jack » Mi 17. Apr 2013, 21:21 hat geschrieben:
Nun, im Eingangsbeitrag meinte ich schon die kleineren Städte und nicht den ländlichen Raum. Was den ländlichen Raum betrifft, sehe ich das genauso.
Naja, es war von Pampa die Rede. Und das Örtchen im Artikel ist ja, nunja.
Um das ganze mal auf Hamburg zu projektieren: Man muss nicht in Hamburg-City wohnen wenn man bei Airbus arbeitet.
Buxtehude oder Harsefeld sind da auch attraktiv ...
Das wäre auch recht blöd, weil Airbus am Stadtrand angesiedelt ist und in der Innenstadt kaum jemand lebt.
Daß es in der Regel in Großstädten teurer ist, hat ja auch ganz wirtschaftlich betrachtet nachvollziehbare Gründe. Zumindest im hamburgischen Umland läßt sich gut feststellen, daß mit sinkenden Miet- und Bodenpreisen die Mobilitätskosten auch steigen.
Wer möchte, kann ja mal Spaßeshalber diesen Rechner ausprobieren:
http://www.womo-rechner.de/
Bezieht sich auf Hamburg, aber die Situation dürfte in anderen wachsenden Ballungsräumen ähnlich sein. Machen wir mal einen fiktiven Fall. Eine Familie erwartet ihr zweites Kind und sucht sich eine größere Wohnung in einem normalen Wohnstadtteil wie Winterhude. Also nicht schickimicki, aber auch nicht arm. Eher leicht überdurchschnittlich und familienfreundlich. Anbindung per U-Bahn und Busse vorhanden. Nettoeinkommen liegt bei um die 4.000 und gesucht ist eine Mietwohnung mit rund 80 Quadratmetern. So kommt die Familie auf Wohnkosten von 1.138 Euro im Schnitt und 427 Euro an Mobilitätskosten. Macht 1.565 Euro monatlich.
Nun überlegt die Familie, ob sie nicht auch aufs Land ziehen könnte, z.B. nach Harsefeld, was Du nanntest. Etagenwohnungen sind da kaum vorhanden, aber ein Haus zur Miete tut's ja auch. Wohnfläche setzen wir auch mal mit 80 Quadratmetern zwecks Vergleichbarkeit an. So sind die Wohnkosten mit 765 Euro im Monat deutlich günstiger, die Mobilitätskosten mit 609 Euro aber deutlich höher. Annahme ist im Rechner, daß die Familie die statistischen 1,2 PKW hat. Bei zwei benötigten Fahrzeugen, z.B. weil beide berufstätig sind, sind die Kosten entsprechend höher. Und schwups, die bereits niedrigen Unterschiede (weniger als 200 Euro mehr in Winterhude) sind ausgeglichen und man muß sich fragen: Will ich aufm Dorf leben? Preislich nimmt es sich nichts.
* ist natürlich immer vom Arbeitsort abhängig, klar. Der Einzelfall soll es nur mal veranschaulichen. Was man aber auch berücksichtigen muß, ist der eigene Bedarf an Mobilität. Mit einem Taxiunternehmen Mama, was Kinder regelmäßig zur Musikschule oder Fußballverein, zu Schulen und Freunden fährt, hat man halt auch Kosten, die das Kind nicht hat, wenn es zu Fuß, per Fahrrad oder mit der bereits erworbenen ÖPNV-Karte erreichen kann. Wenn die Mutter dann noch überlegt, vielleicht nur noch halbtags zu arbeiten, sieht's auch nochmal anders aus.