Die NATO sichert in meinen Augen als Verteidigungsbündnis auf Gegenseitigkeit, sprich der Beistandspflicht aller Natostaaten
im Angriffsfall auf ein Natomitglied, ausschließlich die nationale Sicherheit der Mitgliedsländer.
Mehr kann, darf und will sie auch gar nicht. Die damit verbundene militärische Schlagkraft und Abschreckungswirkung,
ein Natomitglied militärisch anzugreifen, basiert aber zum wesentlichen Teil auf dem Potenzial der mit Abstand mächtigsten
und bis an die Zähne mit höchst abschreckendem Waffenarsenal bestückten Militärmacht Nr.1 in der Welt. Den USA.
Die Beiträge des Natorests kann man im Falle eines Austritts der USA vergessen. Die militärische Abschreckungswirkung
wäre vollkommen deformiert und pulverisiert. Sofern es um die Abwägung der tatsächlichen militärischen Schlagkraft ginge
und nicht um die Abwägung späterer Nachwirkungen eines militärischen Konflikts.
Auf der anderen Seite sichert(e) die Nato gerade im Nahen und mittleren Osten gar nichts militärisch ab. Schon gar nicht
die Rohstoffressourcen Öl und Gas. Es ist allein das Werk der USA, im Ernstfall militärischer Bedrohungen des Zugangs
zu den für den industriealisierten Westen lebenswichtigen Rohstoffen dies glaubhaft und wirkungsmächtig absichern zu können.
Und daran auch keine Zweifel aufkommen zu lassen. Siehe die Präsenz und Unterstützung Saudi Arabiens. Lange Zeit und
immer noch das Ölland Nr.1 der Welt und wie sehr dieses Land vor allem militärisch auch von den USA gestützt wird.
Die NATO mit Verlaub, ist hier nur eine Randnotiz. Fragen sie mal den aktuellen Regenten in Saudi Arabien, wie er das sieht.
Ich wage mich weit aus dem Fenster. Er wird sie mindestens milde auslächeln, wenn sie ihm die Nato als Sicherheitsgaranten
für die Rohstoffe des Nahen und Mittleren Ostens andienen. Und die EU ganz besonders…
Die im übrigen nicht der wichtigste Handelspartner der USA ist. Auch nicht die Natoländer.
Schauen Sie sich mal die Handelsbilanzdefizite der USA mit China an, oder mit Japan und auch anderen Wirtschaftsräumen
des pazifisch-asiatischen Wirtschaftsraums.
Gemeinhin sagt man, aktuell, sei der EU-Wirtschaftsraum die drittgrößte Wirtschaftszone weltweit…
Das würde oder wird sich aber nicht bessern, wenn sich die Handelsbeziehungen der EU zu den USA ändern.
Vor allem nicht für die EU.
Zumindest für die aktuelle US-Regierung und die Ausrichtung ihrer Sicherheits- und Wirtschaftspolitik
haben weder die NATO noch die EU jenen überragenden Bedeutungsrang als wichtigster Partner.
Belege dafür, auch für eine generell andere Bewertung und Bedeutungsgewichtung sowohl der gesamten Sicherheitsarchitektur der USA
als auch der Wirtschaftspolitik gibt es zuhauf. Auch eine sich in diesen Punkten ändernde Interessenslage der USA.
Politische Veränderungen, die Trump zwar vielleicht als rabiater Tropfen zum Überlaufen des Fasses brachte, die aber schon länger in The United States of Love
gärten und rumorten.
Wirtschaftlich hängt der Hammer immer noch in den USA. Militärisch sowieso. Und die wirtschaftliche Bedeutung als auch
das Eigengewicht der EU- und Natostaaten wird im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte sowohl für die USA
wie auch für die "restliche Welt" deutlich abnehmen. Es werden neue Wirtschftsmächte entstehen, die den EU-Wirtschaftsaum spürbar überrunden werden.
Wo war China vor 30 Jahren? Ein Land, das heute fast ebenso mächtig ist als Wirtschaftsmacht wie die bisher uneingeschränkte Nr.1, die USA.