In meiner Wohnsiedlung lief die Hausstromversorgung DDR-bedingt bis Mitte der 90er über Freileitung. Also das Niederspannungsnetz. Vom Trafohäuschen über Masten teils aus Holz, teils aus Beton bis zu den einzelnen Häusern. Ich kann mich nicht an Störungen wegen umgeknickter Masten, unterbrochener Leitungen oder Eisbruch erinnern. Die Zuverlässigkeit war ausreichend.immernoch_ratlos hat geschrieben:(15 Sep 2017, 10:34)
Na komm - das meinst Du sichern nicht im Ernst....
Meine Lehrzeit lag in den frühen sechzigern des vorherigen Jahrhunderts. Keine Stadt von Bedeutung war nicht bereits zu diesem Zeitpunkt verkabelt. "Kabel" schließt übrigens bereits ein, das diese "Leitungsart" auch "erdverlegbar" ist. "Erdkabel" leider immer wieder gern genutzt, ist ein typischer "Pleonasmus" - ein Wortgeschöpf, welches irgendwie wie "pechrabenschwarz" daherkommt.
Darf ich daraus schließen, dass Du wenig Ahnung von den Gründen warum in D nahezu alle "Kabel" - also besondere "Leitungen" die für die Erdverlegung in ihrer Bauart geeignet sind, genau dort liegen, unter der Erdoberfläche in der "Erde" (meist gemütlich in einem "Sandbett")
Die Kosten für Reparaturen (gelegentlich "greift" ein Bagger zu ) sind geringfügig, das ist überall so, wo eine Sache von Anfang an solide und nachhaltig ausgeführt wird. Kein Sturm, auch kein Hochwasser kann so ein erdverlegtes Leitungsnetz ernsthaft gefährden.
Kommt noch hinzu, die Amis erzeugen die "haushaltsgerechte" Niederspannung mittels dieser ominösen "Masttransformatoren" die wohl für Dich das technischen Nonplusultra darstellen. Primärseitig 10 kV (Mittelspannung), was beim Umfallen diese wunderhübschen Lichtbögen die jeden ordentlichen Katastrophenfilm "zieren" erzeugt. Beispielshafte, kostengünstige, fortschrittliche Leitungsführung "Made in USA"wie sie Quatschki gerne auch in D finden würde
Auch mit der "Selektivität" gezielte Abschaltungen von Netzabschnitten scheint im Land der Freien wohl auch nicht ganz oben auf der Wunschliste zu stehen. Wie sonst müssen die Rückkehrer in die Katastrophengebiete nicht andauernd vor "herunterhängenden" Leitungen gewarnt werden (was gern auch mal der Gouverneur übernimmt ).
Selbst als in D auf dem Land so bis in die 80 Jahre des vorherigen Jahrhunderts noch "über Dach Einspeisung" üblich war, wurde in diesem Freileitungsnetz "lediglich" Niederspannung (vormals 220V / 380 V) übertragen. Mit durchaus trennbaren Sektionen, falls daran gearbeitet werden muss. Die irren Holzmasten als Träger des Leitungsnetzes in den USA wohl "Pflicht" sind, gab es nur in Ausnahmen in D. Dort (in D) musste gewöhnlich schon das komplette Haus einstürzen um die Leitungen zu Boden zu bringen.
Was Änderungen angeht, sind diese allenfalls lokal und dann in eher geringem Umfang notwendig. Wird in D ein Neubaugebiet erschlossen, werden alle Versorgungsleitungen - das kann neben Wasser und Abwasserführung auch eine Erdgasleitung sein - die Stromversorgung ist in Abschnitte unterteilt, welche erhebliche Kapazitäten ermöglichen. Mein Anschluss (nachträglich statt der Dacheinspeisung) ermöglicht ohne Einschränkungen für eine ohmsche 3 Phasennutzung von ~57 kW. Was wohl eher theoretisch ist, wer benötigt in einem Einfamilienhaus, selbst, wenn die Heizung "direkt elektrisch" plus Brauchwassererwärmung eine solche Leistung dauerhaft Da ist problemlos auch die Ladeleistung eines E-Mobils drin, muss ja nicht - kann aber "gleichzeitig" erfolgen
Die Amis, wären sicher froh, wenn ihre total überalterten und maroden Stromversorgungen auch nur annähernd ein solche Niveau hätten. Sicher auch aus rein ästhetischen Gründen, schön ist jedenfalls anders - man muss nicht wirklich sehen woher der Strom kommt.... Es reich für alle zu wissen Strom kommt aus der Steckdose
Die Holzmasten dürften mindestens 60, möglicherweise auch um die 100 Jahre alt sein und sind bis heute im Einsatz, nur dass sie jetzt nur noch die Straßenbeleuchtung nebst zugehöriger Elektroleitung tragen.
In Amerika gibt es auch bis heute große hölzerne Eisenbahnbrücken, die Trestle bridges,
während in Deutschland von Anfang an massive Steinbogenviadukte gebaut wurden.
So eine Göltzschtalbrücke hätte jeder privaten Eisenbahnbaugesellschaft das Genick gebrochen.
Das ist, wie auch bei den Häusern, eine betriebswirtschaftliche Abwägung.
Was will ich investieren? Wie lange muß es halten? 30 Jahre? 200 Jahre? Welche Risiken sind einzubeziehen und wie gehe ich mit ihnen um? Wenn die billige Lösung zuverlässig genug ist, warum soll ich dann teuer bauen?
In Amerika war Holz immer ein billiger, in großer Menge verfügbarer Rohstoff.
Deutschland kann seinen Holzbedarf nicht aus eigenen Wäldern decken, also hat man Holzmasten und Holzeisenbahnschwellen durch Beton ersetzt.