Dieter Winter hat geschrieben:(10 May 2017, 14:17)
In RUS gab es die Option halt nicht. Jelzin = Freiheit + (fast)verhungern, Putin = volle Teller, aber Maul halten. Jedenfalls im Prinzip.
Weder die Wirtschaftskrise unter Jelzin, noch der Wirtschaftsaufschwung unter Putin kann den beiden kausal angelastet werden.
Die massive Wirtschaftskrise in den 90ern hat es in allen postkommunistischen Ländern gegeben und hatte mit dem Transformationsprozess des Wirtschaftssystems zu tun. Jelzin war aus wirtschaftlicher Sicht sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ab Ende der 90er setzte dann in ALLEN postkommunistischen Ländern ein massiver Wirtschaftsaufschwung ein, wo Aufholeffekte nach der jahrelangen Wirtschaftskrise zum Tragen kamen und die Marktwirtschaft durchschlug. Bei Putin und Russland kam noch das Glück der stark steigenden Energiepreise in den 00-er Jahren dazu, die den russischen Ölexport beflügelte.
Wäre Putin in den 90ern Präsident gewesen und Jelzin in den 2000ern, dann wäre die wirtschaftliche Entwicklung Russlands auch nicht anders verlaufen.
Somit ist es Unsinn, Putin quasi als alternativlos hinzustellen und wenn er nicht da wäre, würden die Russen verhungern.
Die erste Wirtschaftskrise, die ein russischer Präsident selbst zu verantworten hat, ist die Wirtschaftskrise ab 2014, denn die entstand erst durch Putins konfrontative Außenpolitik und die darauf folgenden Sanktionen. Die wäre vermeidbar gewesen, die Krise in den 90ern war nicht vermeidbar, sondern eine notwendige Folge des Systemwechsels.