Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

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jack000
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(01 Aug 2017, 17:45)

http://www.faz.net/aktuell/wissen/insek ... 11642.html

Was meint denn die werte Userschaft? Fragwürdige Methodik der "Hobbyforscher"?
Es sollten solche Aussagen generell erstmal in Frage gestellt werden, denn es gibt Interessengruppen die Fördergelder benötigen um existieren zu können.
Positiver Nebeneffekt, wenn weniger Mücken und Falter den Nerv rauben?
Generell ist wohl unumstritten das Insekten Teil des Ökosystems sind. Wenn sich das ganze so organisieren lässt das negative Auswirkung für die Menschheit wenigstens zu reduzieren ohne negative Auswirkungen für das Ökosystem an sich sind, sollte das ganze dahingehend auch vollständig geprüft werden.
Katastrophale Entwicklung für unser Ökosystem?
m.W. ist es bisher der Menschheit gelungen verschiedene Arten auszurotten, aber bei Insekten ist es bisher noch nie gelungen. Sollte es also auffallen, dass fehlende Insekten tatsächlich negative Auswirkungen haben kann man den Bestand sehr schnell wieder auf das sinnvolle Mass erhöhen ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Olympus
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Olympus »

Ich brauch für mein Hobby keine Fördergelder.


Was passiert wohl ohne Bestäubung? Was willst du auf die schnelle organisieren, was der Mensch in 25 Jahren zerstört hat?


Warum ist die Biomasse Insekt dann um 80% gesunken?
Natürlich haben Pestizide, Herpezide, Landwirtschaft, Betonierung usw. seine Auswirkungen.
Aus diesem Grund werden schon jetzt Obstbäume in China per Hand bestäubt.

Sehr schnell lässt sich nichts wieder erhöhen. Wir sind nicht Gott, wir sind Tiere und abhängig von der Natur.
Wir haben bis heute überhaupt nichts erhöht um die Natur zu schützen. Mehr als ein Placebo ist unser "Naturschutz" nicht.

Und nochmal: eine ausgestorbene Art verlässt unseren Planeten für immer!!

Da lässt sich nichts mal eben "erhöhen". Aber wir haben keine Zeit mehr. Weil nichts das bestäubende Insekt ersetzen kann.
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X3Q
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von X3Q »

schelm hat geschrieben:(01 Aug 2017, 21:05)

Schmetterlinge, Libellen, Hummeln. Maikäfer hab ich schon seit Jahren keine mehr gesehen. Die größte Population von Grillen zirpt ( auf meiner Radroute OF - Flughafen ) ausgerechnet zwischen Terminal 2 und Terminal 1 auf einem Grünstreifen mit Buschwerk zwischen Flughafen und der Autobahn. Den Sommer verbinde ich mit diesem Geräusch, der Eindruck wird hier leider etwas vom Auto ( A3 ) - und Flugverkehr getrübt. Ansonsten achte ich derzeit auf der Route am Main das Zirpen irgendwo aufzuschnappen, mein Eindruck ist auch, es ist fast verschwunden. :(

Selbst die gemeine Stubenfliege scheint sich rar zu machen.

Vor einiger Zeit hab ich überhaupt zum ersten Mal einen Hirschkäfer gesehen, er krabbelte scheinbar planlos in einer Rolle Natodraht am Flughafenzaun auf und ab. Hab den Kollegen vorsichtig befreit und am Fuße eines Baumes abgesetzt.
Die Stubenfliege ist aber auch ein Kulturfolger. Ihr Verschwinden ist daher im Zusammenhang mit der Veränderung der Viehhaltung zu sehen. Ein Beispiel. Im Wohngebiet meiner Eltern hatten früher einige Nachbarn eine private Tierhaltung; meistens waren es Hühner oder Kaninchen. Auch gab es noch kleinere landwirtschaftliche Betriebe in der unmittelbaren Nähe. Seit dem dies alles vorbei ist, ist auch die Fliegenplage im Sommer nicht mehr wirklich vorhanden. Wenn ich vor 30 Jahren am Wochenende das Auto von meinen Eltern gewaschen habe, war der ganze Kühlergrill sowie Frontscheibe voll mit toten Insektenkörpern. Heute muß man die Leichen mit der Lupe suchen.
Bedenklich ist allerdings der Rückgang bei den anderen Gruppen der Falter, Käfer, etc.

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Keoma
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Keoma »

Logischerweise sind vom Verschwinden der Insekten vor allem die Insektenfresser betroffen.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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X3Q
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von X3Q »

Boraiel hat geschrieben:(01 Aug 2017, 19:18)

Ich sehe lieber den Acker, auf den der Mensch Getreide anbaut und für Ordnung sorgt, anstatt das das Sumpfgebiet wo alles mögliche kreucht und fleucht. Der Mensch ist immer aufgerufen in seinem Interesse (nicht im Interesse der Waldspitzmauleule und der gemeinen Wespe) aktiv in die Umwelt einzugreifen und diese zu umgestalten. Doing that leads to success. :thumbup:
Ähnliche Aussagen habe ich schon des öfteren von Personen gehört, die sich selbst als religiös bezeichnen. Was mich dabei immer wundert, daß die selben Leute bei ihrer Argumentation gegen die Evolutionstheorie irgendwann immer auf das Wunderwerk der Insekten als Belegt für einen Schöpfer kommen, gerne wird hierbei immer das Beispiel des Bombadierkäfers genannt, im nächsten Augenblick aber keine Bedenken bezüglich eines massiven Artverlust im Ökosystem durch menschliche Aktivitäten haben. Ganz im Gegenteil, es wird sogar eine gewisse Rücksichtslosigkeit unter der Prämisse "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde!" erwartet/verlangt. Und ich habe den Verdacht, daß du in diese Gruppe fällst.

Natürlich hat ein Kornfeld, dessen Ähren sich im lauen Sommerwind wiegen, eine ansprechende Ästhetik. Nur ist das ausreichend? Wo wäre unsere Deutsche Kultur, wären Schaffende wie Heine, Eichendorff, Schiller, Spitzweg, David Friedrich, etc (you name it) nicht in Kontakt mit wilder, ungeordneter Naturlandschaft gekommen? Wären ihre Gedichte, Lieder oder Malereien die selben, wenn alles in deinem Sinne geordnet wäre?

Ich kann nicht für Alle sprechen, bin mir aber sicher, daß es noch viele Menschen gibt, deren Bedürfnis nach Ästhetik von einer geordneten Kulturlandschaft á la Boraiel nicht bedient werden kann.

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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Welfenprinz »

Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Boraiel »

X3Q hat geschrieben:(02 Aug 2017, 11:00)
1.) Ähnliche Aussagen habe ich schon des öfteren von Personen gehört, die sich selbst als religiös bezeichnen. 2.) Was mich dabei immer wundert, daß die selben Leute bei ihrer Argumentation gegen die Evolutionstheorie irgendwann immer auf das Wunderwerk der Insekten als Belegt für einen Schöpfer kommen, gerne wird hierbei immer das Beispiel des Bombadierkäfers genannt, im nächsten Augenblick aber keine Bedenken bezüglich eines massiven Artverlust im Ökosystem durch menschliche Aktivitäten haben. Ganz im Gegenteil, es wird sogar eine gewisse Rücksichtslosigkeit unter der Prämisse "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde!" erwartet/verlangt. 3.) Und ich habe den Verdacht, daß du in diese Gruppe fällst.

Natürlich hat ein Kornfeld, dessen Ähren sich im lauen Sommerwind wiegen, eine ansprechende Ästhetik. Nur ist das ausreichend? 4.) Wo wäre unsere Deutsche Kultur, wären Schaffende wie Heine, Eichendorff, Schiller, Spitzweg, David Friedrich, etc (you name it) nicht in Kontakt mit wilder, ungeordneter Naturlandschaft gekommen? 5.) Wären ihre Gedichte, Lieder oder Malereien die selben, wenn alles in deinem Sinne geordnet wäre?

Ich kann nicht für Alle sprechen, bin mir aber sicher, daß es noch viele Menschen gibt, deren Bedürfnis nach Ästhetik von einer geordneten Kulturlandschaft á la Boraiel nicht bedient werden kann.

--X
1.) Ich würde mich nicht als besonders religiös bezeichnen, allerdings überrascht mich deine Beobachtung nicht, denn in der Bibel steht doch schon ganz am Anfang "Machet euch die Erde untertan". 2.) Ich würde nicht mittels Insekten gegen die Evolututionstheorie argumentieren. In meinen Augen ziehen die "Intelligent-Design" usw.-Hypothesen ihre Kraft daraus, dass die Vergangenheit nunmal vergangen ist und der Mensch die Dinge aus der Gegenwart heraus betrachten muss.
3.) Teils, teils, ich vertraue jedenfalls den fundierten Wissenschaften. 4.) Es wird immer Bereiche geben, die nicht durch den Menschen in seinem Interesse geordnet wurden. Wenn das auf der Erde kaum noch möglich ist, dann kann man seinen Blick auf andere Planeten und die dortigen ungeordneten Landschaften wenden, um ähnliches zu erfahren wie du beschreibst. 5.) Nein, das wären sie nicht. Alles, was ist, ist auch von Bedeutung.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Provokateur »

Insektizide belasten die Bienen deutlicher als bekannt:

http://www.spektrum.de/news/bitterer-ho ... en/1508697
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von schokoschendrezki »

Korrekterweise muss man dazu sagen, dass in allen Artikeln, Beiträgen usw., die ich dazu geselen habe, davon die Rede ist, dass bis zu 80 Prozent der Insekten verschwunden sind (also regional unterschiedlich) und nicht wie im Zitat des Eingangsposts insgesamt 80 Prozent.

Beunruhigend ist es aber in jedem Fall. Und ziemlich sicher ist, dass die Überdüngung und Monokultur der Landwirtschaft ihren Anteil an dem Phänomen hat.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Oct 2017, 10:08)

Korrekterweise muss man dazu sagen, dass in allen Artikeln, Beiträgen usw., die ich dazu geselen habe, davon die Rede ist, dass bis zu 80 Prozent der Insekten verschwunden sind (also regional unterschiedlich) und nicht wie im Zitat des Eingangsposts insgesamt 80 Prozent.

Beunruhigend ist es aber in jedem Fall. Und ziemlich sicher ist, dass die Überdüngung und Monokultur der Landwirtschaft ihren Anteil an dem Phänomen hat.
Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit, daß in einer intensiv genutzten Landschaft die Flächen zum Überleben von vielen Lebewesen fehlen. Außerdem werden die landwirtschaftlich bebauten Flächen vor Fraßfeinden geschützt. Da haut man denn mit der großen Fliegenpatsche drauf und trifft Gerechte und Ungerechte. Ich lebe in einem Landschaftsschutzgebiet Pommerns. Da kennt man noch lästige Fliegen, Mücken, Hummeln, Wespen und Hornissen. Aber von den Rändern her wächst auch hier der Druck auf diese Schutzgebiete: Ferienhäuser, Bootsstege, Rasenflächen...
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Cat with a whip »

"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Olympus »

H2O hat geschrieben:(06 Oct 2017, 10:41)

Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit, daß in einer intensiv genutzten Landschaft die Flächen zum Überleben von vielen Lebewesen fehlen. Außerdem werden die landwirtschaftlich bebauten Flächen vor Fraßfeinden geschützt. Da haut man denn mit der großen Fliegenpatsche drauf und trifft Gerechte und Ungerechte. Ich lebe in einem Landschaftsschutzgebiet Pommerns. Da kennt man noch lästige Fliegen, Mücken, Hummeln, Wespen und Hornissen. Aber von den Rändern her wächst auch hier der Druck auf diese Schutzgebiete: Ferienhäuser, Bootsstege, Rasenflächen...
Es gibt gleich ein paar auf die Nüsse....... :mad2:

Ich würde am liebsten meinen Kopf direkt in ein Wespennest stecken, wenn es nicht so unangenehm werden würde.
Ich fotografiere seit Jahren Insekten aller Art. Ja der Mensch sollte dringend aufhören tonnenweise Gift in die Felder zu kippen. Wie krank muss man sein, seine eigene Lebensgrundlage zu versauen?

Weniger wegschmeißen und erkennen das krumme Gurken das gleiche sind wie gerade, Kartoffeln auch mit Macken schmecken. Wir brauchen wieder richtige Lebensräume, verbundene Lebensräume. Keinen Teppich aus winzigen kleinen Wiesenstückchen.

Das Problem ist das Insekten ihre Welt in Facetten sehen, für sie ist ein Acker eine endlose tote Wüste, sie erkennen eine etwaige anschließende Wiese nicht.

Zu dem für sie weiten Weg kommt fehlende Nahrung und Wasser hinzu. Insekten gehen ein solches Risiko nicht einfach so ein, zumal offene Flächen auch Gefahr bedeuten.

Also bleiben sie in ihrem kleinem Fleck Wiese, vermehren sich, suchen sich dort ihre Nahrung.
Inzest (bei Insekten nicht ganz so tragisch, aber über Generationen....) ist vorprogrammiert und der Wegfall einer für Sie lebenswichtigen Nahrungsquelle, wie andere Insekten oder spezielle Pflanzen, bedeuten oft das Ende einer ganzen Art auf dieser Wiese.

Problem, Umweltschutz kostet Geld und bringt kaum was ein. Im Klimawandel noch eher, Energiewende, neue Technologie etc. bringen mittlerweile Milliarden weltweit. Kein anderer Wirtschaftszweig wächst so wie dieser.
Wäre dem nicht so, wäre das Pariser Abkommen nie zustande gekommen.

In Punkto Artensterben sieht es düster aus. In einer Welt die nur noch Reichtum und höher und höher strebt ist Artenschutz das letzte was man braucht. Um zu retten was zerstört wurde und immer schneller zerstört wird, fehlt es am Willen, am "Geld" und besonders an Einsicht der Folgen.
Wir werden erst aufwachen wenn uns die Folgen direkt treffen, aber dann ist es zu spät. Wenn es das nicht schon ist.
Auch in Deutschland verschwindet die Wildbirne aus der Natur. Nicht weil sie gefällt wird, sondern weil die Bestäuber fehlen. Das kann man verkraften, aber wenn es an die Kornkammer geht, sitzt die Menschheit auf dem hungernden A....!
Des es ist Weltweit im Gange. Auch wenn viele sagen: "da sind doch Insekten, es ist doch alles ok!"

Ich nenne meine Fotoalben mittlerweile "Tagebuch der Hölle".

Mir macht Klimawandel, Flüchtlinge, Kriege, Katastrophen keine Angst mehr.
Aber die sinkende Vielfalt in meinen Alben........ Ja, das macht mir Angst und ich bin deutschlandweit unterwegs.
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H2O
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von H2O »

Olympus hat geschrieben:(06 Oct 2017, 11:38)

Es gibt gleich ein paar auf die Nüsse....... :mad2:

Ich würde am liebsten meinen Kopf direkt in ein Wespennest stecken, wenn es nicht so unangenehm werden würde.
... Ich fotografiere seit Jahren Insekten aller Art....
... Ja, das macht mir Angst und ich bin deutschlandweit unterwegs.
Auha, bei mir wohnen die Wespen unter der Fassadenverschalung, die Hornissen in Nistkästen, die Hummeln auf der Wiese und die Libellen im Schilf. Für klare Verhältnisse ist gesorgt mit Fliegengittern vor allen Gebäudeöffnungen.

Hier ist die Welt noch in Ordnung... aber der Druck darauf wächst. Eine richtige Lösung gibt es nicht dagegen. Vielleicht führt einmal ein ganz großer Ernteausfall europaweit zur Besinnung.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Flaschengeist »

Provokateur hat geschrieben:(01 Aug 2017, 18:03)

Wenn die Insekten verschwänden, würden auch wir verschwinden. Ich denke, man muss hier mit Zucht und Besatz korrigierend eingreifen.

Dann muß ich bald meine Windschutzscheibe nicht mehr von Insektenresten befreihen.

Nur Menschen die im Gestern leben werden sich dem Fortschritt entgegenstellen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
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Cat with a whip
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Cat with a whip »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Oct 2017, 10:08)

Korrekterweise muss man dazu sagen, dass in allen Artikeln, Beiträgen usw., die ich dazu geselen habe, davon die Rede ist, dass bis zu 80 Prozent der Insekten verschwunden sind (also regional unterschiedlich) und nicht wie im Zitat des Eingangsposts insgesamt 80 Prozent.

Beunruhigend ist es aber in jedem Fall. Und ziemlich sicher ist, dass die Überdüngung und Monokultur der Landwirtschaft ihren Anteil an dem Phänomen hat.
Interessant ist auch dass alle Wissenschaftler meinen dass der Schwund nicht nur einzelne Arten betrifft sondern breit ist. Bei den Ameisen sind nur 8% der Arten nicht vom Schwund betroffen.

Leider gibt es für Deutschland keine flächendeckenden Langzeitstudien, da die Vergabe von Forschungsgeldern an die Bedingung wie das Vorzeigen kurzfristiger Ergebnisse geknüpft ist und sich Institute dann eben sowas nicht leisten können. Peinlich genug für den Wissenschaftsstandort Deutschland, dass man so auf die ehrenamliche langjährigen Arbeitsleistungen von lokalen Vereinen angewiesen ist.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Corella »

Es ist leider nicht immer einfach, triviales wirklich zu beweisen.
Eine quantitative Erhebung braucht für Gruppen wie Nachtfalter, Wildbienen, Blattkäfer usw. Spezialisten, derer es nicht viele gibt. Wenn ein normal ausgebildeter Biologe, der auf Wildbienen nicht spezialisiert ist, mit Fachliteratur und Binokular an die Bestimmung geht, ist es nicht untypisch, dass er für ein Individuum den ersten Arbeitstag für die Bestimmung der Gattung braucht und am nächsten Tag geht es weiter, die Art herauszufinden. Und nach etlichen Wochen einer Bestandsaufnahme bleiben dann noch genug Exemplare, die aufbereitet per Post zur Bestätigung an Spezialisten verschickt werden müssen.
Schwierigkeiten, Befunde über Zeiten aufeinander zu beziehen. Standorte haben sich verändert, wie vergleichbar sind Zeitpunkt, Witterung und weitere Umstände...

Die Fortschreibungen der Roten Listen gäben eigentlich robuste Hinweise. Aber die Kriterien der Einstufung werden auch gelegentlich geändert. In die Einstufungen fließen neue Erkenntnisse. Die Bearbeitungstiefe ist über Zeiten unterschiedlich, weil auch die Verfügbarkeit und Fähigkeit solcher Spezialisten umständehalber stark schwankt, z.B. ob und wo noch ein fitter Prof. oder Verband gerade ist oder nicht.

Ein Anspruch auf wissenschaftlichen Beweis ist aus den Lebenswissenschaften nicht immer so ohne weiteres zu bedienen. Man schaue auf die Unsummen, die Pharmaindustrie für Studien ausgibt!
Wie schwer ist es für die Klimatologen, Beweis zu führen!
Gesamtbilder zeigen trotzdem überzeugend, dass die Dimension der Alarmmeldungen trifft. Zum Beispiel tendieren unter den Vögeln Offenlandarten, die Insekten fressen oder transsahara ziehen, gegen hohe Einstufungen in den Roten Listen. Tun sie beides, Insekten fressen und transsahara ziehen, tendieren sie für die meisten Bundesländer aktuell Richtung Aussterben. Viele Einzelbefunde lokaler Vorkommen, wo als Lebensraumrequisite nichts fehlt, aber offenbar die Kontinuität des Futterdargebotes so lückenhaft ist, dass es nicht ausreicht, die Jungen hochzukriegen usw. usf.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von H2O »

Corella hat geschrieben:(07 Oct 2017, 17:52)

Es ist leider nicht immer einfach, triviales wirklich zu beweisen.
Eine quantitative Erhebung braucht für Gruppen wie Nachtfalter, Wildbienen, Blattkäfer usw. Spezialisten, derer es nicht viele gibt. Wenn ein normal ausgebildeter Biologe, der auf Wildbienen nicht spezialisiert ist, mit Fachliteratur und Binokular an die Bestimmung geht, ist es nicht untypisch, dass er für ein Individuum den ersten Arbeitstag für die Bestimmung der Gattung braucht und am nächsten Tag geht es weiter, die Art herauszufinden. Und nach etlichen Wochen einer Bestandsaufnahme bleiben dann noch genug Exemplare, die aufbereitet per Post zur Bestätigung an Spezialisten verschickt werden müssen.
Schwierigkeiten, Befunde über Zeiten aufeinander zu beziehen. Standorte haben sich verändert, wie vergleichbar sind Zeitpunkt, Witterung und weitere Umstände...

Die Fortschreibungen der Roten Listen gäben eigentlich robuste Hinweise. Aber die Kriterien der Einstufung werden auch gelegentlich geändert. In die Einstufungen fließen neue Erkenntnisse. Die Bearbeitungstiefe ist über Zeiten unterschiedlich, weil auch die Verfügbarkeit und Fähigkeit solcher Spezialisten umständehalber stark schwankt, z.B. ob und wo noch ein fitter Prof. oder Verband gerade ist oder nicht.

Ein Anspruch auf wissenschaftlichen Beweis ist aus den Lebenswissenschaften nicht immer so ohne weiteres zu bedienen. Man schaue auf die Unsummen, die Pharmaindustrie für Studien ausgibt!
Wie schwer ist es für die Klimatologen, Beweis zu führen!
Gesamtbilder zeigen trotzdem überzeugend, dass die Dimension der Alarmmeldungen trifft. Zum Beispiel tendieren unter den Vögeln Offenlandarten, die Insekten fressen oder transsahara ziehen, gegen hohe Einstufungen in den Roten Listen. Tun sie beides, Insekten fressen und transsahara ziehen, tendieren sie für die meisten Bundesländer aktuell Richtung Aussterben. Viele Einzelbefunde lokaler Vorkommen, wo als Lebensraumrequisite nichts fehlt, aber offenbar die Kontinuität des Futterdargebotes so lückenhaft ist, dass es nicht ausreicht, die Jungen hochzukriegen usw. usf.
Liebe corella,

die Dinge liegen doch höchst einfach, worum ich mich in aller Kürze einige Beiträge weiter oben bemüht hatte:
  • Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit, daß in einer intensiv genutzten Landschaft die Flächen zum Überleben von vielen Lebewesen fehlen. Außerdem werden die landwirtschaftlich bebauten Flächen vor Fraßfeinden geschützt. Da haut man denn mit der großen Fliegenpatsche drauf und trifft Gerechte und Ungerechte. Ich lebe in einem Landschaftsschutzgebiet Pommerns. Da kennt man noch lästige Fliegen, Mücken, Hummeln, Wespen und Hornissen. Aber von den Rändern her wächst auch hier der Druck auf diese Schutzgebiete: Ferienhäuser, Bootsstege, Rasenflächen...
So lange dem niemand mit Macht Einhalt gebieten kann, wird diese Naturzerstörung in wachsender Geschwindigkeit voran gehen. Und irgendwann geht es um mehr als um Piepmätze und Bienen.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja ich spare mir die Arbeit und zitiere mich selbst :
Nur ein paar Zahlen die zeigen wie verlogen oder unwissend solche "Vergleiche" daherkommen - die Welt im "Anthropozän" (die vergangenen 70.000 Jahre) :

200.000 Wölfe stehen 400.000.000 "Haushunde"
40.000 Löwen stehen 600.000.000 "Hauskatzen"
900.000 afrikanische Büffel stehen 1.500.000.000 "domestizierte Kühe und Rinder"
noch ! 50.000.000 Pinguine stehen 20.000.000.000 Hühnern
"gegenüber" :?

Vergleichszahlen zum "abwägen" :
Homo Sapiens = ~300 Millionen Tonnen
Große Wildtiere = ~100 Millionen Tonnen
domestizierte Tiere = ~700 Millionen Tonnen

Homo Sapiens hat alle anderen Menschenarten, 90% der großen Tiere Australiens, 75 % der großen Säuger in Amerika und ~50% aller großen Landsäugetiere auf dem Planeten gnadenlos ausgerottet.

Die "domestizierte Tiere" leben trotz ihrer weiter vorhanden "sozialen Bedürfnisse" in rücksichtsloser Massentierhaltung und, und, und...
Wer angesichts solcher Zahlen glaubt jemand käme wegen "ein paar Insekten" zur Besinnung, glaubt vermutlich auch an Osterhasen die gefärbte Eier legen.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Eisvogel »

Es ist aber nicht NUR die Landwirtschaft, wie sehen denn eure Gärten aus sofern ihr welche habt ? Wenn ich mir hier die Neubaugebiete ansehe, dann ist da ein 800qm Grundstück, da steht ein Haus und ein Carport..dann kommt die Terrasse und für die Kinder noch 400 qm englischer Golfrasen....blühende Gärten ? Wo gibts die denn noch ? Entsprechende Hecken und Bäume für Vögel ? Wir werden schon noch sehen wo diese Art des Lebens hinführt...aber dann ist es zu spät.
odiug

Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von odiug »

Eisvogel hat geschrieben:(08 Oct 2017, 08:43)

Es ist aber nicht NUR die Landwirtschaft, wie sehen denn eure Gärten aus sofern ihr welche habt ? Wenn ich mir hier die Neubaugebiete ansehe, dann ist da ein 800qm Grundstück, da steht ein Haus und ein Carport..dann kommt die Terrasse und für die Kinder noch 400 qm englischer Golfrasen....blühende Gärten ? Wo gibts die denn noch ? Entsprechende Hecken und Bäume für Vögel ? Wir werden schon noch sehen wo diese Art des Lebens hinführt...aber dann ist es zu spät.
Das vollkommen abstruse ist doch, daß die Bio-Diversität in den Städten heute größer ist, als auf dem Land :eek:
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Eisvogel »

Ich habe einen Kumpel der ist Imker, der imkert aber nur noch in der Großstadt nebenan ;). Es ist ja nicht nur so, dass heute wesentlich mehr Pflanzenschutzmittel verwendet werden, es wird auch JEDER Grünstreifen egal ob mitten in der Feldmark am Feldrand oder am Radweg oder der Bundesstraße gemulcht. Brachflächen gibt es auch kaum und wenn..werden sie gemulcht..interessiert doch auch keine Sau wo`s Fressen her kommt..Hauptsache billig isses..so gesehen darf man sich auch über entsprechende Landwirtschaft keine Gedanken machen.
Boracay
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Boracay »

Eisvogel hat geschrieben:(08 Oct 2017, 08:43)

Es ist aber nicht NUR die Landwirtschaft, wie sehen denn eure Gärten aus sofern ihr welche habt ? Wenn ich mir hier die Neubaugebiete ansehe, dann ist da ein 800qm Grundstück, da steht ein Haus und ein Carport..dann kommt die Terrasse und für die Kinder noch 400 qm englischer Golfrasen....blühende Gärten ? Wo gibts die denn noch ? Entsprechende Hecken und Bäume für Vögel ? Wir werden schon noch sehen wo diese Art des Lebens hinführt...aber dann ist es zu spät.
Keine Ahnung wo du wohnst aber hier im Süden sind die Städte Grüner als jemals in der Geschichte zuvor. Du solltest so eklige kotzgegenden wie das Ruhrgebiet (da würde ich nocht mal zum Pissen aus dem Auto steigen) nicht allgemeingültig ansehen.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Eisvogel »

Im Ruhrgebiet gibt es etliche Ecken in denen Arten vorkommen, die du anderorts vergeblich suchst ;). So schlimm wie in deiner Wahrnehmung ist das Ruhrgebiet nicht, aber ich habe mit dem Ruhrgebiet nichts weiter zu tun, ich komme aus dem Norden. Wie viel einheimische blühende Pflanzen gibt es in deinen Süddeutschen Gärten denn ? Und wie viel Nutzgärten gibt es dort noch, in denen sich Eidechse,Kröte,Hummel und co wohl fühlen UND ernähren können ? Heimische Vögel gibt es auch mehr als Amsel und Spatz..;)
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Quatschki »

Mir fällt auf, wenn man früher irgendwo eine Tonne voll stehendes Wasser hatte, dauerte es nicht lange, bis da drin Wasserflöhe, Rückenschwimmer oder Gelbrandkäfer zu beobachten waren.
Von den letzteren beiden habe ich seit 10 Jahren keine mehr beobachtet
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Welfenprinz »

odiug hat geschrieben:(08 Oct 2017, 08:48)

Das vollkommen abstruse ist doch, daß die Bio-Diversität in den Städten heute größer ist, als auf dem Land :eek:
Dass ist nicht abstrus sondern biologisch bzw ökologisch folgerichtig. Allein die im Schnitt 2° höhere Temperatur sorgt schon für eine höhere Bioaktivität.
Ständiges Nahrungsangebot,div. Nischen auf engstem Raum, ...... da kommt mehreres zusammen.

Allerdings sind hier,wie in anderen Räumen auch,mittlerweile die Generalisten so stark bevorzugt,dass sie die Spezialisten verdrängen.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Olympus »

Eisvogel hat geschrieben:(08 Oct 2017, 08:53)

Ich habe einen Kumpel der ist Imker, der imkert aber nur noch in der Großstadt nebenan ;). Es ist ja nicht nur so, dass heute wesentlich mehr Pflanzenschutzmittel verwendet werden, es wird auch JEDER Grünstreifen egal ob mitten in der Feldmark am Feldrand oder am Radweg oder der Bundesstraße gemulcht. Brachflächen gibt es auch kaum und wenn..werden sie gemulcht..interessiert doch auch keine Sau wo`s Fressen her kommt..Hauptsache billig isses..so gesehen darf man sich auch über entsprechende Landwirtschaft keine Gedanken machen.
Zumal Gärten meist mit Zierpflanzen vollgeschmückt werden, die heimischen Insekten nichts nützen.
Es wirkt alles gähnend steril und eintönig. Besserung nicht in Sicht.
Wenn die Einsicht kommt ist es halt zu spät.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Dark Angel »

Eisvogel hat geschrieben:(08 Oct 2017, 08:43)

Es ist aber nicht NUR die Landwirtschaft, wie sehen denn eure Gärten aus sofern ihr welche habt ? Wenn ich mir hier die Neubaugebiete ansehe, dann ist da ein 800qm Grundstück, da steht ein Haus und ein Carport..dann kommt die Terrasse und für die Kinder noch 400 qm englischer Golfrasen....blühende Gärten ? Wo gibts die denn noch ? Entsprechende Hecken und Bäume für Vögel ? Wir werden schon noch sehen wo diese Art des Lebens hinführt...aber dann ist es zu spät.
Ich habe einen Garten, der etwas anderen Art - mein ganz privates kleines Naturschutzgebiet.
Vogelschutzhecke statt Gartenzaun - wird dankbar als Nistplatz und zur Futterversorgung angenommen - Blumenwiese statt Golfrasen - muss nur dreimal im Jahr gemäht werden.
Im dekorativen Totholzhaufen wohnen Igel und Holzbienen und im Saugfiltergraben des Schwimmteichs fühlen sich vier Libellenarten und Kröten pudelwohl. Und in der Trockenmauer am Teich wohnen Ringelnattern.
Gemüsebeete gibts keine - das Gemüse wird mit Blumen zum gegenseitigen Nutzen "vergesellschaftet". Hier summt und brummt es noch im Sommer - nur leider viel zu klein und die Nachbarn schütteln mit dem Kopf, weil es keine, mit dem Lineal gezogenen, Wege gibt. :)
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von odiug »

Welfenprinz hat geschrieben:(08 Oct 2017, 12:40)

Dass ist nicht abstrus sondern biologisch bzw ökologisch folgerichtig. Allein die im Schnitt 2° höhere Temperatur sorgt schon für eine höhere Bioaktivität.
Ständiges Nahrungsangebot,div. Nischen auf engstem Raum, ...... da kommt mehreres zusammen.

Allerdings sind hier,wie in anderen Räumen auch,mittlerweile die Generalisten so stark bevorzugt,dass sie die Spezialisten verdrängen.
Eben weil die Nischen in der aufgeräumten Agrarindustrielandschaft verschwunden sind.
Schau dir mal Landschaftsmalerei des Barock oder der Romantik an ... das sah damals so aus ... das ist nicht der Phantasie der Künstler entsprungen.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Gilmoregirl »

Ein Teil unseres Landes liegt brach, da kann es wachsen, fast wie es will.
Kleine Füchse und Tagpfauenaugen flattern hier zuhauf, grüne und blaue Libellen umschwirren unseren Pool.
Der Opa legte einst Behausungen für Wildbienen und Ohrenkneifer an. Im teinhaufen sah ich ab und an Eidechsen.
In diesem Jahr sind auch viele Wanzen unterwgs.

Wenn ich jedoch im Dunkeln unterwegs bin , kleben weniger Insekten an der Windschutzscheibe als früher---nur als ich vor kurzem in Berlin unterwegs war,
war die Scheibe voll.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von immernoch_ratlos »

Quatschki hat geschrieben:Mir fällt auf, wenn man früher irgendwo eine Tonne voll stehendes Wasser hatte, dauerte es nicht lange, bis da drin Wasserflöhe, Rückenschwimmer oder Gelbrandkäfer zu beobachten waren.
Von den letzteren beiden habe ich seit 10 Jahren keine mehr beobachtet
Das klingt so als würdest Du das bedauern - ich hoffe ich sehe das richtig.

Nun muss wohl die "Warumfrage" gestellt werden. Würden wir Sapiens alle weit voneinander getrennt in von totaler Wüste umgebenen Enklaven leben, wäre es sicher bald um uns geschehen. Längst weiß man, ab einem bestimmten Grad der Inzucht, kann eine Population Rückschläge (Krankheiten - Naturkatastrophen etc.) nicht überleben. Das triff zunächst und gut sichtbar größere Tiere. Die außer im Zoo nirgendwo mehr in der notwendigen Population anzutreffen sind. "Wir" betrachten grundsätzlich alles was sich nicht domestizieren lässt zunächst einmal, als "feindlich" und als Konsequenz haben wir alles ausgerottet was vermeintlich oder tatsächlich unserer Philosophie "von der Erde untertan machen" widerspricht.

Übrig bleiben lediglich Lebewesen, welche auch schon (vorher) natürlich durch hohe Nachkommenschaft und wenig Auswahlverhalten beim Sex sehr erfolgreich waren. Nahrungsopportunisten - Allesfresser, wie wir selbst. Ratten, Mäuse usw. sind die eher traurigen, aber dafür umso zahlreicheren Mitbewohner, die bislang auch durch sehr ausgefeilte Methoden nicht auszurotten waren. Für deren Verbreitung hat der Mensch (sicher nicht willentlich) gesorgt und gleichzeitig damit ganze andere wesentlich komplexere Tierarten vernichtet. Insekten sind um das vielfache überlegener was hohe Nachkommenschaft und wenig - eher KEIN Auswahlverhalten beim Sex anbelangt. Das diese nun ebenfalls (teilweise als Art völlig "unentdeckt") "verschwinden", ist auf unsere Aktivitäten zurückzuführen. Das sollte "uns" eigentlich Angst und Bange machen. Stattdessen freut sich so mancher über "weniger tote Insekten auf der Frontscheibe seiner Karre". Im übrigen eine Beobachtung, die ich durchaus betätigen kann - wenn auch nicht mit der selben freudigen Empfindung.

Es ist der Mensch, der durch seine Methoden vormals natürliche Flächen radikal in Wüsten verwandelt. Nicht (zunächst mal) in das was wir als "Wüste" betrachten, aus den "Blickwinkel" von Wasserflöhen, Rückenschwimmern, Gelbrandkäfern usw. allerdings schon. Abgeschnitten von entsprechenden Artgenossen und dem "Futter" (die ganzen komplementären Krabbeltiere), bleibt denen schlicht kleine Überlebenschance. Das wiederum trifft Vögel und alles, was sich da voneinander ernährt hat. Schlicht, wir haben die Biodiversität bereits in vielen Gebieten dieses Planeten nachhaltig vernichtet.

Die Selektion in "Nutztiere" und "Schädlinge" ist im schlimmsten Widersinn unnatürlich. Nun ist "Natur" etwas, was nicht plant - ein komplexer Prozess der ohne eine wie immer "übergeordnete Intelligenz" abläuft. Dort gibt es lediglich die Chance sich evolutionär der Situation anzupassen oder zu verschwinden. Nun kommt ein Tier, welches sich selbst "Homo sapiens" nennt und greift "intelligent" (so glaubt man jedenfalls) in dieses Geschehen ein. Zunächst ohne die Zusammenhänge auch nur im Ansatz zu begreifen (bis vor Kurzem in geschichtlicher Dimension gesehen) waren Sapiens eher eine vergleichsweise unbedeutende Spezies die wenig bis rein garnix von dem verstanden was auf dem Planeten so vorgeht. Wie lange ist es her, wo klar wurde es gibt Bakterien - bei Viren gibt es tatsächlich noch Zweifler. Es gibt Irre, die allen Ernstes daran glauben die Welt sie eine Hohlwelt. Schlicht die 7,4 Milliarden Menschen sind zu eine beträchtlichen Teil noch immer unwissend bei jedem Standard - der andere Teil verweigert sich konsequent wichtigen Erkenntnissen.

Darauf gibt es nur eine logische Antwort - speziell bei der Zuwachsrate von mindestens 1,1 % /a - "wir" sind dabei uns fast schon gezielt "wegzuevolutionieren". Ob die "Überbleibsel des Homo Sapiens" dann noch genügend Ressourcen und besonders wichtig, all das bist Dato angesammelte Wissen zur Verfügung haben werden, kann problemlos bezweifelt werden.

Dabei könnte "man" das durchaus schaffen zu überleben. Genügend Erkenntnisse und Möglichkeiten sind vorhanden. Was mich allerdings eher negativ stimmt, sind die große Anzahl von Menschen, denen das alles buchstäblich am Arsch vorbeigeht und das die aktiveren darunter sich gegen jede vernünftige Veränderung recht erfolgreich wehren. Sei es die Umkehr in Sachen Energie, sei es die Methoden der Ernährung, welche wohl den größten Schaden anrichten. Mit dem Horizont eine Eintagsfliege schaffen wir Tatsachen, die eigentlich Heute schon als dumm und selbstmörderisch erkennbar sind :dead:

Die durchaus optimistischen Beobachtungen die einige Beiträge zwischenzeitlich erkennen lassen, können leider nicht über die globale Situation hinwegtäuschen - klar, auch ich versuche mich so "naturnah" wie möglich zu verhalten. Habe seit Jahrzehnten z.B. das Dachwasser auf dem (recht kleinen) Grundstück versickern lasen - gerade mal 3 Quadratmeter der Berechnungsfläche führen Niederschläge in die Kanalisation (kostenpflichtig) ab. Das "Albedo" meiner Dachfläche (überall da wo keine "dachintegrierte" PV die Farbe vorgibt) ist weiß im doppelten Sinn. "Altholz" und geschredderte Rückstände gammeln schon immer im "Nordteil" des kleinen Gartens ökologisch vor sich hin. Meine Werkstatt hat ein "Gründach" seit wenigstens 10 Jahren. Es gibt zwar nirgendwo "Nutzpflanzen" (dafür ist der Garten zu "nordisch" und zu klein). Künstliche Tümpel - als Wasserauffanggebiet bei Starkregen - leider ohne die o.g. Bewohner (zu dunkel) gibt es. Jedes Jahr gründen Wespen neue Kolonien irgendwo im Dach. Es gibt Mauerpfeffer, Hauswurz und Steinbrech auf Mauern und wo immer sich das zu halten vermag. Lavendel - Rosmarin - ein selbst sich ansiedelnder Schmetterlingsflieder. Bienen, dicke Hummeln und anderes Fluggerät brummt und summt darum herum. Auch dicke vorwurfsvoll dreinblickende Kröten finde ich gelegentlich, wenn ich irgendwo was umdrehe. Vor einigen Tagen eine Eule im Baum - die Erklärung für die die weiß geschissenen Steine darunter. Ein Marder kackt überall hin um etwaige Konkurrenten abzuschrecken.....

Ob das allerdings die Welt rettet :?:
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Olympus »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(08 Oct 2017, 14:40)

Das klingt so als würdest Du das bedauern - ich hoffe ich sehe das richtig.

Nun muss wohl die "Warumfrage" gestellt werden. Würden wir Sapiens alle weit voneinander getrennt in von totaler Wüste umgebenen Enklaven leben, wäre es sicher bald um uns geschehen. Längst weiß man, ab einem bestimmten Grad der Inzucht, kann eine Population Rückschläge (Krankheiten - Naturkatastrophen etc.) nicht überleben. Das triff zunächst und gut sichtbar größere Tiere. Die außer im Zoo nirgendwo mehr in der notwendigen Population anzutreffen sind. "Wir" betrachten grundsätzlich alles was sich nicht domestizieren lässt zunächst einmal, als "feindlich" und als Konsequenz haben wir alles ausgerottet was vermeintlich oder tatsächlich unserer Philosophie "von der Erde untertan machen" widerspricht.

Übrig bleiben lediglich Lebewesen, welche auch schon (vorher) natürlich durch hohe Nachkommenschaft und wenig Auswahlverhalten beim Sex sehr erfolgreich waren. Nahrungsopportunisten - Allesfresser, wie wir selbst. Ratten, Mäuse usw. sind die eher traurigen, aber dafür umso zahlreicheren Mitbewohner, die bislang auch durch sehr ausgefeilte Methoden nicht auszurotten waren. Für deren Verbreitung hat der Mensch (sicher nicht willentlich) gesorgt und gleichzeitig damit ganze andere wesentlich komplexere Tierarten vernichtet. Insekten sind um das vielfache überlegener was hohe Nachkommenschaft und wenig - eher KEIN Auswahlverhalten beim Sex anbelangt. Das diese nun ebenfalls (teilweise als Art völlig "unentdeckt") "verschwinden", ist auf unsere Aktivitäten zurückzuführen. Das sollte "uns" eigentlich Angst und Bange machen. Stattdessen freut sich so mancher über "weniger tote Insekten auf der Frontscheibe seiner Karre". Im übrigen eine Beobachtung, die ich durchaus betätigen kann - wenn auch nicht mit der selben freudigen Empfindung.

Es ist der Mensch, der durch seine Methoden vormals natürliche Flächen radikal in Wüsten verwandelt. Nicht (zunächst mal) in das was wir als "Wüste" betrachten, aus den "Blickwinkel" von Wasserflöhen, Rückenschwimmern, Gelbrandkäfern usw. allerdings schon. Abgeschnitten von entsprechenden Artgenossen und dem "Futter" (die ganzen komplementären Krabbeltiere), bleibt denen schlicht kleine Überlebenschance. Das wiederum trifft Vögel und alles, was sich da voneinander ernährt hat. Schlicht, wir haben die Biodiversität bereits in vielen Gebieten dieses Planeten nachhaltig vernichtet.

Die Selektion in "Nutztiere" und "Schädlinge" ist im schlimmsten Widersinn unnatürlich. Nun ist "Natur" etwas, was nicht plant - ein komplexer Prozess der ohne eine wie immer "übergeordnete Intelligenz" abläuft. Dort gibt es lediglich die Chance sich evolutionär der Situation anzupassen oder zu verschwinden. Nun kommt ein Tier, welches sich selbst "Homo sapiens" nennt und greift "intelligent" (so glaubt man jedenfalls) in dieses Geschehen ein. Zunächst ohne die Zusammenhänge auch nur im Ansatz zu begreifen (bis vor Kurzem in geschichtlicher Dimension gesehen) waren Sapiens eher eine vergleichsweise unbedeutende Spezies die wenig bis rein garnix von dem verstanden was auf dem Planeten so vorgeht. Wie lange ist es her, wo klar wurde es gibt Bakterien - bei Viren gibt es tatsächlich noch Zweifler. Es gibt Irre, die allen Ernstes daran glauben die Welt sie eine Hohlwelt. Schlicht die 7,4 Milliarden Menschen sind zu eine beträchtlichen Teil noch immer unwissend bei jedem Standard - der andere Teil verweigert sich konsequent wichtigen Erkenntnissen.

Darauf gibt es nur eine logische Antwort - speziell bei der Zuwachsrate von mindestens 1,1 % /a - "wir" sind dabei uns fast schon gezielt "wegzuevolutionieren". Ob die "Überbleibsel des Homo Sapiens" dann noch genügend Ressourcen und besonders wichtig, all das bist Dato angesammelte Wissen zur Verfügung haben werden, kann problemlos bezweifelt werden.

Dabei könnte "man" das durchaus schaffen zu überleben. Genügend Erkenntnisse und Möglichkeiten sind vorhanden. Was mich allerdings eher negativ stimmt, sind die große Anzahl von Menschen, denen das alles buchstäblich am Arsch vorbeigeht und das die aktiveren darunter sich gegen jede vernünftige Veränderung recht erfolgreich wehren. Sei es die Umkehr in Sachen Energie, sei es die Methoden der Ernährung, welche wohl den größten Schaden anrichten. Mit dem Horizont eine Eintagsfliege schaffen wir Tatsachen, die eigentlich Heute schon als dumm und selbstmörderisch erkennbar sind :dead:

Die durchaus optimistischen Beobachtungen die einige Beiträge zwischenzeitlich erkennen lassen, können leider nicht über die globale Situation hinwegtäuschen - klar, auch ich versuche mich so "naturnah" wie möglich zu verhalten. Habe seit Jahrzehnten z.B. das Dachwasser auf dem (recht kleinen) Grundstück versickern lasen - gerade mal 3 Quadratmeter der Berechnungsfläche führen Niederschläge in die Kanalisation (kostenpflichtig) ab. Das "Albedo" meiner Dachfläche (überall da wo keine "dachintegrierte" PV die Farbe vorgibt) ist weiß im doppelten Sinn. "Altholz" und geschredderte Rückstände gammeln schon immer im "Nordteil" des kleinen Gartens ökologisch vor sich hin. Meine Werkstatt hat ein "Gründach" seit wenigstens 10 Jahren. Es gibt zwar nirgendwo "Nutzpflanzen" (dafür ist der Garten zu "nordisch" und zu klein). Künstliche Tümpel - als Wasserauffanggebiet bei Starkregen - leider ohne die o.g. Bewohner (zu dunkel) gibt es. Jedes Jahr gründen Wespen neue Kolonien irgendwo im Dach. Es gibt Mauerpfeffer, Hauswurz und Steinbrech auf Mauern und wo immer sich das zu halten vermag. Lavendel - Rosmarin - ein selbst sich ansiedelnder Schmetterlingsflieder. Bienen, dicke Hummeln und anderes Fluggerät brummt und summt darum herum. Auch dicke vorwurfsvoll dreinblickende Kröten finde ich gelegentlich, wenn ich irgendwo was umdrehe. Vor einigen Tagen eine Eule im Baum - die Erklärung für die die weiß geschissenen Steine darunter. Ein Marder kackt überall hin um etwaige Konkurrenten abzuschrecken.....

Ob das allerdings die Welt rettet :?:
Ja, die vermeintlichen Schädlinge. Unter diesem Vorurteil fristet wohl ein Wesen namens Kakerlake sein dasein.

Man versucht es zu vernichten, auszurotten, endlich los zu werden. Aber dieses Wesen ist ein Symbol der engstirnigen menschlichen Denkweise.

So ist es das Werk dieser "niederen" Gattungen und ähnlicher, welches Säugetieren erst ermöglichte zu existieren.

Ohne Ihnen wäre die Welt vor Millionen von Jahren in Seuchen schlicht untergegangen.

Warum sollte man eine wildlebende Kakerlake nicht abschlecken? Nicht weil sie die Pest ist, sondern den Dreck von Kot und verrottendem Ass beseitigt.

Wir verdanken diesen Kreaturen weit mehr als nur unsere Existenz.
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Cat with a whip
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Cat with a whip »

http://www.taz.de/Studie-zu-Artensterben/!5453844/

Neue Studie liefert wohl den Beleg für großflächigen Artenrückgang bei Insekten. Interessanterweise wird ein Einfluß des Klmawandels verneint, dieser hätte eigentlich den Gegenteiligen Effekt auf die Insektenwelt haben müssen.

Spekuliert wird über den möglichen Verursacher intensive Landwirtschaft. Die Bauern wollen davon nix wissen. Wie gehabt.
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Quatschki
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Quatschki »

Cat with a whip hat geschrieben:(18 Oct 2017, 23:12)

http://www.taz.de/Studie-zu-Artensterben/!5453844/

Neue Studie liefert wohl den Beleg für großflächigen Artenrückgang bei Insekten. Interessanterweise wird ein Einfluß des Klmawandels verneint, dieser hätte eigentlich den Gegenteiligen Effekt auf die Insektenwelt haben müssen.

Spekuliert wird über den möglichen Verursacher intensive Landwirtschaft. Die Bauern wollen davon nix wissen. Wie gehabt.
Müßte es nun nicht Sofortmaßnahmen geben?
Forschungsausgaben verzehnfachen?
Damit nicht am Ende Nordkorea als einziges eine intakte Insektenwelt hat, weil dort irgendwelche ansonsten global verwendeten Nanoteilchen wegen des Embargos nicht emittiert werden?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von immernoch_ratlos »

Quatschki hat geschrieben:Müßte es nun nicht Sofortmaßnahmen geben?
Forschungsausgaben verzehnfachen?
Damit nicht am Ende Nordkorea als einziges eine intakte Insektenwelt hat, weil dort irgendwelche ansonsten global verwendeten Nanoteilchen wegen des Embargos nicht emittiert werden?
Du bist sicher nicht der Einzige der diese Fragen stellt. Leider ist das erst dann von "Belang", wenn der Fall "Shit hits the fan" eintritt.

Hier zwei aktuelle Berichte (zudem was Cat with a whip) bereits verlinkt hat :
Quelle : Welt.de (19.10.2017) "Wissenschaft | Dramatischer Insektenschwund | Das mysteriöse Verstummen beim Summen"

Quelle : SZ (18.10.2017) "Forscher belegen Insektensterben | Dramatischer Insektenschwund in Deutschland" Besonders der ausführliche Bericht in der SZ mit zahlreichen weiterführenden Links, sollte "man" sich zumuten - hier ein Zitat mit der unerfreulichen Tatsache, das "Verschwinden" findet flächendeckend statt - auch die existierenden Naturschutzräume sind gleichermaßen betroffen :
SZ hat geschrieben:Was genau die Ursachen für das Insektensterben sind, können die Autoren allerdings nicht sagen. Sie haben aber versucht, mithilfe statistischer Methoden zumindest einige Faktoren auszuschließen. Demnach hat sich zwar die Landschaft und damit auch das Spektrum der Pflanzen in den meisten der untersuchten Gebiete im Laufe der vergangenen 30 Jahre verändert. Doch beides kann nach Auffassung der Wissenschaftler die dramatischen Rückgänge nicht erklären. Genauso wenig wie der Klimawandel. "Ein Anstieg der Temperaturen müsste ja im Gegenteil eher zu einer stärkeren Vermehrung der Insekten führen", sagt Wägele. Schließlich entwickeln sich die meisten Kerbtiere bei Wärme besser als bei Kälte. Das sei aber offensichtlich nicht der Fall. Settele sieht diesen Teil der Arbeit kritischer: "Die Autoren konnten nicht alle klimatisch relevanten Faktoren einschließen", sagt er. Daher könne das Klima als wichtiger Faktor nicht ausgeschlossen werden.

Doch was setzt den Insekten dann derart zu? Die Tatsache, dass der Schwund nicht lokal begrenzt ist und dass außerdem nicht nur bestimmte Arten leiden, sondern alle, deutet nach Ansicht der Autoren auf Verursacher hin, die großflächig in die Natur eingreifen. Infrage kommen ihrer Ansicht nach die allgegenwärtigen Stickstoffverbindungen, die teils aus Düngemitteln stammen, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Weniger bekannt ist, dass auch durch Abgase aus Autos und Fabriken Unmengen von Stickstoffverbindungen in die Umwelt gelangen.

Gegen diese Substanzen helfen auch keine Naturschutzgebiete, da sie mit Luftströmungen nahezu überallhin gelangen und als saurer Regen in die Böden eindringen. Dort verändern sie zunächst die Vegetation: Pflanzen, die auf stickstoffarmen Böden gedeihen, werden von Allerweltsarten wie Brennnessel und Löwenzahn verdrängt, und mit ihnen auch die Insekten, die auf diese Pflanzen zum Überleben angewiesen sind.
Was die Konsequenzen für dem Menschen (wir kommen ja immer zuerst) und den Rest der Welt haben wird, ist sicher spekulativ, aber ohne all die Insekten, die eben nicht nur eine "Nische" besetzen, werden alle davon abhängigen Lebewesen - auch "wir" wohl obsolet.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Merkel_Unser »

Was der Mensch von anderen Tieren hält sieht man ja schön an der heute praktizierten Massentierhaltung und dem Ausrotten von zahlreichen Spezies in der Vergangenheit. Da wird ja auch schon gerne weggesehen. Es ist daher naiv zu glauben, dass gerade bei den Insekten jetzt in irgendeiner Form gehandelt wird. Der Zusammenhang mit der Landwirtschaft und den verwendeten Pestiziden ist dabei sonnenklar, nur gilt bei der Nahrung für den Menschen nach wie vor das Motto umso billiger umso besser.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Maikel »

Cat with a whip hat geschrieben:(18 Oct 2017, 23:12)

http://www.taz.de/Studie-zu-Artensterben/!5453844/

Neue Studie liefert wohl den Beleg für großflächigen Artenrückgang bei Insekten.
1. Gemessen wurde lediglich in speziellen Schutzgebieten.
Dann wird vermutet, daß es in ganz Deutschland mindestens so schlimm sei.

Es besteht aber genauso die Möglichkeit, daß die Insekten sich außerhalb der Schutzgebiete besser entwickelt haben als darin. Vielleicht war es vielen Insekten in den "Schutzgebieten" einfach zu langweilig.

2. "Die Zahlen haben die Forscher mithilfe sogenannter Malaise-Fallen ermittelt. Das sind zeltartig aufgestellte Netze, in denen Fluginsekten in einen Behälter geleitet und getötet werden."

Haben die Insekten inzwischen gelernt, solche Netze zu meiden?
Bzw. die Insekten, die so blöd waren, in solche Netze zu fliegen, konnten sich, da sie getötet wurden, nicht mehr fortpflanzen. Das ist ein Mechanismus der Natur, daß nur solche Tiere überleben, die schlau genug sind, sich nicht in solchen Netzen fangen zu lassen.

Mal wieder eine Bestätigung für "Wer mißt, mißt Mist"?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Maikel hat geschrieben:(19 Oct 2017, 18:20)
Haben die Insekten inzwischen gelernt, solche Netze zu meiden?
Bzw. die Insekten, die so blöd waren, in solche Netze zu fliegen, konnten sich, da sie getötet wurden, nicht mehr fortpflanzen. Das ist ein Mechanismus der Natur, daß nur solche Tiere überleben, die schlau genug sind, sich nicht in solchen Netzen fangen zu lassen.
Dazu werden viel zu wenig gefangen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Maikel »

Eben hieß es in den Nachrichten (natürlich jammernd): Die meisten Vögel ernähren sich von Insekten (und finden deshalb keine Nahrung mehr).

Gab es also in den "Schutzgebieten" mehr Vögel, die durch ihren Appetit dafür gesorgt haben, daß die Anzahl der Insekten abgenommen hat?
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von X3Q »

Quatschki hat geschrieben:(19 Oct 2017, 00:02)

Müßte es nun nicht Sofortmaßnahmen geben?
Forschungsausgaben verzehnfachen?
Damit nicht am Ende Nordkorea als einziges eine intakte Insektenwelt hat, weil dort irgendwelche ansonsten global verwendeten Nanoteilchen wegen des Embargos nicht emittiert werden?
Geht es nicht vielleicht noch blöder oder zeigt die AfD-Euphorie ihre ersten Nebenwirkungen?

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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Cat with a whip »

Maikel hat geschrieben:
Eben hieß es in den Nachrichten (natürlich jammernd): Die meisten Vögel ernähren sich von Insekten (und finden deshalb keine Nahrung mehr).

Gab es also in den "Schutzgebieten" mehr Vögel, die durch ihren Appetit dafür gesorgt haben, daß die Anzahl der Insekten abgenommen hat?
Maikel hat geschrieben: Es besteht aber genauso die Möglichkeit, daß die Insekten sich außerhalb der Schutzgebiete besser entwickelt haben als darin.
Wenn die übrigens bei der Studie großflächig in verschiedenen Landschaftstypen mit der Zeit festgestellt schwindende Insektenzahl lediglich ein Artefakt der Standortauswahl wäre und Vögel sich von Insekten ernähren, dann sollte die Dichte der Vögel da wo man nicht gemessen hat höher sein, weil da das Nahrungsangebot größer wäre. Widerspräche ihrer zweiten Vermutung.

Tatsächlich wird überall ein Rückgang der Vogelpopulationen festgestellt.
Und wenn sie sich die Mühe gemacht hätten die Erläuterungen der Studie anzusehen müssten sie nicht wilde Spekulationen anstellen. Die Standorte sind für ganz Deutschland repräsentativ, da sie vielfältige Landschaftstypen umfassen und in mehrjährigen Verläufen überall ein ähnlicher Trend festzustellen ist.

Aber wenn man wie Sie glaubt mehr Ahnung zu haben als Fachwissenschaftler, obwohl man sich nicht die Mühe macht das zu lesen was man kritisieren möchte und zeigt dass man nicht klar denken kann (obige Zitate), dann ist es nicht verwunderlich dass seine wirren Beiträge in Foren nicht besonders ernst genommen werden.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Quatschki »

X3Q hat geschrieben:(19 Oct 2017, 20:18)

Geht es nicht vielleicht noch blöder oder zeigt die AfD-Euphorie ihre ersten Nebenwirkungen?

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Was würdest du dann machen? Eine Aspirin nehmen und einen Saufen gehen?
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Maikel »

Cat with a whip hat geschrieben:(19 Oct 2017, 22:51)Tatsächlich wird überall ein Rückgang der Vogelpopulationen festgestellt.
Wurde die mit ähnlich fragwürdigen Methoden gezählt (und dann hochgrechnet?)
Dazu fand ich folgende Kritik: "Die Daten beruhten auf Schätzungen mit teils sehr großen Spannen und schlechter Datenqualität" (https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... erben.html)
Die Standorte sind für ganz Deutschland repräsentativ,
Davon wäre ich als Macher solcher Studie auch überzeugt, und würde das behaupten.
Aber wenn man wie Sie glaubt mehr Ahnung zu haben als Fachwissenschaftler,
Da ich die Insekten natürlich selbst nicht besser zählen kann, bleibt mir, die behaupteten Ergebnisse, und insbesondere deren Interpretation, auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Wer "Fachwissenschaftlern" blind glaubt, läuft Gefahr, auf Fake-News hereinzufallen.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Umetarek »

Maikel hat geschrieben:(20 Oct 2017, 13:58)
Da ich die Insekten natürlich selbst nicht besser zählen kann, bleibt mir, die behaupteten Ergebnisse, und insbesondere deren Interpretation, auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Wer "Fachwissenschaftlern" blind glaubt, läuft Gefahr, auf Fake-News hereinzufallen.
Laß es mich so sagen, in meiner Jugend mußte man deutlich häufiger die Windschutzscheibe säubern und die Autos waren langsamer, reicht das, oder sind das auch Fake-News? Mal davon abgesehen, dass die einzige Amsel, die ich dieses Jahr in meinem Garten gesehen habe, die war, die an meiner Terrassentür verendet ist :|
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Quatschki »

Ich hab diesen Sommer alles in allem zwei Marienkäfer gesehen, trotz jeder Menge Blattläuse
Und so Wiesen wie früher, wo bei jedem Schritt 5-6 Grashüpfer aufspringen und alle paar Meter ein Ameisenhaufen ist, fand ich nur im Sommerurlaub in den Bayrischen Alpen
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Quatschki »

Von daher:
Klimawandel - geschenkt
Wenn man Schwarzwald in die Rheinebene umzieht, hat man auch 5 Grad höhere Jahresdurchschnittstemperatur. Darauf kann man (und Natur) sich einstellen.

Aber wenn die Insekten verschwinden, sind die Folgen völlig unkalkulierbar.
Weil es eben zu wenig erforscht ist. Und das Forschungsbudget für einen neuen Kosmetikartikel oder Waschmittel bislang unter Garantie viel höher ist als jenes für die Ökologie der Krabbeltiere unserer Umwelt.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
KarlRanseier

Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von KarlRanseier »

frems hat geschrieben:(01 Aug 2017, 17:45)

http://www.faz.net/aktuell/wissen/insek ... 11642.html

Was meint denn die werte Userschaft? Fragwürdige Methodik der "Hobbyforscher"? Positiver Nebeneffekt, wenn weniger Mücken und Falter den Nerv rauben? Katastrophale Entwicklung für unser Ökosystem?

Wenn die Bienen aussterben, dann ist es mit den Menschen auch schnell vorbei. Damit dürften wir mit Abstand die dümmste Spezies sein, die jemals die Erde bevölkerte. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen, weil das "ökonomisch" ist. Ein höheres Maß an Dummheit ist gar nicht vorstellbar.
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JJazzGold
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von JJazzGold »

Quatschki hat geschrieben:(20 Oct 2017, 16:14)

Ich hab diesen Sommer alles in allem zwei Marienkäfer gesehen, trotz jeder Menge Blattläuse
Und so Wiesen wie früher, wo bei jedem Schritt 5-6 Grashüpfer aufspringen und alle paar Meter ein Ameisenhaufen ist, fand ich nur im Sommerurlaub in den Bayrischen Alpen

Das alles finde ich nach wie vor reichlich in meinem Garten im bayerischen Voralpenland. In Hessen war es schon ein Ereignis, wenn mal alle Jubeljahre ein Falter durch den Garten flog. Während hier die Herbstastern vor Bienen nur so wimmeln, konnte ich in Hessen allenfalls mit dem Strauchbasilikum ein paar Bienen anlocken. Auch Nachtfalter, die hier bereits kurz vor der einsetzenden Dämmerung zu beobachten sind, oder später Glühwürmchen, fehlten im hessischen Garten. Ameisen hatte ich an beiden Orten, die sind unverwüstlich.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Olympus »

KarlRanseier hat geschrieben:(20 Oct 2017, 16:45)

Wenn die Bienen aussterben, dann ist es mit den Menschen auch schnell vorbei. Damit dürften wir mit Abstand die dümmste Spezies sein, die jemals die Erde bevölkerte. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen, weil das "ökonomisch" ist. Ein höheres Maß an Dummheit ist gar nicht vorstellbar.
Hätte man irgendwie auch früher drauf kommen können. Als könne man sich nicht denken, das es Folgen hat tonnenweise Gift in die Landschaft zu schütten. Alles voll zu düngen und jede wilde Wiese in ein Acker oder Weide umzubauen.
Hauptsache der Discounter platzt aus allen Nähten.

Doch was jetzt tun? Es muss sofort und massiv gehandelt werden. Einen richtigen Plan hat man nicht und es würde sehr viel Geld kosten.

Da der Mensch erlangtes nicht freiwillig hergeben kann.
Betoniert man einfach noch mehr Flächen zu, leert noch mehr Gift auf die Wiesen und sagt sich "Irgendwann werden wir schon eine Lösung finden!"

2-3 neue kleine Schutzgebiete, Thema erledigt und plötzlich bleiben die Discounter leer. Nur ist es dann zu spät für Lösungen!!
KarlRanseier

Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von KarlRanseier »

Olympus hat geschrieben:(20 Oct 2017, 17:02)

Hätte man irgendwie auch früher drauf kommen können. Als könne man sich nicht denken, das es Folgen hat tonnenweise Gift in die Landschaft zu schütten. Alles voll zu düngen und jede wilde Wiese in ein Acker oder Weide umzubauen.
Hauptsache der Discounter platzt aus allen Nähten.

Doch was jetzt tun? Es muss sofort und massiv gehandelt werden. Einen richtigen Plan hat man nicht und es würde sehr viel Geld kosten.

Da der Mensch erlangtes nicht freiwillig hergeben kann.
Betoniert man einfach noch mehr Flächen zu, leert noch mehr Gift auf die Wiesen und sagt sich "Irgendwann werden wir schon eine Lösung finden!"

2-3 neue kleine Schutzgebiete, Thema erledigt und plötzlich bleiben die Discounter leer. Nur ist es dann zu spät für Lösungen!!

Wer eine vernünftige Reaktion fordert, dem erzählt man grundsätzlich etwas von "Arbeitsplätzen".
Setzt man weniger Gifte in der Landwirtschaft ein, "gefährdet es Arbeitsplätze" in der Chemieindustrie.
Will man den Schadstoffausstoß der Autos verringern, "gefährdet es Arbeitsplätze in der Autoindustrie".
Auch der Atomausstieg "gefährdete Arbeitsplätze", insbesondere auch bei Onkologen sowie Friedhofsgärtnern.

JEDE NEUERUNG GEFÄHRDET ARBEITSPLÄTZE. Man darf aber hoffen, dass die Wirtschaftshandlanger in der Politik eines Tages erkennen, dass es nicht nur um Profite bzw. Arbeitsplätze geht, denn wir haben uns weitaus größere und drängendere Probleme geschaffen, deren Lösung bzw. Verringerung keinen Aufschub mehr duldet.
Maikel
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Re: Bye-bye Biene Maja: die Insekten verschwinden aus Deutschland

Beitrag von Maikel »

Umetarek hat geschrieben:(20 Oct 2017, 16:01)
Laß es mich so sagen, in meiner Jugend mußte man deutlich häufiger die Windschutzscheibe säubern und die Autos waren langsamer, reicht das,
Nein, deine Beobachtung ist lediglich ein Indiz; sie reicht nicht als Nachweis dafür, daß es heute weniger Insekten gibt.

Weitere mögliche Erklärungen für deine Beobachtung:
1. Es sind heutzutage viel mehr Autos als früher unterwegs. Bei gleichgebliebener Anzahl der Insekten verteilen sich diese ggf. auf viel mehr Windschutzscheiben, so daß die einzelne weniger abbekommt
2. Die Insekten haben gelernt, die Autostraßen zu meiden oder höher zu fliegen. Das ist heutzutage wohl einfacher, weil es meist einen steten Strom an Autos gibt.
3. Die Autos sind heutzutage viel "windschnittiger", der Luftstrom mit den Insekten trifft also weniger die Autos, sondern wird darüber hinweggeführt.
4. Früher war man bzgl. seines Autos penibler, hat mehr für Sauberkeit gesorgt und sich nicht so sehr auf die nächste Fahrt durch die Waschanlage verlassen. Vielleicht waren früher auch die Reinigungszusätze für Waschanlage, wenn sie denn genutzt wurden, weniger effektiv.

An meinem Auto habe ich übrigens, trotz Waschanlage, noch jede Mengen Insektenspuren, obwohl ich im Sommer wenig gefahren bin.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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