Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38269
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von relativ »

zollagent hat geschrieben:(14 Mar 2018, 11:49)

Auch hier nochmal der Hinweis, daß die 10% Zoll auf US-Automobile in Europa EIN WUNSCH DER USA WAREN. Die wollten schlichtweg nicht, daß die US-Soldaten in Europa ihre subventionierten Mustangs, Camaros oder Chevys an europäische Bürger verscheuern. Trump weiß das offenbar gar nicht. Bei seinem allgemeinen Wissenszustand auch kein Wunder. Und die, die was wissen, wirft oder ekelt er hinaus.
Echt, das ist mir echt neu.
Offiziell wird der Unterschied ja von einigen Experten gehört, aber das er diesen Hintergrund haben könnte noch nicht.
Allerdings habe ich auch noch kein Argument gehört/gelesen, warum es diesen Unterschied überhaupt gibt, der ja ziemlich groß erscheint. Ich habe im ersten reflex gedacht, dies läge an den vielen Staaten in der EU mit ihren unterschiedlichen gewollten Kuchenstücken.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Orbiter1 »

Das Weiße Haus bestätigt, dass man das Handelsdefizit mit China um 100 Milliarden Dollar senken will. 2017 lag das Defizit bei 375 Milliarden Dollar. Mal sehen ob da auch noch eine Zahl für Deutschland kommt.
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38269
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von relativ »

Orbiter1 hat geschrieben:(14 Mar 2018, 15:28)

Das Weiße Haus bestätigt, dass man das Handelsdefizit mit China um 100 Milliarden Dollar senken will. Mal sehen ob da auch noch eine Zahl für Deutschland kommt.
Ich kann es sogar ziemlich gut nachvollziehen, das es für ein Land, mit einem Selbstverständnis der USA, ziemlich hart sein muss, wenn man auf einmal so ein großes Handelsdefizit gegenüber Deutschland, oder China hat.
Nur eins darf man hier nicht vergessen. Die USA waren ja Hauptsächlich die treibende Kraft bei der Globalisierung und des freien Welthandels, weil sie sich natürlich mit ihren vielen großen Weltkonzernen und Innovationen ein Vorteil versprachen und die Ressourcen brauchten. Was ja auch sehr lange Zeit genauso war und gut für sie lief.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
TheManFromDownUnder
Beiträge: 11029
Registriert: Do 8. Feb 2018, 04:54
Wohnort: Queensland Australien

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

zollagent hat geschrieben:(14 Mar 2018, 13:05)

Durchaus, vor allem, wenn die Kisten noch relativ neu sind. Und wenn's Zuhälter sind, die von einem Camaro oder einem Mustang träumen. Aktuell kostet ein subventionierter Mustang für den US-Soldaten 35.000 US-$ gegenüber dem Preis für John Doe in den USA knapp 45.000 US-$. Da ist die Versuchung groß, so eine Kiste zu kaufen und gleich wieder an einen deutschen Abnehmer zu verkaufen. Das gab's auch vielfach, deshalb wurden diese Zölle eingeführt. Wie gesagt, auf Wunsch der US-Seite.
Das klingt so aehnlich was sich bei uns abspielte vor zig Jahren als es noch hohe Zoelle auf importierte Autos gab. Einwanderer und Australier die laenger als 6 Monate im Ausland lebten durften 1 mal ein brandneues Auto einfuehren.

Mercedes, Jaguar, Rolls Royce und alles sehr luxurioeses war sehr beliebt.

Das ging so. Man kaufte zB einen Mercedes direkt ab Fabrik. Keine Mehrwertsteuer, da ausgefuehrt nach Australien. In Australien musste man dann vor dem Weiterkauf, das Auto 1 Jahr besitzen. Also eingemottet und dann mit einem sehr satten Gewinn verscherbelt.
Support the Australian Republican Movement
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(14 Mar 2018, 11:01)

Ja natürlich ist dies schon länger ein Thema bei der NATO und den USA. Aber glaubt hier jemand , die würden ihre Stützpunkte die sie in Deutschland noch haben aufgeben? Die sind doch nicht mehr da um Deutschland effektiv verteidigen zu können, sondern dienen den Interessen der USA als Basis für ihre militärischen Ausflüge z.B. im Naher Osten ect.
Das hat doch auch gar nix mit den aktuell wirtschaftlichen Problemen einiger Industriezweige in den USA zu tun. Die USA würde auch nicht weniger für den Militärhasuhalt ausgeben, schon gar nicht unter diesen Präsidenten.
Sie sollen ihre Stützpunkte ja auch nicht aufgeben, die atlantische Rückversicherung ist genau das, was den Frieden in Europa sichert. Es geht eher darum, wie stark die Selbstbeteiligung der Europäer ausfallen soll.
Eine Stabilisierung der Krisenregionen rund um Europa herum, inklusive des Nahen Ostens, wird es ohne Engagement kaum geben können.
Also eine Gegenleistung wäre ja schon mal, wenn Berlin sich in der EU dafür einsetzen würde, daß z.B. die Autozölle angeglichen würden.
Btw. sowas sollte ja unter anderem TITIP regeln, wer hat die verhandlungen nochmal einseitig gekündigt?
Sorry aber wer seine innerpolitische Interessen so dreist auf Kosten seiner int. Partner abwickelt, kann von mir kein Entgegenkommen erwarten.
Die internationale Sicherheit ist im Interesse aller Westmächte. Wir sollten daher das tun, was schon zu Obamas Zeiten versäumt worden ist, nämlich den angemessenen Beitrag leisten.
Und das chinesische Dumping-Prinzip kostet auch hier Arbeitsplätze, ganz "innenpolitisch". Darauf verwies beispielsweise Macron schon vor seiner Wahl in einem Interview. Er meinte damit, die EU werde gebraucht, weil man vereinzelt im globalen Prozess an die Wand gespielt werde.

Wir brauchen also Partner und wir müssen unseren Beitrag leisten.
Alternativ dazu kommt man in jenen Strudel, der bereits in den 1920-er und 30-er Jahren so verfänglich war - Protektionismus, Austerität, Isolationismus und Appeasement.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38269
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von relativ »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Mar 2018, 10:47)

Sie sollen ihre Stützpunkte ja auch nicht aufgeben, die atlantische Rückversicherung ist genau das, was den Frieden in Europa sichert. Es geht eher darum, wie stark die Selbstbeteiligung der Europäer ausfallen soll.
Eine Stabilisierung der Krisenregionen rund um Europa herum, inklusive des Nahen Ostens, wird es ohne Engagement kaum geben können.
Eben und darum fällt das auch als Trump Argument im aktuellen Handelsstreit m.M. weg, es ist einfach keins.
Die internationale Sicherheit ist im Interesse aller Westmächte. Wir sollten daher das tun, was schon zu Obamas Zeiten versäumt worden ist, nämlich den angemessenen Beitrag leisten.
Und das chinesische Dumping-Prinzip kostet auch hier Arbeitsplätze, ganz "innenpolitisch". Darauf verwies beispielsweise Macron schon vor seiner Wahl in einem Interview. Er meinte damit, die EU werde gebraucht, weil man vereinzelt im globalen Prozess an die Wand gespielt werde.
Anderes Thema welches ja schon zur genü+ge aufgemacht wurde, sowohl von Obama als auch von Trump, nur damals in keinen angedrohten Zusammenhang mit irgendwelchen Zöllen, oder Handelsbarrieren.
Die Chinesen setzen das um, was der sogenannte Westen (deren Firmen mit Hilfe der politik) im globalen Handel forciert haben, sich jetzt darüber zu beschweren, daß ein anderer Spieler die gleichen Hebel ansetzt und damit erfolgreich ist, ist m.M. heuchlerisch.
Wir brauchen also Partner und wir müssen unseren Beitrag leisten.
Alternativ dazu kommt man in jenen Strudel, der bereits in den 1920-er und 30-er Jahren so verfänglich war - Protektionismus, Austerität, Isolationismus und Appeasement.
Kein Widerspruch , aber es hat nunmal nix mit den fehlgeleiteten Argumenten eines Trumps zu tu, warum er jetzt auf Handelsbarrieren setzt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(16 Mar 2018, 11:05)

Eben und darum fällt das auch als Trump Argument im aktuellen Handelsstreit m.M. weg, es ist einfach keins.
Man könnte sich aber genau darauf einigen - auf einen Handelsstreit verzichtet man, dafür leisten Europäer einen stärkeren Beitrag zur internationalen Sicherheitsarchitektur.
Anderes Thema welches ja schon zur genü+ge aufgemacht wurde, sowohl von Obama als auch von Trump, nur damals in keinen angedrohten Zusammenhang mit irgendwelchen Zöllen, oder Handelsbarrieren.
Die Chinesen setzen das um, was der sogenannte Westen (deren Firmen mit Hilfe der politik) im globalen Handel forciert haben, sich jetzt darüber zu beschweren, daß ein anderer Spieler die gleichen Hebel ansetzt und damit erfolgreich ist, ist m.M. heuchlerisch.
Da müsste man jetzt ins Detail gehen. Kurz und griffig sagt Macron, fairer Freihandel ist etwas anderes als unfairer Freihandel. Nicht der Freihandel als solcher ist das Problem, sondern die künstliche Verzerrung.

Oder, um es mal ganz plastisch auszudrücken, könnte man die Arbeitnehmer und Familien in Deutschland oder Frankreich fragen: Seit ihr bereit, eure Jobs in der Stahlindustrie oder in der Textilbranche aufzugeben, weil ein Parteichef in China das so möchte und zum Mittel der sog. Subvention greift?
Kein Widerspruch , aber es hat nunmal nix mit den fehlgeleiteten Argumenten eines Trumps zu tu, warum er jetzt auf Handelsbarrieren setzt.
Mir ist Trump schon allein aufgrund der Russland-Affäre suspekt, aber so widersinnig ist die US-Position nicht oder jedenfalls nicht in allem.
Obama wollte die Ukraine-Krise im wesentlichen Angela Merkel überlassen. Okya, kann man so sehen, als ein europäisches Problem. Und, kam man voran? Oder der Atom-Deal mit den Iranern... hat es die Region irgendwie beruhigt?

Ich denke, Europa muss robuster und erwachsener werden und sich dabei die Ziele und Partner genau überlegen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38269
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von relativ »

Oder, um es mal ganz plastisch auszudrücken, könnte man die Arbeitnehmer und Familien in Deutschland oder Frankreich fragen: Seit ihr bereit, eure Jobs in der Stahlindustrie oder in der Textilbranche aufzugeben, weil ein Parteichef in China das so möchte und zum Mittel der sog. Subvention greift?
Ups, ein wenig spät meinste nicht auch? Das hätte man dann vorher fragen sollen, um dann nach der Aufklärung was passieren könnte, den Bürger zu fragen, ob sie diesen Risiko bereit sind mitzugehen.
Mir ist Trump schon allein aufgrund der Russland-Affäre suspekt, aber so widersinnig ist die US-Position nicht oder jedenfalls nicht in allem.
Widersinnig ist einzig und allein seine Rhetorik und erklärenden Argumente warum er sowas macht.
Obama wollte die Ukraine-Krise im wesentlichen Angela Merkel überlassen. Okya, kann man so sehen, als ein europäisches Problem. Und, kam man voran? Oder der Atom-Deal mit den Iranern... hat es die Region irgendwie beruhigt?
Nun man könnte jetzt ketzerisch Fragen, was die US Regierungen nach dem " Weltkrieg so hinbekommen haben , bei Konfliktbereinigun.
Mom...ich überlege...sorry, mir fällt hier keine einzige ein. Nimmt man evtl. die Balkankrise mal aus, wo sie auch mit Federführend waren.
Ich denke, Europa muss robuster und erwachsener werden und sich dabei die Ziele und Partner genau überlegen.
Ja da gehe ich mit, nur wird dies das Trumpproblem aktuell eben nicht aus der Welt schaffen
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von zollagent »

Schaut Euch doch mal an, in wie vielen Firmen in Europa oder Asien US-Kapital steckt. Dann wißt Ihr schon mehr als Trump. Die US-Wirtschaft hat sich doch überall eingekauft, und nutzt jetzt Qualitäts- oder auch Kostenvorteile für ihre Produkte in den Ländern, in denen sie investiert hat. Offenbar weiß das ein Herr Trump nicht.
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von zollagent »

relativ hat geschrieben:(14 Mar 2018, 13:47)

Echt, das ist mir echt neu.
Offiziell wird der Unterschied ja von einigen Experten gehört, aber das er diesen Hintergrund haben könnte noch nicht.
Allerdings habe ich auch noch kein Argument gehört/gelesen, warum es diesen Unterschied überhaupt gibt, der ja ziemlich groß erscheint. Ich habe im ersten reflex gedacht, dies läge an den vielen Staaten in der EU mit ihren unterschiedlichen gewollten Kuchenstücken.
Nein, das ist ernsthaft ein US-Wunsch gewesen. Da waren US-Soldaten, die haben mit dem Ankauf der für Soldaten "Overseas" stark subventionierten Autos und deren Wiederverkauf mehr Geld gemacht als mit ihrem regulären Job. Heute ist das weitgehend reguliert, da dürfen die Soldaten nur in bestimmten Zeitabständen neue subventionierte Fahrzeuge kaufen und verkaufen dürfen sie ihre Wertgegenstände (also nicht nur Autos) nur mit Genehmigung ihrer Einheit. Dafür gibt es ein eigenes Formular, das der Zollbehörde abgestempelt und unterschrieben vom zuständigen Offizier der Einheit und vollständigen Angaben über den Verkaufsgegenstand vorliegen muß. Wen's interessiert, es ist die AE-Form 550-175b. Neue Artikel dürfen auch nur nach Begutachtung und Feststellung eines Totalschadens (z.B. durch Unfall) vor Ablauf einer Mindestbesitzzeit (meist 6 Monate), bei Autos länger, weiß aber nicht genau, wie viel, an Nicht-US-Militärangehörige verkauft werden.
Voight-Kampff
Beiträge: 242
Registriert: Di 13. Jun 2017, 18:39

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Voight-Kampff »

Bin grade über diesen Aufsatz gestolpert und dachte ich lass ihn mal hier.
We study the effects of local partisanship in a model of electoral competition. Voters care about policy, but they also care about the identity of the party in power. These party preferences vary from person to person, but they are also correlated within each state. As a result, most states are biased toward one party or the other (in popular parlance, most states are either ‘red’ or ‘blue’). We show that, under a large portion of the parameter space, electoral competition leads to maximization of welfare with an extra weight on citizens of the ‘swing state:’ the one that is not biased toward either party. The theory applies to all areas of policy, but since import tariffs are well-measured they allow a clean test. We show empirically that the US tariff structure is systematically biased toward industries located in swing states, after controlling for other factors. Our best estimate is that the US political process treats a voter living in a non-swing state as being worth 77% as much as a voter in a swing state. This represents a policy bias orders of magnitude greater than the bias found in studies of protection for sale.
Vorabversion umsonst: https://economics.yale.edu/sites/defaul ... _04-16.pdf
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 46985
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von H2O »

In den Mittagsnachrichten des Deutschlandfunks 2018-03-23:

Die EU wird von den "Strafzöllen" für Stahl und Aluminium ausgenommen; das gilt auch für Süd- Korea und Australien. Offenbar bleibt derzeit nur China im Blick der Administration Trumps.

Dann dürfen wir als Europäer doch sagen: "Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch, Frau Malmström; gut verhandelt!"
Benutzeravatar
Enas Yorl
Beiträge: 623
Registriert: Fr 7. Feb 2014, 18:52

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Enas Yorl »

H2O hat geschrieben:(23 Mar 2018, 15:02)Die EU wird von den "Strafzöllen" für Stahl und Aluminium ausgenommen
Vorerst ausgenommen, das gilt erst einmal nur bis zum 1. Mai. Zum Jubeln ist es da noch etwas zu früh. Das kann aber auch nur daran liegen, das die unterbesetzte US-Administration schon damit überfordert ist, das Paket von 60 Milliarden Dollar an Zöllen gegen China zu erarbeiten. Da hat man die Konfrontation mit der EU möglicherweise nur aufgeschoben.
And it's been completely "demagnetised" by Stephen Hawking himself!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 46985
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von H2O »

Enas Yorl hat geschrieben:(23 Mar 2018, 15:21)

Vorerst ausgenommen, das gilt erst einmal nur bis zum 1. Mai. Zum Jubeln ist es da noch etwas zu früh. Das kann aber auch nur daran liegen, das die unterbesetzte US-Administration schon damit überfordert ist, das Paket von 60 Milliarden Dollar an Zöllen gegen China zu erarbeiten. Da hat man die Konfrontation mit der EU möglicherweise nur aufgeschoben.
Also, ich will jetzt erst einmal an das Gute in der US-Administration glauben! :)
Benutzeravatar
Alana4
Beiträge: 3887
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 19:09
user title: immer mit etwas Traurigkeit
Wohnort: Großstadt

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alana4 »

H2O hat geschrieben:(23 Mar 2018, 15:33)

Also, ich will jetzt erst einmal an das Gute in der US-Administration glauben! :)
Der ist gut! :D :D :D Das "Gute" in der US-Administration! :D :D Das GUTE !!!!!!! :D :D :D Bei denen war noch NIE irgend etwas "gut"- allenfalls etwas weniger schlecht, aber noch NIE wirklich gut.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Benutzeravatar
Enas Yorl
Beiträge: 623
Registriert: Fr 7. Feb 2014, 18:52

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Enas Yorl »

H2O hat geschrieben:(23 Mar 2018, 15:33)
Also, ich will jetzt erst einmal an das Gute in der US-Administration glauben! :)
Über die US-Administration will ich jetzt nicht den Stab brechen. Eigentlich tun mir die Minister und ihre Mitarbeiter eher leid. Das aber ihr Chef jetzt auf einmal gegenüber der EU gut beraten ist, obgleich er sein Land gerade in einen Handelskrieg mit China treibt, würde ich nicht vermuten. Ein Handelskrieg mit der EU bietet für Trump weniger Prestige, und mehr Kritiker unter den Republikanern, als gegenüber China. Das die EU hier langfristig davonkommt, nur weil man auf den 2. Platz in der Warteschleife hängt, kann man nur hoffen.
Zuletzt geändert von Enas Yorl am Fr 23. Mär 2018, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
And it's been completely "demagnetised" by Stephen Hawking himself!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 46985
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von H2O »

Alana4 hat geschrieben:(23 Mar 2018, 15:47)

Der ist gut! :D :D :D Das "Gute" in der US-Administration! :D :D Das GUTE !!!!!!! :D :D :D Bei denen war noch NIE irgend etwas "gut"- allenfalls etwas weniger schlecht, aber noch NIE wirklich gut.
Ja, gibt es denn gar keine Liebe mehr unter den Menschen? :eek:
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Wo ist denn jetzt der Handelskrieg? :D Mir scheint der Luftballon von Mr. Prahlhans ist wiedermal geplatzt.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
Enas Yorl
Beiträge: 623
Registriert: Fr 7. Feb 2014, 18:52

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Enas Yorl »

Südkorea hat sich als erster Verbündeter mit den Vereinigten Staaten auf eine dauerhafte Ausnahme von den Stahl- und Aluminiumzöllen geeinigt. Amerika erlaubt Südkorea die Einfuhr einer begrenzten Menge Stahl ohne die von Präsident Donald Trump verhängten Zusatzzölle. Im Gegenzug öffnet Südkorea seinen Markt für amerikanische Autos weiter und akzeptiert, dass die Vereinigten Staaten Handelsschranken für Pick-Up-Lastwagen 20 Jahre länger behalten als bisher vereinbart.
Ja Trump ist schon ein Dealmaker. ;)
Im Gegenzug öffnet Südkorea seinen Automarkt für amerikanische Autos weiter. Jeder amerikanische Autobauer darf künftig 50.000 Autos im Jahr nach Südkorea exportieren, die nur den amerikanischen und nicht den koreanischen Sicherheitsvorschriften genügen. Das ist doppelt soviel wie zuvor. Das ist ein Pyrrhus-Sieg. Denn schon jetzt schafft es keiner der amerikanischen Autobauer, die 25.000-Auto-Grenze zu erreichen. Ford Motor und General Motors exportieren im Jahr weniger als 10.000 Autos nach Südkorea.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 13073.html

Nur leider verkaufen sich amerikanische Autos in Südkorea eher schlecht. Und das legt den Finger auf die eigentliche Ursache, des US-Handelsdefizits. Viele der klassischen US-Exportindustrien haben es versäumt, ihre Produkte an die spezifischen Bedürfnisse und Nachfragen der einzelnen Märkte anzupassen. Das Problem löst man weder mit Deals oder Handelskriegen, sondern nur indem die US-Hersteller ihre Hausaufgaben machen.
And it's been completely "demagnetised" by Stephen Hawking himself!
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Das Weiße Haus hüllt sich in Schweigen, nachdem G.M. es um eine Antwort bat. Und zwar warnte G.M. öffentlich dass weitere Importzölle wie es die Regierung plant zu deutlichen Kostensteigerungen, Nachfragerückgang und Produktionsrückgang wie auch Stellenabbau führen können und letztendlich zu einer Schrumpfung des Unternehmens G.M.

Passt wiedermal nicht in die Wünsch-dir-was-Propagandawelt des Hochstaplers und des breitbeinig mit der US-Fahne daherstapfenden zornigen weissen Mannes der nun erst recht in seinem verzweifelt-blinden Fanatismus glaubt was ihm der Ganove an Trugbildern malt.

https://www.nytimes.com/2018/06/29/busi ... v=top-news
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Diee chinesische Regierung unterstützt unfairerweise die Landwirte. Die USA jetzt auch. Aber nur weils fair ist.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/ ... wirtschaft
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19665
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 Jul 2018, 22:22)

Diee chinesische Regierung unterstützt unfairerweise die Landwirte. Die USA jetzt auch. Aber nur weils fair ist.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/ ... wirtschaft
n gibt es nicht

Ich habe in meiner US-Verwandtschaft Farmer. Dort geht die große Sorge um, dass Trumps Politik dazu führt, dass viele Farmer aufgeben müssen, die Preise für Ackerland ins Bodenlose stürzen und sich dann die Chinesen und andere Investoren durch die Hintertür in den USA - notfalls per Strohleute - einkaufen. Hinzu kommt, dass weite Teile der USA ohne Subventionen und ohne Aufkauf landwirtschaftlicher Produkte durch die US-Regierung in bittere Armut abrutschen. Berufliche und wirtschaftliche Alternativen gibt es auf dem Lande in den USA nicht.
Das Pikante: die Republikaner haben über viele Jahrzehnte lang gegen jegliche Agrarsubventionen gekämpft und das Dogma vom harten Wettbewerb - auch auf der Farm - gepredigt. Sollte Trump scheitern, hat er ein weiteres Kapitel in seiner Opfererzählung. Er hätte ja alles so gut gemeint und gewollt, der "Deep State" hätte ihn aber nicht gelassen.
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Für kleine Farmer gibts begrenzt Subventionen. Jetzt ist von angekündigten Nothilfen die Rede.

Aber klar ist dass diese Dogmen im "Krieg" schnell fallen wenn einen die Realität einholt. Man darf in diesem Zusammenhang legitimerweise süffisant bemerken wer behauptete "Tradewars are easy to win."

Mit Beginn diess Jahres und des auf Öffentlichkeitswirksamkeit angelegten Drängens auf Strafzöllen gegen fast alle Handelspartner hatte Trump für seine Anhänger mehr oder weniger Kriegsrhetorik bemüht und Ziel war es die Nation gegen den bösen Feind da drausen zu einen.

Mit Erfolg: Trump kam genau damit aus seinem Umfragetief.

Das wendet sich nun, weil die ersten Trottel am eigenen Leib ihre Dummheit spüren.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Welfenprinz
Beiträge: 8710
Registriert: So 6. Jul 2008, 19:55
user title: Nec aspera terrent
Wohnort: wo eigentlich die marienburg stehen sollte

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Welfenprinz »

Ob sich da was wendet,muss sich zeigen.
Zusammen mit den Subventionen kann die Kriegsrhetorik durchaus einen “wir halten gegen die bösen anderen zusammen “-Effekt erreichen.
Und ob der Bus fahrende Exfarmer in 2Jahren nicht Trump wieder wählt,steht durchaus noch in den Sternen.

Breitbart wird ihm schon erklären,dass nicht Trump für den Verlust seiner Existenz verantwortlich ist.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die rechts-nationalistische Verdummungs-Propaganda läuft ja, sie muß nun alles tun die trutzige Stimmung im Lager aufrechtzuerhalten. Nur bei den Farmern wird sich Trump keine weiteren Freunde machen. Sie waren es ja, die im Kongress vor den Folgen warnten. Ihre Schäden weiten sich nun auf noch mehr Güter aus und sie verlieren über Jahre erarbeitete Verträge. Das ist erst der Anfang.

Die roten Farmerlobbyisten aus Tennessee stehen fassungslos da, weil ihre Parteikollegen derzeit mehr Angst vor den 70% fanatisierten republikanischen Wählern haben.
In den Primaries zur Kongresswahl hat sich bereits gezeigt dass einem Bewerber die Loyalität zu Trump gegen einen Parteikonkurrenten helfen kann.
https://www.nytimes.com/2018/07/24/us/p ... e-war.html
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19665
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jul 2018, 11:29)

Für kleine Farmer gibts begrenzt Subventionen. Jetzt ist von angekündigten Nothilfen die Rede.

Aber klar ist dass diese Dogmen im "Krieg" schnell fallen wenn einen die Realität einholt. Man darf in diesem Zusammenhang legitimerweise süffisant bemerken wer behauptete "Tradewars are easy to win."

Mit Beginn diess Jahres und des auf Öffentlichkeitswirksamkeit angelegten Drängens auf Strafzöllen gegen fast alle Handelspartner hatte Trump für seine Anhänger mehr oder weniger Kriegsrhetorik bemüht und Ziel war es die Nation gegen den bösen Feind da drausen zu einen.

Mit Erfolg: Trump kam genau damit aus seinem Umfragetief.

Das wendet sich nun, weil die ersten Trottel am eigenen Leib ihre Dummheit spüren.

Zu denen, die wegen der Strafzölle gejubelt haben, gehörte der Waschmaschinenhersteller Whirlpool. Die Konsequenzen werden jetzt sichtbar: die Endpreise der Geräte haben sich wegen der Strafzölle verteuert, der Absatz ist deutlich zurückgegangen, jetzt ist die Aktie eingebrochen. Und Whirlpool wechselt die Seiten. Zu den US-Autos muss man nicht all zu viel sagen - früher waren sie relativ billig und hatten qualitative Mängel, inzwischen sind teurer, die Mängel sind aber immer noch da.Konsequenz: die Verkaufszahlen gehen zurück, die Kurse brechen ein.

Zum Thema Agrarsubventionen und Bailout: das Geld dafür muss sich Trump im Ausland leihen. Die Chinesen halten US-Staatsleihen von ca. 1,2 Billionen Dollar. Die Russen haben es ja erst vor kurzer Zeit gezeigt, dass es notfalls kein Problem gibt, Staatsanleihen im ganz großen Stil einfach mal rauszuhauen um die USA via Zinsschraube ordentlich unter Druck zu setzen.

Handelskriege seien leicht zu gewinnen? Ein Irrtum.
Trump nützt den US-Unternehmen nicht, er schadet ihnen. Das scheinen auch erste republikanische Kongressabgeorndete zu bemerken. Vermutlich wird man die Befugnisse des US-Präsidenten spätestens nach dem Ende der Trump-Ära deutlich beschneiden und in Richtung Kongress verschieben.
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19665
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jul 2018, 15:08)

Die rechts-nationalistische Verdummungs-Propaganda läuft ja, sie muß nun alles tun die trutzige Stimmung im Lager aufrechtzuerhalten. Nur bei den Farmern wird sich Trump keine weiteren Freunde machen. Sie waren es ja, die im Kongress vor den Folgen warnten. Ihre Schäden weiten sich nun auf noch mehr Güter aus und sie verlieren über Jahre erarbeitete Verträge. Das ist erst der Anfang.

Die roten Farmerlobbyisten aus Tennessee stehen fassungslos da, weil ihre Parteikollegen derzeit mehr Angst vor den 70% fanatisierten republikanischen Wählern haben.
In den Primaries zur Kongresswahl hat sich bereits gezeigt dass einem Bewerber die Loyalität zu Trump gegen einen Parteikonkurrenten helfen kann.
https://www.nytimes.com/2018/07/24/us/p ... e-war.html
Der republikanische Senator von Nebraska, Ben Sasse hat ja bereits davor gewarnt, Trump brächte mit seiner Handelspolitik die USA in eine Wirtschaftskrise, die durchaus das Ausmaß der Großen Depression haben kann.
Für die Trump-Anhänger geht es dagegen um alles oder nichts. Welches Ergebnis Trump'sche Politik hat, ist egal, dann wird halt geheult, Amok gelaufen oder Suizid begangen - oder man hofft, dass dann Andere den Schaden begleichen.
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die aktuellen Zahlen zur Handelsbilanz sind kurz vor den Midterms nicht propagandistisch verwertbar, denn unter Trump hat sich das Defizit ausgeweitet. Daher verweisen die Claqueure derzeit lieber auf niedrige Arbeitslosenzahlen aus den Sommermonaten und den hohen 2. Quartalswert des GDP-Wachstums.

Trumps großes Thema war das sich ausweitende Handelsdefizit, welches er mit einem protektionistischen Handelskrieg verringern wollte. Aktuell gehen Wirtschaftsfachleute davon aus dass es stagniert oder eher noch weiter steigt. Das dritte Quartal wird zudem überhaupt erst die wirtschaftlichen Auswirkungen der Strafzölle zeigen.
A widening trade deficit would drag on growth in the third quarter after a narrower gap -- partly on higher soybean exports ahead of Chinese levies -- helped boost the pace of expansion in the prior period to the fastest since 2014. While other indicators suggest gross domestic product is on track for solid gains in the second half, the latest figures show how President Donald Trump’s tariffs may start to weigh on the economy.
https://www.bloomberg.com/news/articles ... its-record
So far, the president's aggressive policies have had little impact on the trade numbers. The goods deficit with China rose 10 percent in July to a record $36.8 billion. The gap with the EU shot up 50 percent to a record $17.6 billion and with Canada nearly 58 percent to $3.1 billion. The July deficit with Mexico, though, plunged 25 percent to $5.5 billion.

So far this year, the trade deficit is up 7 percent from January-July 2017.

Trump views trade deficits as a sign of economic weakness, caused by bad trade deals and abusive behavior by America's trading partners.

Mainstream economists blame persistent U.S. trade deficits on an economic reality that can't be changed much by trade policy: Americans spend more than they produce, and imports fill the gap. The strong U.S. economy is also encouraging Americans to buy more foreign products.

"The core story here is that strong domestic demand is sucking in imports ... the trade deficit likely will be flat-to-higher over the next couple of months," Ian Shepherdson, chief economist at Pantheon Economics, wrote in a research report.
http://www.telegram.com/news/20180905/u ... 01-billion
US trade gap widens amid Trump's tariff battle

The total deficit in goods and services rose to $46.3 billion in June, up from $43.2 billion in May, the Commerce Department says.
Imports increased by $1.6 billion, to $260.2 billion, while exports declined by $1.5 billion, to $213.8 billion.
As the White House engages in a tit-for-tat tariff fight with China, the trade deficit rose to $32.5 billion with that country and now stands shy of $200 billion year to date.
https://www.cnbc.com/2018/08/03/us-trad ... attle.html
WASHINGTON – The U.S. trade deficit widened for the second straight month in July, reaching the highest level since February, as imports hit an all-time high. The deficit in goods with China set a record.

The Commerce Department says the deficit in goods and services — the difference between what America sells and what it buys from other countries — rose to $50.1 billion in July from $45.7 billion in June. Exports slipped 1 percent to $211.1 billion. Imports increased 0.9 percent to a record $261.2 billion.

The deficit rose despite efforts by President Donald Trump to bring it down by re-negotiating trade agreements and imposing taxes on imports.

The goods deficit with China rose 10 percent to a record $36.8 billion. The gap with Mexico plunged 25 percent to $5.5 billion.
http://www.foxnews.com/us/2018/09/05/us ... -july.html
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Eulenwoelfchen

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
Benutzeravatar
Eiskalt
Beiträge: 7002
Registriert: Mi 2. Dez 2009, 11:05
user title: SowjetParteiDeutschlands

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(16 Feb 2019, 13:02)

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
Darum freuen sich die Großmächte ja auch wenn die Europäer sich wie jetzt im Fall des Brexit gegenseitig aufreiben.
Aber naja Mutti hat ja auch alles verschlafen und die eigene Verteidigung schön in den Sand gesetzt.
Si vis pacem para bellum
Avete utres sumus, cod estis aere voluimus
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(16 Feb 2019, 13:02)

BUNDESKANZLERIN MERKEL :
Amerika stuft europäische Autos als Sicherheitsgefahr ein
Seit Tagen kursieren Gerüchte, jetzt hat Kanzlerin Merkel sie höchstpersönlich bestätigt: Das amerikanische Handelsministerium sieht in Autos aus der EU eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Das bedeutet freie Fahrt für Trump.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 44399.html

Das hört sich nicht gut an...Wer noch Zweifel - besonders an der antieuropäischen Gangart - der USA unter Trump hatte, dürfte angesichts
dieser vollkommen irren Einstufung ernüchtert sein. Auch darüber, dass die USA nicht nur gegen China, sondern auch ihre europäischen
Verbündeten einen strategischen Wirtschaftskrieg führen.

Und leider mehr und mehr der Eindruck nicht nur entsteht, sondern unübersehbar wird, das die USA nicht mehr Partner Europas sind, sondern Gegner.
Knallharte. Sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitspolitisch.

Vizepräsident Mike Pence erklärte heute - was zugleich eine versteckte Warnung besonders an Deutschland ist - zu Nord Stream 2:
"Wenn Europa sich immer mehr in die Abhängigkeit politischer Gegner begebe, könnten die USA in Zukunft nicht mehr für die Sicherheit
Europas garantieren".

Beide realpolitischen Fakten sind - für mich zumindest - erschreckend. Besonders wie eiskalt die USA durch politische und ökonomische Erpressung
wirtschaftliche Vorteile durchdrücken. Und damit nicht nur den freien Handel und Wettbewerb rasieren, sondern auch die mit freien und fairen Handel verwobene sicherheitspolitische Architektur und sicherheitspolitische Partnerschaft mit Europa in die Tonne kloppen.

Mit Heinrich Heine könnte man sagen:
"Denk ich an Amerika in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht" :dead:
Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Eulenwoelfchen

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2019, 16:13)

Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.

Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.

Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.

Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.

Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.

Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.

Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.

Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.

Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.

Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.

Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.

Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.

Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.

Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.

Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.

Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.

Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.

Ich glaube nicht mehr daran.
Benutzeravatar
Eiskalt
Beiträge: 7002
Registriert: Mi 2. Dez 2009, 11:05
user title: SowjetParteiDeutschlands

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(18 Feb 2019, 18:44)

Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.

Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.

Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.

Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.

Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.

Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.

Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.

Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.

Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.

Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.

Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.

Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.

Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.

Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.

Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.

Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.

Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.

Ich glaube nicht mehr daran.
:thumbup:
Si vis pacem para bellum
Avete utres sumus, cod estis aere voluimus
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(18 Feb 2019, 18:44)

Kann man. Allerdings ist der Kern der Politik der Trump-Regierung, in Wirklichkeit die Wirtschaft und Einigkeit Europas zu schwächen, deutlich erkennbar.
Fatalerweise zwingt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik Europa leider auch in eine recht auswegslose und (leider auch) kontraproduktive, gefährliche
Gegenposition hinsichtlich des Iran und dessen militaristisch ausgerichteter Hegemonialpolitik im nahen und mittleren Osten.
Wir exportieren in die USA, importieren aber aus China. Wer hier wen schwächen will ist eine Frage der Erzählperspektive.

Und es besteht auch gar kein Zwang, die Mullahs zu unterstützen. Israel tut es doch auch nicht.
Wirtschaftspolitisch ist die protektionistische Politik der USA ganz klar auf Schwächung und Zerschlagung der Wirtschaftskraft der EU ausgerichtet.
Und seitens der US-Regierung nutzt man dazu leider nicht nur fast schon erpresserische Gefolgschaft in Sachen Iran, sondern
zielt auch klar gegen die Schlüsselindustrie der EU, besonders Deutschlands. Siehe die drohenden Zölle auf EU-Autos.
Klar erkennbar ist, dass Trump in seinem nationalistisch-protektionistischen Wirtschaftskrieg für die Schwächung der EU
auch Sicherheitspolitik benutzt, nicht nur Strafzölle usw.
Auch die EU erhebt diverse Zölle und in unterschiedlicher Gewichtung.
Der Fakt, Autos aus der EU - besonders aus Deutschland - als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist im Kern ja so lächerlich und durchschaubar
"plemmplemm", was die sicherheitspolitischen Aspekte angeht. (Die Begründung dafür seitens der USA wäre en Detail durchaus interessant, ich konnte
dazu aber bisher keine inhaltlichen Begründungen nachlesen. Offenbar behauptet man das einfach mal in guter "fake news"-Tradition Trump'scher
Fantasien und Erfindungen.
Natürlich geht es um die Schwächung der Autoindustrie und der gleichzeitigen Stärkung der US-Autobranche, die im Grunde schon länger
keinen Fuß mehr auf den Boden bringt.
Man sollte sich eben einigen - auf einen sich gegenseitig inspirierenden Handel. Was spricht schon dagegen, wenn Importware aus China durch US-Produkte ergänzt werden. Es müssen ja nicht gleich Autos sein, aber vielleicht sowas wie Ahorn-Sirup.
Dass die Amerikaner Interesse an eigenen Jobs haben, erscheint mir jedenfalls nicht gar so abwegig.

Was wirklich abwegig ist, das ist die Idee, den Absatz in die USA zu versauen. Denn das wird mit Sicherheit Jobs kosten.

Pence hat es ja gesagt, die Untergrabung der Sanktionen und Nordstream 2 erschweren die Verteidigung der westlichen Allianz.
Was Nordstream 2 angeht, wird auch hier Sicherheitspolitik als wirtschaftspolitischer Erpessungshebel vorgeschoben, um die EU zur Abnahme des US-Flüssiggases
zu nötigen oder zu zwingen. Und zwar erschreckenderweise als Wink mit dem Zaunpfahl. Es ist nicht ohne, darauf zu verweisen, dass man
Europa, besonders Deutschland und andere Staaten dann nicht mehr gegen die Atommacht Rußland schützen wird. Es sei denn, man buckelt vor
der aggressiven und einseitig die USA bevorteilenden wirtschaftspolitischen Knebelung der Trump-Regierung.
Die Bundeskanzlerin deutete ja an, der Markt für Gas sei offen. Möglicherweise ist ihr Standpunkt, Amerikaner und Kanadier müssten im Preis noch runtergehen, so genau habe ich ihr verschachteltes Statement dazu nicht verstanden.
Ich bin auch der Auffassung, dass im Falle einer zweiten Präsidentschaft Trumps die Nato seitens der USA sowohl als Sicherheits- als auch als
Wertegemeinschaft Geschichte sein wird. Und diese zweite Präsidentschaft Trumps ist durchaus eine reale Gefahr.
Es gab auch schon früher Meinungsverschiedenheiten.
Das Bündnis hat 70 Jahre Frieden und Stabilität beschert und die atlantischen Beziehungen gibt es seit 500 Jahren.
Im übrigen signalisiert uns der US-Kongress deutlich, wir sollten wegen einer schrägen Frisur nicht in Panik geraten. Sozusagen.
Generell kann man zwar sagen, Trump und seine nationalistische Falkenregierung ist nicht Amerika. Derzeit bemüht man sich ja gerade von
demokratischer Parteiseite, dies zu betonen und wie sehr man zur Nato und der Sicherheitspartnerschaft mit Europas stehe.
Um so wichtiger wäre es, wenn wir ebenfalls Signale entsenden und nicht auf Isolationismus setzen.
Aber die geschaffenen Fakten sind andere. Die Anti-Trump-Opposition in den USA ist ein zahnloser Tiger der schönen und hehren Worte.
Auch was Teile der Republikanischen Politiker angeht, die die Politik Trumps durchaus kritisch sehen.
Nur, wenn es darum geht, diese Politik dann gemeinsam einzubremsen, ist da nichts an Wirkung. Im Gegenteil, wenn es
um den Machterhalt geht, drücken auch die kritischen Reps ihre "Glotzäpfel" samt Hühneraugen zu und finden sich mit den trumpgeschaffenen Fakten ab.
Wahlkampf ist immer schwierig.
Für mich am Schlimmsten ist diese - in meinen Augen - sinnfreie und gefährlich freundliche Haltung der EU gegenüber Iran.
Die Trump leider mit anderen erpresserischen Forderungen verknüpfte und damit wohl seine wahren Ziele erreicht:
Europa politisch zu spalten, die EU in Sachen Iran in eine ungute Ecke zu stellen, die diesen Schlüsselstaat des Terrorismus
Staat hofiert, statt ihn klar zu bekämpfen, und er dabei statt Einigkeit Spaltung produziert.
Die Sanktionen gegen den Iran sind eindeutig.
Klar ist auch, dass Trump die EU nicht nur politisch spalten und schwächen will, sondern vor allem auch wirtschaftlich.
Dass er damit auch fast zwangsläufig mehr Nähe Europas zu nicht koscheren anderen big players (Rußland, China) produziert,
die alles andere als wirtschafts- und sicherheitspolitische Partner und Werteverbündete sind, ist eine weitere, sehr ungute
Änderung der politischen Ausgangslage.
Der mittlerweile verstorbene Journalist und Buchautor Peter-Scholl-Latour hatte schon sehr viel früher genau von dieser
Möglichkeit einer geänderten US-Politik gewarnt und entsprechend gefordert, Europa müsse sich sicherheitspolitisch
unabhängig und glaubhaft in der Abschreckung machen. Was für ihn auch eine, von den USA entkoppelte, selbstständige nukleare Aufrüstung
zwangsläufig machte. Eine Atommacht Europa, an der sich - selbst die USA - im Falle des Falles die Finger verbrennen müssten.
Nicht nur China, Rußland oder andere Atommächte wie Indien und Pakistan.
Man wird die USA als Schutzmacht und wichtigsten Verbündeten gar nicht ersetzen können.
Es gibt keine EU, die internationale Seeschifffahrtswege mit Flugzeugträgern absichern könnte.
Er meinte, wirtschaftliche Potenz ohne entsprechendes sicherheitspolitisches Gewicht werde Europa, besonders die EU,
früher oder später zum Spielball der machtpolitischen Schwergewichte machen. Sowoh sicherheits- als auch wirtschaftspolitisch.
Ohne wirksame Möglichkeiten der Gegenwehr. Man ist einfach der Politik dieser Mächte ausgeliefert.
Genau das zeigt sich aktuell im Falle der USA. Für mich ist die Sicherheitsgarantie, Freundschaft und Wertegemeinschaft
der USA mit Europa längst passé. Die USA unter Trump anno 2019 sind mittlerweile sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich
ein Gegner Europas. Genauso wie Rußland oder China.
Die Hardliner auf der anderen Seite sehen es genau umgekehrt. Eben begründet mit dem Unterlaufen der Sanktionen und mit Nordstream 2 - welches auch unter vielen Europäern umstritten ist.
Ob Europa die Kraft und die Einsicht aufbringen kann, sowohl politisch als auch militärisch gemeinsam, stark, entschlossen und vor
allem schnell auf diese veränderte Lage zu reagieren ... und zu handeln, steht in den Sternen. Ich glaube, eher nicht.
Wobei ein gesamteuropäisches Rüstungsprogramm durchaus auch wirtschaftspolitisch und technologisch Einiges an Wachstumspotenzial
hätte. Wie auch immer...Es deutet nichts darauf hin, weder in Berlin, noch in Paris oder anderen EU-Regierungshauptstädten,
einen solchen Plan B schleunigst und ernsthaft zu entwickeln und umzusetzen.
Lieber ergießt man sich in "appeasement" und muss halt notfalls den politischen "Sch...z" einziehen.
Und ja, der drohende "no-deal"-Brexit kommt als Pfund noch oben drauf, in der schwersten Krise Europas (und der Welt) nach WWII.
Ein Plan B wäre mit enormen Kosten verbunden. Abgesehen davon, dass es unserer Bevölkerung gar nicht zu vermitteln wäre, weshalb nun alles selbst gemacht werden müsste.
Natürlich gibt es auch das andere Amerika. Jene USA, denen gerade wir in Deutschland unendlich viel zu verdanken haben und das nie
vergessen sollten. Aber ich habe immer mehr Zweifel daran, ob dieses andere, geliebte Amerika noch starkt genug ist, die Trump'sche Hegemonial-
und Erpressungspolitik einzubremsen oder gar positiv zu verändern.
Ich glaube nicht mehr daran.
Meine Empfehlung wäre, einen deutschen Sonderweg zu korrigieren. Und natürlich in Absprache mit Frankreich und den Osteuropäern.
Gerade auch im Hinblick auf die Eindämmungspolitik der iranischen Aggression.
Die beiden Shanghai-Staaten Russland und China vertreten keine europäischen Interessen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Die einzigen die hinsichtlich Iran einen Sonderweg fahren sind die USA.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(19 Feb 2019, 13:32)

Die einzigen die hinsichtlich Iran einen Sonderweg fahren sind die USA.
Berlin boykottierte quasi den Nahost-Gipfel in Warschau, Macron und Netanjahu kamen dafür nicht nach München.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5419
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2019, 16:13)

Man kann es auch als Reaktion sehen - auf die Sicherheitsgefährdung Europas durch Nordstream 2 und auf die Untergrabung der Sanktionen im Iran.
Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.

Und die Totalblockade gegen den Iran ist genauso illegal und kontraproduktiv wie die jahrzehntelangen Sanktionen gegen Kuba.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:23)

Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.
Das sagen aber so gut wie alle unserer Verbündeten und Freunde, dass die geplante Erhöhung der Abhängigkeit von russischem Gas problematisch sei.
Und warum muss man Überlandleitungen in der Ukraine und in Polen ausbooten ? Dem Gas an sich wäre es ja egal, wie es von A nach B kommt. Ach ja, man möchte noch ein bißchen Krieg haben, da kann man diesen Teil Europas nicht so gut als Kunden oder Geschäftspartner betrachten.
Und die Totalblockade gegen den Iran ist genauso illegal und kontraproduktiv wie die jahrzehntelangen Sanktionen gegen Kuba.
Terrorismus ist illegal.

Mittlerweile will allerdings Polen vermitteln, um eine gemeinsame Position von USA und Europa hinzubekommen.
Der "Warschauer Prozess" soll dazu in mehrere Arbeitsgruppen aufgeteilt werden, um die gegebenen Herausforderungen einzeln anzugehen - Raketenbedrohung, Proliferation, Cyber-Kriminalität, Terrorismus und illegale Finanzierung. Sicherlich ein spannender Dialog.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Eulenwoelfchen

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 09:10)

Wir exportieren in die USA, importieren aber aus China. Wer hier wen schwächen will ist eine Frage der Erzählperspektive.
...
Ich habe mir erlaubt, Ihre Antworten nur kurz zu zitieren,
um Ihnen im Kontext des Themas zusammengefasst zu antworten:

Ihre Argumentationen sind altbekannte, fast schon nostalgisch anmutende Heilewelt- Positionen,
die meiner Ansicht die völlig veränderte politische Ausgangslage mehr verdrängen, statt die geschaffenen Tatsachen der Regierung Trump
und die damit knallhart durchgesetzten Interessenpolitik der USA zur Kenntnis zu nehmen.

Bezüglich der Veränderung der Sicherheitspolitik und der grundsätzlichen, trumpunabhängigen Interessensverlagerung in den USA ist anzumerken, dass sich diese verändernde Haltung der USA bereits beim ersten Amtsantritt Obamas abzeichnete.
Seitens Europa, der Nato und besonders von Deutschland incl. Kanzlerin Merkel wurde das aber
nonchalant ignoriert oder zu einem kleinen US-Pickel erklärt, der mit ein bisschen "Clearasil"
wieder verschwindet.

Zur aggressiven und protektionistischen Gangart von Trumps US-Wirtschaftspolitik nur kurz:
Die Exportüberschüsse oder die Exporterfolge der EU, ganz besonders Deutschlands, in der Handelsbilanz
mit den USA kommen ja nicht von ungefähr. Sie sind aber garantiert nicht
Ursache oder Ergebnis einer einseitigen hohen oder marktabschottenden EU-Zollpolitik gegen US-Exporte.

Okay, Chlorhühnchen wollte man nicht. :D
Eulenwoelfchen

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Eulenwoelfchen »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Feb 2019, 09:10)
Die Sanktionen gegen den Iran sind eindeutig.
Jetzt muss ich doch nochmal expliziter auf eines Ihrer Antwortstatements eingehen:
Jep. Diese Sanktionen sind eindeutig. Und einseitig. Von den USA verhängt. Ohne besondere Abstimmung z.b. mit den europäischen Verbündeten.

Ob die USA die Bedrohung und den Terrorismussupport seitens des Iran damit verkleinern oder beenden, ist mehr als
offen. Ich behaupte, diese Sanktionen bewirken diesbezüglich gar nichts und werden auch die Kontrolle über
geheime Aktivitäten des Iran, Kernwaffen zu entwickeln, nicht gerade erleichtern. Möglicherweise sogar
den "Ehrgeiz" der Mullahs verstärken und befördern.

Grundsätzlich halte ich die klare Kante gegenüber Iran und dessen Politik für richtig und notwendig, wie ich bereits
im längeren Beitrag erläuterte.

Leider sind in Sachen Terrorismus und Iran schon 2001 (Afghanistan) und 2003 (Irak) entscheidende Fehler seitens der USA gemacht worden.
Statt weniger Terrorismus und dem Ziel, diesem seine Verstecke und Rückzugsbasen zu zerstören und Terroraktivitäten besser unter
Kontrolle halten zu können, hat sich genau das Gegenteil - voraussehbar - ergeben.

Und ein Machtvakuum, das speziell durch die Entmachtung Saddam Husseins zum Vorteil des Iran entstand. Heute herrscht
im Irak die schiitische Mehrheit und das Land ist sehr dem Einfluß des Iran unterworfen. Statt wie vorher ein
Puffer zu sein, der Iran in seinem Streben, bestimmende Regionalmacht des nahen und mittleren Ostens zu werden,
begrenzte.

Übrigens, die Sanktionen, die die USA gegen Iran verhängten und das einfach entschieden, egal was andere, besonders
Partner dazu meinen, verbanden sie gleichzeitig mit Strafsanktionen gegen alles und jeden, der es wagt, ihre Anordnungen nicht zu befolgen.
Siehe hierzu auch die Drohungen und Strafmaßnahmen für alle Unternehmen, die sich diesem hegemonial
gesetzten Diktat der Trumpregierung zu widersetzen wagen.

Dies ist für mich keine Politik unter gleichrangigen politischen Partnern und Werteverbündeten, sondern
schlicht eine Politik "ordre de mufti". Wer nicht für uns ist, ist unser Gegner. Siehe auch das Verhalten der
USA in Sachen Irakkrieg 2003.

Letztlich wurde durch das einseitige, selbstherrliche Agieren der Supermacht USA der nahe und mittlere Osten
nur total instabil und genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte:
Ein unübersehbares, nicht mehr beherrschbares oder kontrollierbares Riesengebiet, in dem der Terrrorismus
erst so richtig die Voraussetzungen bekam, um sich noch übler auszubreiten.

Und vor allem, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, es entstand ein Machtvakuum durch den bis heute destabilisierten
Irak, das der Iran nun ungestört nutzen kann. Sogar jederzeit auf andere Gebiete wie in Syrien
oder grenznahe Regionen des Libanon leichteren und besseren, direkten militärischen Zugriff hat.
Damit erhöht sich auch das direkte Bedrohungspotenzial seitens Iran gegenüber Israel in einem gefährlichen
Maße.

Zu glauben, man könne das leider unumkehrbar durch eine fatale US-Politik verursachte Chaos und den damit verstärkten Einfluß des Iran mit diesen Sanktionen korrigieren oder eindämmen, (neben dem Ziel, auch eine iranische Atomwaffe so zu verhindern)
ist, gelinde gesagt, naiv, planlos und alles andere, als eine schlüssige, gemeinsame Strategie des Westens.

Es ist für mich eher eine Politik nach alter Wildwestmanier. Erst mal alles Wegballern...pardon...die Existenzgrundlagen irgendwie ruinieren, (wie vormals z.B. mit den Bisonsanktionen), dann gucken was wird. Der Rest kommt in Reservate. Nur, im Iran leben keine Indianer. Und es sind einfach zuviele. Und auch ganz andere.
Auch ist das Land etwas zu groß für ein dauerhaftes, US-sanktioniertes, politisches Reservat. Das vergessen die Amis öfter mal.
Benutzeravatar
TheManFromDownUnder
Beiträge: 11029
Registriert: Do 8. Feb 2018, 04:54
Wohnort: Queensland Australien

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:23)

Beides sind nur Behauptungen ohne Substanz. Wir beziehen seit Ewigkeiten Gas aus Russland. Aber eben nicht nur. Mit Northstream 2 erweitern wir unsere Möglichkeiten. Andere Lieferanten werden nicht ausgebootet. Die USA sind eingeladen Gas an uns zu verkaufen. Aber nicht zu Mondpreisen wie Trump es sich vorstellt.

U.
Ich sehe das nicht so. Mit Nordstream 2 engt man die Moeglichkeiten Deutschlands ein. Deutschland vertraut zuviel den Versprechungen des Gazprom Gerd's. Allerdings ist auch Gazprom abhaengig von deutschen Importen. 25% deren Foerderung (glaube ich) geht nach Deutschland. Das ist ein hoher Anteil.


Gas das mittels Schiffen transportiert wird ist immer teurer als das aus der Pipeline. Ausserdem importiert Deutschland Gas aus den Niederlanden und Norwegen.
Support the Australian Republican Movement
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:41)

Mit Nordstream 2 engt man die Moeglichkeiten Deutschlands ein.
Umgekehrt, würde man darauf verzichten engt man sich seine Quellen ein. Ist doch offensichtlich.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(19 Feb 2019, 23:14)

Ich habe mir erlaubt, Ihre Antworten nur kurz zu zitieren,
um Ihnen im Kontext des Themas zusammengefasst zu antworten:

Ihre Argumentationen sind altbekannte, fast schon nostalgisch anmutende Heilewelt- Positionen,
die meiner Ansicht die völlig veränderte politische Ausgangslage mehr verdrängen, statt die geschaffenen Tatsachen der Regierung Trump
und die damit knallhart durchgesetzten Interessenpolitik der USA zur Kenntnis zu nehmen.
Trump mag ein Idiot sein, womöglich auch innenpolitisch eine Katastrophe - das verfolge ich aber nicht so genau.
Die Außenpolitik ist jedoch, nüchtern betrachtet, unerwartet stringent.
Das 2-%-Ziel macht Sinn, den exzessiven Iranern den Saft abzudrehen macht Sinn, Putins Nachschub in Form der Gasverkäufe in die Schranken zu weisen, macht Sinn. Usw.

Ich finde es umgekehrt recht "nostalgisch", sich auf eine schräge Frisur zu konzentrieren, freiwillig in die Rezession zu gehen, Minsk II zwar nicht hinzubekommen, dann aber auch noch die Gas-Abhängigkeit von 37 % auf 60 % erhöhen zu wollen, im Nahen Osten nichts Wirkliches tun zu können, aber die Mullahs mit einer verkleinerten Geldwäsche bei Laune zu halten und sich zu allem Überdruß auch noch mit halb Europa anzulegen.
Bezüglich der Veränderung der Sicherheitspolitik und der grundsätzlichen, trumpunabhängigen Interessensverlagerung in den USA ist anzumerken, dass sich diese verändernde Haltung der USA bereits beim ersten Amtsantritt Obamas abzeichnete.
Seitens Europa, der Nato und besonders von Deutschland incl. Kanzlerin Merkel wurde das aber
nonchalant ignoriert oder zu einem kleinen US-Pickel erklärt, der mit ein bisschen "Clearasil"
wieder verschwindet.
Sicher, auch Obama bat darum, die Europäer möchten mehr zu ihrer Eigensicherung beitragen. Es blieb freilich eine freundliche und vor allem unverbindliche Bitte, die leicht überhört werden konnte.
Zur aggressiven und protektionistischen Gangart von Trumps US-Wirtschaftspolitik nur kurz:
Die Exportüberschüsse oder die Exporterfolge der EU, ganz besonders Deutschlands, in der Handelsbilanz
mit den USA kommen ja nicht von ungefähr. Sie sind aber garantiert nicht
Ursache oder Ergebnis einer einseitigen hohen oder marktabschottenden EU-Zollpolitik gegen US-Exporte.
Okay, Chlorhühnchen wollte man nicht. :D
Es kann schon sein, dass us-amerikanische Autos schlechter sind, aber es ist ja nicht so, dass Europa überhaupt keine Interessen verfolgen würde. Es gibt Zölle und Handelshemmnisse, und seien sie teils nur gegen Afrika gerichtet - es ist jedenfalls nicht die Politik, die eine Mutter Theresa machen würde. So kann man wohl sagen.
Wir leben ganz wesentlich vom Export, verkaufen in den US-Markt und importieren viel aus China. Wenn sich Europa zersägt, wird China die einzelnen Länder locker an die Wand pressen können. Ziemlich genau so sagte das Macron (nicht Trump) in einem Interview vor seiner Wahl.
Gemeinsam sind wir stark, ja, aber wir müssen auch ein wenig einen Beitrag leisten. Helmut Schmidt konnte es doch auch.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11899
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Bielefeld09 »

Nun mal ehrlich.
Haben diese beiden Idioten eigentlich karge Keller,
in die sie Europa schicken könnten,
wenn es reicht?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
TheManFromDownUnder
Beiträge: 11029
Registriert: Do 8. Feb 2018, 04:54
Wohnort: Queensland Australien

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:52)

Umgekehrt, würde man darauf verzichten engt man sich seine Quellen ein. Ist doch offensichtlich.
Nicht unbedingt! Man macht sich nicht abhaengig von einem Lieferanten. Es gibt genug alternative Quellen.
Man streut das Risiko und hat wie man so schoen auf Englisch sagt not all eggs in one basket. Gute, bewaehrte Geschaeftspraxis.
Support the Australian Republican Movement
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Feb 2019, 05:39)
Es gibt genug alternative Quellen.
Eben. Daher macht ja auch russisches Gas nur 40% der deutschen Gasimporte aus, also der kleinste Anteil.
Daher macht man sich nicht abhängig weil man nicht unnötig auf eine der Quellen verzichtet. Wenn Russland wegfällt sind auch andere da. Aber sie können ja gerne weiter das unstimmige Narrativ aus dem Weissen Haus hier weiter verbreiten.
Ürigens waren deutsche Importe aus Russland in der Vergangenheit schonmal höherund es gibt meherere Länder in der EU die anteilig viel mehr Gas aus Russland bezeihen als die BRD.

Die Gasdiskussion ist sowas von plem-plem und wird nur von den USA aus lanciert, weil die gerne ihr überteuertes Gas loswerden möchten. Sorry. Nimmt niemand mehr ernst der ausreichend informiert ist.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 12:45)

Eben. Daher macht ja auch russisches Gas nur 40% der deutschen Gasimporte aus, also der kleinste Anteil.
Daher macht man sich nicht abhängig weil man nicht unnötig auf eine der Quellen verzichtet. Wenn Russland wegfällt sind auch andere da. Aber sie können ja gerne weiter das unstimmige Narrativ aus dem Weissen Haus hier weiter verbreiten.
Ürigens waren deutsche Importe aus Russland in der Vergangenheit schonmal höherund es gibt meherere Länder in der EU die anteilig viel mehr Gas aus Russland bezeihen als die BRD.

Die Gasdiskussion ist sowas von plem-plem und wird nur von den USA aus lanciert, weil die gerne ihr überteuertes Gas loswerden möchten. Sorry. Nimmt niemand mehr ernst der ausreichend informiert ist.
37 %. Diese Abhängigkeit soll jedoch auf plangemäß auf etwa 60 % erhöht werden.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Cat with a whip
Beiträge: 13325
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 21:49

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von Cat with a whip »

Russland macht sich bei den hohen Gaspreisen damit noch stärker von Deutschland abhängig als umgekehrt.

Interessanter ist doch wer alles gegen die Ostepipeline ist. Das sind nur Länder die meinen dabei leer auszugehen. Da läuft der Hase.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2019, 13:19)

Russland macht sich bei den hohen Gaspreisen damit noch stärker von Deutschland abhängig als umgekehrt.

Interessanter ist doch wer alles gegen die Ostepipeline ist. Das sind nur Länder die meinen dabei leer auszugehen. Da läuft der Hase.
Noch interessanter ist, wer sich alles plötzlich um die Profitmaximierung eines Gas-Multis sorgt. ;)

Von soviel Begeisterung für Unternehmenskultur kann RWE wahrscheinlich nur träumen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Trump erklärt der Welt den (Handels)krieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Feb 2019, 00:28)

Jetzt muss ich doch nochmal expliziter auf eines Ihrer Antwortstatements eingehen:
Jep. Diese Sanktionen sind eindeutig. Und einseitig. Von den USA verhängt. Ohne besondere Abstimmung z.b. mit den europäischen Verbündeten.
Berlin ließ ebenfalls eine Sanktion verhängen, gegen diese iranische Fluglinie. Nach eigenem Ermessen, wie man betont hat. Und aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Aber grundsätzlich stimme ich zu, ein permanenter Informationsaustausch wäre schon nett.
Ob die USA die Bedrohung und den Terrorismussupport seitens des Iran damit verkleinern oder beenden, ist mehr als
offen. Ich behaupte, diese Sanktionen bewirken diesbezüglich gar nichts und werden auch die Kontrolle über
geheime Aktivitäten des Iran, Kernwaffen zu entwickeln, nicht gerade erleichtern. Möglicherweise sogar
den "Ehrgeiz" der Mullahs verstärken und befördern.
Ein israelischer Sicherheitsexperte ist der festen Ansicht, dass der Atomdeal katastrophal sei. Man habe damit dem Iran ermöglicht, genügend Zeit für den schwierigen Teil der Nuklearentwicklung zu haben.
Und der "Ehrgeiz", Terrorismus zu fördern sowie Trägersysteme zu bauen dürfte leicht ersichtlich sein - nicht erst seit gestern, seit vielen Jahren.
Grundsätzlich halte ich die klare Kante gegenüber Iran und dessen Politik für richtig und notwendig, wie ich bereits
im längeren Beitrag erläuterte.
Ein Grund mehr, auch mal konsequent zu sein.
Leider sind in Sachen Terrorismus und Iran schon 2001 (Afghanistan) und 2003 (Irak) entscheidende Fehler seitens der USA gemacht worden.
Statt weniger Terrorismus und dem Ziel, diesem seine Verstecke und Rückzugsbasen zu zerstören und Terroraktivitäten besser unter
Kontrolle halten zu können, hat sich genau das Gegenteil - voraussehbar - ergeben.
Dazu gibt es auch andere Einschätzungen. Insbesondere der IS habe demnach zigtausende Quadratkilometer verloren, die unter seiner Kontrolle standen. Und der Taliban ist nach wie vor in Afghanistan gebunden.
Der Einfluß des Iran im Irak ist sicherlich problematisch, das begann auch 2003 schon. Nur die Schlußfolgerung, es gäbe nichts zu tun, ist noch problematischer.
Und ein Machtvakuum, das speziell durch die Entmachtung Saddam Husseins zum Vorteil des Iran entstand. Heute herrscht
im Irak die schiitische Mehrheit und das Land ist sehr dem Einfluß des Iran unterworfen. Statt wie vorher ein
Puffer zu sein, der Iran in seinem Streben, bestimmende Regionalmacht des nahen und mittleren Ostens zu werden,
begrenzte.
Man ist dabei, eine regionale Allianz zu schmieden, die für Stabilität sorgen soll. Stichwort "Middle East Strategic Alliance".
Der Iran ist das Problem dabei, ohne Frage.
Übrigens, die Sanktionen, die die USA gegen Iran verhängten und das einfach entschieden, egal was andere, besonders
Partner dazu meinen, verbanden sie gleichzeitig mit Strafsanktionen gegen alles und jeden, der es wagt, ihre Anordnungen nicht zu befolgen.
Siehe hierzu auch die Drohungen und Strafmaßnahmen für alle Unternehmen, die sich diesem hegemonial
gesetzten Diktat der Trumpregierung zu widersetzen wagen.
Man möchte das Wasser abgraben, in der Tat. Derzeit fließen 6 Milliarden Euro jährlich in die Terrorismusförderung, eben aus dem Ölgeschäft.
Es ist nachvollziehbar, dass da Unternehmen mitverdienen wollen, aber es ist nicht gut.
Dies ist für mich keine Politik unter gleichrangigen politischen Partnern und Werteverbündeten, sondern
schlicht eine Politik "ordre de mufti". Wer nicht für uns ist, ist unser Gegner. Siehe auch das Verhalten der
USA in Sachen Irakkrieg 2003.
Im Irakkrieg waren wir bewußt nicht dabei. Meinungsverschiedenheiten gibt es öfters.
Eine gemeinsame Position wäre absolut wünschenswert. Gleichwohl vollziehe ich nach, dass man die Destabilisierung im Nahen Osten mal konsequent angehen möchte. Und die Idee, dies mit den Partnern vor Ort zu machen, ist in sich schlüssig. Israel drängt seit Jahren darauf und nähert sich ebenfalls den Partnern in der Region an.
Letztlich wurde durch das einseitige, selbstherrliche Agieren der Supermacht USA der nahe und mittlere Osten
nur total instabil und genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte:
Ein unübersehbares, nicht mehr beherrschbares oder kontrollierbares Riesengebiet, in dem der Terrrorismus
erst so richtig die Voraussetzungen bekam, um sich noch übler auszubreiten.
Das ist die eine Einschätzung, andere halten gerade die europäische Appeasementpolitik für problematisch.
Und vor allem, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, es entstand ein Machtvakuum durch den bis heute destabilisierten
Irak, das der Iran nun ungestört nutzen kann. Sogar jederzeit auf andere Gebiete wie in Syrien
oder grenznahe Regionen des Libanon leichteren und besseren, direkten militärischen Zugriff hat.
Damit erhöht sich auch das direkte Bedrohungspotenzial seitens Iran gegenüber Israel in einem gefährlichen
Maße.
Die Bedrohung ist in der Tat real und sie berührt letztlich auch europäische Sicherheitsinteressen. Die Entwicklung weitreichender, ballistischer Raketen ist besorgniserregend.
Zu glauben, man könne das leider unumkehrbar durch eine fatale US-Politik verursachte Chaos und den damit verstärkten Einfluß des Iran mit diesen Sanktionen korrigieren oder eindämmen, (neben dem Ziel, auch eine iranische Atomwaffe so zu verhindern)
ist, gelinde gesagt, naiv, planlos und alles andere, als eine schlüssige, gemeinsame Strategie des Westens.
Da bin ich deutlich anderer Ansicht. Die Eindämmung ist Voraussetzung für Stabilität und die jüngste Nahost-Konferenz in Warschau verdeutlicht den Willen zum planmäßigen und schlüssigen Vorgehen - eben mit den Verbündeten und Partnern, die für die Terror-Bekämpfung und Nonproliferation gewonnen werden können.
Es ist für mich eher eine Politik nach alter Wildwestmanier. Erst mal alles Wegballern...pardon...die Existenzgrundlagen irgendwie ruinieren, (wie vormals z.B. mit den Bisonsanktionen), dann gucken was wird. Der Rest kommt in Reservate. Nur, im Iran leben keine Indianer. Und es sind einfach zuviele. Und auch ganz andere.
Auch ist das Land etwas zu groß für ein dauerhaftes, US-sanktioniertes, politisches Reservat. Das vergessen die Amis öfter mal.
Der Wilde Westen ist vorrangig von Europäern besiedelt worden und die brachten ihre Kultur mit. Eine eigenständige, us-amerikanische Kultur war nicht sofort da. Dies sollte man bei den Erzählweisen berücksichtigen.
Ein großer Teil der iranischen Bürger ist von den Mullahs enttäuscht, wie Proteste immer wieder gezeigt haben. Auch die israelische Regierung ist überzeugt davon, man könne mit den Iranern an sich etwas ganz vernünftiges anfangen - das Problem sind die Mullahs und die Terror-Brigaden.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Antworten