Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

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relativ
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von relativ »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 May 2018, 13:50)

Die gemeinsame Linie in den Sanktionen gegen Russland hat man hinbekommen, immerhin.
Sodann war da dieser Vergeltungsschlag zum Chemiewaffeneinsatz, das Engagement in der Anti-Terror-Allianz usw.

Einen Nahost-Plan scheint es aber nicht zu geben und die fixe Idee, Sanktionen als Blockadebrecher zu unterlaufen, ist fast schon irre.
Mal ein fiktive Vorstellung für dich.
"Nehmen wir an, Russland/USA und die EU haben keine Lust mehr auf Sanktionen. Sie einigen sich darauf, daß Russland sich aus der Ostukraine zurückzieht und lockert die Sanktionen mit einen Vertrag, der die Maßnahmen zur überwachung im Donbas regelt.
Jetzt kommt nach einen Jahr der Trump und sagt, alles Kacke ich will auch das die Krim dazu kommt und kündigt den Vertrag. Vorrauf alles vorherig verhandelte obsolet wird.
Würde dir dieses Risiko, die einsame Entscheidung eines Trump (klar ist die Ukraine hätte er auf seiner Seite) Wert sein?"
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 13:57)

Mal ein fiktive Vorstellung für dich.
So ganz real hat Russland das Budapester Memorandum gebrochen.
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relativ
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 May 2018, 14:26)

So ganz real hat Russland das Budapester Memorandum gebrochen.
Und?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 May 2018, 17:42)

Okay:
Militärgelände sind nicht ausgenommen. Iran kann aber durch Widerspruch eine Inspektion bis zu 24 Tage hinauszögern.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 02441.html

Wie oft wurden Militärgelände kontrolliert? Wie oft hat der Iran Widerspruch eingelegt?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Alter Stubentiger »

JJazzGold hat geschrieben:(22 May 2018, 17:45)

Finde ich immer wieder amüsant, dass die Aufkündigung des Atomwsffensperrvertrags durch den Iran nonchalent akzeptiert wird, aber über Trumps Aufkündigung des Atomvertrags Krokodilstränen vergossen werden.
Wo genau liegt denn da der Unterschied? Beide haben sich als vertragsbrüchig erwiesen.
Nö. Die Aufkündigung des Sperrvertrages gibt es nicht. Du verbreitest alternative Fakten. Nicht zum ersten mal.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 14:37)

Und?
Genau :D Aber bei Trump wird Zeter und Mordio geschrieen, wenn der einen kündbaren Vertrag kündigt :dead:
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:41)

Verrate du es mir. Du weißt es offensichtlich. Ich nicht.
Würde ich es wissen, würde ich nicht fragen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von JJazzGold »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:44)

Nö. Die Aufkündigung des Sperrvertrages gibt es nicht. Du verbreitest alternative Fakten. Nicht zum ersten mal.
Als was bezeichnen Sie es, wenn der Iran den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat und Jahre später verkündet, Nuklearwaffen entwickeln zu wollen? Als Einhaltung des Vertrags?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 May 2018, 17:48)

Die Italiener sind mal massiv gegen die Mafia vorgegangen. Und in Chicago konnte letztlich sogar Al Capone dingfest gemacht werden, obwohl so gut wie alle lokalen Komponenten bestochen waren.

Die genauen Zahlen, wieviel der Iran zur Terrorismusförderung ausgibt, müsste man raussuchen.
Aber sagen wir mal so, jedes Milliärdchen ist eines zu viel.
Halten wir mal fest. Ohne Iraner wird es weiter Terrororganisationen geben. Die haben bereits in der Vergangenheit den Verlust von Geldgebern (DDR oder UDSSR) locker verkraftet. Und darum bringt es nichts jetzt den Ausstieg aus dem Atomvertrag mit einer Terrorunterstützung der Iraner zu begründen.

Das Problem der Terrorunterstützung ist ein Thema für sich dass man seperat verhandeln muß. Und es nutzt auch nichts dies nur mit dem Iran zu tun. Von Erdogan über Katar bis hin zu den Saudis unterstützen alle den Terrorismus wo er ihnen nützlich erscheint. Und wenn den Terroristen das Geld ausgeht verschwinden sie nicht einfach. Sie erwirtschaften ihr eigenes Geld.Wie? Das habe ich schon beschrieben. Wenn es dir wirklich um die Sache ginge müßtest du die Sache eben völlig anders angehen. Aber dass ist schwierig und kompliziert, ja vielleicht unlösbar. Also präsentierst du uns Tag für Tag die einfache Lösung. Einer ist schuld und alle anderen werden ausgeblendet. Fertig.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von relativ »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2018, 14:52)

Als was bezeichnen Sie es, wenn der Iran den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat und Jahre später verkündet, Nuklearwaffen entwickeln zu wollen? Als Einhaltung des Vertrags?
Wie ich schon schrieb , wenn man den Kontext dahinter nicht sehen will. Dann wird aus dem Iran natürlich schnell das Reich des Bösen. :x
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Alter Stubentiger »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2018, 14:52)

Als was bezeichnen Sie es, wenn der Iran den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat und Jahre später verkündet, Nuklearwaffen entwickeln zu wollen? Als Einhaltung des Vertrags?
Der Vertrag wurde nicht gekündigt. Der Iran hat keine Atomwaffen. Der Iran hat das Programm beendet bevor es überhaupt zu greifbaren Ergebnissen führen konnte. Das sind die Fakten. Halte dich daran.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Vongole »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:58)

Der Vertrag wurde nicht gekündigt. Der Iran hat keine Atomwaffen. Der Iran hat das Programm beendet bevor es überhaupt zu greifbaren Ergebnissen führen konnte. Das sind die Fakten. Halte dich daran.
Warum hat dann der deutsche Verfassungschutz Erkenntnisse, dass Iran versucht, Material zu erwerben, das dem Bau von Nuklearsprengköpfen dient?
Selbst die deutschen Sicherheitsbehörden beobachten seit Jahren das Vorgehen des Mullah-Regimes in Teheran. So berichtete der Tagesspiegel im Sommer 2016, im Jahr nach Inkrafttreten des Atomabkommens mit dem Iran: „Der Verfassungsschutz hat gravierende Erkenntnisse, dass der Iran weiter mit aller Macht versucht, Material zu erwerben, das für den Bau von Atomsprengköpfen und Trägerraketen verwandt werden kann.“ Deshalb erklärte es der Verfassungsschutz auch zu seinen Schwerpunkten, die Beschaffung und Weitergabe von Technik für Massenvernichtungswaffen insbesondere an den Iran abzuwehren.
https://www.tagesspiegel.de/politik/rev ... ook.com%2F
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 13:32)

Nicht im Kontext deiner Aussage.
Triff doch einfach eine Klaraussage, dann tun wir uns in der Interpretation dessen, was du meinst, leichter.
Du hast doch von der USA geschrieben :?: :D
Die USA macht eigenständig Gesetze, so wie jeder Rechtsstaat.
Es bedeutet nicht, dass man Atomraketen auf Europa richten möchte.
Also Zynismus kannst du auch, dann bilden sich die Leute die Bomben und ganze Flüchtlingswellen also einfach nur ein? Die GI`s am Boden und die US Flugzeuge in der Luft, alles Fiktion? Die russen die den Mörder Assad unterstützen nicht zu vergessen saudi arabien die sich auf Kosten der Menschen einen rücksichtslosen Machtkampf mit dem Iran um die Vorherrschaft leisten. Sanktionen noch und nöcher über Jahrzehnte. Keine Änderung bzw. kaum Bewegung, wenn dann ein Schritt vor , aber beim nächsten Pups wieder zwei Schritte zurück. Alos ich glaube ehrlich nicht, daß es Trump noch um Sanktionen geht, womit er glaubt Erfolg zu haben. Es geht hier eher darum was Bush in Irak versucht hat. Betonung liegt auf den Versuch. Wie hart der gescheitert ist wissen wir ja heutzutage. Wobei ich hier sogar noch gute Absicht unterstelle, was ja nicht jederman tun würde. ;)
Der Irak ist eine andere Geschichte, so weit es sich auf frühere Jahrzehnte bezieht. Aktuell wird ein Ende des iranisch-destruktiven Engagements im Irak gefordert.
Sorry, wenn ich deiner interpretation der chronologischen Abfolge nicht folgen kann und schon gar nicht deine Schlüsse daraus.
Ich weiss nicht welche kolonialen Schlüsse du aus dem Verhalten des Iran ziehst, aber mit Sicherheit sind es die Falschen.
Teheran fordert Garantien für den Geldfluß, binnen 60 Tagen.
Alternativ steht die Drohung im Raum, das Atomprogramm wieder zu starten.
In kritischer Würdigung würde ich das als nukleare Nötigung bezeichnen, in Ergebenheit könnte man es aber auch als "Emanzipation" oder sonstwie bezeichnen.
nunja du kannst ja mal die alternativen für hartnäckige Diplomatie und wirtschaftliche Beziehungen nennen. Ich Wette du sagst gleich Sanktionen die haben ja shcon immer gewirkt. :D
Oder doch lieber Krieg :?:

Diplomatie und Handelsbeziehungen sind Instrumente, kein Ziel an sich.
Die 5 Primärziele müssen sein, den Iran (in seiner gegenwärtigen Form) einzudämmen, Terrorismus effektiv zu bekämpfen, die Verbreitung von ABC-Waffen zu verhindern, den Zivilbevölkerungen ein sicheres Leben zu ermöglichen und schließlich den Völkern eine stabile Mitbestimmung in Fragen der Regierungsbildung zu gewährleisten.
Wenn diese Ziele erreicht werden, dann ist der Endzustand das, was man als Stabilität bezeichnen kann.
Kriegsrethorik die wir aus dem Irak Krieg kennen. Dummerweise hat sich davon kein Terrorist abschrecken lassen.
...Eindämmungsrhetorik. Wenn Terroristen nicht finanziert werden können oder sie zurück gezogen werden - etwa aus dem Irak - beschränkt das natürlich deren Operationsfähigkeit.
Etwaig verbleibende "Hobby-Reste" können durch robuste Maßnahmen neutralisiert werden.
Wenn man ständig massiven Einfluss nimmt , entscheidet das Volk schon gar nicht mehr selber. Waffenlieferungen, Geldlieferungen, Machspielchen, Einflussbereiche ect.pp. alles hat das Elend in Nahost eher verschärft . Immer wenn der Westen und andere Dritte sich eingemischt haben wurde es eher schlimmer und nicht besser. Die eigentlich zu erwartende Refelxtion aus diesen Versagen, bleibt immer noch aus. Die Trockenlegung der Finanzierung des Terros.Sehr schönen Schlagwort, nicht neu, aber immerhin.
Die hört offensichtlich wohl meist da auf , wo sie unerwarteterweise bei einem ortlich Verbündeten endet. :D
Das innere Problem im Iran sind die Revolutionswächter, ansonsten wäre eine Volkserhebung einfacher, klar.
Wer für gute Geschäfte mit dem Regime eintritt, nimmt ja Einfluß und verschärft das "Elend". Die zitierte Kritik ist an die Deal-Willigen und die Bilderbuch-Fraktion zu richten.
Schließlich ist die Stützung des Regimes auch eine Einmischung, ein Spielchen, eine Geldversorgung usw.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von JJazzGold »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 14:55)

Wie ich schon schrieb , wenn man den Kontext dahinter nicht sehen will. Dann wird aus dem Iran natürlich schnell das Reich des Bösen. :x

Ich sehe einen unterschriebenen Vertrag.
Ich nehme die mehrfachen Ankündigungen dagegen verstoßen zu wollen zur Kenntnis, die 1995 mit Busher begannen.
Ich nehme zur Kenntnis, dass ein neuer Vertrag geschlossen werden soll und frage weshalb, wenn ein unterzeichneter Atomwaffensperrvertrag vorliegt.

Wie sieht Ihr Kontext aus?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von JJazzGold »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:58)

Der Vertrag wurde nicht gekündigt. Der Iran hat keine Atomwaffen. Der Iran hat das Programm beendet bevor es überhaupt zu greifbaren Ergebnissen führen konnte. Das sind die Fakten. Halte dich daran.
Wie erwartet, keine Antwort auf meine Frage.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 13:41)

Total selbstlose Mitspieler versteht sich. :)
Es ist nicht der Sinn von Nationen, "selbstlos" zu sein.
Natürlich geht es um vitale Sicherheitsinteressen. Selbstverteidigung ist keine Charity-Veranstaltung, das ist im Privaten auch so.
Na klar, erstmal schön seine Verbündeten vorführen und dann ihnen anbieten sich einzubringen. Herrlich, so ein moderner Ansatz der Zusammenarbeit.
Dann sollen sie halt alleine, sagen doch eh häufiger (wenn ihnen z.B. eine demokratische UN Entscheidung mal wieder missfällt) das sie es alleine besser können und andere nur ein Klotz am bein. Ich würde mich da jetzt auch nicht vordrängeln.
Man hat immer miteinander gesprochen. Die Kritik am Atomabkommen ist mindestens drei Jahre alt.

AM Pompeo hat das seinige gesagt, jetzt läge es doch an GB, FR und DE ihrerseits die Dialogbereitschaft zu signalisieren. Wenigstens in einem Nebensatz.
Anm.: Ich rede von diesen Tagen, der Jetztzeit (nur, weil du anscheinend so gern über den Irak der 1980-er oder 90-er sprichst).
Vertragstreue um Vertrauen aufzubauen. :?
;)
Toller Plan. Die Mullahs müssen uns vertrauen, damit sie in Ruhe den Nahen Osten kriegerisch umgestalten können.
Das wäre so, als ob man sagte, lieber Hitler, mach, was du willst, aber vertraue uns, wir tun ja nichts. So viel Naivität hätte aber vermutlich Hitler erst recht
misstrauisch werden lassen, glaubt ja kein Mensch, nicht mal ein Monster.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von relativ »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2018, 15:11)

Ich sehe einen unterschriebenen Vertrag.
Ich nehme die mehrfachen Ankündigungen dagegen verstoßen zu wollen zur Kenntnis, die 1995 mit Busher begannen.
Ich nehme zur Kenntnis, dass ein neuer Vertrag geschlossen werden soll und frage weshalb, wenn ein unterzeichneter Atomwaffensperrvertrag vorliegt.

Wie sieht Ihr Kontext aus?
Hab ich dir schon geschrieben, aber wer ignorieren will, der tut dies wahrscheinlich auch dann noch, wenn ich es noch zehnmal hier rein rotze. :x
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(23 May 2018, 13:57)

Mal ein fiktive Vorstellung für dich.
"Nehmen wir an, Russland/USA und die EU haben keine Lust mehr auf Sanktionen. Sie einigen sich darauf, daß Russland sich aus der Ostukraine zurückzieht und lockert die Sanktionen mit einen Vertrag, der die Maßnahmen zur überwachung im Donbas regelt.
Jetzt kommt nach einen Jahr der Trump und sagt, alles Kacke ich will auch das die Krim dazu kommt und kündigt den Vertrag. Vorrauf alles vorherig verhandelte obsolet wird.
Würde dir dieses Risiko, die einsame Entscheidung eines Trump (klar ist die Ukraine hätte er auf seiner Seite) Wert sein?"
Das ist der Punkt, entweder man konzentriert sich auf Trump oder auf die Sachlage. Wenn es gute Gründe gäbe, die Krim zu befreien, wäre das zu erwägen, warum nicht. Es kann Gründe geben, weshalb man einen Umzug erwägt oder eine Heirat. Stell dir fiktiv vor, statt Trump gäbe es einen anderen Präsidenten. Einen, der nett ist und Hoffnungsträger, einen zweiten Kennedy - gäbe es dann auch nichts zu verhandeln ?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von relativ »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 09:52)

Das ist der Punkt, entweder man konzentriert sich auf Trump oder auf die Sachlage. Wenn es gute Gründe gäbe, die Krim zu befreien, wäre das zu erwägen, warum nicht. Es kann Gründe geben, weshalb man einen Umzug erwägt oder eine Heirat. Stell dir fiktiv vor, statt Trump gäbe es einen anderen Präsidenten. Einen, der nett ist und Hoffnungsträger, einen zweiten Kennedy - gäbe es dann auch nichts zu verhandeln ?
Ne ich würde auf Basis des schon vorhandenen Vertrages weiter verhandeln, wenn ich es für nötig ansehe. Aber erst raus und dann neu verhandeln, also ich weiss nicht, ob das der richtige Weg ist. Ich befürchte nicht.
Zuletzt geändert von relativ am Do 24. Mai 2018, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:54)

Halten wir mal fest. Ohne Iraner wird es weiter Terrororganisationen geben. Die haben bereits in der Vergangenheit den Verlust von Geldgebern (DDR oder UDSSR) locker verkraftet. Und darum bringt es nichts jetzt den Ausstieg aus dem Atomvertrag mit einer Terrorunterstützung der Iraner zu begründen.

Das Problem der Terrorunterstützung ist ein Thema für sich dass man seperat verhandeln muß. Und es nutzt auch nichts dies nur mit dem Iran zu tun. Von Erdogan über Katar bis hin zu den Saudis unterstützen alle den Terrorismus wo er ihnen nützlich erscheint. Und wenn den Terroristen das Geld ausgeht verschwinden sie nicht einfach. Sie erwirtschaften ihr eigenes Geld.Wie? Das habe ich schon beschrieben. Wenn es dir wirklich um die Sache ginge müßtest du die Sache eben völlig anders angehen. Aber dass ist schwierig und kompliziert, ja vielleicht unlösbar. Also präsentierst du uns Tag für Tag die einfache Lösung. Einer ist schuld und alle anderen werden ausgeblendet. Fertig.
Im Krieg gewinnt immer derjenige, der den Nachschub des Gegners unterbinden kann. Die Selbstversorgung hat dem IS nichts genutzt.
Die Quds-Brigaden müssen sich aus Syrien zurück ziehen, so eine von insgesamt 12 Forderungen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

relativ hat geschrieben:(24 May 2018, 10:09)

Ne ich würde auf Basis des schon vorhandenen Vertrages weiter verhandeln, wenn ich es für nötig ansehe. Aber erst raus und dann neu verhandeln, also mich weiss nicht ob, das der richtige Weg ist. Ich befürchte nicht.
Das haben die Iraner ja abgelehnt.

Beim jüngsten Besuch von AM Maas in Washington hat AM Pompeo betont, dass die Europäer auch weiterhin wichtigste Verbündete bleiben.
Bezüglich der Iran-Politik ist man aber noch weit von einem Kompromiss entfernt.
Ajatollah Chamenei stellt Forderungen an EU
https://www.n-tv.de/politik/Ajatollah-C ... 47758.html

Der Ajatollah sieht in der "islamischen Fahne" den Grund für die ablehnende Haltung der Amerikaner. Man habe auch kein richtiges Vertrauen in Europa.

Gefordert wird:
- eine Verurteilung der USA
- Garantien für den Ölexport
- Garantien für reibungslose Transaktionen mit den Banken

Ansonsten: Aufhebung der limitierten Urananreicherung.

Meines Erachtens sollten jetzt andere Europäer sowie arabische Partner und Israel einen Dialog mit den USA vermitteln.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von JJazzGold »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 May 2018, 14:58)

Der Vertrag wurde nicht gekündigt. Der Iran hat keine Atomwaffen. Der Iran hat das Programm beendet bevor es überhaupt zu greifbaren Ergebnissen führen konnte. Das sind die Fakten. Halte dich daran.
Gemäß Ihrer “Fakten“ hätte es eines zweiten Vertrags nicht benötigt.
Offensichtlich wird er als notwendig erachtet, weshalb wohl?
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Von 7 Forderungen spricht "DW", die der Ajatollah nun an die drei Europäer stelle.

Europa müsse garantieren, dass der Iran sein Öl verkaufen kann.

Im Fall von us-bedingten Ausfällen müsse eben Europa das Öl aufkaufen.

Die Banken müssten reibungslos funktionieren.
Europa müsse ferner versprechen, keine neuen Verhandlungen über das ballistische Raketenprogramm des Landes und die Rolle der Islamischen Republik in Nahost anzustreben.
http://www.dw.com/de/chamenei-sieben-be ... a-43904637

Und schließlich müsse sich Europa von den USA deutlich distanzieren.

Sagenhaft - der Ajatollah diktiert den Europäern Hausaufgaben.

Vermute aber mal, die drei Europäer werden nicht allzu viel Kapital in die Hand nehmen wollen, sondern vor allem auf Rhetorik setzen, um die Schwarzröcke so halbwegs bei Laune zu halten.
Wenn eines Europa gut kann, dann doch wohl Rhetorik und die Gründung von Kommissionen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von King Kong 2006 »

Mehrere Volksbanken wollen Iran-Geschäfte fortführen

"Wir haben uns auf Transaktionen mit schwierigen Ländern spezialisiert", sagte Patrizia Melfi, Leiterin des KompetenzCenter International, der Nachrichtenagentur Reuters.

http://m.spiegel.de/wirtschaft/unterneh ... 09007.html
Neben den Garantien aus der EU, China und Russland, die Vertragstreu bleiben, eröffnen sich neue, naja alte Berufsfelder. Das lief auch unter den Sanktionen vor dem Abkommen. Die langfristige Frage wird sein, ob diese Waffe durch Trumps Agieren unwirksamsamer wird. Im Falle Chinas geht man bereits davon aus. Sie gelten als Vollprofis in dieser Sparte. Europa könnte nachziehen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Genau, das ist die Aufgabe von Volksbanken: "schwierige" Geschäfte mit Diktaturen führen. Und wenn sie dann mal wieder auf die Schnauze geflogen sind, beim "international bankster" spielen, dann darf der Steuerzahler die Sause bezahlen.

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 10:53)
Sagenhaft - der Ajatollah diktiert den Europäern Hausaufgaben.
Absolut lächerlich, man darf gespannt sein, ob M&M vor den Mullahs niederknien und die Füße lecken.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2018, 11:05)

Genau, das ist die Aufgabe von Volksbanken: "schwierige" Geschäfte mit Diktaturen führen. Und wenn sie dann mal wieder auf die Schnauze geflogen sind, beim "international bankster" spielen, dann darf der Steuerzahler die Sause bezahlen.

Absolut lächerlich, man darf gespannt sein, ob M&M vor den Mullahs niederknien und die Füße lecken.
Die Aufgabe von Banken ist es unter anderem, die finanzielle Abwicklung von legalen Transaktionen ihrer Kunden zu unterstützen.
Nichts anderes tun diese Banken. :eek:

Ich weiß zwar, dass es modern ist, auf Banken rumzuhacken und die seinerzeitige Sicherstellung ihres Betriebes (aka. Bankenrettung) zu verdammen, aber ohne die Banken als Kontoverwalter und Zahlungsverkehrsdienstleister würde vom Handwerker bis zum Konzern heute nix mehr laufen. :mad:

Dass ich die Kartoffelfront einmal verteidige, hätte ich auch nicht gedacht. :mad2:
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Bundeskanzlerin Merkel hatte ja schon vor "überzogenen Erwartungen an Europa" gewarnt. Man dürfe sich nicht stärker machen als man ist.

Die E-3-Staaten haben für den Nahen Osten vor allem einen Rhetorik-Plan, nämlich verschiedene Seiten zur Deeskalation auffordern. Dieser Plan wird weiterhin umgesetzt.

US-Außenminister Pompeo will im Juni nochmal den Dialog mit Paris, London und Berlin suchen. Zudem sollen Emissäre in ALLE europäischen Hauptstädte entsandt werden.
Die USA wünscht sich ein Beidrehen, um gemeinsam Terrorismus und Destabilität bekämpfen zu können.

Aktuell wird gemeldet, Kampfflugzeuge der US-Koalition hätten in der Nacht zwei Stützpunkte der iranischen Revolutionsgarden in Syrien angegriffen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 11:18)

Die Aufgabe von Banken ist es unter anderem, die finanzielle Abwicklung von legalen Transaktionen ihrer Kunden zu unterstützen.
Nichts anderes tun diese Banken. :eek:

Ich weiß zwar, dass es modern ist, auf Banken rumzuhacken und die seinerzeitige Sicherstellung ihres Betriebes (aka. Bankenrettung) zu verdammen, aber ohne die Banken als Kontoverwalter und Zahlungsverkehrsdienstleister würde vom Handwerker bis zum Konzern heute nix mehr laufen. :mad:

Dass ich die Kartoffelfront einmal verteidige, hätte ich auch nicht gedacht. :mad2:
Die Betonung liegt auf "legal". Geldwäsche und Transaktionen zur Terrorismusförderung sind u. U. illegal. Die wichtige DZ-Bank steigt deshalb zum 1. Juli aus dem Iran-Geschäft aus.

PS
Die DZ-Bank in Frankfurt ist das Zentral-Institut des Volks- und Raiffeisenbanksektors und gehört zu den größten deutschen Banken.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 08617.html
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Do 24. Mai 2018, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 11:18)

Die Aufgabe von Banken...
Kennst du das: "Schuster bleib bei deinen Leisten"? Volksbanken sind Regionalbanken, genossenschaftlich organisiert, die haben im internationalen Big Business nichts zu suchen, weil sie auf dem Gebiet blutige Amateure sind, die gnadenlos über den Tisch gezogen werden. Und ob die Geschäfte mit den Terrorfürsten legal sind oder nicht, entscheiden nicht die Volksbanken.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump hat ein weiteres internationales Abkommen gekündigt. Stellt unannehmbare Forderungen. Einseitig. Kommen nun legale, annehmbare Forderungen zurueck. Ansonsten Dankeskarten und Beschwerden an den TV-Clown. Er destruktiviert sicher weiter gegen die EU, dem Klima....
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 11:28)

Die Betonung liegt auf "legal". Geldwäsche und Transaktionen zur Terrorismusförderung sind u. U. illegal. Die wichtige DZ-Bank steigt deshalb zum 1. Juli aus dem Iran-Geschäft aus.
Soweit ich die Bundesregierung verstanden habe, sind die Geschäfte mit dem Iran nach dem Atomabkommen legal.

Dass die Banken Iran-Geschäft auch schon vor dem Atomabkommen (auch da gab es ja nicht Betroffene Bereiche) und während dem Atomabkommen meiden wie der Teufel das Weihwasser, ist Geschäftspolitik und die macht immer noch jede Geschäftsführung selbst.
Für die betroffenen Kunden ist das eher problematisch als für die Bank.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 11:34)

Soweit ich die Bundesregierung verstanden habe, sind die Geschäfte mit dem Iran nach dem Atomabkommen legal.

Dass die Banken Iran-Geschäft auch schon vor dem Atomabkommen (auch da gab es ja nicht Betroffene Bereiche) und während dem Atomabkommen meiden wie der Teufel das Weihwasser, ist Geschäftspolitik und die macht immer noch jede Geschäftsführung selbst.
Für die betroffenen Kunden ist das eher problematisch als für die Bank.
Jedes Land macht seine eigenen Gesetze. Was in Kuweit legal ist, muss deshalb nicht überall legal sein.

Im internationalen Geschäft oder Zahlungsverkehr wird es dann problematisch, wenn du von einem einflußreichen Staat (und Markt) wie die USA als Terrorist oder Mafioso gelistet wirst.
Und die kennen da nichts - selbst der Privatjet eines schwergewichtigen Oligarchen ist neulich kurzerhand von Sicherheitskräften durchsucht worden.
Und vor einigen Jahren hat ein läppischer spanischer Amtsrichter einen hochrangigen Mafioso im Urlaub festnehmen lassen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 11:44)

Jedes Land macht seine eigenen Gesetze. Was in Kuweit legal ist, muss deshalb nicht überall legal sein.

Im internationalen Geschäft oder Zahlungsverkehr wird es dann problematisch, wenn du von einem einflußreichen Staat (und Markt) wie die USA als Terrorist oder Mafioso gelistet wirst.
Und die kennen da nichts - selbst der Privatjet eines schwergewichtigen Oligarchen ist neulich kurzerhand von Sicherheitskräften durchsucht worden.
Und vor einigen Jahren hat ein läppischer spanischer Amtsrichter einen hochrangigen Mafioso im Urlaub festnehmen lassen.
Da gebe ich dir schon recht, und das ist ja auch der Grund (der ja auch für Private Banken und den Sparkassensektor gilt, nur reden die nicht drüber).

Nur bei dem Ansatz, die Bank, die ja erstmal ein deutsches Rechtsobjekt ist, täte etwas, das in D illegal ist gehe ich nicht mit, genau so wie bei der Firma, die dergleichen tut.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 11:50)

Nur bei dem Ansatz, die Bank, die ja erstmal ein deutsches Rechtsobjekt ist, täte etwas, das in D illegal ist gehe ich nicht mit...
Den Ansatz hast doch nur du und sonst niemand ins Spiel gebracht. Ich jedenfalls nicht, auch nicht mit dem Wort "bankster".
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2018, 11:53)

Den Ansatz hast doch nur du und sonst niemand ins Spiel gebracht. Ich jedenfalls nicht, auch nicht mit dem Wort "bankster".
Ok, hab’s verwechselt. Das „illegal“ kam von Dark Lightbringer.

Mea culpa ...
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Kein Problem ;)
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 11:50)

Da gebe ich dir schon recht, und das ist ja auch der Grund (der ja auch für Private Banken und den Sparkassensektor gilt, nur reden die nicht drüber).

Nur bei dem Ansatz, die Bank, die ja erstmal ein deutsches Rechtsobjekt ist, täte etwas, das in D illegal ist gehe ich nicht mit, genau so wie bei der Firma, die dergleichen tut.
Eine Transaktion mit der Hisbollah kann in Deutschland so legal sein wie in Kuweit.
Woanders dann halt nicht und so kann ein Kunde oder Sparkassendirektor - so deutsch er auch sein mag - ins Visier von Ermittlern geraten.
Er müsste sich dann u. U. überlegen, wo er Urlaub macht.
Entscheidender ist aber vielleicht, ob man auf den US-Markt verzichten kann. Die DZ-Bank kann oder will das offenbar nicht.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 11:57)

Eine Transaktion mit der Hisbollah kann in Deutschland so legal sein wie in Kuweit.
Woanders dann halt nicht und so kann ein Kunde oder Sparkassendirektor - so deutsch er auch sein mag - ins Visier von Ermittlern geraten.
Er müsste sich dann u. U. überlegen, wo er Urlaub macht.
Entscheidender ist aber vielleicht, ob man auf den US-Markt verzichten kann. Die DZ-Bank kann oder will das offenbar nicht.
Damit hast Du den Sachverhalt korrekt beschrieben und dem hab ich nichts hinzuzufügen :thumbup:
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 12:03)

Damit hast Du den Sachverhalt korrekt beschrieben und dem hab ich nichts hinzuzufügen :thumbup:
Vielen Dank. ;)

Eine Anmerkung zum angedachten "Blockadebrecher" sei noch erwähnt. Zum "Kompetenz-Center International" mit Sitz in Tuttlingen gehören 6 schwäbische Banken, darunter etwa die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar.
Die kompetente Leiterin des Centers gibt sich verhalten:
"Wir müssen abwarten, wie die neuen Sanktionen aussehen.
https://www.suedkurier.de/nachrichten/w ... 16,9748133

Auf Frage des "Südkuriers", was so eine kleine Bank wie die aus Tuttlingen oder Konstanz im Iran eigentlich betreibe, wollte niemand antworten.
Die Presseabteilung des Kompetenz-Centers Tuttlingen sollte evtl. noch etwas nachrüsten, wenn man in der globalen Handelspolitik mitspielen möchte. ;)
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Europa2050 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 12:14)

Vielen Dank. ;)

Eine Anmerkung zum angedachten "Blockadebrecher" sei noch erwähnt. Zum "Kompetenz-Center International" mit Sitz in Tuttlingen gehören 6 schwäbische Banken, darunter etwa die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar.
Die kompetente Leiterin des Centers gibt sich verhalten:
https://www.suedkurier.de/nachrichten/w ... 16,9748133

Auf Frage des "Südkuriers", was so eine kleine Bank wie die aus Tuttlingen oder Konstanz im Iran eigentlich betreibe, wollte niemand antworten.
Die Presseabteilung des Kompetenz-Centers Tuttlingen sollte evtl. noch etwas nachrüsten, wenn man in der globalen Handelspolitik mitspielen möchte. ;)
Da braucht’s nicht viel:
Die brauchen nur einen Spediteur im Geschäftsgebiet haben, der Iran (oder Afghanistan) im Portfolio hat. Und verzweifelt ist, weil er nichtmal Fahrer und LKW versorgen kann, geschweige Geschäfte ordentlich Abwickeln. Geht schneller als man denkt...
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2018, 11:05)

Genau, das ist die Aufgabe von Volksbanken: "schwierige" Geschäfte mit Diktaturen führen. Und wenn sie dann mal wieder auf die Schnauze geflogen sind, beim "international bankster" spielen, dann darf der Steuerzahler die Sause bezahlen.

Absolut lächerlich, man darf gespannt sein, ob M&M vor den Mullahs niederknien und die Füße lecken.
Die Kanzlerin drückte sich bei ihrem Besuch in China etwas zweischneidig aus:
“Wenn es dann Sanktionen gibt, dann kann es sein, dass ein Teil unserer Unternehmen aus Europa aus dem Iran weggeht”,
fügte sie mit Blick auf die US-Drohungen auch gegen europäische Firmen hinzu.
https://de.reuters.com/article/china-de ... EKCN1IP0NO

Ja, das kann gut sein.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(24 May 2018, 12:22)

Da braucht’s nicht viel:
Die brauchen nur einen Spediteur im Geschäftsgebiet haben, der Iran (oder Afghanistan) im Portfolio hat. Und verzweifelt ist, weil er nichtmal Fahrer und LKW versorgen kann, geschweige Geschäfte ordentlich Abwickeln. Geht schneller als man denkt...
Ich verstehe gar nicht, wieso man da - dem Anschein nach - nicht einfach in eine vernünftige Verhandlung geht.
Die Themen Zölle und 2-%-Ziel in den Verteidigungshaushalten ließen sich doch wunderbar mit einem Nahost-Plan verknüpfen.
Es ist doch nicht völlig neu in der Politik, dass man mal Kompromisse macht.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Der ehemalige Berater der IAEA und Beobachter des iranischen Atomprogramms, Behrooz Bayat, äußert sich in einem angesehenen Fachmagazin darüber,
wie es um die iranische Gesellschaft bestellt ist.
Das ist im Hinblick auf das trudelnde Atomabkommen von herausragender Bedeutung.
Die Islamische Republik steht vor einem ökonomischen, gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Scherbenhaufen ihrer diktatorischen und ineffizienten Herrschaft. Das Regime hat außer Repression keine Mittel mehr zur Verfügung, um das Problem der protestierenden Bürger zu lösen. Das Land befindet sich auf allen Ebenen an der Schwelle des Aufruhrs, zuletzt manifestiert durch die landesweiten Proteste im Dezember 2017. Unter dem Druck der unzufriedenen Bürger und bisweilen rebellischen Jugend hat sich ein Horizont eröffnet, der mittelfristig zu demokratischen Veränderungen und zur Überwindung der islamischen Herrschaft führen könnte.
https://de.qantara.de/inhalt/nach-dem-a ... nopaging=1

Ein innerer Aufruhr ist nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, wenn die ineffiziente Herrschaft zu weiteren Frustrationen
in der Zivilbevölkerung führt.
In diesem Fall müßte das Regime evtl. Milizen von den auswärtigen Fronten abziehen, um das iranische Volk unter Kontrolle zu halten.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von King Kong 2006 »

Dieser unberechenbare TV-Star machts möglich.
US-Präsident Trump macht die Welt immer unberechenbarer. Kanzlerin Merkel sucht daher den Schulterschluss mit China

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 09219.html
China, Germany stand by Iran nuclear deal, says Angela Merkel

http://www.thehindu.com/news/internatio ... 975441.ece
Dennoch sollte man, wie Außenminister Heiko M. sagte, auch mit den USA im Dialog bleiben. Das ist hart, aber durchaus sinnvoll.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Jau, das ist schon eine super Sache, den Schulterschluss mit einem menschenverachtenden Unrechtsregime zu suchen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2018, 14:15)

Jau, das ist schon eine super Sache, den Schulterschluss mit einem menschenverachtenden Unrechtsregime zu suchen.
Unbedingt. Demnächst kommt noch Kim Jong Un und hat ...Wünsche.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2018, 14:15)

Jau, das ist schon eine super Sache, den Schulterschluss mit einem menschenverachtenden Unrechtsregime zu suchen.
Unsinnige Diskussion.

Dann kündige mal alle Abkommen mit China, Saudi-Arabien und sagen wir mal 150 weitere Staaten. Dann wird wohl alles viel besser. Glaubst du allen ernstes, daß die EU, die USA (nicht Trump-USA) uvm. solche Deals gemacht haben aus sinistrer dämonischer Absicht?

Wir hatten vor 15 Jahren genau dieselbe Diskussion. Der Iran "hat in Kürze" (wie in den letzten Jahrzehnten üblich...) die Bombe. Dann 1. Knallen "die" Israel weg und 2. Werden irgendwelche "Terroristen" mit iranischen Atombomben umherschiessen wie die Verrückten.

Nichts ist von dieser Propaganda passiert. Irgendwann haben sich die USA (ja, die USA nicht Trump und sein Establishment), die EU, Russland, China und sogar der Iran gesagt, ok, wir schlucken jetzt alle mal ne Kröte. Auch der Iran hat schwer geschluckt. Sowas musste sich nur der Iran bis dato gefallen lassen. Aber egal. Deal heißt Kompromisse. Dann hat man das jahrelange vergeudete Gelabere und Propagandageheule mal sein lassen und hat nach vielen Jahren ein Vertragswerk hinbekommen, mit dem alle eigentlich leben können. Und dann kommt dieser Trump, der lügt, betrügt und als Präsident so handelt wie ein Kneipenschläger und schnippt einfach alles weg. Und was soll man jetzt denken? Schulterschluß mit irgendwelchen Unrechtsregimen? Völlig verfehlt. Es geht weder um die Schweinereien der USA, Russlands oder Irans.

Jetzt beginnt wieder alles von vorne. Nichts gelernt. Aber vermutlich nicht ganz. Trump wird es schwer haben. Und mit ihm viele andere, weil er nun mal US-Präsident ist. Die Zeiten ändern sich.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Abkommen schließen, aus denen man einen Vorteil ziehen will ist etwas anderes als den Schulterschluss zu suchen, da muss man schon gemeinsame Werte teilen.

Der Iran hat ein Atomabkommen dazu genutzt, den Terror noch mehr zu finanzieren, das war so nicht im Sinne des Erfinders, da muss offensichtlich nachgebessert werden, insbesondere wenn es um die Menschenrechte potentieller Terroropfer geht.

"Die Zeiten ändern sich."
Wishful thinking :) Wer meint, die EU würde sich gegen die USA an die Seite Russlands, Chinas und des Irans stellen, der träumt.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von DarkLightbringer »

Trump ist schwierig und wir wissen nicht, wer er eigentlich ist. Aber:
Nichts von dem, was die Europäer voraussagten, ist bisher eingetroffen.

Im Gegenteil, Trump hat Dinge in Bewegung gebracht, die sie für unverrückbar und einbetoniert hielten.
Was konnte man nicht alles lesen, etwa: „Wer Handelskriege anzettelt, der verliert.“ Trump scheint den
Handelskonflikt mit China nahezu gewonnen zu haben – und das durchaus auch im Sinne Europas.
Jedenfalls bewegt sich Peking in einer Geschwindigkeit auf die USA zu, die kein Beobachter je für möglich
gehalten hätte. „Trump wird die Welt in einen Atomkrieg mit Nordkorea stürzen“, hieß es. Nun
ist ein Gipfeltreffen mit Nordkoreas Diktator Kim für Mitte Juni vorgesehen. Es birgt zumindest die
Chance in sich, die Krise zu entschärfen. Mit Blick auf die Verlegung der amerikanischen Botschaft
von Tel Aviv nach Jerusalem warnte jeder europäische Außenminister vor einem Flächenbrand.
Er blieb aus. Aus welchem Grund auch immer.
https://www.welt.de/print/die_welt/arti ... ewegt.html

Das Abkommen wird eh nicht zu halten sein, nicht in einem effektiven Sinne. Die Mullahs werden maulen und die EU3
beschwichtigen - rhetorisch vor allem. Wie auch sonst.
Klar ist nur eines - die Karten werden neu gemischt. In drei Monaten kann viel geschehen.
Was ist, wenn der Iran an innerem Aufruhr implodiert ? Was, wenn das israelische Militär faktisch
keine iranischen Stellungen in Syrien mehr zulässt und was, wenn andere Europäer und die
arabischen Partner dazu drängen, beizudrehen und im Konvoi Geleitschutz zu geben?

Die nächsten Monate werden es zeigen.
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Re: Trumps Rückzug aus dem Atomabkommen

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 May 2018, 10:19)

Im Krieg gewinnt immer derjenige, der den Nachschub des Gegners unterbinden kann. Die Selbstversorgung hat dem IS nichts genutzt.
Die Quds-Brigaden müssen sich aus Syrien zurück ziehen, so eine von insgesamt 12 Forderungen.
Der IS hat es immerhin geschafft wirklich alle gegen sich aufzubringen. Am Ende kämpfen alle, von der Türkei bis zum Iran gegen den IS. Und so eine Koalition braucht es schon wenn man die anderen Gruppen loswerden will. Aber selbst dann wäre der Preis zu hoch. Sie mal wie unendlich schwierig es war den IS aus Mossul zu vertreiben. Selbst noch als der IS völlig eingekesselt war. Und ohne Nachschub. Wie viele Tote. Wieviel zerstört wurde. Ich fürchte Gaza und der Libanon sehen genauso aus wie Mossul wenn man Hamas und Hisbollah von dort vertreiben wollte. Diese Gruppen sind auch etabliert ihrer Kernregion. Die sind nicht wie der IS wo Kämpfer aus aller Herren Länder die Bevölkerung unterdrückten und ausbeuteten. Die Hisbollah z.B. hat im Libanon sogar christliche und sunnitische Anhänger. Die mögen ihre dumpfen Totschläger in der Region, in Syrien, einsetzen. Die Führung selber ist völlig anders als du es dir vielleicht vorstellst. Das sind ganz andere Leute als das Fußvolk dass sich für Allah opfert. Die Hisbollah hat gerade Wahlen gewonnen. Es gab Wahlen im Libanon! Und die Terroristen haben es geschafft sich nicht als Terroristen zu präsentieren und gewählt zu werden. Und du denkst wenn der Iran kein Geld mehr hat würden sich die Probleme mit Gruppen wie der Hisbollah ganz von selber lösen. So einfach ist die Welt nicht.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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