Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

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frems
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

CaptainJack hat geschrieben:(27 Dec 2017, 18:37)

frems konntest du als "Nichtfachmann" sichern nicht meinen? :?: Immerhin hat er Prof. Sinn als Prof. Unsinn bezeichnet und dass er Falschbehauptungen grunzte. Und weil das aber von frems kommt, ist das natürlich keine platte Polemik. :thumbup:
Tut mir ja leid, wenn ich Deinen Messias vielleicht nicht so bezeichnet habe, wie Du es in Deinem Milieu gewohnt bist. Aber -- um auch auf Deine vorige Frage einzugehen -- er ist eben fachfremd. Und selbst in seiner VWL ist er weitestgehend isoliert. Von daher sollte man nicht so tun, als wenn jede Polemik von ihm irgendwelche Naturgesetze erschaffen würde. Schau doch ausnahmsweise auf die Fakten: er stellt aufgrund seines Unwissens Behauptungen über fehlende Kraftwerke auf. Das ist erstens nach drei Sekunden im Neuland widerlegt und zweitens sagt es rein gar nichts über die Zukunft aus. Daher ist es argumentativ unbrauchbar.
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frems
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(27 Dec 2017, 20:35)

Doch, vernünftig denkende Menschen haben das getan. Die haben vorgerechnet das P2G völlig unbezahlbar ist, die haben nach Speicherungsmöglichkeiten gefragt die es weder zentral noch dezentral in nennenswerten Umfang gibt. Und die haben festgestellt das trotz Vernetzung der grüne Wunschtraum eines Ausgleichs der Stromnetze nicht stattfindet.
Und sie kritisieren zu recht das für die "Energiewende" der Umweltschutz eingestampft wird.
Haben diese vernünftig denkenden Menschen, die die Kosten bis 2050 oder weiter vorgerechnet haben, auch einen Namen? Und wer soll denn behauptet haben, dass 100% P2G alternativlos bzw. die einzige Option seien? Das ist ja wieder DDR-Sprech, wo man Aussagen gerne widerlegt, die man frei erfunden hat, aber die niemand äußerte. Dazu noch eine Prise Whataboutism und fertig ist die Laube. Aber klar, keinen Kopf zerbrechen, zigtausende Forscher und Ingenieure sind einfach alle "grüne" Träumer. So einfach ist das. :p
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von Ebiker »

frems hat geschrieben:(27 Dec 2017, 21:15)

Haben diese vernünftig denkenden Menschen, die die Kosten bis 2050 oder weiter vorgerechnet haben, auch einen Namen? Und wer soll denn behauptet haben, dass 100% P2G alternativlos bzw. die einzige Option seien?
Welche andre ihast du dann ? Wenn man danach fragt kommt nix, und weil man nix hat behauptet man rotzfrech man braucht nix.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(27 Dec 2017, 21:20)

Welche andre ihast du dann ? Wenn man danach fragt kommt nix, und weil man nix hat behauptet man rotzfrech man braucht nix.
Okay, also haben diese Vernünftigen keinen Namen. Waren wohl Jeremy, Ronny und Enrico vom Das-wird-man-doch-wohl-noch-sagen-dürfen-Dorfstammtisch.

Schon mal überlegt, dass es neben der Methanisierung u.a. auch die Wasserstoffeinspeisung gibt? Dass wir weiter vorne u.a. über Pumpspeicherkraftwerke sprachen? Dass Akkus in der Gebäudetechnik kein Hexenwerk sind? Dass man bei der Wärmeversorgung längst an Aquifern arbeitet? Dass eine Vernetzung von Elektrofahrzeugen zum Energiespeicher längst technisch möglich ist? Dass erst kürzlich ein Batteriespeicherkraftwerk erfolgreich seine erste Bewährungsprobe absolvierte? Dass bei Festkörperakkulumatoren in den letzten Jahren immense Fortschritte verzeichnet wurden? Dass durch eine Massenproduktion die Preise sinken? Dass wir auch nicht genau sagen können, welche Techniken bis bspw. 2050 hinzukommen? Und besonders wichtig: Dass Konsistenz, Effizienz und Suffizienz keine Widersprüche sind, sondern Hand in Hand gehen?

Keine Sorge, ich höre schon auf und erwarte keine ganzheitliche, systemische Betrachtung der Speichermöglichkeiten. Oder gar die Frage, ob nicht schon vielleicht erreicht wäre, wenn man evtl. 80% auf EE käme und die restlichen 20% bei Bedarf aus fossilen Stoffen hinzuspeist. Das wäre ja blasphemisch.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von Schnitter »

schelm hat geschrieben:(27 Dec 2017, 10:13)

https://www.tichyseinblick.de/wirtschaf ... rgiewende/

Hans Werner Sinn fällt ein vernichtendes Urteil zur Realisierbarkeit der Energiewende, ein Lehrstück, hinsichtlich der zunehmenden Substitution der rationalen Vernunft durch pure Ideologie in diesem Land.
Was Sinn völlig übersieht sind die Investitionen die diverse Technologiegiganten (z.B. Siemens, GE etc.) in die Forschung und Entwicklung diverser Speichertechnologien investieren. Das geschieht global, Deutschland spielt hier keine Sonderrolle.

Und um das vorweg zu nehmen....mein Unternehmen leidet stark unter der Energiewende, ich bin also kein Speichellecker oder ähnliches. Die Zeichen der Zeit sind aber erkannt, da kann auch der Kohle-Trump nichts dran ändern, diese Entwicklungen spielen sich global ab und sind nicht zu stoppen.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von schelm »

Schnitter hat geschrieben:(27 Dec 2017, 21:34)

Was Sinn völlig übersieht
sind die Investitionen die diverse Technologiegiganten (z.B. Siemens, GE etc.) in die Forschung und Entwicklung diverser Speichertechnologien investieren. Das geschieht global, Deutschland spielt hier keine Sonderrolle.
Und um das vorweg zu nehmen....mein Unternehmen leidet stark unter der Energiewende, ich bin also kein Speichellecker oder ähnliches. Die Zeichen der Zeit sind aber erkannt, da kann auch der Kohle-Trump nichts dran ändern, diese Entwicklungen spielen sich global ab und sind nicht zu stoppen.
Da wäre ich mir nicht sicher. M.W.n. gibt es noch keine Speichertechnologien die ihre eigne Herstellung überhaupt rechtfertigen, hinsichtlich ihrer Ökobilanz.

https://www.focus.de/auto/elektroauto/e ... 46501.html
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

schelm hat geschrieben:(27 Dec 2017, 21:49)

Da wäre ich mir nicht sicher. M.W.n. gibt es noch keine Speichertechnologien die ihre eigne Herstellung überhaupt rechtfertigen, hinsichtlich ihrer Ökobilanz.

https://www.focus.de/auto/elektroauto/e ... 46501.html
Vielleicht sollte man die eigenen Links -- selbst aus der Boulevard-Presse -- auch lesen.

1. Geht es nur um Lithium-Ionen-Akkus
2. Hat sich der Einsatz teilweise nach drei Jahren bereits amortisiert
3. Handelt es sich ausschließlich um ein Teilsegment des Verkehrswesens
4. Spricht der Artikel am Ende an, dass nur CO2 für den Klimaschutz betrachtet wurden, aber nicht z.B. PM10, NOx, SOx etc., die unmittelbar auf Mensch und Natur vor Ort einwirken

Aber das wusstest Du ja eh schon. Macht aber nichts. Man findet einen kleinen Baustein, betrachtet da nur einen winzigen Bereich, sucht sich reißerische Vergleich (schwerster Stromer) und will damit über die gesamte Energiewende und alle Speichertechniken (Technologie ist etwas anderes) alles bis in alle Ewigkeit wissen. Herje. Fehlen nur noch Bedenken über Kobalt und dessen Abbau. :|
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schelm
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von schelm »

Wolltest du nicht dezentralisiert die Speicherkapazität von 6400 PSKW mit Akkus ersetzen ? Wann sind die denn erhältlich und wie sieht deren Ökobilanz in der Herstellung aus ?
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

schelm hat geschrieben:(27 Dec 2017, 22:20)

Wolltest du nicht dezentralisiert die Speicherkapazität von 6400 PSKW mit Akkus ersetzen ?
Nö. Steht auch nirgends. Daher erübrigt sich die andere Frage.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von imp »

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten. Bei heutigen Strompreisen lohnen sich 4-10 kWp aufs Dach auch ohne jegliche Förderung oder Einspeisung für die meisten Haushalte. In naher Zukunft auch mit einem kleinen Speicher, heute eher noch nicht. Mit dem Geld ist die Rechtfertigung da. Alles Geschwätz über Grundlast und angebliche Zusammenbrüche ist dahin, wenn man 100 Euro sparen kann.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von schelm »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(28 Dec 2017, 05:58)

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten. Bei heutigen Strompreisen lohnen sich 4-10 kWp aufs Dach auch ohne jegliche Förderung oder Einspeisung für die meisten Haushalte. In naher Zukunft auch mit einem kleinen Speicher, heute eher noch nicht. Mit dem Geld ist die Rechtfertigung da. Alles Geschwätz über Grundlast und angebliche Zusammenbrüche ist dahin, wenn man 100 Euro sparen kann.
Du meinst damit, es sei realistisch, mit der gespeicherten und erzeugten Energie der Solaranlage ggf. von Oktober bis April ein Haus zu beheizen und die elektrischen Verbraucher zu bedienen, oder hab ich dich falsch verstanden ?
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von schelm »

frems hat geschrieben:(27 Dec 2017, 22:45)

Nö. Steht auch nirgends. Daher erübrigt sich die andere Frage.
Ok, womit willst du die benötigte Leistung bereitstellen ? Jedem Haus seine Minianlage zur Energieerzeugung und Speicherung ? Goldene Zeiten für Wartungsfirmen, Hersteller, Zulieferer. Schafft Wachstum und Arbeitsplätze und kost doch fast gar nichts. Oder bist du einer dieser saturierten Entbildeten, die von einer präindustriellen Gesellschaft träumen, aber natürlich mit Fahrrad und Smartphone ?

Der Energiehunger wächst mit der Philosophie des Wachstums, trotz jeder Energie sparenden neuen Technologie. Wo soll da die Wende sein ? Wenn wir Glück haben gelingt es mittelfristig den steigenden Bedarf durch regenerative Energien zu deckeln, langfristig, mit besseren Speichertechnologien, vielleicht zu 30 - 40 % zu ersetzen. Ich sehe allerdings nach dem Ende der fossilen Brennstoffe nur zwei Optionen : Das Ende des Wachstums und Einschränkungen oder eine funktionierende Kernfusion.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von H2O »

schelm hat geschrieben:(28 Dec 2017, 07:08)

Du meinst damit, es sei realistisch, mit der gespeicherten und erzeugten Energie der Solaranlage ggf. von Oktober bis April ein Haus zu beheizen und die elektrischen Verbraucher zu bedienen, oder hab ich dich falsch verstanden ?
Das hat Ihr werter Vorschreiber auch gar nicht behauptet. Er hat gemeint, daß sich privat betriebene PV-Anlagen durch die Preisentwicklung für Strom schon ohne Zuschüsse lohnen. Das kann ich nicht so gut beurteilen... aber ich glaube das jetzt erst einmal. Irgendetwas muß daran sein, denn entlang der Autobahn A20 finden sich sehr große PV-Felder, die nicht den Eindruck einer Versuchsanlage vermitteln. Da wollen Leute Geld verdienen, vermute ich.

Weiterhin sehen Sie dort auch einen wahren Wald von Windrädern und dazwischen auch Biogasreaktoren mit geblähten Kuppeln. Ich vermute, daß dort Leute an der Energiewende arbeiten. Einen wahren Sprung in der Zufuhr erneuerbarer Energie wird es geben, wenn die Windräder auf See ihren vollen Ertrag in die Netze einspeisen können.

Wie Sie dem Eingangsbeitrag entnehmen können, sind derzeit viele aussichtsreiche Verfahren der Energiepufferung im Zulauf, und zugleich läuft ein Programm zur Wärmedämmung von Gebäuden, daß man die Zielvorgabe 50% aus erneuerbaren Energien bis 2050 erst einmal glauben kann.

Das Thema ist so vielfältig, daß Sie aufhören sollten, Ihre Wohnungen über Winter aus gespeichertem Strom aus PV-Anlagen heizen zu wollen. Das wird wohl nix!
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von frems »

schelm hat geschrieben:(28 Dec 2017, 09:21)

Ok, womit willst du die benötigte Leistung bereitstellen ? Jedem Haus seine Minianlage zur Energieerzeugung und Speicherung ? Goldene Zeiten für Wartungsfirmen, Hersteller, Zulieferer. Schafft Wachstum und Arbeitsplätze und kost doch fast gar nichts. Oder bist du einer dieser saturierten Entbildeten, die von einer präindustriellen Gesellschaft träumen, aber natürlich mit Fahrrad und Smartphone ?
Das lässt sich eben nicht pauschalisieren, weil es keine eierlegende Wollmilchsau gibt und in absehbarer Zeit auch nicht geben dürfte (falls doch, werde ich alles zurücknehmen). Diverse Beispiele nannte ich ja schon. Bei uns werden bspw. Aquifer installiert, um Warmwasser im Sommer zu speichern und im Winter zu nutzen. In anderen Gefilden ist das nicht unbedingt notwendig, weil man mit Geothermie viel über das ganze Jahr erreichen kann. Da muss man eben schauen, welche Voraussetzungen und Bedarfe man hat, um den jeweils besten Mix an Techniken auszuprobieren.

Das ist natürlich nur ein Baustein. Für die täglichen statt saisonalen Schwanken sind auch Unterstützungen durch Methan und Wasserstoff denkbar, ebenso mit Mitnutzung von Akkus. Gerade wenn in zukünftig diverse Akkus von Elektrofahrzeugen nach Tausenden Ladezyklen nicht mehr die volle Leistung haben, können sie aber noch problemlos genutzt werden, um sie nachts zu laden und tagsüber für die Haushaltstechnik zu nutzen, sofern der Pkw nicht direkt mit dem Gebäude vernetzt ist und ein Bruchteil seiner Energie am Morgen für den Wasserkocher abliefert. Alles bisher kein Hexenwerk und ein langfristiger Prozess, der noch viele Fortschritte mit sich bringt. Wir reden ja nicht davon, innerhalb von fünf Jahren auf nahezu 100% EE zu kommen, sondern über Jahrzehnte. Da braucht man Geduld, Weitsicht und Anpassungsfähigkeit.
Der Energiehunger wächst mit der Philosophie des Wachstums, trotz jeder Energie sparenden neuen Technologie. Wo soll da die Wende sein ? Wenn wir Glück haben gelingt es mittelfristig den steigenden Bedarf durch regenerative Energien zu deckeln, langfristig, mit besseren Speichertechnologien, vielleicht zu 30 - 40 % zu ersetzen. Ich sehe allerdings nach dem Ende der fossilen Brennstoffe nur zwei Optionen : Das Ende des Wachstums und Einschränkungen oder eine funktionierende Kernfusion.
Den höchsten Energieverbrauch hatten wir in Deutschland 1979. Seitdem geht es im Trend nach unten, trotz vieler neuer Informations- und Kommunikationstechnik, die reichlich Energie benötigen. Von daher ist die Prämisse, man brauche steigenden Energieverbrauch zwingend für Wachstum, halt so falsch wie die Konklusion unschlüssig ist. Daher nannte ich weiter vorne auch schon, dass Effizienz mit Suffizienz und Konsistenz einhergeht. Ansätze dafür sind auch raumordnungspolitisch zu verordnen und nicht nur energieraumplanerisch.

Kernfusion könnte funktionieren, sprich, eine stabile und wirtschaftliche Energieversorgung leisten. Solange man es nur nicht weiß, wäre es etwas töricht, sich darauf zu versteifen. Zudem bedeuten solche Reaktoren etwas, was man in den Infrastrukturen generell vermeiden möchte: Zentralität und Abhängigkeit. In einem rohstoffreichen, bevölkerungsarmen Land wie Australien kann man sich vielleicht regelmäßige Stromausfälle leisten, wenn ein Großkraftwerk mal wieder ausfällt. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wäre es katastrophal. Und im Zweifel werden alle Effizienzvorteile (im Vergleich zur Dezentralität) aufgefressen, sodass man Redundanzen benötigt, um eine sinkende Resilienz zu vermeiden, was aufgrund unserer Vernetzung heutzutage ziemlich unschön wäre, insb. im Falle eines Stromausfalls. Warten wir also mal ab.
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Re: Wirksame Strategien um mit EE die "Energiewende" schadlos herbeizuführen

Beitrag von immernoch_ratlos »

schelm hat geschrieben:Du meinst damit, es sei realistisch, mit der gespeicherten und erzeugten Energie der Solaranlage ggf. von Oktober bis April ein Haus zu beheizen und die elektrischen Verbraucher zu bedienen, oder hab ich dich falsch verstanden ?
Was der Einsame Überlebende meint, kann man mit etwas "Lesekunst" ganz gewiss verstehen.

Weder mit der generierten, noch mit der gespeicherten Energie aus einer PV lässt sich der Bedarf an Heizenergie in "normalen" Gebäuden decken. Ein etwas intelligenterer Ansatz, schließt sowieso schon rein rechnerisch die Gleichzeitigkeit aus. Bei den niedrigen Erträgen in den Monaten vom 01. Oktober bis zum 01. April (nach allen Berechnungsmethoden die "amtlich / juristische Heizperiode") ist mit wenigen Ausnahmen nicht beides möglich.

Wohlbestimmt, bei "normalen Gebäuden". Bei sog. "Passivhäusern" sieht das schon gänzlich anders aus. Eine "Annäherung" an diesen Standard durch entsprechende Dämmmaßnahmen - bei gleichzeitiger Nutzung alle heiztechnischen Erkenntnissen, ist teilweiser Heizbetrieb möglich.

Um dieses unsinnige "entweder oder nichts" mal von der "katholischen Sicht" :cool: her zu untersuchen - dort würde wohl kaum jemand auf die blödsinnige Idee verfallen, nur weil EINE Kollekte nicht sofort reich macht, gänzlich darauf zu verzichten. Genauso ist das mit aus solarer Einstrahlung. Jahreszeitliche Schwankungen sind dennoch von "Brennstoffen" völlig unabhängige "Zugewinne" - selbst das Eherecht kennt ja die "Zugewinngemeinschaft". Nur weil die in den genannten Monaten niedriger als in den anderen 6 Monaten in D ausfallen, soll man gänzlich darauf verzichten :?: Das ist doch einigermaßen hanebüchener Unsinn.

Meine knapp 11 kWp - Anlage erbringt genau in diesen Monaten (aus 6jährigen Durchschnitt) immerhin 2.767 kWh - soll ich darauf verzichten, weil das "so wenig ist" :?: Im Dezember sind es durchschnittlich ~162 kWh (aus inzwischen 7jährigen Durchschnitt) November und Januar gehören mit ungefähr ~240 kWh zu den deutlich niedrigsten Monaten. Beinahe doppelt so hoch (426 kWh) liegt der Februar. 579 kWh der Oktober und der März mit 788 kWh "können mehr als nur heizen".

Da ich seit Jahrzehnten ausschließlich elektrisch heize, kann ich einigermaßen sicher sowohl die Wirkung der Dämmmaßnahmen, als auch die verschiedenen elektrischen Heizmethoden sehr genau beobachten. Jede "elektrische Aktivität" im Gebäude ist bei mir gleichzeitig auch Heizung... Nun bin ich dabei alle Wirkungen recht exakt zu messen. Besonders wohin die el. Energie die ich über PV generiere, tatsächlich "hinfließt". Ein sehr "smartes" Gerät, welches sowohl jeden einzelnen Stromkreis dauerhaft misst, aber auch die Verteilung der Energie von voreingestellten Kriterien her möglich macht. Kriterien wie die Stromflussrichtung (Eigenstrom oder Bezugsstrom), Innen- und Außentemperatur helfen die bestmögliche Nutzung herbeizuführen. Klar, dass dies ohne geeigneten Speicher nur eine "halbe Sache" ist.

Die Monate April bis September liegen durchschnittlich zwischen ~1.000 und ~1.400 kWh. Der jährlicher Durchschnitt aus 6 Jahren liegt bei ~7.900 kWh. In diesen Monaten werde ich mit einem entsprechend angepassten "Energiefluss" und selbstverständlich einem Mindestspeicher vollkommen ohne Bezugsstrom auskommen. Mein Ziel ist maximale Eigennutzung und minimale Einspeisung. Warum soll mit meiner selbst finanzierten Anlage mehr als den minimal notwendigen "Überschuss" ins Netz einspeisen :?: Das ich dabei selbstverständlich besonders die "Spitzen" kappe, halte ich für selbstverständlich.

Nun ist das Speichern von el. Leistung mittels Batterien längst nicht das "Ende der Fahnenstange". Es gibt bereits Angebote, wo vor Ort der gesamte nicht in der Anlage "verwendbare" Strom, zur Wasserstofferzeugung UND Speicherung genutzt wird. Kann wieder über Brennstoffzelle "rückverstromt" werden oder schlich zu Heizzwecken verbrannt werden. Das kann für mehrere Wohnstätten gemeinsam oder eben solitär geschehen. Nutzung von PV-Leistung als Kühlleistung im Sommer ist eine weitere Möglichkeit lokaler - dezentraler Nutzung.

Jede Menge Formen der "Sektorkoppelung" sind längst implementiert. Warum soll z.B. eine KFZ-Werkstatt mit entsprechenden Dachflächen nicht ihren "Stromverbrauch" anteilig absenken ? Warum soll Kühlung nicht Teil des "Speicherkonzeptes" sein :?: Wer genaueres über Zusammenhänge wissen möchte (was sichtlich nicht auf alle zutrifft :( ), kann sich mal bei dem reichlich vorhandenen Material bei "Fraunhofer ISE" umsehen. Oder gleich den "bp-statistical-review-of-world-energy-2017-full-report" oder ebenfalls BP "Statistical Review of World Energy" beschaffen um dort das weltweite Wachstum EE sowohl aktuell, als auch im "Outlook" für 2050 anzusehen. Gern klärt "FÖS" auch über tatsächliche Kosten der fossil - atomaren Energiegenerierung auf. Um locker viel dummes Zeug zu erzählen, DARF man all das besser nicht kennen.

Es wird schwierig - besonders, weil derzeit noch viel Geld im fossilen Bereich fließt - zu vernünftigeren und auch dauerhaften Lösungen zu kommen. Wie meinte doch Fatih Birol (Executive Director of the IEA) «Wir müssen das Öl verlassen, bevor es uns verlässt.» :?

OK, da ist für die nächsten ~120 ... 150 Jahre noch nicht das Ende absehbar, aber selbst in der neueren Geschichte ab der Geburt eines Herrn Jesus haben "wir" bereits 2.017 Jahre zurückgelegt - davon beträgt der Anteil der laufenden "industriellen Revolution" die in etwa 1870 in Schwung kam, schon mal ~150 Jahre - was, wenn dann bereits all das schöne Öl weg gewesen wäre :?: Warum soll das nun glücklicher machen, wenn in etwa der selben Zeitspanne genau dies passiert :?: Selbst die berüchtigte schwäbische Hausfrau sorgt vor, ändert auch mal was, wenn es unumgänglich wird... :dead:

Was die noch vorhandenen fossilen Schätze angeht - ich habe inzwischen systematisch "ungrünes Material" gesammelt, um herauszufinden, wie wichtig die tatsächlich sind und warum auch die optimistischsten "Denker" - es sei denn, es handelt sich dabei um "Eintagsfliegen" ohne Kinder, denen es am Arsch vorbei geht, von was "morgen" die Welt lebt und besonders WIE sie lebt - längst nach "Auswegen" suchen, um "Energie in Materie" zu verwandeln und nicht zu glauben "wir" könnten quasi ewig Materie verbrennen, um die notwendige Energie für eine darauf angewiesenen Welt zu generieren. Nur dafür bedarf es ein eigenes Thema, auch wenn da sicher wieder sehr bald das "Mäandern" beginnen wird.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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