Provokateur hat geschrieben:(14 Aug 2017, 14:48)
Uganda ist das flüchtlingsfreundlichste Land der Welt. Außerdem nimmt es pro Jahr weltweit die meisten Flüchtlinge auf.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 53730.html
Was können wir aus diesem Beispiel lernen?
Könnten wir Neonazis und Grundrechtskritiker zur Flucht nach Uganda animieren? Dort würden sie unterkommen, kein Problem.
Aus meiner Sicht hinkt der Vergleich, denn die Voraussetzungen sind doch recht unterschiedlich.
Platz ist vorhanden, weil Ugander hier nicht so gern siedeln.
Sie bekommen also eine Fläche zugewiesen und sonst nix. Der Rest muss selbst erarbeitet werden, bzw. kommt aus der Flüchtlingshilfe.
Ein weiterer Grund, der die Aufnahme von Gaba und inzwischen fast einer Million südsudanesischer Kriegsflüchtlinge erleichtert, ist die oft gemeinsame Kultur.
Integrationskurse sind nicht notwendig, die Spielregeln sind bekannt und werden befolgt.
Ugandas Regierung betreibt ihre offene Flüchtlingspolitik allerdings nicht aus reiner Selbstlosigkeit. Für den unterentwickelten Nordwesten ist die internationale Hilfe sehr einträglich. Hunderte Kilometer neue Straßen im Niemandsland haben Bulldozer der Hilfsorganisationen freigeschoben. Wo vorher steiniger, dorniger Busch war, sind jetzt neue Ortschaften.
Uganda profitiert also davon.
Aus Camps werden Dörfer. Und weil die Versorgung mit Essen und Wasser, mit Medizin und Impfstoffen von internationalen Organisationen geleistet wird, kommt eine Menge Geld ins Land. Rund 40 Hilfsorganisationen sind bislang beim Office of the Prime Minister registriert, mit Tausenden Mitarbeitern, die meisten lokale, ugandische Kräfte. Sie müssen wohnen, brauchen Büros, Lastwagen, Autos mit Fahrern.
Märkte, Unterkünfte, Restaurants schießen aus dem Boden, viele Hunderttausend Euro Investment, ermöglicht durch den unstillbaren Bedarf von einer Million Menschen ohne Hab und Gut - und durch die tägliche Arbeit und den Handel, den die geflüchteten Südsudanesen treiben.
Außerdem, so erzählt es ein Helfer hinter vorgehaltener Hand, greift die Regierung in Kampala bei jedem Projekt tief in die Taschen der Hilfsorganisationen. Ein Viertel des von seiner Organisation veranschlagten Budgets für Entwicklungshilfe fließe in die Staatskasse Ugandas.
So kommen sehr schnell etliche Millionen Euro zusammen - und davon landet wiederum viel zu viel auf privaten Konten korrupter Eliten.
Selbstlose Menschlichkeit und Hilfe sieht anders aus.
Doch ein Mitarbeiter einer lokalen Hilfsorganisation bemängelt: Im Nordosten versorgt noch immer das Welternährungsprogramm der Uno die Menschen mit Essen. "Tansania und Kenia haben für Dürrezeiten große Getreidespeicher angelegt, sie sorgen vor. Hier in Uganda geschieht: nichts." Hunger und Not in Uganda, das sei ein politisches Problem, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in einem Artikel lesen will.
Solche anonyme Kritik wischt man leichter vom Tisch, wenn man sich als aufnahmebereitestes Land der Welt bezeichnen kann. Und für Machthaber Yoweri Museveni bietet sich zudem die Möglichkeit, mit dem Finger auf den kaltherzigen Westen zu zeigen.
Diese "Großzügigkeit" scheint also nur ein Vorwand zu sein.
Generell ist ja bei dem Thema alles i.O. so wie es läuft aber mit Deutschland nicht vergleichbar. Ein "Jeder darf kommen und für immer bleiben" hätte in Deutschland ganz andere Auswirkungen.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!