Corella » Do 23. Jul 2015, 21:55 hat geschrieben:
Da Mitteleuropa von (heutiger potenzieller) Natur aus Waldland wäre, bleibt Offenland von Landwirtschaft abhängig. Spezialfälle (Moore, Dünen, Felsen) haben ihre speziellen Probleme.
Wenn du soweit an die natürliche Basis zurückgehst , stellst du die Besiedlung durch den menschen insgesamt in Frage.
Wenn ich die norddeutsche Tiefebene nicht entwässere(also grundlegende tiefgreifende Veränderungen, die zu gänzlich anderen Biotopen führen, vornehme) , ist sie in den meisten Gegenden nicht von menschen bewohnbar.
Da sind wir ziemlich schnell an der Grenze, als Mensch zu akzeptieren, dass unser Verhalten Folgen hat, und dass wir dafür kein schlechtes Gewissen haben müssen.
(qualitatives) Vorhandensein von der Flächengröße weitgehend unabhängig!
Wenn nur noch 10 mio ha, nur noch 5 Mio ha , nur noch 1 Mio ha LN da ist, hat das immer noch denselben Effekt wie 20 Mio ha????
Tschuldigung , du willst mich für dumm verkaufen.
Es ist vollkommen egal, ob diese "offenfläche" jetzt aus Autobahnen, Windrädern , Einfamilienhäusern oder Radweegen besteht??? Wobei für mich der zerschneidende Effekt für mich jetzt noch gewichtiger wäre als der betonierende.
Ich will bestimmt nicht den zusammenhang von Landwirtschaft und Artenvielfalt leugnen........ was mich an dem NANU Bericht stört ist die einfaktorielle Zuweisung.
Die Aussage, wonach die Intensität der Nutzung die Arten aussterben lässt, ist korrekt.
Dann ist erstmal die Frage "was ist intensiv".
Ich glaube,da besteht im heutigen Diskurs eine sehr unterschiedliche Auffassung drüber.
Landwirtschaftlich bezeiht sich das Wort ziemlich eindeutig auf den Faktoreneinsatz. Der genannte Mais z.B. ist eindeutig extensiv. Drillen, 1x Unkrautspritzen, fertig, das wars.
Der "produktintegrierte Naturschutz" sucht auch im intensiven Bereich nach Lösungen, hat aber bisher wenig Substanzielles, außer Lerchenfenster, Hamsterstreifen. HALM, früher HIAP hat wenig gute Naturschutzwirkung, handwerklich miserabel, schade um das viele Geld.
Feigenblatthandlung, ja.
Was spricht dagegn auf Natur, Evolution zu vertrauen. Wo eine Art weicht, macht sie Platz für eine neue. Wenn wir Geduld und zeit hätten , und zwar in natürlichen Dimensionen, würden sich da andere Organismen ansiedeln.Neue Biotope bilden. Das verhindern wir, indem wir Zustände wiederherstellen oder erhalten wollen, für die die grundlagen schon lange nciht mehr da sind.
Brachen: . Brachen haben analoge Probleme, daher sind tote Brachen für mich (weitere Gründen kommen hinzu) nicht überraschend. Dennoch wäre Brache Lebensraum vieler seltener und anspruchsvoller Arten, das ist kein Widerspruch. Brache allein reicht halt nicht.
Wenn eine Landschaft jahrzehntelang(2 Jahrhunderte) ackerbaulich genutzt ist, weist sie darauf spezialisierte Fauna auf. Eine 3-5 jährige Brache ist dafür dann erstmal ein Fremdkörper. Um nur ein simples Beispiel zu nehmen(ich weiss es gibt ökologisch "wertvollere" Arten) : Hasen, Rehe, Wildschweine brauchen lichte Pflanzenbestände , in denen sie sich bewegen können. Brachen bilden tendenziell dichte und verfilzte Pflanzenbestände aus, die dann von solchen Arten überhaupt nicht als Rückzugs- oder Ruheraum angenommen werden. Die Kürze der zeit und die Kleinräumigkeit verhindern so, das sich die zu diesem "neuen" biotop passenden Organismen darauf ansiedeln.
Die Veränderungen im Edaphon wären dann noch viel tiefgreifender und weitreichender , aber das fürht hier zu weit.
Da die Brachen aber eh aus agrarpolitischen Erwägungen geschaffen waren, ist es eh falsch sie unter Naturschutzaspekten zu bewerten.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.