So, Junge, du stehst jetzt auf meiner Liste.frems » Do 22. Mär 2012, 02:02 hat geschrieben: Dann ist es doch egal. Städte leben durch Vielseitigkeit und nur 'n Bruchteil der Gebäude hat überhaupt einen historischen Anklatsch. Wobei für mich der Schwarzplan interessanter als die Fassaden ist.
Von mir aus kann man ganz Stuttgart abreißen.
Frankfurt baut Altstadt neu
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Re: Frankfurt: Bausünde wird abgerissen
Re: Frankfurt: Bausünde wird abgerissen
http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... ochen.htmlDie Sehnsucht nach der alten Stadt ist ungebrochen
Riesige Nachfrage
Was unmittelbar ansteht und wofür bereits auf dem riesigen Dach der vorhandenen Tiefgarage die Fundamente gelegt werden, das ist der 130 Millionen Euro teure Neuaufbau eines winzigen Teils der einst größten Fachwerk-Altstadt Deutschlands. Acht Häuser rund um den neu erstehenden Hühnermarkt werden auf städtische, sieben weitere auf private Initiative rekonstruiert – eine Baumaßnahme, die von den Bürgern Frankfurts gegen das Baudezernat, gegen den Planungsamtsleiter, gegen die Architekten der Stadt und gegen die Denkmalpflege erzwungen wurde.
Laut Umfragen ist die Zustimmung zu dem Projekt zur Verblüffung der Fachleute unter den jungen Frankfurtern am größten, unter den älteren, die die 1944 untergegangene Altadt noch gekannt haben, am zögerlichsten. Was alle Begriffe sprengt, das ist inzwischen auch die konkrete Nachfrage nach den achtzig Wohnungen in den neuen "Altbauten": Laut Michael F. Guntersdorf, dem Chef der mit dem Projektmanagement beauftragten städtischen Dom-Römer-GmbH, liegen schon jetzt 600 Bewerbungen vor, obwohl noch nicht einmal mit dem Bau eines einzigen Gebäudes begonnen wurde.
Wenn unter jungen Menschen die Begeisterung so groß und auch in Real die Nachfrage so hoch ist, ist dass der Startschuss für weitere Projekte?
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Frankfurt baut Altstadt neu
http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... fbaut.htmlDie Frankfurter Bürgerschaft lässt das historische Zentrum der Stadt wieder auferstehen. Neu gebaute Fachwerkhäuser in Deutschlands Finanzmetropole? Das ist anachronistisch – und genau richtig. [...]
Auf dem fußballfeldgroßen Grundstück vor dem Dom, auf dem ein asbestverseuchter Neubaukasten abgeräumt worden ist, wird eine "neue Altstadt" errichtet, zwanzig Neubauten und fünfzehn Rekonstruktionen. Die ersten Mauern wachsen aus dem Boden; eine moderne Großbaustelle mit Betonmischern, Kränen und einem noch immer heftig umstrittenen Gebäudekonzept.
Auf den Bauzaun hat einer gekritzelt: "Aber bitte richtig alt!" Es ist die Stimme des Volkes. Denn mit dem Mix aus Alt und Neu sind viele nicht einverstanden. In Meinungsumfragen votierten vor allem die jungen Frankfurter, die die echte Altstadt nur noch vom Hören und Sagen kennen, für eine Altstadt ohne Wenn und Aber.
Doch der Chef der städtischen DomRömer GmbH, Michael Guntersdorf, hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er als moderner Architekt auf keinen Fall nur historisch bauen will. Deshalb entsteht so etwas wie eine Halbwegsaltstadt, die, wie Guntersdorf nicht müde wird zu betonen, natürlich technischen Gegebenheiten (wie der darunter entlang geführten U-Bahn) und den Anforderungen des Baugesetzbuches genügen muss.
Was ist Eure Meinung zu dem Vorhaben? Ist es sinnvoll, moderne und (ur)alte Architektur an einem Stück hochzuziehen und so zu vermischen? Hätte man die historische Altstadt lieber an einem Stück bauen sollen, da es schon genug Neubauten gibt und man sich später ärgern wird, daß diese Chance vertan ist? Oder sollte man auf "neue Altbauten" komplett verzichten, weil sie etwas vorgaukeln, was sie gar nicht sind?
* Danke fürs Verschieben/Zusammenführen. Hatte den Strang von 2010 ganz vergessen.
Labskaus!
Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Frankfurt baut Altstadt neu
Das ist inzwischen daraus geworden:frems hat geschrieben:(09 Apr 2015, 15:42)
http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... fbaut.html
Was ist Eure Meinung zu dem Vorhaben? Ist es sinnvoll, moderne und (ur)alte Architektur an einem Stück hochzuziehen und so zu vermischen? Hätte man die historische Altstadt lieber an einem Stück bauen sollen, da es schon genug Neubauten gibt und man sich später ärgern wird, daß diese Chance vertan ist? Oder sollte man auf "neue Altbauten" komplett verzichten, weil sie etwas vorgaukeln, was sie gar nicht sind?
http://www.deutsches-architektur-forum. ... 45&page=63
http://www.deutsches-architektur-forum. ... 45&page=64
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Re: Frankfurt baut Altstadt neu
Aus meiner Sicht hat man den Mut nicht gehabt, die ehemaligen Grundrisse zu schleifen und dort Wohnungen für Menschen unserer Zeit zu bauen, die doch eher nach Luft, Licht und Grünzonen streben. In solche Anlagen hätten die übrig gebliebenen Altbauten vergangener Zeiten als Denkmäler und Wohnungen und Ämter als Schmuck gewirkt. So ist nun daraus eine beengte Steinwüste entstanden. In Bremen sagt man dazu: "Wer's mag, der mag's, und wer's nicht mag, der mag es wohl nicht mögen." In 50 Jahren redet darüber niemand mehr; dann ist es so, wie es jetzt geworden ist.
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Re: Frankfurt baut Altstadt neu
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Re: Frankfurt baut Altstadt neu
"Luft, Licht und Weite" ist Ideologie der Nachkriegsaufbauzeit, als das Land noch unter dem Kellertrauma der Bombennächte litt und man zudem glaubte, funktionelle und dann auch funktionierende Stadträume am Reißbrett planen zu können.H2O hat geschrieben:(08 Apr 2018, 12:14)
Aus meiner Sicht hat man den Mut nicht gehabt, die ehemaligen Grundrisse zu schleifen und dort Wohnungen für Menschen unserer Zeit zu bauen, die doch eher nach Luft, Licht und Grünzonen streben. In solche Anlagen hätten die übrig gebliebenen Altbauten vergangener Zeiten als Denkmäler und Wohnungen und Ämter als Schmuck gewirkt. So ist nun daraus eine beengte Steinwüste entstanden. In Bremen sagt man dazu: "Wer's mag, der mag's, und wer's nicht mag, der mag es wohl nicht mögen." In 50 Jahren redet darüber niemand mehr; dann ist es so, wie es jetzt geworden ist.
Der Ausdruck vom "Menschen unserer Zeit" zieht sich dabei wie ein roter Faden durch alle ideologischen Schriften des 20.Jahrhunderts.
Und die selben Architekten, die uns ihren "zeitgemäßen" Designerdreck andrehen wollen, decken sich oft beim Antiquitätenhändler mit einem behaglichen, supergemütlichen funktional vollendeten Lehnstuhl von vor 120 Jahren ein
Re: Frankfurt baut Altstadt neu
Aus meiner Sicht gibt es aber keinen Gegensatz zwischen zeitgemäß gemütlich und bequem und altbacken gemütlich und bequem. Es gibt in der Hinsicht nur gut oder schlecht gemacht. Von unseren Altvorderen ist ganz überwiegend das Gute über die Zeit bewahrt worden; der schäbige Rest landete damals wie heute im Sperrmüll / Ofen. Dadurch entsteht der Eindruck der besseren / gemütlicheren alten Möbel.Quatschki hat geschrieben:(08 Apr 2018, 14:52)
"Luft, Licht und Weite" ist Ideologie der Nachkriegsaufbauzeit, als das Land noch unter dem Kellertrauma der Bombennächte litt und man zudem glaubte, funktionelle und dann auch funktionierende Stadträume am Reißbrett planen zu können.
Der Ausdruck vom "Menschen unserer Zeit" zieht sich dabei wie ein roter Faden durch alle ideologischen Schriften des 20.Jahrhunderts.
Und die selben Architekten, die uns ihren "zeitgemäßen" Designerdreck andrehen wollen, decken sich oft beim Antiquitätenhändler mit einem behaglichen, supergemütlichen funktional vollendeten Lehnstuhl von vor 120 Jahren ein
Re: Frankfurt baut Altstadt neu
Das ist nicht pauschal so gewesen, wie man an Frankfurt sieht.Misterfritz hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:58)
Im Westen war das durchaus üblich, durch Krieg zerstörte Gebäude mehr oder weniger als Kopie wieder aufzubauen, z.B. in Münster der Prinipalmarkt:
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Frankfurt baut Altstadt neu
So sieht es dann auch ausSole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 17:15)
Das ist nicht pauschal so gewesen, wie man an Frankfurt sieht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft
Re: Frankfurt baut Altstadt neu
Eben. Fortschritt der 60er
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson