Good news on Radio Africa

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H2O
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Ein deutsche Normalverbraucher kann sich doch so gut wie gar keine eigene Meinung über Afrika bilden. Abgesehen von einigen Gruselmeldungen um Mali und Nigeria und Boko Haram herum findet Afrika in unseren Medien kaum statt. Ok, der Ansturm von Wirtschaftsflüchtlingen auf Ceuta und Melilla wird berichtet. Mugabe feiert seinen 100. Geburtstag im Präsidentenamt... Glückwünsche von Al Shabah. Und Hungersnot im Sudan.

Selbst Süd-Afrika kommt kaum noch vor; das war vor Jahrzehnten etwas anders.

Man kann dem Entwicklungsminister nur Glück wünschen bei seiner Auswahl von Ländern, in denen angeblich gute Regierungsführung sich verfestigt. Vielleicht wäre eine Bildungs- und Ausbildungsanstrengung in ehemals deutschen Kolonien ein Zeichen unseres guten Willens, dort nun wenigstens heute die Grundsteine für den Eintritt in eine gute Zukunft zu legen? Mit der Gießkanne wird das nie etwas!
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Brainiac
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(23 Feb 2017, 09:33)

Ein deutsche Normalverbraucher kann sich doch so gut wie gar keine eigene Meinung über Afrika bilden.
"Kann nicht" ist vielleicht nicht der passende Ausdruck. Eher "es wird ihm nicht auf dem Silbertablett serviert". Man muss sich tatsächlich selbst interessieren und ua. bereit sein, auf englisch zu lesen, dann gibt es genug, von "hier aus"

http://www.bbc.com/news/world/africa
http://allafrica.com/
http://m.news24.com/news24/Africa

oder auch, authentischer, vor Ort

http://m.onlinenewspapers.com/africa-newspapers.htm
http://www.latestnigeriannews.com/today ... ines-today
Vielleicht wäre eine Bildungs- und Ausbildungsanstrengung in ehemals deutschen Kolonien ein Zeichen unseres guten Willens, dort nun wenigstens heute die Grundsteine für den Eintritt in eine gute Zukunft zu legen?

Das könnte vielleicht missverstanden werden.
Mit der Gießkanne wird das nie etwas!

Nein, allerdings bleibt das Problem, wie man das verhindert, große Programme erfordern Verwaltung, u.a. im BMZ oder bei der GIZ, und diese neigt per se zum Budgetdenken. Dann gibt es eben zwangsläufig auch Situationen wie "wir haben jetzt noch 5 Mio für Land X, wie kriegen wir die ausgegeben?" Halte ich bis zu einem gewissen Grad für unvermeidlich.
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H2O
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(23 Feb 2017, 10:00)

"Kann nicht" ist vielleicht nicht der passende Ausdruck. Eher "es wird ihm nicht auf dem Silbertablett serviert". Man muss sich tatsächlich selbst interessieren und ua. bereit sein, auf englisch zu lesen, davon gibt es genug, von "hier aus"

http://www.bbc.com/news/world/africa
http://de.euronews.com/nachrichten/afrika

oder auch, authentischer, vor Ort

http://www.latestnigeriannews.com/today ... ines-today


Das könnte vielleicht missverstanden werden.


Nein, allerdings bleibt das Problem, wie man das verhindert, große Programme erfordern Verwaltung, u.a. im BMZ oder bei der GIZ, und diese neigt per se zu Budgetdenken und Kameralistik. Dann gibt es eben zwangsläufig auch Situationen wie "wir haben jetzt noch 5 Mio für Land X, wie kriegen wir die ausgegeben?" Halte ich bis zu einem gewissen Grad für unvermeidlich.
Das alles ist wirklich zu befürchten. Ja, mit einem Interessenschwerpunkt "Afrika" kann sich auch ein Normalverbraucher kundig machen. Ist er dann aber noch ein Normalverbraucher, oder doch schon eher jemand mit Interessenschwerpunkt Afrika? Was tut man mit dem kärglichen Rest des Weltgeschehens?

Mit Blick auf Ihre sehr berechtigte Annahme "Das könnte leicht mißverstanden werden" (Bildungs- und Ausbildungshilfe): Der leider inzwischen verstorbene Rupert Neudeck war eng befreundet mit einem ansonsten als Diktator beschimpften Präsidenten von Ruanda (die mit dem Hutu-Tutsi-Völkermord.) Dieser Präsident hatte dankbar die Hilfe zur Selbsthilfe im Handwerksbereich angenommen, und die Berichte darüber klangen durchweg sehr anerkennend. Ich weiß auch nicht, ob die Freundschaft der beiden infolge der großzügigen Ausbildungshilfe entstanden ist, oder ob die Hilfe eine Folge bestehender Freundschaft war. Was heute daraus geworden ist, müßte ich jetzt erst einmal suchen. Ruanda scheint aber ein Staat zu sein, der sein Glück mit guter Regierungsführung versucht. Der Präsident kann da schon einmal fürchterlich ausrasten, wenn schräge Sachen zu Tage kommen.

Ruanda war von 1884 bis 1916 eine deutsche Kolonie in Zentralafrika:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruanda
http://www.deutschlandfunk.de/neudeck-r ... e_id=67006
http://www.deutschlandfunk.de/20-jahre- ... _id=281983

An solche Kanäle der Hilfe denke ich: Keine deutsche Regierung, sondern eine internationale Organisation wie die "Grünhelme", die sich vor Ort umsieht und überlegt, wo der grundlegende Mangel sich aufstaut. Erkennbares Bemühen um gute Regierungsführung vorausgesetzt und sehr enge Einbindung dieser Kräfte in das Projekt. Dann läßt sich das erwartbare Mißverständnis vielleicht vermeiden. Der reiche Onkel aus Europa läßt die Puppen tanzen... das wird nix! Nach etwa 50 Jahren dieser Verfahrensweise sollte diese Tatsache sich herum gesprochen haben.

Wo solche Randbedingungen nicht an zu treffen sind, da gibt es dann eben keine Hilfe zur Selbsthilfe. Wozu auch? Mehr Geld kann man gar nicht sparen!
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Quatschki
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Quatschki »

Vielleicht sollten wir aufhören, unsere Maßstäbe auf die Afrikaner zu projezieren.
Das sind doch auf ihre Art sehr vitale Gesellschaften,
Zu unterstelllen, sie müßten danach streben, so zu werden wie westliche oder fernöstliche Leistungsgesellschaften ist auch eine Art von Kulturimperialismus.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Welfenprinz »

Dann geb ich auch mal meinen Senf dazu. Eine Bekannte von mir ist in einem Dorf im Senegal,also nicht einmal sondern öfter.
Also:
Der aus Europa zurück gekehrte (unter Afrikanern ist die Weiter bzw Rückwanderungsquote recht hoch) Ex -Flüchtling,der jetzt versucht andere davon abzuhalten sich auf den Weg nach Europa zu machen,wird massiv angefeindet. Es wird ihm unterstellt den anderen die Chance aufs Glück zu nehmen.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Brainiac
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Tja, das glaube ich gut und gerne.

Auch er
Wenn man seinen Namen googelt, kann die größte Suchmaschine der Welt noch nicht so richtig etwas anfangen mit Nji Collins Gbah. Google macht erst einmal andere Namensvorschläge, obwohl der Konzern Nji Collins Gbah, 17, gerade einen Preis verliehen hat, er ist der erste afrikanische Gewinner des Google Code-In, eines weltweiten Wettbewerbs für Nachwuchsprogrammierer. Im Sommer darf der 17-Jährige aus Kamerun in die Zentrale des Unternehmens nach Kalifornien.

sagt
"Eines Tages würde ich gerne dort arbeiten", sagte Collins der BBC.

vermutlich u.a. weil
Nji kommt aus Bamenda, einer Stadt mit 500 000 Einwohnern im Nordwesten des Landes. In den vergangenen Jahren hat eine schnelle Anbindung an das Internet einige Jobs entstehen lassen, das Netz ist für Schüler wie Nji eine große Chance. Die Regierung in der Hauptstadt Yaoundé sieht es eher als Gefahr und kappte in Teilen des Landes die Leitungen. Die sozialen Netzwerke wurden schon länger zensiert. Um Aufrührern und Kriminellen das Handwerk zu legen, behaupteten die Machthaber. Letztlich geht es aber um den Konflikt zwischen der französischsprachigen Bevölkerungsmehrheit und der Minderheit der Anglofonen, die etwa elf Prozent ausmachen.

:|

http://www.sueddeutsche.de/politik/prof ... -1.3375310
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Allerdings:
Jahrzehntelang litt Afrika unter dem sogenannten Brain-Drain – der Auswanderung von einheimischen Fachkräften.

[...]

Doch langsam dreht sich der Trend um. Seit der Jahrtausendwende erlebt Afrika einen bisher ungekannten Boom. Die ökonomische Leistungskraft von Ländern wie Äthiopien, Ruanda, Ghana, Angola oder Nigeria wuchs im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre mit mehr als fünf Prozent pro Jahr. Die Demokratie ist auf dem Vormarsch, auch wenn sie nicht überall westliche Standards erfüllt. Die Regierungsführung hat sich verbessert. Auch die Zahl der bewaffneten Konflikte ging zurück.

Von der afrikanischen Diaspora wird diese Entwicklung genau verfolgt. Denn wie die Recycling-Unternehmerin Adebiyi-Abiola vermissen auch andere ihre Heimat. Umfragen unter im Ausland lebenden Afrikanern haben ergeben, dass etwas mehr als die Hälfte von ihnen in ihre Heimatländer zurückkehren würden, wenn die Bedingungen stimmten. Gemeint ist: die Chance auf eine interessante, anspruchsvolle und gut bezahlte Arbeit.

Die Emigranten machen sich nichts vor, sie wissen, dass Korruption und Klientelismus, hohe Kriminalität und Schlaglöcher auf den Straßen, schlechte Schulen und Krankenhäuser noch immer weit verbreitet sind. Doch zugleich zeigen sich jede Menge unbesetzte ökonomische Nischen – und wenig Konkurrenz. "Das Geschäftsumfeld ist oft etwas rau, aber es gibt so viel kreatives Potenzial in Afrika, das nur darauf wartet, angezapft zu werden", sagt Samuel Mensah, Gründer der Bekleidungsfirma Kisua. Der Ghanaer ist einer der erfolgreichen Rückkehrer: Lange arbeitete er als Investmentbanker und Finanzanalyst im Ausland, unter anderem in London für die Deutsche Bank. Doch 2013 zog er nach Südafrika, um einen Online-Shop für afrikanische Mode zu gründen. Er nannte ihn Kisua, was in Suaheli "gut angezogen" bedeutet. Inzwischen verkauft Kisua nicht nur Mode, sondern entwirft auch eigene Kollektionen. "Ich habe meinen Schritt noch nie bedauert", sagt Mensah. Zu seinen Kunden gehören inzwischen Beyoncé, Michelle Obama, Rihanna und Gwen Stefani.

[...]

In mehreren Ländern sind inzwischen Agenturen entstanden, die sich auf Rekrutierung von Diaspora-Afrikanern für Top-Jobs auf dem Kontinent spezialisiert haben. Sie helfen den Rückkehrern, ihr Leben in Afrika neu zu organisieren, vermitteln Häuser und Wohnungen und suchen Schulen für die Kinder.

[...]

"Das Leben in Afrika ist ein Dschungel, es gibt viele Gauner, die es auf dein Geld abgesehen haben", sagt Obi Emelonye, ein Nigerianer mit britischem Pass, der in London Jura studierte und danach jahrelang als Anwalt praktizierte. "Aber ich träumte immer vom Filmemachen, deswegen kehrte ich nach Nigeria zurück. Ich liebe den Witz der Leute, ihre Kreativität."
http://www.zeit.de/2017/03/ausbildung-i ... ntwicklung

Wäre interessant, dazu mal ein paar Statistiken zu sehen.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Bislang macht der innerafrikanische Handel, anders als beispielsweise innerhalb der EU, nur 10-20% des gesamten Außenhandels des Kontinents aus. Das soll sich ändern.

http://www.africanews.com/2018/03/21/fo ... agreement/
http://africanbusinessmagazine.com/regi ... lications/

Ohne jede Frage ein sinnvoller Schritt. Aber ausgerechnet Nigeria, der größte und mit der wichtigste afrikanische Staat, hat nicht unterschrieben. :rolleyes: Vielleicht kommen sie ja noch auf den Trichter.

Südafrika hat auch nicht unterschrieben, aber das soll wohl hauptsächlich prozessuale, nicht inhaltliche, Gründe gehabt haben, und wird hoffentlich nachgeholt.

Ein Personenfreizügigkeitsabkommen wurde ebenfalls unterzeichnet.
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Quatschki
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Quatschki »

Zum Handeln braucht man Infrastruktur. Straßen, Eisenbahnen, Binnenschiffahrt.
Kommunikationsnetze, Elektrizität, Zuverlässiges und schnelles Post- und Paketwesen, Bankgirosysteme.
Nicht nur in den Hauptstädten, sondern in der Fläche!
Zuletzt geändert von Quatschki am Do 29. Mär 2018, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
Adam Smith
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Quatschki hat geschrieben:(29 Mar 2018, 19:27)

Zum Handeln braucht man Infrastruktur. Straßen, Eisenbahnen, Binnenschiffahrt.
Kommunikationsnetze, Elektrizität, Zuverlässiges und schnelles Post- und Paketwesen, Bankgirosysteme.
Nicht nur in den Hauptstädten, sondern in der Fläche!
Stimmt. Und die Chinesen errichten die Infrastruktur.
China baut riesige Eisenbahnstrecke in Afrika

In Afrika nimmt ein gewaltiges Bauprojekt Form an: eine Eisenbahnstrecke für 13,8 Milliarden Dollar - gebaut und finanziert von chinesischen Konzernen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 92626.html

Ausgebeutet werden die aber nicht. Was ja grundsätzlich behauptet wird. Wir importieren zwar nichts bis auf Cobalt, aber die machen ja für uns alles.
Oviro moniert zudem, dass der von der Volksrepublik betriebene Aufbau Afrikas weitgehend von chinesischen Arbeitskräften erledigt wird. "Erst die Empörung im Zusammenhang mit dem Nairobi-Thika-Superhighway hat dazu geführt, dass einige wenige Kenianer für Hilfsarbeiten herangezogen wurden."
https://afrika.info/newsroom/afrika-fes ... ff-chinas/
Das ist Kapitalismus:

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Brainiac
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Quatschki hat geschrieben:(29 Mar 2018, 19:27)

Zum Handeln braucht man Infrastruktur. Straßen, Eisenbahnen, Binnenschiffahrt.
Kommunikationsnetze, Elektrizität, Zuverlässiges und schnelles Post- und Paketwesen, Bankgirosysteme.
Nicht nur in den Hauptstädten, sondern in der Fläche!
Straßen gibt es fast überall, Internet mittlerweile auch. Die Qualität ist natürlich ein Problem, wird aber auch besser. Und wenn zumindestens zwischen den Metropolen intensiverer Handel stattfindet, ist das auch schon ein Schritt.

Sicherlich reden wir hier nicht von Entwicklungen, die nächstes Jahr die Flüchtlingszahlen reduzieren (was ja das einzige tatsächliche Interesse so mancher an Afrika ist :rolleyes:), sondern von vielen Jahrzehnten.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Quatschki »

Wenn man sich überlegt:
Der Tanganjikasee ist so groß wie NRW oder 70x so groß wie der Bodensee, 600km lang und 50km breit, mit Küsten zu 4 Ländern.
Da gibt es nur einen Liniendampfer, die 71m lange "Liemba". Sie wurde Anfang 1915 als Dampfer "Goetzen" von der Meyerwerft Papenburg gebaut und von der deutschen Kolonialmacht in Dienst gestellt.
Hundert Jahre später klappert sie immer noch im 14-Tage-Rhytmus den See ab, befördert dabei ein paar hundert Passagiere und ein- zweihundert Tonnen Frachtgut. Nicht als Nostalgieverkehrsmittel wie die Dampfer auf der Elbe, sondern als Hauptverkehrsträger!

Da fragt man sich wirklich, was in der sogenannten "Entwicklungshilfe" der letzen 60 Jahre eigentlich gelaufen ist?

Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Brainiac
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Quatschki hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:14)

Wenn man sich überlegt:
Der Tanganjikasee ist so groß wie NRW oder 70x so groß wie der Bodensee, 600km lang und 50km breit, mit Küsten zu 4 Ländern.
Da gibt es nur einen Liniendampfer, die 71m lange "Liemba". Sie wurde Anfang 1915 als Dampfer "Goetzen" von der Meyerwerft Papenburg gebaut und von der deutschen Kolonialmacht in Dienst gestellt.
Hundert Jahre später klappert sie immer noch im 14-Tage-Rhytmus den See ab, befördert dabei ein paar hundert Passagiere und ein- zweihundert Tonnen Frachtgut. Nicht als Nostalgieverkehrsmittel wie die Dampfer auf der Elbe, sondern als Hauptverkehrsträger!

Da fragt man sich wirklich, was in der sogenannten "Entwicklungshilfe" der letzen 60 Jahre eigentlich gelaufen ist?

Das Beispiel wird ja immer gern genommen, um zu beweisen, dass die Afrikaner "es einfach nicht können". Von dir in diesem Forum auch schon mindestens einmal, wenn ich mich recht entsinne.

Funktioniert aber ggfs. nicht mehr so lange.

http://dailynews.co.tz/index.php/home-n ... -ship-soon
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:22)

Das Beispiel wird ja immer gern genommen, um zu beweisen, dass die Afrikaner "es einfach nicht können". Von dir in diesem Forum auch schon mindestens einmal, wenn ich mich recht entsinne.

Funktioniert aber ggfs. nicht mehr so lange.

http://dailynews.co.tz/index.php/home-n ... -ship-soon
Die haben jetzt (Februar 2018) ein Schiff aus Korea (vermutlich Südkorea) gekauft.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:22)

Das Beispiel wird ja immer gern genommen, um zu beweisen, dass die Afrikaner "es einfach nicht können". Von dir in diesem Forum auch schon mindestens einmal, wenn ich mich recht entsinne.

Funktioniert aber ggfs. nicht mehr so lange.

http://dailynews.co.tz/index.php/home-n ... -ship-soon

Die Daily News/tz schreiben, daß der koreanische Neubau den Dienst der MV Liemba ergänzen (supplementing duties) wird. Das gute alte Stück tut also weiter seine Dienste. Is nix mit Hochofen.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:37)

Die Daily News/tz schreiben, daß der koreanische Neubau den Dienst der MV Liemba ergänzen (supplementing duties) wird. Das gute alte Stück tut also weiter seine Dienste. Is nix mit Hochofen.
Das wäre ja auch absurd, da es ein Touristenmagnet ist.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:39)

Das wäre ja auch absurd, da es ein Touristenmagnet ist.
Eine ziemlich blöde Frage: Gibt es denn so etwas wie einen innerafrikanischen Tourismus? Oder sind da im wesentlichen nur deutsche Kaiser-Wilhelm-Verehrer unterwegs?
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:44)

Eine ziemlich blöde Frage: Gibt es denn so etwas wie einen innerafrikanischen Tourismus? Oder sind da im wesentlichen nur deutsche Kaiser-Wilhelm-Verehrer unterwegs?
Bezogen auf dieses Schiff weiß ich das nicht. Grundsätzlich schon, aber m.w. wenig.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:01)

Bezogen auf dieses Schiff weiß ich das nicht. Grundsätzlich schon, aber m.w. wenig.
Also mal im Vergleich zu den deutschen Urlaubern in Afrika.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Schon interessant. Da wird erstmals ein fast ganz Afrika umfassendes Freihandelsabkommen abgeschlossen, dass man in der Zukunft rückblickend möglicherweise als bahnbrechend bezeichnen wird, aber die Debatte entzündet sich an einem Schiff. :D

Alles was in Richtung Union geht, ist für die Zukunft Afrikas essentiell wichtig. Viele der einzelnen Länder sind auf dem Weltmarkt chancenlos.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:02)

Also mal im Vergleich zu den deutschen Urlaubern in Afrika.
Ich habe keine Zahlen dazu.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Quatschki »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:22)

Das Beispiel wird ja immer gern genommen, um zu beweisen, dass die Afrikaner "es einfach nicht können". Von dir in diesem Forum auch schon mindestens einmal, wenn ich mich recht entsinne.

Funktioniert aber ggfs. nicht mehr so lange.

http://dailynews.co.tz/index.php/home-n ... -ship-soon
Wow. EIN neues Schiff.
Als die Graf Goetzen in Dienst gestellt wurde, war das Schwesterschiff, die "Rechenberg" bereits im Bau. Und weitere wären gefolgt, wenn der Weltkrieg den Ambitionen kein Ende gesetzt hätte.
Die Tanganjikabahn war binnen 8 Jahren 1.245 km von der Küste bis zum See gebaut worden.
Also in einem Zeitraum, der dem absehbaren Bauverzug beim BER entspricht. Mit den technischen Mitteln von vor hundert Jahren. Ohne Benzin-LKW, ohne Planierraupen, ohne Dieselgeneratoren. Ohne Elektromotoren. Motorkettensägen, ganz zu schweigen von Hubschraubern.

Damals hatte Deutsch-Ostafrika knapp 8 Millionen Einwohner.
Heute leben in den Nachfolgestaaten Tansania, Ruanda und Burundi zusammen fast 80 Millionen Leute, die Hälfte davon Kinder, aber auch 20 Miilionen erwachsene Männer. Mit je einem Gehirn, um zu Lernen und zu Begreifen. Und zwei starken Armen, um etwas aufzubauen.
Und so zu beweisen, dass die Afrikaner es doch können?!
Wenn sie zu uns flüchten, sind sie ja angeblich die potentesten künftigen Fachkräfte?
Stattdessen machen sie es so wie die Väter und die Vätersväter und die Vätersvätersvätersväter und gehen fischen und wundern sich, dass der Fisch immer weniger wird, in dem Maße wie die Anzahl der Fischer zunimmt...
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:05)

Schon interessant. Da wird erstmals ein fast ganz Afrika umfassendes Freihandelsabkommen abgeschlossen, dass man in der Zukunft rückblickend möglicherweise als bahnbrechend bezeichnen wird, aber die Debatte entzündet sich an einem Schiff. :D

Alles was in Richtung Union geht, ist für die Zukunft Afrikas essentiell wichtig. Viele der einzelnen Länder sind auf dem Weltmarkt chancenlos.
Damit dürften Sie uneingeschränkt Recht haben. Allerdings frage ich mich, mit welchen Waren die Afrikaner ihren Freihandel betreiben werden. Man sollte doch annehmen, daß sich beim Handel Partner ergänzen. In welchen Bereichen kann man sich so etwas vorstellen... also nicht Freihandel mit Waren aus Fernost, Europa und USA? Oder schon bitterer gefragt: Mit Hilfsgütern der UNO?
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:25)

Damit dürften Sie uneingeschränkt Recht haben. Allerdings frage ich mich, mit welchen Waren die Afrikaner ihren Freihandel betreiben werden. Man sollte doch annehmen, daß sich beim Handel Partner ergänzen. In welchen Bereichen kann man sich so etwas vorstellen... also nicht Freihandel mit Waren aus Fernost, Europa und USA? Oder schon bitterer gefragt: Mit Hilfsgütern der UNO?
Derzeit sicherlich hauptsächlich Nahrungsmittel, Rohstoffe und Textilien, aber auch sonstige Konsumgüter und Standardbauteile verschiedenster Art, u.a. Elektroartikel.

Die Freihandelszone ist zugleich auch eine Chance für neues Business, das sich derzeit aufgrund der geringen Weltmarktchancen und des zu kleinen nationalen Absatzmarkts nicht lohnt.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:05)

Schon interessant. Da wird erstmals ein fast ganz Afrika umfassendes Freihandelsabkommen abgeschlossen, dass man in der Zukunft rückblickend möglicherweise als bahnbrechend bezeichnen wird, aber die Debatte entzündet sich an einem Schiff. :D

Alles was in Richtung Union geht, ist für die Zukunft Afrikas essentiell wichtig. Viele der einzelnen Länder sind auf dem Weltmarkt chancenlos.
Die Praxis ist wichtig.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:58)

Derzeit sicherlich hauptsächlich Nahrungsmittel, Rohstoffe und Textilien, aber auch sonstige Konsumgüter und Standardbauteile verschiedenster Art, u.a. Elektroartikel.

Die Freihandelszone ist zugleich auch eine Chance für neues Business, das sich derzeit aufgrund der geringen Weltmarktchancen und des zu kleinen nationalen Absatzmarkts nicht lohnt.
Welche internationale Unternehmen (beuten) denn Afrikaner in Bezug auf dieses aus?
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Quatschki hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:12)

Wow. EIN neues Schiff.
Als die Graf Goetzen in Dienst gestellt wurde, war das Schwesterschiff, die "Rechenberg" bereits im Bau. Und weitere wären gefolgt, wenn der Weltkrieg den Ambitionen kein Ende gesetzt hätte.
Die Tanganjikabahn war binnen 8 Jahren 1.245 km von der Küste bis zum See gebaut worden.
Also in einem Zeitraum, der dem absehbaren Bauverzug beim BER entspricht. Mit den technischen Mitteln von vor hundert Jahren. Ohne Benzin-LKW, ohne Planierraupen, ohne Dieselgeneratoren. Ohne Elektromotoren. Motorkettensägen, ganz zu schweigen von Hubschraubern.

Damals hatte Deutsch-Ostafrika knapp 8 Millionen Einwohner.
Heute leben in den Nachfolgestaaten Tansania, Ruanda und Burundi zusammen fast 80 Millionen Leute, die Hälfte davon Kinder, aber auch 20 Miilionen erwachsene Männer. Mit je einem Gehirn, um zu Lernen und zu Begreifen. Und zwei starken Armen, um etwas aufzubauen.
Und so zu beweisen, dass die Afrikaner es doch können?!
Wenn sie zu uns flüchten, sind sie ja angeblich die potentesten künftigen Fachkräfte?
Stattdessen machen sie es so wie die Väter und die Vätersväter und die Vätersvätersvätersväter und gehen fischen und wundern sich, dass der Fisch immer weniger wird, in dem Maße wie die Anzahl der Fischer zunimmt...
Der übermäßige Verbrauch natürlicher Lebensgrundlagen ist keine spezifisch afrikanische Erfindung.

Ich gehe durchaus mit, dass Afrika die Industrialisierung bislang weitgehend verschlafen hat. Aber auch der technische Fortschritt innerhalb Europas dauerte viele Jahrhunderte, in denen wenig passierte.

Vor allem bringt es nichts, von einem spezifischen Beispiel auf ein stereoptypisches Standardverhalten der Gesamtbevölkerung schließen zu wollen. Wie überall gibt es auch dort aktive und passive, kluge und weniger kluge Menschen. Viele afrikanische Gesellschaften fördern und fordern allerdings ein den kulturellen Normen entsprechendes Verhalten. Das wirkt Innovationen sicherlich tendenziell eher entgegen, wird sie aber nicht aufhalten können. Nur wird es sehr lange dauern, das bestreite ich nicht.

Warst du schon mal in einem afrikanischen Land und hast dortige Menschen kennengelernt?
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Mar 2018, 22:13)

Welche internationale Unternehmen (beuten) denn Afrikaner in Bezug auf dieses aus?
Könntest du dich konkreter ausdrücken, mir ist nicht klar, wovon du gerade redest, bezogen auf meinen Beitrag.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 22:25)

Könntest du dich konkreter ausdrücken, mir ist nicht klar, wovon du gerade redest, bezogen auf meinen Beitrag.
Welche große Unternehmen gibt es denn in Afrika?

Also mal ganz allgemein gefragt.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 21:58)

Derzeit sicherlich hauptsächlich Nahrungsmittel, Rohstoffe und Textilien, aber auch sonstige Konsumgüter und Standardbauteile verschiedenster Art, u.a. Elektroartikel.

Die Freihandelszone ist zugleich auch eine Chance für neues Business, das sich derzeit aufgrund der geringen Weltmarktchancen und des zu kleinen nationalen Absatzmarkts nicht lohnt.
Dann müßten die Afrikaner aber ihren Kontinent absperren, weil westliche Industriewaren den in Afrika erzeugten Gütern keine Chance lassen. Damit schließen die Afrikaner sich wieder von fortschrittlicher Technik und neuen Materalien aus. Ein Teufelskreis... meine ich.

Den Afrikanern könnte aus meiner Sicht nur ein Schutzbündnis mit Europa helfen, das systematisch diesen riesigen Kontinent erschließt. Wie das aber bei der weit verbreiteten Korruption und vielen kriegsführenden Parteien gelingen soll, das weiß der Teufel!
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(29 Mar 2018, 22:45)

Dann müßten die Afrikaner aber ihren Kontinent absperren, weil westliche Industriewaren den in Afrika erzeugten Gütern keine Chance lassen!
Kommt drauf an, was Sie jetzt unter "Industriewaren" verstehen. Im Fall von Standardprodukten, die ohne aufwändige Technologie herstellbar sind, würde ich das so nicht unterschreiben - Arbeitskraft ist kaum woanders günstiger zu bekommen als in Afrika.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Mar 2018, 22:38)

Welche große Unternehmen gibt es denn in Afrika?

Also mal ganz allgemein gefragt.
https://www.subsahara-afrika-ihk.de/blo ... n-afrikas/
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 23:21)

Kommt drauf an, was Sie jetzt unter "Industriewaren" verstehen. Im Fall von Standardprodukten, die ohne aufwändige Technologie herstellbar sind, würde ich das so nicht unterschreiben - Arbeitskraft ist kaum woanders günstiger zu bekommen als in Afrika.
Meinen Sie einfachste Küchenutensilien wie Schöpflöffel oder Pfannenwender? Bei den Bratpfannen geht es doch schon los mit Beschichtungen und geschliffenen ebenen Böden... oder bei Kochtöpfen mit Wärmeleitboden und Edelstahl. So etwas kommt möglicherweise aus Roboter-Fertigung in Massenproduktion in Korea oder Japan. Das ist doch das Kreuz!
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Adam Smith »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 23:21)

Arbeitskraft ist kaum woanders günstiger zu bekommen als in Afrika.
Und?
Das ist Kapitalismus:

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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(29 Mar 2018, 23:34)

Meinen Sie einfachste Küchenutensilien wie Schöpflöffel oder Pfannenwender? Bei den Bratpfannen geht es doch schon los mit Beschichtungen und geschliffenen ebenen Böden... oder bei Kochtöpfen mit Wärmeleitboden und Edelstahl. So etwas kommt möglicherweise aus Roboter-Fertigung in Massenproduktion in Korea oder Japan. Das ist doch das Kreuz!
Es gibt auch in Afrika industrielle Produktionsanlagen, so ist es nicht. Natürlich vielfach basierend auf ausländischen Investitionen, zB innerhalb der Automobilzulieferindustrie in Marokko. Aber auch Einheimische mischen mit.

http://marokko.ahk.de/informationen/det ... 58027a8d0f

Oder Textilien, zB. Die lassen ja auch diverse Konzerne (zB kik) ua. in Afrika produzieren.

Oder Software, deren Produktion auch bei uns noch nicht wirklich automatisiert abläuft. Es gibt zB diverse afrikanische IT-Firmen, die sich auf Soziale Medien spezialisiert haben, ich hatte am Anfang dieses Stranges einige genannt.

Oder Mobilfunk. MTN, ein südafrikanisches Unternehmen, dominiert bereits jetzt Afrika. Nicht Telefonica, nicht Vodafone und auch nicht die Telekom.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Mar 2018, 23:51)

Und?
Bitte etwas ausführlicher, ich habe keine Lust mehr auf diese Einzeiler.

Was hast du zum Thema zu sagen. Wo widersprichst du mir, und warum. Du kannst das. :thumbup:
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 18:17)

Ohne jede Frage ein sinnvoller Schritt.
Das sind gute Nachrichten! Ich sehe Afrika auf einem guten Weg, wenn ich da so an die Katastrophen in den 70ern und 80ern denke. Es muss allerdings das Problem des zu starken Bevölkerungswachstums in den Griff bekommen werden.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(29 Mar 2018, 23:58)

Es gibt auch in Afrika industrielle Produktionsanlagen, so ist es nicht. Natürlich vielfach basierend auf ausländischen Investitionen, zB innerhalb der Automobilzulieferindustrie in Marokko. Aber auch Einheimische mischen mit.

http://marokko.ahk.de/informationen/det ... 58027a8d0f

Oder Textilien, zB. Die lassen ja auch diverse Konzerne (zB kik) ua. in Afrika produzieren.

Oder Software, deren Produktion auch bei uns noch nicht wirklich automatisiert abläuft. Es gibt zB diverse afrikanische IT-Firmen, die sich auf Soziale Medien spezialisiert haben, ich hatte am Anfang dieses Stranges einige genannt.

Oder Mobilfunk. MTN, ein südafrikanisches Unternehmen, dominiert bereits jetzt Afrika. Nicht Telefonica, nicht Vodafone und auch nicht die Telekom.
Jetzt ist mir etwas wohler! Ich sah die Leute wirklich mit voller Fahrt gegen die Wand fahren, weil sie vielleicht die EU nachstellen wollten ohne ansprechbare Waren und Produktionen. Sooo schlimm ist das also doch nicht!
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Brainiac »

Die neueste Bevölkerungsprognose der UN sieht auch für die in dieser Hinsicht problematischsten Region - Westafrika - eine Fortsetzung des Abwärtstrends bei der Fertliliätsrate.

https://population.un.org/wpp/Graphs/Pr ... RT/TOT/914

Danach nimmt die Geburtenziffer, die 1980 noch knapp 7 betrug, von derzeit gut 5 auf ca. 3,5 in 2050 weiter ab. Ca. 2100 erwartet man das Erreichen der Erhaltungslinie von 2,1.

Man kann in diesem Portal übrigens sehr schön und schnell browsen und für beliebige Länder bzw Regionen verschiedene Trends abrufen. Wie diese Trends ermittelt wurden, steht hier: https://population.un.org/wpp/DataSources/ Wenn man hier bespielsweise Nigeria auswählt, sieht man, dass schon eine Menge halbwegs aktueller Daten ausgewertet wurden. Dennoch sollte man erfahrungsgemäß keine zu großen Hoffnungen in die Exaktheit und Belastbarkeit setzen - statistische Erhebungen in Afrika sind ein Thema für sich. :| Immerhin denke ich, dass der grobe Trend wohl stimmen dürfte.

Jetzt kann man natürlich einwenden, dass dieser Rückgang angesichts der Probleme Afrikas zu langsam erfolgt. Anderseits glaube ich, dass sich die dortigen Lebensgewohlnheiten und Traditionen kaum schneller ändern lassen. :| Besser ein langsamer aber stetiger Rückgang, als keiner. Die restlichen Regionen Afrikas haben übrigens bereits jetzt erheblich niedrigere Fruchtbarkeitsraten.
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von streicher »

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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Alpha Centauri »

Auch in Afrika hat das 21 Jhr längst begonnen, manch antiquierte Vorstellung des Kontinents ist schon amüsant
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Re: Good news on Radio Africa

Beitrag von Alpha Centauri »

Quatschki hat geschrieben:(23 Feb 2017, 11:44)

Vielleicht sollten wir aufhören, unsere Maßstäbe auf die Afrikaner zu projezieren.
Das sind doch auf ihre Art sehr vitale Gesellschaften,
Zu unterstelllen, sie müßten danach streben, so zu werden wie westliche oder fernöstliche Leistungsgesellschaften ist auch eine Art von Kulturimperialismus.

Da ist was dran, zumal es selbst zwischen z.b. Europäer und Japaner enorme Unterschiede gibt in Kultur,Mentalität usw., dass bei Staaten Afrikas nicht anders.
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