Landflucht in Deutschland und die Folgen

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jack000
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Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Ländliche Regionen verrecken, in städtischen Regionen explodieren die Mieten:
http://www.spiegel.tv/filme/landflucht-der-deutschen/

- Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
- Muss dieser Trend überhaupt gestoppt werden?
- Warum wird investiert in Wohn- und Gewerberaum der sehr teuer ist?
- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
- Wird sich dieser Trend umkehren?
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Bösmensch »

Die Grünen jammern immer noch über Flächenfraß und Zersiedelung und preisen die "Verdichtung". Was denn nun?
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frems
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Mo 3. Mär 2014, 21:47 hat geschrieben: - Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
Mit wirtschaftsfeindlichen Eingriffen des Staates sowie Einschränkung der Grundfreiheiten von Bürgern. Nützt natürlich auch nur kurzfristig und kostet einen Haufen Asche.
- Muss dieser Trend überhaupt gestoppt werden?
Er wird ja schon massiv abgefedert.
- Warum wird investiert in Wohn- und Gewerberaum der sehr teuer ist?
Geringeres Risiko. Bau und betreibe mal für einen Kunden ein gewerbliches Gebäude in der Peripherie. Ist der Kunde weg, wirste kaum ohne Weiteres einen Nachfolger kriegen. In Ballungsräumen ist das einfacher.
- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
Hängt doch vom Investor ab und seinen Tätigkeiten.
- Wird sich dieser Trend umkehren?
Ist nicht abzusehen, aber genau so wenig war vor 50 Jahren abzusehen, daß der damalige Trend -- Flucht in kulturlose Monokulturen und strikt funktional getrennte Zentren für Arbeit -- mal wieder umkippen wird. Die sozialen Bedürfnisse und technischen sowie ökonomischen Möglichkeiten kommender Generationen kann wohl niemand sicher vorhersagen.
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frems
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

In Brandenburg ist die Diskussion um eine Wegzugsprämie für Dörfler neu entbrannt. Der Demografie-Experte und Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, schlug vor, älteren Menschen eine Prämie zu zahlen, wenn sie bereit sind, in die nächste Stadt zu ziehen. In einer Stadt seien die Senioren besser versorgt, zudem fänden sie dort eher eine barrierefreie Wohnung.
http://www.morgenpost.de/brandenburg-ak ... erden.html

Man merkt wohl vor allem in jenen Länder, wo die Bevölkerung am stärksten schrumpft, daß man endlich mit den Subventionen der Peripherie aufhören muß zum Wohle der Allgemeinheit.
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Ach Gott
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Ach Gott »

Landwirtschaft findet in Ballungsräumen wie Berlin-Mitte faktisch nicht statt.
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jack000
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

frems » Di 4. Mär 2014, 22:28 hat geschrieben: http://www.morgenpost.de/brandenburg-ak ... erden.html

Man merkt wohl vor allem in jenen Länder, wo die Bevölkerung am stärksten schrumpft, daß man endlich mit den Subventionen der Peripherie aufhören muß zum Wohle der Allgemeinheit.
Die Bevölkerung schrumpft aber nicht allgemein, sondern steigt in den Städten und schrumpft in den ländlichen Regionen.
=> Diese Entwicklung ist weder für die ländlichen Regionen noch für die Städte positiv.
=> Wenn es für beide Regionen nicht positiv ist, kann es nur negativ sein!
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frems
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Di 4. Mär 2014, 22:56 hat geschrieben: Die Bevölkerung schrumpft aber nicht allgemein, sondern steigt in den Städten und schrumpft in den ländlichen Regionen.
=> Diese Entwicklung ist weder für die ländlichen Regionen noch für die Städte positiv.
=> Wenn es für beide Regionen nicht positiv ist, kann es nur negativ sein!
Ich schrieb ja Länder, also Bundesländer (siehe Zitat), weil der ländliche Raum in Brandenburg noch stärker betroffen ist als z.B. in Baden-Württemberg. Zudem: Für Städte ist der Zuzug sehr positiv, für die Natur in der ländlichen Region sowieso. Rostock leidet nicht darunter, daß die Stadt langsam wächst, während alle anderen Landkreise des Landes Einwohner verlieren. So steigt die Produktivität, die Infrastruktur kann aufrechtgehalten und ausgebaut werden, der Leerstand ist überschaubar und das Wachstum macht die Stadt für Investoren, die auf Fachkräfte angewiesen sind, attraktiver.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von mathestudent »

- Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
Es hat ja durchaus Vorzüge auf dem Land zu leben. Eventuell wird sich die Arbeit mehr verschieben, dass viele auch von zu Hause arbeiten können. Dann spricht auch nichts dagegen weiterhin dort wohnen zu bleiben oder sogar dort hinzuziehen.
-Warum wird investiert in Wohn- und Gewerberaum der sehr teuer ist?
Einfach weil die Nachfrage vorhanden ist. In der Stadt gibt es mehr Perspektiven für junge Leute. Macht beispielsweise ein Kind in einer ländlichen Region Abitur und möchte danach studieren, so muss es die Heimat verlassen. Nach einem fertigen Studium ist die Rückkehrwahrscheinlichkeit sehr gering, da es auf ländlichen Regionen nur sehr wenig Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften vorhanden ist.
- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
Auch wieder die Nachfrage. Die Leute pilgern alle in die Stadt. Daher ist es für einen Investor nicht von interesse etwas in ländlicher Region aufzubauen.
- Wird sich dieser Trend umkehren?
In naher Zukunft eher nicht, eventuell wird er ein wenig abebben.
Zuletzt geändert von mathestudent am Di 4. Mär 2014, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

frems » Di 4. Mär 2014, 23:02 hat geschrieben: Ich schrieb ja Länder, also Bundesländer (siehe Zitat), weil der ländliche Raum in Brandenburg noch stärker betroffen ist als z.B. in Baden-Württemberg. Zudem: Für Städte ist der Zuzug sehr positiv, für die Natur in der ländlichen Region sowieso. Rostock leidet nicht darunter, daß die Stadt langsam wächst,
Mit Sicherheit nicht, aber die Stadt Stuttgart und Region leidet unter Wachstum erheblich !
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Zuletzt geändert von jack000 am Di 4. Mär 2014, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Di 4. Mär 2014, 23:42 hat geschrieben: Mit Sicherheit nicht, aber die Stadt Stuttgart und Region leidet unter Wachstum erheblich !
Hamburg doch genauso!
Hamburg leidet? Nachdem bis zur Wende fast 400.000 Einwohner abhanden gekommen waren und die Arbeitslosenquote höher war als im tiefsten Osten heute, sprudeln die Steuereinnahmen, es wird viel gebaut, die Schulen und Universitäten sind in gutem Zustand, die Zugezogenen sind überdurchschnittlich qualifiziert, der Haushalt solide, die Erwerbsquote ist hoch, viele namhafte Unternehmen und Branchen siedeln sich an und die Bürger sind optimistischer denn je, was die Zukunft betrifft. "Leiden" sieht für mich anders aus. Ich weiß nicht, ob Hamburg seit der Kaiserszeit jemals so gute, zuversichtliche Jahre hatte wie jetzt. Man ist eher bestrebt, daß das Wachstum möglichst weitergeht. Hamburg will 2 Mio. erreichen und nicht vermeiden. :?:
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Alexander Zwo »

Durch Planwirtschaft ist das ganz einfach erreichbar. Man schafft eben wohnortnahe Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und wenn die Leute trotzdem nicht da bleiben wollen, erhöht man eben dort die Löhne und senkt sie dafür in den Städten.
Man baut schöne große Schulen und Bädern auch auf dem flachen Land, sorgt für Läden mit reichlich Auswahl etc...
Man steckt vereinfacht gesagt, soviel Geld in den ländlichen Raum, bis niemand mehr wegzieht!

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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

frems » Mi 5. Mär 2014, 00:00 hat geschrieben: Hamburg leidet? Nachdem bis zur Wende fast 400.000 Einwohner abhanden gekommen waren und die Arbeitslosenquote höher war als im tiefsten Osten heute, sprudeln die Steuereinnahmen, es wird viel gebaut, die Schulen und Universitäten sind in gutem Zustand, die Zugezogenen sind überdurchschnittlich qualifiziert, der Haushalt solide, die Erwerbsquote ist hoch, viele namhafte Unternehmen und Branchen siedeln sich an und die Bürger sind optimistischer denn je, was die Zukunft betrifft. "Leiden" sieht für mich anders aus. Ich weiß nicht, ob Hamburg seit der Kaiserszeit jemals so gute, zuversichtliche Jahre hatte wie jetzt. Man ist eher bestrebt, daß das Wachstum möglichst weitergeht. Hamburg will 2 Mio. erreichen und nicht vermeiden. :?:
Ok, ich wusste gar nicht das Hamburg jemals nach dem WWII Einwohner in so einer Größenordnung verloren und wirtschaftliche Probleme hatte.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Mi 5. Mär 2014, 08:58 hat geschrieben: Ok, ich wusste gar nicht das Hamburg jemals nach dem WWII Einwohner in so einer Größenordnung verloren und wirtschaftliche Probleme hatte.
Alles, was etwas Bildung und Geld hatte, schnappte sich das neue Auto und zog aufs Land. Danach gingen die Mieten stark in den Keller. Heute sind sie zwar in Deutschland -- ich glaub nach München -- mit am höhsten, aber damit immer noch eher günstig. Dafür sind technische und soziale Infrastrukturen effizient und diverse andere Kosten (Energie, Wasser, Mobilität, ...) deutlich niedriger als für Personen in der absteigenden Peripherie. Mit den hohen Löhnen gleicht sich das mehr als aus. Höchstens "leidet" jemand, weil hier Schulen nicht nur saniert, sondern auch neu eröffnet werden und Kinderlärm nicht jedermanns Sache ist. :p
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Ach Gott »

Alexander Zwo » Mi 5. Mär 2014, 08:52 hat geschrieben:Durch Planwirtschaft ist das ganz einfach erreichbar. Man schafft eben wohnortnahe Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und wenn die Leute trotzdem nicht da bleiben wollen, erhöht man eben dort die Löhne und senkt sie dafür in den Städten.
Und dann kommen die depperten Städter zu uns aufs Land. Herzlichen Dank! Darauf haben wir gewartet.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Alexander Zwo » Mi 5. Mär 2014, 08:52 hat geschrieben:Durch Planwirtschaft ist das ganz einfach erreichbar. Man schafft eben wohnortnahe Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und wenn die Leute trotzdem nicht da bleiben wollen, erhöht man eben dort die Löhne und senkt sie dafür in den Städten.
Man baut schöne große Schulen und Bädern auch auf dem flachen Land, sorgt für Läden mit reichlich Auswahl etc...
Man steckt vereinfacht gesagt, soviel Geld in den ländlichen Raum, bis niemand mehr wegzieht!

Der Kapitalismus dagegen macht alles kaputt, da funktioniert das nicht.
Dann fallen die Mieten in den Städten -- wer auch immer "man" ist, der das entscheiden kann -- und die urbanen, produktiven Zentren werden noch attraktiver für Investoren. Clevere Idee. Dann kommen noch mehr weltfremde Dorftrottel einmarschiert. :p
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von hafenwirt »

jack000 » Montag 3. März 2014, 21:47 hat geschrieben: - Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
Schwierig. Es gibt ja vielschichtige Gründe, wohin zu ziehen.
- Muss dieser Trend überhaupt gestoppt werden?
Ich würde sagen, eher nicht. Am tragischsten ist es sicherlich für die Menschen auf dem Land, welche ihre Häuser verkaufen wollen. Die Stadt freut sich über sprudelnde Steuereinnahmen, wenn mehr Menschen dorthin ziehen. Wohnungsnot in der Stadt kann mit sozialem Wohnungsbau entgegengewirkt werden. Wohnungsüberfluss auf dem Land kaum.
- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
Mich wundert eher, dass es unattraktiv scheint, für junge Personen sich Immobilien dort zuzulegen. Wenn man eine Arbeitsstelle in der Stadt hat, wäre es doch nicht so schlecht, sich auf dem stadtnahen Dorf Eigentum zuzulegen, anstatt in einer überteuerten Mietwohnung direkt in der Stadt zu wohnen.

Vielleicht liegt es an der Individualisierung. In einer 2,3 Zimmer-Wohnung ist man nicht so vereinsamt, wie einem Riesenhaus mit Hof.
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Ach Gott
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Ach Gott »

hafenwirt » Mi 5. Mär 2014, 10:08 hat geschrieben: Mich wundert eher, dass es unattraktiv scheint, für junge Personen sich Immobilien dort zuzulegen. Wenn man eine Arbeitsstelle in der Stadt hat, wäre es doch nicht so schlecht, sich auf dem stadtnahen Dorf Eigentum zuzulegen, anstatt in einer überteuerten Mietwohnung direkt in der Stadt zu wohnen.

Vielleicht liegt es an der Individualisierung. In einer 2,3 Zimmer-Wohnung ist man nicht so vereinsamt, wie einem Riesenhaus mit Hof.
Ja, verwunderlich. Es gibt dazu einige Studien. Die zirkulieren wie wild zwischen Wohnungsunternehmen, Stadtplanern und Städtebaustiftungen mit angehängtem Einkaufstempelkonzern (Stiftung lebendige Stadt und dergleichen). Ob das die ganze Wahrheit ist oder ein überbelichteter Trend, wer weiß. Schließlich hat das Leben in kinderwagenüberfüllten Altbauten ohne Fahrstuhl samt Sex- und Schlagzeuggeräuschen der Nachbarstochter nicht nur Vorzüge. Unübersehbar hat es das flache Land, wenn es nicht an eine Boomregion grenzt, schwer. Selbst in Bayern gibt es einige Landkreise, die sinkende Einwohnerzahlen haben - je weiter weg von Nürnberg und München, je nördlicher, je ländlicher, um so schlechter. Auf der Ebene konkreter Dörfer ist es drastischer. Manches Dorf weit weg von allem muss man vielleicht wirklich zu machen oder privatisieren. Öffentlich finanziert ist das bald nicht mehr haltbar. Eine auf 800 Menschen + Industrie oder Landwirtschaft ausgelegte Kläranlage kann mit 300 Menschen sehr teuer werden. Auch Internet, Strom und Süßwasser, Straßenbau und Winterdienste sind für wenige Menschen sehr teuer.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Alexander Zwo »

frems » Mi 5. Mär 2014, 09:38 hat geschrieben: Dann fallen die Mieten in den Städten -- wer auch immer "man" ist, der das entscheiden kann -- und die urbanen, produktiven Zentren werden noch attraktiver für Investoren. Clevere Idee. Dann kommen noch mehr weltfremde Dorftrottel einmarschiert. :p
Private Investoren gibt es nicht in der sozialistischen Planwirtschaft! Es wird genau das geschaffen an Infrastruktur, was für die Bevölkerung nötig ist.
Wanderungsbewegungen wird es immer in kleinem Umfang geben, aber es soll so sein, dass etwa gleich viele vom Land in die Stadt wie umgekehrt wandern. Und niemand soll aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sein dies zu tun - es soll eine rein persönliche Entscheidung sein, weil der eine lieber die Stadt mag und der andere lieber das Land.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Alexander Zwo » Mi 5. Mär 2014, 17:54 hat geschrieben: Private Investoren gibt es nicht in der sozialistischen Planwirtschaft! Es wird genau das geschaffen an Infrastruktur, was für die Bevölkerung nötig ist.
Wanderungsbewegungen wird es immer in kleinem Umfang geben, aber es soll so sein, dass etwa gleich viele vom Land in die Stadt wie umgekehrt wandern. Und niemand soll aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sein dies zu tun - es soll eine rein persönliche Entscheidung sein, weil der eine lieber die Stadt mag und der andere lieber das Land.
Und Du meinst Deine Kommandowirtschaft funktioniert lange, wenn sie gezielt Produktivität verringert und Staatsgelder verplempert? Na gut, ich frag mal wen aus der Uckermark, ob er die Infrastruktur und Fachkräfte einer Millionenstadt benötigt, sowie vorhandene Zulieferer und Kontakte vor Ort. Er macht eine Liste und schickt sie Dir, damit Du ihm das heranschaffst. Massenunis, große Sportvereine und ein vielseitiges Nachtleben natürlich eingeschlossen. Versteht sich von selbst und braucht ja jedes Dorf mit mehr als zwei Häusern.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

frems » Mi 5. Mär 2014, 09:15 hat geschrieben: Alles, was etwas Bildung und Geld hatte, schnappte sich das neue Auto und zog aufs Land. Danach gingen die Mieten stark in den Keller. Heute sind sie zwar in Deutschland -- ich glaub nach München -- mit am höhsten, aber damit immer noch eher günstig.
Der Vergleich sieht so aus:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... ac30a.html
Allerdings sagt das m.E. auch nicht sehr viel aus, da man es mit den Einkommen in Relation ziehen muss.
Dafür sind technische und soziale Infrastrukturen effizient und diverse andere Kosten (Energie, Wasser, Mobilität, ...) deutlich niedriger als für Personen in der absteigenden Peripherie. Mit den hohen Löhnen gleicht sich das mehr als aus.
Man wird sich vermutlich auch mit weniger zufrieden geben. Während es in der Peripherie für ein Haus reichte, reicht es in den Kernstädten halt nur für eine Wohnung. Dafür spart man sich lange Arbeitswege mit den entsprechenden Kosten und Zeitverlust (Denn die meisten Abgewanderten werden ja nach wie vor in Hamburg gearbeitet haben).

Dieses krasse Beispiel Hamburg (Was die hohen Wanderungen in doch recht kurzer Zeit betrifft) könnte auch bedeuten, dass sich der Trend mal umkehrt. Denn Löhne steigen ja nicht automatisch nur weil die Mieten steigen.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Mi 5. Mär 2014, 18:58 hat geschrieben: Der Vergleich sieht so aus:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... ac30a.html
Allerdings sagt das m.E. auch nicht sehr viel aus, da man es mit den Einkommen in Relation ziehen muss.
Und ist noch immer günstig. Übrigens: In dem Link geht's nur um Neuvermietungen. Sagt auch nichts über Sozialwohnungen, exklusive Lagen etc. pp. aus. Deshalb immer Vorsicht.
Man wird sich vermutlich auch mit weniger zufrieden geben. Während es in der Peripherie für ein Haus reichte, reicht es in den Kernstädten halt nur für eine Wohnung. Dafür spart man sich lange Arbeitswege mit den entsprechenden Kosten und Zeitverlust (Denn die meisten Abgewanderten werden ja nach wie vor in Hamburg gearbeitet haben).
Ging so. Wie gesagt, die Arbeitslosenquote war hoch, aber ja, viele pendelten anschließend. Wohnen in der Innenstadt hat damals ja auch keinen Spaß gemacht. Es war laut, dreckig, kriminell... wer konnte, der zog weg. Heute ist das nicht so problematisch. Weniger Verkehrsunfälle, Lärm und Abgase dank Fahrzeugtechnik, Tempolimits usw., haben da schon einiges gemacht, ebenso der Ausbau des ÖPNV. Statt einer rumpeligen Straßenbahn, saust man heute bequem schneller als mit MIV mit der U-Bahn von A nach B. Zudem ändern sich gesellschaftliche Prioritäten hin und wieder. Sieht vielleicht in 30 Jahren auch wieder anders aus, wer weiß das schon.
Dieses krasse Beispiel Hamburg (Was die hohen Wanderungen in doch recht kurzer Zeit betrifft) könnte auch bedeuten, dass sich der Trend mal umkehrt. Denn Löhne steigen ja nicht automatisch nur weil die Mieten steigen.
Wenn Fachkräfte nicht mehr nach Hamburg kommen aufgrund der Mietpreise, dann werden die Löhne steigen müssen. Ebenso führt eher eine höhere Kaufkraft auch zu höheren Mieten. Wobei der Wohnungsmarkt nicht so das Problem ist. Schwierig wird's in einigen, angesagten Vierteln. Und es stiegen ja nicht nur die Mieten leicht über die Jahre:
Der überwiegende Teil der Hamburger ist ökonomisch abgesichert. 83 Prozent der Eltern in Hamburg verfügen über mittlere bis gehobene Einkommen. Das mittlere verfügbare Einkommen bei Paaren mit Kindern erhöhte sich von 2770 Euro im Jahr 2000 auf 4110 Euro im Jahr 2010 (plus 48 Prozent). Auch bei Alleinerziehenden stieg das durchschnittliche Einkommen von 1590 auf 2140 Euro (plus 35 Prozent).
http://www.mopo.de/nachrichten/sozialbe ... 24196.html
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

frems » Mi 5. Mär 2014, 19:58 hat geschrieben: Und ist noch immer günstig. Übrigens: In dem Link geht's nur um Neuvermietungen. Sagt auch nichts über Sozialwohnungen, exklusive Lagen etc. pp. aus. Deshalb immer Vorsicht.
Ging so. Wie gesagt, die Arbeitslosenquote war hoch, aber ja, viele pendelten anschließend. Wohnen in der Innenstadt hat damals ja auch keinen Spaß gemacht. Es war laut, dreckig, kriminell... wer konnte, der zog weg. Heute ist das nicht so problematisch. Weniger Verkehrsunfälle, Lärm und Abgase dank Fahrzeugtechnik, Tempolimits usw., haben da schon einiges gemacht, ebenso der Ausbau des ÖPNV. Statt einer rumpeligen Straßenbahn, saust man heute bequem schneller als mit MIV mit der U-Bahn von A nach B. Zudem ändern sich gesellschaftliche Prioritäten hin und wieder. Sieht vielleicht in 30 Jahren auch wieder anders aus, wer weiß das schon.
Wenn Fachkräfte nicht mehr nach Hamburg kommen aufgrund der Mietpreise, dann werden die Löhne steigen müssen.
Bedingt ... irgendwann ist der Break-Even erreicht, bei dem die Firmen nicht mehr die Löhne erhöhen, sondern abhauen.

In Stuttgart ist es soweit, dass sich erhebliche Staus bilden wenn man zur Feierabendzeit nach Stuttgart fahren möchte, da offensichtlich viele Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz außerhalb haben und Stuttgart eher nur noch "Wohnstadt" ist und außer Kneipen, Shopping-Center, Wohnhäuser und ein paar Büros keine Industriellen Arbeitsplätze mehr gibt.

Daher gehe ich davon aus, das mehr Stuttgarter im Umland arbeiten als umgekehrt.
Ebenso führt eher eine höhere Kaufkraft auch zu höheren Mieten.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » Mi 5. Mär 2014, 20:23 hat geschrieben: Bedingt ... irgendwann ist der Break-Even erreicht, bei dem die Firmen nicht mehr die Löhne erhöhen, sondern abhauen.
Wohin denn? Die Mieten sind ja nicht hoch. Da wird noch viel Wasser den Rhein runterlaufen bis jemand einen Job in Hamburg nicht annehmen kann, weil er keine Möglichkeit hat, eine bezahlbare Miete zu finden.
In Stuttgart ist es soweit, dass sich erhebliche Staus bilden wenn man zur Feierabendzeit nach Stuttgart fahren möchte, da offensichtlich viele Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz außerhalb haben und Stuttgart eher nur noch "Wohnstadt" ist und außer Kneipen, Shopping-Center, Wohnhäuser und ein paar Büros keine Industriellen Arbeitsplätze mehr gibt.

Daher gehe ich davon aus, das mehr Stuttgarter im Umland arbeiten als umgekehrt.
Ist doch erstmal eine schöne Entwicklung. Da muß man notfalls mit guten Leitsystemen und Stärkung alternativer Verkehrsträger dafür sorgen, daß Leute umsteigen. Aber solange sie alle weiterhin mit dem Auto fahren wollen, scheint es ja nicht so schlimm zu sein. Und innenstadtnahe Arbeitsplätze wollen viele dann ja auch möglichst verhindern...
=> Wie gewonnen so zerronnen!
Nee, wieso? Ist ja nicht so als würde jede Lohnsteigerung von der Miete aufgefressen werden. Erst recht nicht, wenn man nur wie in Deinem Link Neuvermietungen heranzieht. Zudem steigt die Lebensqualität. Die Leute wollen ja nicht weg. :?:
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Plötzlich kommen die Großstädter

Wanfried ist vielen ein Rätsel. Die Stadt in Osthessen verliert Einwohner, bringt aber mit Erfolg Fachwerkhäuser auf den Markt. Wie schafft sie das?
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 70377.html

Sicherlich ist nicht alles im Lot, aber aktuell kommen mehr Menschen als gehen. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass man sich einen ruhigen Altersruhesitz sucht. Ab einer bestimmten Größe lohnt es sich auch wieder Einzelhandel zu betreiben, so das diese Ortschaften auch noch Lebensqualität besitzen.

Für alle "sterbenden" Ortschaften wird es aber keine Möglichkeiten geben, die Verhältnisse zu ändern ... für einige aber schon.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Rōnin »

jack000 » Mo 3. Mär 2014, 21:47 hat geschrieben:Ländliche Regionen verrecken, in städtischen Regionen explodieren die Mieten:
http://www.spiegel.tv/filme/landflucht-der-deutschen/

- Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
- Muss dieser Trend überhaupt gestoppt werden?
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- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
- Wird sich dieser Trend umkehren?

Das hört sich gut an. Wer will schon in der Stadt mitten zwischen Asozialen leben?

Viele Firmengründungen finden auch auf dem Land statt. Besonders das produzierende Gewerbe. Schon deshalb da die Grundstückspreise um einiges niedriger liegen und die Logistik besser funktioniert. Ein ordentlicher Straßen und Schienenanschluss vorausgesetzt.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Rōnin » Mo 31. Mär 2014, 21:20 hat geschrieben: Viele Firmengründungen finden auch auf dem Land statt. Besonders das produzierende Gewerbe. Schon deshalb da die Grundstückspreise um einiges niedriger liegen und die Logistik besser funktioniert. Ein ordentlicher Straßen und Schienenanschluss vorausgesetzt.
Am letzteren scheitert es häufig. Insgesamt sehe ich da kein allgemeines Verrecken von ländlichen Regionen, sondern eine "Winner/Looser"-Entwicklung.
=> Da die Einwohnerzahl in Deutschland trotz Zuwanderung sinken wird, werden manche Regionen sterben müssen.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Rōnin »

jack000 » Mo 31. Mär 2014, 21:02 hat geschrieben: Am letzteren scheitert es häufig. Insgesamt sehe ich da kein allgemeines Verrecken von ländlichen Regionen, sondern eine "Winner/Looser"-Entwicklung.
=> Da die Einwohnerzahl in Deutschland trotz Zuwanderung sinken wird, werden manche Regionen sterben müssen.

Das ist doch schön. Da haben wir mehr Platz zum wandern. :thumbup:
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Helmuth_123 »

jack000 » Mo 3. Mär 2014, 22:47 hat geschrieben:Ländliche Regionen verrecken, in städtischen Regionen explodieren die Mieten:
http://www.spiegel.tv/filme/landflucht-der-deutschen/

- Wie kann dieser Trend gestoppt werden?
- Muss dieser Trend überhaupt gestoppt werden?
- Warum wird investiert in Wohn- und Gewerberaum der sehr teuer ist?
- Warum sind ländliche Regionen mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur so unattraktiv für Investoren?
- Wird sich dieser Trend umkehren?
1. Ausbau der Infrastruktur (ÖPNV, Bahnverkehr, aber auch PKW und Krafträder sind wichtige Fortbewegungsmittel im ländlichen raum. Dazu gehört aber auch der sichere und schnelle Zugriff aufs Internet.
Föderung von Menschen die sich im ländlichen Raum ansiedeln wollen und dazu Grund erwerben oder Häuser bauen bzw. ausbauen/sanieren wollen/müssen.
Förderung regionaler Wirtschaft.
Förderung von ländlichen Apotheken, Arztpraxen etc.
Kulturangebote ausbauen bzw. besere Anbindung an die kulturellen Zentren (siehe Infrastruktur)
Moped-Führerschein mit 15.

2. JA!

3. Dazu kann ich kein Kommentar geben.

4. möglicherweise fehlende Arbeistkräfte, fehlende Kunden, fehlende Infrastruktur, keine Anbindung an andere Betriebe, Großhändler etc.

5. Ich hoffe es. Dafür muss man aber Geld in die Hand nehmen und es muss sich auch unsere Wirtschaft (hin zu mehr Regionalität und Dezentralität) und usnere Gesellschaft umstellen (Einbindung in eine Gemeinschaft vor individualistischer Lebensweise).
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Ach Gott
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Ach Gott »

Auf manchen Dörfern regieren noch Kopftuch, Scharia und Haberfeldtreiben.
Gute Menschen sind keine Gutmenschen. Wer gutes tut, hat keine Zeigefinger frei.
Diese Benutzer lese oder beantworte ich nur sporadisch: Alexyessin Bakelit Darklightbringer IndianRunner Joker Marmelada Parchuchel Postix pikant dampflok99 hardliner capejazz tantis und der Stalker in blau.
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Thomas I
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Thomas I »

Rōnin » Mo 31. Mär 2014, 22:06 hat geschrieben:
Das ist doch schön. Da haben wir mehr Platz zum wandern. :thumbup:
Und können endlich ohne Gekreisch irgendwelcher NIMBYs die INfrastrukturen zwischen den Städten ausbauen.

Ich bin mit dem ICE in drei Stunden in Paris. Warum nicht auch in Hamburg, Berlin oder Dresden?
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nichtkorrekt
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von nichtkorrekt »

Alexander Zwo » Mi 5. Mär 2014, 08:52 hat geschrieben:Durch Planwirtschaft ist das ganz einfach erreichbar. Man schafft eben wohnortnahe Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und wenn die Leute trotzdem nicht da bleiben wollen, erhöht man eben dort die Löhne und senkt sie dafür in den Städten.
Man baut schöne große Schulen und Bädern auch auf dem flachen Land, sorgt für Läden mit reichlich Auswahl etc...
Man steckt vereinfacht gesagt, soviel Geld in den ländlichen Raum, bis niemand mehr wegzieht!

Der Kapitalismus dagegen macht alles kaputt, da funktioniert das nicht.
Schonmal überlegt, dass das platte Land eben kein "Land" mehr ist, wenn man es mit Fabriken, Wohnungen, großen Schulen etc., zubetoniert?
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
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frems
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Do 3. Apr 2014, 13:55 hat geschrieben: 1. Ausbau der Infrastruktur (ÖPNV, Bahnverkehr, aber auch PKW und Krafträder sind wichtige Fortbewegungsmittel im ländlichen raum. Dazu gehört aber auch der sichere und schnelle Zugriff aufs Internet.
Föderung von Menschen die sich im ländlichen Raum ansiedeln wollen und dazu Grund erwerben oder Häuser bauen bzw. ausbauen/sanieren wollen/müssen.
Förderung regionaler Wirtschaft.
Förderung von ländlichen Apotheken, Arztpraxen etc.
Kulturangebote ausbauen bzw. besere Anbindung an die kulturellen Zentren (siehe Infrastruktur)
Moped-Führerschein mit 15.
Passiert doch alles schon. Die produktiven Orte pumpen Milliarden zu den Hinterwäldlern, damit die halbwegs eine Infrastruktur haben, die sie sich nie selbst leisten könnten. Wieso soll man da noch mehr reinpumpen statt dort zu investieren, wo es einen Mehrwert erzeugt? Aber gut, Moped-Führerschein. Dürfte den demographischen Wandel weiter beschleunigen. :|
2. JA!
NEIN!!

(sogar zwei Ausrufezeichen)
3. Dazu kann ich kein Kommentar geben.
Versuch's mal.
4. möglicherweise fehlende Arbeistkräfte, fehlende Kunden, fehlende Infrastruktur, keine Anbindung an andere Betriebe, Großhändler etc.
Sind einige der Gründe. Und nun müßte man überlegen, wieso Arbietskräfte etc. fehlen.
5. Ich hoffe es. Dafür muss man aber Geld in die Hand nehmen und es muss sich auch unsere Wirtschaft (hin zu mehr Regionalität und Dezentralität) und usnere Gesellschaft umstellen (Einbindung in eine Gemeinschaft vor individualistischer Lebensweise).
Passiert doch. Der gezogene Einheitsbrei führt derzeit dazu, daß Wachstum und Zukunft in vielen Städten Deutschlands stattfinden und das in sämtlichen Ecken der Republik. Desurbanisten mag keiner. :p
Labskaus!

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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Rōnin »

Thomas I » Do 3. Apr 2014, 13:41 hat geschrieben: Und können endlich ohne Gekreisch irgendwelcher NIMBYs die INfrastrukturen zwischen den Städten ausbauen.

Ich bin mit dem ICE in drei Stunden in Paris. Warum nicht auch in Hamburg, Berlin oder Dresden?

Was wollen Sie denn in Paris?

Fahren Sie lieber nach Mekpom. :) Da ist die Luft viel besser.
Zuletzt geändert von Rōnin am Fr 4. Apr 2014, 00:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

An manchen Orten gibt's auch einen kleinen Gegentrend. Aber das ist natürlich die Ausnahme. ;)
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 70377.html
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Schon bei seiner Amtseinführung im Februar dieses Jahres hatte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) erklärt, dass er sich als Wirtschaftsminister des ländlichen Raums verstehe. Wenig später verkündete er, wieder "Lust aufs Land" wecken zu wollen. Jetzt macht er sich daran, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.

"Wir werden ein Bundesprogramm ländliche Entwicklung auflegen", sagte Schmidt der "Welt am Sonntag". Ziel sei es, zukunftsweisende Projekte zu fördern, die das Leben auf dem Land attraktiv machen sollen. Angefangen von Post- und Bankdienstleistungen über die Energieversorgung bis hin zu flexiblen Mobilitätsformen. Für das Programm sind im ersten Haushaltsentwurf der Bundesregierung zunächst zehn Millionen Euro im Jahr veranschlagt.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... erden.html

Immerhin nur zehn Mio., die pro Jahr verbrannt werden sollen.
Doch so mancher Politiker in der Provinz hofft offenbar immer noch, dass es irgendwann einmal wieder so wird wie früher. Die im Eichsfeld lebende grüne Politikerin Viola von Cramon hält dagegen: "Wir müssen uns endlich eingestehen, dass wir uns in einem Schrumpfungsprozess befinden. Und den müssen wir begleiten", fordert die ehemalige Bundestagsabgeordnete.

So sieht das auch Ulrich Harteisen von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst. "Zehn Kilometer von der Stadt entfernt beginnt die Problemzone", erläutert er. Der Göttinger Professor kennt die Probleme des Eichsfelds ganz genau und hat die Probleme des Wandels in der Region über Jahre wissenschaftlich erforscht. Sein Fazit: "Wir brauchen eine aktive Schrumpfungsplanung" – und das bezieht er nicht nur auf Südniedersachsen, sondern auf ganz Deutschland.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... erfer.html

So sieht's aus.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Bloß Niedersachsen entkommt dem Demografie-Desaster

Landflucht und niedrige Geburtenraten lassen viele Gegenden ausbluten. Bis zum Jahr 2030 werden fast überall Arbeitsplätze verschwinden. Doch für West-Niedersachsen erwarten Ökonomen rosige Zeiten.
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... aster.html
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von NMA »

Wichtig sind halt

a) Die Spreu vom Weizen trennen. Nicht mit der Förder-Gießkanne ins Grüne sondern genau schauen, was man tatsächlich aufgeben sollte und wo sichs lohnt.
b) und individuell lösen, was "aufgeben" denn nun heißen soll. "Nicht die Infrastruktur zum Menschen, sondern die Menschen zur Infrastruktur" bringen, und helfen statt ausbluten lassen, schließen sich nicht einander aus.
Zuletzt geändert von NMA am Fr 19. Sep 2014, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von HugoBettauer »

Heutzutage sind immer mehr Arbeiten unabhängig davon, wo man gerade ist. Eine große Chance für ländliche Gemeinden, sofern die lächerlichen Investitionen in Kommunikation irgendwie bezahlt werden. Wasser, Strom und Scheiße liegen ja überall a.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Die urbanen Zentren: wachsend, wirtschaftsstark, jung und dienstleistend. Das Land: schrumpfend, wirtschaftsschwach, alt und agrarisch. Ist das unsere Zukunft - oder doch nur Statistik?
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 82332.html
SoleSurvivor hat geschrieben:Heutzutage sind immer mehr Arbeiten unabhängig davon, wo man gerade ist. Eine große Chance für ländliche Gemeinden, sofern die lächerlichen Investitionen in Kommunikation irgendwie bezahlt werden. Wasser, Strom und Scheiße liegen ja überall a.
Schon. Die Frage ist aber, ob die gesuchten Arbeiter aufs Land ziehen wollen. Und das tun gerade nachgefragte Fachkräfte, z.B. junge Akademiker, eher selten: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobund ... 89303.html

Da kann man auf dem Land auch mehr verdienen und/oder günstiger leben. Die Lebensqualität schätzen viele anders ein und die Flucht aufs Land, wie wir sie vor 50 Jahren hatten, gilt nicht mehr als prestigeträchtig. Da macht sich ein "Ich wohn in Frankfurt, Berlin, Köln, München, ..." meist besser als das Dorf im Nirgendwo.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Kanzlerqualle »

jack000 » Mo 3. Mär 2014, 21:47 hat geschrieben:Ländliche Regionen verrecken, in städtischen Regionen explodieren die Mieten:
http://www.spiegel.tv/filme/landflucht-der-deutschen/
... die Landflucht ist doch eine Folgeerscheinung der Landwirtschaft ... die Landwirtschaft (Bauern, Farmer, Tierzüchter und Tierhalter ) benötigen immer weniger Arbeitskräfte , weil Maschinen die Arbeitskraft übernehmen ... also dementsprechend suchen sich die Leute eine Arbeit in der nächsten größeren Stadt , auf dem Land gibt es ja keine Arbeit mehr ... außer Trecker fahren ...
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Eben-t. Zumal der Immobilienmarkt sich selbst an Angebot und Nachfrage orientiert, und Menschen deutschlandweit ähnlich viel von ihrem Gehalt abdrücken würden. Steigen die Löhne, gehen halt auch die Mieten hoch: http://www.handelsblatt.com/finanzen/im ... 84604.html

Ein langsames Bevölkerungswachstum von evtl. 0,5-1,0% im Jahr ist da nicht sonderlich ausschlaggebend.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Eigentlich längst bekannt, aber offenbar müssen einige immer wieder daran erinnert werden:
Studie zur Landflucht: "Wir brauchen ein generelles Umdenken"

Die Menschen in Deutschland zieht es immer stärker in die Städte, die ländlichen Räume veröden. Der Chef des Berlin-Instituts plädiert im Interview für einen neuen Umgang mit der Situation: Schluss mit der Vollversorgung.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12486.html
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Gilmoregirl »

frems:
Zitat:
In Brandenburg ist die Diskussion um eine Wegzugsprämie für Dörfler neu entbrannt. Der Demografie-Experte und Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, schlug vor, älteren Menschen eine Prämie zu zahlen, wenn sie bereit sind, in die nächste Stadt zu ziehen. In einer Stadt seien die Senioren besser versorgt, zudem fänden sie dort eher eine barrierefreie Wohnung.

http://www.morgenpost.de/brandenburg-ak ... erden.html

Man merkt wohl vor allem in jenen Länder, wo die Bevölkerung am stärksten schrumpft, daß man endlich mit den Subventionen der Peripherie aufhören muß zum Wohle der Allgemeinheit.
Ich wohne auch in einem ländlichen Raum Brandenburgs. Wir haben hier jedoch das umgekehrte "Problem".
Gute Infrastruktur, die Nähe zu potsdam und Berlin, Kita & Schule im Ort lassen gerade junge Familien her ziehen.
Zuletzt geändert von Gilmoregirl am So 18. Jan 2015, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

Gilmoregirl » So 18. Jan 2015, 21:44 hat geschrieben:frems:

Ich wohne auch in einem ländlichen Raum Brandenburgs. Wir haben hier jedoch das umgekehrte "Problem".
Gute Infrastruktur, die Nähe zu potsdam und Berlin, Kita & Schule im Ort lassen gerade junge Familien her ziehen.
Wenn man von dort bequem mit Auto oder S-Bahn nach Berlin pendeln kann, dann handelt es sich ja nicht um das, was dort mit ländlicher Raum gemeint ist. Ohne Potsdam und Berlin würd's da dann sicherlich anders aussehen. Daß es ein paar Ausnahmen gibt und einige Menschen durchaus gezielt in die Pampa ziehen, steht ja selbst im verlinkten Interview ("Minderheit" heißt ja nicht "niemand"). In der Breite wird's das aber erstmal nicht geben, wenn der gesellschaftliche Trend nicht umgekehrt wird. Mal sehen, wann die Pendlerpauschale zu einer Pendlerabgabe wird. :?

Schönen Gruß aus der Hauptstadt. :|
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von jack000 »

Gilmoregirl » So 18. Jan 2015, 21:44 hat geschrieben:frems:

Ich wohne auch in einem ländlichen Raum Brandenburgs. Wir haben hier jedoch das umgekehrte "Problem".
Gute Infrastruktur, die Nähe zu potsdam und Berlin, Kita & Schule im Ort lassen gerade junge Familien her ziehen.
Das ist ja auch nicht ungewöhnlich ... wenn nach 10-15 Jahren nach dem Kinderkriegen das Geld für das Haus auf dem Land da ist, ziehen die Eltern aufs Land und die Kinder (10-15 Jahre alt) haben das Nachsehen ...

Diese Kids stehen dann am Trampen an der Strasse ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Odin1506 »

Gilmoregirl » So 18. Jan 2015, 21:44 hat geschrieben:frems:

Ich wohne auch in einem ländlichen Raum Brandenburgs. Wir haben hier jedoch das umgekehrte "Problem".
Gute Infrastruktur, die Nähe zu potsdam und Berlin, Kita & Schule im Ort lassen gerade junge Familien her ziehen.
Kann ich nur bestätigen, A10 20 min. Fahrt und schon ist man in Potsdam im Sterncenter .
Und es ist schön ruhig da :D
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von frems »

jack000 » So 18. Jan 2015, 22:03 hat geschrieben: Das ist ja auch nicht ungewöhnlich ... wenn nach 10-15 Jahren nach dem Kinderkriegen das Geld für das Haus auf dem Land da ist, ziehen die Eltern aufs Land und die Kinder (10-15 Jahre alt) haben das Nachsehen ...

Diese Kids stehen dann am Trampen an der Strasse ...
Wollen viele Eltern ja nicht mehr. Das Einfamilienhaus oder die Wohnung in der Stadt wird eher nachgefragt. Irgendwo muß ja auch gearbeitet werden. Und Umland heißt nicht Peripherie, auch wenn's so aussieht. :|
Labskaus!

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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Teeernte »

In 50 Jahren leben 70% der Weltbevölkerung in Großstädten.

Kurz vor Anklam ist der Verkaufspreis je qm genau so hoch wie der Mietpreis in München im Monat (Zentrale Lage).

Rechnet man den Verkaufspreis einer Mietwohnung in Stuttgart (Mittlere Lage) bezahlt die am Markt mögliche Miete die Wohnung erst in 20 Jahren (ROI) . ...mit Zinsen - dann bei 2 % ....fast 30 Jahre ....mit Rücklage und Neuinvestment ? Nicht mehr machbar.

Über kurz oder lang wird es die Arme Bevölkerung aus der Stadt rauswringen wie aus einem nassen Handtuch.

Anfahrtszeiten zur Arbeit sind in Geld umzurechnen. - der Speckgürtel wird bald zu den Städten gehören....

.......................................................................
Andererseits - geht der Käufer nach Postleitzahl und Namen. Berlin Köpenik letzte Ecke oder Schulzendorf... da gibts dann eben einen deutlichen Unterschied.
Die Städte MÜSSEN also das Umland aufsaugen - um sozial überhaupt noch bezahlbar zu bleiben.

Andererseits KANN ich mir vorstellen - dass sozial Schwache und Zuwanderer vom Land ein Stück Scholle und Häuschen zur Nutzung überlassen bekommen - ....um das Dorf überhaupt zu halten..

Bei den Kosten und den Problemen bin ich mir noch nicht ganz einig..... Vergleicht man Hamburg mit Mc Pomm. (Ungefähr gleiche Bevölkerungszahl) ...Hamburg braucht zB, mehr Polizei als ganz Mc Pomm.... Aldi hat ungefähr die gleiche Anzahl Häuser - aber mehr Kosten durch die Umherfahrerei im Mc P.

Der Dörfli muss für sich selbst sorgen - die "freiwillige" Feuerwehr zu stellen... weite Wege zur Verwaltung zu absolvieren..und eine Besch....eidene Infrastruktur zu haben ( inkl. lahmem Internet)...aber auch die Chance einen Teil "Selbstversorgung" zu organisieren...


(Gibt es in der Stadt mehr Sonderangebote als im Dorf ??)
Zuletzt geändert von Teeernte am So 18. Jan 2015, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Landflucht in Deutschland und die Folgen

Beitrag von Quatschki »

Teeernte » 18. Jan 2015, 23:43 hat geschrieben: Andererseits KANN ich mir vorstellen - dass sozial Schwache und Zuwanderer vom Land ein Stück Scholle und Häuschen zur Nutzung überlassen bekommen - ....um das Dorf überhaupt zu halten..
Wohl kaum.
Erstens gehören dem Land diese Flächen und Höfe überhaupt nicht
Zweitens wird landwirtschaftliche Nutzfläche immer teurer und wertvoller, auch und gerade in den dünnbesiedelten Regionen, wo riesige Flächen mit Hightech-Landmaschinen fast schon automatisch bewirtschaftet werden und Menschen, die eventuell gegen bestimmte Großanlagen oder Anbaumethoden protestieren könnten, eigentlich nur stören.
Zuletzt geändert von Quatschki am So 18. Jan 2015, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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