Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

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pikant
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von pikant »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:58)

Ja. Ich hoffe nicht, dass sich die SPD weiterhin bis zur völligen Bedeutungslosigkeit selbst zerlegt. Schon aus diesem Grunde sollte man eigentlich nicht für eine erneute GroKo sein. Dann lieber eine Minderheitsregierung. Denn Neuwahlen würden ja das jetzige Ergebnis einfach nur bestätigen.
ich bin ja ein Gegner von grossen Koalition und auch eine linke Volkspartei braucht immer Partner - woher diese nehmen, wenn alles linke aus SPD, Gruene und Co. entwichen ist?
dann muss man wiederum bei der CDU nachfragen und nichts ist gewonnen.
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schokoschendrezki
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

pikant hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:49)

das ist eine Fantomdiskussion!

eine neue linke Partei mit ein paar linken Sozialdemokraten und ein paar Linken Gruenen kommt doch nicht auf was weiss ich 30% und die SPD und die Gruenen verschwinden dann doch nicht, sondern in diesen Parteien uebernehmen dann die Seeheimer oder Realos das Zepter und was gewinnt man damit?
die gesamte Linke in Deutschland befindet sich in einer Krise und die grosse deutsche linke Volkspartei ist dabei klein zu werden ohne dass die Linkspartei davon profitieren kann. Die SPD Waehler gehen doch im Zweifel nach rechts oder ins gruene Land, wie man es bei der BTW im letzten Jahr beobachten konnte.
Sowohl Linke und SPD als auch Union haben - wenn ich es richtig im Kopf habe - Wähler verloren. Es ist also die Frage, ob wir eine Krise linker oder sozialdemokratischer Konzepte oder eine generelle Krise des politischen Systems in Form der traditionellen Nachkriegsparteien haben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von pikant »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 15:02)

Sowohl Linke und SPD als auch Union haben - wenn ich es richtig im Kopf habe - Wähler verloren. Es ist also die Frage, ob wir eine Krise linker oder sozialdemokratischer Konzepte oder eine generelle Krise des politischen Systems in Form der traditionellen Nachkriegsparteien haben.
wir haben eine Krise der beiden traditionellen Volksparteien.

im Gegensatz zu FDP, Gruene und auch Linkspartei haben diese beiden Parteien massiv verloren und die Bindungskraft an die Volksparteien nimmt ab.
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Selina
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 15:02)

Sowohl Linke und SPD als auch Union haben - wenn ich es richtig im Kopf habe - Wähler verloren. Es ist also die Frage, ob wir eine Krise linker oder sozialdemokratischer Konzepte oder eine generelle Krise des politischen Systems in Form der traditionellen Nachkriegsparteien haben.
Nein, die Partei Die Linke hat bei der letzten Bundestagswahl sogar leicht dazu gewonnen. Es sind auch sehr viele Leute in die Partei eingetreten, darunter etliche jüngere Leute. Was nur schlimm ist, ist die Abwanderung Tausender voriger Linken-Wähler zur AfD. Umso mehr zählt der zahlenmäßige Zugewinn für die Linke. Was mir nur fehlt, ist ein deutliches und gemeinsames Auftreten der Linken gegen ganz Rechts, und das so, dass es viele mitreißt. Daran fehlts, und das vor allem "in der Fläche", in Berlin scheint es fast noch eher zu klappen, auch mal Leute zu mobilisieren.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von sünnerklaas »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:11)

Nein, die Partei Die Linke hat bei der letzten Bundestagswahl leicht dazu gewonnen. Es sind auch sehr viele Leute in die Partei eingetreten, darunter etliche jüngere Leute. Was nur schlimm ist, ist die Abwanderung Tausender voriger Linken-Wähler zur AfD.
Die Linkspartei wird auch recht ordentlich von der aktuellen Schwäche der SPD profitieren. Gut möglich, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl von Mitgliedern, möglicherweise auch Abgeordnete die SPD dann in Richtung Linkspartei verlässt. Und die Linkspartei hat einen guten Vorteil: auch im Westen ist die Partei nicht nur strukturell gut aufgestellt, sie ist auch in Landes- und Kommunalparlamenten angekommen und da vielfach etabliert.
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Selina
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:19)

Die Linkspartei wird auch recht ordentlich von der aktuellen Schwäche der SPD profitieren. Gut möglich, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl von Mitgliedern, möglicherweise auch Abgeordnete die SPD dann in Richtung Linkspartei verlässt. Und die Linkspartei hat einen guten Vorteil: auch im Westen ist die Partei nicht nur strukturell gut aufgestellt, sie ist auch in Landes- und Kommunalparlamenten angekommen und da vielfach etabliert.
Stimmt. Und ich hab auch den Eindruck, dass bestimmte Medien gerne eine Spaltung der Linken herbeireden. Dass es Probleme gibt und sich da einige absolut nicht riechen können und auch verschiedene Ansätze (Flüchtlingspolitik) verfolgen, ist bekannt, aber vorm Zusammenbruch stehen die Linken deshalb dennoch nicht. Auch wenn man Lafontaines und Wagenknechts Agieren als Spalt-Absicht interpretieren könnte, wie das ja etliche Zeitungen und Sender fleißig tun. Ich denke trotzdem, dass der Zusammenhalt der Linken größer ist, als manche vermuten.
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twilight
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von twilight »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:19)

Die Linkspartei wird auch recht ordentlich von der aktuellen Schwäche der SPD profitieren. Gut möglich, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl von Mitgliedern, möglicherweise auch Abgeordnete die SPD dann in Richtung Linkspartei verlässt. Und die Linkspartei hat einen guten Vorteil: auch im Westen ist die Partei nicht nur strukturell gut aufgestellt, sie ist auch in Landes- und Kommunalparlamenten angekommen und da vielfach etabliert.
Die Linke flog letztes Jahr aus 3 Landtagen :D
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von sünnerklaas »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:27)

Stimmt. Und ich hab auch den Eindruck, dass bestimmte Medien gerne eine Spaltung der Linken herbeireden. Dass es Probleme gibt und sich da einige absolut nicht riechen können und auch verschiedene Ansätze (Flüchtlingspolitik) verfolgen, ist bekannt, aber vorm Zusammenbruch stehen die Linken deshalb dennoch nicht. Auch wenn man Lafontaines und Wagenknechts Agieren als Spalt-Absicht interpretieren könnte, wie das ja etliche Zeitungen und Sender fleißig tun. Ich denke trotzdem, dass der Zusammenhalt der Linken größer ist, als manche vermuten.

Oskar Lafontaine und Sarah Wagenknecht und auch viele ander in der Linkspartei wissen, dass die Partei das Erbe der SPD antreten kann und auch antreten wird. Klassische sozialdemokratische Politik findet man eben dort. Die SPD atomisiert sich dank einer selten dämlichen und selbstherrlichen Parteiführung, die Grünen sind inzwischen weitgehend ins klassische bürgerliche Lager abgewandert - was allerdings nicht heisst, dass sie langfristig nicht ein passender Koalitionspartner sind.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Da eine wie auch immer geartete Sammlung nicht zu Wahlen antreten kann, sondern nur Parteien, ist faktisch die Spaltung Voraussetzung. Dieser Umstand wird halt semantisch umgangen, aber nichts anderes kann eine "Sammlung" letztlich bedeuten. Und deswegen hält ein Ramelow auch nichts davon.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Jan 2018, 20:27)

Da eine wie auch immer geartete Sammlung nicht zu Wahlen antreten kann, sondern nur Parteien, ist faktisch die Spaltung Voraussetzung. Dieser Umstand wird halt semantisch umgangen, aber nichts anderes kann eine "Sammlung" letztlich bedeuten. Und deswegen hält ein Ramelow auch nichts davon.
Was Oskar Lafontaine meint, ist ganz einfach die Absorption von SPD-Mitgliedern und Abgeordneten. Es bleibt jetzt abzuwarten, was der SPD-Sonderparteitag bringt. Sollte es ein (knappes) Pro für Koalitionsverhandlungen geben, wird ein Teil abwandern. Sollte es dagegen ein NEIN geben, die Bundesspitze und Teile Bundestagsfraktion sich aber nicht um das NEIN des Parteitags scheren und trotzdem in Koalitionsverhandlungen gehen, dann wird die Rechnung von Oskar Lafontaine aufgehen.
Wenn es hier um Spaltung geht, dann geht es um die Spaltung der SPD.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Jan 2018, 21:58)

Was Oskar Lafontaine meint, ist ganz einfach die Absorption von SPD-Mitgliedern und Abgeordneten. Es bleibt jetzt abzuwarten, was der SPD-Sonderparteitag bringt. Sollte es ein (knappes) Pro für Koalitionsverhandlungen geben, wird ein Teil abwandern. Sollte es dagegen ein NEIN geben, die Bundesspitze und Teile Bundestagsfraktion sich aber nicht um das NEIN des Parteitags scheren und trotzdem in Koalitionsverhandlungen gehen, dann wird die Rechnung von Oskar Lafontaine aufgehen.
Wenn es hier um Spaltung geht, dann geht es um die Spaltung der SPD.
Aber das will die Linke doch schon immer, SPD-Wähler abgraben. Seit mehr als 25 Jahren in der Opposition im Bund. Dort fällt sie schon gar nicht mehr auf.

Und Lafontaine zieht selbst im Saarland nicht mehr, wie er ja selbst eingesehen hat. Die Schlagrichtung dürfte Kipping und Bartsch gelten, auch inhaltlich.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Jan 2018, 22:08)

Aber das will die Linke doch schon immer, SPD-Wähler abgraben. Seit mehr als 25 Jahren in der Opposition im Bund. Dort fällt sie schon gar nicht mehr auf.

Und Lafontaine zieht selbst im Saarland nicht mehr, wie er ja selbst eingesehen hat. Die Schlagrichtung dürfte Kipping und Bartsch gelten, auch inhaltlich.
Für Oskar Lafontaine geht es um etwas anderes: dem geht's darum, Schröder und Müntefering eins auszuwischen, am Ende gegenüber den beiden als Sieger dazustehen.
Aus historischer Sicht hat Oskar Lafontaine am Ende ja auch das Duell mit Helmut Kohl gewonnen. Lafontaine wurde 1990 zwar nicht Kanzler, aber Kohl steht als überführter Lügner da.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Jan 2018, 23:43)

Für Oskar Lafontaine geht es um etwas anderes: dem geht's darum, Schröder und Müntefering eins auszuwischen, am Ende gegenüber den beiden als Sieger dazustehen.
Aus historischer Sicht hat Oskar Lafontaine am Ende ja auch das Duell mit Helmut Kohl gewonnen. Lafontaine wurde 1990 zwar nicht Kanzler, aber Kohl steht als überführter Lügner da.
Dieses originelle Duell ist aber ein Weilchen her.

Die >>Süddeutsche<< meint, Lafontaines national gefärbter Sozialismus soll die schwarzen Schäfchen am rechten Rand einfangen.
Auf den ersten Blick wirkt die Idee auch wenig ernst zu nehmend. Denn bis Lafontaines Anhänger in der Linken mit zermürbten Sozialdemokraten oder versprengten Grünen eine neue linke Partei gründen, dürfte Oskar Lafontaine etwa 130 Jahre alt sein. Lustig allerdings ist sein Vorstoß nicht. Denn der Hinweis auf eine neue Gangart im Kampf gegen rechts verrät, wo die Reise hingehen soll: zu einer Bewegung, die Wähler einsammelt, die am rechten Rand des linken Spektrums abhandenkommen und jetzt AfD wählen. Ihnen soll, so ist das zu verstehen, entgegengekommen werden.
http://www.sueddeutsche.de/politik/link ... -1.3825955
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

Zunächst einmal möchte ich dazu Raten, die Analysen von Lafontaine Richtig und komplett zu lesen und nicht aus dem Zusammenhang der Berichterstattung mancher Medien!

Das Plädoyer und die Idee halte ich für äußerst interessant und ist keinesfalls als Lächerlich zu bewerten. Die Zeiten ändern sich und gerade aktuell schreitet diese Politisch sehr schnell voran !

Ich sehe zum Beispiel DIE LINKE als die Wahre SPD, wobei letztere Partei Ihre Ideologie mit Schröder, Müntefering und Co. völlig über Bord geworfen hat. Nur daraus ist ja die Heutige DIE LINKE entstanden und bis Heute ist diese LINKE der Grund für den Absturz der SPD. Wäre DIE LINKE nicht entstanden, hätte die SPD automatisch 10% mehr und Stände bei ca. 30%.... das sollte man nicht vergessen.

Leider gehört zur Wahrheit aber auch dazu, dass die Partei DIE LINKE über die Jahre gesehen, es nicht geschafft hat genügend Stimmen zu gewinnen um im Bund eine grössere Rolle zu spielen. Dazu muß man aber auch sagen, dass eine Rot/Rot/Grün Regierung eine Mehrheit hatte und es an den SPD Betonköpfen gescheitert ist Mehrheitsfähig zu sein.

Dennoch kann man mit einem Ergebnis von 9 bis 11% nicht wirklich mitmischen und schon gar nicht eine Neue "Linke Volkspartei" werden.

Ich denke das hat Lafontaine verstanden und will mehr :) Die Idee, LINKE Strömungen der einzelnen Parteien, vorwiegend bei SPD und Grüne, im Verbund mit vielen LINKEN, zu bündeln ist sehr gut und entspricht auch dem Zeitgeist bezüglich des Erstarken von Rechts.

Viele, sehr viele finden z.B. Sahra Wagenknecht für eine sehr gute Politikerin, wählen diese aber nicht weil sie in der falschen Partei ist.

Fazit: Ein NEUES starkes LINKSBÜNDNIS in Form einer Neuen Partei, mit einer Wagenknecht an der Spitze hätte großes Potenzial ..... und auch meine Stimme :thumbup:
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von twilight »

Finde ich toll, zwei Linksparteien, jede erhält dann 4.6% bei der nächsten BTW und man hat endlich Ruhe vor diesen Sauhaufen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Personenkult um Sahra Wagenknecht wird innerhalb der Linken eher kritisch gesehen. Sogar die Antikapitalistische Linke (AKL) geht auf Distanz.

Seit dem Wahlabend streitet die Linke darüber, wie man die bessere SPD sein und gleichzeitig AfD-Wähler zurück holen kann. Womöglich kann man beides nicht.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jan 2018, 01:12)

Dieses originelle Duell ist aber ein Weilchen her.

Die >>Süddeutsche<< meint, Lafontaines national gefärbter Sozialismus soll die schwarzen Schäfchen am rechten Rand einfangen.

http://www.sueddeutsche.de/politik/link ... -1.3825955

Oskar Lafontaine geht's ums Prinzip und ums Lebenswerk. Das treibt ihn an. Und dann ist da die Idee der Volkspartei - das ist die Linkspartei im Osten der Republik schon immer gewesen. Eine Partei, in der eine Menge Platz ist.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von twilight »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Jan 2018, 08:01)

Oskar Lafontaine geht's ums Prinzip und ums Lebenswerk. Das treibt ihn an. Und dann ist da die Idee der Volkspartei - das ist die Linkspartei im Osten der Republik schon immer gewesen. Eine Partei, in der eine Menge Platz ist.
Seit 460 000 Linkswäler zur AfD übergelaufen sind, ist wahrlich eine Menge Platz.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von pikant »

Der General hat geschrieben:(17 Jan 2018, 01:55)


Fazit: Ein NEUES starkes LINKSBÜNDNIS in Form einer Neuen Partei, mit einer Wagenknecht an der Spitze hätte großes Potenzial ..... und auch meine Stimme :thumbup:
das bringt rein gar nichts, wenn ehemalige Waehler der Linkspartei nun die neue Partei Linksbuendnis waehlen - so was ist eine Fantomdiskussion und Schnapsidee, denn Linke aus anderen Parteien haben ja diesem Vorschlag von Lafo schon ein klare Absage erteilt und auch innerhalb der Linkspartei ist dieser Vorschlag mehr als umstritten.

ein Linksbuendnis bringt nur was, wenn mann da staerker als die CDU:CSU werden kann und wenn alle Linken in diesem Buendnis aufgehen, dann fehlt der Koalitionspartner.

ist ne Diskussion wie BGE fuer den Stammtisch ohne realen Hintergrund verwirklicht zu werden.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:11)

Nein, die Partei Die Linke hat bei der letzten Bundestagswahl sogar leicht dazu gewonnen. Es sind auch sehr viele Leute in die Partei eingetreten, darunter etliche jüngere Leute. Was nur schlimm ist, ist die Abwanderung Tausender voriger Linken-Wähler zur AfD. Umso mehr zählt der zahlenmäßige Zugewinn für die Linke. Was mir nur fehlt, ist ein deutliches und gemeinsames Auftreten der Linken gegen ganz Rechts, und das so, dass es viele mitreißt. Daran fehlts, und das vor allem "in der Fläche", in Berlin scheint es fast noch eher zu klappen, auch mal Leute zu mobilisieren.
Jupp. Ja. Bislang war es so, dass die deutsche Partei "Die Linke" sich im Großen und Ganzen und jedenfalls in der Mehrheit angenehm vom wieder- oder neu entdeckten Nationalismus anderer europäischer sich "links" gebender Parteien unterschied. Großer Problempunkt und (für mich) totales, absolutes, durch nichts überwindbares Ausschlusskriterium für Wahl oder gar Mitgliedschaft: Der - wenn auch nur in kleinen Teilen - herrschende Antisemitismus. Und das geht, glaube ich, nicht nur mir so. Die jüngere und jüngste Entwicklung prägt sich mir vor allem durch den von Figuren wie LaFontaine oder Wagenknecht ebenfalls wieder- oder auch neu entdeckten Nationalismus aus einer EU-kritischen Position heraus. Tschüss Linke, kann ich da nur sagen. Und der andere wichtige (jedoch ganz und gar nicht neue) kritische Punkt ist der (vor allem skandinavisch geprägte) Sozialdemokratismus, der - wie sonst nur noch der deutsche Faschismus - von einer geistigen Nähe zu eugenischen Gedanken geprägt ist. Das geht nun wirklich gar nicht. Es ist nicht nur so, dass es in Schweden noch bis in die Mitte der 70er gesetzmäßige Zwangssterilisationen für angeblich unwertes Leben gab (bis 1976 62000 Fälle!) und dass sich bekannte sozialdemokratisch veranlagte Persönlichkeiten wie die Nobelpreisträger Alva und Gunnar Myrdal ganz ausdrücklich aus einer sozialdemokratischen Position heraus für (wörtlich!) "schonungslose Sterilisierungsverfahren" um (wiederum wörtlich!) "hochgradig lebensuntaugliche Individuen auszusondern" (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8777129.html). ... Es ist auch so, dass noch bis 2012 (!) die andere, dunkle Seite der schwedischen Freizügigkeit gegenüber Transsexuellen darin bestand, dass sie sich zwangsweise sterilisieren lassen mussten, um als solche vom Staat anerkannt zu werden. Unter anderem Hanekes Spielfilm "Das weiße Band" beschäftigt sich mit diesem nordeuropäischen protestantisch geprägten Zweckmäßigkeits-Inhumanismus. Ich kann aus alldem nur die Schlussfolgerung Distanz! ziehen. Unbedingte Distanz! Kaum anders als zu "Rechts". Wie es ein erklärter ganz großer Israel-Freund und Abtreibungsgegner wie der thüringische MP Ramelow unter den Genossen aushält ist mir ein Rätsel. Aber immerhin. Er hält gewissermaßen die Tür einen Spalt offen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jan 2018, 01:12)

Dieses originelle Duell ist aber ein Weilchen her.

Die >>Süddeutsche<< meint, Lafontaines national gefärbter Sozialismus soll die schwarzen Schäfchen am rechten Rand einfangen.

http://www.sueddeutsche.de/politik/link ... -1.3825955
Wirds auch. Und es wird die, die erstmal grundsätzlich offen sind für Linksliberalismus endgütlig, gründlich und für immer als Sympathisanten vertreiben!
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

pikant hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:08)

das bringt rein gar nichts, wenn ehemalige Waehler der Linkspartei nun die neue Partei Linksbuendnis waehlen - so was ist eine Fantomdiskussion und Schnapsidee, denn Linke aus anderen Parteien haben ja diesem Vorschlag von Lafo schon ein klare Absage erteilt und auch innerhalb der Linkspartei ist dieser Vorschlag mehr als umstritten.

ein Linksbuendnis bringt nur was, wenn mann da staerker als die CDU:CSU werden kann und wenn alle Linken in diesem Buendnis aufgehen, dann fehlt der Koalitionspartner.

ist ne Diskussion wie BGE fuer den Stammtisch ohne realen Hintergrund verwirklicht zu werden.
Kann sein das das eine Schnapsidee ist. Auf der anderen Seite hat man gesehen wie die Afd entstanden ist. Damals verstand man das auch alles als lächerlich usw...

Politik ist schnelllebig und es entscheiden immer Themen und wer weiß schon wie es mit der SPD Zukünftig aussieht. Meine Prognosen und auch die Umfragen bzw. Wahlergebnisse sind nicht gerade gut. Die SPD ist auf gutem Wege sich als Volkspartei abzuschaffen !
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von pikant »

Der General hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:09)

Kann sein das das eine Schnapsidee ist. Auf der anderen Seite hat man gesehen wie die Afd entstanden ist. Damals verstand man das auch alles als lächerlich usw...

Politik ist schnelllebig und es entscheiden immer Themen und wer weiß schon wie es mit der SPD Zukünftig aussieht. Meine Prognosen und auch die Umfragen bzw. Wahlergebnisse sind nicht gerade gut. Die SPD ist auf gutem Wege sich als Volkspartei abzuschaffen !
ja und? , bringt aber der Linkspartei nichts - 2005 hatte die SPD 34% und Linke 9%, heute SPD 20% und Linke 9% - Unterschied nur mit anderen Namen, aber das hat ja auch nicht geholfen.
die Linke hat es in 12 Jahren nicht geschafft groesser zu werden und das trotz 14% Verluste der SPD in diesem Zeitraum und dann soll eine neue linke Sammlungsbewegung 30% bekommen und noch mehr.......

kein Wunder, dass fuehrende Politiker der Linkspartei Lafo eine Absage erteilt haben, da will ich von SPD-links und Gruen-links gar nicht sprechen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

pikant hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:18)

ja und? , bringt aber der Linkspartei nichts - 2005 hatte die SPD 34% und Linke 9%, heute SPD 20% und Linke 9% - Unterschied nur mit anderen Namen, aber das hat ja auch nicht geholfen.
die Linke hat es in 12 Jahren nicht geschafft groesser zu werden und das trotz 14% Verluste der SPD in diesem Zeitraum und dann soll eine neue linke Sammlungsbewegung 30% bekommen und noch mehr.......

kein Wunder, dass fuehrende Politiker der Linkspartei Lafo eine Absage erteilt haben, da will ich von SPD-links und Gruen-links gar nicht sprechen.
Deine Rechnung ist so nicht ganz Richtig. Die Linke hatte 2009 (dank Schröder) fast 12% (11,9) und ab diesem Zeitpunkt ging es mit der SPD stetig nach unten. Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker die Anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten wechselten die Partei !

Ab 2013 kam eine Partei dazu nämlich die AfD und besonders bei der letzten Wahl zog diese viele stimmen ab, nicht nur von der Partei Die Linke. Somit ist Dein Vergleich nicht Aussagekräftig und hinkt.

Eine komplett Neue "LINKE" Partei mit guten Politikern hätte meiner Meinung nach durchaus Potenzial in Deutschland, natürlich Langfristig gesehen und nicht von Heute auf Morgen umsetzbar. Eine Mehrheit von Mitte links gab es doch bereits im Bundestag.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:36)

Wirds auch. Und es wird die, die erstmal grundsätzlich offen sind für Linksliberalismus endgütlig, gründlich und für immer als Sympathisanten vertreiben!
Je mehr Parteien im Bundestag sind, um so enger wird es halt auch. Nicht zuletzt wird es eben auf Inhalte ankommen, wenngleich viele Anhänger der Sahra Wagenknecht auf ihre Schaufenster-Funktion setzen.

Die Grünen haben sich relativ gut aufgestellt, als "linke Mitte", wie Hofreiter sagt. Wenn die SPD progressiver wird, besetzt sie das Thema der sozialen Gerechtigkeit. Die Linke ist sich im internen Machtkampf uneins, was sich inhaltlich an der Frage der internationalistischen versus nationalen Betrachtungsweise aufhängt.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Der General hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:57)

Deine Rechnung ist so nicht ganz Richtig. Die Linke hatte 2009 (dank Schröder) fast 12% (11,9) und ab diesem Zeitpunkt ging es mit der SPD stetig nach unten. Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker die Anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten wechselten die Partei !

Ab 2013 kam eine Partei dazu nämlich die AfD und besonders bei der letzten Wahl zog diese viele stimmen ab, nicht nur von der Partei Die Linke. Somit ist Dein Vergleich nicht Aussagekräftig und hinkt.

Eine komplett Neue "LINKE" Partei mit guten Politikern hätte meiner Meinung nach durchaus Potenzial in Deutschland, natürlich Langfristig gesehen und nicht von Heute auf Morgen umsetzbar. Eine Mehrheit von Mitte links gab es doch bereits im Bundestag.
Diesen Satz von dir:" Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker, die anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten, wechselten die Partei." , verstehe ich nicht.
Welcher SPD Politiker gehörte zum Führungsgremium der Linken?
Ich verstehe dich doch so gerne.
Mach mal Licht an.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:29)

Jupp. Ja. Bislang war es so, dass die deutsche Partei "Die Linke" sich im Großen und Ganzen und jedenfalls in der Mehrheit angenehm vom wieder- oder neu entdeckten Nationalismus anderer europäischer sich "links" gebender Parteien unterschied. Großer Problempunkt und (für mich) totales, absolutes, durch nichts überwindbares Ausschlusskriterium für Wahl oder gar Mitgliedschaft: Der - wenn auch nur in kleinen Teilen - herrschende Antisemitismus. Und das geht, glaube ich, nicht nur mir so. Die jüngere und jüngste Entwicklung prägt sich mir vor allem durch den von Figuren wie LaFontaine oder Wagenknecht ebenfalls wieder- oder auch neu entdeckten Nationalismus aus einer EU-kritischen Position heraus. Tschüss Linke, kann ich da nur sagen. Und der andere wichtige (jedoch ganz und gar nicht neue) kritische Punkt ist der (vor allem skandinavisch geprägte) Sozialdemokratismus, der - wie sonst nur noch der deutsche Faschismus - von einer geistigen Nähe zu eugenischen Gedanken geprägt ist. Das geht nun wirklich gar nicht. Es ist nicht nur so, dass es in Schweden noch bis in die Mitte der 70er gesetzmäßige Zwangssterilisationen für angeblich unwertes Leben gab (bis 1976 62000 Fälle!) und dass sich bekannte sozialdemokratisch veranlagte Persönlichkeiten wie die Nobelpreisträger Alva und Gunnar Myrdal ganz ausdrücklich aus einer sozialdemokratischen Position heraus für (wörtlich!) "schonungslose Sterilisierungsverfahren" um (wiederum wörtlich!) "hochgradig lebensuntaugliche Individuen auszusondern" (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8777129.html). ... Es ist auch so, dass noch bis 2012 (!) die andere, dunkle Seite der schwedischen Freizügigkeit gegenüber Transsexuellen darin bestand, dass sie sich zwangsweise sterilisieren lassen mussten, um als solche vom Staat anerkannt zu werden. Unter anderem Hanekes Spielfilm "Das weiße Band" beschäftigt sich mit diesem nordeuropäischen protestantisch geprägten Zweckmäßigkeits-Inhumanismus. Ich kann aus alldem nur die Schlussfolgerung Distanz! ziehen. Unbedingte Distanz! Kaum anders als zu "Rechts". Wie es ein erklärter ganz großer Israel-Freund und Abtreibungsgegner wie der thüringische MP Ramelow unter den Genossen aushält ist mir ein Rätsel. Aber immerhin. Er hält gewissermaßen die Tür einen Spalt offen.
Diese von dir aufgezählten Beispiele sind die absolute Ausnahme in der Linken. Wären das Massenerscheinungen, könnte ich auch nix Gutes mehr am Linkssein finden. Nein, die meisten sind weder Nationalisten noch Antisemiten. Und solche Zwangssterilisationen befürwortet auch kein einziger aus meinem Umfeld. Nee, da haste offenbar immer mit den falschen "Linken" zu tun oder lässt dich von einer - leider fast als schick zu bezeichnenden - Mainstream-Meinung über die Linke leiten. Und Abtreibungsgegner zu sein, ist unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kein Kunststück. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Alleine die Frauen sollen darüber entscheiden können, ob sie ein Kind austragen oder nicht. Alles andere ist finsterstes Mittelalter.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Watchful_Eye »

Ich bin zumindest ziemlich sicher, dass gerade die potentiell sehr umfassenden Wählerschichten im Osten überwiegend lieber einen etwas "nationaleren" Kurs hätten. Und damit meine ich jetzt nicht "Nazi-National", aber eben eher im Sinne von Lafontaine und Wagenknecht als im Sinne von Kipping. Auch die Vorgängerpartei SED war ja bekanntlich nicht allzu konsequent in ihrer Ablehnung des Nationalen, was man daran erkennen kann, dass nationales Gedankengut im Osten heutzutage weiter verbreitet ist als im Westen.

Ich sehe 2 Gefahren:
a) Eine linke Partei, die sich durch einen explizit nationalorientierteren Kurs unterscheidet, läuft Gefahr, von NPD-nahen Rechten unterwandert zu werden, denen die AfD nicht sozialistisch genug ist. Man unterschätzt das; auch das rechte Lager ist in dieser Frage nicht geeint.
b) Eine weitere Schwächung des linken Lagers insgesamt, was im Anbetracht des starken rechten Gegengewichts fatal wäre. Wenn sich die Linke nach der Trennung von Linkspartei und SPD nochmal aufspaltet, könnte es dazu führen, dass am Ende beide Parteien nicht die 5%-Hürde schaffen - und wenn die SPD weiterhin so schwach bleibt, haben wir am Ende gar überhaupt keine starke linke Vertretung im Bundestag mehr.

Grundsätzlich sind mir Politiker wie Lafontaine und Wagenknecht aber durchaus sympathisch. "Open Borders" dürfte sich in der Konsequenz, wie es die Linke fordert, nicht mit einem starken Sozialstaat vereinbaren lassen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Es geht um eine starke linke Sammlungsbewegung, nicht um eine neue Partei. Die Linken, die diese Diskussion in den eigenen Reihen gerade anschieben, wollen keine Spaltung der Partei Die Linke, sondern im Gegenteil eine Stärkung, um dem Rechtsruck mehr entgegensetzen zu können. Eine große linke Bewegung, der sich viele anschließen, die aber über die Partei Die Linke hinausgeht, kann auch durchaus mal "nur" temporär und zielorientiert sein, zum Beispiel, um die Neue Rechte wieder zurückzudrängen. Das kann ich nur befürworten.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 18:55)

... kann auch durchaus mal "nur" temporär und zielorientiert sein, zum Beispiel, um die Neue Rechte wieder zurückzudrängen. Das kann ich nur befürworten.
.... ziemlich unsinnig. Eine Partei soll primär gute Politik machen. Darum geht es und nicht darum andere "zurückzudrängen".
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 18:05)

Diese von dir aufgezählten Beispiele sind die absolute Ausnahme in der Linken. Wären das Massenerscheinungen, könnte ich auch nix Gutes mehr am Linkssein finden. Nein, die meisten sind weder Nationalisten noch Antisemiten. Und solche Zwangssterilisationen befürwortet auch kein einziger aus meinem Umfeld. Nee, da haste offenbar immer mit den falschen "Linken" zu tun oder lässt dich von einer - leider fast als schick zu bezeichnenden - Mainstream-Meinung über die Linke leiten. Und Abtreibungsgegner zu sein, ist unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kein Kunststück. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Alleine die Frauen sollen darüber entscheiden können, ob sie ein Kind austragen oder nicht. Alles andere ist finsterstes Mittelalter.
Bei den Zwangssterilisatioen gehts auch nicht so sehr um "Linkssein" allgemein sondern um die spezifisch skandinavische Tradition von Sozialdemokratismus konkret. Die diesbezüglichen Tatsachen und vor allem Zahlen, Relevanzen sind allesamt nachrecherchierbar. Und worums mir speziell geht, ist Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit usw. usf. Früher mal lagen Linkssein und Klassenbewusstsein nahe beieinander. Wer irgendwo "dazugehören" will, ist in meinen Augen heute politisch verloren. Egal ob zu den Deutschnationalen oder deutschen Linken dazugehören wollen oder zum FC Sankt Pauli Fankreis oder zur Hamburger Schule dazugehören wollen,
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Jan 2018, 20:06)

.... ziemlich unsinnig. Eine Partei soll primär gute Politik machen. Darum geht es und nicht darum andere "zurückzudrängen".
Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:56)

Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
Es ist die Frage, ob "Teil einer Bewegung" zu sein, tatsächlich immer noch ein positives, anstrebenswertes Ideal sein kann. Ich halte mich in dieser Hinsicht für geheilt. Ich will unter keinen Umständen mehr Teil einer (wie auch immer ausgerichteten) "Bewegung" sein.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:37)

Bei den Zwangssterilisatioen gehts auch nicht so sehr um "Linkssein" allgemein sondern um die spezifisch skandinavische Tradition von Sozialdemokratismus konkret. Die diesbezüglichen Tatsachen und vor allem Zahlen, Relevanzen sind allesamt nachrecherchierbar. Und worums mir speziell geht, ist Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit usw. usf. Früher mal lagen Linkssein und Klassenbewusstsein nahe beieinander. Wer irgendwo "dazugehören" will, ist in meinen Augen heute politisch verloren. Egal ob zu den Deutschnationalen oder deutschen Linken dazugehören wollen oder zum FC Sankt Pauli Fankreis oder zur Hamburger Schule dazugehören wollen,
"Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit..." Das ist für mich Eulen nach Athen tragen. Wenn du all das noch nie bei Linken gesehen hast, dann weiß ich auch nicht weiter. Das Linkssein, von dem ich spreche, hat weder was mit irgendwelchen alten M-L-Doktrinen zu tun noch mit dem, was heute die sich selbst immer mehr zerlegende neoliberale Sozialdemokratie (über den Kopf der eigenen linken Kräfte hinweg) veranstaltet. Einen temporären Zusammenschluss sollte es nur geben, um eine weitere Ausbreitung der neurechten Nationalisten zu verhindern. Denn mit noch mehr Macht bzw. Einfluss, als sie ohnehin schon haben, würden sie immensen Schaden anrichten, der weitreichende Folgen für Staat, Politik und Alltag hätte. Dafür sind solche linken Bewegungen unter anderem da, so etwas zu verhindern. Und das mit Linken aus allen Richtungen, mit linken Sozialdemokraten, linken Grünen, linken Christen, Linksliberalen etcpp.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Troh.Klaus »

Ich bin jetzt etwas irritiert ob des "noch mehr Macht".
Sind denn die Rechten schon an der Macht?
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Troh.Klaus hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:22)

Ich bin jetzt etwas irritiert ob des "noch mehr Macht".
Sind denn die Rechten schon an der Macht?
Schau dir die Diskussionen und Forderungen der AfD nach Bundestags-Ausschuss-Vorsitzen an.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Troh.Klaus »

Ist das schon Macht? Oder ist das der bei uns übliche Proporz?
Die Partei sitzt nun mal im Bundestag, ob das gefällt oder nicht.

Aber von "Macht" ist die AfD meiner Meinung nach doch noch weit entfernt.

Macht hat die CDU/CSU und auch die SPD. Diese Parteien stellen die aktuelle und möglicherweise die nächste Regierung.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Troh.Klaus hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:32)

Ist das schon Macht? Oder ist das der bei uns übliche Proporz?
Die Partei sitzt nun mal im Bundestag, ob das gefällt oder nicht.

Aber von "Macht" ist die AfD meiner Meinung nach doch noch weit entfernt.

Macht hat die CDU/CSU und auch die SPD. Diese Parteien stellen die aktuelle und möglicherweise die nächste Regierung.
Ja, "Macht" war schon etwas hochgegriffen. Deshalb ergänzte ich den betreffenden Satz noch mit "Einfluss". Und den holen sie sich schon Stück für Stück. Da würde ich schon ein wenig genauer hinschauen. Möglicher Vorsitz des Haushalts-Ausschusses. Forderung, den Vorsitz des Innenausschusses und des Ausschusses für Kultur und Medien zu übernehmen. Sitze in den Rundfunkräten, im Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt, in den Kuratorien der Bundeszentrale für politische Bildung, der Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft".

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 88342.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/nach ... 46654.html
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:18)

"Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit..." Das ist für mich Eulen nach Athen tragen. Wenn du all das noch nie bei Linken gesehen hast, dann weiß ich auch nicht weiter.
Das habe ich nicht gesagt. Das eine gesehen zu haben, heißt nicht, das andere nicht gesehen zu haben. Es hängt immer davon ab, was man als notwendig und was man als hinreichend ansieht. Niotwendig ist für mich die Abwesenheit von Antisemitismus und da würde der Fall Höger für mich bereits ein Ausschlusskriterium sein. Egal was sonst nocht vertreten wird. Grundlegende Kritik an Höger und Konsorten kam zum Glück aus der Partei selbst (Kipping, Ramelow). Immerhin. Es steht in dieser Hinsicht für mich auf der Kippe. Wesentlich ernster siehts mit dem "Rassismus im lafonknechtschen Wagentainment" aus. So der Titel eines polemischen Streitartikels des Soziologen Stephan Lessenich letzten Oktober (immerhin im "ND"). In welchem er den benannten Führungskräften der "Linken" eine Nähe zur Neuen Rechten nachweist. Sei nicht naiv. Das ist ernst. Und bei mir bedeutet es das Ende einer ohnehin nur schwach ausgeprägten Sympathie mit einem Teil linker Bewegungen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:56)

Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
...und sie bewegt sich doch. Mag sein, die Erde. Die Linke? :D
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Der General
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

jorikke hat geschrieben:(17 Jan 2018, 16:47)

Diesen Satz von dir:" Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker, die anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten, wechselten die Partei." , verstehe ich nicht.
Welcher SPD Politiker gehörte zum Führungsgremium der Linken?
Ich verstehe dich doch so gerne.
Mach mal Licht an.
Das habe ich in anderen Fred´s doch schon bestimmt Hundertmal geschrieben bzw. belegt, weißt Du das denn wirklich nicht ?

Die Linke ist aus einer Fusion von PDS und WASG entstanden.

Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) war eine linksgerichtete politische Partei in Deutschland, die sich im Verlauf des Jahres 2004 vorrangig aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern zunächst als Verein Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V. gebildet hatte und sich am 22. Januar 2005 als Partei konstituierte. Sie vertrat hauptsächlich demokratisch-sozialistische, sozialdemokratische und gewerkschaftsnahe Positionen, war jedoch auch politischer Anlaufpunkt für Eurokommunisten und andere linke Gruppen. Am 16. Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur Partei Die Linke formell beschlossen.[1] Am 31. Dezember 2006 hatte die WASG 8944 Mitglieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_%2 ... lternative

Zu Beginn saßen in dem Führungsgremium der Partei DIE LINKE mehr Westdeutsche mit ehemaligen SPD Parteibuch als Ostdeutsche. Sämtliche und dümmliche SED Stasi Vergleiche wurden somit schnell den Wind aus den Segeln genommen ;)

Die Gründung der WASG durch Lafontaine, war gleichzeitig eine große Abspaltung von der SPD, damals gab es Massiven Mitglieder Schwund in der SPD und bis Heute "leidet" Praktisch die SPD durch DIE LINKE. Gäbe es Die Linke nicht, hätte die SPD locker 10% mehr an Wählerstimmen.

grüsse
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:01)

Es ist die Frage, ob "Teil einer Bewegung" zu sein, tatsächlich immer noch ein positives, anstrebenswertes Ideal sein kann. Ich halte mich in dieser Hinsicht für geheilt. Ich will unter keinen Umständen mehr Teil einer (wie auch immer ausgerichteten) "Bewegung" sein.
Warst du das denn jemals? So, wie ich dich verstanden habe, gehörtest du noch nie einer an. Und wie gesagt: Die "Bewegung" oder der "Zusammenschluss", den ich meine, ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Er dient dem temporären Verhindern von Schlimmeren. Es gibt Momente im Leben, wie zum Beispiel während eines so deutlichen hochgefährlichen Rechtsruckes, da kann es für eine Weile sogar dringend geboten sein, aus seinem Nonkonformisten-Dasein mal kurz herauszutreten und den reinen Beobachter-Status zu verlassen. Nur vorübergehend, um zu verhindern, was wir schon mal hatten. Das ist ein zutiefst liberaler und humanistischer Ansatz, der gar nicht mal vordergründig mit Linkssein zu tun haben muss. Deine Individualität gibst du damit ja nicht auf.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:15)

Er dient dem temporären Verhindern von Schlimmeren.
Auch hier nochmal, weil du es vorher nicht verstanden hast. Die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein. Als Ziel kann letztendlich nur eine Perspektive dienen. Also ein bewusst gewollter (positiv benannter) Zustand.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Der General hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:36)

Das habe ich in anderen Fred´s doch schon bestimmt Hundertmal geschrieben bzw. belegt, weißt Du das denn wirklich nicht ?

Die Linke ist aus einer Fusion von PDS und WASG entstanden.

Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) war eine linksgerichtete politische Partei in Deutschland, die sich im Verlauf des Jahres 2004 vorrangig aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern zunächst als Verein Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V. gebildet hatte und sich am 22. Januar 2005 als Partei konstituierte. Sie vertrat hauptsächlich demokratisch-sozialistische, sozialdemokratische und gewerkschaftsnahe Positionen, war jedoch auch politischer Anlaufpunkt für Eurokommunisten und andere linke Gruppen. Am 16. Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur Partei Die Linke formell beschlossen.[1] Am 31. Dezember 2006 hatte die WASG 8944 Mitglieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_%2 ... lternative

Zu Beginn saßen in dem Führungsgremium der Partei DIE LINKE mehr Westdeutsche mit ehemaligen SPD Parteibuch als Ostdeutsche. Sämtliche und dümmliche SED Stasi Vergleiche wurden somit schnell den Wind aus den Segeln genommen ;)

Die Gründung der WASG durch Lafontaine, war gleichzeitig eine große Abspaltung von der SPD, damals gab es Massiven Mitglieder Schwund in der SPD und bis Heute "leidet" Praktisch die SPD durch DIE LINKE. Gäbe es Die Linke nicht, hätte die SPD locker 10% mehr an Wählerstimmen.

grüsse
o.k. ist bekannt.
Missverständnis.
Ich hatte deinen Satz so verstanden:
Sehr viele in der SPD, (also die jetzt in der SPD sind) waren früher in Führungspositionen bei den Linken und wechselten dann zur SPD.
Shit happens, nix für unflott.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:23)

Auch hier nochmal, weil du es vorher nicht verstanden hast. Die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein. Als Ziel kann letztendlich nur eine Perspektive dienen. Also ein bewusst gewollter (positiv benannter) Zustand.
Nochmal: Es geht um was völlig anderes, als hier ständig vorgegaukelt wird. Bis jetzt sagt noch niemand was von einer neuen Partei. Falls das dann mal der Fall sein sollte, dann fangen wir nochmal neu an zu diskutieren. Im Moment gehts um was anderes: Um eine "linke Sammlungsbewegung", der sich viele verschiedene Parteien und Personen anschließen können, ohne ihre jeweilige Stamm-Parteimitgliedschaft aufgeben zu müssen, zum Beispiel linke Grüne, linke Sozialdemokraten, linke Christen. Das ist keine Parteineugründung. Da hast eher du ein Verständnis-Problem. Aber wie gesagt: Falls es übermorgen um eine Parteineugründung und nicht um das Bilden einer "linken Sammlungsbewegung" gehen sollte, dann können wir gerne nochmal reden.
Zuletzt geändert von Selina am Do 18. Jan 2018, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:32)

Nochmal: Es geht um was völlig anderes, als hier ständig vorgegaukelt wird. Bis jetzt sagt noch niemand was von einer neuen Partei. Falls das dann mal der Fall sein sollte, dann fangen wir nochmal neu an zu diskutieren. Im Moment gehts um was anderes: Um eine "linke Sammlungsbewegung", der sich viele verschiedene Parteien und Personen anschließen können, ohne ihre jeweilige Stamm-Parteimitgliedschaft aufgeben zu müssen. Das ist keine Parteineugründung. Da hast eher du ein Verständnis-Problem. Aber wie gesagt: Falls es übermorgen um eine Parteineugründung und nicht um das Bilden einer "linken Sammlungsbewegung" gehen sollte, dann können wir gerne nochmal reden.
auch nochmal, die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein, weder das einer Partei ... oder das einer neuen Bewegung.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:37)

auch nochmal, die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein, weder das einer Partei ... oder das einer neuen Bewegung.
Jeder weiß, was ich mit "Verhindern von Schlimmeren" meine. Ich will keine österreichischen Verhältnisse oder gar Schlimmeres. Und viele Leute in meinem Umfeld wollen das auch nicht. Mit "Schlimmerem" meine ich selbstverständlich ein weiteres Erstarken der Neuen Rechten. Wohin das führen kann, weiß jeder. Und in bestimmten Phasen der Entwicklung kann auch ein "Verhindern von Schlimmeren" (wachsender Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass auf Minderheiten) durchaus eine temporäre Aufgabe sein.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:40)

Jeder weiß, was ich mit "Verhindern von Schlimmeren" meine. Ich will keine österreichischen Verhältnisse oder gar Schlimmeres.
Das ist aber gerade der Punkt. Am Beispiel Österreich sieht man ja sehr genau, was passiert, wenn Parteien (oder Bewegungen) ihre einzige Daseinsberechtigung nur darin sehen etwas zu verhindern, statt eben Perspektiven und Lösungen zu bieten.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:43)

Das ist aber gerade der Punkt. Am Beispiel Österreich sieht man ja sehr genau, was passiert, wenn Parteien (oder Bewegungen) ihre einzige Daseinsberechtigung nur darin sehen etwas zu verhindern, statt eben Perspektiven und Lösungen zu bieten.
Keine Sorge: Um Perspektiven und Lösungen wird in der Linken gerade ausgiebig beraten und gestritten. Im Übrigen gibt es solche Bestrebungen zur Gründung "linker Sammlungsbewegungen" bereits schon länger in Europa. Die Medien berichten halt nur nicht über sie. Aber nochmal (ich spitze es mal bewusst zu): Um Faschismus zu verhindern, brauchts Leute, die sich erstmal "nur" mit genau diesem Ziel zusammentun. Die können politisch sehr unterschiedlich geprägt sein. Und können nach einer Weile unter Umständen auch wieder auseinandergehen.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:50)

Keine Sorge: Um Perspektiven und Lösungen wird in der Linken gerade ausgiebig beraten und gestritten. Im Übrigen gibt es solche Bestrebungen zur Gründung "linker Sammlungsbewegungen" bereits schon länger in Europa. Die Medien berichten halt nur nicht über sie. Aber nochmal (ich spitze es mal bewusst zu): Um Faschismus zu verhindern, brauchts Leute, die sich erstmal "nur" mit genau diesem Ziel zusammentun. Die können politisch sehr unterschiedlich geprägt sein. Und können nach einer Weile unter Umständen auch wieder auseinandergehen.
Auch hier nochmal. Wo wird denn da ausgiebig beraten und gestritten. Und wenn ja warum? Faschismus verhindern ist kein Ziel, dazu braucht es auch keine Leute die sich dazu zusammentun. Denn sie verlieren dass aus dem Auge, was wichtig ist. Eine Perspektive zu bieten. Ein Zustand der greifbar ist. Und ´der sich genau deswegen nicht nur in der Abwesenheit eines Zustandes (Faschismus) begründet.
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