Hätten wir das geklärt!
Aber nun zurück zu unserem eigentlichen Thema!
Egal was für ein flüßiges Gas es letztlich ist, es ist ein stetig wachsender Markt - nicht nur als Antriebsersatz. Und darin scheint Trump einen Anteil haben zu wollen. Sehen wir uns aber die einzelnen Gassorten genauer an - auch, was zu dessen Verarbeitung nötig ist, ...
LPG fällt einerseits bei der Förderung, sowie bei der Raffinierung von Erdöl an und dessen wirtschaftlicher Wert war so gering ... oder er wurde als gering angesehen, daß dieses Gas an Ort und Stelle abgefackelt wurde. Mittlerweile wird es, unter Druck verflüßigt, in verschiedensten Bereichen als Energieträger, etc. genutzt. Es ist also ein Zusatzgeschäft der Raffinerien. Kaum zu glauben, daß sie sich durch US-Gas ... durch Druck seitens Politik dieses Geschäft entreißen lassen.
Bei flüßigem Erdgas (
LNG) sieht die Sache etwas anders aus. Der Markt mit Erdgas (
CNG) ist wahrscheinlich ein noch schneller wachsenderer Markt. Also würde sich auch hier ein Einstieg lohnen, aber ...
- im EU-USA-Deal ist ja von Flüßiggas die Reden - also kann nur LPG oder LNG gemeint sein.
Zur Gewinnung von
LNG wird Erdgas mittels starker Komprimierung oder Abkühlung auf −161 bis −164 °C verflüßigt und aufbereitet. LNG weist daher nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas auf - hat also bei Transport- und Lagerungszwecken große Vorteile, kann aber als spezielles Flüßiggut nur in besonderen Transportbehältern auf der Straße, der Schiene oder auf dem Wasser transportiert werden - in sogenannten Dewargefäßen. Besonders aufwändig ist die Verflüssigung von CNG:
- der Energiebedarf dazu beträgt etwa 10 bis 25 Prozent des Energieinhaltes des Gases.
Von einer Erdgas-Förderstätte zu einem LNG-Terminal in einem Hafen wird das Erdgas in Rohrleitungen transportiert. Dort wird es gespeichert, aufbereitet, heruntergekühlt und so unter konstantem Druck verflüßigt. Angenommen, diese Vorrichtungen sind schon vorhanden, aber es sind weitere Investitionen nötig. Denn das so verflüßigte Gas muß anschließend auf Spezialschiffe gepumpt werden - sogenannte 2G-Schiffe, die zu einem anderen LNG-Terminal fahren und das LNG dort wieder mit den schiffseigenen Ladungspumpen an Land fördern. Dort werden isolierte Lagertanks (meist zylindrische Flachbodentanks) benötig, um das Flüssigerdgas im tiefkalten Zustand, unter atmosphärischem Druck, bis zum weiteren Transport oder bis zur Regasifizierung zwischenzuspeichern. Nach einer Umwandlung in den gasförmigen Zustand in Rohrleitungen wird das LNG zu einem weiteren Verteiler (Hub) oder direkt zu Ferngas-Gesellschaften weitertransportiert. Also sind auch hier zusätzliche Investitionen vonnöten. Und ob sich unsere Wirtschaft dazu hinreißen läßt ...? Ich wage es zu bezweifeln. Man rechnet, daß die Transportwirtschaftlichkeitsgrenze von
LNG deshalb bei etwa 2.500 Entfernungskilometern liegt. Darüberhinaus ist der Transport als verdichtetes Erdgas (CNG) per Erdgas-Pipeline energetisch wirtschaftlicher.
Fazit:
- das EU-Russland-Gas-Geschäft, was ja nicht nur unserem US-Trumpeltier sauer auftößt, wird er aber mit diesem Deal schwerlich gefährden könne. Es sei denn, es ist etwas anderes vereinbart worden - vielleicht im vier-Augen-Gespräch:
Nebenbei:
- Der weltweite Absatz von verflüßigtem Erdgas lag, meines Wissen, 2015 bei etwa 245 Mio. Tonnen - die Produktionskapazität: etwas über 308 Mio. Tonnen. Wobei der weltweit größte Exporteur von Flüßigerdgas Katar ist.
- (77 Mio. Tonnen LNG im Jahr - etwa ein Viertel des weltweiten LNG-Verbrauchs)
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)