Tja, aber wir haben nicht mehr 1978 und deswegen ist das auch nur schwer zu vergleichen. Wir wären in Norddeutschland 1962 ja mal bei einer eher mittelmässigen Sturmflut fast abgesoffen, heute sind die Deiche höher. Wie gesagt, bei so einer extremen Wetterlag wie 1978, würden auch heute wieder Teile der Republik tagelang ohne Strom sein, aber wir hatten so eine Wetterlage ja nicht mehr.Ebiker hat geschrieben:(29 Dec 2018, 12:08)
Ursächlich für den nahezu vollständigen Stromausfall in der DDR waren nicht Schäden an Freileitungen ( die gab es auch ). Die BKK hatten einfach keine Kohle weil diese an den Förderbändern und in den Waggons festfror und Kohlezüge steckenblieben. Das einzige Kraftwerk welches völlig ohne Störungen damals funktionierte war das AKW Greifswald.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Das ist eine komplexe Frage. Eine vergleichbar extreme Wetterlage ist auch in Zukunft möglich, trotz Klimakatastrophe. Der Katastrophenschutz und die Feuerwehr hat in den letzten Jahren erhebliche Einsparungen, Wartungsmängel und Rückschläge bei Trainingsstand und Nachwuchs erlebt. Über den Wartungszustand der Braunkohlekraftwerke muss man sich keine Illusionen mehr machen. Das ist ein Austraggeschäft und jeder weiß es.Ebiker hat geschrieben:(29 Dec 2018, 11:07)
Heuer jährt sich zum 40. Mal ein Ereignis welches auch ein Sargnagel der DDR war. Im Katastrophenwinter 78/79 brach die einseitig auf Braunkohle basierende Stromversorgung der DDR zusammen. Ganze Landstriche waren abgeschnitten, auch im Norden der BRD waren die Folgen erheblich.
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Nun haben wir die Situation das wir wieder überwiegend BKK als Grundlastkraftwerke haben, Kernkraftwerke als zuverlässige Energielieferanten werden immer mehr abgeschaltet. EE sind bei solchen Szenarien ein Totalausfall. Könnte uns deshalb ein solches Szenario wieder drohen oder sind die Braunkohleförderung und die Kraftwerke besser auf solche Situationen vorbereitet ?
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ich denke mal, die Privathaushalte sind gegen einen Ausfall ihrer Heizungssysteme schlechter gewappnet als vor 40 Jahren.
So einem Ofen war es egal, ob die Energieversorgung einen Blackout hat.
Außerdem verfügten damals die alten Hasen in den Verwaltungen, Krankenhäusern oder bei der Bahn noch über praktische Erfahrungen in Sachen Krisenmanagement aus den Notzeiten im und nach dem zweiten Weltkrieg. Die haben nicht gewußt, was ein "Profitcenter" ist, aber wie man nach einem Bombenangriff mit improvisierten Mitteln die kritische Infrastruktur wieder zum laufen bringt.
So einem Ofen war es egal, ob die Energieversorgung einen Blackout hat.
Außerdem verfügten damals die alten Hasen in den Verwaltungen, Krankenhäusern oder bei der Bahn noch über praktische Erfahrungen in Sachen Krisenmanagement aus den Notzeiten im und nach dem zweiten Weltkrieg. Die haben nicht gewußt, was ein "Profitcenter" ist, aber wie man nach einem Bombenangriff mit improvisierten Mitteln die kritische Infrastruktur wieder zum laufen bringt.
Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Kann ich mich noch gut dran erinnern, wir sind mit dem Handwagen losgezogen und haben Briketts vom Händler geholt weil der mit seinen S4000 nicht vom Hof kam, die Straßen nicht geräumt waren. Ist aber heute auch nicht viel anders, wenn es schneit fährt die Müllabfuhr auch nicht in Nebenstraßen.Quatschki hat geschrieben:(29 Jan 2019, 17:35)
Ich denke mal, die Privathaushalte sind gegen einen Ausfall ihrer Heizungssysteme schlechter gewappnet als vor 40 Jahren.
So einem Ofen war es egal, ob die Energieversorgung einen Blackout hat.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Normalerweise hat man sich im Herbst mit Kohlen eingedeckt und den Keller voll gemacht.Ebiker hat geschrieben:(29 Jan 2019, 18:00)
Kann ich mich noch gut dran erinnern, wir sind mit dem Handwagen losgezogen und haben Briketts vom Händler geholt weil der mit seinen S4000 nicht vom Hof kam, die Straßen nicht geräumt waren. Ist aber heute auch nicht viel anders, wenn es schneit fährt die Müllabfuhr auch nicht in Nebenstraßen.
Probleme gab es bei Heizhäusern von Betrieben, Schulen oder öffentlichen Gebäuden, die auf kontinuierlichen Nachschub angewiesen waren.
Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Kohlen und Feuerholz kauft man als Privathaushalt doch nicht Hand zu Mund.Sowas gehört durch das lustige kleine Fenster geschaufelt, bis unten voll ist. Wenn der ganze Straßenzug mitmacht, ist auch der Preis gut. Großanlagen, die täglich drölf Tonnen verheizen und nur begrenzt lagern können, haben ein anderes Problem.Quatschki hat geschrieben:(29 Jan 2019, 18:31)
Normalerweise hat man sich im Herbst mit Kohlen eingedeckt und den Keller voll gemacht.
Probleme gab es bei Heizhäusern von Betrieben, Schulen oder öffentlichen Gebäuden, die auf kontinuierlichen Nachschub angewiesen waren.
Heute heizen viele Endverbraucher und viele Heizkraftwerke mit Gas aus dem General-Winter-Russland oder dem kalten Nordeuropa.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ich wöllte auch keine Kohleheizung mehr. Schon gar keine Ofenheizung. So eine jaulende, brummende oder klappernde Wärmepumpe aber auch nicht.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Und diese Gasthermen funktionieren nicht ohne Strom.imp hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:15)
Heute heizen viele Endverbraucher und viele Heizkraftwerke mit Gas aus dem General-Winter-Russland oder dem kalten Nordeuropa.
Man ist also doppelt abhängig.
Bei einem längeren Blackout im Winter gäbe es sicher viele Tote.
Vor allem durch unsachgemäße Versuche, mit Holzkohle oder Propangas dann die Wohnung doch irgendwie warm zu bekommen. Denn die Leute wissen teilweise die primitivsten Dinge nicht mehr, z.B. wie man Feuer macht, ohne sich selbst zu vergasen.
Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ohne Strom geht auch kein Kühlschrank mehr, genau wie die meisten Backöfen. Heute wohnen viel mehr Menschen in Wohnungen ohne Keller oder Vorratsraum, langlebige Aufbewahrung von trockenen oder konservierten Lebensmitteln und Wasser ist angesichts von Bio und Wellness total out.Quatschki hat geschrieben:(30 Jan 2019, 12:17)
Und diese Gasthermen funktionieren nicht ohne Strom.
Man ist also doppelt abhängig.
Dem Gaskraftwerk geht die Kohle nicht aus.
Wir haben in jedem Winter Tote ganz ohne Ausfall.Bei einem längeren Blackout im Winter gäbe es sicher viele Tote.
Wenn das der Führer wüsste! Insgesamt ist das Wesen einer Katastrophe, dass sie die Durchhaltefähigkeit von Reserven, Alternativplänen und Notfallkräften über Gebühr beanstandet. Sonst ist es einfach nur sehr kalt.Vor allem durch unsachgemäße Versuche, mit Holzkohle oder Propangas dann die Wohnung doch irgendwie warm zu bekommen. Denn die Leute wissen teilweise die primitivsten Dinge nicht mehr, z.B. wie man Feuer macht, ohne sich selbst zu vergasen.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ich bin mir nicht sicher wie ich die in letzter Zeit öfter vermeldeten Planspiele zu solchen Szenarien werten soll. Rechnet man ernsthaft mit einem Kollaps der Energieversorgung oder will man nur auf das Unwahrscheinliche vorbereitet sein ?
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Weil die junge Generation Sorglos zu wenig für diese Dinge sensibilisert ist.Ebiker hat geschrieben:(30 Jan 2019, 12:31)
Ich bin mir nicht sicher wie ich die in letzter Zeit öfter vermeldeten Planspiele zu solchen Szenarien werten soll. Rechnet man ernsthaft mit einem Kollaps der Energieversorgung oder will man nur auf das Unwahrscheinliche vorbereitet sein ?
Wer kennt sich denn noch aus mit der Bewirtschaftung der strategischen Öl- und Gasreserven der Bundesrepublik?
Und wenn bei der Bahn kleinste Störungen wegen nicht vorhandener Auffangreserven Kettenreaktionen und großflächige Ausfälle hervorrufen oder bei der Bundeswehr die Hälfte der Hubschrauber nicht einsatzbereit ist, dann fragt man sich, ob das Grundvertrauen noch gerechtfertigt ist, dass der Staat im Fall eines Falles die Daseinsfürsorge sicherstellen kann
Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
all das sind dann aber keine Katastrophen, sondern Missmanagement. Für das persönliche Überleben benötigen die wenigsten von uns funktionierende Hubschrauber.Quatschki hat geschrieben:(30 Jan 2019, 12:51)
die Gasversorger, welche für viel Geld in der gesamten Republik, Kavernen für die 'Lagerung' von Gas/Öl bauen ließen oder diese Kavernen anmieteten?
Dass die gegenwärtigen Konstruktionen von Verkehr und Bundeswehr völlig indiskutabel sind, muss nicht mehr erwähnt werden. Leider sind Wahlen - um diese Zustände ändern zu können - auch keine Garantie mehr für eine Verbesserung. Wenn der Staat SEINE Aufgaben an die Privatwirtschaft delegiert (welche natürlich so viel Gewinn machen will wie es möglich und rechtens ist) kommen solche Formen hoch, dass nur noch die Gewinnmaximierung zählt, nicht aber die politische- und Transport-Sicherheit.
Hier sehe ich unser Staatsoberhaupt in der Pflicht, die Entwicklung zu einer zunehmenden Lähmung der Strukturen, anzusprechen. Wenn er die Parteien aufrufen konnte, eine GroKo zu bilden, so kann er gleichermaßen diese Parteien aufrufen, diese Republik nicht vor die privatwirtschaftliche Wand zu fahren.
Die Gesellschaft selbst kann diese schlechte Entwicklung kaum ändern, da ihr das Instrument einer Volksbefragung aus der Hand genommen wurde. Und was Wahlen betrifft darf man wohl feststellen, dass diese kaum wesentliches in den eingefahrenen Gleisen ändern.
Spätestens, als Berliner sich ihr Wasserwerk aus privater Hand zurückkauften, hätten alle Glocken klingeln müssen, wohin der Hase läuft.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Du hast es doch selber beschrieben. Dieser Staatspräsident hat sein Volk gegen jede Vernunft zu einer grossen Koalition verdonnert und deswegen ist von dieser Seite nichts zu erwarten.van Kessel hat geschrieben:(30 Jan 2019, 13:25)
all das sind dann aber keine Katastrophen, sondern Missmanagement. Für das persönliche Überleben benötigen die wenigsten von uns funktionierende Hubschrauber.
Dass die gegenwärtigen Konstruktionen von Verkehr und Bundeswehr völlig indiskutabel sind, muss nicht mehr erwähnt werden. Leider sind Wahlen - um diese Zustände ändern zu können - auch keine Garantie mehr für eine Verbesserung. Wenn der Staat SEINE Aufgaben an die Privatwirtschaft delegiert (welche natürlich so viel Gewinn machen will wie es möglich und rechtens ist) kommen solche Formen hoch, dass nur noch die Gewinnmaximierung zählt, nicht aber die politische- und Transport-Sicherheit.
Hier sehe ich unser Staatsoberhaupt in der Pflicht, die Entwicklung zu einer zunehmenden Lähmung der Strukturen, anzusprechen. Wenn er die Parteien aufrufen konnte, eine GroKo zu bilden, so kann er gleichermaßen diese Parteien aufrufen, diese Republik nicht vor die privatwirtschaftliche Wand zu fahren.
Die Gesellschaft selbst kann diese schlechte Entwicklung kaum ändern, da ihr das Instrument einer Volksbefragung aus der Hand genommen wurde. Und was Wahlen betrifft darf man wohl feststellen, dass diese kaum wesentliches in den eingefahrenen Gleisen ändern.
Spätestens, als Berliner sich ihr Wasserwerk aus privater Hand zurückkauften, hätten alle Glocken klingeln müssen, wohin der Hase läuft.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Jede Rücklage, Sicherung oder Redundanz wird immer wieder hinterfragt und kann nur erwartbare Katastrophen absichern. Mal ein sachfremdes Beispiel: 1974 betrug die Schwankungsrücklage der Rentenversicherung über 8 Monate, etwa 45 Mrd DM. Sie sollte im Falle unerwarteter Verwerfungen der Wirtschaft die Weiterzahlung der Renten garantieren, wenn die Beiträge unerwartet einbrechen. 2005 betrug sie etwa 1,7 Mrd Euro. Das war der Höhepunkt der sozialdemokratisch-grünen Verantwortungslosigkeit und hätte den Gegenwert von weniger als einer Woche dargestellt.Ebiker hat geschrieben:(30 Jan 2019, 12:31)
Ich bin mir nicht sicher wie ich die in letzter Zeit öfter vermeldeten Planspiele zu solchen Szenarien werten soll. Rechnet man ernsthaft mit einem Kollaps der Energieversorgung oder will man nur auf das Unwahrscheinliche vorbereitet sein ?
Im September 2005 war dann tatsächlich (rechnerisch) kein Geld mehr in der Kasse und der Bund musste eine zinslose Liquiditätshilfe geben.
Inzwischen heißt die Rücklage anders und ist wieder auf mehr als 1,5 Monate aufgestockt. Gewerkschaften, Politiker und Wirtschaftslobbyisten streiten bereits darüber, wie man das herumliegende Geld am Besten verbraten sollte.
Warum das an dieser Stelle?
Es gibt ganz verschiedene Stake Holder, die ihren Nutzen aus der Diskussion solcher Katastrophenszenarien wie Netzzusammenbruch im Winter ziehen.
- Die Betreiber klassischer Großanlagen auf Kohlebasis wissen, dass sie die nächsten 30-40 Jahre nur noch Rückzugsgefechte darum führen, wieviel sie ins Netz einspeisen dürfen, wieviel ihrer Kapazität bereitgehalten und vergütet werden soll und wieviel sie gegen geringe Entschädigung abschreiben müssen. An ihnen hängt auch die Braunkohleförderung, denn für etwas anderes als die nahe Verbrennung ist die nicht da. Diesen Betreibern spielt bei ihren Verhandlungen jedes emotionale oder politische Unsicherheitsargument viel mehr in die Hände als die durchaus ernstzunehmenden technischen Bedenken der Fachleute.
- Netzverantwortliche von Bahn bis Trinkwasser, von Autobahnmeisterei bis Winterdienst, von Gas bis Strom wissen um klamme Kassen, Renditedruck, Investitionsstau und kennen ihre ganzen 80%-Lösungen selbst besser als sie je zugeben würden. Eine Debatte um Katastrophen nutzt ihnen. Es ist ihr stummer Schrei nach Knete.
- Verantwortliche Politiker kennen die bedenkliche Ausstattung von Rettungs- und Havariediensten, Katastrophenschutz und Feuerwehr, die Probleme beim haupt- und ehrenamtlichen Personal, die geringe Ausbildung für echte Großlagen von Waldbrand bis Flut. Mit Szenarien, Übungen und Warnungen kommen sie allemal billiger weg als mit Investitionen. Zugleich präsentieren sie sich als umsichtige Macher und sind selbst, wenn es dann doch mal eintritt, nicht die Buhmänner. Im günstigsten Fall kommt Extrageld heraus fürs eigene Ressort.
- Nicht verantwortliche Politiker sind im Hauptberuf Kritiker, Mahner, wissen, dass die Verantwortlichen zu wenig tun, unmoralisch agieren, auf eine Katastrophe zusteuern. Das ist das, was ihren Arbeitstag aus macht. Damit wollen sie sich interessant machen.
- Medienleute können mit der Annahme, es sei möglicherweise eine Katastrophe da, wesentlich besser arbeiten als mit der Annahme, es sei keine da. Egal ob Click Bait, Serie des Monats, preisgekrönte Reportage mit erfundenen Menschelzutaten: O-Töne und Gutachten bei den jeweiligen Verbänden, Sprechern und Vertretern einsammeln, Infografik bestellen, Fotos in Auftrag geben oder aus der Datenbank holen, dreimal rühren, fertig. "Alles ist sicher" interessiert nicht.
So leben alle am Besten damit, dass sie lieber mal warnen.
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
manche müssen halt zur Arbeit getragen werden. Ich weiß, dass die politische Einflussnahme eines Bundespräsidenten marginal ist. Gerade jetzt aber, wo die Katze aus dem Haus zu gehen bereit ist, müssen die Mäuse wissen, dass noch immer Fallen aufgestellt sind. Wir müssen uns nichts vormachen, die Zeit bis zur nächsten BT-Wahl wird mehr als eine bleierne sein. Diese Zeit wird von den Destruktoren der Demokratie genutzt ihre Pflöcke einzuschlagen. Momentan läuft der Dampfer Deutschland noch durch das Trägheitsmoment der eingestellten Politik Merkel; bei Stillstand aber wird er verrotten oder an die höchstbietenden versteigert.yogi61 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 13:30)
Du hast es doch selber beschrieben. Dieser Staatspräsident hat sein Volk gegen jede Vernunft zu einer grossen Koalition verdonnert und deswegen ist von dieser Seite nichts zu erwarten.
Außerdem bin ich der Ansicht, dass zwei Wahlperioden eines Kanzlers in das Wahlrecht/Verfassung geschrieben werden müssten um einer Konzentration - welche in ein Berufspolitikertum mündet - auszuschließen. Kontinuität - in einer immer rascher werdenden Welt - ist nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern Innovation, Fantasie und Flexibilität. Eine Lokomotive muss nicht schwerfällig sein, auch wenn sie meint, Europa ziehen zu müssen.
- yogi61
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Re: Katastrophenwinter 78/79 - Szenario heute wieder möglich ?
Ich stimme Dir da ja völlig zu, aber das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Besonders schlimm fand ich, dass grosse Teile der Medien den in meinen Augen auf Dauer antidemokratischen Prozess der GroKo nicht nur begleitet, sondern sogar gefordert hat. Vielleicht besteht noch ein wenig Hoffnung, dass die SPD zur Vernunft kommt und zur Halbzeit in den Sack haut. Die nächsten Wahlergebnisse könnten das befördern und man müsste natürlich auch diese unsägliche Chefin aus dem Amt jagen.van Kessel hat geschrieben:(30 Jan 2019, 13:44)
manche müssen halt zur Arbeit getragen werden. Ich weiß, dass die politische Einflussnahme eines Bundespräsidenten marginal ist. Gerade jetzt aber, wo die Katze aus dem Haus zu gehen bereit ist, müssen die Mäuse wissen, dass noch immer Fallen aufgestellt sind. Wir müssen uns nichts vormachen, die Zeit bis zur nächsten BT-Wahl wird mehr als eine bleierne sein. Diese Zeit wird von den Destruktoren der Demokratie genutzt ihre Pflöcke einzuschlagen. Momentan läuft der Dampfer Deutschland noch durch das Trägheitsmoment der eingestellten Politik Merkel; bei Stillstand aber wird er verrotten oder an die höchstbietenden versteigert.
Außerdem bin ich der Ansicht, dass zwei Wahlperioden eines Kanzlers in das Wahlrecht/Verfassung geschrieben werden müssten um einer Konzentration - welche in ein Berufspolitikertum mündet - auszuschließen. Kontinuität - in einer immer rascher werdenden Welt - ist nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern Innovation, Fantasie und Flexibilität. Eine Lokomotive muss nicht schwerfällig sein, auch wenn sie meint, Europa ziehen zu müssen.
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