Nochmal, alles richtig was Du sagst, aber am Ende erklärt das Versagen einer einzelnen Person nicht warum die Bundeswehr in dem Zustand ist in dem sie ist. Die Gründe liegen für mich viel tiefer, z.B. bei dem was einen Gabriel, als maßgeblicher Vertreter einer von zwei Volksparteien dieses Landes, auf die Frage warum wir als Bundesrepublik die in der Nato vereinbarten 2%-BIP im Verteidigungshaushalt nicht einhalten, zu folgender Antwort trieb: "Ich glaube, dass eine isolierte Betrachtung von Verteidigungsetats nicht viel hilft".H2O hat geschrieben:(21 Feb 2018, 21:48)
Nix da! Verantwortung trägt derjenige, der in Friedenszeiten an der Spitze dieser Armee steht. Das ist nach Grundgesetz der Verteidigungsminister. Das Parlament tut seine Pflicht durch den Wehrbeauftragten und durch den Verteidigungsausschuß. Daher kommen doch auch die monatlichen Schreckensmeldungen. Der Minister muß seiner Verantwortung gerecht werden oder sein Amt zur Verfügung stellen, wenn ihm das nach Lage der Dinge nicht möglich ist. Der Verein muß funktionieren nach Maßgabe der Regierung. Und der Minister hat zu fordern, daß ihm die dazu notwendigen Mittel zugeteilt werden oder die Maßgabe geändert wird. Schönfärberei hilft niemandem weiter. Und eine Führung in der alle verantwortlich sind und deshalb niemand, die brauchen wir auch nicht. Das ist der Traum eines Beamten, aber nicht das, was eine Armee braucht!
Das meine ich mit gesamt-gesellschaftlichem Problem. Deutschland kann und soll für Flüchtlingshilfe und Integration ausgeben was es sich leisten will, DAS ist eine Diskussion wo sich unsere Volksparteien reiben sollten. Aber das ist eben kein Argument das vereinbarte Minimum beim Verteidigungsetat zu unterschreiten. Und auch keine Entschuldigung! Der Verteidigungsetat ist sowas wie die Miete für uns und unsere Verbündeten, und daher in der Tat ohne wenn und aber vom Rest zu isolieren, genauso wie wir im privaten die Miete vom Rest unsere Ausgabe isolieren weil die zuerst kommt. Sie ist neben der Einsatzfähigkeit unserer Streitkräfte eine Art Quittung die unseren Verbündeten sagt "ja, die Deutschen meinen das mit dem Bündnis ernst, wir können uns auf sie verlassen". Im Prinzip zahlen wir gerade unsere Miete nicht, und das zieht dann irgendwann einen Diktator an der uns aus der Wohnung schmeisst, und dann brauchen wir uns über den Rest unserer Ausgaben keinen Kopf mehr machen. Erdogan z.B. hatte jahrelang Zeit sich u.A. Bundeswehr-Streitkräfte in der Türkei bei der Arbeit anzugucken, und der kriegte die Berichte über den Zustand unserer Marine natürlich auch mit. Der ist so beeindruckt dass er die Verhandlungen mit der EU um die Zukunft Zyperns abbrach, und nun stattdessen seine Flotte im umstrittenen See-Gebiet davor Manöver fahren lässt. Im Endeffekt sagt er uns "mit Leuten die sich sowieso nicht wehren wollen/können muss ich nicht verhandeln, das nehme ich mir einfach".
Wir haben aus den Augen verloren dass wir auch nur Mieter sind, und dass die anderen aktuell auf unsere Wohnung mit aufpassen. Spannenderweise fiel den Engländern, eine Partei die letztlich bisher die Hauptlast der EU-Verteidigung stemmte, bei der Brexit-Diskussion durchaus auf dass keiner ihren Anteil an der Verteidigung der EU ẃertzuschätzen scheint. Was wohl zu einem kleinen Teil dazu beigetragen hat dass deren Brexit-Entscheidung so ausfiel wie sie ausfiel - um Haaresbreite für den Austritt, und das mit einem Clown wie Boris Johnson als Gallionsfigur der Befürworter.