Nicht nur für Laien schwierig zu verstehen.
Wer eine physikalisch existierenden "Gemengelage", zur virtuelle "Kupferplatte" erklärt, muss alles ausklammern, was im realen Netz passiert. Ob man bei diesem Sachverhalt "von Stromklau" überhaupt reden kann ?
entsoe hat geschrieben:The Continental European (CE) Power System -a large synchronized area stretching from Spain to Turkey and from Poland to Netherlands; encompassing 25 countries- is experiencing a continuous system frequency deviation from the mean value of 50 Hz, and this since mid of January 2018.
The power deviations are originating from the control area called Serbia, Macedonia, Montenegro (SMM block) and specifically Kosovo and Serbia.
The power deviations have led to a slight decrease in the electric frequency average.
This average frequency deviation, that has never happened in any similar way in the CE Power system, must cease.
The missing energy amounts currently to 113 GWh. The question of who will compensate for this loss has to be answered.
The decrease in frequency average is affecting also those electric clocks that are steered by the frequency of the power system and not by a quartz crystal: they show currently a delay of close to six minutes.
entsoe goggle tranlate hat geschrieben:Das kontinentaleuropäische (CE) Energiesystem - ein großes synchronisiertes Gebiet, das sich von Spanien bis in die Türkei und von Polen bis in die Niederlande erstreckt; in 25 Ländern - erfährt seit Mitte Januar 2018 eine kontinuierliche Abweichung der Systemfrequenz vom Mittelwert von 50 Hz.
Die Leistungsabweichungen stammen aus dem Kontrollgebiet Serbien, Mazedonien, Montenegro (SMM-Block) und speziell Kosovo und Serbien. Die Leistungsabweichungen haben zu einer leichten Abnahme des Durchschnitts der elektrischen Frequenz geführt. Diese durchschnittliche Frequenzabweichung, die im CE Power System nie in ähnlicher Weise aufgetreten ist, muss aufhören.
Die fehlende Energie beträgt derzeit 113 GWh. Die Frage, wer diesen Verlust kompensieren wird, muss beantwortet werden. Die Abnahme des Frequenzdurchschnitts betrifft auch jene elektrischen Uhren, die von der Frequenz des Energiesystems und nicht von einem Quarz gesteuert werden: Sie zeigen derzeit eine Verzögerung von fast sechs Minuten.
Hier wird ganz offensichtlich nicht wie vereinbart getan was von "swissgrid" so beschrieben wird :
Damit die Frequenz immer stabil bleibt, muss das Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch elektrischer Leistung immer gegeben sein.
Ist der Verbrauch elektrischer Leistung geringer als die Produktion, so ist die Frequenz höher; ist der Verbrauch grösser als die Produktion, so ist die Frequenz tiefer. Dies hat folgenden Grund: die elektrischen Generatoren eines elektrischen Netzes drehen bei niedrigem Verbrauch leichter und schneller. Sie drehen dadurch mit einer höheren Frequenz. Umgekehrt drehen die elektrischen Generatoren bei grösserem Verbrauch schwerer und somit mit einer tieferen Frequenz.
Alltagsvergleich mit einem Fahrrad
Auf ebener Strasse ist es einfach, die Geschwindigkeit zu halten. Sobald aber eine Steigung kommt, muss der Fahrer sich mehr anstrengen, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Geht es aber bergab, so muss er bremsen, um die gleiche Geschwindigkeit zu halten.
Im gesamten europäischen Netz sind die elektrischen Generatoren so eingerichtet, dass sie automatisch und unverzüglich auf eine Veränderung der Netzfrequenz reagieren. Je nach Verbrauch erhöhen oder senken sie ihre Leistung. Dadurch wird sichergestellt, dass die Frequenz stabil bleibt.
Diese automatische Anpassung kann mit dem Tempomat eines Autos verglichen werden.
Da stellt sich zuerst einmal die Frage, sind diese Akteure überhaupt in der Lage ihren zu hohen Verbrauch durch entsprechende Steigerung ihrer Produktion auszugleichen ?
Verbundnetz Frequenz in Echtzeit Es macht da schon einen Unterschied, ob eine Region inmitten anderer Regionen oder wie in diesem Fall in einem Randgebiet liegt. Je nach Last ändert sich die elektrische Flussrichtung. Je nach Anzahl möglicher Verbindungen (Randlage oder Zentrum) entstehen Schieflasten. Die wiederum wirken sich in den einzelnen "Maschen" eines Stromnetzes sehr unterschiedlich aus. Wäre es tatsächlich so "einfach" willentlichen Stromklau nachzuweisen, müssten nicht erst noch "umfangreiche" Untersuchungen durchgeführt werden.
Was da fehlt - warten wir´s ab - ist kurzfristig verfügbare Regelleistung. Einflüsse aus dem dominierenden Netz, müssen ja auch von den "Maschen" am Rand "kurzfristig beantwortbar sein". In einer echten "Kupferplatte" gäbe es solche Probleme selbstverständlich nicht. In der "virtuellen Kupferplatte" dem eigentlich sehr realen Netz führen solche "Geschichten" :
Quelle hat geschrieben:...Über den Grund für die zu geringe Regelleistungszuführung können wir nur spekulieren. Eine Anfrage von heise online an den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) blieb bis Redaktionsschluss dieser Meldung unbeantwortet.
... drückt die Frequenz
Die naheliegendste Möglichkeit: Zwar ist die Kilowattstunde am Spotmarkt mit aktuell 4 Cent im Intraday-Geschäft erheblich billiger als an der heimischen Steckdose.
Dennoch dürfte den Akteuren das vollständige Ausgleichen der Netzfrequenzabweichung durch dort eingekaufte, aber eventuell dann doch nicht abgerufene Stromreserven schlicht zu teuer sein. Erst wenn die Differenz so sehr wächst, dass ein Auseinanderbrechen des Verbundnetzes in Inseln und vollständige Ausfälle in diesen drohen, werden sie nachhaltiger durchgreifen.
Das passiert aber erst bei sehr großen Abweichungen: Kurzfristig sind 49,2 Hz erlaubt. Erst unter 49 Hertz werden stufenweise Lasten abgeworfen. Bis dahin ist es von den aktuellen 49,9x Hertz noch ein gutes Stück. Mit Überraschungen muss man trotzdem rechnen, doch Ausfälle mit europaweiten Auswirkungen sind glücklicherweise selten.
zu immer mehr "Überraschungen". Wer sich in Randlage befindet, kann nicht auf Entlastung durch nachgeschaltete Teilnehmer hoffen. "Er" muss sehr schnell ausgleichen oder eben in "Schieflast" hoffen nicht ganz "herauszufliegen" - das sich dies aufsummiert und recht komplexe Folgen hat, kommt mir nicht wirklich so außergewöhnlich vor. Zeigt aber deutlich hier wurden Akteure auf gut Glück, aber denkbar schlecht integriert. Wie muss man überhaupt 116 GWh einsortieren ? Womöglich hilft ja diese
Grafik zum Beitrag ?
Elektroprivreda Srbije oder kurz EPS am 1. Juli 2005 als Nachfolger der jugoslawischen JP Elektroprivreda Srbije. Der Konzern hat etwa 42.000 Beschäftigte und ist der größte Arbeitgeber in Serbien.
Im Jahr 2007 erzeugte der Konzern 38.897 Gigawattstunden Strom, von denen im Inland 28.749 GWh verkauft wurden
Die installierte Kraftwerksleistung beträgt in den Kohlekraftwerken 5.171 MW, in den Gas- und Ölkraftwerke 353 MW und in den Wasserkraftwerken (Laufwasserkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke) 2.831 MW.
Da sind "Probleme" eigentlich schon erkennbar und Abweichungen von 116 GWh "schleichend" über die Zeit wohl nicht erkannt worden oder man hat das einfach mal ignoriert.
Während der NATO-Angriffe auf Serbien im Jahr 1999 wurden viele Kraftwerke stark beschädigt. Mit der Einrichtung der UNMIK-Verwaltung im Kosovo am 1. Juli 1999 verlor das Unternehmen [EPS] den Zugriff auf die dortigen Kohlegruben und Kraftwerke.
In der Unternehmensstatistik werden diese aber weiterhin als eigene Kapazitäten ausgewiesen, während die Produktionszahlen die Werte des Kosovo nicht berücksichtigen.
Nun gehen die "Uhren" langsamer - auch kein Wunder, Fortschritt und notwendige Anpassung laufen ja überall eher schleppend...