Trump und die NATO

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Eulenwoelfchen

Re: Trump und die NATO

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Bielefeld09 hat geschrieben:(16 Jul 2018, 19:01)

Den muss man isolieren!
Auch innerhalb der Nato!
Wie soll das gehen, wenn man realistisch bleiben will?

Die USA können ohne Nato wunderbar leben.
Die Nato ist ohne die USA nichts...
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Alexyessin
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Alexyessin »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Jul 2018, 10:38)

Wie soll das gehen, wenn man realistisch bleiben will?

Die USA können ohne Nato wunderbar leben.
Die Nato ist ohne die USA nichts...
Nein, denn ohne die NATO würde die USA nicht nur ihren wichtigesten Wirtschaftspartner in Bedrängnis geben, sondern auch die strategische Rohstoffsicherung im Nahen Osten verlieren.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Jul 2018, 14:18)

Nein, denn ohne die NATO würde die USA nicht nur ihren wichtigesten Wirtschaftspartner in Bedrängnis geben, sondern auch die strategische Rohstoffsicherung im Nahen Osten verlieren.
Wer ist denn dieser wichtigste Wirtschaftspartner der USA

und

wer ist diese us-freundliche Macht, die für die USA die strategische Rohstoffsicherung (mit) gewährleistet?
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Alexyessin
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Alexyessin »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(23 Jul 2018, 22:22)

Wer ist denn dieser wichtigste Wirtschaftspartner der USA

und

wer ist diese us-freundliche Macht, die für die USA die strategische Rohstoffsicherung (mit) gewährleistet?
Die EU zusammen mit der NATO. :thumbup:
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Alexyessin hat geschrieben:(23 Jul 2018, 22:35)

Die EU zusammen mit der NATO. :thumbup:
Die NATO sichert in meinen Augen als Verteidigungsbündnis auf Gegenseitigkeit, sprich der Beistandspflicht aller Natostaaten
im Angriffsfall auf ein Natomitglied, ausschließlich die nationale Sicherheit der Mitgliedsländer.

Mehr kann, darf und will sie auch gar nicht. Die damit verbundene militärische Schlagkraft und Abschreckungswirkung,
ein Natomitglied militärisch anzugreifen, basiert aber zum wesentlichen Teil auf dem Potenzial der mit Abstand mächtigsten
und bis an die Zähne mit höchst abschreckendem Waffenarsenal bestückten Militärmacht Nr.1 in der Welt. Den USA.

Die Beiträge des Natorests kann man im Falle eines Austritts der USA vergessen. Die militärische Abschreckungswirkung
wäre vollkommen deformiert und pulverisiert. Sofern es um die Abwägung der tatsächlichen militärischen Schlagkraft ginge
und nicht um die Abwägung späterer Nachwirkungen eines militärischen Konflikts.

Auf der anderen Seite sichert(e) die Nato gerade im Nahen und mittleren Osten gar nichts militärisch ab. Schon gar nicht
die Rohstoffressourcen Öl und Gas. Es ist allein das Werk der USA, im Ernstfall militärischer Bedrohungen des Zugangs
zu den für den industriealisierten Westen lebenswichtigen Rohstoffen dies glaubhaft und wirkungsmächtig absichern zu können.
Und daran auch keine Zweifel aufkommen zu lassen. Siehe die Präsenz und Unterstützung Saudi Arabiens. Lange Zeit und
immer noch das Ölland Nr.1 der Welt und wie sehr dieses Land vor allem militärisch auch von den USA gestützt wird.

Die NATO mit Verlaub, ist hier nur eine Randnotiz. Fragen sie mal den aktuellen Regenten in Saudi Arabien, wie er das sieht.
Ich wage mich weit aus dem Fenster. Er wird sie mindestens milde auslächeln, wenn sie ihm die Nato als Sicherheitsgaranten
für die Rohstoffe des Nahen und Mittleren Ostens andienen. Und die EU ganz besonders…

Die im übrigen nicht der wichtigste Handelspartner der USA ist. Auch nicht die Natoländer.

Schauen Sie sich mal die Handelsbilanzdefizite der USA mit China an, oder mit Japan und auch anderen Wirtschaftsräumen
des pazifisch-asiatischen Wirtschaftsraums.

Gemeinhin sagt man, aktuell, sei der EU-Wirtschaftsraum die drittgrößte Wirtschaftszone weltweit…

Das würde oder wird sich aber nicht bessern, wenn sich die Handelsbeziehungen der EU zu den USA ändern.
Vor allem nicht für die EU.

Zumindest für die aktuelle US-Regierung und die Ausrichtung ihrer Sicherheits- und Wirtschaftspolitik
haben weder die NATO noch die EU jenen überragenden Bedeutungsrang als wichtigster Partner.
Belege dafür, auch für eine generell andere Bewertung und Bedeutungsgewichtung sowohl der gesamten Sicherheitsarchitektur der USA
als auch der Wirtschaftspolitik gibt es zuhauf. Auch eine sich in diesen Punkten ändernde Interessenslage der USA.
Politische Veränderungen, die Trump zwar vielleicht als rabiater Tropfen zum Überlaufen des Fasses brachte, die aber schon länger in The United States of Love
gärten und rumorten.

Wirtschaftlich hängt der Hammer immer noch in den USA. Militärisch sowieso. Und die wirtschaftliche Bedeutung als auch
das Eigengewicht der EU- und Natostaaten wird im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte sowohl für die USA
wie auch für die "restliche Welt" deutlich abnehmen. Es werden neue Wirtschftsmächte entstehen, die den EU-Wirtschaftsaum spürbar überrunden werden.

Wo war China vor 30 Jahren? Ein Land, das heute fast ebenso mächtig ist als Wirtschaftsmacht wie die bisher uneingeschränkte Nr.1, die USA.
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Alexyessin »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(24 Jul 2018, 00:13)

Die NATO sichert in meinen Augen als Verteidigungsbündnis auf Gegenseitigkeit, sprich der Beistandspflicht aller Natostaaten
im Angriffsfall auf ein Natomitglied, ausschließlich die nationale Sicherheit der Mitgliedsländer.

Mehr kann, darf und will sie auch gar nicht. Die damit verbundene militärische Schlagkraft und Abschreckungswirkung,
ein Natomitglied militärisch anzugreifen, basiert aber zum wesentlichen Teil auf dem Potenzial der mit Abstand mächtigsten
und bis an die Zähne mit höchst abschreckendem Waffenarsenal bestückten Militärmacht Nr.1 in der Welt. Den USA.

Die Beiträge des Natorests kann man im Falle eines Austritts der USA vergessen. Die militärische Abschreckungswirkung
wäre vollkommen deformiert und pulverisiert. Sofern es um die Abwägung der tatsächlichen militärischen Schlagkraft ginge
und nicht um die Abwägung späterer Nachwirkungen eines militärischen Konflikts.

Auf der anderen Seite sichert(e) die Nato gerade im Nahen und mittleren Osten gar nichts militärisch ab. Schon gar nicht
die Rohstoffressourcen Öl und Gas. Es ist allein das Werk der USA, im Ernstfall militärischer Bedrohungen des Zugangs
zu den für den industriealisierten Westen lebenswichtigen Rohstoffen dies glaubhaft und wirkungsmächtig absichern zu können.
Und daran auch keine Zweifel aufkommen zu lassen. Siehe die Präsenz und Unterstützung Saudi Arabiens. Lange Zeit und
immer noch das Ölland Nr.1 der Welt und wie sehr dieses Land vor allem militärisch auch von den USA gestützt wird.

Die NATO mit Verlaub, ist hier nur eine Randnotiz. Fragen sie mal den aktuellen Regenten in Saudi Arabien, wie er das sieht.
Ich wage mich weit aus dem Fenster. Er wird sie mindestens milde auslächeln, wenn sie ihm die Nato als Sicherheitsgaranten
für die Rohstoffe des Nahen und Mittleren Ostens andienen. Und die EU ganz besonders…

Die im übrigen nicht der wichtigste Handelspartner der USA ist. Auch nicht die Natoländer.

Schauen Sie sich mal die Handelsbilanzdefizite der USA mit China an, oder mit Japan und auch anderen Wirtschaftsräumen
des pazifisch-asiatischen Wirtschaftsraums.

Gemeinhin sagt man, aktuell, sei der EU-Wirtschaftsraum die drittgrößte Wirtschaftszone weltweit…

Das würde oder wird sich aber nicht bessern, wenn sich die Handelsbeziehungen der EU zu den USA ändern.
Vor allem nicht für die EU.

Zumindest für die aktuelle US-Regierung und die Ausrichtung ihrer Sicherheits- und Wirtschaftspolitik
haben weder die NATO noch die EU jenen überragenden Bedeutungsrang als wichtigster Partner.
Belege dafür, auch für eine generell andere Bewertung und Bedeutungsgewichtung sowohl der gesamten Sicherheitsarchitektur der USA
als auch der Wirtschaftspolitik gibt es zuhauf. Auch eine sich in diesen Punkten ändernde Interessenslage der USA.
Politische Veränderungen, die Trump zwar vielleicht als rabiater Tropfen zum Überlaufen des Fasses brachte, die aber schon länger in The United States of Love
gärten und rumorten.

Wirtschaftlich hängt der Hammer immer noch in den USA. Militärisch sowieso. Und die wirtschaftliche Bedeutung als auch
das Eigengewicht der EU- und Natostaaten wird im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte sowohl für die USA
wie auch für die "restliche Welt" deutlich abnehmen. Es werden neue Wirtschftsmächte entstehen, die den EU-Wirtschaftsaum spürbar überrunden werden.

Wo war China vor 30 Jahren? Ein Land, das heute fast ebenso mächtig ist als Wirtschaftsmacht wie die bisher uneingeschränkte Nr.1, die USA.
Die NATO ist natürlich militärisch die beste Möglichkeit um die Rohstoffversorgung zu gewährleisten. Siehe Türkei mit einem Staatsgebiet bis an die iranische Grenze.
Und die Verquickung der Wirtschaft zwischen USA und EU alleine an der Handelsbilanz zu sehen ist zu einfach. Es gibt den Wissenstransfer hin und zurück und gerade Westeuropa hat viel von dem "amerikanischen" Lebensstil übernehmen können, weil es kulturell nicht zu weit entfernt ist.
Und das die aktuelle US-Regierung dahingehend ein Blindgänger ist, ist ja bekannt......
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Kölner1302 »

Und wenn Trump den NATO Ausstieg wahr macht?
https://www.tagesspiegel.de/politik/tra ... 24766.html
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von DarkLightbringer »

Kölner1302 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 04:47)

Und wenn Trump den NATO Ausstieg wahr macht?
https://www.tagesspiegel.de/politik/tra ... 24766.html
Das würde, wie der Artikel bereits andeutet, nochmals die Sicherheitslage drastisch verändern. Wahrscheinlich würde das Trio Paris - Berlin - London stärker kooperieren, man müsste weit strategischer denken als bisher und bei entsprechender Entschlußkraft könnte die Lage in ungefähr 15 Jahren etwas berechenbarer sein.

Es gab ja schon einmal eine Zeit, in der die USA auf Isolationismus setzten und europäische Länder sich mit Krisen und radikalen Kräften herumschlugen - die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von zollagent »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Jul 2018, 10:38)

Wie soll das gehen, wenn man realistisch bleiben will?

Die USA können ohne Nato wunderbar leben.
Die Nato ist ohne die USA nichts...
Ohne die von den Europäern gestellte Infrastruktur müßten die USA ihre Logistik noch wesentlich mehr ausbauen. Und das wäre so teuer, daß das "wunderbare Leben" schnell vorbei wäre. Oder sie müßten sich weitgehend auf den eigenen Kontinent zurückziehen. Damit verbunden wäre aber der Verlust der Machtbasis, die weltweit Verbündete auch geben.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Orbiter1
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Re: Trump und die NATO

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:56)

Die Europäer haben doch schon längst auf die immer vagere Bündniszusage der USA im Rahmen der NATO reagiert und die Europäische Interventionsinitiative gestartet. Die 9 Staaten die sich hier zusammengefunden haben sollen auch ohne die USA in der Lage sein schnell militärisch eingreifen zu können, wenn es geboten ist. Mit dabei sind ja interessanterweise auch Großbritannien und Dänemark, die sich in der Vergangenheit bei militärischen Initiativen auf europäischer Ebene extrem zurückgehalten haben. https://www.tagesspiegel.de/politik/fra ... 33792.html
Die Verteidigungsminister der Europäischen Interventionsinitiative haben sich inzwischen zum ersten mal getroffen und die weitere Planung besprochen. Scheint mir einer der wenigen Europa-Ideen von Macron zu sein aus der noch was werden könnte. https://www.zeit.de/amp/politik/ausland ... sbritanien
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