EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

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frems
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EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von frems »

Bekanntlich laufen einige Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, u.a. weil in etlichen Städten die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide regelmäßig überschritten werden und die Gesundheit der Bürger gefährden.

Nun betrifft es eher den ländlichen Raum:

EU reicht Nitrat-Klage gegen Deutschland ein
Die EU verklagt Deutschland vor dem EuGH wegen der steigenden Nitratbelastung des Grundwassers - und weil der Bund nicht genug dagegen tut. Für die Bauern könnte das schwere Folgen haben. [...] Spätestens 2012 hätten Bund und Länder die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärfen müssen, zitiert der Sender aus der Klageschrift. Denn schon damals hätten die von Berlin vorgelegten Daten bewiesen, dass die geltenden Regelungen unwirksam sind. Die Wasserqualität habe sich zudem über Jahre hinweg nicht verbessert, sondern tendenziell sogar verschlechtert. Die entsprechende EU-Richtlinie schreibe für diesen Fall jedoch zwingend vor, dass die betroffenen Staaten ihre Maßnahmen verschärfen müssen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 20036.html

Solche sich die EU in solche Angelegenheiten überhaupt einmischen? Hat die Bundesregierung zulange Rücksicht auf die deutsche Agrarlobby genommen, die ganz gerne die Gülle der Nachbarländer gegen Geld in den deutschen Boden pumpt? Fragen über Fragen.
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H2O
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(07 Nov 2016, 22:25)

Bekanntlich laufen einige Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, u.a. weil in etlichen Städten die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide regelmäßig überschritten werden und die Gesundheit der Bürger gefährden.

Nun betrifft es eher den ländlichen Raum:

EU reicht Nitrat-Klage gegen Deutschland ein
Die EU verklagt Deutschland vor dem EuGH wegen der steigenden Nitratbelastung des Grundwassers - und weil der Bund nicht genug dagegen tut. Für die Bauern könnte das schwere Folgen haben. [...] Spätestens 2012 hätten Bund und Länder die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärfen müssen, zitiert der Sender aus der Klageschrift. Denn schon damals hätten die von Berlin vorgelegten Daten bewiesen, dass die geltenden Regelungen unwirksam sind. Die Wasserqualität habe sich zudem über Jahre hinweg nicht verbessert, sondern tendenziell sogar verschlechtert. Die entsprechende EU-Richtlinie schreibe für diesen Fall jedoch zwingend vor, dass die betroffenen Staaten ihre Maßnahmen verschärfen müssen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 20036.html

Solche sich die EU in solche Angelegenheiten überhaupt einmischen? Hat die Bundesregierung zulange Rücksicht auf die deutsche Agrarlobby genommen, die ganz gerne die Gülle der Nachbarländer gegen Geld in den deutschen Boden pumpt? Fragen über Fragen.
Natürlich sollte die EU sich einmischen! Ich gehe davon aus, daß diese Werte/Grenzwerte von der "versammelten EU" als Rahmenbedingungen für unser gemeinschaftliches Wirtschaften aufgeschrieben und feierlich verabschiedet wurden. Deshalb sollte es dann auch tüchtig Tritte in den Hintern geben, wenn jemand trotz gerechtfertigter Ermahnung diesen Rahmen weiterhin wurstig verläßt.

Es mag allerdings sein, daß andere Marktteilnehmer an anderen Stellen die Vereinbarungen brechen und dennoch unbehelligt bleiben. Das wäre dann aber auch heraus zu arbeiten und die EU zu ermahnen, auch dort für gesunde Verhältnisse zu sorgen! Immerhin hielt unsere eigene Regierung es nicht für sinnvoll, dem wahnsinnigen Treiben unserer Unternehmen Einhalt zu gebieten. Wie gut, daß wenigstens die EU unsere Gesundheit und unsere Zukunft schützen will!
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frems
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(07 Nov 2016, 23:10)

Natürlich sollte die EU sich einmischen! Ich gehe davon aus, daß diese Werte/Grenzwerte von der "versammelten EU" als Rahmenbedingungen für unser gemeinschaftliches Wirtschaften aufgeschrieben und feierlich verabschiedet wurden. Deshalb sollte es dann auch tüchtig Tritte in den Hintern geben, wenn jemand trotz gerechtfertigter Ermahnung diesen Rahmen weiterhin wurstig verläßt.

Es mag allerdings sein, daß andere Marktteilnehmer an anderen Stellen die Vereinbarungen brechen und dennoch unbehelligt bleiben. Das wäre dann aber auch heraus zu arbeiten und die EU zu ermahnen, auch dort für gesunde Verhältnisse zu sorgen! Immerhin hielt unsere eigene Regierung es nicht für sinnvoll, dem wahnsinnigen Treiben unserer Unternehmen Einhalt zu gebieten. Wie gut, daß wenigstens die EU unsere Gesundheit und unsere Zukunft schützen will!
Zur Zeit scheint das eine Verlagerung zu sein. Ich bin in dem Thema aber nicht so gut drin. Welfenprinz und andere Experten können uns da vielleicht besser auf die Sprünge helfen. So wie ich das bisher aber sehe, liegen die Überschreitungen zum einen daran, dass sehr viel Fleisch (u.a. Schwein) in Deutschland produziert und verkauft wird; viel mehr als für den deutschen bzw. zentraleuropäischen Konsumenten nötig ist. Somit belasten wir unsere Böden für Exporte in aller Herren Länder. Zum anderen sollen Länder wie die Niederlanden viel höhere Gülle-Auflagen und Strafzahlungen haben, was dazu führ, dass sie ihre Gülle an deutsche Landwirte verkaufen und somit noch Geld sparen, weil die Entsorgung in den Niederlanden teurer wäre. Somit gibt's für einige Euro eine weitere Belastung des Bodens. Aber das kann auch falsch sein.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(07 Nov 2016, 23:34)

Zur Zeit scheint das eine Verlagerung zu sein. Ich bin in dem Thema aber nicht so gut drin. Welfenprinz und andere Experten können uns da vielleicht besser auf die Sprünge helfen. So wie ich das bisher aber sehe, liegen die Überschreitungen zum einen daran, dass sehr viel Fleisch (u.a. Schwein) in Deutschland produziert und verkauft wird; viel mehr als für den deutschen bzw. zentraleuropäischen Konsumenten nötig ist. Somit belasten wir unsere Böden für Exporte in aller Herren Länder. Zum anderen sollen Länder wie die Niederlanden viel höhere Gülle-Auflagen und Strafzahlungen haben, was dazu führ, dass sie ihre Gülle an deutsche Landwirte verkaufen und somit noch Geld sparen, weil die Entsorgung in den Niederlanden teurer wäre. Somit gibt's für einige Euro eine weitere Belastung des Bodens. Aber das kann auch falsch sein.
Das war auch mein Kenntnisstand. Auf jeden Fall im wahren Wortsinne eine Riesensauerei!
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Hans Albers »

frems hat geschrieben:(07 Nov 2016, 22:25)



Solche sich die EU in solche Angelegenheiten überhaupt einmischen? Hat die Bundesregierung zulange Rücksicht auf die deutsche Agrarlobby genommen, die ganz gerne die Gülle der Nachbarländer gegen Geld in den deutschen Boden pumpt? Fragen über Fragen.
Ja, die EU sollte sich einmischen.
ja, die Regierung hat viel zu lange Rücksicht auf die Agrarlobby genommen.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Der Welfenprinz kann dir da nicht auf die Sprünge helfen,weil er parteiisch ist. :D
Es gibt 4 Nitratmessnetze in Deutschland und das UBA verwendet das Belastungsnetz für die Meldungen nach Brüssel.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von JJazzGold »

Welfenprinz hat geschrieben:(08 Nov 2016, 09:32)

Der Welfenprinz kann dir da nicht auf die Sprünge helfen,weil er parteiisch ist. :D
Es gibt 4 Nitratmessnetze in Deutschland und das UBA verwendet das Belastungsnetz für die Meldungen nach Brüssel.
Ist mir egal, dass Du parteiisch bist. Kannst Du die Netze bitte näher erklären? Mich interessiert das auch.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

http://blogagrar.de/2015/10/06/so-ein-m ... ist-duenn/

(Ist aber auch parteiisch) :)

Ich hatte letztes Frühjahr mit den Rohdaten von 7 Wasserschutzgebieten zu tun(Auswertung,Darstellung für Antragsformulierung ans Land). Südheide.

In der Primärerstellung wurde vom begleitenden Ingenieursbüro explizit drauf hingewiesen,dass die steigenden Austragsraten und Versauerung unter Brachen und Forsten zum Problem werden. Da aber die Wasserschutzkooperativen dazu da sind “die Austräge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen zu minimieren“ .......


werden diese Daten weg gelassen und nicht berücksichtigt. :D
Zack,so geht das.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(08 Nov 2016, 09:32)

Der Welfenprinz kann dir da nicht auf die Sprünge helfen,weil er parteiisch ist. :D
Es gibt 4 Nitratmessnetze in Deutschland und das UBA verwendet das Belastungsnetz für die Meldungen nach Brüssel.
Na ja, wenn das Umweltbundesamt Messungen durchführt, sie technisch-wissenschaftlich für nicht angreifbar hält, das Amt dann diese Meßwerte zur EU durchleitet... wie kann man da parteiisch sein? Sind die Meßwerte fehlerhaft, beschreiben sie nicht den vorhandenen Zustand? Was sagen die Wasserversorger zur Nitratbelastung? Sind die Grenzwerte wissenschaftlich gesehen Unsinn... und wenn ja: Warum werden sie nicht so verändert, daß sie unmittelbar eine Gefahr beschreiben?

Mir stinkt selbstverständlich auch die ständige Aufregung um irgendwelche Umweltdaten, wenn hinter den alarmierenden Werten keine wirkliche Bedrohung oder Beeinträchtigung steht.

Allerdings sollte man hier nicht mehr so lange warten mit Gegenmaßnahmen:

http://www.tagesschau.de/ausland/indien-smog-101.html
https://www.tagesschau.de/multimedia/bi ... a-101.html
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von immernoch_ratlos »

Einen "schönen" Überblick was die Grundwasserbelastung mit Nitrat angeht gibt es HIER Bis das im Trinkwasser ankommt - so das Umweltbundesamt - scheint noch eher unproblematisch - meinen die doch Zu viel Nitrat im Grundwasser. Im Trinkwasser kein Problem! Mit einem "Pferdefuß" wie der Text darunter signalisiert :( :
Trinkwasser wird in Deutschland größtenteils aus Grundwasser hergestellt. Dieses Grundwasser ist häufig zu stark mit Nitrat belastet, etwa weil die Bauern zu viel stickstoffhaltigen Dünger auf die Äcker bringen. Auch Gülle aus Mastställen oder Biogasanlagen landet immer öfter auf den Feldern – und was die Pflanzen nicht verbrauchen können, endet als Nitrat im Grundwasser. Rund 50 Prozent aller Grundwasser-Messstellen in Deutschland zeigen derzeit erhöhte Nitrat-Konzentrationen von über 10 Milligramm/Liter – 15 Prozent des Grundwassers hält gar den für Trinkwasser geltenden Grenzwert von 50 Milligramm/Liter nicht ein.

Das Trinkwasser selbst ist trotzdem fast allerorten unbelastet - nur 0,08 Prozent der Trinkwasser-Messstellen liegen in Deutschland über dem Grenzwert von 50 Milligramm/Liter. Dass das so ist, liegt an den Wasserversorgern. Einige verdünnen zu stark belastetes Grundwasser schlicht mit unbelastetem Wasser und schützen so das Trinkwasser und unsere Gesundheit. Immer mehr Versorger müssen das Nitrat allerdings technisch aus dem Grundwasser entfernen, weil zu wenig unbelastetes Grundwasser vorhanden ist. Das ist relativ teuer und erhöht letztlich die Wasserrechnung der Verbraucher.

Daher ist es wichtig, hohe Nitrateinträge in das Grundwasser zu vermeiden. Dazu kann eine sparsame Düngung beitragen. Aber vor allem dem massiven Bau von Mastställen könnte durch weniger Verzehr von billigem Fleisch Einhalt geboten werden.
Wir müssen uns nur dann wohl Sorgen machen, wenn "wir" nach ca. 20 Jahren noch unter den Lebenden weilen. :cool: So lange soll es dauern, bis das Nitrat das sich bereits jetzt in den oberen Bodenschichten befindet - "zum tieferen Grundwasserspiegel durchmarschiert sein wird". Das passiert auch dann, so eine Sendung im ARD, wenn ab sofort nix mehr dazukommt (was eher unwahrscheinlich sein dürfte). Uns geht´s gut, sollen doch die Mädels und Jungs nach uns sehen wo sie bleiben. :thumbup:

Eine etwas egoistische "Leitlinie" aber wie jeder, der mal genauer hinsieht, nahezu überall feststellen kann. Was bin ich doch glücklich und froh das nicht erleben zu müssen....

Ach ja, wer da selbst "Hand anlegen möchte" sollte mal hier : Nitrat im Trinkwasser – zuverlässig und sicher entfernen nachsehen (nur als Beispiel - es wird sicher noch andere geben, die sich dieser neuen Einkommensquelle annehmen). Nicht alles ist böse - "Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall" - gut ist was Arbeit schafft ! :mad2:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(08 Nov 2016, 09:44)

http://blogagrar.de/2015/10/06/so-ein-m ... ist-duenn/

(Ist aber auch parteiisch) :)

Ich hatte letztes Frühjahr mit den Rohdaten von 7 Wasserschutzgebieten zu tun(Auswertung,Darstellung für Antragsformulierung ans Land). Südheide.

In der Primärerstellung wurde vom begleitenden Ingenieursbüro explizit drauf hingewiesen,dass die steigenden Austragsraten und Versauerung unter Brachen und Forsten zum Problem werden. Da aber die Wasserschutzkooperativen dazu da sind “die Austräge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen zu minimieren“ .......


werden diese Daten weg gelassen und nicht berücksichtigt. :D
Zack,so geht das.
Leistet die Versauerung unter Brachen und Forsten einen Beitrag zur Nitratbelastung des Grundwassers, oder ist das ein neuer Grund zu großer Aufregung?
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Es würde zu einem Gesamtbild dazu gehören,wie z. B. auch der Zustand städtischer Kanalisationsnetze . :)

Also,der Focus auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen ist im prinzip richtig. Weil dort eben machbare Eingriffsmöglichkeiten bestehen.
Wenn das Gesamtbild aus den Augen verloren wird,kann es kontraproduktiv werden.

Hier
https://www.enercity.de/presse/presseme ... kt-wasser/
(Im letzten Kapitel)
ein Beispiel dafür welche Bedeutung Waldart und -alter für das Grundwasser hat . (Komplette Bestandsumforstung zum Zweck der Wasserwualitätsverbesserung)
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von JJazzGold »

@ Welfenprinz

Danke für die Info. Die lese ich mir heute Nachmittag bei einer Tasse Tee in Ruhe durch.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Der blog selbst ist wie gesagt auch parteiisch um nicht zu sagen polemisch.
Aber verwendet werden ausschliesslich belastbare Primärquellen.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von DieBananeGrillt »

frems hat geschrieben:(07 Nov 2016, 22:25)

Bekanntlich laufen einige Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, u.a. weil in etlichen Städten die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide regelmäßig überschritten werden und die Gesundheit der Bürger gefährden.

Nun betrifft es eher den ländlichen Raum:

EU reicht Nitrat-Klage gegen Deutschland ein
Die EU verklagt Deutschland vor dem EuGH wegen der steigenden Nitratbelastung des Grundwassers - und weil der Bund nicht genug dagegen tut. Für die Bauern könnte das schwere Folgen haben. [...] Spätestens 2012 hätten Bund und Länder die Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft verschärfen müssen, zitiert der Sender aus der Klageschrift. Denn schon damals hätten die von Berlin vorgelegten Daten bewiesen, dass die geltenden Regelungen unwirksam sind. Die Wasserqualität habe sich zudem über Jahre hinweg nicht verbessert, sondern tendenziell sogar verschlechtert. Die entsprechende EU-Richtlinie schreibe für diesen Fall jedoch zwingend vor, dass die betroffenen Staaten ihre Maßnahmen verschärfen müssen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 20036.html

Solche sich die EU in solche Angelegenheiten überhaupt einmischen? Hat die Bundesregierung zulange Rücksicht auf die deutsche Agrarlobby genommen, die ganz gerne die Gülle der Nachbarländer gegen Geld in den deutschen Boden pumpt? Fragen über Fragen.

Richtig so !!
Endlich jemand der der ultrakonservativen Reformstau -Bundesregierung zeigt, wo der Hammer hängt !
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(18 Nov 2016, 01:13)

Richtig so !!
Endlich jemand der der ultrakonservativen Reformstau -Bundesregierung zeigt, wo der Hammer hängt !
Nö; so etwas klingt nach Rachebedürfnis. Das ist mir Wurst. Aber ich finde es bemerkenswert, daß eine gesamte politische Klasse das wirtschaftliche Wohlergehen von vergleichsweise wenigen
Leuten so viel höher bewertet als die gesundheitlichen Belastungen der Allgemeinheit. Ich hätte erwartet, daß DIE GRÜNEN gegen solche Mißstände Amok laufen und sich deshalb notfalls auch verteufeln lassen.

Vor allem ist das ja keine Entscheidung von Vollgas oder Notbremse, sondern ein beharrliches Drehen an den Stellschrauben. Tja, ist schon lange her, daß DIE GRÜNEN das Dosenpfand durchgesetzt haben. Von den "Wirtschaftsparteien" und ihrem Filz erwarte ich in der Hinsicht überhaupt nichts.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von DieBananeGrillt »

Das grüne Establishment ist vorzugsweise nur mit sich selbst beschäftigt.....
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(18 Nov 2016, 11:34)

Das grüne Establishment ist vorzugsweise nur mit sich selbst beschäftigt.....
...oder eingeschüchtert? :?
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Cat with a whip »

frems hat geschrieben:(07 Nov 2016, 23:34) So wie ich das bisher aber sehe, liegen die Überschreitungen zum einen daran, dass sehr viel Fleisch (u.a. Schwein) in Deutschland produziert und verkauft wird; viel mehr als für den deutschen bzw. zentraleuropäischen Konsumenten nötig ist. Somit belasten wir unsere Böden für Exporte in aller Herren Länder. Zum anderen sollen Länder wie die Niederlanden viel höhere Gülle-Auflagen und Strafzahlungen haben, was dazu führ, dass sie ihre Gülle an deutsche Landwirte verkaufen und somit noch Geld sparen, weil die Entsorgung in den Niederlanden teurer wäre. Somit gibt's für einige Euro eine weitere Belastung des Bodens. Aber das kann auch falsch sein.
Die Gülle wird tatsächlich macherorts regelrecht verklappt bzw. entsorgt.

Dass in einigen Gebieten aufgrund der Gülleausbringung die Nitratbelastung von Grundwasser gemessen an Grenzwerten zu hoch ist, liegt letztlich nur darin dass die Agrarministerien die schärfere Regeln Sinne der Agrar-Lobby verhinderten. Selbst die neue Novelle des Düngegesetzes wird vermutlich der Kommission nicht genügen.

Interessant zu wissen ist dass nicht so sehr die Millardenstrafe droht, sondern dass wirklich in einigen nitratbelasteten Gebieten Deutschlands dann Landwirtschaft untersagt wird wenn die Politiker weiter im Sinne der Agrarlobby herumhampeln. Dann bleibt Bauer Meckel zuhause und spielt Landmaschinensimulator. :p
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Elser »

Cat with a whip hat geschrieben:(18 Nov 2016, 13:13)

Die Gülle wird tatsächlich macherorts regelrecht verklappt bzw. entsorgt.

Dass in einigen Gebieten aufgrund der Gülleausbringung die Nitratbelastung von Grundwasser gemessen an Grenzwerten zu hoch ist, liegt letztlich nur darin dass die Agrarministerien die schärfere Regeln Sinne der Agrar-Lobby verhinderten. Selbst die neue Novelle des Düngegesetzes wird vermutlich der Kommission nicht genügen.

Interessant zu wissen ist dass nicht so sehr die Millardenstrafe droht, sondern dass wirklich in einigen nitratbelasteten Gebieten Deutschlands dann Landwirtschaft untersagt wird wenn die Politiker weiter im Sinne der Agrarlobby herumhampeln. Dann bleibt Bauer Meckel zuhause und spielt Landmaschinensimulator. :p

Da wird es dann bestimmt eine "Landhüte-Subvention" oder ähnlichen Quarck geben. Bei uns wird manchmal so viel Gülle ausgebracht, dass im Sommer die Leute, trotz gutem Wetters, im Haus bleiben. Ein einzelnes Schweine-KZ schafft es bei uns, wenn der Wind günstig steht, eine ganze Kleinstadt, am Wochenende, lahm zu legen. Wendet man sich an die Polizei, so zeigt sich diese als überfordert. Früher gab es in NRW mal ein Emisionstelefon, das man in solchen Fällen anrufen konnte. Das wurde abgeschafft.

Elser
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Boracay »

Jaja - did übermächtige Agrarlobby.

Jetzt wird der Biolandbau pro Hof schon mit 111.000€ im Jahr gefördert, aber die ganze linksgrünen Städter
meinen das sei immer noch nicht genug.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Isses ja auch nicht.
Der Biolandbau muss im Rahmen der neuen DÜV diverse Sonder-und Ausnahmeregelungen zugeschoben bekommen.
Sonst wär er von der Seite her sofort tot.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Nomen Nescio »

ich finde interessant was ich soeben hörte. für ein festival haben die pissoirs keine spülung. ich dachte in amsterdam.
jedenfalls wird aus diese urin phosphat rückgewonnen nitrat darf dann nicht in der umwelt kommen und wird also auch erledigt.

jetzt abwarten bis es vorgeschrieben wird für ställe.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von watisdatdenn? »

Welfenprinz hat geschrieben:(08 Nov 2016, 09:44)
Ich hatte letztes Frühjahr mit den Rohdaten von 7 Wasserschutzgebieten zu tun(Auswertung,Darstellung für Antragsformulierung ans Land). Südheide.
Sind die Rohdaten irgendwo abrufbar?

Inwiefern ist der nitratgehalt im Grundwasser wichtig? Wird das nitrat bei der trinkwasserherstellung entfernt?
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

...
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

watisdatdenn? hat geschrieben:(19 Dec 2016, 21:52)

Sind die Rohdaten irgendwo abrufbar?
Nein
nwiefern ist der nitratgehalt im Grundwasser wichtig?
:?:
Um Nitrat gehts bei dem ganzen Zirkus doch

Wird das nitrat bei der trinkwasserherstellung entfernt?
Es ist technisch möglich es zu entfernen,ja
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(19 Dec 2016, 23:39)

Nein



:?:
Um Nitrat gehts bei dem ganzen Zirkus doch



Es ist technisch möglich es zu entfernen,ja
Mit wenig Sucharbeit findet man mit Google in https://www.wasserklinik.com/nitrate-im-trinkwasser/ leicht verständliche Hinweise zur Schädlichkeit von Nitrat, mit Nitrit und Nitrosaminen.

  • Nitrate selber sind nicht giftig. sie sind aber die Vorstufe, durch Reduktion, zum gesundheitsschädigenden Nitrit.

    Ein hoher Nitrat Gehalt in unserem Trinkwasser ist äußerst gesundheitsgefährdend. Nitrat kann im sauren Milieu unseres Körpers, auch mit Hilfe von Bakterien, zu Nitrit und schließlich zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die krebserregend wirken können.

    Die durch Bakterien verursachte Umwandlung, die Reduktion von Nitrat zu Nitrit, findet auch in Wasser- und Leitungsrohren, bei stehendem Wasser, statt. Keime, Bakterien, Parasiten, Viren und andere Mikroorganismen, sind heutzutage latent im Trinkwasser vorhanden. Auch kann Nitrat sowohl im Erdreich, in Lebensmitteln und auch im Körper des Menschen, im sauren Milieu, (z. B. Magen- und Mundschleimhäuten) zu Nitrit reduziert werden.

    Ablagerung von Nitrit in den kleinsten Gefäßen, den Kapillaren, können Durchblutungsstörungen verursachen.

    Nitrosamine entstehen aus Nitrit und Aminen (Stickstoffverbindungen, die auch im Körper gebildet werden können). Die Bildung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Eine dieser Bedingungen ist ein saures Milieu. Dieses findet sich z.B. im menschlichen Magen und in den Mundschleimhäuten.

    Nitrosamine sind in hohem Maße krebserregend. Aus den Werten, der uns vorliegenden Trinkwasser-Analysen, können wir ersehen wie viel Nitrat in mg/l in Ihrem Trinkwasser vorhanden ist.
Ich nehme doch an, daß die Grenzwerte der EU-Trinkwasserverordnung aus einer gesundheitspolitisch notwendigen Gefährdungsanalyse hervor gegangen sind, sie also einer wissenschaftlich reproduzierbaren Auswertung entspringen.

Besonders beunruhigend sind die Ausführungen über die Zubereitung von Babynahrung mit unserem Trinkwasser.

"Trinkwasser für die Zubereitung von Babynahrung sollte überhaupt kein Nitrat enthalten!"

Wir sollten also mit der Nitratbelastung unseres Grundwassers und Oberflächenwassers höchst alarmiert umgehen. Das jahrelange Versäumnis der Politik geht zu Lasten der nachwachsenden Generationen. Ein weitgehend unbekannter Skandal!
Zuletzt geändert von H2O am Di 20. Dez 2016, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Jein.
Die EU hat in den 90ern die maximale Prophylaxe als Leitllinie für den Wasserschutz etabliert.
Die dann festgesetzten Grenzwerte haben sich nicht so sehr an medizinischen oder physiologischen Ergebnissen orientiert sondern an der analytischen Machbarkeit.
Das ist eine hehre Vorgangsweise ,die unbedingt bbeibehalten werden sollte. Nur die Öffentlichkeit muss den Umgang damit noch lernen.....die Überschrift “Grenzwertüberschreitung“ heisst eben nicht automatisch “ gesundheitsgefährdend“.

Der Grenzwert von 50 mg/l Nitrat soll übrigens bei einer nächtlichen Saufrunde erwürfelt worden sein,behaupten böse Zungen.

Je nach Geschäftsmodell und Zeiten würden evian oder vitel diese Konzentration auch als wertvoll,gesundheitsfördernd und vital mit Preisaufschlag vermarkten. :)
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(20 Dec 2016, 20:06)

Jein.
Die EU hat in den 90ern die maximale Prophylaxe als Leitllinie für den Wasserschutz etabliert.
Die dann festgesetzten Grenzwerte haben sich nicht so sehr an medizinischen oder physiologischen Ergebnissen orientiert sondern an der analytischen Machbarkeit.
Das ist eine hehre Vorgangsweise ,die unbedingt bbeibehalten werden sollte. Nur die Öffentlichkeit muss den Umgang damit noch lernen.....die Überschrift “Grenzwertüberschreitung“ heisst eben nicht automatisch “ gesundheitsgefährdend“.

Der Grenzwert von 50 mg/l Nitrat soll übrigens bei einer nächtlichen Saufrunde erwürfelt worden sein,behaupten böse Zungen.

Je nach Geschäftsmodell und Zeiten würden evian oder vitel diese Konzentration auch als wertvoll,gesundheitsfördernd und vital mit Preisaufschlag vermarkten. :)
Ganz klar menschelt es auch in solchen Entscheidungsgremien. Da kann es schon einmal im Durchlaufverfahren dazu kommen, daß jeder Befragte einen Sicherheitsaufschlag zufügt, um seine Unsicherheit zu beruhigen. Durchaus möglich, daß der angegebene Grenzwert wissenschaftlich unbegründet ist.

Allerdings sollte die Mißachtung dieser Grenzwerte dann wenigstens wissenschaftlich abgesichert sein. Meine Vermutung: Was die eine Seite möglicherweise aus Unkenntnis zu immer "besseren" Werten getrieben hat ("gar kein Nitrat" ist vermutlich gar nicht machbar!), das hat die andere Seite durch Dickfelligkeit ausgeglichen, vermutlich ohne wissenschaftlich neutrales Gegengutachten.

So darf man aber nicht ohne Not mit den Gesundheitsgefahren für die Allgemeinheit umgehen. Das bleibt immer noch ein sehr ernster Skandal, bis unabweisbare Entwarnung nachprüfbar auf dem Tisch der Entscheider liegt.

Ich zweifele zunächst nicht an der Stichhaltigkeit dieses Berichts:
https://www.wasserklinik.com/nitrate-im-trinkwasser/

Ja, konkrete Mengenangaben und Grenzwerte aus wissenschaftliche Analyse findet man auch dort nicht. Irgendwann verirrt sich unsereiner dann genau so, wie im Thema "Klimaveränderung" und seinen Gutachten und Gegengutachten: Glaubenssache. Der Vorwurf bleibt jedoch, daß jene, die viel Lohn und Gehalt für ihre Arbeit in den Diensten der Allgemeinheit beziehen, zu keinerlei unangreifbarer Festlegung bereit sind. Dann sind mir die Festlegungen der EU am Ende noch am sympathischsten. Her mit dem gut begründeten und wissenschaftlich unangreifbaren Gegengutachten!

Daß der Allgemeinheit gegenüber unverantwortliche Manager einen hohen Nitratgehalt in ihren Quellwässern am Ende noch mit "it's not a bug, it's a feature" als gesundheitsfördernd verkaufen, das glaube ich sofort. Vergleichbar mit "Ein hoher Teeranteil und Nikotingehalt im Rauch unserer Zigaretten fördert Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit", gezeichnet Dr. Marlboro.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Ja,die Grundlage der EU-Wasserschutzrichtlinie -die maximale Prophylaxe- ist nicht nur am sympathischsten sondern auch am richtigsten.

Der Umgang damit ist schwer.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(20 Dec 2016, 21:22)

Ja,die Grundlage der EU-Wasserschutzrichtlinie -die maximale Prophylaxe- ist nicht nur am sympathischsten sondern auch am richtigsten.

Der Umgang damit ist schwer.
Diese Not betrifft aber nicht nur die EU-Wasserschutzrichtlinie; Außenminister Steinmeier meinte einmal: "Politik ist das beharrliche Bohren ganz dicker Bretter!" Da hat der Mann vermutlich Recht!
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von frems »

Hendricks scheint zu wirken. (Sorry, Welfi :p )

Immer größere Ernten, immer mehr Dünger und Pestizide – daran wollte niemand rütteln. Jetzt gestehen Landwirte erstmals ein, Fehler gemacht zu haben, und denken um.
http://www.zeit.de/2017/09/landwirtscha ... ettansicht
Labskaus!

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von DieBananeGrillt »

H2O hat geschrieben:(20 Dec 2016, 20:55)

Ganz klar menschelt es auch in solchen Entscheidungsgremien. Da kann es schon einmal im Durchlaufverfahren dazu kommen, daß jeder Befragte einen Sicherheitsaufschlag zufügt, um seine Unsicherheit zu beruhigen. Durchaus möglich, daß der angegebene Grenzwert wissenschaftlich unbegründet ist.

Allerdings sollte die Mißachtung dieser Grenzwerte dann wenigstens wissenschaftlich abgesichert sein. Meine Vermutung: Was die eine Seite möglicherweise aus Unkenntnis zu immer "besseren" Werten getrieben hat ("gar kein Nitrat" ist vermutlich gar nicht machbar!), das hat die andere Seite durch Dickfelligkeit ausgeglichen, vermutlich ohne wissenschaftlich neutrales Gegengutachten.

So darf man aber nicht ohne Not mit den Gesundheitsgefahren für die Allgemeinheit umgehen. Das bleibt immer noch ein sehr ernster Skandal, bis unabweisbare Entwarnung nachprüfbar auf dem Tisch der Entscheider liegt.

Ich zweifele zunächst nicht an der Stichhaltigkeit dieses Berichts:
https://www.wasserklinik.com/nitrate-im-trinkwasser/

Ja, konkrete Mengenangaben und Grenzwerte aus wissenschaftliche Analyse findet man auch dort nicht. Irgendwann verirrt sich unsereiner dann genau so, wie im Thema "Klimaveränderung" und seinen Gutachten und Gegengutachten: Glaubenssache. Der Vorwurf bleibt jedoch, daß jene, die viel Lohn und Gehalt für ihre Arbeit in den Diensten der Allgemeinheit beziehen, zu keinerlei unangreifbarer Festlegung bereit sind. Dann sind mir die Festlegungen der EU am Ende noch am sympathischsten. Her mit dem gut begründeten und wissenschaftlich unangreifbaren Gegengutachten!

Daß der Allgemeinheit gegenüber unverantwortliche Manager einen hohen Nitratgehalt in ihren Quellwässern am Ende noch mit "it's not a bug, it's a feature" als gesundheitsfördernd verkaufen, das glaube ich sofort. Vergleichbar mit "Ein hoher Teeranteil und Nikotingehalt im Rauch unserer Zigaretten fördert Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit", gezeichnet Dr. Marlboro.
Was ist schon Nitrat gegenüber Glyphosat ??
Bei Nitrat geht es um die Entsorgung der Massentierhaltungsabfälle.
Bei Glyphosat geght es um den Nutzpflanzenwachstum und einer milliardenschweren Industrielobby weltweit.
Beides stark gülleverdächtig......
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(11 Mar 2017, 00:10)

Was ist schon Nitrat gegenüber Glyphosat ??
Bei Nitrat geht es um die Entsorgung der Massentierhaltungsabfälle.
Bei Glyphosat geght es um den Nutzpflanzenwachstum und einer milliardenschweren Industrielobby weltweit.
Beides stark gülleverdächtig......
So würde ich nicht in eine Diskussion dieser Art einsteigen! Wo ist der Nachweis, daß Glyphosat schadet? Welfenprinz hatte ihn schon geliefert: Ein umkippendes Faß Glyphosat hat einer Laborratte glatt das Genick gebrochen. Nachweis erbracht!
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von DieBananeGrillt »

H2O hat geschrieben:(11 Mar 2017, 08:37)

So würde ich nicht in eine Diskussion dieser Art einsteigen! Wo ist der Nachweis, daß Glyphosat schadet? Welfenprinz hatte ihn schon geliefert: Ein umkippendes Faß Glyphosat hat einer Laborratte glatt das Genick gebrochen. Nachweis erbracht!

Alles was nicht bewiesen ist, gibt es auch nicht und ist auch nicht möglich ??

Sei wann ist denn die Menschheit am Ende aller Forschungen und Entdeckungen angekommen ?

In der medizinischen Forschung hat man gerade erst einmal die Hälfte erreicht. Es gibt noch viel zu entdecken und abzuklären, wie Krankheiten entstehen.
In der Pflanzenforschung und Entwicklung neuer Mittel dazu ist man viel weiter.
Allerdings fehlt der Bezug zum Menschen dadurch, das der Stoffwechselmechanismus weiterhin
noch nicht vollständig geklärt ist, bei einfachen Pflanzen hingegen schon.

Somit ist es völliger Irrsinn etwas auf den Markt zu bringen, wobei eine Nichtschädlichkeit für den Menschen noch nicht bewiesen werden kann.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(13 Mar 2017, 16:49)

Alles was nicht bewiesen ist, gibt es auch nicht und ist auch nicht möglich ??

Sei wann ist denn die Menschheit am Ende aller Forschungen und Entdeckungen angekommen ?

In der medizinischen Forschung hat man gerade erst einmal die Hälfte erreicht. Es gibt noch viel zu entdecken und abzuklären, wie Krankheiten entstehen.
In der Pflanzenforschung und Entwicklung neuer Mittel dazu ist man viel weiter.
Allerdings fehlt der Bezug zum Menschen dadurch, das der Stoffwechselmechanismus weiterhin
noch nicht vollständig geklärt ist, bei einfachen Pflanzen hingegen schon.

Somit ist es völliger Irrsinn etwas auf den Markt zu bringen, wobei eine Nichtschädlichkeit für den Menschen noch nicht bewiesen werden kann.
Na ja, die Menschheit tut sehr bewußt sehr viel, um sich gesundheitlich zu schädigen, daß mir auf dem Gebiet die Aufregung angebrachter erscheint als dort, wo bei aller Mühe kein greifbarer Nachweis eines Schadens erbracht werden konnte. Wenn wir dann damit Erfolg hatten, dann wird es Zeit, n icht nachgewiesene Gefahren zu suchen.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

frems hat geschrieben:(09 Mar 2017, 21:34)

Hendricks scheint zu wirken. (Sorry, Welfi :p )

Immer größere Ernten, immer mehr Dünger und Pestizide – daran wollte niemand rütteln. Jetzt gestehen Landwirte erstmals ein, Fehler gemacht zu haben, und denken um.
http://www.zeit.de/2017/09/landwirtscha ... ettansicht

“Tatsächlich kommt das selbstkritische Thesenpapier zu einem Zeitpunkt, an dem sich eine technologische Innovationswelle aufbaut. Die großen Chemie- und Saatgutkonzerne wie Bayer und Monsanto tun sich auch deshalb weltweit zusammen, weil sie statt an den Agrarchemikalien künftig an neuen "Lösungspaketen" verdienen wollen, an Wetterdaten und Ernte-Robotern, an neuen Biospritzmitteln und neuen Züchtungstechniken.


Vieles an dieser schönen neuen Agro-Welt wird den grünen Kritikern nicht schmecken, die der DLG jetzt applaudiert haben.“


Wenn 2 das gleiche sagen,meinen sie nicht dasselbe. :D
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Elser »

Welfenprinz hat geschrieben:(19 Dec 2016, 20:28)

Isses ja auch nicht.
Der Biolandbau muss im Rahmen der neuen DÜV diverse Sonder-und Ausnahmeregelungen zugeschoben bekommen.
Sonst wär er von der Seite her sofort tot.

Hier frage ich mich, wie viel braucht eine Bauernfamilie zum Leben. Sagen wir mal großzüg 50.000 €. Wenn dieser Beispiels-Bauer dann also z.B. 111.000 € Subventionen bekommt so verbrennt er, durch seine Arbeit, 61.000 € pro Jahr. Deren Arbeit hat also nicht nur keinen echten Wert, sondern sogar einen negativen Wert. So muß man sich dass mal klar machen. Da kann also etwas nicht stimmen. Natürlich hat z.B. eine Kartoffeln einen echten Wert, aber irgentwo werden, in der Wertschöpfungskette, Kosten abgegriffen, die in unberechtigte Taschen fliessen. Also in die Taschen von Menschen die keine echte Leistung, zur Herstellung dieser Kartoffel, erbringen. Denkt nach - es kann nicht anders sein!

Ich kenne "Normalbauern" die noch viel mehr Subventionen bekommen. Also noch mehr Geld verbrennen und dabei auch noch unsere Umwelt vergiften. Früher gab es eine Web-Seite auf der man nachsehen konnte, wie viel Subvention der einzelne Bauer bekommt. Diese Info-Möglichkeit wurde, auf Druck der Bauernschaft, wieder abgeschafft.

Unsere Landwirtschaft ist, in meinen Augen, nichts anderes als subventionierter Wahnsinn. Erst wenn alle Subventionen abgeschafft, Tierschutz- und Emmisionsschutzgesetze die diesen Namen auch verdienen, verabschiedet und streng kontrolliert werden, würden wir wieder eine Landwirtschaft bekommen die diesen Namen auch verdient hätte.

Aber wie an vielen Stellen unseres Landes geht es auch hier nur darum, dass sich die "richtigen" Leute die Taschen, auf Kosten der Allgemeinheit, füllen können.

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Die EU-Ausgleichszahlungen werden veröffentlicht.

Wenn du heute alle Subventionen streichst sind sofort alle extensiven Betriebe tot,der Biobetrieb genauso wie der Mutterkuhhalter in Grenzertragslagen. Das holländische Gewäxhshaus oder den Wiesenhofstall,also die Betriebe aus denen die Masse kommt, würde die Subventionsstreichung überhaupt nicht tangieren.

Mit der Nitratlüge des UBA hat dein ganzer Salmon sowieso nix zu tun.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(26 May 2017, 16:43)

Die EU-Ausgleichszahlungen werden veröffentlicht.

Wenn du heute alle Subventionen streichst sind sofort alle extensiven Betriebe tot,der Biobetrieb genauso wie der Mutterkuhhalter in Grenzertragslagen. Das holländische Gewäxhshaus oder den Wiesenhofstall,also die Betriebe aus denen die Masse kommt, würde die Subventionsstreichung überhaupt nicht tangieren.

Mit der Nitratlüge des UBA hat dein ganzer Salmon sowieso nix zu tun.
Immerhin soll die Landwirtschaft uns doch ernähren; muß ja nicht autark sein. Da befürworte ich schon Ausgleichszahlungen dafür, daß der Landwirt nicht auf Teufel komm' 'raus seine Felder und Wiesen überdüngt, daß er Wild- und Windschutzhecken stehen läßt. Mit freier Wirtschaft hat diese Landschaftspflege wohl wenig zu tun. Ich sehe aber nicht ein, daß in Deutschland weitaus mehr Vieh gehalten werden muß, als unser Boden tragen kann... und daß zu allem Überfluß noch diese Fleischwaren in großen Mengen exportiert werden... wenn's geht noch mit dem Bundesadler auf der Hühnerbrust oder dem Schweineschinken: Schwarzwälder Schinken im fernen Polen! Ok, Lidl am Werk.

Von diesen Riesenmastanlagen stammt doch wohl der erhöhte Nitrateintrag ins Grundwasser; der verblüffte Leser erfährt dazu auch noch, daß ein Teil der ausgebrachten Gülle aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht wird, weil in den Niederlanden die Entsorgung von Gülle besser überwacht wird. (Oder verklagt die EU auch die Niederlande?).

Und an Sie als Fachmann: Werden unsere Böden nun ordnungsgemäß gepflegt und nur das zugefügt, was zuvor entnommen wurde? [Das ist meine laienhafte Vorstellung von sinnvoller Düngung.] Daß der Überschuß im Grundwasser landen muß, oder im Oberflächenwasser steht oder ins Meer abfließt, das scheint mir ganz logisch zu sein.

Mir scheint diese Frage an unsere Landwirtschaft eng verwandt mit unseren Abgasskandalen und Feinstaubskandalen und Plastikabfallskandalen zu sein. Will sagen: Der Staat als der, der da eigentlich keine eigensüchtigen Interessen verfolgen sollte, müßte sich anstrengen, daß unser Lebensgrundlagen ungeschmälert erhalten oder sogar verbessert werden. Von daher finde ich es schändlich, wenn unser Land von der EU verklagt werden muß, um geltende Regeln jetzt endlich ein zu halten. Verdammte Bananenrepublik nochmal!
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Der Viehbesatz in Deutschland war 1955 am höchsten. Seitdem sinkt er nur noch.
Momentan haben wir noch 0,3 GV/ha.
Zur Einordnung: im Demeterverband ist 1,0 GV vorgeschrieben ,2,0 werden angestrebt. Sprich:wenn wir morgen alle Bio machen verdreifacht sich der Viehbestand in Deutschland. Mindestens.

Ordnungsmäss gepflegt? Nein,nicht überall. Es gibt Idioten unter meinen Kollegen in Weser-Ems ,die diverse Lücken ausgenutzt haben. Genauso wie es unter Städten marode Kanalisationsnetze gibt,für deren Sanierung kein Geld da ist. Wobei “ordnungsgemässe Pflege des Bodens“ auch nicht gleichbedeutend mit optimalem Wasserschutz sein muss. :cool:

Gülle aus den Niederlanden? Warum nicht? Wäre für mich als Abnehmer billiger als Mineraldünger aus Litauen.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(26 May 2017, 18:31)

Der Viehbesatz in Deutschland war 1955 am höchsten. Seitdem sinkt er nur noch.
Momentan haben wir noch 0,3 GV/ha.
Zur Einordnung: im Demeterverband ist 1,0 GV vorgeschrieben ,2,0 werden angestrebt. Sprich:wenn wir morgen alle Bio machen verdreifacht sich der Viehbestand in Deutschland. Mindestens.

Ordnungsmäss gepflegt? Nein,nicht überall. Es gibt Idioten unter meinen Kollegen in Weser-Ems ,die diverse Lücken ausgenutzt haben. Genauso wie es unter Städten marode Kanalisationsnetze gibt,für deren Sanierung kein Geld da ist. Wobei “ordnungsgemässe Pflege des Bodens“ auch nicht gleichbedeutend mit optimalem Wasserschutz sein muss. :cool:

Gülle aus den Niederlanden? Warum nicht? Wäre für mich als Abnehmer billiger als Mineraldünger aus Litauen.
Ok, mit dem Viehbesatz war dann aber auch Weidevieh gemeint? Was uns Städtern doch immer wieder anklagend erklärt wird, das sind doch die Massenviehhaltungen mit hunderten und tausenden Tieren. Und die Mäster wissen nicht mehr wohin mit der Gülle... so kommt die Nachricht in der Stadt an. Gleichzeitig noch bereichert um antibiotische Restbestände als Masthilfsmittel. Das alles landet im Grundwasser; und die EU klagt an!

Womit hat man denn damals den dichteren Viehbesatz ernährt? Heute wird tüchtig Mastfutter aus allen Ländern der Erde eingeführt. War das 1955 schon so... oder sogar mehr? Wie verträgt sich die Angabe mit dem höheren Fleischverbrauch und dem Fleischwarenexport aus Deutschland bei nunmehr 82 Millionen Einwohnern?

Eine Teilerklärung kann ich mir selbst liefern: Die Verweildauer des Viehs in Mastanstalten bis zur Schlachtung ist durch optimierte Fütterung kürzer geworden. Beim Milchvieh sehe ich ja auch, daß der Milchertrag je Milchkuh ganz erheblich gewachsen ist... weniger Milchkühe als Folge, oder mehr Käse und andere Milchprodukte im Export.

Wenn Sie Gülle gut gebrauchen könnten, warum bildet sich da eigentlich kein Markt zwischen Gülleerzeugern und Gülleverbrauchern? Das ist doch dann ein Wertstoff! Wo ist da der Haken verborgen? Oder sind die Transportkosten viel höher als bei Mineraldünger aus dem Baltikum? Schwer zu verstehen!
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Welfenprinz »

Ich hab da natürlich n bisschen geschummelt. :p
1955 gabs noch ne Menge Zugtiere,die zählen ja auch mit in den Viehbesatz rein.
Deutschland war bis in die 70er Getreideimporteur,ja. Vor allem Backgetreide,
Den Markt zwischen Vieh haltenden und Ackerbau betrieben gibt es. Warum er nicht besser funktioniert,weiss ich nicht. Ein Problem sind die Transportkosten,die liessen sich durch Aufbeteitung (Feststoffseparierung,Kompostierung) eminent verringern. Bisher war aber wohl der Druck darein zu investieren noch zu gering.

Ich kriege Gärrest von dem Hähnchenmäster,der mir Körnermais abnimmt.transportfrei und zum halben Düngewertpreis. Also die Arschkarte liegt schon beim abgebenden Betrieb.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Elser »

Welfenprinz hat geschrieben:(26 May 2017, 16:43)

Die EU-Ausgleichszahlungen werden veröffentlicht.

Wenn du heute alle Subventionen streichst sind sofort alle extensiven Betriebe tot,der Biobetrieb genauso wie der Mutterkuhhalter in Grenzertragslagen. Das holländische Gewäxhshaus oder den Wiesenhofstall,also die Betriebe aus denen die Masse kommt, würde die Subventionsstreichung überhaupt nicht tangieren.

Mit der Nitratlüge des UBA hat dein ganzer Salmon sowieso nix zu tun.
Ich vermuhte mal, dass dieser Dein Beitrag auf einen darüber stehenden, von mir verfassten, gemüntzt ist. Dann hast du allerdings genau das gamacht, was betroffene Täter immer machen. Nämlich Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, damit sie allein gestellt, wie eine Falschaussage wirken.

Ich sparch nicht nur von Subvertionsstreichungen, sondern auch von Verschärfung und strenge Einhalungskontrolle echter Umwelt- und Tierschutz-Gesetzen. Die würden die Großunternehmen sogar besonders tangieren. Das Großunternehmen ansonsten noch Vorteile gegeüber kleineren Unternehmen haben, ist in allen Branchen so. Hier gleichen das die Kleinen durch höhere Flexiebilität aus. Deshalb wird da nicht gleich nach Subventionen geschriehen. Nein - das Problem ist, dass die Bauern sich an die Pämperei inzwischen so gewöhnt haben, dass sie sich ein wirtschaften ohne garnicht mehr vorstellen können.

Ich bleibe dabei - Eine Landwirtschaft wie sie bei uns (evtl. ganze EU) betrieben wird, erscheint mir als ein absurdes Bauernstück.

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Elser »

H2O hat geschrieben:(26 May 2017, 18:15)

Immerhin soll die Landwirtschaft uns doch ernähren; muß ja nicht autark sein. Da befürworte ich schon Ausgleichszahlungen dafür, daß der Landwirt nicht auf Teufel komm' 'raus seine Felder und Wiesen überdüngt, .....
Eine Ausgleichszahlung für einen Bauern für das "Nichtüberdüngen" ist nicht nötig, wenn seine Marktkokurrenten unter den gleichen Bedingungen erstellen muss. Dieser Dein Satz zeigt aber sehr schön, wie sehr man hier schon unser Denken beeinflusst hat.

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Elser hat geschrieben:(28 May 2017, 13:37)

Eine Ausgleichszahlung für einen Bauern für das "Nichtüberdüngen" ist nicht nötig, wenn seine Marktkokurrenten unter den gleichen Bedingungen erstellen muss. Dieser Dein Satz zeigt aber sehr schön, wie sehr man hier schon unser Denken beeinflusst hat.

Elser
Gut, ich hätte auch "extensive Landwirtschaft" schreiben können. Dann hätten Sie den 2. Weltkrieg gewinnen müssen, um dies zur allgemeinen Norm erheben zu können. ;) Ich meine, daß wir schon einigermaßen abgewogen auch an unsere Versorgung auf eigenem Boden zu denken haben. Mit Landschaftspflege allein ist der Anspruch sicher nicht zu erfüllen.
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Welfenprinz hat geschrieben:(26 May 2017, 20:12)

Ich hab da natürlich n bisschen geschummelt. :p
1955 gabs noch ne Menge Zugtiere,die zählen ja auch mit in den Viehbesatz rein.
Deutschland war bis in die 70er Getreideimporteur,ja. Vor allem Backgetreide,
Den Markt zwischen Vieh haltenden und Ackerbau betrieben gibt es. Warum er nicht besser funktioniert,weiss ich nicht. Ein Problem sind die Transportkosten,die liessen sich durch Aufbeteitung (Feststoffseparierung,Kompostierung) eminent verringern. Bisher war aber wohl der Druck darein zu investieren noch zu gering.

Ich kriege Gärrest von dem Hähnchenmäster,der mir Körnermais abnimmt.transportfrei und zum halben Düngewertpreis. Also die Arschkarte liegt schon beim abgebenden Betrieb.
Offenbar ist Ihrem Handelspartner die Entsorgung seines Wertstoffs doch die Transportkosten wert. Da wäscht eine Hand die andere. Der Lieferant wird daran nicht zu Grunde gehen. Das hat der durchgerechnet... und ich bezahle dafür, wenn mir nach Brathähnchen zu Mute ist. ;)
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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von Elser »

H2O hat geschrieben:(28 May 2017, 14:00)

Gut, ich hätte auch "extensive Landwirtschaft" schreiben können. Dann hätten Sie den 2. Weltkrieg gewinnen müssen, um dies zur allgemeinen Norm erheben zu können. ;) Ich meine, daß wir schon einigermaßen abgewogen auch an unsere Versorgung auf eigenem Boden zu denken haben. Mit Landschaftspflege allein ist der Anspruch sicher nicht zu erfüllen.

Verstehe das nicht und scheint mir in sich, als auch zum bereits von Dir geschriebenen, im Widerspruch zu stehen. :?:

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Re: EU verklagt erneut Deutschland (Nitrat im Grundwasser)

Beitrag von H2O »

Elser hat geschrieben:(28 May 2017, 14:13)

Verstehe das nicht und scheint mir in sich, als auch zum bereits von Dir geschriebenen, im Widerspruch zu stehen. :?:

Elser
Unter "extensiver Landwirtschaft" verstehe ich mehr oder weniger Landschaftspflege, denn die ist nicht auf hohe Erträge ausgerichtet. Wahrscheinlich wäre diese Wirtschaftsform im Sinne von Umwelt und Artenvielfalt ein Idealfall.

Aber daneben gibt es auch unsere "konventionelle Landwirtschaft", die dem eingesetzten Boden möglichst hohe Erträge abringen will. So lange die Landwirtschaft nicht stärker düngt, als die Pflanzen und Tiere dem Boden diese Stoffe entnehmen, ist da die Welt in Ordnung, auch wenn diese Wirtschaftsform zu Lasten der Artenvielfalt geht. Aber, so wie ich Landwirte einschätze, werden etliche Schwarze Schafe aus Gewinnsucht diese Grenzen ausdehnen... und deshalb klagt die EU gegen Deutschland, das seine feierlich besiegelten Verträge in dieser Hinsicht nicht einhält.
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