Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

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schokoschendrezki
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jan 2018, 01:12)

Dieses originelle Duell ist aber ein Weilchen her.

Die >>Süddeutsche<< meint, Lafontaines national gefärbter Sozialismus soll die schwarzen Schäfchen am rechten Rand einfangen.

http://www.sueddeutsche.de/politik/link ... -1.3825955
Wirds auch. Und es wird die, die erstmal grundsätzlich offen sind für Linksliberalismus endgütlig, gründlich und für immer als Sympathisanten vertreiben!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Der General
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

pikant hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:08)

das bringt rein gar nichts, wenn ehemalige Waehler der Linkspartei nun die neue Partei Linksbuendnis waehlen - so was ist eine Fantomdiskussion und Schnapsidee, denn Linke aus anderen Parteien haben ja diesem Vorschlag von Lafo schon ein klare Absage erteilt und auch innerhalb der Linkspartei ist dieser Vorschlag mehr als umstritten.

ein Linksbuendnis bringt nur was, wenn mann da staerker als die CDU:CSU werden kann und wenn alle Linken in diesem Buendnis aufgehen, dann fehlt der Koalitionspartner.

ist ne Diskussion wie BGE fuer den Stammtisch ohne realen Hintergrund verwirklicht zu werden.
Kann sein das das eine Schnapsidee ist. Auf der anderen Seite hat man gesehen wie die Afd entstanden ist. Damals verstand man das auch alles als lächerlich usw...

Politik ist schnelllebig und es entscheiden immer Themen und wer weiß schon wie es mit der SPD Zukünftig aussieht. Meine Prognosen und auch die Umfragen bzw. Wahlergebnisse sind nicht gerade gut. Die SPD ist auf gutem Wege sich als Volkspartei abzuschaffen !
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von pikant »

Der General hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:09)

Kann sein das das eine Schnapsidee ist. Auf der anderen Seite hat man gesehen wie die Afd entstanden ist. Damals verstand man das auch alles als lächerlich usw...

Politik ist schnelllebig und es entscheiden immer Themen und wer weiß schon wie es mit der SPD Zukünftig aussieht. Meine Prognosen und auch die Umfragen bzw. Wahlergebnisse sind nicht gerade gut. Die SPD ist auf gutem Wege sich als Volkspartei abzuschaffen !
ja und? , bringt aber der Linkspartei nichts - 2005 hatte die SPD 34% und Linke 9%, heute SPD 20% und Linke 9% - Unterschied nur mit anderen Namen, aber das hat ja auch nicht geholfen.
die Linke hat es in 12 Jahren nicht geschafft groesser zu werden und das trotz 14% Verluste der SPD in diesem Zeitraum und dann soll eine neue linke Sammlungsbewegung 30% bekommen und noch mehr.......

kein Wunder, dass fuehrende Politiker der Linkspartei Lafo eine Absage erteilt haben, da will ich von SPD-links und Gruen-links gar nicht sprechen.
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Der General
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

pikant hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:18)

ja und? , bringt aber der Linkspartei nichts - 2005 hatte die SPD 34% und Linke 9%, heute SPD 20% und Linke 9% - Unterschied nur mit anderen Namen, aber das hat ja auch nicht geholfen.
die Linke hat es in 12 Jahren nicht geschafft groesser zu werden und das trotz 14% Verluste der SPD in diesem Zeitraum und dann soll eine neue linke Sammlungsbewegung 30% bekommen und noch mehr.......

kein Wunder, dass fuehrende Politiker der Linkspartei Lafo eine Absage erteilt haben, da will ich von SPD-links und Gruen-links gar nicht sprechen.
Deine Rechnung ist so nicht ganz Richtig. Die Linke hatte 2009 (dank Schröder) fast 12% (11,9) und ab diesem Zeitpunkt ging es mit der SPD stetig nach unten. Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker die Anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten wechselten die Partei !

Ab 2013 kam eine Partei dazu nämlich die AfD und besonders bei der letzten Wahl zog diese viele stimmen ab, nicht nur von der Partei Die Linke. Somit ist Dein Vergleich nicht Aussagekräftig und hinkt.

Eine komplett Neue "LINKE" Partei mit guten Politikern hätte meiner Meinung nach durchaus Potenzial in Deutschland, natürlich Langfristig gesehen und nicht von Heute auf Morgen umsetzbar. Eine Mehrheit von Mitte links gab es doch bereits im Bundestag.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:36)

Wirds auch. Und es wird die, die erstmal grundsätzlich offen sind für Linksliberalismus endgütlig, gründlich und für immer als Sympathisanten vertreiben!
Je mehr Parteien im Bundestag sind, um so enger wird es halt auch. Nicht zuletzt wird es eben auf Inhalte ankommen, wenngleich viele Anhänger der Sahra Wagenknecht auf ihre Schaufenster-Funktion setzen.

Die Grünen haben sich relativ gut aufgestellt, als "linke Mitte", wie Hofreiter sagt. Wenn die SPD progressiver wird, besetzt sie das Thema der sozialen Gerechtigkeit. Die Linke ist sich im internen Machtkampf uneins, was sich inhaltlich an der Frage der internationalistischen versus nationalen Betrachtungsweise aufhängt.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Der General hat geschrieben:(17 Jan 2018, 15:57)

Deine Rechnung ist so nicht ganz Richtig. Die Linke hatte 2009 (dank Schröder) fast 12% (11,9) und ab diesem Zeitpunkt ging es mit der SPD stetig nach unten. Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker die Anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten wechselten die Partei !

Ab 2013 kam eine Partei dazu nämlich die AfD und besonders bei der letzten Wahl zog diese viele stimmen ab, nicht nur von der Partei Die Linke. Somit ist Dein Vergleich nicht Aussagekräftig und hinkt.

Eine komplett Neue "LINKE" Partei mit guten Politikern hätte meiner Meinung nach durchaus Potenzial in Deutschland, natürlich Langfristig gesehen und nicht von Heute auf Morgen umsetzbar. Eine Mehrheit von Mitte links gab es doch bereits im Bundestag.
Diesen Satz von dir:" Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker, die anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten, wechselten die Partei." , verstehe ich nicht.
Welcher SPD Politiker gehörte zum Führungsgremium der Linken?
Ich verstehe dich doch so gerne.
Mach mal Licht an.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 09:29)

Jupp. Ja. Bislang war es so, dass die deutsche Partei "Die Linke" sich im Großen und Ganzen und jedenfalls in der Mehrheit angenehm vom wieder- oder neu entdeckten Nationalismus anderer europäischer sich "links" gebender Parteien unterschied. Großer Problempunkt und (für mich) totales, absolutes, durch nichts überwindbares Ausschlusskriterium für Wahl oder gar Mitgliedschaft: Der - wenn auch nur in kleinen Teilen - herrschende Antisemitismus. Und das geht, glaube ich, nicht nur mir so. Die jüngere und jüngste Entwicklung prägt sich mir vor allem durch den von Figuren wie LaFontaine oder Wagenknecht ebenfalls wieder- oder auch neu entdeckten Nationalismus aus einer EU-kritischen Position heraus. Tschüss Linke, kann ich da nur sagen. Und der andere wichtige (jedoch ganz und gar nicht neue) kritische Punkt ist der (vor allem skandinavisch geprägte) Sozialdemokratismus, der - wie sonst nur noch der deutsche Faschismus - von einer geistigen Nähe zu eugenischen Gedanken geprägt ist. Das geht nun wirklich gar nicht. Es ist nicht nur so, dass es in Schweden noch bis in die Mitte der 70er gesetzmäßige Zwangssterilisationen für angeblich unwertes Leben gab (bis 1976 62000 Fälle!) und dass sich bekannte sozialdemokratisch veranlagte Persönlichkeiten wie die Nobelpreisträger Alva und Gunnar Myrdal ganz ausdrücklich aus einer sozialdemokratischen Position heraus für (wörtlich!) "schonungslose Sterilisierungsverfahren" um (wiederum wörtlich!) "hochgradig lebensuntaugliche Individuen auszusondern" (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8777129.html). ... Es ist auch so, dass noch bis 2012 (!) die andere, dunkle Seite der schwedischen Freizügigkeit gegenüber Transsexuellen darin bestand, dass sie sich zwangsweise sterilisieren lassen mussten, um als solche vom Staat anerkannt zu werden. Unter anderem Hanekes Spielfilm "Das weiße Band" beschäftigt sich mit diesem nordeuropäischen protestantisch geprägten Zweckmäßigkeits-Inhumanismus. Ich kann aus alldem nur die Schlussfolgerung Distanz! ziehen. Unbedingte Distanz! Kaum anders als zu "Rechts". Wie es ein erklärter ganz großer Israel-Freund und Abtreibungsgegner wie der thüringische MP Ramelow unter den Genossen aushält ist mir ein Rätsel. Aber immerhin. Er hält gewissermaßen die Tür einen Spalt offen.
Diese von dir aufgezählten Beispiele sind die absolute Ausnahme in der Linken. Wären das Massenerscheinungen, könnte ich auch nix Gutes mehr am Linkssein finden. Nein, die meisten sind weder Nationalisten noch Antisemiten. Und solche Zwangssterilisationen befürwortet auch kein einziger aus meinem Umfeld. Nee, da haste offenbar immer mit den falschen "Linken" zu tun oder lässt dich von einer - leider fast als schick zu bezeichnenden - Mainstream-Meinung über die Linke leiten. Und Abtreibungsgegner zu sein, ist unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kein Kunststück. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Alleine die Frauen sollen darüber entscheiden können, ob sie ein Kind austragen oder nicht. Alles andere ist finsterstes Mittelalter.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Watchful_Eye »

Ich bin zumindest ziemlich sicher, dass gerade die potentiell sehr umfassenden Wählerschichten im Osten überwiegend lieber einen etwas "nationaleren" Kurs hätten. Und damit meine ich jetzt nicht "Nazi-National", aber eben eher im Sinne von Lafontaine und Wagenknecht als im Sinne von Kipping. Auch die Vorgängerpartei SED war ja bekanntlich nicht allzu konsequent in ihrer Ablehnung des Nationalen, was man daran erkennen kann, dass nationales Gedankengut im Osten heutzutage weiter verbreitet ist als im Westen.

Ich sehe 2 Gefahren:
a) Eine linke Partei, die sich durch einen explizit nationalorientierteren Kurs unterscheidet, läuft Gefahr, von NPD-nahen Rechten unterwandert zu werden, denen die AfD nicht sozialistisch genug ist. Man unterschätzt das; auch das rechte Lager ist in dieser Frage nicht geeint.
b) Eine weitere Schwächung des linken Lagers insgesamt, was im Anbetracht des starken rechten Gegengewichts fatal wäre. Wenn sich die Linke nach der Trennung von Linkspartei und SPD nochmal aufspaltet, könnte es dazu führen, dass am Ende beide Parteien nicht die 5%-Hürde schaffen - und wenn die SPD weiterhin so schwach bleibt, haben wir am Ende gar überhaupt keine starke linke Vertretung im Bundestag mehr.

Grundsätzlich sind mir Politiker wie Lafontaine und Wagenknecht aber durchaus sympathisch. "Open Borders" dürfte sich in der Konsequenz, wie es die Linke fordert, nicht mit einem starken Sozialstaat vereinbaren lassen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Es geht um eine starke linke Sammlungsbewegung, nicht um eine neue Partei. Die Linken, die diese Diskussion in den eigenen Reihen gerade anschieben, wollen keine Spaltung der Partei Die Linke, sondern im Gegenteil eine Stärkung, um dem Rechtsruck mehr entgegensetzen zu können. Eine große linke Bewegung, der sich viele anschließen, die aber über die Partei Die Linke hinausgeht, kann auch durchaus mal "nur" temporär und zielorientiert sein, zum Beispiel, um die Neue Rechte wieder zurückzudrängen. Das kann ich nur befürworten.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 18:55)

... kann auch durchaus mal "nur" temporär und zielorientiert sein, zum Beispiel, um die Neue Rechte wieder zurückzudrängen. Das kann ich nur befürworten.
.... ziemlich unsinnig. Eine Partei soll primär gute Politik machen. Darum geht es und nicht darum andere "zurückzudrängen".
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schokoschendrezki
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 18:05)

Diese von dir aufgezählten Beispiele sind die absolute Ausnahme in der Linken. Wären das Massenerscheinungen, könnte ich auch nix Gutes mehr am Linkssein finden. Nein, die meisten sind weder Nationalisten noch Antisemiten. Und solche Zwangssterilisationen befürwortet auch kein einziger aus meinem Umfeld. Nee, da haste offenbar immer mit den falschen "Linken" zu tun oder lässt dich von einer - leider fast als schick zu bezeichnenden - Mainstream-Meinung über die Linke leiten. Und Abtreibungsgegner zu sein, ist unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kein Kunststück. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Alleine die Frauen sollen darüber entscheiden können, ob sie ein Kind austragen oder nicht. Alles andere ist finsterstes Mittelalter.
Bei den Zwangssterilisatioen gehts auch nicht so sehr um "Linkssein" allgemein sondern um die spezifisch skandinavische Tradition von Sozialdemokratismus konkret. Die diesbezüglichen Tatsachen und vor allem Zahlen, Relevanzen sind allesamt nachrecherchierbar. Und worums mir speziell geht, ist Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit usw. usf. Früher mal lagen Linkssein und Klassenbewusstsein nahe beieinander. Wer irgendwo "dazugehören" will, ist in meinen Augen heute politisch verloren. Egal ob zu den Deutschnationalen oder deutschen Linken dazugehören wollen oder zum FC Sankt Pauli Fankreis oder zur Hamburger Schule dazugehören wollen,
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Jan 2018, 20:06)

.... ziemlich unsinnig. Eine Partei soll primär gute Politik machen. Darum geht es und nicht darum andere "zurückzudrängen".
Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:56)

Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
Es ist die Frage, ob "Teil einer Bewegung" zu sein, tatsächlich immer noch ein positives, anstrebenswertes Ideal sein kann. Ich halte mich in dieser Hinsicht für geheilt. Ich will unter keinen Umständen mehr Teil einer (wie auch immer ausgerichteten) "Bewegung" sein.
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:37)

Bei den Zwangssterilisatioen gehts auch nicht so sehr um "Linkssein" allgemein sondern um die spezifisch skandinavische Tradition von Sozialdemokratismus konkret. Die diesbezüglichen Tatsachen und vor allem Zahlen, Relevanzen sind allesamt nachrecherchierbar. Und worums mir speziell geht, ist Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit usw. usf. Früher mal lagen Linkssein und Klassenbewusstsein nahe beieinander. Wer irgendwo "dazugehören" will, ist in meinen Augen heute politisch verloren. Egal ob zu den Deutschnationalen oder deutschen Linken dazugehören wollen oder zum FC Sankt Pauli Fankreis oder zur Hamburger Schule dazugehören wollen,
"Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit..." Das ist für mich Eulen nach Athen tragen. Wenn du all das noch nie bei Linken gesehen hast, dann weiß ich auch nicht weiter. Das Linkssein, von dem ich spreche, hat weder was mit irgendwelchen alten M-L-Doktrinen zu tun noch mit dem, was heute die sich selbst immer mehr zerlegende neoliberale Sozialdemokratie (über den Kopf der eigenen linken Kräfte hinweg) veranstaltet. Einen temporären Zusammenschluss sollte es nur geben, um eine weitere Ausbreitung der neurechten Nationalisten zu verhindern. Denn mit noch mehr Macht bzw. Einfluss, als sie ohnehin schon haben, würden sie immensen Schaden anrichten, der weitreichende Folgen für Staat, Politik und Alltag hätte. Dafür sind solche linken Bewegungen unter anderem da, so etwas zu verhindern. Und das mit Linken aus allen Richtungen, mit linken Sozialdemokraten, linken Grünen, linken Christen, Linksliberalen etcpp.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Troh.Klaus »

Ich bin jetzt etwas irritiert ob des "noch mehr Macht".
Sind denn die Rechten schon an der Macht?
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Troh.Klaus hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:22)

Ich bin jetzt etwas irritiert ob des "noch mehr Macht".
Sind denn die Rechten schon an der Macht?
Schau dir die Diskussionen und Forderungen der AfD nach Bundestags-Ausschuss-Vorsitzen an.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Troh.Klaus »

Ist das schon Macht? Oder ist das der bei uns übliche Proporz?
Die Partei sitzt nun mal im Bundestag, ob das gefällt oder nicht.

Aber von "Macht" ist die AfD meiner Meinung nach doch noch weit entfernt.

Macht hat die CDU/CSU und auch die SPD. Diese Parteien stellen die aktuelle und möglicherweise die nächste Regierung.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Troh.Klaus hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:32)

Ist das schon Macht? Oder ist das der bei uns übliche Proporz?
Die Partei sitzt nun mal im Bundestag, ob das gefällt oder nicht.

Aber von "Macht" ist die AfD meiner Meinung nach doch noch weit entfernt.

Macht hat die CDU/CSU und auch die SPD. Diese Parteien stellen die aktuelle und möglicherweise die nächste Regierung.
Ja, "Macht" war schon etwas hochgegriffen. Deshalb ergänzte ich den betreffenden Satz noch mit "Einfluss". Und den holen sie sich schon Stück für Stück. Da würde ich schon ein wenig genauer hinschauen. Möglicher Vorsitz des Haushalts-Ausschusses. Forderung, den Vorsitz des Innenausschusses und des Ausschusses für Kultur und Medien zu übernehmen. Sitze in den Rundfunkräten, im Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt, in den Kuratorien der Bundeszentrale für politische Bildung, der Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft".

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 88342.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/nach ... 46654.html
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Re: Lafontaine plädiert für neue Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:18)

"Wachheit, Distanz, totale Kritikbereitschaft, Antifantum, Nichtmitläuferschaft, Nichtdazugehörigkeit..." Das ist für mich Eulen nach Athen tragen. Wenn du all das noch nie bei Linken gesehen hast, dann weiß ich auch nicht weiter.
Das habe ich nicht gesagt. Das eine gesehen zu haben, heißt nicht, das andere nicht gesehen zu haben. Es hängt immer davon ab, was man als notwendig und was man als hinreichend ansieht. Niotwendig ist für mich die Abwesenheit von Antisemitismus und da würde der Fall Höger für mich bereits ein Ausschlusskriterium sein. Egal was sonst nocht vertreten wird. Grundlegende Kritik an Höger und Konsorten kam zum Glück aus der Partei selbst (Kipping, Ramelow). Immerhin. Es steht in dieser Hinsicht für mich auf der Kippe. Wesentlich ernster siehts mit dem "Rassismus im lafonknechtschen Wagentainment" aus. So der Titel eines polemischen Streitartikels des Soziologen Stephan Lessenich letzten Oktober (immerhin im "ND"). In welchem er den benannten Führungskräften der "Linken" eine Nähe zur Neuen Rechten nachweist. Sei nicht naiv. Das ist ernst. Und bei mir bedeutet es das Ende einer ohnehin nur schwach ausgeprägten Sympathie mit einem Teil linker Bewegungen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Selina hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:56)

Es geht um eine Bewegung, nicht um eine neue Partei.
...und sie bewegt sich doch. Mag sein, die Erde. Die Linke? :D
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

jorikke hat geschrieben:(17 Jan 2018, 16:47)

Diesen Satz von dir:" Sehr viele von der SPD, darunter viele Politiker, die anfangs zum Führungsgremium der Linkspartei gehörten, wechselten die Partei." , verstehe ich nicht.
Welcher SPD Politiker gehörte zum Führungsgremium der Linken?
Ich verstehe dich doch so gerne.
Mach mal Licht an.
Das habe ich in anderen Fred´s doch schon bestimmt Hundertmal geschrieben bzw. belegt, weißt Du das denn wirklich nicht ?

Die Linke ist aus einer Fusion von PDS und WASG entstanden.

Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) war eine linksgerichtete politische Partei in Deutschland, die sich im Verlauf des Jahres 2004 vorrangig aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern zunächst als Verein Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V. gebildet hatte und sich am 22. Januar 2005 als Partei konstituierte. Sie vertrat hauptsächlich demokratisch-sozialistische, sozialdemokratische und gewerkschaftsnahe Positionen, war jedoch auch politischer Anlaufpunkt für Eurokommunisten und andere linke Gruppen. Am 16. Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur Partei Die Linke formell beschlossen.[1] Am 31. Dezember 2006 hatte die WASG 8944 Mitglieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_%2 ... lternative

Zu Beginn saßen in dem Führungsgremium der Partei DIE LINKE mehr Westdeutsche mit ehemaligen SPD Parteibuch als Ostdeutsche. Sämtliche und dümmliche SED Stasi Vergleiche wurden somit schnell den Wind aus den Segeln genommen ;)

Die Gründung der WASG durch Lafontaine, war gleichzeitig eine große Abspaltung von der SPD, damals gab es Massiven Mitglieder Schwund in der SPD und bis Heute "leidet" Praktisch die SPD durch DIE LINKE. Gäbe es Die Linke nicht, hätte die SPD locker 10% mehr an Wählerstimmen.

grüsse
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:01)

Es ist die Frage, ob "Teil einer Bewegung" zu sein, tatsächlich immer noch ein positives, anstrebenswertes Ideal sein kann. Ich halte mich in dieser Hinsicht für geheilt. Ich will unter keinen Umständen mehr Teil einer (wie auch immer ausgerichteten) "Bewegung" sein.
Warst du das denn jemals? So, wie ich dich verstanden habe, gehörtest du noch nie einer an. Und wie gesagt: Die "Bewegung" oder der "Zusammenschluss", den ich meine, ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Er dient dem temporären Verhindern von Schlimmeren. Es gibt Momente im Leben, wie zum Beispiel während eines so deutlichen hochgefährlichen Rechtsruckes, da kann es für eine Weile sogar dringend geboten sein, aus seinem Nonkonformisten-Dasein mal kurz herauszutreten und den reinen Beobachter-Status zu verlassen. Nur vorübergehend, um zu verhindern, was wir schon mal hatten. Das ist ein zutiefst liberaler und humanistischer Ansatz, der gar nicht mal vordergründig mit Linkssein zu tun haben muss. Deine Individualität gibst du damit ja nicht auf.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:15)

Er dient dem temporären Verhindern von Schlimmeren.
Auch hier nochmal, weil du es vorher nicht verstanden hast. Die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein. Als Ziel kann letztendlich nur eine Perspektive dienen. Also ein bewusst gewollter (positiv benannter) Zustand.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von jorikke »

Der General hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:36)

Das habe ich in anderen Fred´s doch schon bestimmt Hundertmal geschrieben bzw. belegt, weißt Du das denn wirklich nicht ?

Die Linke ist aus einer Fusion von PDS und WASG entstanden.

Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) war eine linksgerichtete politische Partei in Deutschland, die sich im Verlauf des Jahres 2004 vorrangig aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern zunächst als Verein Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V. gebildet hatte und sich am 22. Januar 2005 als Partei konstituierte. Sie vertrat hauptsächlich demokratisch-sozialistische, sozialdemokratische und gewerkschaftsnahe Positionen, war jedoch auch politischer Anlaufpunkt für Eurokommunisten und andere linke Gruppen. Am 16. Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur Partei Die Linke formell beschlossen.[1] Am 31. Dezember 2006 hatte die WASG 8944 Mitglieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_%2 ... lternative

Zu Beginn saßen in dem Führungsgremium der Partei DIE LINKE mehr Westdeutsche mit ehemaligen SPD Parteibuch als Ostdeutsche. Sämtliche und dümmliche SED Stasi Vergleiche wurden somit schnell den Wind aus den Segeln genommen ;)

Die Gründung der WASG durch Lafontaine, war gleichzeitig eine große Abspaltung von der SPD, damals gab es Massiven Mitglieder Schwund in der SPD und bis Heute "leidet" Praktisch die SPD durch DIE LINKE. Gäbe es Die Linke nicht, hätte die SPD locker 10% mehr an Wählerstimmen.

grüsse
o.k. ist bekannt.
Missverständnis.
Ich hatte deinen Satz so verstanden:
Sehr viele in der SPD, (also die jetzt in der SPD sind) waren früher in Führungspositionen bei den Linken und wechselten dann zur SPD.
Shit happens, nix für unflott.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:23)

Auch hier nochmal, weil du es vorher nicht verstanden hast. Die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein. Als Ziel kann letztendlich nur eine Perspektive dienen. Also ein bewusst gewollter (positiv benannter) Zustand.
Nochmal: Es geht um was völlig anderes, als hier ständig vorgegaukelt wird. Bis jetzt sagt noch niemand was von einer neuen Partei. Falls das dann mal der Fall sein sollte, dann fangen wir nochmal neu an zu diskutieren. Im Moment gehts um was anderes: Um eine "linke Sammlungsbewegung", der sich viele verschiedene Parteien und Personen anschließen können, ohne ihre jeweilige Stamm-Parteimitgliedschaft aufgeben zu müssen, zum Beispiel linke Grüne, linke Sozialdemokraten, linke Christen. Das ist keine Parteineugründung. Da hast eher du ein Verständnis-Problem. Aber wie gesagt: Falls es übermorgen um eine Parteineugründung und nicht um das Bilden einer "linken Sammlungsbewegung" gehen sollte, dann können wir gerne nochmal reden.
Zuletzt geändert von Selina am Do 18. Jan 2018, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:32)

Nochmal: Es geht um was völlig anderes, als hier ständig vorgegaukelt wird. Bis jetzt sagt noch niemand was von einer neuen Partei. Falls das dann mal der Fall sein sollte, dann fangen wir nochmal neu an zu diskutieren. Im Moment gehts um was anderes: Um eine "linke Sammlungsbewegung", der sich viele verschiedene Parteien und Personen anschließen können, ohne ihre jeweilige Stamm-Parteimitgliedschaft aufgeben zu müssen. Das ist keine Parteineugründung. Da hast eher du ein Verständnis-Problem. Aber wie gesagt: Falls es übermorgen um eine Parteineugründung und nicht um das Bilden einer "linken Sammlungsbewegung" gehen sollte, dann können wir gerne nochmal reden.
auch nochmal, die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein, weder das einer Partei ... oder das einer neuen Bewegung.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:37)

auch nochmal, die Verhinderung von Schlimmeren kann kein Ziel sein, weder das einer Partei ... oder das einer neuen Bewegung.
Jeder weiß, was ich mit "Verhindern von Schlimmeren" meine. Ich will keine österreichischen Verhältnisse oder gar Schlimmeres. Und viele Leute in meinem Umfeld wollen das auch nicht. Mit "Schlimmerem" meine ich selbstverständlich ein weiteres Erstarken der Neuen Rechten. Wohin das führen kann, weiß jeder. Und in bestimmten Phasen der Entwicklung kann auch ein "Verhindern von Schlimmeren" (wachsender Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass auf Minderheiten) durchaus eine temporäre Aufgabe sein.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:40)

Jeder weiß, was ich mit "Verhindern von Schlimmeren" meine. Ich will keine österreichischen Verhältnisse oder gar Schlimmeres.
Das ist aber gerade der Punkt. Am Beispiel Österreich sieht man ja sehr genau, was passiert, wenn Parteien (oder Bewegungen) ihre einzige Daseinsberechtigung nur darin sehen etwas zu verhindern, statt eben Perspektiven und Lösungen zu bieten.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:43)

Das ist aber gerade der Punkt. Am Beispiel Österreich sieht man ja sehr genau, was passiert, wenn Parteien (oder Bewegungen) ihre einzige Daseinsberechtigung nur darin sehen etwas zu verhindern, statt eben Perspektiven und Lösungen zu bieten.
Keine Sorge: Um Perspektiven und Lösungen wird in der Linken gerade ausgiebig beraten und gestritten. Im Übrigen gibt es solche Bestrebungen zur Gründung "linker Sammlungsbewegungen" bereits schon länger in Europa. Die Medien berichten halt nur nicht über sie. Aber nochmal (ich spitze es mal bewusst zu): Um Faschismus zu verhindern, brauchts Leute, die sich erstmal "nur" mit genau diesem Ziel zusammentun. Die können politisch sehr unterschiedlich geprägt sein. Und können nach einer Weile unter Umständen auch wieder auseinandergehen.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:50)

Keine Sorge: Um Perspektiven und Lösungen wird in der Linken gerade ausgiebig beraten und gestritten. Im Übrigen gibt es solche Bestrebungen zur Gründung "linker Sammlungsbewegungen" bereits schon länger in Europa. Die Medien berichten halt nur nicht über sie. Aber nochmal (ich spitze es mal bewusst zu): Um Faschismus zu verhindern, brauchts Leute, die sich erstmal "nur" mit genau diesem Ziel zusammentun. Die können politisch sehr unterschiedlich geprägt sein. Und können nach einer Weile unter Umständen auch wieder auseinandergehen.
Auch hier nochmal. Wo wird denn da ausgiebig beraten und gestritten. Und wenn ja warum? Faschismus verhindern ist kein Ziel, dazu braucht es auch keine Leute die sich dazu zusammentun. Denn sie verlieren dass aus dem Auge, was wichtig ist. Eine Perspektive zu bieten. Ein Zustand der greifbar ist. Und ´der sich genau deswegen nicht nur in der Abwesenheit eines Zustandes (Faschismus) begründet.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Es wäre ja letztlich eine inhaltliche Frage auch, nicht nur eine taktische.
Lafo und Wagenknecht haben da eigentlich nur zwei Dinge im Köcher - Personenkult rund um das dynamische Duo sowie eine Annäherung an die AfD. Das ist doch im Prinzip schon alles.

Und um die Fluchtwähler zurück zu gewinnen, darum bemüht sich beispielsweise auch eine CSU. Das ist keine "Sammelbewegung", meine Damen und Herren, das ist eine Sammelbüchse. Wähler sollen ihre Stimme spenden und aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:15)

Warst du das denn jemals? So, wie ich dich verstanden habe, gehörtest du noch nie einer an. Und wie gesagt: Die "Bewegung" oder der "Zusammenschluss", den ich meine, ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Er dient dem temporären Verhindern von Schlimmeren. Es gibt Momente im Leben, wie zum Beispiel während eines so deutlichen hochgefährlichen Rechtsruckes, da kann es für eine Weile sogar dringend geboten sein, aus seinem Nonkonformisten-Dasein mal kurz herauszutreten und den reinen Beobachter-Status zu verlassen. Nur vorübergehend, um zu verhindern, was wir schon mal hatten. Das ist ein zutiefst liberaler und humanistischer Ansatz, der gar nicht mal vordergründig mit Linkssein zu tun haben muss. Deine Individualität gibst du damit ja nicht auf.
Das ist ja richtig. Genau deshalb, weil Leitfiguren der Partei "Die Linke" wie LaFontaine oder Wagenknecht Teil eben dieses Rechtsrucks sind, setze ich meine vorsichtige Wiederannäherung und Sympathie für die Positionen dieser Partei auch aus.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Realist2014 »

Der General hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:36)



Zu Beginn saßen in dem Führungsgremium der Partei DIE LINKE mehr Westdeutsche mit ehemaligen SPD Parteibuch als Ostdeutsche. Sämtliche und dümmliche SED Stasi Vergleiche wurden somit schnell den Wind aus den Segeln genommen ;)

Die Gründung der WASG durch Lafontaine, war gleichzeitig eine große Abspaltung von der SPD, damals gab es Massiven Mitglieder Schwund in der SPD und bis Heute "leidet" Praktisch die SPD durch DIE LINKE. Gäbe es Die Linke nicht, hätte die SPD locker 10% mehr an Wählerstimmen.

grüsse


die Partei DieLinke ist der offizielle Rechtsnachfolger der SED....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Jan 2018, 20:20)

die Partei DieLinke ist der offizielle Rechtsnachfolger der SED....
Das hat vermutlich (bin nicht sicher ...) auch mit der Übernahme von Parteivermögen, Immobilien usw. zu tun. Wenn man das ohne wenn und aber offen und ehrlich so sagen und schreiben würde ... ich wär der letzte der damit ein Problem hätte. Als wenn irgendeine politische Partei dieser Welt solche Fragen anders handhaben würde. Es gibt etwas anders. Tut mir leid, wenn das schon etwas ausgeleiert und eine ziemliche Weile her ist. Aber es gab bis auf den heutigen Tag keine klare Distanzierung von Seiten LaFontaines zu diesem (zigfach belegten) schrecklichen Zitat:
Der Staat ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen.
Wenn sich diese Partei nicht diametral und 100 Prozent davon (oder auch von der Person LaFontaines) distaziert ... ne. Dann kann ich auch gleich die AfD wählen. Schon allein die Formulierung "Familienväter und Frauen" ... immer wieder von neuem kann ich einfach nicht glauben dass das in den letzten hundert Jahren möglich gewesen sein soll. Deshalb vor allem nicht, weil LaFontaine nicht der Mann ist, der nicht ganz ganz ganz genau weiß, was er sagt, wenn er was sagt.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:50)

Keine Sorge: Um Perspektiven und Lösungen wird in der Linken gerade ausgiebig beraten und gestritten. Im Übrigen gibt es solche Bestrebungen zur Gründung "linker Sammlungsbewegungen" bereits schon länger in Europa. Die Medien berichten halt nur nicht über sie.
Und ob sie darüber berichten! Schon lange gibt es Berichte zu den Bemühungen Wagnenknechts/LaFontaines, mit einer linken Sammlungsbewegung "rechte Linke" einzufangen und zu binden. Als linker Linker werde ich alles tun, um diese schreckliche Dystopie irgendwie zu verhindern. Ich habe zuviel Konfrontationen mit dem völkischen SED-Nationalismus erlebt, um das nicht ernstzunehmen.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Eine "Sammlung" hätte im Prinzip gar keinen anderen Inhalt als den Personenkult um das "Team Sahra". Es ist schon klar, dass Wagenknecht und Kipping bzw. Fraktion und Partei an dem einen Punkt überhaupt nicht zusammen passen, sondern mehr oder weniger gegenteilig sind. Aber sammlungstechnisch greift das doch nicht. Die Grünen sind eher humanistisch-internationalistisch - wie Kipping - und die SPD schlägt sich auf der So-lala-Ebene mit der Union herum. Aber die Sozialdemokratie wird sicherlich keinen Lafontaine zum Kaiser krönen.

Die Linke sollte erstmal den internen Machtkampf regeln und sich dann inhaltlich festlegen. Wer sind wir und was wollen wir, fragt ja schon der ansonsten wenig verlegene Augstein. Dazu zwei verschiedene Vorschläge:

1. Sozialdemokratisieren
In den Niederlanden hat eine Partei relative Erfolge, die vormals linkspopulistisch war. Wenn man schon die bessere SPD sein will, warum nicht gleich richtig ? Die SPD ist auch erst mit dem Godesberger Programm von 1959 zur Volkspartei geworden.

2. Links werden
Die MLPD lehnt nicht nur den Westen (traditionell) ab, sondern darüber hinaus auch Putins "Neoimperialismus" - inklusive der Krim-Besetzung. DAS ist links.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Jan 2018, 20:13)

Das ist ja richtig. Genau deshalb, weil Leitfiguren der Partei "Die Linke" wie LaFontaine oder Wagenknecht Teil eben dieses Rechtsrucks sind, setze ich meine vorsichtige Wiederannäherung und Sympathie für die Positionen dieser Partei auch aus.
Die beiden sind selbstverständlich nicht Teil dieses Rechtsruckes. Abenteuerliche These. Diese berühmt-berüchtigte Fremdarbeiter-Rede von vor vielen Jahren hat Lafontaine hundertmal erklärt, begründet und detailliert veranschaulicht, was er damit meinte, und auch einzelne Formulierungen längst zurückgenommen. Und beide sind natürlich nicht gegen die Integration der Flüchtlinge mit Bleiberecht, sondern sie sind dafür, die soziale Frage übergreifend zu stellen: Sie betrifft nun mal alle armen bzw. von Armut bedrohten Leute, einschließlich Flüchtlinge. Es muss generell eine andere Sozialpolitik gemacht werden, nicht so etwas Neoliberales wie die Agenda 2010, die einzig und alleine auf Unternehmerseite Erfolge gebracht hat. Auf der anderen Seite steht seit Schröder ein immenser Anstieg der prekären Arbeit zu Buche, womit Deutschland einen traurigen Spitzenplatz in Europa belegt. Und zu schauen, dass endlich eine vernünftige Fluchtursachenbekämpfung vor Ort angeschoben wird, ist auch in Ordnung. Da gehört auch schon mal Hilfe in der Form eines Marshallplanes dazu. Das kostet weitaus mehr Geld, als für Entwicklungshilfe eingeplant wird. Leisten könnte es sich Deutschland durchaus. Genauso, wie endlich wieder eine Vermögenssteuer einzuführen, die es bis in die 90er ja noch gab ganz selbstverständlich. All das ist natürlich kein Rechtsruck, ganz im Gegenteil.
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Jan 2018, 21:05)

Und ob sie darüber berichten! Schon lange gibt es Berichte zu den Bemühungen Wagnenknechts/LaFontaines, mit einer linken Sammlungsbewegung "rechte Linke" einzufangen und zu binden. Als linker Linker werde ich alles tun, um diese schreckliche Dystopie irgendwie zu verhindern. Ich habe zuviel Konfrontationen mit dem völkischen SED-Nationalismus erlebt, um das nicht ernstzunehmen.
Mal abgesehen davon, dass das Attribut "völkisch" im Zusammenhang mit der SED der reinste Blödsinn ist und viele der zum Teil auch sehr kritischen Parteimitglieder von damals (ja, auch solche gabs) stark diffamiert, hat die heutige Linke nun wahrlich nichts mehr mit der stalinistischen SED zu tun. Absolut nichts. Bei meiner Familiengeschichte, die ich hier schon mehrfach andeutete, könnte ich niemals Sympathien für die Linke entwickeln, wenn da noch eine SED-Nähe wäre.
Zuletzt geändert von Selina am Fr 19. Jan 2018, 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Der General »

jorikke hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:27)

o.k. ist bekannt.
Missverständnis.
Ich hatte deinen Satz so verstanden:
Sehr viele in der SPD, (also die jetzt in der SPD sind) waren früher in Führungspositionen bei den Linken und wechselten dann zur SPD.
Shit happens, nix für unflott.
Kein Problem !
Realist2014 hat geschrieben:(18 Jan 2018, 20:20)

die Partei DieLinke ist der offizielle Rechtsnachfolger der SED....
Ja aber nur formal-rechtlich gesehen. Bei einer Auflösung und anschließender Neugründung, hätte man nicht an den bevorstehenden Wahlen antreten können.

Desweiteren für Dich weitere Informationen:

Die Geschichte der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) beginnt mit dem Rücktritt der SED-Parteiführung und der auf dem Parteitag am 8. und 9. Dezember 1989 getroffenen Entscheidung, die Partei nicht aufzulösen, sondern sie unter neuem Namen (SED/PDS, ab Februar 1990 PDS) fortbestehen zu lassen. Die Bezeichnung SED-Nachfolgepartei trifft auf die PDS nur in einem formal-rechtlichen, nicht aber im politischen Sinne zu, da sich die Partei schon bei ihrer Gründung vom zentralen Dogma der früheren Staatspartei - dem Wahrheitsanspruch der marxistisch-leninistischen Ideologie - verabschiedet hatte


http://www.bpb.de/politik/grundfragen/p ... geschichte
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von Der General »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2018, 14:08)

Die beiden sind selbstverständlich nicht Teil dieses Rechtsruckes. Abenteuerliche These. Diese berühmt-berüchtigte Fremdarbeiter-Rede von vor vielen Jahren hat Lafontaine hundertmal erklärt, begründet und detailliert veranschaulicht, was er damit meinte, und auch einzelne Formulierungen längst zurückgenommen. Und beide sind natürlich nicht gegen die Integration der Flüchtlinge mit Bleiberecht, sondern sie sind dafür, die soziale Frage übergreifend zu stellen: Sie betrifft nun mal alle armen bzw. von Armut bedrohten Leute, einschließlich Flüchtlinge. Es muss generell eine andere Sozialpolitik gemacht werden, nicht so etwas Neoliberales wie die Agenda 2010, die einzig und alleine auf Unternehmerseite Erfolge gebracht hat. Auf der anderen Seite steht seit Schröder ein immenser Anstieg der prekären Arbeit zu Buche, womit Deutschland einen traurigen Spitzenplatz in Europa belegt. Und zu schauen, dass endlich eine vernünftige Fluchtursachenbekämpfung vor Ort angeschoben wird, ist auch in Ordnung. Da gehört auch schon mal Hilfe in der Form eines Marshallplanes dazu. Das kostet weitaus mehr Geld, als für Entwicklungshilfe eingeplant wird. Leisten könnte es sich Deutschland durchaus. Genauso, wie endlich wieder eine Vermögenssteuer einzuführen, die es bis in die 90er ja noch gab ganz selbstverständlich. All das ist natürlich kein Rechtsruck, ganz im Gegenteil.
Ein sehr guter Beitrag :thumbup:
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Re: "Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei"

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2018, 14:15)

Mal abgesehen davon, dass das Attribut "völkisch" im Zusammenhang mit der SED der reinste Blödsinn ist und viele der zum Teil auch sehr kritischen Parteimitglieder von damals (ja, auch solche gabs) stark diffamiert, hat die heutige Linke nun wahrlich nichts mehr mit der stalinistischen SED zu tun. Absolut nichts. Bei meiner Familiengeschichte, die ich hier schon mehrfach andeutete, könnte ich niemals Sympathien für die Linke entwickeln, wenn da noch eine SED-Nähe wäre.
Also die "Entstalinisierung" auch der SED fand ja bereits zu tiefsten DDR-Zeiten (mehr oder weniger konsequent) statt. Das ist also sowieso nicht das Problem. Den kritischen Parteimitgliedern (natürlich gabs die auch) steht allerdings eine Biografie wie die des Schriftstellers Franz Fühmann (den ich auch persönlich kannte) gegenüber: Vom Nazi-Mitläufer zum DDR-"Kulturschaffenden" zum kritischen Dissidenten-Schriftsteller. Das ist der Maßstab: Stellt es nicht auch eine Entwertung dar, wenn man eine innerparteiliche Distanzierung von SED-Genossen gegenüber völkischen Einstellungen auf gleiche Stufe zu konsequentem Dissidententum stellt?

Ich halte den Zusammenhang von SED und "völkisch" nicht für völligen Blödsinn, Auch wenn man berücksichtigt, dass nicht wenige SED-Genossen mit ausdrücklich völkischen Ideologien gar nix am Hut hatten.
In seinem Buch Rechtsextremisten in der DDR bis 1989 vertritt Waibel unter anderem die These, dass die autoritäre Struktur der DDR, die gegenüber Jugendlichen besonders wirksam gewesen sei, eine wesentliche Voraussetzung war, damit Jugendliche fremdenfeindliche und profaschistische Einstellungen übernehmen konnten. Bürokratismus und Zentralismus seien der ideale Nährboden für rechtsextremistische Einstellungen gewesen. Die DDR-Führung habe einen Obrigkeitsstaat geschaffen, daher sei es für Rechtsextreme ein Leichtes gewesen, gesellschaftliche Anknüpfungspunkte zu finden.
Der Historiker Waibel hat nach Auswertung von Stasi-Unterlagen mehrere Monografien zu den Themen Rassismus in DDR und SED gescrhieben.

Überlegungen dieser Art werden ja nicht zuletzt aktuell mit dieser seltsamen Parolenfortsetzung "Wir sind das/ein Volk" befördert. Aber es geht ja eigentlich auch gar nicht so sehr um die SED. Vielleicht ist das auch etwas falsch von mir herübergebracht worden.

Es geht (der Name steht schließlich im Thema) um LaFontaine. Rechne es mir nicht als nachtragend an. Der Mann war Mitte der 00er ein absolut erfahrener und mit allen Wassern gewaschenr Profi-Politiker. Dem rutscht nicht einfach irgendwas heraus. Schon gar nicht bei einer Rede (und nicht in einer Diskussion). Die Verwendung der Begriffe "Fremdarbeiter" und "Familienväter" in seiner berüchtigten Chemnitzer Rede war hundert Prozent gezielt und sie war hunderteinprozent völkisch. Was denn sonst. Und er hat bis heute (meines Wissens zumindest) nix davon zurückgenommen.

Die weit links stehende Zeitschrift "konkret" bildete seinerzeit einen geifernden LaFontaine mit Hitlerbärtchen auf der Titelseite ab. Die linke "tageszeitung" schrieb noch im September letzten Jahres:
Des weiteren spricht Lafontaine voll taktischem Kalkül mit vollster Absicht Ressentiments an, die letztlich rein populistische Stimmungsmache sind und im Kern Rassismus und Xenophobie bedienen.
"Im Kern Rassismus" von einer eher linken Zeitung. Ich bin ja manchmal mir selbst gegenüber skeptisch, ob man mit seiner Kritik tatsächlich so weit gehen kann. Ja. Muss man offensichtlich. Auch nach hundertmal erklären wie er das in Chemnitz "gemeint" habe, ist es offensichtlich auch bei bewusst sich als links verstehenden Journalisten als "im Kern Rassismus bedienend" angekommen. Noch immer. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Und selbst wenn er es nicht völkisch gemeint hat (was ich nicht glaube) muss man als sich irgendwie links sehender Mensch erkennen, dass der Mann "verbrannt" ist. Ein für alle mal. Niemand will ihm irgendwas tun. Man soll nur die Diskreditierung linker Bewegungen durch diese Person unterbinden.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Der General hat geschrieben:(19 Jan 2018, 14:20)


Ja aber nur formal-rechtlich gesehen.
Was für ein Blödsinn.
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pikant
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von pikant »

Der General hat geschrieben:(19 Jan 2018, 14:20)





Ja aber nur formal-rechtlich gesehen. Bei einer Auflösung und anschließender Neugründung, hätte man nicht an den bevorstehenden Wahlen antreten können.
e
man haette vor allem auf Millionen Euros verzichten muessen - dann doch lieber Rechtsnachfolger der menschenverachtenden SED!
Bei Geld hoert jede Moral auf - das ist sogar bei der Linken so.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Schokoschendrezki, ich könnte auch jede Menge Persönlichkeiten erwähnen, darunter auch sehr prominente, die in der SED waren und dort allerhand auf die Mütze kriegten ständig wegen ihrer kritischen Haltung zu vielen Fragen (zum Beispiel Planwirtschaft, Personenkult, "demokratischer Zentralismus" etcpp). Die Geschichte der SED war ein sehr widersprüchlicher und schwieriger Prozess. Da ging es niemals so schwarz-weiß ab, wie es heute die Medien unisono berichten. Dass es bestimmte Bedingungen in der DDR gab, die Rassismus förderten, kann bejaht werden. Das gab es aber hüben und drüben. Und was Lafontaine anbelangt, ja, das ist eine widersprüchliche Persönlichkeit. Für einen Rassisten halte ich ihn jedoch nicht. Ja, man sollte genau hinhören, was er so sagt, sich aber auch nicht zu sehr in diese ganzen Spaltungs-Debatten hineinziehen lassen, die natürlich im Moment mit Absicht forciert werden.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Ein Paar sucht das Volk

"Team Sahra" sucht sich via eigener Website Gefolgsleute, aber auch das (informelle) Team Katja ist nicht völlig untätig.
Beide Politikerinnen sind sich spinnefeind. Manche sagen, Kipping fühle sich von Wagenknecht regelrecht verfolgt. In der Bundestagsfraktion führt die Parteivorsitzende ihre eigene informelle Gruppe, der sich einige aus dem Wagenknecht-Lager angeschlossen haben.
Durchsetzen kann sich Kipping in der Fraktion allerdings bislang nicht.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 02345.html

Beide Teams haben noch etwas Zeit bis zur nächsten wichtigen Wahl. Aber ob der Machtkampf bis dahin entschieden ist, bleibt vorerst unklar.

Team Sahra vs. Team Katja - bleiben Sie dran!
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von Selina »

Die faz ist auch ganz bestimmt das richtige Blatt, die Lage in der Linken haarscharf zu analysieren :D
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2018, 16:23)

Die faz ist auch ganz bestimmt das richtige Blatt, die Lage in der Linken haarscharf zu analysieren :D
genau ... sie hat den nötigen Abstand.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von twilight »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2018, 16:23)

Die faz ist auch ganz bestimmt das richtige Blatt, die Lage in der Linken haarscharf zu analysieren :D
"Neues Deutschland" wäre empfehlungswert :D
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2018, 16:23)

Die faz ist auch ganz bestimmt das richtige Blatt, die Lage in der Linken haarscharf zu analysieren :D
Warum denn nicht, auch die geistige "Konkurrenz" hat mal Ideen oder Informationen. Der Wettbewerb lebt ja nicht von Langeweile.
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Re: Lafontaine plädiert für neue linke Volkspartei

Beitrag von DarkLightbringer »

Der SPIEGEL meint, die Linke sei machtloser denn je.
Die Abgehängten
Die SPD zerfleischt sich, der Linken droht die Spaltung, und die Grünen driften nach rechts. Die politische Linke in Deutschland und Europa ist machtloser denn je.
https://magazin.spiegel.de/SP/2018/04/1 ... index.html

Doch immerhin, Team Sahra und Team Katja arbeiten konkurrierend an der selben Sache - der Kernspaltung. ;)
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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