Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

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jack000
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

JJazzGold » Mi 22. Apr 2015, 23:05 hat geschrieben:

Ich kapituliere vor Ihren umfassenden Wissen Eritrea betreffend. Da kann ich nicht mitreden, ich war nur mehrfach vor Ort. Deshalb glauben Sie auch besser dem Auswärtigen Amt.
Dann erzähle doch was du weist und lasse uns an deinem Wissen teilhaben ...
- Wann warst du dort?
- Was hast du dort gemacht?
- Warum warst du dort?
- Wo warst du dort?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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JJazzGold
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von JJazzGold »

jack000 » Mi 22. Apr 2015, 23:14 hat geschrieben: Dann erzähle doch was du weist und lasse uns an deinem Wissen teilhaben ...
- Wann warst du dort?
- Was hast du dort gemacht?
- Warum warst du dort?
- Wo warst du dort?
Es ist wenig sinnvoll zu erzählen, wenn Sie ohnehin alles besser wissen. Aber ich bin gerade schläfrig und deshalb sanftmütig.

In den letzen Jahren mehrfach, zuletzt vor zwei Jahren..
Gearbeitet und Urlaub drangehängt, da, wie ich bereits schrieb, Eritrea für mich landschaftlich und mit seinen Menchen zu den reizvollsten Ländern Afrikas gehört.
Vorwiegend aus beruflichen Gründen.
Im ganzen Land, von Asmara bis zum Roten Meer, so groß ist Eritrea ja nicht.

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jack000
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

JJazzGold » Mi 22. Apr 2015, 23:36 hat geschrieben:
In den letzen Jahren mehrfach, zuletzt vor zwei Jahren..
Gearbeitet und Urlaub drangehängt, da, wie ich bereits schrieb, Eritrea für mich landschaftlich und mit seinen Menchen zu den reizvollsten Ländern Afrikas gehört.
Vorwiegend aus beruflichen Gründen.
Im ganzen Land, von Asmara bis zum Roten Meer, so groß ist Eritrea ja nicht.
Nun, ich selbst würde gar nicht auf die Idee kommen für Verbrecher zu arbeiten, aber wieso warst du in Eritrea und hast für ein angebliches und aus deiner Sicht extendierendes Verbrecherregime gearbeitet?
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jack000
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

JJazzGold » Mi 22. Apr 2015, 23:36 hat geschrieben:In den letzen Jahren mehrfach, zuletzt vor zwei Jahren..
Gearbeitet und Urlaub drangehängt,
Ach, und dann auch noch Urlaub dort gemacht, das wird ja immer lustiger hier ...
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Platon
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Platon »

jack000 » So 19. Apr 2015, 19:39 hat geschrieben: Ich würde auch Eritrea nicht als einen Staat ansehen bei dem alles in Ordnung ist, aber man sollte sich als Deutscher da nicht auf so ein hohes Ross setzen.
Es ist nicht lange her, als es in Deutschland noch 2 Jahre Wehrdienst gab. Wer daran nicht teilnehmen wollte kam ins Gefängnis.

Insgesamt sitzen 0,16% aller Eritreaer im Gefängnis, in den USA sind es 1% => Also fast 10 mal soviel! Aber niemand aus den USA bekommt in Deutschland Asyl und niemand aus Deutschland bekam damals irgendwo weltweit Asyl.

Ein Video aus der Schweiz zum Thema "National Service":
[youtube][/youtube]

Was ich am "National Service" nicht verstehe warum Menschen aus Eritrea in Bereichen eingesetzt werden die auch privatwirtschaftlich eingesetzt werden würden (u.a. warum muss ein unterbezahlter Beamter in einem Hotel arbeiten? )
=> Generell spricht aber nichts gegen einen "National Service" und sowas würde ich mir auch für Deutschland wünschen (Allerdings mit Auswahlmöglichkeit).
Es ist schon ziemlich ahnungslos was du hier schreibst, der "National Service" soll offenbar dazu dienen die Bevölkerung zu kontrollieren. Der Wehrdienst ist in vielen Ländern mit autoritären und diktatorischen System ein zentrales Element wie die Bevölkerung durch den Staat bürokratisch verwaltet wird. Alle Menschen werden registriert und für einige Monate oder Jahre einkaserniert und müssen für den Staat und die die diesen Beherrschen arbeiten. Der Wehrdienst wie er bei uns üblich war, war diesbezüglich unnötig und konnte abgeschafft werden, weil die Bundesrepublik in den Augen der deutschen Bevölkerung, mal abgesehen von ein paar Spinnern, Legitimität besitzt und nicht in Frage gestellt wird. In einem Land in dem die Macht im Staate von einer kleinen Gruppe monopolisiert wird, sieht das ein wenig anders aus. Darauf weist ja auch JJazzGold hin, wenn sie meint, dass sich womöglich sogar Leute die Äthopier zurück wünschen.
Der Schweizer in dem Video ist der typische Diktatorenfreund, welcher aufgrund seiner Position sich gegenüber dem Staat und seinen Herrschern positiv äußern muss um selbst noch Handlungsfreiheit zu haben und nicht aus dem Land geworfen zu werden. Das was er da im Video erzählt, glaubt er ja doch selber nicht. Ähnliche Typen gibt es übrigens auch in Nordkorea (meine da mal so Dokus gesehen zu haben, war glaube ich auch so ein Reiseleiter oder Botschafter oder so irgendwas), die gehören dort zur Oberschicht und genießen alle Freiheiten solange sie Lippenbekenntnisse zum Diktator, der ihn unterstützenden Oberschicht und den Herrschaftsinstitutionen äußert und womöglich noch ein wenig vom Selbstbild und Ideologie nachplappert. Daran, dass es sich um einen Herrschaft handelt in dem jede Opposition brutal unterdrückt, die Sicherheitspolizei alles kontrolliert und der Wehrdienst ein zentraler Pfeiler der Kontrolle der Bevölkerung ist, das steht außer Frage bzw. wird klar wenn man sich ein wenig mit den Verhältnissen beschäftigt. Das gilt übrigens für Länder wie Nordkorea, Eritrea oder Assad-Syrien gleichermaßen. Ist überall dasselbe Muster, eine kleine Gruppe die alles kontrolliert, eine Oberschicht die profitiert und einen mit riesiger Armee und allmächtigen Geheimdiensten aufgeblasenem Staat der von heute auf morgen zusammen brechen kann, wenn dem Diktator die Puste ausgeht, die Sicherheitsinstitutionen in Unordnung geraten, da die breite Bevölkerung völlig vom System und dem Staat entfremdet ist und sie ohne weiteres, wenn nicht gar gerne, bereit sind sich neuen Herrschern unterzuordnen.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Platon »

jack000 » Do 23. Apr 2015, 00:06 hat geschrieben: Ach, und dann auch noch Urlaub dort gemacht, das wird ja immer lustiger hier ...
Was spricht denn dagegen?
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Blickwinkel »

jack000 » Do 23. Apr 2015, 00:06 hat geschrieben: Ach, und dann auch noch Urlaub dort gemacht, das wird ja immer lustiger hier ...
Na wieso denn nicht? Du redest doch pausenlos davon, wie schön und toll es in Eritrea ist und jetzt sollen die Leute das Land boykottieren? Irgendwie ist da keine klare Linie in der Argumentation erkennbar.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

jack000 » Mi 22. Apr 2015, 21:06 hat geschrieben: Welche Freiheit vermisst man denn in Singapur?
Die Freiheit, die du nicht kennst.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von JJazzGold »

jack000 » Mi 22. Apr 2015, 23:56 hat geschrieben: Nun, ich selbst würde gar nicht auf die Idee kommen für Verbrecher zu arbeiten, aber wieso warst du in Eritrea und hast für ein angebliches und aus deiner Sicht extendierendes Verbrecherregime gearbeitet?
Mir ist verständlich, dass es für Sie ein völlig abwegiger Gedanke ist, das ich in Deutschland wohnend für eine deutsche Firma gearbeitet habe. Wenn Sie über mich, statt über Eritrea plaudern wollen, dann empfehle ich Ihnen dazu einen eigenen Thread aufzumachen. Da bietet sich hier bestimmt ein Forum an.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von JJazzGold »

jack000 » Do 23. Apr 2015, 00:06 hat geschrieben: Ach, und dann auch noch Urlaub dort gemacht, das wird ja immer lustiger hier ...
Länder entdeckt man nun einmal am besten, wenn man sich dort nicht all inclusive aufhält.
Man kann natürlich auch ein wenig im Internet blättern und sich hinterher einbilden man hätte ein Land erforscht.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Furby »

jack000 » Mi 22. Apr 2015, 21:06 hat geschrieben: Welche Freiheit vermisst man denn in Singapur?
Singapur ist nicht als Staat mit unserem Deutschland zu vergleichen. Dort geht es sehr viel strenger zu und wer gegen Gesetze auch in geringem Umfang verstösst kann sehr heftig bestraft werden. Also im Vergleich zu unseren Euros als Strafe wenn man eine Kippe wegwirft auf den Boden. Dazu ist alles mehr den Regeln unterworfen. Man kann dort gut leben bei Einhaltung der Regeln.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Furby »

Blickwinkel » Do 23. Apr 2015, 08:24 hat geschrieben:
Na wieso denn nicht? Du redest doch pausenlos davon, wie schön und toll es in Eritrea ist und jetzt sollen die Leute das Land boykottieren? Irgendwie ist da keine klare Linie in der Argumentation erkennbar.
Ist wie mit jedem Land nach meiner Meinung das eine instabible Phase durchgemacht hat. Eritrea hat vieles richtig gemacht bis 2015. Nun muss es langsam ein Staat werden wo Menschenrechte mehr gelten, die Politik wieder mehr Demokratie erfährt.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von JJazzGold »

Platon » Do 23. Apr 2015, 02:07 hat geschrieben: Es ist schon ziemlich ahnungslos was du hier schreibst, der "National Service" soll offenbar dazu dienen die Bevölkerung zu kontrollieren. Der Wehrdienst ist in vielen Ländern mit autoritären und diktatorischen System ein zentrales Element wie die Bevölkerung durch den Staat bürokratisch verwaltet wird. Alle Menschen werden registriert und für einige Monate oder Jahre einkaserniert und müssen für den Staat und die die diesen Beherrschen arbeiten. Der Wehrdienst wie er bei uns üblich war, war diesbezüglich unnötig und konnte abgeschafft werden, weil die Bundesrepublik in den Augen der deutschen Bevölkerung, mal abgesehen von ein paar Spinnern, Legitimität besitzt und nicht in Frage gestellt wird. In einem Land in dem die Macht im Staate von einer kleinen Gruppe monopolisiert wird, sieht das ein wenig anders aus. Darauf weist ja auch JJazzGold hin, wenn sie meint, dass sich womöglich sogar Leute die Äthopier zurück wünschen.
Der Schweizer in dem Video ist der typische Diktatorenfreund, welcher aufgrund seiner Position sich gegenüber dem Staat und seinen Herrschern positiv äußern muss um selbst noch Handlungsfreiheit zu haben und nicht aus dem Land geworfen zu werden. Das was er da im Video erzählt, glaubt er ja doch selber nicht. Ähnliche Typen gibt es übrigens auch in Nordkorea (meine da mal so Dokus gesehen zu haben, war glaube ich auch so ein Reiseleiter oder Botschafter oder so irgendwas), die gehören dort zur Oberschicht und genießen alle Freiheiten solange sie Lippenbekenntnisse zum Diktator, der ihn unterstützenden Oberschicht und den Herrschaftsinstitutionen äußert und womöglich noch ein wenig vom Selbstbild und Ideologie nachplappert. Daran, dass es sich um einen Herrschaft handelt in dem jede Opposition brutal unterdrückt, die Sicherheitspolizei alles kontrolliert und der Wehrdienst ein zentraler Pfeiler der Kontrolle der Bevölkerung ist, das steht außer Frage bzw. wird klar wenn man sich ein wenig mit den Verhältnissen beschäftigt. Das gilt übrigens für Länder wie Nordkorea, Eritrea oder Assad-Syrien gleichermaßen. Ist überall dasselbe Muster, eine kleine Gruppe die alles kontrolliert, eine Oberschicht die profitiert und einen mit riesiger Armee und allmächtigen Geheimdiensten aufgeblasenem Staat der von heute auf morgen zusammen brechen kann, wenn dem Diktator die Puste ausgeht, die Sicherheitsinstitutionen in Unordnung geraten, da die breite Bevölkerung völlig vom System und dem Staat entfremdet ist und sie ohne weiteres, wenn nicht gar gerne, bereit sind sich neuen Herrschern unterzuordnen.

So ist es, gut erkannt, Platon. Die jungen Männer werden zwangsrekrutiert, sie werden direkt von der Straße gepflück und sehen ihre Familien auf Jahre hinaus nicht mehr wieder. Wann sie aus dem Militärdienst entlassen, werden, wenn überhaupt, steht in den Sternen. Das ist mit einem Ableisten von ein paar Monaten Ersatzdienst oder Wehrdienst, der einem erlaubt die Familie zu besuchen nicht vergleichbar. Damit fehlt dann auch ein paar junge Hände, die zupacken müssen, um die Familie notdürftig zu ernähren.

Die Eriträer sind nun einmal kein aufmüpfiges Volk, es war schon erstaunlich, dass sie vor ca. zwei Jahren kurz den Aufstand probten, mit wenig Erfolg und nachhaltigen negativen Folgen für die Demonstrierenden und deren Familien. Was viele Familien über Wasser hält sind die im Ausland lebenden Eriträer, die regelmäßige Geldtransfers nach Hause vornehmen, wobei das Regime, so diese Transfers legal erfolgen sollen, natürlich die Hand weit aufhält.

Äthiopien ist nicht wirklich das Paradies auf Erden, aber es wäre immer noch besser wieder zu Äthiopien zu gehören und eine Chance zu haben überleben zu können. Kein Wunder dass sich viele Eriträer nach Deutschland wenden. In vielen Familien leben noch Menschen, oder lebt die Erinnerung daran, wie es sich in Deutschland leben und arbeiten liess, zur Zeit als der Krieg mit Äthiopien tobte, vor dem viele flohen. Insofern ist es verachtenswert darstellen zu wollen, wie wundervoll und gemütlich es sich doch in Eritrea lebt, um zu suggerieren, die eriträischen Flüchtlinge wollten hier nur absahnen.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Do 23. Apr 2015, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von JJazzGold »

Furby » Do 23. Apr 2015, 09:56 hat geschrieben:
Ist wie mit jedem Land nach meiner Meinung das eine instabible Phase durchgemacht hat. Eritrea hat vieles richtig gemacht bis 2015. Nun muss es langsam ein Staat werden wo Menschenrechte mehr gelten, die Politik wieder mehr Demokratie erfährt.

Was exakt haben Afewerki und sein Regime bis 2015 "richtig gemacht"?
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Blickwinkel »

Furby » Do 23. Apr 2015, 09:56 hat geschrieben:
Ist wie mit jedem Land nach meiner Meinung das eine instabible Phase durchgemacht hat. Eritrea hat vieles richtig gemacht bis 2015. Nun muss es langsam ein Staat werden wo Menschenrechte mehr gelten, die Politik wieder mehr Demokratie erfährt.
Ich finde deine Ansicht sehr naiv, angesichts der dortigen Menschenrechtssituation.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Marie-Luise »

Furby » Do 23. Apr 2015, 09:54

Singapur ist nicht als Staat mit unserem Deutschland zu vergleichen. Dort geht es sehr viel strenger zu und wer gegen Gesetze auch in geringem Umfang verstösst kann sehr heftig bestraft werden. Also im Vergleich zu unseren Euros als Strafe wenn man eine Kippe wegwirft auf den Boden. Dazu ist alles mehr den Regeln unterworfen. Man kann dort gut leben bei Einhaltung der Regeln.
Der kürzlich verstorbene Präsident Singapurs, Lee Kuan Yew, musste seine Chinesen erst einmal erziehen. Sie waren besonders ekelhaft beim Spucken auf die Straße. Seine Zero-Toleranz-Politik hat sich ausgezahlt. Singapur ist eine Stadt, die man nur empfehlen kann.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

jack000 » Mi 22. Apr 2015, 21:06 hat geschrieben: Welche Freiheit vermisst man denn in Singapur?
Wenn einem Redefreiheit, unzensierte Medien und körperliche Unversehrtheit nicht so wichtig sind, vermutlich keine.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von steve1974 »

-
ich habe gelesen, daß in Eritrea sehr langer Miltärdienst Pflicht ist .
Dem wollen viele junge Männer entgehen.

Und ja,
Totalitäre Staaten haben sich schon immer darauf verstanden ,
westlichen Besuchern die nur die ausgewählten Schokoladenseiten zu zeigen .

Ein Ausländer kann, wenn überhaupt, nur mit sehr guten Beziehungen hinter
die Kulissen blicken.

-
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

Die offizielle Situation in Eritrea wird in Frage gestellt:
Alles gar nicht so schlimm in Eritrea?

Zehntausende sind im vergangenen Jahr aus Eritrea nach Europa geflohen. Das Land gilt wegen seines repressiven Systems als „Nordkorea Afrikas“. Doch jetzt stellen europäische Diplomaten den UN-Bericht zur dortigen Menschenrechtslage in Frage.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 06109.html
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Ebiker »

Blickwinkel hat geschrieben:(19 Apr 2015, 20:08)

Ich schon! Der letzte Bericht aus Eritrea hat gezeigt, dass dort die Menschen so eingeschüchtert sind, dass niemand mit den ausländischen Journalisten (ARD) reden wollte. Niemand! Es gibt einen Fernsehsender und eine Zeitung (alles staatlich). Ein Traumland oder etwa nicht? Wäre doch was für dich, keine Lügenpresse, keine Demokratie, keine nervigen Debatten usw.
Zumindest die Tatsache das viele sogenannte Asylbewerber anläßlich der Feierlichkeiten zum Staatsjubiläum völlig unbehelligt dort ein und wieder ausreisen konnten sollte zu denken geben
Folgen sie den Anweisungen
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(25 Apr 2015, 11:58)

Wenn einem Redefreiheit, unzensierte Medien und körperliche Unversehrtheit nicht so wichtig sind, vermutlich keine.


Wenn Sie dort ganz brav Ihren alltäglichen Geschäften nachgehen und Ihre Steuern bezahlen, dann ist das Leben auf Singapur ganz gut aus zu halten... wenn nur diese Hitze nicht wäre. Bei Mord, Raubmord, Drogenschmuggel sollte man sich besser nicht erwischen lassen. Diebstahl, Vandalismus und Raubüberfälle kommen ebenfalls vor; Wiederholungstäter sind äußerst selten.

In diesem Forum beobachte ich eine stark ablehnende Haltung gegenüber dem Ordnungsprinzip dieses wirtschaftlich erfolgreichen und wohlhabenden Stadtstaats. Deshalb erinnere ich daran, daß unseren hoch geachteten Kanzler Helmut Schmidt eine sehr herzliche persönliche Freundschaft mit dem ersten Premierminister Singapurs Lee Kuan Yew verband. Lee Kuan Yew übte sein Amt 31 Jahre aus... da kann Frau Merkel noch eine ganze Weile zur Wiederwahl antreten.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Billie Holiday »

H2O hat geschrieben:(06 Jan 2017, 16:51)

Wenn Sie dort ganz brav Ihren alltäglichen Geschäften nachgehen und Ihre Steuern bezahlen, dann ist das Leben auf Singapur ganz gut aus zu halten... wenn nur diese Hitze nicht wäre. Bei Mord, Raubmord, Drogenschmuggel sollte man sich besser nicht erwischen lassen. Diebstahl, Vandalismus und Raubüberfälle kommen ebenfalls vor; Wiederholungstäter sind äußerst selten.

In diesem Forum beobachte ich eine stark ablehnende Haltung gegenüber dem Ordnungsprinzip dieses wirtschaftlich erfolgreichen und wohlhabenden Stadtstaats. Deshalb erinnere ich daran, daß unseren hoch geachteten Kanzler Helmut Schmidt eine sehr herzliche persönliche Freundschaft mit dem ersten Premierminister Singapurs Lee Kuan Yew verband. Lee Kuan Yew übte sein Amt 31 Jahre aus... da kann Frau Merkel noch eine ganze Weile zur Wiederwahl antreten.
Ich selbst war noch nie in Singapur und kenne mich daher nicht aus. Was ich bis jetzt gelesen habe, erweckt den Eindruck, dass der unbescholtene Bürger ganz normal sein Leben lebt ohne drangsaliert zu werden, nur der Kriminelle hat unter Konsequenzen zu leiden, ist das richtig? Und da die Konsequenzen ungemütlich sind, gibt es kaum Wiederholungstäter? :?:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jan 2017, 17:02)

Ich selbst war noch nie in Singapur und kenne mich daher nicht aus. Was ich bis jetzt gelesen habe, erweckt den Eindruck, dass der unbescholtene Bürger ganz normal sein Leben lebt ohne drangsaliert zu werden, nur der Kriminelle hat unter Konsequenzen zu leiden, ist das richtig? Und da die Konsequenzen ungemütlich sind, gibt es kaum Wiederholungstäter? :?:
Der Eindruck trügt Sie da kaum. Ein unpolitischer Mensch kann in Singapur von Staats wegen völlig unbehelligt seinen Geschäften nachgehen. Im Gegenteil stellt sich sehr bald auch unter Europäern ein Gefühl der unbedingten Sicherheit ein. Das mag etwas ungemütlicher werden, wenn man sich vor Ort in politische Fragen einmischt, ohne der einen großen Partei an zu gehören, oder der etwas kleineren anderen... und dort kann es wohl auch schon einmal Ärger geben. Aber wozu soll das notwendig sein; der Staat funktioniert nach erkennbaren Regeln. Und wer die beachtet, der hat so viele Freiheiten wie in kaum einem anderen Staat in dieser Gegend. Hindus, Buddhisten, Moslems, Christen leben zusammen ohne erkennbare Spannungen.

Ich konnte den Stadtstaat aus dienstlichen Gründen einige Male einige Wochen erleben, hatte mit Familien vor Ort sehr freundlichen privaten Kontakt... also gastfreundlich sind diese Leute dort schon! Und man konnte über Gott und die Welt frei reden, ohne daß sich die Stimmlage senkte. Für Leute von Geschmack und Welt gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, um diese Stadt (Insel) einen großen Bogen zu machen.

Im Gegenteil kann man tropische Natur im Inselinneren erleben (schweißtreibend für Europäer!), entdeckt plötzlich frei laufende Affen (nicht füttern!) und anderes Getier. Für oberflächliche Menschen ist Singapur das riesige klimatisierte Shopping-Center, wo man zu erträglichen Preisen so ziemlich alles bekommt, was in Südostasien angebaut und hergestellt wird. Da werden die Durchreisenden nach Australien und Neuseeland kräftig abgemolken. ;)
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(06 Jan 2017, 16:51)

Wenn Sie dort ganz brav Ihren alltäglichen Geschäften nachgehen und Ihre Steuern bezahlen, dann ist das Leben auf Singapur ganz gut aus zu halten... wenn nur diese Hitze nicht wäre. Bei Mord, Raubmord, Drogenschmuggel sollte man sich besser nicht erwischen lassen. Diebstahl, Vandalismus und Raubüberfälle kommen ebenfalls vor; Wiederholungstäter sind äußerst selten.
Ich bestreite ja nicht, dass das Leben in Singapur durchaus seine Vorzüge hat. Ich habe es vor einigen Jahren selbst besucht und es hat mir sehr gut gefallen, abgesehen von der Hitze und den stets auf Kühlschranktemparatur eingestellten Klimaanlagen, die mir eine fiese Nasennebenhöhlenentzündung beschert haben. Dadurch konnte ich mich allerdings selbst von dem sehr guten Gesundheitssystem dort überzeugen. :thumbup:

Leben wollte ich dort allerdings nicht, wegen den fehlenden persönlichen Freiheiten. Aber das muss jeder selber wissen.
H2O hat geschrieben:(06 Jan 2017, 16:51)
In diesem Forum beobachte ich eine stark ablehnende Haltung gegenüber dem Ordnungsprinzip dieses wirtschaftlich erfolgreichen und wohlhabenden Stadtstaats. Deshalb erinnere ich daran, daß unseren hoch geachteten Kanzler Helmut Schmidt eine sehr herzliche persönliche Freundschaft mit dem ersten Premierminister Singapurs Lee Kuan Yew verband. Lee Kuan Yew übte sein Amt 31 Jahre aus... da kann Frau Merkel noch eine ganze Weile zur Wiederwahl antreten.
Bedaure, aber von Helmut Schmidt halte ich überhaupt nichts.
Frau Merkel hat gegenüber Lee Kuan Yew eben den Nachteil, dass sie sich regelmäßig demokratisch wiederwählen lassen muss. ;)
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

Weltregierung hat geschrieben:(07 Jan 2017, 12:43)Leben wollte ich dort allerdings nicht, wegen den fehlenden persönlichen Freiheiten. Aber das muss jeder selber wissen.
Nun, das mit der Pressefreiheit ist in der Tat ein Thema. Aber man muss das ja nicht mit übernehmen, sondern der Law & Order Staat reicht ja völlig aus.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(07 Jan 2017, 12:43)

Ich bestreite ja nicht, dass das Leben in Singapur durchaus seine Vorzüge hat. Ich habe es vor einigen Jahren selbst besucht und es hat mir sehr gut gefallen, abgesehen von der Hitze und den stets auf Kühlschranktemparatur eingestellten Klimaanlagen, die mir eine fiese Nasennebenhöhlenentzündung beschert haben. Dadurch konnte ich mich allerdings selbst von dem sehr guten Gesundheitssystem dort überzeugen. :thumbup:

Leben wollte ich dort allerdings nicht, wegen den fehlenden persönlichen Freiheiten. Aber das muss jeder selber wissen.



Bedaure, aber von Helmut Schmidt halte ich überhaupt nichts.
Frau Merkel hat gegenüber Lee Kuan Yew eben den Nachteil, dass sie sich regelmäßig demokratisch wiederwählen lassen muss. ;)
Bitte nun ernsthaft sagen, bei welchem spontanen Gelüst auf Meinungsäußerung Sie sich auf Singapur eingeengt gefühlt haben. Ich gehe davon aus, daß Sie wie 99,9% unserer Mitbürger auch nicht Kaugummis oder Büchsen oder Zigarettenstummel in die Gegend werfen, anderer Leute Eigentum nicht durch Graffiti verschandeln oder beschädigen. Im persönlichen Gespräch habe ich nie irgend eine Einschränkung gefühlt; die internationale Presse ist frei verkäuflich. Wo es vielleicht Ärger geben könnte, das wäre bei einer politischen Ansprache von einer Trittleiter herunter mit Lautsprecher. Ich glaube aber, daß Sie das hier in Deutschland auch nicht ohne Anmeldung machen sollten.

Es ist übrigens nicht ganz richtig, daß der erste Premier ohne Wahlen seine 31 Dienstjahre abgesessen hätte. Im Abstand von 4 Jahren wird gewählt; aber die Auswahl ist dort schon sehr mager. Die Opposition war auch schon einmal dran, wenn auch mit wenig Ruhm. Vielleicht sollte man die Verhältnisse dort so sehen wie die in Bayern. Da führt auch eine Partei seit Jahrzehnten die Landesgeschäfte. Aber so richtig undemokratisch geht es dort auch wieder nicht zu. Oder hier in Bremen: Da führt eine Partei seit 1945 (1949) die Stadtregierung. Tja, wenn die Politiker stets den Nerv der Wähler treffen...

Tja, Helmut Schmidt gilt (galt) doch in weiten politischen Kreisen als Lichtgestalt; na ja, so ganz daneben fand ich ihn auch nicht, aber manchmal dachte ich schon: "Mann, Mann, überschätzt Du Deine Fähigkeiten nicht?" Zu viel Selbstsicherheit macht unmenschlich... und genau da ist unsere Kanzlerin auch aus ganz anderem Holz geschnitzt.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)Es ist übrigens nicht ganz richtig, daß der erste Premier ohne Wahlen seine 31 Dienstjahre abgesessen hätte. Im Abstand von 4 Jahren wird gewählt; aber die Auswahl ist dort schon sehr mager. Die Opposition war auch schon einmal dran, wenn auch mit wenig Ruhm. Vielleicht sollte man die Verhältnisse dort so sehen wie die in Bayern. Da führt auch eine Partei seit Jahrzehnten die Landesgeschäfte. Aber so richtig undemokratisch geht es dort auch wieder nicht zu. Oder hier in Bremen: Da führt eine Partei seit 1945 (1949) die Stadtregierung. Tja, wenn die Politiker stets den Nerv der Wähler treffen...
In Baden-Württemberg hat auch 53 Jahre lang die CDU (Teilweise mit der FDP) regiert und ohne Fokushima und S21 wäre das bis heute noch so.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:37)

In Baden-Württemberg hat auch 53 Jahre lang die CDU (Teilweise mit der FDP) regiert und ohne Fokushima und S21 wäre das bis heute noch so.
Meine politische Welt ist nicht auf alle Zeit festgelegt; im Gegenteil meine ich, daß von Zeit zu Zeit doch ein Machtwechsel sinnvoll ist, um Erstarrung und Beziehungsfilz nicht übermächtig werden zu lassen. Insofern haben Sie aus meiner Sicht in BaWü Glück durch anderer Leute Unglück gehabt. Mit dem amtierenden Personal der DIE GRÜNEN haben Sie respektable Personen gestellt, von denen viel früher kaum jemand etwas wußte. Natürlich rede ich nicht einem Wechsel das Wort, nur weil Wechsel gut sein könnte. In BaWü schien mir die Zeit dazu reif zu sein. Das Wahlvolk ist so dumm nicht, wie es manche Zeitgenossen verkaufen wollen. Ein grüner MP in einem Regierungsbündnis mit der SPD, der im allergrößten Geschrei der Kanzlerin Kraft und Nervenstärke wünscht... wo gibt es das schon? Meine Hochachtung hat der Mann!
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)

Bitte nun ernsthaft sagen, bei welchem spontanen Gelüst auf Meinungsäußerung Sie sich auf Singapur eingeengt gefühlt haben. Ich gehe davon aus, daß Sie wie 99,9% unserer Mitbürger auch nicht Kaugummis oder Büchsen oder Zigarettenstummel in die Gegend werfen, anderer Leute Eigentum nicht durch Graffiti verschandeln oder beschädigen. Im persönlichen Gespräch habe ich nie irgend eine Einschränkung gefühlt; die internationale Presse ist frei verkäuflich. Wo es vielleicht Ärger geben könnte, das wäre bei einer politischen Ansprache von einer Trittleiter herunter mit Lautsprecher. Ich glaube aber, daß Sie das hier in Deutschland auch nicht ohne Anmeldung machen sollten.
Ich habe mich überhaupt nicht eingeschränkt gefühlt. Ich war allerdings auch in Singapur, um Urlaub zu machen, und nicht, um gegen die Regierung zur demonstrieren oder meine Meinung sonstwie öffentlich kundzutun. Wenn ich dort leben würde, sähe das allerdings anders aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Human_rig ... ssociation
H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)
Es ist übrigens nicht ganz richtig, daß der erste Premier ohne Wahlen seine 31 Dienstjahre abgesessen hätte.
Das habe ich auch nicht geschrieben. Bitte richtig lesen.
H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)Im Abstand von 4 Jahren wird gewählt; aber die Auswahl ist dort schon sehr mager. Die Opposition war auch schon einmal dran, wenn auch mit wenig Ruhm.
Regelmäßige Wahlen gibt es sogar in Nordkorea. Das alleine sagt also nicht besonders viel aus. Ich hatte bewusst von demokratischen Wahlen gesprochen, und ob die Wahlen, die Herr Yew in seinen 31 Jahren als Premierminister gewonnnen hat, wirklich demokratisch waren, dahinter würde ich schon ein großes Fragezeichen machen.
From Singapore's independence in 1965 to 1981, the People's Action Party won every single seat in every election held, forming a parliament with no elected opposition MP for almost two decades. In Singapore, opposition politicians and trade unionists were detained in prison without trial before in the 1960s and early 1970s. Many such as Lim Chin Siong, Said Zahari and Lim Hock Siew were accused by the government of being involved in subversive communist struggles. Among them, Chia Thye Poh was detained the longest; he was detained for 23 years without any trial.
https://en.wikipedia.org/wiki/Elections ... _elections
H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)
Vielleicht sollte man die Verhältnisse dort so sehen wie die in Bayern. Da führt auch eine Partei seit Jahrzehnten die Landesgeschäfte. Aber so richtig undemokratisch geht es dort auch wieder nicht zu. Oder hier in Bremen: Da führt eine Partei seit 1945 (1949) die Stadtregierung. Tja, wenn die Politiker stets den Nerv der Wähler treffen...
Mit dem Unterschied, dass in Bayern und Bremen Oppositionspolitiker nicht ohne Anklage in den Knast geworfen werden.
H2O hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:21)
Tja, Helmut Schmidt gilt (galt) doch in weiten politischen Kreisen als Lichtgestalt; na ja, so ganz daneben fand ich ihn auch nicht, aber manchmal dachte ich schon: "Mann, Mann, überschätzt Du Deine Fähigkeiten nicht?" Zu viel Selbstsicherheit macht unmenschlich... und genau da ist unsere Kanzlerin auch aus ganz anderem Holz geschnitzt.
Zum Glück gehört nicht ein jeder zu "weiten politischen Kreisen". Nicht wahr? :)
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von AndyO »

Alexyessin hat geschrieben:(22 Apr 2015, 02:15)

Eritrea ist übrigens nicht der jüngste Staat Afrikas - das ist Südsudan. Nur mal nebenbei bemerkt.

Und ja, Eritrea ist wie der Rest vom Horn von Afrika mit Sicherheit nicht gerade friedvoll. Und ich denke ebenfalls, das es sich da um einen Unrechtsstaat handelt. Leider ist auch hier das Postkoloniale Erbe spürbar und die Nähe zu dem, was sich Somalia nennt macht den ganzen Staatskomplex nicht gerade sicherer.
Dort wo masslose Überbevölkerung herrscht wird es bei den zwangsläufig entehenden Verteilungskämpfen nicht "friedvoll" zugehen. Das braucht man doch nicht zu erklären, oder?

Die regulierenden Faktoren steigern sich von Diskriminierung, Vertreibung bis hin zu Mord- und Todschlag. Eine logische Konsequenz, wenn man auf hohes Bevölkerungswachstum setzt. Wenn Syrien jetzt wieder neu anfängt, haben die erst mal 2 Mio. weniger zu versorgen, weil der Rest keinen Bock hat, aus dem Ausland zurück zu kehren. Das sind, wie bei uns nach dem 2. WK, gute Startbedingungen die mittelfristig durch Bevölkerungszuwachs wieder zerstört werden.

Diesen Sachverhalt zu vermitteln, war eine Aufgabe der Entwicklungshilfe. Und was haben die Jungs in 40 Jahren geschafft? Das hier:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 45920.html

Und dafür sollen wir jetzt im Kollektiv haften? Da bleibt mir die Sprache weg... :mad:

Wenn ses so schön finden, Kinder zu zeugen, dann sollen diese Stattsbürger auch ihren Hunger im Kollektiv teilen. Weil am Ende bleibt nicht mehr als Hunger für alle oder eben ein 3. WK. Kann man sich dann aussuchen, wie man es gerne hätte.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(08 Jan 2017, 00:18)

...

Mit dem Unterschied, dass in Bayern und Bremen Oppositionspolitiker nicht ohne Anklage in den Knast geworfen werden.
...
Das mag für Bayern oder Bremen zutreffen; nur kommt mir das Herrschaftssystem auf Singapur so ehrpusselig vor, daß ich mir nicht so recht vorstellen kann, daß da jemand ohne Bezug auf ein geltendes Gesetz in den Knast wandert. Polizeigewahrsam ist auch dort zeitlich beschränkt, so vermute ich.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(08 Jan 2017, 09:08)

Das mag für Bayern oder Bremen zutreffen; nur kommt mir das Herrschaftssystem auf Singapur so ehrpusselig vor, daß ich mir nicht so recht vorstellen kann, daß da jemand ohne Bezug auf ein geltendes Gesetz in den Knast wandert. Polizeigewahrsam ist auch dort zeitlich beschränkt, so vermute ich.
Es ging nicht um einen fehlenden Gummiparagraphen, sondern um ein fehlendes Gerichtsverfahren.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(08 Jan 2017, 09:22)

Es ging nicht um einen fehlenden Gummiparagraphen, sondern um ein fehlendes Gerichtsverfahren.
Da haben Sie mich nicht mißverstanden; ohne Gerichtsverfahren läuft dort gar nichts, oder der Vorgang würde auch in Singapur als Skandal empfunden.. Deshalb war ich auf Polizeigewahrsam über gestiegen.

Dort mag es ja so manche politische Lumperei geben, aber in Recht und Gerichtsbarkeit sind die Leute genau so verliebt wie hier. Das Recht wenden die Gerichte Singapurs beinhart an, wenn ein Verfahren losgetreten ist.

Man kann hier im Internet "The Straits Times" online lesen. Da erkennt man doch ganz gut, was die Leute dort bewegt.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(07 Jan 2017, 12:47)

Nun, das mit der Pressefreiheit ist in der Tat ein Thema. Aber man muss das ja nicht mit übernehmen, sondern der Law & Order Staat reicht ja völlig aus.
Law&Order ohne Law und ohne Order gibt Sinn, Jack. Wirklich.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

AndyO hat geschrieben:(08 Jan 2017, 07:18)

Dort wo masslose Überbevölkerung herrscht wird es bei den zwangsläufig entehenden Verteilungskämpfen nicht "friedvoll" zugehen. Das braucht man doch nicht zu erklären, oder?

Die regulierenden Faktoren steigern sich von Diskriminierung, Vertreibung bis hin zu Mord- und Todschlag. Eine logische Konsequenz, wenn man auf hohes Bevölkerungswachstum setzt. Wenn Syrien jetzt wieder neu anfängt, haben die erst mal 2 Mio. weniger zu versorgen, weil der Rest keinen Bock hat, aus dem Ausland zurück zu kehren. Das sind, wie bei uns nach dem 2. WK, gute Startbedingungen die mittelfristig durch Bevölkerungszuwachs wieder zerstört werden.

Diesen Sachverhalt zu vermitteln, war eine Aufgabe der Entwicklungshilfe. Und was haben die Jungs in 40 Jahren geschafft? Das hier:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 45920.html

Und dafür sollen wir jetzt im Kollektiv haften? Da bleibt mir die Sprache weg... :mad:

Wenn ses so schön finden, Kinder zu zeugen, dann sollen diese Stattsbürger auch ihren Hunger im Kollektiv teilen. Weil am Ende bleibt nicht mehr als Hunger für alle oder eben ein 3. WK. Kann man sich dann aussuchen, wie man es gerne hätte.
Übe doch erstmal auf einen Beitrag als solches zu arbeiten, bevor du hier irgendwelchen rechten Mist postest.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:37)

In Baden-Württemberg hat auch 53 Jahre lang die CDU (Teilweise mit der FDP) regiert und ohne Fokushima und S21 wäre das bis heute noch so.
Ohne CDU kein S21, Jack. Ganz einfach.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(08 Jan 2017, 09:34)

Da haben Sie mich nicht mißverstanden; ohne Gerichtsverfahren läuft dort gar nichts, oder der Vorgang würde auch in Singapur als Skandal empfunden.. Deshalb war ich auf Polizeigewahrsam über gestiegen.
Ach ja?
Dr Chia Thye Poh (born 1941) is a Singaporean former political prisoner.

Detained under the Internal Security Act of Singapore for allegedly conducting pro-communist activities against the government, he was imprisoned for 23 years without charge or trial and subsequently placed under conditions of house arrest for another nine years – in which he was first confined to the island of Sentosa and then subject to restrictions on his place of abode, employment, travel, and exercise of political rights.
https://en.wikipedia.org/wiki/Chia_Thye_Poh
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von frems »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jan 2017, 17:02)
Was ich bis jetzt gelesen habe, erweckt den Eindruck, dass der unbescholtene Bürger ganz normal sein Leben lebt ohne drangsaliert zu werden, nur der Kriminelle hat unter Konsequenzen zu leiden, ist das richtig?
Kann auch passieren, dass man Dich für einen Kriminellen (z.B. Regierungskritiker) hält, obwohl Du niemals Meinungen vertratst, die vom Kurs der Regierung abweichen. "Kritik" an Religion ist auch nicht so dufte. Das gilt auch für Minderjährige:

Singapore court sends teen blogger back to jail for criticizing religion
http://www.reuters.com/article/us-singa ... SKCN11Z0DW

Er nannte einen verstorbenen Ministerpräsidenten machthungrig und sagte, viele Christen hätten Wissensdefizite über die Inhalte der Bibel. Ganz schön schlimm, oder? Stell Dir mal vor, Du erwähnst sowas hier im Forum und in der nächsten Nacht stürmt die Polizei Dein Haus und sperrt Dich erstmal weg. Obendrauf kommen Tausende Dollar Strafe. Aber immerhin findet man wenige Kaugummis im öffentlichen Raum. Da muss man wohl abwägen.
Labskaus!

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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(09 Jan 2017, 00:27)

Kann auch passieren, dass man Dich für einen Kriminellen (z.B. Regierungskritiker) hält, obwohl Du niemals Meinungen vertratst, die vom Kurs der Regierung abweichen.
Quelle? Und warum zieht es soviele Hochqualifizierte in dieses Land? Alles Duckmäuser?
"Kritik" an Religion ist auch nicht so dufte. Das gilt auch für Minderjährige:

Singapore court sends teen blogger back to jail for criticizing religion
http://www.reuters.com/article/us-singa ... SKCN11Z0DW

Er nannte einen verstorbenen Ministerpräsidenten machthungrig und sagte, viele Christen hätten Wissensdefizite über die Inhalte der Bibel. Ganz schön schlimm, oder? Stell Dir mal vor, Du erwähnst sowas hier im Forum und in der nächsten Nacht stürmt die Polizei Dein Haus und sperrt Dich erstmal weg. Obendrauf kommen Tausende Dollar Strafe. Aber immerhin findet man wenige Kaugummis im öffentlichen Raum. Da muss man wohl abwägen.
Völliger Stuss und aus dem Zusammenhang gerissen!
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(09 Jan 2017, 01:03)

Quelle? Und warum zieht es soviele Hochqualifizierte in dieses Land? Alles Duckmäuser?
Man kann da gutes Geld machen, genau wie in China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ebenso kann man auf den Malediven einen schönen Urlaub verbringen. Das sagt bloß nichts über Meinungsfreiheit und den Umgang mit Minderheiten. Ein Beispiel ist das, was Du als "völligen Stuss" bezeichnest. So steht's da halt um die Menschenrechte. Aus dem selben Link, den Du offensichtlich nicht gelesen hast:
"By prosecuting Amos Yee for his comments, no matter how outrageous they may have been, Singapore has unfortunately doubled down on a strategy that clearly violates freedom of expression," Phil Robertson, deputy director of Human Right Watch's Asia division, said in an email.

"For a country that prides itself on efficiency, Singapore should re-examine its approach, because every time the authorities go after him, it just adds to his online audience who are interested to find out the latest thing," he said. [...]

Amnesty International called on Singapore to "repeal or amend legal provisions that criminalize peaceful dissent and end the intimidation and harassment of bloggers and other critics".

David Kaye, U.N. Special Rapporteur on freedom of opinion and expression, said: "The lesson that somebody can be thrown in jail for their speech is exactly the wrong kind of message that any government should be sending to anybody, but especially to young people."
Mit S21-Kritik kriegst Du da Probleme, Genosse.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(09 Jan 2017, 01:07)

Man kann da gutes Geld machen, genau wie in China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ebenso kann man auf den Malediven einen schönen Urlaub verbringen. Das sagt bloß nichts über Meinungsfreiheit und den Umgang mit Minderheiten. Ein Beispiel ist das, was Du als "völligen Stuss" bezeichnest. So steht's da halt um die Menschenrechte. Aus dem selben Link, den Du offensichtlich nicht gelesen hast:



Mit S21-Kritik kriegst Du da Probleme, Genosse.
Vermutlich würde in Singapur ein Team von ausgewiesenen Experten das Projekt S21 planen und leiten. Das sind dann die, die ...siehe oben... gut bezahlt werden. Dann unterbleibt so manches Gerede.

Ich habe auf Singapur Tempel besucht und besichtigt, aber die Menschen darin nicht belästigt. Dafür bin ich nicht bestraft worden. Kaugummi und Zigarettenstummel habe ich auch nicht weggeschmissen, ja noch nicht einmal besessen. Dennoch wurde ich nicht in "The Straits Times" zum Besucher des Jahres erklärt.

Ich meine allen Ernstes, daß so manches Zerrbild über dieses Gemeinwesen auf mißgünstiges Gerede zurück zu führen ist. Man kann es ja besichtigen und zu einer davon unabhängigen Meinung gelangen.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Ganz am Anfang gab es in Malaysia ziemlich viel Ärger mit Kommunisten. Der war wohl nicht ganz ausgestanden, als Singapur sich verselbständigte. Immerhin wurde der Mensch nicht hingerichtet und am Ende sogar frei gelassen. Finde ich schon bemerkenswert in dieser Weltgegend! Ich bezweifele auch, daß es darum keine Verhandlungen vor Gericht gab. Mir kommt das Staatswesen in diesen Dingen ehrpusselig vor.

http://www.zeit.de/1975/30/kommunismus- ... die-pocken
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Weltregierung »

H2O hat geschrieben:(09 Jan 2017, 09:28)

Ganz am Anfang gab es in Malaysia ziemlich viel Ärger mit Kommunisten. Der war wohl nicht ganz ausgestanden, als Singapur sich verselbständigte. Immerhin wurde der Mensch nicht hingerichtet und am Ende sogar frei gelassen. Finde ich schon bemerkenswert in dieser Weltgegend!


Soll ich jetzt dafür applaudieren, dass man so freundlich war, ihn nicht auch noch ohne Anklage hinzurichten? :dead: Das war aber nett von Lee Kuan Yew.
Staaten, die die Menschenrechte achten, werfen niemanden jahrzehntelang ohne Anklage in den Knast. Insofern erschließt sich mir nicht, warum seine Freilassung "bemerkenswert" gewesen sein soll, zumal er selbstverständlich auch nicht für die 23 Jahre, die er unschuldig im Knast saß, entschädigt wurde. Genau das würde ein "ehrpusseliges" Staatswesen aber tun.
H2O hat geschrieben:(09 Jan 2017, 09:28)
Ich bezweifele auch, daß es darum keine Verhandlungen vor Gericht gab. Mir kommt das Staatswesen in diesen Dingen ehrpusselig vor.

http://www.zeit.de/1975/30/kommunismus- ... die-pocken
Du kannst ja gerne das Gegenteil belegen. Bis dahin bleibt es dabei: Unter Lee Kuan Yew wurden Oppositionelle teilweise jahrzehntelang ohne Anklage weggesperrt. Mit Demokratie hat das herzlich wenig zu tun und genau deswegen sind die Vergleiche mit Merkel, Bayern oder Bremen auch Schwachsinn.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Weltregierung hat geschrieben:(10 Jan 2017, 05:29)

Soll ich jetzt dafür applaudieren, dass man so freundlich war, ihn nicht auch noch ohne Anklage hinzurichten? :dead: Das war aber nett von Lee Kuan Yew.
Staaten, die die Menschenrechte achten, werfen niemanden jahrzehntelang ohne Anklage in den Knast. Insofern erschließt sich mir nicht, warum seine Freilassung "bemerkenswert" gewesen sein soll, zumal er selbstverständlich auch nicht für die 23 Jahre, die er unschuldig im Knast saß, entschädigt wurde. Genau das würde ein "ehrpusseliges" Staatswesen aber tun.



Du kannst ja gerne das Gegenteil belegen. Bis dahin bleibt es dabei: Unter Lee Kuan Yew wurden Oppositionelle teilweise jahrzehntelang ohne Anklage weggesperrt. Mit Demokratie hat das herzlich wenig zu tun und genau deswegen sind die Vergleiche mit Merkel, Bayern oder Bremen auch Schwachsinn.
Ertwas merkwürdig schon, daß Sie sich hier über Demokratie auslassen: Für das Land spricht die Abstimmung mit den Füßen. Ich habe keine Schutzmacht gesehen, die Singapur eine gemütliche Umgestaltung aus einer Kolonialstadt in einen sehr erfolgreichen Stadtstaat ermöglicht hätte. Das mußten die Menschen dort allein erkämpfen, nachdem Chinesen in Malaysia verfolgt wurden und Singapur sich abgetrennt hatte, auch als Fluchtburg für Chinesen, die in Malaysia zu Hause waren.

Ist aber letzten Endes auch Wurscht; das Land ist erfolgreich, eine Fluchtbewegung ist nicht zu beobachten, wohl aber eine Zuzugsbegrenzung. Den Menschen dort scheint es also gut zu gehen; klar wird da immer wieder einmal jemand meckern. Das machen Menschen nun einmal.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

H2O hat geschrieben:(10 Jan 2017, 09:26)

Ist aber letzten Endes auch Wurscht; das Land ist erfolgreich, eine Fluchtbewegung ist nicht zu beobachten, wohl aber eine Zuzugsbegrenzung. Den Menschen dort scheint es also gut zu gehen; klar wird da immer wieder einmal jemand meckern. Das machen Menschen nun einmal.
Es ist trotzdem ein autoritärer STaat und keine Demokratie. Darum geht es im Kern bei dieser Debatte.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Jan 2017, 16:08)

Es ist trotzdem ein autoritärer STaat und keine Demokratie. Darum geht es im Kern bei dieser Debatte.
Naja, in der Debatte der letzten Beiträge, ja. Eine Diskussion über das autoritäre System Singapurs in einem Thread, der Eritrea als Unrechtsstaat gewidmet ist ... das ist schon ein bissel fragwürdig.

Übrigens, das war mir ja völlig entgangen: Kein geringerer als der Chef von DB Schenker (Jochen Thewes) musste letzten Herbst wegen eines Vorfalls 2015 tatsächlich für 2 Wochen in Singapur in den Knast. Er hatte nächtlich sturzbetrunken einen Taxifahrer in Singapur tätlich angegriffen. Macht man ja auch nicht. Ist jedenfalls schlimmer als einen Zigarettenstummel auf die Straße werfen.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Jan 2017, 16:27)

Naja, in der Debatte der letzten Beiträge, ja. Eine Diskussion über das autoritäre System Singapurs in einem Thread, der Eritrea als Unrechtsstaat gewidmet ist ... das ist schon ein bissel fragwürdig.
Nicht wenn du die Hintergrundgeschichte dazu kennst. Hat was mit dem Threadsteller zu tun.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(09 Jan 2017, 01:07)

Man kann da gutes Geld machen, genau wie in China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ebenso kann man auf den Malediven einen schönen Urlaub verbringen. Das sagt bloß nichts über Meinungsfreiheit und den Umgang mit Minderheiten. Ein Beispiel ist das, was Du als "völligen Stuss" bezeichnest. So steht's da halt um die Menschenrechte. Aus dem selben Link, den Du offensichtlich nicht gelesen hast:
Nun, wenn man keinen Änderungsbedarf hat kann doch alles so bleiben wie es ist. Welchen Vorteil soll es z.B. bringen, die deutschen Sprayer die letztens in Singapur Züge beschmiert haben anders zu behandeln als sie behandelt wurden (Ok, das mit der Prügelstrafe muss selbstverständlich nicht sein aber es wäre ja kein Problem für die Täter gewesen das zu vermeiden).
Mit S21-Kritik kriegst Du da Probleme, Genosse.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von H2O »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Jan 2017, 16:08)

Es ist trotzdem ein autoritärer STaat und keine Demokratie. Darum geht es im Kern bei dieser Debatte.
In erster Linie muß ein Staat so funktionieren, daß die Bürger sich dort sicher fühlen und sie nicht ständig gegen Unrecht ankämpfen müssen. Diesen Eindruck hatte ich vor Ort nun beim bösesten Willen nicht. Und dann halte ich die griechische Demokratie daneben, und was beide Ausprägungen einer Gesellschaft für ihre Bürger leisten.
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Re: Eritrea - Ein Unrechtsstaat?

Beitrag von Alexyessin »

H2O hat geschrieben:(10 Jan 2017, 20:10)

In erster Linie muß ein Staat so funktionieren, daß die Bürger sich dort sicher fühlen und sie nicht ständig gegen Unrecht ankämpfen müssen.
Das mag deine Definition von Staat sein.
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