Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

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Cat with a whip
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Diee chinesische Regierung unterstützt unfairerweise die Landwirte. Die USA jetzt auch. Aber nur weils fair ist.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/ ... wirtschaft
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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sünnerklaas
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Jul 2018, 22:22)

Diee chinesische Regierung unterstützt unfairerweise die Landwirte. Die USA jetzt auch. Aber nur weils fair ist.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/ ... wirtschaft
n gibt es nicht

Ich habe in meiner US-Verwandtschaft Farmer. Dort geht die große Sorge um, dass Trumps Politik dazu führt, dass viele Farmer aufgeben müssen, die Preise für Ackerland ins Bodenlose stürzen und sich dann die Chinesen und andere Investoren durch die Hintertür in den USA - notfalls per Strohleute - einkaufen. Hinzu kommt, dass weite Teile der USA ohne Subventionen und ohne Aufkauf landwirtschaftlicher Produkte durch die US-Regierung in bittere Armut abrutschen. Berufliche und wirtschaftliche Alternativen gibt es auf dem Lande in den USA nicht.
Das Pikante: die Republikaner haben über viele Jahrzehnte lang gegen jegliche Agrarsubventionen gekämpft und das Dogma vom harten Wettbewerb - auch auf der Farm - gepredigt. Sollte Trump scheitern, hat er ein weiteres Kapitel in seiner Opfererzählung. Er hätte ja alles so gut gemeint und gewollt, der "Deep State" hätte ihn aber nicht gelassen.
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Cat with a whip
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Für kleine Farmer gibts begrenzt Subventionen. Jetzt ist von angekündigten Nothilfen die Rede.

Aber klar ist dass diese Dogmen im "Krieg" schnell fallen wenn einen die Realität einholt. Man darf in diesem Zusammenhang legitimerweise süffisant bemerken wer behauptete "Tradewars are easy to win."

Mit Beginn diess Jahres und des auf Öffentlichkeitswirksamkeit angelegten Drängens auf Strafzöllen gegen fast alle Handelspartner hatte Trump für seine Anhänger mehr oder weniger Kriegsrhetorik bemüht und Ziel war es die Nation gegen den bösen Feind da drausen zu einen.

Mit Erfolg: Trump kam genau damit aus seinem Umfragetief.

Das wendet sich nun, weil die ersten Trottel am eigenen Leib ihre Dummheit spüren.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Welfenprinz »

Ob sich da was wendet,muss sich zeigen.
Zusammen mit den Subventionen kann die Kriegsrhetorik durchaus einen “wir halten gegen die bösen anderen zusammen “-Effekt erreichen.
Und ob der Bus fahrende Exfarmer in 2Jahren nicht Trump wieder wählt,steht durchaus noch in den Sternen.

Breitbart wird ihm schon erklären,dass nicht Trump für den Verlust seiner Existenz verantwortlich ist.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Cat with a whip
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die rechts-nationalistische Verdummungs-Propaganda läuft ja, sie muß nun alles tun die trutzige Stimmung im Lager aufrechtzuerhalten. Nur bei den Farmern wird sich Trump keine weiteren Freunde machen. Sie waren es ja, die im Kongress vor den Folgen warnten. Ihre Schäden weiten sich nun auf noch mehr Güter aus und sie verlieren über Jahre erarbeitete Verträge. Das ist erst der Anfang.

Die roten Farmerlobbyisten aus Tennessee stehen fassungslos da, weil ihre Parteikollegen derzeit mehr Angst vor den 70% fanatisierten republikanischen Wählern haben.
In den Primaries zur Kongresswahl hat sich bereits gezeigt dass einem Bewerber die Loyalität zu Trump gegen einen Parteikonkurrenten helfen kann.
https://www.nytimes.com/2018/07/24/us/p ... e-war.html
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sünnerklaas
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jul 2018, 11:29)

Für kleine Farmer gibts begrenzt Subventionen. Jetzt ist von angekündigten Nothilfen die Rede.

Aber klar ist dass diese Dogmen im "Krieg" schnell fallen wenn einen die Realität einholt. Man darf in diesem Zusammenhang legitimerweise süffisant bemerken wer behauptete "Tradewars are easy to win."

Mit Beginn diess Jahres und des auf Öffentlichkeitswirksamkeit angelegten Drängens auf Strafzöllen gegen fast alle Handelspartner hatte Trump für seine Anhänger mehr oder weniger Kriegsrhetorik bemüht und Ziel war es die Nation gegen den bösen Feind da drausen zu einen.

Mit Erfolg: Trump kam genau damit aus seinem Umfragetief.

Das wendet sich nun, weil die ersten Trottel am eigenen Leib ihre Dummheit spüren.

Zu denen, die wegen der Strafzölle gejubelt haben, gehörte der Waschmaschinenhersteller Whirlpool. Die Konsequenzen werden jetzt sichtbar: die Endpreise der Geräte haben sich wegen der Strafzölle verteuert, der Absatz ist deutlich zurückgegangen, jetzt ist die Aktie eingebrochen. Und Whirlpool wechselt die Seiten. Zu den US-Autos muss man nicht all zu viel sagen - früher waren sie relativ billig und hatten qualitative Mängel, inzwischen sind teurer, die Mängel sind aber immer noch da.Konsequenz: die Verkaufszahlen gehen zurück, die Kurse brechen ein.

Zum Thema Agrarsubventionen und Bailout: das Geld dafür muss sich Trump im Ausland leihen. Die Chinesen halten US-Staatsleihen von ca. 1,2 Billionen Dollar. Die Russen haben es ja erst vor kurzer Zeit gezeigt, dass es notfalls kein Problem gibt, Staatsanleihen im ganz großen Stil einfach mal rauszuhauen um die USA via Zinsschraube ordentlich unter Druck zu setzen.

Handelskriege seien leicht zu gewinnen? Ein Irrtum.
Trump nützt den US-Unternehmen nicht, er schadet ihnen. Das scheinen auch erste republikanische Kongressabgeorndete zu bemerken. Vermutlich wird man die Befugnisse des US-Präsidenten spätestens nach dem Ende der Trump-Ära deutlich beschneiden und in Richtung Kongress verschieben.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jul 2018, 15:08)

Die rechts-nationalistische Verdummungs-Propaganda läuft ja, sie muß nun alles tun die trutzige Stimmung im Lager aufrechtzuerhalten. Nur bei den Farmern wird sich Trump keine weiteren Freunde machen. Sie waren es ja, die im Kongress vor den Folgen warnten. Ihre Schäden weiten sich nun auf noch mehr Güter aus und sie verlieren über Jahre erarbeitete Verträge. Das ist erst der Anfang.

Die roten Farmerlobbyisten aus Tennessee stehen fassungslos da, weil ihre Parteikollegen derzeit mehr Angst vor den 70% fanatisierten republikanischen Wählern haben.
In den Primaries zur Kongresswahl hat sich bereits gezeigt dass einem Bewerber die Loyalität zu Trump gegen einen Parteikonkurrenten helfen kann.
https://www.nytimes.com/2018/07/24/us/p ... e-war.html
Der republikanische Senator von Nebraska, Ben Sasse hat ja bereits davor gewarnt, Trump brächte mit seiner Handelspolitik die USA in eine Wirtschaftskrise, die durchaus das Ausmaß der Großen Depression haben kann.
Für die Trump-Anhänger geht es dagegen um alles oder nichts. Welches Ergebnis Trump'sche Politik hat, ist egal, dann wird halt geheult, Amok gelaufen oder Suizid begangen - oder man hofft, dass dann Andere den Schaden begleichen.
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Cat with a whip
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die aktuellen Zahlen zur Handelsbilanz sind kurz vor den Midterms nicht propagandistisch verwertbar, denn unter Trump hat sich das Defizit ausgeweitet. Daher verweisen die Claqueure derzeit lieber auf niedrige Arbeitslosenzahlen aus den Sommermonaten und den hohen 2. Quartalswert des GDP-Wachstums.

Trumps großes Thema war das sich ausweitende Handelsdefizit, welches er mit einem protektionistischen Handelskrieg verringern wollte. Aktuell gehen Wirtschaftsfachleute davon aus dass es stagniert oder eher noch weiter steigt. Das dritte Quartal wird zudem überhaupt erst die wirtschaftlichen Auswirkungen der Strafzölle zeigen.
A widening trade deficit would drag on growth in the third quarter after a narrower gap -- partly on higher soybean exports ahead of Chinese levies -- helped boost the pace of expansion in the prior period to the fastest since 2014. While other indicators suggest gross domestic product is on track for solid gains in the second half, the latest figures show how President Donald Trump’s tariffs may start to weigh on the economy.
https://www.bloomberg.com/news/articles ... its-record
So far, the president's aggressive policies have had little impact on the trade numbers. The goods deficit with China rose 10 percent in July to a record $36.8 billion. The gap with the EU shot up 50 percent to a record $17.6 billion and with Canada nearly 58 percent to $3.1 billion. The July deficit with Mexico, though, plunged 25 percent to $5.5 billion.

So far this year, the trade deficit is up 7 percent from January-July 2017.

Trump views trade deficits as a sign of economic weakness, caused by bad trade deals and abusive behavior by America's trading partners.

Mainstream economists blame persistent U.S. trade deficits on an economic reality that can't be changed much by trade policy: Americans spend more than they produce, and imports fill the gap. The strong U.S. economy is also encouraging Americans to buy more foreign products.

"The core story here is that strong domestic demand is sucking in imports ... the trade deficit likely will be flat-to-higher over the next couple of months," Ian Shepherdson, chief economist at Pantheon Economics, wrote in a research report.
http://www.telegram.com/news/20180905/u ... 01-billion
US trade gap widens amid Trump's tariff battle

The total deficit in goods and services rose to $46.3 billion in June, up from $43.2 billion in May, the Commerce Department says.
Imports increased by $1.6 billion, to $260.2 billion, while exports declined by $1.5 billion, to $213.8 billion.
As the White House engages in a tit-for-tat tariff fight with China, the trade deficit rose to $32.5 billion with that country and now stands shy of $200 billion year to date.
https://www.cnbc.com/2018/08/03/us-trad ... attle.html
WASHINGTON – The U.S. trade deficit widened for the second straight month in July, reaching the highest level since February, as imports hit an all-time high. The deficit in goods with China set a record.

The Commerce Department says the deficit in goods and services — the difference between what America sells and what it buys from other countries — rose to $50.1 billion in July from $45.7 billion in June. Exports slipped 1 percent to $211.1 billion. Imports increased 0.9 percent to a record $261.2 billion.

The deficit rose despite efforts by President Donald Trump to bring it down by re-negotiating trade agreements and imposing taxes on imports.

The goods deficit with China rose 10 percent to a record $36.8 billion. The gap with Mexico plunged 25 percent to $5.5 billion.
http://www.foxnews.com/us/2018/09/05/us ... -july.html
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
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Eiskalt
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(16 Feb 2019, 13:02)

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
Darum freuen sich die Großmächte ja auch wenn die Europäer sich wie jetzt im Fall des Brexit gegenseitig aufreiben.
Aber naja Mutti hat ja auch alles verschlafen und die eigene Verteidigung schön in den Sand gesetzt.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(16 Feb 2019, 13:02)

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2019, 16:13)

Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.

Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.

Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.

Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.

Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.

Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.

Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.

Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.

Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.

Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.

Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.

Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.

Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.

Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.

Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.

Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.

Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.

Ich glaube nicht mehr daran.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(18 Feb 2019, 18:44)

Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.

Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.

Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.

Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.

Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.

Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.

Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.

Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.

Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.

Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.

Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.

Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.

Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.

Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.

Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.

Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.

Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.

Ich glaube nicht mehr daran.
:thumbup:
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(18 Feb 2019, 18:44)

Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.
Wir exportieren in die USA, importieren aber aus China. Wer hier wen schwächen will ist eine Frage der Erzählperspektive.

Und es besteht auch gar kein Zwang, die Mullahs zu unterstützen. Israel tut es doch auch nicht.
Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.
Auch die EU erhebt diverse Zölle und in unterschiedlicher Gewichtung.
Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.
Man sollte sich eben einigen - auf einen sich gegenseitig inspirierenden Handel. Was spricht schon dagegen, wenn Importware aus China durch US-Produkte ergänzt werden. Es müssen ja nicht gleich Autos sein, aber vielleicht sowas wie Ahorn-Sirup.
Dass die Amerikaner Interesse an eigenen Jobs haben, erscheint mir jedenfalls nicht gar so abwegig.

Was wirklich abwegig ist, das ist die Idee, den Absatz in die USA zu versauen. Denn das wird mit Sicherheit Jobs kosten.

Pence hat es ja gesagt, die Untergrabung der Sanktionen und Nordstream 2 erschweren die Verteidigung der westlichen Allianz.
Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.
Die Bundeskanzlerin deutete ja an, der Markt für Gas sei offen. Möglicherweise ist ihr Standpunkt, Amerikaner und Kanadier müssten im Preis noch runtergehen, so genau habe ich ihr verschachteltes Statement dazu nicht verstanden.
Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.
Es gab auch schon früher Meinungsverschiedenheiten.
Das Bündnis hat 70 Jahre Frieden und Stabilität beschert und die atlantischen Beziehungen gibt es seit 500 Jahren.
Im übrigen signalisiert uns der US-Kongress deutlich, wir sollten wegen einer schrägen Frisur nicht in Panik geraten. Sozusagen.
Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.
Um so wichtiger wäre es, wenn wir ebenfalls Signale entsenden und nicht auf Isolationismus setzen.
Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.
Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.
Wahlkampf ist immer schwierig.
Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.
Die Sanktionen gegen den Iran sind eindeutig.
Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.
Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.
Man wird die USA als Schutzmacht und wichtigsten Verbündeten gar nicht ersetzen können.
Es gibt keine EU, die internationale Seeschifffahrtswege mit Flugzeugträgern absichern könnte.
Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.
Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.
Die Hardliner auf der anderen Seite sehen es genau umgekehrt. Eben begründet mit dem Unterlaufen der Sanktionen und mit Nordstream 2 - welches auch unter vielen Europäern umstritten ist.
Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.
Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.
Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.
Ein Plan B wäre mit enormen Kosten verbunden. Abgesehen davon, dass es unserer Bevölkerung gar nicht zu vermitteln wäre, weshalb nun alles selbst gemacht werden müsste.
Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.
Ich glaube nicht mehr daran.
Meine Empfehlung wäre, einen deutschen Sonderweg zu korrigieren. Und natürlich in Absprache mit Frankreich und den Osteuropäern.
Gerade auch im Hinblick auf die Eindämmungspolitik der iranischen Aggression.
Die beiden Shanghai-Staaten Russland und China vertreten keine europäischen Interessen.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die einzigen die hinsichtlich Iran einen Sonderweg fahren sind die USA.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(19 Feb 2019, 13:32)

Die einzigen die hinsichtlich Iran einen Sonderweg fahren sind die USA.
Berlin boykottierte quasi den Nahost-Gipfel in Warschau, Macron und Netanjahu kamen dafür nicht nach München.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2019, 16:13)

Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.

Und die Totalblockade gegen den Iran ist genauso illegal und kontraproduktiv wie die jahrzehntelangen Sanktionen gegen Kuba.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:23)

Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.
Das sagen aber so gut wie alle unserer Verbündeten und Freunde, dass die geplante Erhöhung der Abhängigkeit von russischem Gas problematisch sei.
Und warum muss man Überlandleitungen in der Ukraine und in Polen ausbooten ? Dem Gas an sich wäre es ja egal, wie es von A nach B kommt. Ach ja, man möchte noch ein bißchen Krieg haben, da kann man diesen Teil Europas nicht so gut als Kunden oder Geschäftspartner betrachten.
Und die Totalblockade gegen den Iran ist genauso illegal und kontraproduktiv wie die jahrzehntelangen Sanktionen gegen Kuba.
Terrorismus ist illegal.

Mittlerweile will allerdings Polen vermitteln, um eine gemeinsame Position von USA und Europa hinzubekommen.
Der "Warschauer Prozess" soll dazu in mehrere Arbeitsgruppen aufgeteilt werden, um die gegebenen Herausforderungen einzeln anzugehen - Raketenbedrohung, Proliferation, Cyber-Kriminalität, Terrorismus und illegale Finanzierung. Sicherlich ein spannender Dialog.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 09:10)

Wir exportieren in die USA, importieren aber aus China. Wer hier wen schwächen will ist eine Frage der Erzählperspektive.
...
Ich habe mir erlaubt, Ihre Antworten nur kurz zu zitieren,
um Ihnen im Kontext des Themas zusammengefasst zu antworten:

Ihre Argumentationen sind altbekannte, fast schon nostalgisch anmutende Heilewelt- Positionen,
die meiner Ansicht die völlig veränderte politische Ausgangslage mehr verdrängen, statt die geschaffenen Tatsachen der Regierung Trump
und die damit knallhart durchgesetzten Interessenpolitik der USA zur Kenntnis zu nehmen.

Bezüglich der Veränderung der Sicherheitspolitik und der grundsätzlichen, trumpunabhängigen Interessensverlagerung in den USA ist anzumerken, dass sich diese verändernde Haltung der USA bereits beim ersten Amtsantritt Obamas abzeichnete.
Seitens Europa, der Nato und besonders von Deutschland incl. Kanzlerin Merkel wurde das aber
nonchalant ignoriert oder zu einem kleinen US-Pickel erklärt, der mit ein bisschen "Clearasil"
wieder verschwindet.

Zur aggressiven und protektionistischen Gangart von Trumps US-Wirtschaftspolitik nur kurz:
Die Exportüberschüsse oder die Exporterfolge der EU, ganz besonders Deutschlands, in der Handelsbilanz
mit den USA kommen ja nicht von ungefähr. Sie sind aber garantiert nicht
Ursache oder Ergebnis einer einseitigen hohen oder marktabschottenden EU-Zollpolitik gegen US-Exporte.

Okay, Chlorhühnchen wollte man nicht. :D
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 09:10)
Die Sanktionen gegen den Iran sind eindeutig.
Jetzt muss ich doch nochmal expliziter auf eines Ihrer Antwortstatements eingehen:
Jep. Diese Sanktionen sind eindeutig. Und einseitig. Von den USA verhängt. Ohne besondere Abstimmung z.b. mit den europäischen Verbündeten.

Ob die USA die Bedrohung und den Terrorismussupport seitens des Iran damit verkleinern oder beenden, ist mehr als
offen. Ich behaupte, diese Sanktionen bewirken diesbezüglich gar nichts und werden auch die Kontrolle über
geheime Aktivitäten des Iran, Kernwaffen zu entwickeln, nicht gerade erleichtern. Möglicherweise sogar
den "Ehrgeiz" der Mullahs verstärken und befördern.

Grundsätzlich halte ich die klare Kante gegenüber Iran und dessen Politik für richtig und notwendig, wie ich bereits
im längeren Beitrag erläuterte.

Leider sind in Sachen Terrorismus und Iran schon 2001 (Afghanistan) und 2003 (Irak) entscheidende Fehler seitens der USA gemacht worden.
Statt weniger Terrorismus und dem Ziel, diesem seine Verstecke und Rückzugsbasen zu zerstören und Terroraktivitäten besser unter
Kontrolle halten zu können, hat sich genau das Gegenteil - voraussehbar - ergeben.

Und ein Machtvakuum, das speziell durch die Entmachtung Saddam Husseins zum Vorteil des Iran entstand. Heute herrscht
im Irak die schiitische Mehrheit und das Land ist sehr dem Einfluß des Iran unterworfen. Statt wie vorher ein
Puffer zu sein, der Iran in seinem Streben, bestimmende Regionalmacht des nahen und mittleren Ostens zu werden,
begrenzte.

Übrigens, die Sanktionen, die die USA gegen Iran verhängten und das einfach entschieden, egal was andere, besonders
Partner dazu meinen, verbanden sie gleichzeitig mit Strafsanktionen gegen alles und jeden, der es wagt, ihre Anordnungen nicht zu befolgen.
Siehe hierzu auch die Drohungen und Strafmaßnahmen für alle Unternehmen, die sich diesem hegemonial
gesetzten Diktat der Trumpregierung zu widersetzen wagen.

Dies ist für mich keine Politik unter gleichrangigen politischen Partnern und Werteverbündeten, sondern
schlicht eine Politik "ordre de mufti". Wer nicht für uns ist, ist unser Gegner. Siehe auch das Verhalten der
USA in Sachen Irakkrieg 2003.

Letztlich wurde durch das einseitige, selbstherrliche Agieren der Supermacht USA der nahe und mittlere Osten
nur total instabil und genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte:
Ein unübersehbares, nicht mehr beherrschbares oder kontrollierbares Riesengebiet, in dem der Terrrorismus
erst so richtig die Voraussetzungen bekam, um sich noch übler auszubreiten.

Und vor allem, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, es entstand ein Machtvakuum durch den bis heute destabilisierten
Irak, das der Iran nun ungestört nutzen kann. Sogar jederzeit auf andere Gebiete wie in Syrien
oder grenznahe Regionen des Libanon leichteren und besseren, direkten militärischen Zugriff hat.
Damit erhöht sich auch das direkte Bedrohungspotenzial seitens Iran gegenüber Israel in einem gefährlichen
Maße.

Zu glauben, man könne das leider unumkehrbar durch eine fatale US-Politik verursachte Chaos und den damit verstärkten Einfluß des Iran mit diesen Sanktionen korrigieren oder eindämmen, (neben dem Ziel, auch eine iranische Atomwaffe so zu verhindern)
ist, gelinde gesagt, naiv, planlos und alles andere, als eine schlüssige, gemeinsame Strategie des Westens.

Es ist für mich eher eine Politik nach alter Wildwestmanier. Erst mal alles Wegballern...pardon...die Existenzgrundlagen irgendwie ruinieren, (wie vormals z.B. mit den Bisonsanktionen), dann gucken was wird. Der Rest kommt in Reservate. Nur, im Iran leben keine Indianer. Und es sind einfach zuviele. Und auch ganz andere.
Auch ist das Land etwas zu groß für ein dauerhaftes, US-sanktioniertes, politisches Reservat. Das vergessen die Amis öfter mal.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:23)

Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.

U.
Ich sehe das nicht so. Mit Nordstream 2 engt man die Moeglichkeiten Deutschlands ein. Deutschland vertraut zuviel den Versprechungen des Gazprom Gerd's. Allerdings ist auch Gazprom abhaengig von deutschen Importen. 25% deren Foerderung (glaube ich) geht nach Deutschland. Das ist ein hoher Anteil.


Gas das mittels Schiffen transportiert wird ist immer teurer als das aus der Pipeline. Ausserdem importiert Deutschland Gas aus den Niederlanden und Norwegen.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:41)

Mit Nordstream 2 engt man die Moeglichkeiten Deutschlands ein.
Umgekehrt, würde man darauf verzichten engt man sich seine Quellen ein. Ist doch offensichtlich.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(19 Feb 2019, 23:14)

Ich habe mir erlaubt, Ihre Antworten nur kurz zu zitieren,
um Ihnen im Kontext des Themas zusammengefasst zu antworten:

Ihre Argumentationen sind altbekannte, fast schon nostalgisch anmutende Heilewelt- Positionen,
die meiner Ansicht die völlig veränderte politische Ausgangslage mehr verdrängen, statt die geschaffenen Tatsachen der Regierung Trump
und die damit knallhart durchgesetzten Interessenpolitik der USA zur Kenntnis zu nehmen.
Trump mag ein Idiot sein, womöglich auch innenpolitisch eine Katastrophe - das verfolge ich aber nicht so genau.
Die Außenpolitik ist jedoch, nüchtern betrachtet, unerwartet stringent.
Das 2-%-Ziel macht Sinn, den exzessiven Iranern den Saft abzudrehen macht Sinn, Putins Nachschub in Form der Gasverkäufe in die Schranken zu weisen, macht Sinn. Usw.

Ich finde es umgekehrt recht "nostalgisch", sich auf eine schräge Frisur zu konzentrieren, freiwillig in die Rezession zu gehen, Minsk II zwar nicht hinzubekommen, dann aber auch noch die Gas-Abhängigkeit von 37 % auf 60 % erhöhen zu wollen, im Nahen Osten nichts Wirkliches tun zu können, aber die Mullahs mit einer verkleinerten Geldwäsche bei Laune zu halten und sich zu allem Überdruß auch noch mit halb Europa anzulegen.
Bezüglich der Veränderung der Sicherheitspolitik und der grundsätzlichen, trumpunabhängigen Interessensverlagerung in den USA ist anzumerken, dass sich diese verändernde Haltung der USA bereits beim ersten Amtsantritt Obamas abzeichnete.
Seitens Europa, der Nato und besonders von Deutschland incl. Kanzlerin Merkel wurde das aber
nonchalant ignoriert oder zu einem kleinen US-Pickel erklärt, der mit ein bisschen "Clearasil"
wieder verschwindet.
Sicher, auch Obama bat darum, die Europäer möchten mehr zu ihrer Eigensicherung beitragen. Es blieb freilich eine freundliche und vor allem unverbindliche Bitte, die leicht überhört werden konnte.
Zur aggressiven und protektionistischen Gangart von Trumps US-Wirtschaftspolitik nur kurz:
Die Exportüberschüsse oder die Exporterfolge der EU, ganz besonders Deutschlands, in der Handelsbilanz
mit den USA kommen ja nicht von ungefähr. Sie sind aber garantiert nicht
Ursache oder Ergebnis einer einseitigen hohen oder marktabschottenden EU-Zollpolitik gegen US-Exporte.
Okay, Chlorhühnchen wollte man nicht. :D
Es kann schon sein, dass us-amerikanische Autos schlechter sind, aber es ist ja nicht so, dass Europa überhaupt keine Interessen verfolgen würde. Es gibt Zölle und Handelshemmnisse, und seien sie teils nur gegen Afrika gerichtet - es ist jedenfalls nicht die Politik, die eine Mutter Theresa machen würde. So kann man wohl sagen.
Wir leben ganz wesentlich vom Export, verkaufen in den US-Markt und importieren viel aus China. Wenn sich Europa zersägt, wird China die einzelnen Länder locker an die Wand pressen können. Ziemlich genau so sagte das Macron (nicht Trump) in einem Interview vor seiner Wahl.
Gemeinsam sind wir stark, ja, aber wir müssen auch ein wenig einen Beitrag leisten. Helmut Schmidt konnte es doch auch.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Bielefeld09 »

Nun mal ehrlich.
Haben diese beiden Idioten eigentlich karge Keller,
in die sie Europa schicken könnten,
wenn es reicht?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:52)

Umgekehrt, würde man darauf verzichten engt man sich seine Quellen ein. Ist doch offensichtlich.
Nicht unbedingt! Man macht sich nicht abhaengig von einem Lieferanten. Es gibt genug alternative Quellen.
Man streut das Risiko und hat wie man so schoen auf Englisch sagt not all eggs in one basket. Gute, bewaehrte Geschaeftspraxis.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Feb 2019, 05:39)
Es gibt genug alternative Quellen.
Eben. Daher macht ja auch russisches Gas nur 40% der deutschen Gasimporte aus, also der kleinste Anteil.
Daher macht man sich nicht abhängig weil man nicht unnötig auf eine der Quellen verzichtet. Wenn Russland wegfällt sind auch andere da. Aber sie können ja gerne weiter das unstimmige Narrativ aus dem Weissen Haus hier weiter verbreiten.
Ürigens waren deutsche Importe aus Russland in der Vergangenheit schonmal höherund es gibt meherere Länder in der EU die anteilig viel mehr Gas aus Russland bezeihen als die BRD.

Die Gasdiskussion ist sowas von plem-plem und wird nur von den USA aus lanciert, weil die gerne ihr überteuertes Gas loswerden möchten. Sorry. Nimmt niemand mehr ernst der ausreichend informiert ist.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 12:45)

Eben. Daher macht ja auch russisches Gas nur 40% der deutschen Gasimporte aus, also der kleinste Anteil.
Daher macht man sich nicht abhängig weil man nicht unnötig auf eine der Quellen verzichtet. Wenn Russland wegfällt sind auch andere da. Aber sie können ja gerne weiter das unstimmige Narrativ aus dem Weissen Haus hier weiter verbreiten.
Ürigens waren deutsche Importe aus Russland in der Vergangenheit schonmal höherund es gibt meherere Länder in der EU die anteilig viel mehr Gas aus Russland bezeihen als die BRD.

Die Gasdiskussion ist sowas von plem-plem und wird nur von den USA aus lanciert, weil die gerne ihr überteuertes Gas loswerden möchten. Sorry. Nimmt niemand mehr ernst der ausreichend informiert ist.
37 %. Diese Abhängigkeit soll jedoch auf plangemäß auf etwa 60 % erhöht werden.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Russland macht sich bei den hohen Gaspreisen damit noch stärker von Deutschland abhängig als umgekehrt.

Interessanter ist doch wer alles gegen die Ostepipeline ist. Das sind nur Länder die meinen dabei leer auszugehen. Da läuft der Hase.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 13:19)

Russland macht sich bei den hohen Gaspreisen damit noch stärker von Deutschland abhängig als umgekehrt.

Interessanter ist doch wer alles gegen die Ostepipeline ist. Das sind nur Länder die meinen dabei leer auszugehen. Da läuft der Hase.
Noch interessanter ist, wer sich alles plötzlich um die Profitmaximierung eines Gas-Multis sorgt. ;)

Von soviel Begeisterung für Unternehmenskultur kann RWE wahrscheinlich nur träumen.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:28)

Jetzt muss ich doch nochmal expliziter auf eines Ihrer Antwortstatements eingehen:
Jep. Diese Sanktionen sind eindeutig. Und einseitig. Von den USA verhängt. Ohne besondere Abstimmung z.b. mit den europäischen Verbündeten.
Berlin ließ ebenfalls eine Sanktion verhängen, gegen diese iranische Fluglinie. Nach eigenem Ermessen, wie man betont hat. Und aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Aber grundsätzlich stimme ich zu, ein permanenter Informationsaustausch wäre schon nett.
Ob die USA die Bedrohung und den Terrorismussupport seitens des Iran damit verkleinern oder beenden, ist mehr als
offen. Ich behaupte, diese Sanktionen bewirken diesbezüglich gar nichts und werden auch die Kontrolle über
geheime Aktivitäten des Iran, Kernwaffen zu entwickeln, nicht gerade erleichtern. Möglicherweise sogar
den "Ehrgeiz" der Mullahs verstärken und befördern.
Ein israelischer Sicherheitsexperte ist der festen Ansicht, dass der Atomdeal katastrophal sei. Man habe damit dem Iran ermöglicht, genügend Zeit für den schwierigen Teil der Nuklearentwicklung zu haben.
Und der "Ehrgeiz", Terrorismus zu fördern sowie Trägersysteme zu bauen dürfte leicht ersichtlich sein - nicht erst seit gestern, seit vielen Jahren.
Grundsätzlich halte ich die klare Kante gegenüber Iran und dessen Politik für richtig und notwendig, wie ich bereits
im längeren Beitrag erläuterte.
Ein Grund mehr, auch mal konsequent zu sein.
Leider sind in Sachen Terrorismus und Iran schon 2001 (Afghanistan) und 2003 (Irak) entscheidende Fehler seitens der USA gemacht worden.
Statt weniger Terrorismus und dem Ziel, diesem seine Verstecke und Rückzugsbasen zu zerstören und Terroraktivitäten besser unter
Kontrolle halten zu können, hat sich genau das Gegenteil - voraussehbar - ergeben.
Dazu gibt es auch andere Einschätzungen. Insbesondere der IS habe demnach zigtausende Quadratkilometer verloren, die unter seiner Kontrolle standen. Und der Taliban ist nach wie vor in Afghanistan gebunden.
Der Einfluß des Iran im Irak ist sicherlich problematisch, das begann auch 2003 schon. Nur die Schlußfolgerung, es gäbe nichts zu tun, ist noch problematischer.
Und ein Machtvakuum, das speziell durch die Entmachtung Saddam Husseins zum Vorteil des Iran entstand. Heute herrscht
im Irak die schiitische Mehrheit und das Land ist sehr dem Einfluß des Iran unterworfen. Statt wie vorher ein
Puffer zu sein, der Iran in seinem Streben, bestimmende Regionalmacht des nahen und mittleren Ostens zu werden,
begrenzte.
Man ist dabei, eine regionale Allianz zu schmieden, die für Stabilität sorgen soll. Stichwort "Middle East Strategic Alliance".
Der Iran ist das Problem dabei, ohne Frage.
Übrigens, die Sanktionen, die die USA gegen Iran verhängten und das einfach entschieden, egal was andere, besonders
Partner dazu meinen, verbanden sie gleichzeitig mit Strafsanktionen gegen alles und jeden, der es wagt, ihre Anordnungen nicht zu befolgen.
Siehe hierzu auch die Drohungen und Strafmaßnahmen für alle Unternehmen, die sich diesem hegemonial
gesetzten Diktat der Trumpregierung zu widersetzen wagen.
Man möchte das Wasser abgraben, in der Tat. Derzeit fließen 6 Milliarden Euro jährlich in die Terrorismusförderung, eben aus dem Ölgeschäft.
Es ist nachvollziehbar, dass da Unternehmen mitverdienen wollen, aber es ist nicht gut.
Dies ist für mich keine Politik unter gleichrangigen politischen Partnern und Werteverbündeten, sondern
schlicht eine Politik "ordre de mufti". Wer nicht für uns ist, ist unser Gegner. Siehe auch das Verhalten der
USA in Sachen Irakkrieg 2003.
Im Irakkrieg waren wir bewußt nicht dabei. Meinungsverschiedenheiten gibt es öfters.
Eine gemeinsame Position wäre absolut wünschenswert. Gleichwohl vollziehe ich nach, dass man die Destabilisierung im Nahen Osten mal konsequent angehen möchte. Und die Idee, dies mit den Partnern vor Ort zu machen, ist in sich schlüssig. Israel drängt seit Jahren darauf und nähert sich ebenfalls den Partnern in der Region an.
Letztlich wurde durch das einseitige, selbstherrliche Agieren der Supermacht USA der nahe und mittlere Osten
nur total instabil und genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte:
Ein unübersehbares, nicht mehr beherrschbares oder kontrollierbares Riesengebiet, in dem der Terrrorismus
erst so richtig die Voraussetzungen bekam, um sich noch übler auszubreiten.
Das ist die eine Einschätzung, andere halten gerade die europäische Appeasementpolitik für problematisch.
Und vor allem, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, es entstand ein Machtvakuum durch den bis heute destabilisierten
Irak, das der Iran nun ungestört nutzen kann. Sogar jederzeit auf andere Gebiete wie in Syrien
oder grenznahe Regionen des Libanon leichteren und besseren, direkten militärischen Zugriff hat.
Damit erhöht sich auch das direkte Bedrohungspotenzial seitens Iran gegenüber Israel in einem gefährlichen
Maße.
Die Bedrohung ist in der Tat real und sie berührt letztlich auch europäische Sicherheitsinteressen. Die Entwicklung weitreichender, ballistischer Raketen ist besorgniserregend.
Zu glauben, man könne das leider unumkehrbar durch eine fatale US-Politik verursachte Chaos und den damit verstärkten Einfluß des Iran mit diesen Sanktionen korrigieren oder eindämmen, (neben dem Ziel, auch eine iranische Atomwaffe so zu verhindern)
ist, gelinde gesagt, naiv, planlos und alles andere, als eine schlüssige, gemeinsame Strategie des Westens.
Da bin ich deutlich anderer Ansicht. Die Eindämmung ist Voraussetzung für Stabilität und die jüngste Nahost-Konferenz in Warschau verdeutlicht den Willen zum planmäßigen und schlüssigen Vorgehen - eben mit den Verbündeten und Partnern, die für die Terror-Bekämpfung und Nonproliferation gewonnen werden können.
Es ist für mich eher eine Politik nach alter Wildwestmanier. Erst mal alles Wegballern...pardon...die Existenzgrundlagen irgendwie ruinieren, (wie vormals z.B. mit den Bisonsanktionen), dann gucken was wird. Der Rest kommt in Reservate. Nur, im Iran leben keine Indianer. Und es sind einfach zuviele. Und auch ganz andere.
Auch ist das Land etwas zu groß für ein dauerhaftes, US-sanktioniertes, politisches Reservat. Das vergessen die Amis öfter mal.
Der Wilde Westen ist vorrangig von Europäern besiedelt worden und die brachten ihre Kultur mit. Eine eigenständige, us-amerikanische Kultur war nicht sofort da. Dies sollte man bei den Erzählweisen berücksichtigen.
Ein großer Teil der iranischen Bürger ist von den Mullahs enttäuscht, wie Proteste immer wieder gezeigt haben. Auch die israelische Regierung ist überzeugt davon, man könne mit den Iranern an sich etwas ganz vernünftiges anfangen - das Problem sind die Mullahs und die Terror-Brigaden.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:41)

Ich sehe das nicht so. Mit Nordstream 2 engt man die Moeglichkeiten Deutschlands ein. Deutschland vertraut zuviel den Versprechungen des Gazprom Gerd's. Allerdings ist auch Gazprom abhaengig von deutschen Importen. 25% deren Foerderung (glaube ich) geht nach Deutschland. Das ist ein hoher Anteil.


Gas das mittels Schiffen transportiert wird ist immer teurer als das aus der Pipeline. Ausserdem importiert Deutschland Gas aus den Niederlanden und Norwegen.
Eben. Man hat Norwegen und die Niederlande und riesige Gasspeicher. Russland hat auch in den kältesten Tagen des kalten Kriegs geliefert und Deutschland hat bezahlt. So schnell wird da keiner das Geschäft kaputt machen.

Mit Northstream 2 macht sich Deutschland nur unabhängiger von polnische, weißrussischer und ukrainischer Politik bzw. deren Zahlungsmoral. Da liegen nämlich die Probleme. Gerade bei der polnischen PIS muß man mit allem rechnen.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Nomen Nescio »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Feb 2019, 15:48)

Der Wilde Westen ist vorrangig von Europäern besiedelt worden und die brachten ihre Kultur mit. Eine eigenständige, us-amerikanische Kultur war nicht sofort da. Dies sollte man bei den Erzählweisen berücksichtigen.
Ein großer Teil der iranischen Bürger ist von den Mullahs enttäuscht, wie Proteste immer wieder gezeigt haben. Auch die israelische Regierung ist überzeugt davon, man könne mit den Iranern an sich etwas ganz vernünftiges anfangen - das Problem sind die Mullahs und die Terror-Brigaden.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 12:45)

Eben. Daher macht ja auch russisches Gas nur 40% der deutschen Gasimporte aus, also der kleinste Anteil.
Daher macht man sich nicht abhängig weil man nicht unnötig auf eine der Quellen verzichtet. Wenn Russland wegfällt sind auch andere da. Aber sie können ja gerne weiter das unstimmige Narrativ aus dem Weissen Haus hier weiter verbreiten.
Ürigens waren deutsche Importe aus Russland in der Vergangenheit schonmal höherund es gibt meherere Länder in der EU die anteilig viel mehr Gas aus Russland bezeihen als die BRD.

Die Gasdiskussion ist sowas von plem-plem und wird nur von den USA aus lanciert, weil die gerne ihr überteuertes Gas loswerden möchten. Sorry. Nimmt niemand mehr ernst der ausreichend informiert ist.
Plem Plem sind Bemerkungen das ich hier das Narrativ aus dem weissen Haus verbreite. Meine Einstellung zur Trump Administration ist bekannt.


Meine Ausfuehrungen basieren auf dem Prinzip "Don't put all eggs in one basket"


Russland unter Putin als Partner ist keine sichere Loesung fuer die Deckung eines Grossteiles des Energiebedarfs. 40% ist der groesste Anteil eines Lieferanten. Die restlichen 60% teilen sich auf andere Lieferanten Laender auf. Ansichtssache wie ist das Glas halb leer oder halb voll. Putin hat Dank der Trumpschen Twitterkratie ein viel leichteres Spiel die europaeische Einigkeit zu unterwandern und die Versuchung seine Traueme vom neuen russischen Reich in die Realitaet umzusetzen wird immer groesser. Die Frage ist deshalb fuer Deutschland auch ist es oekonomisch und sicherheitspolitisch sinnvoll den Handel mit Putin's Russland zu verstaerken.


Uebrigens wir koennen auch jede Menge Gas liefern
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Röhre ist ideal, um Europa zu spalten und um den Krieg vor der Haustür mitzufinanzieren.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Nomen Nescio hat geschrieben:(20 Feb 2019, 20:43)

unter den shah galt iran al ein sehr guter bundesgenossen von israel.
Ja. Prügelnde Jubelperser in Bonn (oder Berlin?) wurden da weggelächelt. Aber die USA weinen dem Schah ebenso nach wie Batista der in Kuba im Sinner der Mafia herrschte. Was für eine Bigotterie.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(21 Feb 2019, 00:31)

Plem Plem sind Bemerkungen das ich hier das Narrativ aus dem weissen Haus verbreite. Meine Einstellung zur Trump Administration ist bekannt.

Meine Ausfuehrungen basieren auf dem Prinzip "Don't put all eggs in one basket"

Russland unter Putin als Partner ist keine sichere Loesung fuer die Deckung eines Grossteiles des Energiebedarfs. 40% ist der groesste Anteil eines Lieferanten. Die restlichen 60% teilen sich auf andere Lieferanten Laender auf. Ansichtssache wie ist das Glas halb leer oder halb voll. Putin hat Dank der Trumpschen Twitterkratie ein viel leichteres Spiel die europaeische Einigkeit zu unterwandern und die Versuchung seine Traueme vom neuen russischen Reich in die Realitaet umzusetzen wird immer groesser. Die Frage ist deshalb fuer Deutschland auch ist es oekonomisch und sicherheitspolitisch sinnvoll den Handel mit Putin's Russland zu verstaerken.

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Deutschland hat durch den Ost-Westhandel schon immer Einfluss genommen auf Russland und den Ostblock. Deutschland hat dabei gewonnen. Das hat sich nicht geändert.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Nomen Nescio hat geschrieben:(20 Feb 2019, 20:43)

unter den shah galt iran al ein sehr guter bundesgenossen von israel.
Ja. Sie haben auch jetzt kein Problem mit Ägypten oder Jordanien. Nicht, weil es so schön wäre, sondern einfach, weil die nationale Sicherheit vorgeht.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(21 Feb 2019, 15:47)

Ja. Prügelnde Jubelperser in Bonn (oder Berlin?) wurden da weggelächelt. Aber die USA weinen dem Schah ebenso nach wie Batista der in Kuba im Sinner der Mafia herrschte. Was für eine Bigotterie.
Die USA-Kritiker wissen genau so gut, wenn nicht noch besser, wann was wegzulächeln ist.

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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Feb 2019, 16:01)

Die USA-Kritiker wissen genau so gut, wenn nicht noch besser, wann was wegzulächeln ist.

"Auf Euch, auf uns, aufs Gas!" (Trinkspruch der Gasowiki, vom Management entwickelt)
Erzähl doch mal was über die Mafia in Kuba. Oder US-Ölfirmen im Iran des Schah.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(21 Feb 2019, 16:07)

Erzähl doch mal was über die Mafia in Kuba. Oder US-Ölfirmen im Iran des Schah.
Ich erzähl dir lieber etwas Experimentelles: Der Russe von heute ist der Amerikaner der 50-er Jahre.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Feb 2019, 16:11)

Ich erzähl dir lieber etwas Experimentelles: Der Russe von heute ist der Amerikaner der 50-er Jahre.
Wie schön dass deine Welt so klar in Gut und Böse aufgeteilt ist. Wie in einem Marvel-Comic.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(21 Feb 2019, 18:10)

Wie schön dass deine Welt so klar in Gut und Böse aufgeteilt ist. Wie in einem Marvel-Comic.
In jedem steckt ein Marvel-Sammelband.
Vergleiche dazu auch die Eingangsthese: "Die USA-Kritiker wissen genau so gut, wenn nicht noch besser, wann was wegzulächeln ist."
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DROHENDE AUTOZÖLLE :
Trump hat Deutschland auf dem Kieker
Offenkundig, warum auch immer, hat er Deutschland auf dem Kieker. Österreichs Kanzler Kurz hat das nach einem Besuch im Weißen Haus soeben auch festgestellt: Auf Deutschland habe es sein Gastgeber anscheinend besonders abgesehen. Und auf deutsche Autos! Aber warum? Ein Kindheitstrauma? Neid auf den Erfolg der Heimat der Großeltern? Ein Abstoßreflex?
https://www.faz.net/aktuell/politik/tru ... 53819.html

Zu den dürftigen, oder naiven Erklärungsversuchen des Herrn Frankenberger (FAZ) ist anzumerken, dass sich hier weder um ein Kindheitstrauma oder Anstoßreflexe handelt, sondern um eine klar erkennbare und knallharte Wirtschaftskriegs-Strategie von Trump und dessen Erfüllungsgehilfen in der US-Regierung handelt. Das Ziel ist, Europa zu schwächen, indem man den Platzhirschen D und seine Schlüsselindustrie Nr.1, gezielt und nachhaltig angreift und schwächt. Und damit natürlich nicht nur D trifft, sondern auch dessen Nachbarn, wie Kanzler Kurz richtig feststellte und bei seinem Besuch offenbar nicht zu Gehör bringen konnte.

Schwächt Trump Deutschland, schwächt er die EU insgesamt. Und die ist im insbesonders ein Dorn im Wettbewerbsauge in vielen Bereichen, wo die USA aufgrund ihrer miserablen, veralteten oder missratenen Innovation- und Unternehmenspolitik (siehe die immer mehr in Rücklage geratene US-Automobilindustrie, Maschinenbau etc. ) dem EU-Wettbewerber nicht wirklich das Wasser reichen können. Egal, wie die Wechselkurse oder die Preise
(der ohnehin meist deutlich teureren) EU-Autokonkurrenz gerade sind.

Das ganze hat System und das Wirtschafte"kriegsviel" Trumps und der US-Regierung ist Schwächung und Spaltung Europas.
Mit allen Mitteln. Nicht nur irren Zöllen auf Autos, sondern auch durch sicherheitspolitische Drohungen und Erpressungen.
Oder mit frei erfundenen Bedrohung-fake news, wie etwa der in ihren Begründungen geheimgehaltenen, US-regierungsamtlichen Feststellung,
EU-Autos würden die Nationale Sicherheit der USA gefährden und somit bedrohend sein.
(Natürlich meint die Trumpregierung da in erster Linie deutsche Autos, die von den Strafzöllen anteilig etwa zu 60% der erwartbaren
gesamten EU-Schadens abbekäme)

Kritik oder ein Verhalten der US-Regierung, die natürlich nur vorgeschoben mit der der lahmarschigen Gestaltung des deutschen Verteidigungshaushaltes und den klaren, langjährigen Versäumnissen der deutschen Verteidigungspolitik zu tun haben, wie etwa dem ständig nichterfüllten Budgetvolumen von 2%, das auch in der Nato als notwendig und unbestritten gilt. Aber eben vom EU-Geldsack Nr.1, Deutschland, schnöde ignoriert wird. Die völlig desolate Verteidigungspolitik der CDU/CSU, die langjährig die Ressortverantwortung für die Verteidigung trägt und
mit mehreren Versagern als Minister die Bundeswehr zur heutigen "Uschi-Armee" verkommen ließ, ist nicht nur für die USA ein Ärgernis. Sondern auch
zunehmend in D selbst. Und kein Grund, die EU-Autoindustrie, besonders die Deutschlands, aggressiv zu bedrohen und zu schwächen.

Man kann der deutschen Autoindustrie alles mögliche ans Bein binden, aber sicher nicht, an der (auch durch Kanzlerin Merkel) abgesegneten und
tatenlosen Verteidigungspolitik irgendeine "Schuld" oder "Mitverantwortung zu tragen. Weder als nationales Sicherheitsrisiko noch als sonstwie verursachender Faktor einer desolaten "von und zu Guttenberg"-Bundeswehr, vor der nicht einmal die Österreichische Feuerwehr Angst oder wenigstens Respekt hat.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(21 Feb 2019, 15:50)

Deutschland hat durch den Ost-Westhandel schon immer Einfluss genommen auf Russland und den Ostblock. Deutschland hat dabei gewonnen. Das hat sich nicht geändert.

Das ist eine Floskel und schreibe irgendwelche Fakten darueber. Das letzte mal das Deutschland Einfluss ueber Russland nahm endete in einer Katastrophe anno 1945.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(22 Feb 2019, 10:37)

Das ist eine Floskel und schreibe irgendwelche Fakten darueber. Das letzte mal das Deutschland Einfluss ueber Russland nahm endete in einer Katastrophe anno 1945.
Du denkst die deutsche Ostpolitik die auch in der Geschichtsschreibung ein eigenes Kapitel hat wäre "eine Floskel"? Das ist lächerlich. "Wandel durch Annäherung"! Schon mal gehört? Das war wirklich so. Und auch wer heute Einfluß auf Russland nehmen will muß sich konstruktiv mit Russland beschäftigen. Faust auf Faust ist alles andere als konstruktiv.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Enas Yorl »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(22 Feb 2019, 09:49)
Zu den dürftigen, oder naiven Erklärungsversuchen des Herrn Frankenberger (FAZ) ist anzumerken, dass sich hier weder um ein Kindheitstrauma oder Anstoßreflexe handelt, sondern um eine klar erkennbare und knallharte Wirtschaftskriegs-Strategie von Trump und dessen Erfüllungsgehilfen in der US-Regierung handelt. Das Ziel ist, Europa zu schwächen, indem man den Platzhirschen D und seine Schlüsselindustrie Nr.1, gezielt und nachhaltig angreift und schwächt. Und damit natürlich nicht nur D trifft, sondern auch dessen Nachbarn, wie Kanzler Kurz richtig feststellte und bei seinem Besuch offenbar nicht zu Gehör bringen konnte.
Anzumerken wäre hier noch, das Trump neben Deutschland auch Japan und China "auf den Kieker hat". Was in Bezug auf das Handelsdefizit der USA mit diesen Ländern, nicht sonderlich verwundert. Donald Trump hat aus seiner Agenda "America first" nie einen Hehl gemacht. Da wird gegen jeden zum eigenen Vorteil Front gemacht, sei er nun Freund oder Feind. Verwunderlich ist hier nur, das diese Erkenntnis nach zwei Jahren Trump immer noch bei einigen Überraschung auslöst.
And it's been completely "demagnetised" by Stephen Hawking himself!
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Enas Yorl hat geschrieben:(22 Feb 2019, 16:08)

Anzumerken wäre hier noch, das Trump neben Deutschland auch Japan und China "auf den Kieker hat". Was in Bezug auf das Handelsdefizit der USA mit diesen Ländern, nicht sonderlich verwundert. Donald Trump hat aus seiner Agenda "America first" nie einen Hehl gemacht. Da wird gegen jeden zum eigenen Vorteil Front gemacht, sei er nun Freund oder Feind. Verwunderlich ist hier nur, das diese Erkenntnis nach zwei Jahren Trump immer noch bei einigen Überraschung auslöst.
Natürlich hat Trump auch andere exportstarke Nationen wie China oder auch Japan auf dem Radar. Allerdings wird die traditionell exportschwache, weil stark auf den eigenen Binnenmarkt ausgerichtete US-Ökonomie
in Sachen Export kein Tiger werden, egal wieviel Zölle "the pussygrabbing President" aus seinem blondierten Strohkasten zaubert. Im Unterschied zu Deutschland stellt er aber keine Sicherheitsbedrohungen durch
japanische Autos in den Raum. Auch hört man nicht, dass bei missfälliger oder widerborstiger japanischer Haltung die USA ihre Sicherheitsgarantien für Japan gegenüber China in Frage stellen wie etwa
gegenüber Deutschland oder Europa, wo man bei EU-Ungehorsam in Sachen "america first" eben die EU den Russen und ihrem militärischen Bedrohungsbaum überlassen will. Nach dem Motto, wer russisches Gas
statt US-fracking Dreck kauft oder zuviele deutsche Autos in den USA herstellt und verkauft, statt die drögen Amiblechkisten zu bevorzugen, der bekommt eine...oder zwei auf die Zwölf. Und zwar zentral auf die Glocke.

Das ist der Unterschied dieses "New America of the 21th century", weöches ja schon rechte think tanks unter G.W.Bush ins Werk setzen wollten. Siehe Kagan, Wolfowitz, Cheney und Konsorten. Trump hat das
adaptiert und wie es für einen solchen Trumpel als Politiker normal ist, ist seine Name Programm. Nochmals zwei oder drei Stufen unterhalb des Niveaus der nicht gerade an zuviel Intelligenz leidenden, vormaligen Desastergestalt G.W.Bush.

Das wirklich Dramatische ist aber nicht so ein politisches Nilpferd wie Trump, sondern das fortwährende Versagen der Republikanischen Partei im Besonderen. Ganz so, als ob man zwar gerne nach Aussen hin entsetzt sei über diesen Herrn Trump und seine Rabaukenpolitik, aber klammheimlich genau dafür ist. Sich hinter dieser unsäglichen Präsidentengestalt bequem versteckt und im Zweifelsfalle alle Verantwortung auf diese schiebt.

Und die Democrats? - Forget it... Bernie Sanders reloaded als Beleg totaler Kandidatenfinsternis bis zum Mond.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Vielleicht wären die Gedanken über die deutsch-russischen Handelsbeziehungen im Wirtschaftsforum besser aufgehoben? Dann könnte man hier wieder zur Handelspolitik der USA zurückkehren, bzw. also in allererster Linie zu den US-Interessen.

Die USA sehen dass Länder der Eurozone, insbesondere die Südländer, in einer Rezession sind und verschlechtern nochmal die Handels beziehungen. Es wäre im eigenen Interesse der USA der schwächelnden Wirtschaft in der EU zu helfen. Tun sie aber nicht, weil wie wir wissen nicht gerade Verstand und Vernunft in die Regierung gewählt wurde, sondern schadenbringende Dummheit gepaart mit Nationalismus und Verachtung.

Das brisante Thema derzeit ist der von den USA erneut unsinnigerweise angestachelte Handelskrieg im Automobilsektor. Die USA wollen erkennbar wirtschaftlichen Schaden in der Eurozone anrichten, gleichwohl sie sehen, dass dies sich infolge auch negativ auf die Wirtschaft der USA auswirkt. Die USA riskieren, dass sich eine Schuldenkrise wie 2007 in Europa wiederholt.

Das entscheidende ist ja, dass die US-Wirtschaft eigentlich noch recht gut läuft, aber nicht so gut wie man es erwarten würde und das leichte Hintertreffen gegenüber den Erwartungen ist der derzeitigen irren Wirtschaftspolitik der US-Regierung geschuldet, die der eigenen Wirtschaft lieber Schaden zufügt, wenn sie damit anderen noch größeren Schaden zufügen kann. Dieser Schaden ist jedoch für die USA verschmerzbar, weil diese so groß und stark ist.

Unglücklicherweise glaubt der eher unbedarfte und recht uneinsichtige Präsident Trump, dass ein Handelsdefizit der USA schädlich für die USA ist, obgleich die Herren Professoren der Ökonomie dies verneinen. Er versteht nicht dass das Handelsdefizit zum guten Teil aufgrund der Stabilität der US-Wirtschaft da ist, der Dollar begehrt ist und weil das Ausland in den USA investiert. Gleichzeitig weitet sich das Handelsdefizit aus und Trump meint mit Strafzöllen könnte er dem Herr werden.

Parallel kriegen die USA immer noch nicht ihr neu ausgehandeltes "NAFTA 2.0" in trockene Tücher (umbenannt in USMAC, um glauben zu machen es wäre ein neues Abkommen) und Mexiko wie Kanada werden es ebenfalls nicht beschliessen, weil die USA inzwischen die während der Verhandlungen als Druckmittel erhobenen Strafzölle auf Alu und Stahl noch nicht zurückgenommen haben, obwohl das neue Abkommen diese Länder eigentlich davon ausgenommen hätte. Die USA habe also während der Verhandlungen das neue Abkommen unterlaufen. Das ist nicht mehr rational was da geboten wird. Das ist entweder völlige Inkompetenz oder aber gezielte Boshaftigkeit um überall Schaden anzurichten. In Kanada wird im Herbst gewählt und es zeichnet sich ab dass die feindliche Handespolitik der USA auch diese Wahlen entscheidend beeinflussen wird.

Bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Oliven streitet sich die US-Regierung mit Europa, und seitens der USA der EU gegenüber Dumping und Subventionen unterstellt wird. Das sind jedoch Nebelkerzen, die spanischen Oliven sind in der Produktion billiger aufgrund Rationalisierung. Der eigentliche Grund der an den Haaren herbeigezogenen Strafzölle kann auch als Angriff auf das bisherige Welthandelssystem und seinen Kontrollgremien wie die WTO gesehen werden.

Wie auch immer, diese nationalistsche Psycho-Bande derzeit im Weissen Haus muss raus, so schnell wie möglich. Das finden in den USA auch die Mehrheit der Bürger, die natürlich mitbekommen welchen Schaden die Regierung für das eigene Land anrichtet. Ich hoffe dass die Demokraten nun nach dem Abschluss des Mueller-Reports mit dem Impeachment beginnen. Dafür kann dieser ja genutzt werden.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(22 Feb 2019, 15:34)

Du denkst die deutsche Ostpolitik die auch in der Geschichtsschreibung ein eigenes Kapitel hat wäre "eine Floskel"? Das ist lächerlich. "Wandel durch Annäherung"! Schon mal gehört? Das war wirklich so. Und auch wer heute Einfluß auf Russland nehmen will muß sich konstruktiv mit Russland beschäftigen. Faust auf Faust ist alles andere als konstruktiv.

Du meinst Einfluss auf Putin? Das heisst Appeasement und Kowtowing. Ja man muss auf Wandel in Russland hinarbeiten und zwar durch Staerkung der Oppositionskraefte und darauf hinarbeiten das die Aera Putin bald vorueber ist.
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Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Audi »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(22 Feb 2019, 23:58)

Du meinst Einfluss auf Putin? Das heisst Appeasement und Kowtowing. Ja man muss auf Wandel in Russland hinarbeiten und zwar durch Staerkung der Oppositionskraefte und darauf hinarbeiten das die Aera Putin bald vorueber ist.
Also innere Einmischung usw.... Und dann heulen wenn die NGOs beschnitten werden :D Und wehe der Iwan mischt in den westlichen sachen mit :x
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