Suburbia ist Geschichte?

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jack000
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Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von jack000 »

Suburbia – das war einmal die Hoffnung auf die Sprengung aller Grenzen, auf ein Leben in der Natur, auf Befreiung von Fremdbestimmung durch den großen Moloch Stadt. Was ist davon geblieben? In Amerikas Vorstädten läuft ein riesiger Umstrukturierungsprozess auf Hochtouren: "Retrofitting in Suburbia".

Die "Umnutzung der Vorstädte", ihren Umbau, ihre Urbanisierung hält die Professorin für Architektur und Stadtdesign am Georgia Institute of Technology, Atlanta, Ellen Dunham-Jones, für das größte Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Gegenwart.

Dunham-Jones will aus den Wüsteneien von Suburbia "nachhaltige Orte" machen und ruft dazu auf: Macht Parkplätze zu Feuchtbiotopen, tote Einkaufszentren zu Kulturhäusern, Universitäten, Bibliotheken, Pflegeheimen – und packt gleich noch ein paar Stockwerke Wohnungen obendrauf. Denn: "Die einstöckigen Malls sind wirklich Geschichte."
http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... -will.html

Analog zu dem Strang http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=13&t=42262 stellt sich diese Frage ebenso!
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Bösmensch

Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von Bösmensch »

Das ist so eine aktuelle Marotte, den Leuten ihre schmucken Vorstadthäuserl madig zu reden damit sie in enge und überteuerte Wohntürme mitten im Zentrum ziehen, wo sie keine ruhige Minute finden und sich ständig gegenseitig auf den Sack gehen.
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von Antisozialist »

Die Vorstädte sind ideal für Menschen, die zwar in den Zentren arbeiten, aber dort kein Eigenheim in einer normalen Gegend für ihre Familie bezahlen können. In den mittleren Jahren finden Universitätsbesuche eher seltener statt und Einkäufe lassen sich auch auf dem Rückweg von der Arbeit erledigen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von Antisozialist »

Bösmensch » Di 4. Mär 2014, 09:29 hat geschrieben:Das ist so eine aktuelle Marotte, den Leuten ihre schmucken Vorstadthäuserl madig zu reden damit sie in enge und überteuerte Wohntürme mitten im Zentrum ziehen, wo sie keine ruhige Minute finden und sich ständig gegenseitig auf den Sack gehen.
Ich zahle trotz erheblicher Lärmbelastung über 11,- € pro qm kalt für meine Wohnung wegen der Nähe zu Hochschulen und Gaststätten, obwohl ich diese nicht nutze. Verdreckte Straßen mit Randgruppenpräsenz inklusive. Gegenwärtig suche ich nach einer Wohnung im Rotweingürtel.
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jack000
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von jack000 »

Antisozialist » Di 4. Mär 2014, 22:52 hat geschrieben: Die Vorstädte sind ideal für Menschen, die zwar in den Zentren arbeiten, aber dort kein Eigenheim in einer normalen Gegend für ihre Familie bezahlen können. In den mittleren Jahren finden Universitätsbesuche eher seltener statt und Einkäufe lassen sich auch auf dem Rückweg von der Arbeit erledigen.
Es stellt sich aber die Frage, ob diese für das Gesamtkonstrukt sinnvoll sind ...
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von Antisozialist »

jack000 » Di 4. Mär 2014, 23:12 hat geschrieben: Es stellt sich aber die Frage, ob diese für das Gesamtkonstrukt sinnvoll sind ...
Es gibt kein richtiges Modell für alle Bürger.

Das Grundproblem ist, dass Dörfer eher geringe Verdienstmöglichkeiten bieten und eine gewisse persönliche Anpassung ihrer Bewohner erfordern.

Das führt dann zur Abwanderung der jungen Menschen in die Städte, wo die Mieten hoch sind und sich Randgruppen tummeln.

Und in den Dreißigern ziehen dann die Städter mit ihren Kindern in die Vorstädte, weil dort die Eigenheime billiger ist, die eigenen Kinder beim Spielen in der näheren Nachbarschaft nicht mehr ständig überwacht werden müssen und die Rebellion schon längst vorüber ist.
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von jack000 »

Antisozialist » Di 4. Mär 2014, 23:30 hat geschrieben:Und in den Dreißigern ziehen dann die Städter mit ihren Kindern in die Vorstädte, weil dort die Eigenheime billiger ist, die eigenen Kinder beim Spielen in der näheren Nachbarschaft nicht mehr ständig überwacht werden müssen und die Rebellion schon längst vorüber ist.
Das Scenario ist mir sogar durchaus bekannt, da das schlecht mit dem ÖPNV zu erreichende Nachbardort ziemlich viele Kids zwangsläufig angezogen hat, weil deren Elten endlich das Geld hatten ein Haus zu bauen und die natürlich Feuer gespuckt hatten ganz plötzlich in der Provinz leben zu müssen. Das hatte zur Folge, dass ich immer wieder Kids von der Straße eingesammelt und nach Hause, bzw. in die Stadt gefahren hatte.
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von frems »

Da die meisten Großwohnsiedlungen in den Vororten liegen:
Weil Innenstadtwohnungen knapp werden, drängen wieder mehr Mieter in die lange ungeliebten Blocks am Rand vieler Großstädte. Schon gibt es Warnungen, alte Fehler nicht zu wiederholen.
http://www.fr-online.de/leben/betonburg ... 92572.html
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von Peter Fuchs »

Antisozialist » Di 4. Mär 2014, 22:58 hat geschrieben:
Ich zahle trotz erheblicher Lärmbelastung über 11,- € pro qm kalt für meine Wohnung wegen der Nähe zu Hochschulen und Gaststätten, obwohl ich diese nicht nutze. Verdreckte Straßen mit Randgruppenpräsenz inklusive. Gegenwärtig suche ich nach einer Wohnung im Rotweingürtel.
Wir sind schon vor Jahren raus aus dem Moloch. Zum Geldverdienen reise ich sowieso durch halb Europa, da ist der Startpunkt auch egal. Zuhause haben wir es beschaulich und wenn wir doch mal ins Kino wollen, nehmen wir den Autobus oder das Taxi. Die Kinder freilich, die zieht es aus dem Haus, die wollen mit 18 weg sein. Das ist uns nur recht. Stubenhocker ab 20 werden seltsam.
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frems
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Re: Suburbia ist Geschichte?

Beitrag von frems »

Scheinbar geht's insb. den kleineren Studentenstädten derzeit recht gut:
Dem Schwarm folgen

Wer in Immobilien investiert, sollte wissen, wo es die jungen Menschen neuerdings hinzieht – in die angesagten Städte der zweiten Reihe.
http://www.zeit.de/2015/13/immobilien-k ... te-staedte
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