Dann ist Berlin ja genau richtig, weil es kein Zentrum hat.
Da halfen auch die vielen jungen Alternativen nicht, die es nach Berlin zog. Die brachten vielmehr eine zusätzliche Portion Provinzialismus mit, findet Hoffmann-Axthelm - "auch wenn sich manche von ihnen damals in Kreuzberg bei Hausbesetzungen nach einem halben Jahr in breitestem Schwäbisch als Ureinwohner stilisierten". Davon sei die Berliner Zugezogenen-Szene bis heute geprägt. "Wenn die mal in New York sind, dann finden sie dort alles toll. Aber hier soll es laufen wie in ihrer Kleinstadt."
Bis heute gebe es auch das Entscheidungsgewirr zwischen dem Stadtstaat Berlin und den Bezirken. Hoffmann-Axthelm beklagt die verästelten Zuständigkeiten und die zu große Macht der lokalen Ebene, die die Organisation der wachsenden Stadt zusätzlich erschwerten - und die nun auch in der Berliner Flüchtlingspolitik zum Chaos führen. All diese Probleme spiegelten sich in der Stadtplanung wieder: "Es kann doch nicht sein, dass über Baumaßnahmen am Berliner Fernsehturm auf einer reinen Anwohnerversammlung diskutiert wird", sagt er. Das betreffe doch die ganze Stadt. Sie müsse nachverdichtet werden und endlich ein funktionierendes Zentrum bekommen, um politisch wie städtebaulich als Metropole zu funktionieren.
Die Kiezbezogenheit und den kleinstädtischen Geist mit dem Berlin-Gesetz von 1920 zu begründen, findet Hoffmann-Axthelm unbefriedigend. Auch andere Großstädte seien aus kleineren Städten entstanden. "Wenn man in Paris jemanden trifft, der in Montparnasse wohnt, dann ist er auch ganz stolz darauf. Aber trotzdem gibt es eine klare Orientierung hin zum Zentrum." Aus Erzählungen seiner Großeltern wisse er, dass das früher in Berlin auch so war. "Da bummelte man am Wochenende auf die Friedrichstraße." Dort sind heute hauptsächlich Touristen. Den Stadtplaner Hoffmann-Axthelm schmerzt das. Der Berliner Politik sei die Bedeutung des Zentrums überhaupt nicht klar, sagt er. Sie sei immer noch im Laubenkolonie-Denken gefangen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/krit ... -1.2785420
Die ursprünglichen Kollhoff-Pläne für den Alexanderplatz sind auch ganz nett:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/p ... ndex.shtml
Haben was vom Empire State Building. Nur deutlich kleiner: max. 150 Meter statt über 380 beim US-Vorbild, das in einer Größenordnung mit dem im Bau befindlichen "Federation Tower" in Moskau ist (373 Meter). Daß man beim Londoner "The Shard" (310 Meter) ein paar Bauchschmerzen kriegt, zumal das Ding sehr merkwürdig aussieht, kann ich ja noch nachvollziehen, aber 150 Meter sind doch nichts. Das höchste Gebäude in Deutschland ist mit 257 Metern der Frankfurter Messeturm. Außerhalb Frankfurts folgt mit 163 Metern der Post Tower in Bonn. Alles andere ist bei uns ist unter 150 Metern. Da werden acht, neun Hochhäuser in der Hauptstadt schon keinen umbringen.