Neubauten in Berlin

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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Antisozialist »

Adam Smith » Mo 8. Apr 2013, 20:51 hat geschrieben:
New York hat sich auch auf diese Art und Weise saniert.



http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 14572.html
Der wirtschaftliche Aufschwung verteuert natürlich auch den Wohnraum für Rentner, Studenten und Berufsarbeitslose.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Antisozialist »

SoleSurvivor » Mo 8. Apr 2013, 20:53 hat geschrieben:
Eliten bringen den Müll nicht raus und bauen keine Häuser. Was in Berlin fehlt, sind nicht Eliten, sondern Leute, die harte Arbeit termingerecht erledigen.
1. Eliten finanzieren und planen aber Immobilienprojekte.
2. Probleme mit der privaten Müllentsorgung treten doch eher in prekären Haushalten auf.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Antisozialist »

SoleSurvivor » Mo 8. Apr 2013, 21:14 hat geschrieben: Ein weit verbreitetes Vorurteil. Was Arbeiter brauchen, sind Produktionsanlagen. Den Unternehmer können sie dabei beliebig herauskürzen, etwa mittels Schraubzwinge. Das Problem Berlins ist nicht, dass es zu wenig Schmarotzer gibt, die sich auf Kosten von Arbeitern einen Lenz machen, sondern dass es zu viele von denen gibt. Wenn man die verjagt, sinken auch die Mieten wieder.
Ohne Kapital- und Wissenseinsatz sowie Führung durch Manager ginge aber die Arbeitsproduktivität und in Folge auch die Vergütung des einfachen Arbeiters enorm in den Keller.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Antisozialist »

Thomas I » Mo 8. Apr 2013, 21:59 hat geschrieben:
Und, hat Berlin denn überhaupt freie Arbeitsplätze für Leute, die harte Arbeit termingerecht erledigen?
Eher weniger, da Agrarwirtschaft, Bergbau und produzierenden Gewerbe wenig bzw. gar nicht vorhanden sind. Der Bauboom in Berlin ist auch schon lange vorbei.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Thomas I »

SoleSurvivor » Mo 8. Apr 2013, 21:18 hat geschrieben: Wenn die Schwaben nach Potsdam gehen, ist wieder Platz für Leute in der Stadt, die wirklich arbeiten können und wollen. Leute, die Städte groß machen. Ihr Almosen können sie dann in Potsdam beim Jauch abladen.
Du glaubst doch wirklich nicht den Unsinn den du hier erzählst, dass Berlin wirtschaftlich darbt weil Arbeitnehmer angeblich dort keinen bezahlbaren Wohnraum finden?
Was soll das Berliner Geplärr? Nach der Logik müssten Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München oder Köln ja schon wirtschaftlich ganz am Ende sein.
In Berlin gibt es genug Wohnraum in Preisklasen bei denen man in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München oder Köln vom Glauben abfallen würden weil so preiswert doch garnicht sein kann.
Das sind doch alles nur abstruse Ausreden um zu verschleiern das sämtliche eurer Stadtregierungen in den letzten 20 Jahren versagt haben was die Wirtschafts- und Standortpolitik angeht.
HugoBettauer

Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Antisozialist » Mi 10. Apr 2013, 21:58 hat geschrieben:
1. Eliten finanzieren und planen aber Immobilienprojekte.
Das können sie auch von auswärts tun, beispielsweise von Potsdam aus. Oder Königstein, ist doch auch ganz nett. Radebeul vielleicht?
Clark

Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Clark »

Thomas I » Do 11. Apr 2013, 12:00 hat geschrieben:
Du glaubst doch wirklich nicht den Unsinn den du hier erzählst, dass Berlin wirtschaftlich darbt weil Arbeitnehmer angeblich dort keinen bezahlbaren Wohnraum finden?
Was soll das Berliner Geplärr? Nach der Logik müssten Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München oder Köln ja schon wirtschaftlich ganz am Ende sein.
In Berlin gibt es genug Wohnraum in Preisklasen bei denen man in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München oder Köln vom Glauben abfallen würden weil so preiswert doch garnicht sein kann.
Das sind doch alles nur abstruse Ausreden um zu verschleiern das sämtliche eurer Stadtregierungen in den letzten 20 Jahren versagt haben was die Wirtschafts- und Standortpolitik angeht.
Ich sitze gerade in einem Viersternehotel nahe der Berliner Gropiusstadt. Das Zimmer kostet weniger als 50 Euro die Nacht. Nach so etwas suche ich in anderen deutschen Grossstädten vergeblich, nur selten bekomme ich mal ein schlichtes *** Sternezimmer in der Preisklasse.
In FFM, München oder Düsseldorf aussichtslos.
Die Hotelpreise korrelieren direkt mit den Mietpreisen in der Stadt. Und es ist Fakt, dass in Berlin ebenso wie im kompletten Osten die Löhne im Keller sind.
Es war ein Fehler, dass bei der Einführung des Euro Löhne und Mieten in ehemals Ostdeutschland nicht komplett angeglichen wurden, sondern es einen Umrechnungsfaktor gab. Darauf ist viel zurückzuführen, was da wirtschaftlich nicht funktioniert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Die Spekulation führt in Berlin zu stark steigenden Mietpreisen, was auch damit zusammenhängt, dass der Staat lange lieber privaten Wohnungsbau förderte statt eigene Wohnungen zu bauen. Jetzt ist er, auch wegen des Berliner Bankenskandals (das war vor der Finanzkrise), ziemlich gebeutelt. Klassische Genossenschaftswohnungen gibt es zwar, aber die machen nur einen kleinen Teil des Kuchens her.

Sinnvoll wäre eine Vereinigung Berlins mit Brandenburg und in dem Zuge eine Eingemeindung einiger Randgebiete nebst Planung eines urbanen Wohngebietes für normale Leute. Dafür gibt es aber derzeit kaum jemanden, der Geld hat und hergeben will.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Thomas I »

SoleSurvivor » Do 11. Apr 2013, 12:17 hat geschrieben:Die Spekulation führt in Berlin zu stark steigenden Mietpreisen, was auch damit zusammenhängt, dass der Staat lange lieber privaten Wohnungsbau förderte statt eigene Wohnungen zu bauen. Jetzt ist er, auch wegen des Berliner Bankenskandals (das war vor der Finanzkrise), ziemlich gebeutelt. Klassische Genossenschaftswohnungen gibt es zwar, aber die machen nur einen kleinen Teil des Kuchens her.

Sinnvoll wäre eine Vereinigung Berlins mit Brandenburg und in dem Zuge eine Eingemeindung einiger Randgebiete nebst Planung eines urbanen Wohngebietes für normale Leute. Dafür gibt es aber derzeit kaum jemanden, der Geld hat und hergeben will.
Die Berliner Miet- und Immobilienpreisepreise waren einfach jahrelang unterdurchschnittlich niedrig. Noch 2006 hat man mir in Steglitz-Zehlendorf freistehende Einfamilienhäuser für ein Geld angeboten, dafür hätte ich hier in den Vororten von Ludwigshafen nichtmal ein Reihenhaus bekommen.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Thomas I » Do 11. Apr 2013, 14:36 hat geschrieben:
Die Berliner Miet- und Immobilienpreisepreise waren einfach jahrelang unterdurchschnittlich niedrig. Noch 2006 hat man mir in Steglitz-Zehlendorf freistehende Einfamilienhäuser für ein Geld angeboten, dafür hätte ich hier in den Vororten von Ludwigshafen nichtmal ein Reihenhaus bekommen.
Damit ist es längst vorbei. Für immer mehr Berliner wird ein Umzug zur Notwendigkeit, wobei es an bezahlbarem Wohnraum mangelt. Zwar ist Berlin im Vergleich zu anderen, ebenfalls überteuerten Gegenden noch günstig, aber das kann ja kein Grund sein, dem tatenlos zuzusehen.

Ich jedenfalls würde derzeit nicht nach Berlin oder Hamburg ziehen wollen.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Thomas I »

SoleSurvivor » Do 11. Apr 2013, 14:45 hat geschrieben: Damit ist es längst vorbei. Für immer mehr Berliner wird ein Umzug zur Notwendigkeit, wobei es an bezahlbarem Wohnraum mangelt. Zwar ist Berlin im Vergleich zu anderen, ebenfalls überteuerten Gegenden noch günstig, aber das kann ja kein Grund sein, dem tatenlos zuzusehen.

Ich jedenfalls würde derzeit nicht nach Berlin oder Hamburg ziehen wollen.
Ich auch nicht. Aber im Falle von Berlin liegen die Gründe dafür nicht in den Miet- und Immobilienpreise.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Wasteland »

Thomas I » Fr 12. Apr 2013, 11:09 hat geschrieben:
Ich auch nicht. Aber im Falle von Berlin liegen die Gründe dafür nicht in den Miet- und Immobilienpreise.
Das Problem entsteht allerdings dadurch, DAS soviele nach Berlin ziehen wollen. ;)
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Joker »

Wasteland » Fr 12. Apr 2013, 14:04 hat geschrieben:
Das Problem entsteht allerdings dadurch, DAS soviele nach Berlin ziehen wollen. ;)
Naja
Der Hartz4 Punk aus einen Meckpomm Dorf geht nach Berlin.
Der Ingenieur aus dem gleichen Dorf geht nach München.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Wasteland » Fr 12. Apr 2013, 13:04 hat geschrieben:
Das Problem entsteht allerdings dadurch, DASS soviele nach Berlin ziehen wollen. ;)
Viele ziehen gar nicht richtig hin, sondern kaufen sich nur Wohnungen ein fürs Wochenende. Vor allem bei betuchten Skandinaviern ist Berlin derzeit hip & trendy.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Do 11. Apr 2013, 13:17 hat geschrieben:Sinnvoll wäre eine Vereinigung Berlins mit Brandenburg und in dem Zuge eine Eingemeindung einiger Randgebiete nebst Planung eines urbanen Wohngebietes für normale Leute. Dafür gibt es aber derzeit kaum jemanden, der Geld hat und hergeben will.
Nein, wäre nicht sinnvoll. Das ist die Denke aus den 60ern und 70ern. Zersiedelung und Großwohnprojekte vom Reißbrett macht niemand mehr. Zumal man für eine gemeinsame Landesplanung kein gemeinsames Bundesland benötigt. Berlin kooperiert in vielen Fällen ja heute schon mit Brandenburg, wo es für beide Seiten sinnvoll ist.

Mit Wohnraum in der Pampa würdest Du übrigens genau den Trend verstärken: Leute ziehen von ihren innerstädtischen Vierteln ins günstigere Umland. Es kann halt nicht jeder im Wunschviertel leben und dann ein Recht auf Stillstand fordern. Da sind Grünflächen (z.B. Tempelhof) schon geeigneter, da sie neben ihrer Nähe zur Innenstadt auch bereits über Infrastrukturen verfügen. Und die meisten Menschen wollen heutzutage im urbanen Raum leben, wie es schon der Fall war, bevor ein Auto für den Otto-Normal-Bürger erschwinglich wurde und man sich im Umland sein Haus im Grünen leistete. Ob die aktuelle Entwicklung -- weg vom Dorf, hin zur Stadt -- in einem halben Jahrhundert noch umgedreht wird, weiß niemand. Anzeichen gibt's jedenfalls keine, weshalb man seine Raumordnung nicht danach ausrichten sollte.

Zudem: Den demographischen Wandel nicht vergessen. Bei Immobilien im Wohnsegment redet man für gewöhnlich von einer Nutzungsdauer von meist 50 bis 80 Jahren. Da investiert man nur dort, wo es sich auch mit großer Sicherheit (natürlich nicht immer) lohnt. Und das ist nicht in der Pampa. Sicherlich mag Berlin derzeit wieder wachsen und es sieht durchaus danach aus, daß der Trend die nächsten Jahre noch anhalten wird. Aber ein Großteil des Zuzugs geschieht durch Binnenwanderung und die Bevölkerung Deutschlands stagniert bzw. sinkt. Wenn man mit öffentlichen Mitteln in der Peripherie im großen Stile Wohnraum schafft, muß man damit rechnen, 2050 und später dort Leerstand zu haben wie es mit vielen Plattenbauten in anderen Städten schon heute der Fall ist. Sprich, privates Geld wird dafür kaum zur Verfügung gestellt und öffentliches Geld wäre eine Verschwendung, die man besser in den sozialen Wohnungsbau stecken könnte, um den Druck von der ortsüblichen Miete zu nehmen. Und da kann ein Um- statt Neubau nicht selten sinnvoller sein. :?

Claud & Wasteland: Danke für Eure "Vor-Ort-Einblicke". Gibt's eigentlich was Neues zur Schinkel-Akademie oder wie das Ding da unweit des Humboldtforums heißen soll? :?:
Joker hat geschrieben: Naja
Der Hartz4 Punk aus einen Meckpomm Dorf geht nach Berlin.
Der Ingenieur aus dem gleichen Dorf geht nach München.
Oder der Punk geht nach Berlin, wird dort zum Ingenieur und zieht anschließend nach München. Soll ja vorkommen, daß Städte mehr Akademiker ausbilden als sie selber benötigen, während die Hochschulbildung in Dörfern schwierig zu finden ist. :p
Zuletzt geändert von frems am Fr 12. Apr 2013, 15:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Fr 12. Apr 2013, 13:58 hat geschrieben: Nein, wäre nicht sinnvoll. Das ist die Denke aus den 60ern und 70ern. Zersiedelung und Großwohnprojekte vom Reißbrett macht niemand mehr. Zumal man für eine gemeinsame Landesplanung kein gemeinsames Bundesland benötigt. Berlin kooperiert in vielen Fällen ja heute schon mit Brandenburg, wo es für beide Seiten sinnvoll ist.
Für eine neuen Berliner Bezirk braucht man auf jeden Fall Platz.
Mit Wohnraum in der Pampa
Davon redet ja keiner. Es geht um ein neues Stadtviertel, natürlich samt Anbindungen, S-Bahn etc. Ein neues Marzahn-Hellersdorf.
ein Großteil des Zuzugs geschieht durch Binnenwanderung und die Bevölkerung Deutschlands stagniert bzw. sinkt.
Es ist egal, wo die Leute herkommen. Sie brauchen Wohnungen.
Wenn man mit öffentlichen Mitteln in der Peripherie im großen Stile Wohnraum schafft, muß man damit rechnen, 2050 und später dort Leerstand zu haben wie es mit vielen Plattenbauten in anderen Städten schon heute der Fall ist.
Selbst wenn die Ballungsräume nicht weiter wachsen sollten - was eher unwahrscheinlich ist - ist 40 Jahre Wohnraum haben besser als 40 Jahre Wohnraum nicht haben. Berlin wächst. Frankfurt wächst. Frankfurt hat grade in FH-Nähe ein neues Viertel aufgezogen. Die Mehrzahl der jungen Leute aus Kleinstädten und Dörfern wird ihre Zukunft, mindestens aber ihre akademische Ausbildung in größeren Städten suchen müssen.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 16:07 hat geschrieben: Für eine neuen Berliner Bezirk braucht man auf jeden Fall Platz.
Wozu braucht Berlin denn einen neuen Bezirk? Die Bevölkerungsdichte ist unter 4.000 Einwohnern pro Quadratkilometer. Damit ist Berlin in Europa auf einem der hinteren Plätze der Hauptstädte. Selbst Kopenhagen, das nicht gerade für seine Hochhäuser bekannt ist, kommt auf 6.000. Brüssel ist bei 6.500, Madrid bei 5.500 und auch Amsterdam, Dublin, Stockholm, Wien und so weiter sind vor Berlin. Paris, Moskau, Bukarest und London mit einer teils fünfstelligen Dichte ja sowieso. Ein Raummangel ist da nicht erkennbar, um Großwohnsiedlungen in Brandenburg zu errichten. Wobei das die angrenzenden Landkreise ja tun könnten, wenn die Nachfrage so groß sein sollte. Gegen mehr Einwohner und Steuereinnahmen hat wohl kaum ein Landkreis im Osten etwas einzuwenden. Macht aber aus nachvollziehbaren Gründen keiner.
Davon redet ja keiner. Es geht um ein neues Stadtviertel, natürlich samt Anbindungen, S-Bahn etc. Ein neues Marzahn-Hellersdorf.
Wie gesagt, Großwohnsiedlungen am Stadtrand will keiner. Marzahn ist auch nicht gerade der Ort, der durch Anfragen überschwemmt wird und man durch neue Siedlungen dieser Art irgendeinen Druck vom Wohnungsmarkt nehmen könnte. Man müßte da schon schauen, wo die ganzen Leute heute hauptsächlich wohnen wollen und was man dort machen kann, z.B. durch Nachverdichtung und Schließung von Baulücken. Aber keine Plattenbauten, wo man nur zum Schlafen mit der S-Bahn hinfährt.
Es ist egal, wo die Leute herkommen. Sie brauchen Wohnungen.
Nein, ist in diesem Falle nicht egal. Bitte den ganzen Satz lesen und die Prognosen der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland für die nächsten Jahrzehnte anschauen. Und nicht nur, was derzeit der Fall ist. Dann verstehst Du vielleicht, wieso am Stadtrand nicht im großen Stil geplant wird.

Bei Interesse: Das BBR gibt regelmäßig Raumordnungsprognosen heraus. Kostet nur 15€ und hat alle erdenklichen Statistiken, die für solche Entscheidungen relevant sind.
Selbst wenn die Ballungsräume nicht weiter wachsen sollten - was eher unwahrscheinlich ist - ist 40 Jahre Wohnraum haben besser als 40 Jahre Wohnraum nicht haben. Berlin wächst. Frankfurt wächst. Frankfurt hat grade in FH-Nähe ein neues Viertel aufgezogen. Die Mehrzahl der jungen Leute aus Kleinstädten und Dörfern wird ihre Zukunft, mindestens aber ihre akademische Ausbildung in größeren Städten suchen müssen.
Genau das habe ich doch gesagt. :|

Bloß sollte man nicht annehmen, daß die Bevölkerung ewig wachsen wird in Städten. Dafür gibt's keine Anzeichen. Und auch dann müßte man keine Siedlungen am Reißbrett entstehen lassen. Aber Du siehst es ja auch: In Frankfurt will man scheinbar nah zur FH ein Viertel errichten. Da wollen die Menschen scheinbar leben. In urbanen Quartieren in der Nähe ihrer Hochschulen, oft mit zahlreichen Lokalen und Geschäften vor der Haustür, wenn möglich alles per Rad erreichbar.

Hamburg wächst auch. Teilweise subventioniert die Stadt in weniger schönen Vierteln Wohnungen, damit die Studenten und Azubis dort hinziehen und nicht die "angesagten", an die Innenstadt angrenzenden Quartiere überfluten, wo die Mieten abenteuerlich hoch sind.

Ergebnis: http://www.mopo.de/nachrichten/trotz-st ... 19878.html

Will halt keiner, obwohl's günstig ist und man mit der U-Bahn in 15 Minuten in der Innenstadt ist. Und dabei sind bei uns die Mieten (nach München) am zweithöchsten in Deutschland und wuchsen in den letzten zehn Jahren am stärksten.

Und: Die Studentenzahlen werden auch nicht ewig steigen, sondern voraussichtlich sinken. Die Umstellung aufs Abi nach 12 Jahren ist in den meisten Ländern umgesetzt und die Wehrpflicht setzt man auch nicht mehrmals aus. Da die Bevölkerungspyramide ja auch bekannt ist, sollte man nicht davon ausgehen, daß die Zahlen so ansteigen wie in den letzten zehn Jahren -- auch wenn pro Abijahrgang mehr Leute (prozentual) als früher studieren.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Fr 12. Apr 2013, 15:42 hat geschrieben:
Wozu braucht Berlin denn einen neuen Bezirk?
Zum wohnen.
Aber keine Plattenbauten, wo man nur zum Schlafen mit der S-Bahn hinfährt.
Die Großtafel-Technik ist nicht mehr aktuell. Es gibt heute andere Bauverfahren.

Genau das habe ich doch gesagt. :|

Bloß sollte man nicht annehmen, daß die Bevölkerung ewig wachsen wird in Städten.
Es ist davon auszugehen, dass Berlin für die irgendwie vorhersehbare Zeit wächst.
In Frankfurt will man scheinbar nah zur FH ein Viertel errichten. Da wollen die Menschen scheinbar leben. In urbanen Quartieren in der Nähe ihrer Hochschulen, oft mit zahlreichen Lokalen und Geschäften vor der Haustür, wenn möglich alles per Rad erreichbar.
Genau. Die Beamten, die diese Wohnungen bezogen haben und großteils im Stadtzentrum arbeiten, aber mit der FH nichts zu schaffen haben.
Will halt keiner, obwohl's günstig ist und man mit der U-Bahn in 15 Minuten in der Innenstadt ist. Und dabei sind bei uns die Mieten (nach München) am zweithöchsten in Deutschland und wuchsen in den letzten zehn Jahren am stärksten.
Ich habe das ein paar Jahre mitgemacht in einer Stadt, in der die Wohnraumnachfrage total das Angebot überstieg. Ich habe mit Untervermieten von zwei Zimmern mehr eingenommen als die ganze Bude gekostet hat im Monat - und hab nicht mehr verlangt als ein neuer Mietvertrag gekostet hätte. Das ist keine Perspektive für Berlin mit seinen Niedriglöhnen. Das wünscht man niemandem.
Und: Die Studentenzahlen werden auch nicht ewig steigen, sondern voraussichtlich sinken.
Auch in Zukunft wird sich der Trend fortsetzen, dass die meisten neuen Tätigkeiten mehrjährige Hochschulqualifikation benötigen, während Ausbildungsberufe weiter sinken. Das hat mit dem 12jährigen Abi gar nichts zu tun - das haben wir schließlich seit 1990 so.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 17:43 hat geschrieben: Zum wohnen.
Wohl kaum.
Die Großtafel-Technik ist nicht mehr aktuell. Es gibt heute andere Bauverfahren.
Ändert nichts daran, daß Großwohnsiedlungen nicht nachgefragt sind. Du kannst ja schauen, wo die Probleme sind: Vor allem in innerstädtischen Quartieren, die bereits eine Dichte von über 10k haben. So wollen die Leute leben. Und nicht in der Walachei im 15. Stock.
Es ist davon auszugehen, dass Berlin für die irgendwie vorhersehbare Zeit wächst.
Nur nicht ewig, solange die Geburtenrate in Deutschland nicht steigt oder mehr Fachkräfte aus dem Ausland kommen. Wie ich Dir schon sagte: Die deutschen Ballungszentren wachsen vor allem aufgrund der Binnenwanderung. Rostock hat auch derzeit eine konstante Einwohnerzahler. Aber auch nur, weil die Dörfer und Kleinstädte sehr stark schrumpfen.
Genau. Die Beamten, die diese Wohnungen bezogen haben und großteils im Stadtzentrum arbeiten, aber mit der FH nichts zu schaffen haben.
Ist ja egal, wer dort wohnen will. In hippe Studentenviertel ziehen auch Arbeitnehmer, weil es ihnen gefällt. Studenten, Künstler etc. werden da meistens in der Stadtsoziologie als (Raum-)Pioniere bezeichnet, die günstige "Schmuddelviertel" aufgrund niedriger Mieten aufsuchen. Wirklich Schickimicki wird's dann später, wenn andere Schichten dies für sich entdeckten. Luxussanierungen kommen ja nicht nur für Studenten.
Ich habe das ein paar Jahre mitgemacht in einer Stadt, in der die Wohnraumnachfrage total das Angebot überstieg. Ich habe mit Untervermieten von zwei Zimmern mehr eingenommen als die ganze Bude gekostet hat im Monat - und hab nicht mehr verlangt als ein neuer Mietvertrag gekostet hätte. Das ist keine Perspektive für Berlin mit seinen Niedriglöhnen. Das wünscht man niemandem.
Ist ja auch nicht repräsentativ.
Auch in Zukunft wird sich der Trend fortsetzen, dass die meisten neuen Tätigkeiten mehrjährige Hochschulqualifikation benötigen, während Ausbildungsberufe weiter sinken. Das hat mit dem 12jährigen Abi gar nichts zu tun - das haben wir schließlich seit 1990 so.
Doch, hat eine Menge mit dem Abi zu tun: http://studieren.de/doppelter-abiturjahrgang.0.html

Das waren meist einmalige Angelegenheiten, die die Hochschulen unter Druck setzten. In Berlin studieren nicht nur Berliner. Dieses Jahr gab's auch weniger Ersemester, nachdem aus nachvollziehbaren Gründen in den letzten Jahren die Zahl stieg: http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 68909.html

Wenn Hessen und NRW ihr Abi auch umgestellt haben, war's das erstmal mit den steigenden Zahlen. Daß mehr Leute prozentual pro Jahrgang die Hochschule aufsuchen, hatte ich ja selbst geschrieben. Keine Ahnung, ob Du nur liest, was Du zitierst. Wie viel Nachwuchs die Deutschen kriegen, sollte eigentlich bekannt sein. Wenn nicht: Kann in "Raumordnungsprognose 2025/2050" vom BBR ebenfalls nachgelesen werden.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Ändert nichts daran, daß Großwohnsiedlungen nicht nachgefragt sind. Du kannst ja schauen, wo die Probleme sind: Vor allem in innerstädtischen Quartieren, die bereits eine Dichte von über 10k haben. So wollen die Leute leben. Und nicht in der Walachei im 15. Stock.
Aktuell haben wir vor Ort die Situation, dass beides nicht in ausreichendem Maß vorhanden ist.
Nur nicht ewig, solange die Geburtenrate in Deutschland nicht steigt oder mehr Fachkräfte aus dem Ausland kommen. Wie ich Dir schon sagte: Die deutschen Ballungszentren wachsen vor allem aufgrund der Binnenwanderung. Rostock hat auch derzeit eine konstante Einwohnerzahler. Aber auch nur, weil die Dörfer und Kleinstädte sehr stark schrumpfen.
Es ist für das Raumangebot einer Stadt, die heute schon platzt, herzlich egal ob irgendwo im Dorf Bauernhäuser verfallen.
Ist ja egal, wer dort wohnen will. In hippe Studentenviertel ziehen auch Arbeitnehmer, weil es ihnen gefällt. Studenten, Künstler etc. werden da meistens in der Stadtsoziologie als (Raum-)Pioniere bezeichnet, die günstige "Schmuddelviertel" aufgrund niedriger Mieten aufsuchen. Wirklich Schickimicki wird's dann später, wenn andere Schichten dies für sich entdeckten. Luxussanierungen kommen ja nicht nur für Studenten.
Das mag ja so allgemein dahergesagt stimmen, hat mit dem genannten Fall aber nichts zu tun. Das ist schließlich nicht Berlin-Kreuzberg oder Dresden-Hecht.
Doch, hat eine Menge mit dem Abi zu tun: http://studieren.de/doppelter-abiturjahrgang.0.html
Ja, vielleicht mal über fünf Jahre. Aber davon reden wir hier nicht. Wir reden davon, dass über die nächsten Jahrzehnte was passieren muss.
Wenn Hessen und NRW ihr Abi auch umgestellt haben, war's das erstmal mit den steigenden Zahlen. Daß mehr Leute prozentual pro Jahrgang die Hochschule aufsuchen, hatte ich ja selbst geschrieben.
Der Widerspruch sollte dir ins Auge fallen.
Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt, sondern auch das Theater, der Sportclub, der Musikclub, das Kino und so weiter. Mit der sinkenden Attraktivität des Standorts werden die verbleibenden Unternehmen im Nichts auch nur noch schwer Spezialisten für die Arbeit finden. Das ist ja nicht nur in Deutschland so.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Adam Smith »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 18:40 hat geschrieben:Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt
Die Städte wachsen doch seit Jahrzehnten kaum noch in Deutschland.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 18:40 hat geschrieben: Aktuell haben wir vor Ort die Situation, dass beides nicht in ausreichendem Maß vorhanden ist.
In den Plattenbausiedlungen Berlins gibt's keinen Wohnraum mehr? :?:
Es ist für das Raumangebot einer Stadt, die heute schon platzt, herzlich egal ob irgendwo im Dorf Bauernhäuser verfallen.
Wenn die Dörfer aber 50 bis 100k Einwohner haben, sieht's wieder anders aus.
Das mag ja so allgemein dahergesagt stimmen, hat mit dem genannten Fall aber nichts zu tun. Das ist schließlich nicht Berlin-Kreuzberg oder Dresden-Hecht.
Niemand investiert in teure Sanierungen, wenn er keine Anzeichen hat, daß dort zahlkräftige Käufer und Mieter hinziehen werden. Es ist immer eine Entwicklung.

Ja, vielleicht mal über fünf Jahre. Aber davon reden wir hier nicht. Wir reden davon, dass über die nächsten Jahrzehnte was passieren muss.
Die Geburtenzahlen gehen auch zurück. In den 90ern Jahren gab's noch teilweise über 800.000 Neugeborene, heute sind es 650.000. Da müssen ganz schön viele ausländische Studenten angelockt werden, um die jetzigen Zahlen auch nur zu halten.
Der Widerspruch sollte dir ins Auge fallen.
Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt, sondern auch das Theater, der Sportclub, der Musikclub, das Kino und so weiter. Mit der sinkenden Attraktivität des Standorts werden die verbleibenden Unternehmen im Nichts auch nur noch schwer Spezialisten für die Arbeit finden. Das ist ja nicht nur in Deutschland so.
Das ist kein Widerspruch. Das Problem ist, daß beim Wohnungsmangel stets von Teilmärkten die Rede ist. Daß Berlin wächst und es noch einige Jahre tun wird, ist absehbar. Aber eben nicht auf 50 Jahre, um Großwohnsiedlungen fernab der jetzigen Stadt zu errichten. Zudem: Selbst wenn Berlin in 50 Jahren noch wächst, sind solche Siedlungen nicht erstrebenswert. Berlin mit seiner niedrigen Dichte hat noch viel Potential für städtischen Wohnungsbau und eine kompaktere Bauweise. Und siehe da: Genau dort wird investiert. Und nicht in Großprojekten. Wenn Marzahn aus allen Nähten platzt und man dort 15 Euro kalt fürn Quadratmeter zahlt, kann man nochmal darüber nachdenken.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Wenn die Dörfer aber 50 bis 100k Einwohner haben, sieht's wieder anders aus.
Ja? Ob Greiz, Suhl, Gera, Plauen oder wie auch immer die Städtchen heißen: Es geht abwärts, wenn nicht was halbwegs großes und wichtiges um die Ecke hockt.
Niemand investiert in teure Sanierungen, wenn er keine Anzeichen hat, daß dort zahlkräftige Käufer und Mieter hinziehen werden. Es ist immer eine Entwicklung.
Ich würde nicht behaupten, dass man bei komplett neu gebauten Straßenzügen von "einer Entwicklung" oder "Sanierungen" sprechen sollte.

Die Geburtenzahlen gehen auch zurück. In den 90ern Jahren gab's noch teilweise über 800.000 Neugeborene, heute sind es 650.000. Da müssen ganz schön viele ausländische Studenten angelockt werden, um die jetzigen Zahlen auch nur zu halten.
Nach Deutschland muss man niemanden locken. Im Gegenteil, die Politiker lassen sich ja immer neue Wege einfallen, wie man die Leute möglichst schon im Heimatland aufhält. Deutschlands Großstädte mit weiteren Menschen vollzukriegen wäre nicht das Problem.
Aber eben nicht auf 50 Jahre, um Großwohnsiedlungen fernab der jetzigen Stadt zu errichten.
???
Wenn Marzahn aus allen Nähten platzt und man dort 15 Euro kalt fürn Quadratmeter zahlt, kann man nochmal darüber nachdenken.
Dann ist es schon ein paar Jahre zu spät. Dann ist ein Großteil der voll arbeitenden Geringverdiener längst im Wohngeld.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Adam Smith »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:16 hat geschrieben:Nach Deutschland muss man niemanden locken.
Wenn wir Werbung in Afrika oder Indien machen, dann könnten wir es schaffen mehr Menschen nach Deutschland zu locken.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Fr 12. Apr 2013, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Adam Smith » Fr 12. Apr 2013, 18:25 hat geschrieben:
Wenn wir Werbung in Afrika oder Indien machen, dann könnten wir es schaffen mehr Menschen nach Deutschland zu locken.
Viele Afrikaner würden auch ohne Einladung kommen - man müsste nur aufhören, die Anreise so lebensgefährlich zu gestalten. Oder hier so Syrer - die sind bestimmt aktuell auch nicht böse.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:16 hat geschrieben: Ja? Ob Greiz, Suhl, Gera, Plauen oder wie auch immer die Städtchen heißen: Es geht abwärts, wenn nicht was halbwegs großes und wichtiges um die Ecke hockt.
Richtig. Städte in ganz Deutschland wachsen, während andere schrumpfen. Es geht halt bloß niemand davon aus, daß das ewig der Fall sein wird.
Ich würde nicht behaupten, dass man bei komplett neu gebauten Straßenzügen von "einer Entwicklung" oder "Sanierungen" sprechen sollte.
Um Luxussanierungen, die Mieten extrem steigen lassen, ging's doch. Und nicht um SimCity-Spiele. Der Preisanstieg in nachgefragten Stadtteilen fällt ja nicht vom Himmel. Bloß hat niemand ein Anrecht darauf, eine Wohnung in jedem Stadtteil seines Wunsches zu erhalten.
Nach Deutschland muss man niemanden locken. Im Gegenteil, die Politiker lassen sich ja immer neue Wege einfallen, wie man die Leute möglichst schon im Heimatland aufhält. Deutschlands Großstädte mit weiteren Menschen vollzukriegen wäre nicht das Problem.
Aber die Universitäten, um die es ging. Oder denkst Du, daß die 650.000 Neugeboren alle die Hochschulreife anstreben/erreichen und alle anschließend in Deutschland studieren? Zur Info: Zur Zeit sind es 500.000 Erstsemester. Und das lag nun einmal weitestgehend an der Aussetzung der Wehrpflicht und den doppelten Abiturjahrgängen in vielen (teils bevölkerungsstarken) Bundesländern. Da muß man schon gut Gründe haben, um davon auszugehen, daß "normale" Jahrgänge die Zahlen an Hochschulen weiter steigen lassen. Ob irgendein kleines Bundesland schon vorher das Abi nach 12 Jahren hatte, ist dagegen unerheblich.
???
Du wolltest Großwohnsiedlungen im jetzigen Brandenburg errichten. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist aber in Kreuzberg, Neukölln, Prenzlauer Berg und so weiter. Nicht an der jetzigen Grenze des Bundeslandes. Es ist ja eben der Trend, daß Menschen heute, wo die Lebensqualität in vielen Innenstädten deutlich stieg, wieder zurück in urbane Viertel ziehen möchte und nicht in Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand. Wenn all jene, die verzweifelt Wohnraum in Kreuzberg usw. suchen, schon nicht in die Plattenbausiedlungen am Stadtrand ziehen möchten, muß Deine Siedlung schon gute Argumente haben, um dort eine Bleibe zu suchen und die Preise anzukurbeln.
Dann ist es schon ein paar Jahre zu spät. Dann ist ein Großteil der voll arbeitenden Geringverdiener längst im Wohngeld.
Oder zieht nach Brandenburg, wo es günstiger ist. Kann er ja jetzt schon. Bloß ist Berlin nicht in der Situation, daß man von einem flächendeckenden Wohnungsmangel sprechen könnte oder von zu wenig Raum, deren Probleme sich nur durch eine Länderfusion lösen lassen. Beides ist in Berlin nicht gegeben. Da wird meist auf hohem Niveau gejammert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Adam Smith »

SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:28 hat geschrieben: Viele Afrikaner würden auch ohne Einladung kommen - man müsste nur aufhören, die Anreise so lebensgefährlich zu gestalten. Oder hier so Syrer - die sind bestimmt aktuell auch nicht böse.
Im Moment kommen die Afrikaner noch nicht so stark. Das könnte sich aber bald ändern. Aber trotzdem sollte Deutschland anfangen mal Anzeigen zu schalten.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Adam Smith » Fr 12. Apr 2013, 19:25 hat geschrieben:
Wenn wir Werbung in Afrika oder Indien machen, dann könnten wir es schaffen mehr Menschen nach Deutschland zu locken.
Naja, zur Zeit holen wir ja fleißig aus anderen europäischen Ländern Nachschub.

Momentan geht man bloß davon aus, daß Deutschland in 50 Jahren zwischen 65 und 70 Millionen Einwohner haben wird: https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... cationFile

Kann natürlich sein, daß sich die Gesellschaft wandelt und die Geburtenrate pro Frau auf über 2,1 steigt. Bei solchen Spekulationen würde der normale Investor aber wohl kaum Millionen in Projekte reinbuttern. Vielerorts reißt man ja ganze Stadtteile schon wieder ab. Nicht nur in der Zone, sondern auch im Ruhrpott beispielsweise.
Zuletzt geändert von frems am Fr 12. Apr 2013, 19:57, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Claud »

frems » Fr 12. Apr 2013, 14:58 hat geschrieben:...

Gibt's eigentlich was Neues zur Schinkel-Akademie oder wie das Ding da unweit des Humboldtforums heißen soll? :?:

...
Leider nein. Seitdem die Ausschreibung erfolglos gescheitert ist und die Gespräche mit Hans Wall als Geldgeber im Sande verliefen, ist eigentlich nichts mehr vom Thema zu hören. Ich vermute mal, es wird erst was werden, wenn die Bauarbeiten am Humboldtforum sich dem Ende nähern.

Aber ein anderes Unternehmen plant direkt nebenan einen umstrittenen Bürokomplex. Könnte hier noch recht interessant werden. Thyssen Krupp hatte seinen geplanten Neubau am Schlossplatz ja auch aufgegeben, nachdem das Gezeter groß wurde.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Claud » Fr 12. Apr 2013, 21:58 hat geschrieben:
Leider nein. Seitdem die Ausschreibung erfolglos gescheitert ist und die Gespräche mit Hans Wall als Geldgeber im Sande verliefen, ist eigentlich nichts mehr vom Thema zu hören. Ich vermute mal, es wird erst was werden, wenn die Bauarbeiten am Humboldtforum sich dem Ende nähern.
Haben die überhaupt schon angefangen? War zuletzt vor einem Jahr in Berlin und da hat man noch nach Resten des alten Schlosses gebuddelt.
Aber ein anderes Unternehmen plant direkt nebenan einen umstrittenen Bürokomplex. Könnte hier noch recht interessant werden. Thyssen Krupp hatte seinen geplanten Neubau am Schlossplatz ja auch aufgegeben, nachdem das Gezeter groß wurde.
Interessant! Wobei ich die Aufregung beim ersten Bau nicht ganz nachvollziehen kann. Klar, ziemlich schlicht, keine Rekonstruktion, aber nun auch nichts, was völlig aus der Reihe tanzt. Die meisten Berliner fahren da doch eh nur dran vorbei. Der Thyssen-Krupp-Bau ist da schon etwas fragwürdiger an dieser Stelle. :?
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Fr 12. Apr 2013, 19:09 hat geschrieben: In den Plattenbausiedlungen Berlins gibt's keinen Wohnraum mehr? :?:


Wenn die Dörfer aber 50 bis 100k Einwohner haben, sieht's wieder anders aus.


Niemand investiert in teure Sanierungen, wenn er keine Anzeichen hat, daß dort zahlkräftige Käufer und Mieter hinziehen werden. Es ist immer eine Entwicklung.



Die Geburtenzahlen gehen auch zurück. In den 90ern Jahren gab's noch teilweise über 800.000 Neugeborene, heute sind es 650.000. Da müssen ganz schön viele ausländische Studenten angelockt werden, um die jetzigen Zahlen auch nur zu halten.


Das ist kein Widerspruch. Das Problem ist, daß beim Wohnungsmangel stets von Teilmärkten die Rede ist. Daß Berlin wächst und es noch einige Jahre tun wird, ist absehbar. Aber eben nicht auf 50 Jahre, um Großwohnsiedlungen fernab der jetzigen Stadt zu errichten. Zudem: Selbst wenn Berlin in 50 Jahren noch wächst, sind solche Siedlungen nicht erstrebenswert. Berlin mit seiner niedrigen Dichte hat noch viel Potential für städtischen Wohnungsbau und eine kompaktere Bauweise. Und siehe da: Genau dort wird investiert. Und nicht in Großprojekten. Wenn Marzahn aus allen Nähten platzt und man dort 15 Euro kalt fürn Quadratmeter zahlt, kann man nochmal darüber nachdenken.
Die Geburtenrate in Berlin wächst seit einigen Jahren.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight » Sa 13. Apr 2013, 01:53 hat geschrieben: Die Geburtenrate in Berlin wächst seit einigen Jahren.
Es geht aber vor allem um den Zuzug nach Berlin und die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Kontext und so, nicht nur Nebensätze herauspicken. Abgesehen davon: In Berlin beträgt die Geburtenrate 1,31 Kinder pro Frau, was in etwa auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts von 1,36 ist: http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -und-2008/
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Sa 13. Apr 2013, 02:04 hat geschrieben: Es geht aber vor allem um den Zuzug nach Berlin und die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Kontext und so, nicht nur Nebensätze herauspicken. Abgesehen davon: In Berlin beträgt die Geburtenrate 1,31 Kinder pro Frau, was in etwa auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts von 1,36 ist: http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -und-2008/
Das war als reine Info verstanden,..Zahlen aus den Statistiken sind mir ohnehin bekannt. Ich könnte diese Geburtszahlen aus Berlin weiter differenzieren auf Jahr und einzelne Klinik.
Aktualität beachten.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

Thyssen-Krupp steht derzeit unter erheblichem Druck, in Duisburg halten sie die Bälle flach.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:11 hat geschrieben: Das war als reine Info verstanden,..Zahlen aus den Statistiken sind mir ohnehin bekannt. Ich könnte diese Geburtszahlen aus Berlin weiter differenzieren auf Jahr und einzelne Klinik.
Aktualität beachten.
Die Info hilft in dem Zusammenhang bloß leider gar nicht. Erst recht nicht aus einzelnen Kliniken. Und mit Daten aus dem Jahre 2011 kann man arbeiten. Bei diesem Thema geht's ja um längere Zeiträume. Da braucht man die relevanten Prognosen.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Sa 13. Apr 2013, 02:18 hat geschrieben: Die Info hilft in dem Zusammenhang bloß leider gar nicht. Erst recht nicht aus einzelnen Kliniken. Und mit Daten aus dem Jahre 2011 kann man arbeiten. Bei diesem Thema geht's ja um längere Zeiträume. Da braucht man die relevanten Prognosen.
Auch 2011 wies der Trend bereits einen Anstieg gegenüber vorher auf. Entscheidend für Eure Fragestellung aber mag dieser Aspekt gar nicht so sehr sein.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:22 hat geschrieben: Auch 2011 wies der Trend bereits einen Anstieg gegenüber vorher auf. Entscheidend für Eure Fragestellung aber mag dieser Aspekt gar nicht so sehr sein.
Eine "Babyflut" ist halt nicht das Problem des Wohnungsmangel in einigen Vierteln Berlins. Und auch nicht, daß "zu viele" Berliner studieren wollen.

Es ist ja nicht zu leugnen, daß es Probleme in einigen Stadtteilen gibt und man dort etwas mit einem differenzierten Wohnungs(neu)bau tun sollte. Aber gegen den Vorschlag von Großwohnsiedlungen sprechen halt viele Argumente. Die Demographie ist nur einer, der auch nicht einmal ausschlaggebend ist. Selbst mit einer anderen Tendenz spricht nicht viel für solche Vorhaben.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Sa 13. Apr 2013, 02:27 hat geschrieben: Eine "Babyflut" ist halt nicht das Problem des Wohnungsmangel in einigen Vierteln Berlins. Und auch nicht, daß "zu viele" Berliner studieren wollen.

Es ist ja nicht zu leugnen, daß es Probleme in einigen Stadtteilen gibt und man dort etwas mit einem differenzierten Wohnungs(neu)bau tun sollte. Aber gegen den Vorschlag von Großwohnsiedlungen sprechen halt viele Argumente. Die Demographie ist nur einer, der auch nicht einmal ausschlaggebend ist. Selbst mit einer anderen Tendenz spricht nicht viel für solche Vorhaben.
Neue Geschäftsideen verschlimmern die zunehmende Wohnungsnot stattdessen in Berlin.
Ein Beispiel: Investoren kaufen insbesondere am Prenzlauer Berg voluminös Wohnhäuser, bauen die Wohnungen um (z. B. aus 90 m² mache 3 x rund 30 m²) und bieten neu entstandene 30-m²-Appartements mit pantry als Ferienwohnungen erfolgreich an. Preise pro Nacht mind. 75,-- bis ohne Ende, je nach Ausbauqualität...
Belegung, wie man hört und liest, über 85%. Nun will der Senat dagegen steuern. Aber wie ist die Frage.

Das Problem an sich: Jahre wurden verpennt. Bezahlbarer Wohnraum knapp.
Zuletzt geändert von Daylight am Sa 13. Apr 2013, 03:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:48 hat geschrieben: Neue Geschäftsideen verschlimmern die zunehmende Wohnungsnot stattdessen in Berlin.
Ein Beispiel: Investoren kaufen insbesondere am Prenzlauer Berg voluminös Wohnhäuser, bauen die Wohnungen um (z. B. aus 90 m² mache 3 x rund 30 m²) und bieten neu entstandene 30-m²-Appartements mit Bentry als Ferienwohnungen erfolgreich an. Preise pro Nacht mind. 75,-- bis ohne Ende, je nach Ausbauqualität...
Belegung, wie man hört und liest, über 85%. Nun will der Senat dagegen steuern. Aber wie ist die Frage.
Klar, Zweckentfremdung. Dagegen sollte man auch was tun. Wobei ein Umbau nicht per se schlecht ist, da die Zahl an Singlehaushalten ja steigt und die wenigsten Singles wohl eine 90m²-Wohnung benötigen.
Das Problem an sich: Jahre wurden verpennt. Bezahlbarer Wohnraum knapp.
Schweinezyklus. Erst wenn's angespannt ist, wird investiert. Und irgendwann entsteht ggf. ein Überangebot. Ob Berlin in einigen Jahrzehnten die heute gebauten Wohneinheiten benötigt, weiß man ja nicht: http://gl.berlin-brandenburg.de/raumbeo ... index.html

Auch eventuell interessant: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnere ... in#Ab_1950

So sank die Einwohnerzahl Berlins in den 90ern und ein konstantes Wachstum ist eigentlich erst wirklich seit nicht einmal zehn Jahren erkennbar. Bloß baut man, wie gesagt, für gerne mindestens 50 Jahre, nicht fünf. Der Wohnungsmangel ist halt punktuell und nicht flächendeckend. Deshalb meinte ich ja, daß nicht nachgefragter Wohnraum das Problem weniger lösen würde. Wer jetzt nach Neukölln ziehen möchte statt in eine Plattenbausiedlung, wird auch keine Wohnung in einer neuen Großwohnsiedlung in Brandenburg aufsuchen wollen.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Sa 13. Apr 2013, 02:58 hat geschrieben: Klar, Zweckentfremdung. Dagegen sollte man auch was tun. Wobei ein Umbau nicht per se schlecht ist, da die Zahl an Singlehaushalten ja steigt und die wenigsten Singles wohl eine 90m²-Wohnung benötigen.


Schweinezyklus. Erst wenn's angespannt ist, wird investiert. Und irgendwann entsteht ggf. ein Überangebot. Ob Berlin in einigen Jahrzehnten die heute gebauten Wohneinheiten benötigt, weiß man ja nicht: http://gl.berlin-brandenburg.de/raumbeo ... index.html

Auch eventuell interessant: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnere ... in#Ab_1950

So sank die Einwohnerzahl Berlins in den 90ern und ein konstantes Wachstum ist eigentlich erst wirklich seit nicht einmal zehn Jahren erkennbar. Bloß baut man, wie gesagt, für gerne mindestens 50 Jahre, nicht fünf. Der Wohnungsmangel ist halt punktuell und nicht flächendeckend. Deshalb meinte ich ja, daß nicht nachgefragter Wohnraum das Problem weniger lösen würde. Wer jetzt nach Neukölln ziehen möchte statt in eine Plattenbausiedlung, wird auch keine Wohnung in einer neuen Großwohnsiedlung in Brandenburg aufsuchen wollen.
Yepp. alles richtig. Bloß kommen die Bauaktivitäten für einen neuen sozialen Wohnungsbau in Berlin viel zu spät. Bis das greift, wird speziell dieses Problem noch deutlich angewachsen sein.

Und in Bezug auf die fünfzig Jahre solltest Du je nach Funktion des Gebäudes differenzieren, heute. Ich würde diesbezüglich keinen Zeirahmen über dreißig Jahre angeben.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight » Sa 13. Apr 2013, 03:11 hat geschrieben: Yepp. alles richtig. Bloß kommen die Bauaktivitäten für einen neuen sozialen Wohnungsbau in Berlin viel zu spät. Bis das greift, wird speziell dieses Problem noch deutlich angewachsen sein.
Je nachdem. Ich weiß nicht, wie viele Sozialwohnungen in Berlin jährlich auslaufen und wie viele man errichtet bzw. neu bindet. An sich dauert der Neubau dort nicht länger als in anderen Bereichen bzw. geschieht parallel. Die meisten Bundesländer handhaben es ja so, daß sie einem Investor (egal ob Privatperson oder Genossenschaft) x Euro einmalig geben und dieser sich dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Wohneinheiten für die Kostenmiete -- anstelle der Vergleichsmiete in den restlichen Wohnungen -- anzubieten. Würde mich wundern, wenn's in Berlin anders abläuft.
Und in Bezug auf die fünfzig Jahre solltest Du je nach Funktion des Gebäudes differenzieren, heute. Ich würde diesbezüglich keinen Zeirahmen über dreißig Jahre angeben.
Wohnraum. Im Einzelhandel und Bürosegment rechnet man natürlich mit anderen Zeiträumen, bis sich ein Gebäude amortisiert hat. Aber da gibt's ja weniger Probleme als beim Wohnen, oder? Zumindest ging's hier in der Diskussion bisher um den Wohnungsbau.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Daylight »

frems » Sa 13. Apr 2013, 03:20 hat geschrieben: Je nachdem. Ich weiß nicht, wie viele Sozialwohnungen in Berlin jährlich auslaufen und wie viele man errichtet bzw. neu bindet. An sich dauert der Neubau dort nicht länger als in anderen Bereichen bzw. geschieht parallel. Die meisten Bundesländer handhaben es ja so, daß sie einem Investor (egal ob Privatperson oder Genossenschaft) x Euro einmalig geben und dieser sich dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Wohneinheiten für die Kostenmiete -- anstelle der Vergleichsmiete in den restlichen Wohnungen -- anzubieten. Würde mich wundern, wenn's in Berlin anders abläuft.


Wohnraum. Im Einzelhandel und Bürosegment rechnet man natürlich mit anderen Zeiträumen, bis sich ein Gebäude amortisiert hat. Aber da gibt's ja weniger Probleme als beim Wohnen, oder? Zumindest ging's hier in der Diskussion bisher um den Wohnungsbau.
Betrachte einmal Labor. Forschung. Klinik. Versammlungsstätten. Viele mehr. Dreißig Jahre, maximal. Tendenz sinkend.
Was den sozialen Wohnungsbau betrifft, ist faktisch festzuhalten, dass die Nachfrage zweifellos gestiegen ist in den vergangenen Jahren, während das "Angebot" in der gleichen Zeit stetig gesunken ist. Das Problem ist bereits überaus greifbar und zur Realität geworden. In Berlin, wohlgemerkt.
Zuletzt geändert von Daylight am Sa 13. Apr 2013, 03:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Daylight hat geschrieben: Betrachte einmal Labor. Forschung. Klinik. Versammlungsstätten. Viele mehr. Dreißig Jahre, maximal. Tendenz sinkend.
Die haben aber nicht nur auf dem Markt, sondern auch rechtliche eine andere Grundlage. Würde jetzt wohl etwas abschweifen, aber hat schon seine Gründe, wieso es wenige Unternehmen gibt, die Gebäude mit verschiedenen Funktionen betreiben.
Was den sozialen Wohnungsbau betrifft, ist faktisch festzuhalten, dass die Nachfrage zweifellos gestiegen ist in den vergangenen Jahren, während das "Angebot" in der gleichen Zeit stetig gesunken ist. Das Problem ist bereits überaus greifbar und zur Realität geworden. In Berlin, wohlgemerkt.
Ich wollte das Problem auch nicht leugnen und hatte an anderer Stelle ja schon erwähnt, daß der soziale Wohnungsbau in nachgefragten Stadtteilen eins von vielen Instrumenten ist. Aber nicht reine Großwohnsiedlungen am Stadtrand oder in Brandenburg. Da schafft man sich auf sozialer und ökologischer Ebene vor allem Probleme. (Die ökonomischen Risiken mal ausgenommen)

Netter Aufsatz über andere Probleme im Wohnungsbau: http://www.zeit.de/gesellschaft/2013-04 ... mietpreise
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Claud »

frems hat geschrieben:Haben die überhaupt schon angefangen? War zuletzt vor einem Jahr in Berlin und da hat man noch nach Resten des alten Schlosses gebuddelt.
Die eigentliche Bauarbeiten gehen erst nächstes Jahr los, da erstmal am neuen U-Bahnhof bzw. der Streckenerweiterung der U5 gebastelt wird. Auf den Schlossplatz wird gerade so ein 180m Megakran aufgebaut, welcher die Vortriebmaschine für den Tunnel absenken soll.
Interessant! Wobei ich die Aufregung beim ersten Bau nicht ganz nachvollziehen kann. Klar, ziemlich schlicht, keine Rekonstruktion, aber nun auch nichts, was völlig aus der Reihe tanzt. Die meisten Berliner fahren da doch eh nur dran vorbei. Der Thyssen-Krupp-Bau ist da schon etwas fragwürdiger an dieser Stelle. :?
Die Aufregung ruht daher, weil in der Ecke der historische Kern mühsam rekonstruiert werden soll und ein solcher Bau hier für viele deplatziert erscheint. Thyssen hat ja deshalb auch von seinen Kubusbau abgesehen.
Zuletzt geändert von Claud am Sa 13. Apr 2013, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von frems »

Hab grad einen Kommentar gefunden, der sich mit dem Thema Bauen in Berlin beschäftigt. Ganz interessant. Mir selbst waren die damaligen Pläne noch nicht bekannt:

Baut zehn Wolkenkratzer an den Alexanderplatz!
Das sah der Sieger eines Architekturwettbewerbs vor 20 Jahren vor. Die Pläne wurden auf Eis gelegt – aber sollte man angesichts der Wohnungsnot im Berliner Zentrum nicht wieder auf sie zurück kommen?

http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... platz.html
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Claud »

frems » So 14. Apr 2013, 18:44 hat geschrieben:Hab grad einen Kommentar gefunden, der sich mit dem Thema Bauen in Berlin beschäftigt. Ganz interessant. Mir selbst waren die damaligen Pläne noch nicht bekannt:

Baut zehn Wolkenkratzer an den Alexanderplatz!
Das sah der Sieger eines Architekturwettbewerbs vor 20 Jahren vor. Die Pläne wurden auf Eis gelegt – aber sollte man angesichts der Wohnungsnot im Berliner Zentrum nicht wieder auf sie zurück kommen?

http://www.welt.de/kultur/kunst-und-arc ... platz.html
Oha!

Die Kolhoff Pläne sind ja wirklich uralt und waren damals in Berlin ein großes Ding, man kann sie aber inzwischen als schlichtweg überholt betrachten. Teilweise wurden ja vor Ort schon neue Fakten geschaffen, mit der Erweiterung des Kaufhof Gebäudes, der Sanierung des ehemaligen Forum Hotels und des Baus von Hines, der dort am Platz ja jetzt ebenfalls ein Wohnhochhauses hochziehen möchte. Die Pläne waren damals einfach zu fett aufgetragen, die Stadt hatte niemals Bedarf für solche Bauten und die früher oftmals genannten Punkte für mögliche Hochhauscluster (Alexanderplatz, Zoo, Potsdamer Platz) sind bis heute nicht anhähernd ausgereizt. Erst recht nicht in anbetracht der Tatsache, wie fleißig woanders in Berlin gebaut wird.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Claud »

Claud » So 14. Apr 2013, 22:41 hat geschrieben:
Oha!

Die Kolhoff Pläne sind ja wirklich uralt und waren damals in Berlin ein großes Ding, man kann sie aber inzwischen als schlichtweg überholt betrachten. Teilweise wurden ja vor Ort schon neue Fakten geschaffen, mit der Erweiterung des Kaufhof Gebäudes, der Sanierung des ehemaligen Forum Hotels und des Baus von Hines, der dort am Platz ja jetzt ebenfalls ein Wohnhochhauses hochziehen möchte. Die Pläne waren damals einfach zu fett aufgetragen, die Stadt hatte niemals Bedarf für solche Bauten und die früher oftmals genannten Punkte für mögliche Hochhauscluster (Alexanderplatz, Zoo, Potsdamer Platz) sind bis heute nicht anhähernd ausgereizt. Erst recht nicht in anbetracht der Tatsache, wie fleißig woanders in Berlin gebaut wird.
Noch als weitere Info hierzu.

http://www.rbb-online.de/stadt_land/bei ... platz.html
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Thomas I »

frems » Fr 12. Apr 2013, 15:42 hat geschrieben: Und: Die Studentenzahlen werden auch nicht ewig steigen, sondern voraussichtlich sinken.
SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 16:43 hat geschrieben: Auch in Zukunft wird sich der Trend fortsetzen, dass die meisten neuen Tätigkeiten mehrjährige Hochschulqualifikation benötigen, während Ausbildungsberufe weiter sinken. Das hat mit dem 12jährigen Abi gar nichts zu tun - das haben wir schließlich seit 1990 so.
Mag sein. Aber die Geburtenraten sind ein harter Faktor den auch du nicht wegreden kannst. Es kann in Zukunft keine steigenden Studentenzahlen geben, einfach weil es insgesamt deutlich weniger Menschen gibt die vom Alter her überhaupt ins Schema passen.
Und dass die Abiturquote deutlich steigt sehe ich jetzt auch nicht. Warum auch?
Ergo geben eben geringfügig höhere Abiturientenquote bei merklich geringerer Anzahl an zur Schule gehenden jungen Menschen unter dem Strich abnehmende Studentenzahlen.
Zuletzt geändert von Thomas I am Mo 15. Apr 2013, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von Wasteland »

Joker » Fr 12. Apr 2013, 14:28 hat geschrieben: Naja
Der Hartz4 Punk aus einen Meckpomm Dorf geht nach Berlin.
Der Ingenieur aus dem gleichen Dorf geht nach München.
Äh nee. Vor allem aus Süddeutschland kommen viele nach Berlin. Schwaben und so.
Zudem noch irgendwelche anderen Vögel die sich für besonders angesagt und trendy halten.
Zuletzt geändert von Wasteland am Mo 15. Apr 2013, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
HugoBettauer

Re: Neubauten in Berlin

Beitrag von HugoBettauer »

Die Ossis gehen doch mehrheitlich nach Hamburg, Stuttgart, Dresden und München. Arm und sexy können sie schließlich auch zuhause bleiben.
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