Robin Lautenbach Warum nicht gleich ein Kommentar von Ernst Elitz oder Sigmund Gottlieb zur Linkspartei.pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 13:57)
Uebertuenscht und nicht versoehnt!
http://www.tagesschau.de/inland/linkspartei-163.html
Machtkampf bei den Linken
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
yogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:07)
Robin Lautenbach Warum nicht gleich ein Kommentar von Ernst Elitz oder Sigmund Gottlieb zur Linkspartei.
linke Taz - Machtkampf geht weiter
http://www.taz.de/Kommentar-Streit-in-d ... i/!5453694
da ist Lautenbach Waisenkind dagegen - aber ich habe es mit der Linkspartei gut gemeint und wollte nicht gleich mit linker Taz kommen.
Zuletzt geändert von pikant am Fr 20. Okt 2017, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Die taz ist nicht links. Es ist immer noch die Gazette der Grünen Spießer, muss man wissen.pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:11)
linke Taz - Machtkampf geht weiter
http://www.taz.de/Kommentar-Streit-in-d ... i/!5453694
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Ja, an der Körperhaltung kann man allerhand ablesen. Dieser Friedman ist meines Erachtens einfach ein schlechter Moderator. Gestik und Mimik gehören neben Inhalten einfach mal zum "Handwerk" dazu. Da kann man bei ihm gar nicht hinschauen *grusel* Ein Moderator hat auch dezent in den Hintergrund zu treten; seine persönliche Meinung und Haltung sollte nicht dauernd so vordergründig hervortreten, tut es aber bei ihm. Nee, geht gar nicht. Und nein, ich bin kein Antisemit.unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2017, 12:55)
Geradlinig, korrekt, unnahbar.
Ich habe noch nicht gesehen, daß Wagenknecht während einer Diskussion den Kopf kampfhahnmäßig nach vorn schiebt, wie zum Beispiel Friedman von N24.
Bei dem habe ich dann immer Angst, daß sein Gehirn ausschwappt.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
nee,yogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:12)
Die taz ist nicht links. Es ist immer noch die Gazette der Grünen Spießer, muss man wissen.
linksliberal und offen, aber die Kritik zur Linkspartei liest man ja fast ueberall und sogar im neues Deutschland ist jetzt wieder ein Fraktionsvoritzender in einem Landtag zurueckgetreten, weil ihn die eigene Partei gemobbt hat - Sachsen Anhalt.
wo man hinsieht Streit bei der Linken
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Da muss ich dir zustimmen. Hatte vor einiger Zeit immer geglaubt, schön, linkes Blatt, und interessant. Aber nee, bei näherer Betrachtung wirkts ziemlich grünspießig, da haste recht Besser ist "der freitag". Aber ab und an tuts bei bestimmten Fragen auch die taz... solange mans nicht übertreibt mit ihryogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:12)
Die taz ist nicht links. Es ist immer noch die Gazette der Grünen Spießer, muss man wissen.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
ich lese Taz, Faz und HandelsblattSelina hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:18)
Da muss ich dir zustimmen. Hatte vor einiger Zeit immer geglaubt, schön, linkes Blatt, und interessant. Aber nee, bei näherer Betrachtung wirkts ziemlich grünspießig, da haste recht Besser ist "der freitag". Aber ab und an tuts bei bestimmten Fragen auch die taz... solange mans nicht übertreibt mit ihr
Taz muesste insgesamt noch etwas wirtschaftsfreundlicher werden, aber die Richtung linksliberal und offen stimmt
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das Wort linksliberal an sich ist schon Bullshit. Wer sich in dieser Republik schon alles für linksliberal gehalten hat, da tun sich Abgründe auf.pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:15)
nee,
linksliberal und offen, aber die Kritik zur Linkspartei liest man ja fast ueberall und sogar im neues Deutschland ist jetzt wieder ein Fraktionsvoritzender in einem Landtag zurueckgetreten, weil ihn die eigene Partei gemobbt hat - Sachsen Anhalt.
wo man hinsieht Streit bei der Linken
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Taz - Katja Kipping pur
http://www.taz.de/Katja-Kipping-ueber-L ... t/!5453835
gleich mal eine wieder der Sahra Wagenknecht mitgegeben
http://www.taz.de/Katja-Kipping-ueber-L ... t/!5453835
gleich mal eine wieder der Sahra Wagenknecht mitgegeben
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
finde das Wort in Ordnung, aber auch ein Linksliberaler kann ein Wirtschaftsliberaler seinyogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:21)
Das Wort linksliberal an sich ist schon Bullshit. Wer sich in dieser Republik schon alles für linksliberal gehalten hat, da tun sich Abgründe auf.
mit Begriffen wird viel Schindluder getrieben und wer sich schon alles als Linker gehalten hat, da tun sich wirklich Abgruende auf.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Darüber wurde in diesem Thread ja schon diskutiert. Indivudualfreiheitlich und gleichzeitig solidargemeinschaftlich zu sein ... das ist schon ein Widerspruch. Und es ist der Versuch, sich als braver bundesdeutscher Mainstream-Bildungsbürger zu positionieren. Und wenn man das oben verlinkte taz-Interview mit Kipping hernimmt, befindet sich die Linke-Partei oder zumindest Teile davon gerade in einem solchen Versuch.yogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:21)
Das Wort linksliberal an sich ist schon Bullshit. Wer sich in dieser Republik schon alles für linksliberal gehalten hat, da tun sich Abgründe auf.
Aber auf der anderen Seite: Das liberale Prinzip der Rechtsordnung als Basis individueller Freiheit anstelle eines konservativen "Werte"-Kanons kann durchaus für eine praktisch umgesetzte Herstellung sozialer Gerechtigkeit dienen. Solidargemeinschaftlichkeit einfach durch Verrechtlichung anstatt durch Gutmenschentum.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Er wollte doch nur mal "Hallo" sagen.Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Oct 2017, 13:35)
Dieser Riexinger ist echt untragbar. Der weiss nicht mal, dass das die Konferenz der Fraktion ist.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Die Analyse der Körpersprache macht ja deutlich, dass die starre Unbeweglichkeit sowie die Kopfhaltung die Betonung der Weiblichkeit kontrastiert. Anhänger interpretieren das oft als eine Unnahbarkeit, die wiederum attraktiv sei. Aus meiner Sicht wirkt das langweilig, insbesondere in Verbindung mit dem zu sprechenden Text. Aber gut, ihre Wähler mögen es ja anscheinend so.schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Oct 2017, 12:46)
Über die Körpersprache und dann vielleicht auch über die erotische Ausstrahlung von Wagenknecht können wir jetzt wahrscheinlich noch endlos diskutieren ... eine wie ich meine sehr professionelle Analyse findet sich hier im Manager-Magazin (unverdächtig irgendeiner tendenziösen Linksness) http://www.manager-magazin.de/politik/d ... 66531.html. Es läuft auf Fachkompetenz, Konzentriertheit, Aufmerksamkeit und vor allem Offenheit bei gleichzeitiger Unbeweglichkeit hinaus. Auch wenn letzteres eigentlich paradox ist.
Der viel wesentlichere Punkt ist der politische Gehalt. Ich sehe den - wie schon geschrieben - sehr kritisch. Aber vielleicht noch wesentlicher und am Beispiel dieser Person absolut verifizierbar: Die Welt von heute verändert sich ständig. Wagenknecht, gestern noch eine linke Fundamentalistin, kann heute schon die wirtschaftlich fachkompetenteste Realo-Linke sein. Man hat sich von allen Narrativen, Erzählungen zu verabschieden und politische Bewertungen im Grunde jeden Tag frühmorgens einer Revision, einem Update, einem Abgleich mit der Realität zu unterziehen. Nichts ist mehr davor gefeit, gestern so und heute völlig anders zu sein.
Das Inhaltliche ist in der Tat vernachlässigbar. Sie hat im wesentlichen eine Schaufenster-Funktion.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Die Linke ist ja auch sehr spießig geworden - die Reformer mutlos und ausgebrannt, die Traditionslinken dafür muffig.yogi61 hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:12)
Die taz ist nicht links. Es ist immer noch die Gazette der Grünen Spießer, muss man wissen.
Bei der aktuellen Auseinandersetzung zwischen Fraktions- und Parteiführung geht es nicht mal um Inhalte.
http://www.taz.de/Kommentar-Streit-in-d ... /!5453694/Doch obwohl der sogenannte Reformerflügel dem Parteizentrum um Riexinger und Kipping eigentlich inhaltlich wesentlich näher steht, hat er sich dafür entschieden, lieber im Windschatten der Traditionslinken um Wagenknecht zu segeln – bis hin zur politischen Selbstverleugnung.
Die Ikonenmalerei spielt hier eine große Rolle und die "Aufständischen" verspüren offenbar keine große Lust zum Bildersturm.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Im >>Freitag<< wird das Thema allerdings auch nicht ganz verschwiegen, Augstein bringt es sogar programmatisch auf den Punkt:Selina hat geschrieben:(20 Oct 2017, 14:18)
Da muss ich dir zustimmen. Hatte vor einiger Zeit immer geglaubt, schön, linkes Blatt, und interessant. Aber nee, bei näherer Betrachtung wirkts ziemlich grünspießig, da haste recht Besser ist "der freitag". Aber ab und an tuts bei bestimmten Fragen auch die taz... solange mans nicht übertreibt mit ihr
https://www.freitag.de/autoren/jaugstei ... s-egoismusWer sind wir und was wollen wir?
Damit ist zumindest ein neues Philosophie-Projekt geboren, antizyklisch sozusagen, in einer historischen Zeit, in der Bürger just von der ungewöhnlichen Jamaika-Konstellation pragmatische Lösungen erwarten und erhoffen. Laut einer Umfrage gehen 75 % der Deutschen vom Gelingen der Jamaika-Option aus, immerhin 57 % halten das sogar für sehr gut oder gut. Will heißen, die Zeit der Philosophie-Projekte ist einem Zeitgeist der Dynamik gewichen. Aber wer auf Bundesebene 27 Jahre quasi regungslos und blutleer in der Opposition verharrt, wird wohl auch noch bis 2021 warten können, um zu erfahren, wer wer ist und wer was will. Mindestens.
Umfrage: http://www.stern.de/panorama/umfrage--m ... 58428.html
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Wenn das so angekommen ist, habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich müsste ihr Buch vielleicht wirklich mal aufmerksam und konzentriert lesen. Ich kenne nur verschiedene Rezensionen. Und die resümieren allesamt, dass hier vor allem Fachkompetenz, Genauigkeit, Sachlichkeit anstelle von "Schaufenster" angesagt istDarkLightbringer hat geschrieben:(21 Oct 2017, 00:35)
Das Inhaltliche ist in der Tat vernachlässigbar. Sie hat im wesentlichen eine Schaufenster-Funktion.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Es soll Politiker geben, die ihrer herumdrucksenden Hilflosigkeit Ausdruck verleihen, indem sie ihre Hände eine Raute machen lassen.DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Oct 2017, 00:35)
Die Analyse der Körpersprache macht ja deutlich, dass die starre Unbeweglichkeit sowie die Kopfhaltung die Betonung der Weiblichkeit kontrastiert. Anhänger interpretieren das oft als eine Unnahbarkeit, die wiederum attraktiv sei. Aus meiner Sicht wirkt das langweilig, insbesondere in Verbindung mit dem zu sprechenden Text. Aber gut, ihre Wähler mögen es ja anscheinend so.
Das Inhaltliche ist in der Tat vernachlässigbar. Sie hat im wesentlichen eine Schaufenster-Funktion.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Der kann die Ilse vom Sparmarkt auf seiner eigenen Konferenz grüßen. Falls er hinfindet.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Zitat aus dem Augstein-Kommentar: "In der neoliberalen Marktwirtschaft Deutschland werden die Schwächsten gegen die Schwachen ausgespielt". Das ist des Pudels Kern. Deshalb halte ich es für höchst töricht, da so eine Kluft zwischen Lafontaine und "den anderen" herbeizureden. Denn im Grunde wissen beide Seiten sehr genau, dass es eine vorherrschende Taktik von dominanten neoliberalen Kräften ist, die "kleinen Leute" gegen die "kleinen Leute" auszuspielen. Immer schön aufeinanderhetzen: Hartz-vier-Leute gegen Billiglöhner, Flüchtlinge gegen Hartz-vier-Leute, Junge gegen Alte, Kranke gegen Gesunde. Das ist ein dem System innewohnendes Prinzip. Und das beherrscht auch bereits die AfD ganz gut. Zweck: Auf diese Weise schauen die Schwächsten der Gesellschaft nicht kritisch in die Richtung, in die sie eigentlich gemeinsam schauen sollten. Damit wird dann so ein scheinbares gesellschaftliches "Gleichgewicht" gehalten (man kann das auch Stagnation nennen), indem sich "unten" alle gegenseitig an die Wäsche gehen, statt "oben" was zu verändern. Was aber sehr schnell kippen kann. Und in dieser Analyse sind sich die Linken doch einig. Da wird auch nichts auf die Flüchtlinge geschoben. Im Gegenteil: Wichtig wäre es, dass die Regierenden für alle Bedürftigen mehr tun, für Einheimische und für Flüchtlinge. Zum Beispiel den sozialen Wohnungsbau deutlich ankurbeln, massenhaft mehr Kitaplätze schaffen (im Osten werden stillgelegte Einrichtungen wieder aktiviert), mehr Lehrer einstellen, den Arbeitsmarkt für alle Bedürftigen öffnen, ohne sie wie bei Hartz vier zu permanenten Bittstellern beim Staat zu machen, genügend Ausbildungsplätze (die es ja alle gibt, siehe etwa Berichte der IHK) anbieten etcpp. Ein Riesenprogramm eigentlich, bei dem ich nicht sehe, dass es da einen so großen Dissens unter den Linken gibt. Und dass sich da mal die führenden Leute in die Haare kriegen, das ist in allen anderen Parteien auch so. Allerdings stimmt es schon, was der freitag schreibt: Auf Wagenknecht und Bartsch zu verzichten, würde die Partei wieder massenhaft Stimmen kosten.DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Oct 2017, 01:16)
Im >>Freitag<< wird das Thema allerdings auch nicht ganz verschwiegen, Augstein bringt es sogar programmatisch auf den Punkt:
https://www.freitag.de/autoren/jaugstei ... s-egoismus
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Dem ist kaum etwas hinzuzufügen und warum sollte man auf Bartsch oder Wagenknecht verzichten? Sie machen die Frontarbeit und auch Riexinger und Katja Kipping haben ihre Aufgaben in der Partei. Das in einer Linken Partei gestritten und diskutiert wird ist nicht aussergewöhnlich und das so etwas Unionsanhänger irritiert, die gerade bei der CDU seit zwanzig Jahren nur noch Valium und Abnick-Parteitage gewohnt sind ist auch nicht weiter schlimm.Selina hat geschrieben:(21 Oct 2017, 12:41)
Zitat aus dem Augstein-Kommentar: "In der neoliberalen Marktwirtschaft Deutschland werden die Schwächsten gegen die Schwachen ausgespielt". Das ist des Pudels Kern. Deshalb halte ich es für höchst töricht, da so eine Kluft zwischen Lafontaine und "den anderen" herbeizureden. Denn im Grunde wissen beide Seiten sehr genau, dass es eine vorherrschende Taktik von dominanten neoliberalen Kräften ist, die "kleinen Leute" gegen die "kleinen Leute" auszuspielen. Immer schön aufeinanderhetzen: Hartz-vier-Leute gegen Billiglöhner, Flüchtlinge gegen Hartz-vier-Leute, Junge gegen Alte, Kranke gegen Gesunde. Das ist ein dem System innewohnendes Prinzip. Und das beherrscht auch bereits die AfD ganz gut. Zweck: Auf diese Weise schauen die Schwächsten der Gesellschaft nicht kritisch in die Richtung, in die sie eigentlich gemeinsam schauen sollten. Damit wird dann so ein scheinbares gesellschaftliches "Gleichgewicht" gehalten (man kann das auch Stagnation nennen), indem sich "unten" alle gegenseitig an die Wäsche gehen, statt "oben" was zu verändern. Was aber sehr schnell kippen kann. Und in dieser Analyse sind sich die Linken doch einig. Da wird auch nichts auf die Flüchtlinge geschoben. Im Gegenteil: Wichtig wäre es, dass die Regierenden für alle Bedürftigen mehr tut, für Einheimische und für Flüchtlinge. Zum Beispiel den sozialen Wohnungsbau deutlich ankurbeln, massenhaft mehr Kitaplätze schaffen (im Osten werden stillgelegte Einrichtungen wieder aktiviert), mehr Lehrer einstellen, den Arbeitsmarkt für alle Bedürftigen öffnen, ohne sie wie bei Hartz vier zu permanenten Bittstellern beim Staat zu machen, genügend Ausbildungsplätze (die es ja alle gibt, siehe etwa Berichte der IHK) anbieten etcpp. Ein Riesenprogramm eigentlich, bei dem ich nicht sehe, dass es da einen so großen Dissens unter den Linken gibt. Und dass sich da mal die führenden Leute in die Haare kriegen, das ist in allen anderen Partei auch so. Allerdings stimmt es schon, was der freitag im Bildtext schreibt: Auf Wagenknecht und Bartsch zu verzichten, würde die Partei wieder massenhaft Stimmen kosten.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Du sagst es, yogi61. Zu genügsam zurücklehnen dürfen sich die Linken natürlich nicht, weil hinter jeder Ecke ne Menge Stolpersteine auf sie lauern, aber dass sie nun auseinanderdriften und ganz kaputtgehen daran, sehe ich nicht.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das sehe ich auch nicht und es wäre ein Fehler sich weichspülen zu lassen und Diskussionen und den politischen Diskurs in den eigenen Reihen auch bei unterschiedlichen Meinungen nicht weiterhin auszutragen. Wie gesagt, wen so etwas irritiert, der darf weiterhin tief in die Konsenssuppe der anderen Parteien eintauchen und das Gehirn abschalten.Selina hat geschrieben:(21 Oct 2017, 12:57)
Du sagst es, yogi61. Zu genügsam zurücklehnen dürfen sich die Linken natürlich nicht, weil hinter jeder Ecke ne Menge Stolpersteine auf sie lauern, aber dass sie nun auseinanderdriften und ganz kaputtgehen daran, sehe ich nicht.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
yogi61 hat geschrieben:(21 Oct 2017, 13:02)
Das sehe ich auch nicht und es wäre ein Fehler sich weichspülen zu lassen und Diskussionen und den politischen Diskurs in den eigenen Reihen auch bei unterschiedlichen Meinungen nicht weiterhin auszutragen. Wie gesagt, wen so etwas irritiert, der darf weiterhin tief in die Konsenssuppe der anderen Parteien eintauchen und das Gehirn abschalten.
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Re: "
Nicht von ungefähr heißt es, zum Dichter werde man geboren, zum Redner aber gemacht. Churchill hat während des Krieges ein einziges Bild gemalt, es zeigt ein idyllisches und friedliches Panorama von Marrakesch. Der Verleger Kraushaar hält den FDP-Chef Lindner für einen Intellektuellen und für jemanden, der "im Umgang demütig" ist. Schriftstellerei und Politik sind zwei verschiedene Dinge. Kaum jemand hält Lindner für irgendwie asketisch, trotz der "Schattenjahre" (Buchtitel) und Macrons Büchlein "Revolution" erneuert nicht die sozialistische Idee des 19. Jahrhunderts. Schriftsteller setzen Fantasie methodisch um, Politiker erkennen indes das Pragmatische im Abstrakten.schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Oct 2017, 06:34)
Wenn das so angekommen ist, habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich müsste ihr Buch vielleicht wirklich mal aufmerksam und konzentriert lesen. Ich kenne nur verschiedene Rezensionen. Und die resümieren allesamt, dass hier vor allem Fachkompetenz, Genauigkeit, Sachlichkeit anstelle von "Schaufenster" angesagt ist
Katja Kipping sagt im Interview gegenüber der >>Welt<<, sie sehe es nicht als Stärke an, wenn man Mehrheiten durch Rücktrittsandrohung erwirkt. Und Sarah Wagenknecht spricht in ihrem Brief von Mobbing. Da geht es weniger um die Muse schöngeistiger Betrachtungen als vielmehr um hartfaktische Machtmechanismen. So unromantisch das auch sein mag.
Ist es denn sachlich, kompetent und genau, die Aufkündigung des Burgfriedens öffentlich auszutragen? Kann schon sein, dann handelt es sich um strategische Schachzüge der innerparteilichen Kontrahenten. Wagenknechts Kapital ist doch aber wohl kaum ihr Büchlein, sondern just die Schaufenster-Funktion. Wie sonst ließe sich mit der Rücktrittsdrohung die Konkurrenz ausbooten.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Wenn du meinst Kipping wäre ein ernst zunehmender " Chef " kann das nur ein Witz sein oder ? Die gesamte Linke ist ein Witz.Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Oct 2017, 09:42)
Den Linken ist offenbar ihr doch ganz passables Wahlkampfergebnis zu Kopf gestiegen. Kaum ist die Wahl vorbei, wird gezankt wie im Sandkasten. Bundesgeschäftsführer Höhn will hinschmeißen, Bundesvorsitzende Katja Kipping will einen Sitz im Fraktionsvorstand, nicht gewählt sondern als Parteichefin. Sie arbeitet sich massiv an Sahra Wagenknecht ab, laut Umfragen neben Gysi und Ramelow die einzige überhaupt irgendwie populäre Figur der Linken. Auch der andere Parteichef Björn Riexinger, den sowieso kein Schwein kennt, ist wohl sauer, dass man Wagenknecht nicht einfach loswerden kann. Der soll froh sein, dass er überhaupt im Bundestag ist. Kipping träumt von einer Partei, die die Grünen in den Großstädten im Kampf um politikferne Wohlfühlhipster übertrumpft und die Sorgen des allgemeinen Pöbels, vor allem auf dem Land, nicht so sehr thematisiert. Wagenknecht dagegen steht für eine Bauch-Linke, die wie Österreichs Politiker Pilz auch beim Asyl nicht allein von der Kanzel predigt, sondern auch dem Volk nachplappert, ansonsten Einkommen vor Freiheit setzt. Es sind allerdings Nuancen, die zu Grabenkämpfen aufgebläht werden, keine echten Gegensätze. So ist auch die Abarbeitung der jüngeren Garde an dem zweiten Fraktions-Chef Bartsch vor allem ein Generationenbruch und ein Kampf um die schönen Plätze, bevor die Falten kommen. Bartsch ruft zur Besonnenheit auf, Wagenknecht ist in der komfortablen Position, schweigen zu können, weil die anderen sich verkämpfen. Derweil sind viele Detailfragen und Strategiethemen vor der Wahl unter den Teppich gekehrt worden. Viel zu tun, aber stattdessen: Streit.
Nachdem die Linke im halben Osten mitregiert, einen Ministerpräsidenten und zahlreiche Landräte, Bürgermeister und Ratskoalitionen aufbietet, ist ihr der Nimbus der Protestpartei abhanden gekommen. Die Volkspartei Ost verliert ein Stück weit den Kontakt zu den Milieus, die nicht schon von allen anderen umgarnt sind. Das kann problematisch werden, auch wenn in den traditionell schwachen Bundesländern eine gewisse Normalisierung einkehrt.
Zerlegt sich die Linke oder gibt es eine kurze schmerzhafte Weichenstellung? Sind Kipping und ihr blasser Platzhalter auf dem Männer-Slot noch haltbar als Chefs?
Die würden in einer Legislaturperiode das kaput machen was sich dieses Land in 70 Jahren aufgebaut hat . Wer meint den Wirtschaftsunternehmen immer tiefer
in die Tasche greifen zu müssen wird dieses Land in Kürze in den Ruin führen . Zum Glück wird diese Partei niemals von den deutschen Wählern
dazu die Gelegenheit bekommen . Die müssen sich auf einen Überlebenskampf einlassen .Jede Wahl wo die Linkspartei unter 5 % bleibt war eine gute Wahl.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Also, "es gibt nichts zu sehen, bitte weiter gehen" ?Selina hat geschrieben:(21 Oct 2017, 12:41)
Zitat aus dem Augstein-Kommentar: "In der neoliberalen Marktwirtschaft Deutschland werden die Schwächsten gegen die Schwachen ausgespielt". Das ist des Pudels Kern. Deshalb halte ich es für höchst töricht, da so eine Kluft zwischen Lafontaine und "den anderen" herbeizureden. Denn im Grunde wissen beide Seiten sehr genau, dass es eine vorherrschende Taktik von dominanten neoliberalen Kräften ist, die "kleinen Leute" gegen die "kleinen Leute" auszuspielen. Immer schön aufeinanderhetzen: Hartz-vier-Leute gegen Billiglöhner, Flüchtlinge gegen Hartz-vier-Leute, Junge gegen Alte, Kranke gegen Gesunde. Das ist ein dem System innewohnendes Prinzip. Und das beherrscht auch bereits die AfD ganz gut. Zweck: Auf diese Weise schauen die Schwächsten der Gesellschaft nicht kritisch in die Richtung, in die sie eigentlich gemeinsam schauen sollten. Damit wird dann so ein scheinbares gesellschaftliches "Gleichgewicht" gehalten (man kann das auch Stagnation nennen), indem sich "unten" alle gegenseitig an die Wäsche gehen, statt "oben" was zu verändern. Was aber sehr schnell kippen kann. Und in dieser Analyse sind sich die Linken doch einig. Da wird auch nichts auf die Flüchtlinge geschoben. Im Gegenteil: Wichtig wäre es, dass die Regierenden für alle Bedürftigen mehr tun, für Einheimische und für Flüchtlinge. Zum Beispiel den sozialen Wohnungsbau deutlich ankurbeln, massenhaft mehr Kitaplätze schaffen (im Osten werden stillgelegte Einrichtungen wieder aktiviert), mehr Lehrer einstellen, den Arbeitsmarkt für alle Bedürftigen öffnen, ohne sie wie bei Hartz vier zu permanenten Bittstellern beim Staat zu machen, genügend Ausbildungsplätze (die es ja alle gibt, siehe etwa Berichte der IHK) anbieten etcpp. Ein Riesenprogramm eigentlich, bei dem ich nicht sehe, dass es da einen so großen Dissens unter den Linken gibt. Und dass sich da mal die führenden Leute in die Haare kriegen, das ist in allen anderen Parteien auch so. Allerdings stimmt es schon, was der freitag schreibt: Auf Wagenknecht und Bartsch zu verzichten, würde die Partei wieder massenhaft Stimmen kosten.
In das öffentliche Dogfighting zu gehen, haben die Spieler entschieden, nicht die Zuschauer. Und vermutlich tun sie das nicht einfach so, sondern um eine Entscheidung herbei zu führen. Wagenknecht und Parteiführung vertreten unterschiedliche und teils völlig konträre Positionen.
Kipping - die nicht für sich allein steht, sondern für einen Teil der Linken - will grundsätzlich "Bewegungsfreiheit" für alle Menschen, AfD-Wähler sind in dieser Sichtweise mindestens halbe Nazis und tumbe Rassisten, denen es keinen Millimeter zu weichen gelte. Die Gegenposition wird hier als Steigbügelhalterei für die AfD-Populisten verstanden. Die Kipping-Linke ist mehr oder weniger reformbereit und kann sich Bündnisse mit SPD und Grünen gut vorstellen.
Wagenknecht - auch sie steht nicht für sich allein - wiederum hält das für illusorisch. "Bewegungsfreiheit" für alle Flüchtlinge sei für eine andere, nicht realistische Welt gedacht. Die Arbeiter in den Osthochburgen fühlten sich deklassiert und soziokulturell allein gelassen. Wagenknechtianer betrachten die Gegenposition als "Grüne 2.0", als urbanes Alternativmilieu weit jenseits des Arbeiter- und Bauernstandes.
Der "Zickenkrieg" ist im Grunde also ein Richtungsstreit, auch eine Frage der strategischen Ausrichtung. Und dieser tritt jetzt offen zu Tage, weil eben auch Stimmen in den Hochburgen verloren gegangen sind.
Natürlich kann man jetzt als Selina sagen, ist doch egal, gibt es halt zwei Positionen, der politische Gegner ist immer noch woanders.
Schon. Aber wenn im Bundestag die gleiche Partei gegenteilige Positionen vertritt, Redner A sagt was ganz anderes als Redner B, dann bedeutet das Schwäche. Eben gerade im Verhältnis zum politischen Gegner. Einmal applaudieren dann die AfD-Funktionäre, das andere mal die Grünen und niemand weiß mehr, was eigentlich links sein soll.
Von daher bringt es der linksintellektuelle Augstein doch tatsächlich auf den Punkt, schlau wie er nunmal ist:
"Wer sind wir und was wollen wir?"
Für Nicht-Anhänger der Linken spielt das natürlich eine eher untergeordnete Rolle. Eine SPD in starker Oppositionsrolle auf der einen Seite und Jamaika als Südsee-Abenteuer auf der anderen Seite reicht völlig aus. Schwächelnde Links- oder Rechtsaußen stören da nicht weiter. "Es gibt nichts zu sehen, bitte weitergehen."
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Naja, dass es da einen Richtungsstreit - oder besser einen inhaltlichen Streit - gibt, habe ich nicht bestritten. Weiter oben hatte ich was dazu gesagt. Aber wie du Kipping und Wagenknecht beschreibst, das teile ich nicht. Wagenknecht hat eindeutig gesagt, dass sie sich ein Bündnis mit der SPD schon vorstellen könnte, allerdings müsste dazu die SPD wieder wirklich sozialdemokratisch werden. Wie und warum, hatte ich weiter oben geschrieben (siehe Post vom Do 19. Okt 2017, 12:15). Da werden beide Seiten (SPD und Linke) in der Opposition auch ein ganzes Stück aufeinander zugehen müssen. Das "Lager" um Kipping herum nimmt Wagenknecht die Bemerkungen zum "Gastrecht" von Flüchtlingen immer noch übel und auch Oskars berühmt-berüchtigten Satz von vor zwölf Jahren in Chemnitz "Der Staat ist verpflichtet, seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Er ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und -frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen". Da ist man lange noch nicht drüber hinweg. Und da gibts im Hintergrund auch viele Diskussionen. Wagenknecht allerdings deswegen für AfD-nah zu halten, ist Unfug. Sie ist weder fremdenfeindlich noch rassistisch oder gar nationalistisch. Aber ja, es gibt schon Probleme. Allerdings darfst du getrost 50 Prozent Bedienungsgeld von allen Verlautbarungen in den Medien abziehen, die versuchen, das Problem zu beschreiben. Da hab ich die letzten Tage noch nirgendwo etwas wirklich Plausibles dazu gelesen. Die freitag-Sicht ist interessant, aber selbst hier bleibt der Kern des Streits nur vage benannt. Richtig beschreiben könnten das im Moment nur Kipping und Wagenknecht selbst. Auch das hier (siehe Zitat und Link) ist nur ein vager Versuch.DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Oct 2017, 16:47)
Also, "es gibt nichts zu sehen, bitte weiter gehen" ?
In das öffentliche Dogfighting zu gehen, haben die Spieler entschieden, nicht die Zuschauer. Und vermutlich tun sie das nicht einfach so, sondern um eine Entscheidung herbei zu führen. Wagenknecht und Parteiführung vertreten unterschiedliche und teils völlig konträre Positionen.
Kipping - die nicht für sich allein steht, sondern für einen Teil der Linken - will grundsätzlich "Bewegungsfreiheit" für alle Menschen, AfD-Wähler sind in dieser Sichtweise mindestens halbe Nazis und tumbe Rassisten, denen es keinen Millimeter zu weichen gelte. Die Gegenposition wird hier als Steigbügelhalterei für die AfD-Populisten verstanden. Die Kipping-Linke ist mehr oder weniger reformbereit und kann sich Bündnisse mit SPD und Grünen gut vorstellen.
Wagenknecht - auch sie steht nicht für sich allein - wiederum hält das für illusorisch. "Bewegungsfreiheit" für alle Flüchtlinge sei für eine andere, nicht realistische Welt gedacht. Die Arbeiter in den Osthochburgen fühlten sich deklassiert und soziokulturell allein gelassen. Wagenknechtianer betrachten die Gegenposition als "Grüne 2.0", als urbanes Alternativmilieu weit jenseits des Arbeiter- und Bauernstandes.
Der "Zickenkrieg" ist im Grunde also ein Richtungsstreit, auch eine Frage der strategischen Ausrichtung. Und dieser tritt jetzt offen zu Tage, weil eben auch Stimmen in den Hochburgen verloren gegangen sind.
Natürlich kann man jetzt als Selina sagen, ist doch egal, gibt es halt zwei Positionen, der politische Gegner ist immer noch woanders.
Schon. Aber wenn im Bundestag die gleiche Partei gegenteilige Positionen vertritt, Redner A sagt was ganz anderes als Redner B, dann bedeutet das Schwäche. Eben gerade im Verhältnis zum politischen Gegner. Einmal applaudieren dann die AfD-Funktionäre, das andere mal die Grünen und niemand weiß mehr, was eigentlich links sein soll.
Von daher bringt es der linksintellektuelle Augstein doch tatsächlich auf den Punkt, schlau wie er nunmal ist:
"Wer sind wir und was wollen wir?"
Für Nicht-Anhänger der Linken spielt das natürlich eine eher untergeordnete Rolle. Eine SPD in starker Oppositionsrolle auf der einen Seite und Jamaika als Südsee-Abenteuer auf der anderen Seite reicht völlig aus. Schwächelnde Links- oder Rechtsaußen stören da nicht weiter. "Es gibt nichts zu sehen, bitte weitergehen."
Zitat:
"Das mit der Geschlossenheit hat in den letzten drei Wochen nicht so gut geklappt"
Kipping äußerte sich in ihrer Rede beim Stadtparteitag am Samstag zudem zu den innerparteilichen „Streitigkeiten“: „Das mit der Geschlossenheit hat in den letzten drei Wochen nicht so gut geklappt. Und ich sage das ganz kritisch an uns alle, das Bild was wir auf der Fraktionsklausur geboten haben, das war ein schlechtes Bild.“ Laut Kipping sei klar, dass verschiedene Akteure aneinander ziehen, wer Stellvertreter wird und wer welchen Post bekommst, bevor sich eine Fraktion neu bildet. „Vor vier Jahren als Gregor Gysi Vorsitzender war, haben wir uns einfach am Vorabend in einem Zimmer eingeschlossen, haben uns ein bisschen angeschrien, manchmal auch was Nettes gesagt und eine Nacht durchverhandelt. Am Ende hatten wir ein Ergebnis wo man gesagt hat „Jetzt haben wir weißen Rauch“.Ich habe gedacht das läuft dieses mal wieder so“, so Kipping am Samstag. Laut der Direktkandidatin war das jedoch nicht von allen gewollt, weswegen der „Streit“ auf offener Bühne ausgetragen wurde: „Für uns stand immer außer Frage, dass wir Sarah Wagenknecht und Dietmar Bartsch als Fraktionsvorsitzende vorschlagen, aber wir wollten auch, dass im Fraktionsvorstand die Fraktion in ihrer Breite vertreten ist und ja, da hat es in den letzten Jahren Defizite gegeben."
http://www.dnn.de/Dresden/Stadtpolitik/ ... in-Dresden
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Die streiten über Dinge die eh uninteressant sind .Das Konzept der Linken führt zum Scheitern des Wirtschaftsstandortes Deutschland .yogi61 hat geschrieben:(21 Oct 2017, 12:48)
Dem ist kaum etwas hinzuzufügen und warum sollte man auf Bartsch oder Wagenknecht verzichten? Sie machen die Frontarbeit und auch Riexinger und Katja Kipping haben ihre Aufgaben in der Partei. Das in einer Linken Partei gestritten und diskutiert wird ist nicht aussergewöhnlich und das so etwas Unionsanhänger irritiert, die gerade bei der CDU seit zwanzig Jahren nur noch Valium und Abnick-Parteitage gewohnt sind ist auch nicht weiter schlimm.
Streiten dürfen sie sich natürlich .Je heftiger je besser für das Land. Die Wahlschlappen in den westdeutschen BL sind gute Anzeichen .
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Klar soll man streiten, aber doch nicht so. Und schon gar nicht ohne Ende.yogi61 hat geschrieben:(21 Oct 2017, 13:02)
Das sehe ich auch nicht und es wäre ein Fehler sich weichspülen zu lassen und Diskussionen und den politischen Diskurs in den eigenen Reihen auch bei unterschiedlichen Meinungen nicht weiterhin auszutragen. Wie gesagt, wen so etwas irritiert, der darf weiterhin tief in die Konsenssuppe der anderen Parteien eintauchen und das Gehirn abschalten.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Klar gibt es einen Richtungsstreit und der hat etwas mit der Flüchtlingsthematik zu tun sowie mit den Wählereinbrüchen. Kipping ist für "Bewegungsfreiheit", das ist ihr Begriff dafür, Wagenknecht sieht es indes ungefähr so:Selina hat geschrieben:(22 Oct 2017, 18:42)
Naja, dass es da einen Richtungsstreit - oder besser einen inhaltlichen Streit - gibt, habe ich nicht bestritten. Weiter oben hatte ich was dazu gesagt. Aber wie du Kipping und Wagenknecht beschreibst, das teile ich nicht. Wagenknecht hat eindeutig gesagt, dass sie sich ein Bündnis mit der SPD schon vorstellen könnte, allerdings müsste dazu die SPD wieder wirklich sozialdemokratisch werden. Wie und warum, hatte ich weiter oben geschrieben (siehe Post vom Do 19. Okt 2017, 12:15). Da werden beide Seiten (SPD und Linke) in der Opposition auch ein ganzes Stück aufeinander zugehen müssen. Das "Lager" um Kipping herum nimmt Wagenknecht die Bemerkungen zum "Gastrecht" von Flüchtlingen immer noch übel und auch Oskars berühmt-berüchtigten Satz von vor zwölf Jahren in Chemnitz "Der Staat ist verpflichtet, seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Er ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und -frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen". Da ist man lange noch nicht drüber hinweg. Und da gibts im Hintergrund auch viele Diskussionen. Wagenknecht allerdings deswegen für AfD-nah zu halten, ist Unfug. Sie ist weder fremdenfeindlich noch rassistisch oder gar nationalistisch. Aber ja, es gibt schon Probleme. Allerdings darfst du getrost 50 Prozent Bedienungsgeld von allen Verlautbarungen in den Medien abziehen, die versuchen, das Problem zu beschreiben. Da hab ich die letzten Tage noch nirgendwo etwas wirklich Plausibles dazu gelesen. Die freitag-Sicht ist interessant, aber selbst hier bleibt der Kern des Streits nur vage benannt. Richtig beschreiben könnten das im Moment nur Kipping und Wagenknecht selbst. Auch das hier (siehe Zitat und Link) ist nur ein vager Versuch.
Zitat:
"Das mit der Geschlossenheit hat in den letzten drei Wochen nicht so gut geklappt"
Kipping äußerte sich in ihrer Rede beim Stadtparteitag am Samstag zudem zu den innerparteilichen „Streitigkeiten“: „Das mit der Geschlossenheit hat in den letzten drei Wochen nicht so gut geklappt. Und ich sage das ganz kritisch an uns alle, das Bild was wir auf der Fraktionsklausur geboten haben, das war ein schlechtes Bild.“ Laut Kipping sei klar, dass verschiedene Akteure aneinander ziehen, wer Stellvertreter wird und wer welchen Post bekommst, bevor sich eine Fraktion neu bildet. „Vor vier Jahren als Gregor Gysi Vorsitzender war, haben wir uns einfach am Vorabend in einem Zimmer eingeschlossen, haben uns ein bisschen angeschrien, manchmal auch was Nettes gesagt und eine Nacht durchverhandelt. Am Ende hatten wir ein Ergebnis wo man gesagt hat „Jetzt haben wir weißen Rauch“.Ich habe gedacht das läuft dieses mal wieder so“, so Kipping am Samstag. Laut der Direktkandidatin war das jedoch nicht von allen gewollt, weswegen der „Streit“ auf offener Bühne ausgetragen wurde: „Für uns stand immer außer Frage, dass wir Sarah Wagenknecht und Dietmar Bartsch als Fraktionsvorsitzende vorschlagen, aber wir wollten auch, dass im Fraktionsvorstand die Fraktion in ihrer Breite vertreten ist und ja, da hat es in den letzten Jahren Defizite gegeben."
http://www.dnn.de/Dresden/Stadtpolitik/ ... in-Dresden
http://www.t-online.de/nachrichten/deut ... litik.htmlWagenknecht sieht in der Flüchtlingspolitik eine der Hauptursachen für die Wählerwanderung im Osten von links nach rechts. "Es geht darum, sensibler mit Ängsten von Menschen umzugehen, statt sie als 'rassistisch' zu diffamieren und damit Wähler regelrecht zu vertreiben", sagte sie.
>>Cicero<< umschreibt es so:
http://cicero.de/innenpolitik/die-linke ... schlachtenDer öffentliche Streit zwischen Sahra Wagenknecht und Katja Kipping ist das Sinnbild einer zerrissenen Partei. Die Linke muss sich für eine inhaltliche Ausrichtung entscheiden. Will sie die Partei der „kleinen Leute“ oder des urbanen Alternativmilieus sein?
Natürlich sind das letztlich Umschreibungen, die Quellen mögen einem gefallen oder auch nicht und ebenso klar ist, dass Spitzen-Funktionäre die Sachlage etwas geschmeidiger umschreiben als rasende Reporter. Das wäre bei der FDP auch so.
Der Punkt ist aber doch nicht, wer das am nettesten umschreiben kann, das taugte höchstens für einen Parteitag und das Harmonie-Management. Der Punkt, das sind die Einbrüche und wie Wähler in den Osthochburgen vom AfD-Räuber wieder zurück gewonnen werden können. Man kann das entscheiden oder so lassen, wie es ist. Im letzteren Fall wird die Partei zerrissen dastehen und schwächeln. Und wie gesagt, den politischen Gegner wird die Schwächelei nicht wirklich stören. Wenn es die Anhänger auch nicht stört, dann hat man sogar eine parteiübergreifende Harmonie sozusagen.
Es ist ja auch nicht so, dass andere Parteien überhaupt keine strategische Herausforderung kennen würden. Nehmen wir nur mal die SPD. Aber nur wer sich hinreichend sortiert, wird eine starke Opposition sein können. Das sollte eigentlich klar sein. Und Sortieren meint hier nicht Schönreden. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Natürlich könnte man auch hinter verschlossenen Türen streiten, entscheidend ist das Ergebnis, nicht die Tür. Kipping wäre laut Interview ja sogar zu einer Kanufahrt in der Uckermark mit Gysi als Mediator bereit.
Und abschließend noch eine persönliche Meinung zur Rot-Rot-Vision im Bund: Wenn die SPD sich weiter sozialdemokratisieren würde, wäre sie außenpolitisch linker als die Linke. Die Tradition der SPD ist anti-zaristisch, während die Linke ihre antiautoritäre Position 2014 aufgegeben hat und damit in der Ostpolitik der AfD näher steht als der SPD. Du wirst anderer Ansicht sein, ist mir klar, ich sag nur.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Man muss streiten, bis die Dinge erledigt sind. Faule Kompromisse kann man der Union überlassen, die sind da seit Jahren führend.Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(22 Oct 2017, 19:28)
Klar soll man streiten, aber doch nicht so. Und schon gar nicht ohne Ende.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Man könnte ja Riexinger und Kipping wegwählen und durch Wagenknecht-Kompatible ersetzen. Dann hat ein Rechtsruck jeden Kompromiss erledigt.yogi61 hat geschrieben:(22 Oct 2017, 19:55)
Man muss streiten, bis die Dinge erledigt sind. Faule Kompromisse kann man der Union überlassen, die sind da seit Jahren führend.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Nö, muss man nicht. Die Parteivorsitzenden haben ihre Aufgabe, die Fraktion eine andere, dies ist Kipping und Riexinger jetzt mitgeteilt worden, alles in Ordnung.DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Oct 2017, 20:04)
Man könnte ja Riexinger und Kipping wegwählen und durch Wagenknecht-Kompatible ersetzen. Dann hat ein Rechtsruck jeden Kompromiss erledigt.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Und dann das Ergebnis gelten lassen.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Du sagst es. Ich muss sowieso meistens lachen, wenn Leute, die von Haus aus so absolut nix am Hut haben mit der Linken, dann plötzlich alle möglichen Ratschläge bereithalten, wohin sie sich entwickeln sollte... zum Nutzen Deutschlandsyogi61 hat geschrieben:(22 Oct 2017, 20:06)
Nö, muss man nicht. Die Parteivorsitzenden haben ihre Aufgabe, die Fraktion eine andere, dies ist Kipping und Riexinger jetzt mitgeteilt worden, alles in Ordnung.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Zurück ins Glied. Wagenknecht ist die Partei, die Partei ist Wagenknecht.yogi61 hat geschrieben:(22 Oct 2017, 20:06)
Nö, muss man nicht. Die Parteivorsitzenden haben ihre Aufgabe, die Fraktion eine andere, dies ist Kipping und Riexinger jetzt mitgeteilt worden, alles in Ordnung.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Die Linke hat sich ja jetzt auch jahrelang damit beschäftigt, was die SPD tun soll.Selina hat geschrieben:(22 Oct 2017, 23:05)
Du sagst es. Ich muss sowieso meistens lachen, wenn Leute, die von Haus aus so absolut nix am Hut haben mit der Linken, dann plötzlich alle möglichen Ratschläge bereithalten, wohin sie sich entwickeln sollte... zum Nutzen Deutschlands
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Re: "
Die "Aufkündigung des Burgfriedens" ... ich weiß nicht so recht. Flügelkämpfe gibts - das wurde hier schon hinreichend thematisiert - in allen Parteien. Und das "Büchlein" scheint eben doch eher ein "Buch" zu sein. Meine Instinkte sagen mir, dass diese Wagenknecht-Haltung unweigerlich in die rechte Ecke führen wird. Ich lass mich aber auch nicht gnadenlos von Instinkten leiten. "Marktwirtschaft statt Kapitalismus" und vor allem auch "weniger Staat in der Wirtschaft", der Kern dieses Buchs, das ist schon was. Und zwar ganz sicher nicht folkloristische linke Fundamentalopposition. Wenn ich nur etwas mehr Detailkenntnisse hätte über solcheVorgänge wie die sogenannte "Griechenlandrettung". Darüber, was da eigentlich vor sich geht ... was an "Kapitalismus" eben mehr ist als nur "Marktwirtschaft".DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Oct 2017, 14:08)
Katja Kipping sagt im Interview gegenüber der >>Welt<<, sie sehe es nicht als Stärke an, wenn man Mehrheiten durch Rücktrittsandrohung erwirkt. Und Sarah Wagenknecht spricht in ihrem Brief von Mobbing. Da geht es weniger um die Muse schöngeistiger Betrachtungen als vielmehr um hartfaktische Machtmechanismen. So unromantisch das auch sein mag.
Ist es denn sachlich, kompetent und genau, die Aufkündigung des Burgfriedens öffentlich auszutragen? Kann schon sein, dann handelt es sich um strategische Schachzüge der innerparteilichen Kontrahenten. Wagenknechts Kapital ist doch aber wohl kaum ihr Büchlein, sondern just die Schaufenster-Funktion. Wie sonst ließe sich mit der Rücktrittsdrohung die Konkurrenz ausbooten.
Und es gibt ja sehr wohl auch diese unerträgliche Schaufenster-Linksness. Die politisch linke Band Kettcar hat sich jüngst mit dem Album "Ich vs. Wir" zurückgemeldet. Ganz offensichtlich als Zeichen gegen Rechts gemeint. Und völlig zurecht von wichtigen Musikmagazinen zerrissen:
(Spex)Zu nationalelfkabinenkompatiblem Uptemporock lotet Marcus Wiebusch mit angestrengt dreitagebärtiger Weariness-Stimme bundesrepublikanische Linksmainstream-Befindlichkeiten aus.
(laut.de)In Fußballsongs wie Giesingers "80 Millionen" werde ich ungefragt mit fahnenschwenkenden Menschen in einen Topf geworfen, mit denen ich nichts zu tun haben mag. Denn zu ihnen gehören auch jene, von denen Kettcar in "Mannschaftsaufstellung" singen.
Ein Appell für Individualismus und Liberalismus in Form von Fantum zu einem maffiösen Verbrechersyndikat namens Profifußball. Dümmer gehts nimmer.
In Wagenknechts Buch scheint es doch mehr um Fakten als um "Haltungen" zu gehen. Das muss man einfach anerkennen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Diese so genannte "Griechenland-Rettung" hat die normalsterblichen Griechen einfach arm, perspektiv- und hoffnungslos gemacht. Renten wurden rapide gekürzt, massenhaft Leute aus allen öffentlichen Bereichen entlassen (mit schlimmen infrastrukturellen und sozialpolitischen Folgen), die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei fast 50 Prozent, die auf den Straßen sichtbare Armut ist so groß wie nie, das Gesundheitswesen liegt am Boden. Europäische Finanzspritzen dienen lediglich der Bankenrettung, beim kleinen Mann direkt kommt nichts an. Was Griechenland bräuchte, wäre eine Art europäischer Marshallplan und ein Riesen-Konjunkturprogramm. Sorry, aber da brauche ich keine wissenschaftliche Erklärung für, Schäubles Austeritätspolitik ist einfach schon immer der falsche Weg gewesen.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Oct 2017, 08:21)
Wenn ich nur etwas mehr Detailkenntnisse hätte über solcheVorgänge wie die sogenannte "Griechenlandrettung". Darüber, was da eigentlich vor sich geht ... was an "Kapitalismus" eben mehr ist als nur "Marktwirtschaft".
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das sind lediglich die Folgen. Es geht darum, wohin die Gelder der Griechenlandrettung eigentlich fließen oder geflossen sind. Ein zumindest erheblicher Anteil sicher an die Gläubiger. Sehr viele (zumindest nicht unseriös scheinende) Artikel fassen das Thema zusammen als: "Wir retten nicht die Griechen sondern die Banken". Und auch in Zeiten der größten Krise lag Griechenland an der Weltspitze was Militärausgaben anbelangt. Und es sind vor allem deutsche Konzerne, die daran verdienen. Über die Hintergründe dieser ganzen Geschäfte wüsste ich gern besser bescheid.Selina hat geschrieben:(23 Oct 2017, 09:00)
Diese so genannte "Griechenland-Rettung" hat die normalsterblichen Griechen einfach arm, perspektiv- und hoffnungslos gemacht. Renten wurden rapide gekürzt, massenhaft Leute aus allen öffentlichen Bereichen entlassen (mit schlimmen infrastrukturellen und sozialpolitischen Folgen), die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei fast 50 Prozent, die auf den Straßen sichtbare Armut ist so groß wie nie, das Gesundheitswesen liegt am Boden. Europäische Finanzspritzen dienen lediglich der Bankenrettung, beim kleinen Mann direkt kommt nichts an. Was Griechenland bräuchte, wäre eine Art europäischer Marshallplan und ein Riesen-Konjunkturprogramm. Sorry, aber da brauche ich keine wissenschaftliche Erklärung für, Schäubles Austeritätspolitik ist einfach schon immer der falsche Weg gewesen.
Vielleicht bin ich da etwas unsensibel, was die Sorgen der Bevölkerung anbelangt. Liegt auch ein klein wenig daran, dass die Sorgen der Griechen auch nicht annähernd mit den Sorgen der gleich benachbarten Bulgaren oder Mazedonier vergleichbar sind. Um es ganz geradeaus zu sagen: Ich habe für die Ansicht, dass einem Griechen ganz grundsätzlich und natürlicherweise ein besseres Leben zusteht als einem Bulgaren absolut kein Verständnis.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Hat keiner gesagt. Sämtliche globale Armut ist eine Schande. Zumal Genug Knete da ist in nur ganz wenigen Händen. Hab nichts davon gesagt, dass es den Griechen besser gehen sollte als etwa den Bulgaren. So ein Quatsch. Das geht ein bisschen in die oben von mir kritisierte Richtung des Gegeneinander-Ausspielens der Schwachen gegen die Schwächsten. Was ich dir ja eigentlich gar nicht unterstellen möchte. Klingt nur so. Ich weiß, was in Bulgarien los ist. Nein, insgesamt sollten wir (auch die, die sich "linksliberal" nennen) allesamt mal nachdenken über die globalen Strukturen des viel gelobten Systems, die so eine Ungerechtigkeit und so ein massives Elend (hab gerade eine Doku über verhungernde Kleinkinder gesehen) erst verursachen. Da würden mich die wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Zusammenhänge viel mehr interessieren. Hinzu kommt dann natürlich auch deine Frage, wohin die Gelder der "Griechenland-Rettung" (ein zynischer Begriff für etwas, das in der Praxis das Gegenteil von Rettung ist) fließen.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Oct 2017, 10:13)
Das sind lediglich die Folgen. Es geht darum, wohin die Gelder der Griechenlandrettung eigentlich fließen oder geflossen sind. Ein zumindest erheblicher Anteil sicher an die Gläubiger. Sehr viele (zumindest nicht unseriös scheinende) Artikel fassen das Thema zusammen als: "Wir retten nicht die Griechen sondern die Banken". Und auch in Zeiten der größten Krise lag Griechenland an der Weltspitze was Militärausgaben anbelangt. Und es sind vor allem deutsche Konzerne, die daran verdienen. Über die Hintergründe dieser ganzen Geschäfte wüsste ich gern besser bescheid.
Vielleicht bin ich da etwas unsensibel, was die Sorgen der Bevölkerung anbelangt. Liegt auch ein klein wenig daran, dass die Sorgen der Griechen auch nicht annähernd mit den Sorgen der gleich benachbarten Bulgaren oder Mazedonier vergleichbar sind. Um es ganz geradeaus zu sagen: Ich habe für die Ansicht, dass einem Griechen ganz grundsätzlich und natürlicherweise ein besseres Leben zusteht als einem Bulgaren absolut kein Verständnis.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
ich habe Vertrauen in Alexis Tsipras - macht offenbar einen recht guten Job.Selina hat geschrieben:(23 Oct 2017, 12:29)
Hat keiner gesagt. Sämtliche globale Armut ist eine Schande. Zumal Genug Knete da ist in nur ganz wenigen Händen. Hab nichts davon gesagt, dass es den Griechen besser gehen sollte als etwa den Bulgaren. So ein Quatsch. Das geht ein bisschen in die oben von mir kritisierte Richtung des Gegeneinander-Ausspielens der Schwachen gegen die Schwächsten. Was ich dir ja eigentlich gar nicht unterstellen möchte. Klingt nur so. Ich weiß, was in Bulgarien los ist. Nein, insgesamt sollten wir (auch die, die sich "linksliberal" nennen) allesamt mal nachdenken über die globalen Strukturen des viel gelobten Systems, die so eine Ungerechtigkeit und so ein massives Elend (hab gerade eine Doku über verhungernde Kleinkinder gesehen) erst verursachen. Da würden mich die wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Zusammenhänge viel mehr interessieren. Hinzu kommt dann natürlich auch deine Frage, wohin die Gelder der "Griechenland-Rettung" (ein zynischer Begriff für etwas, das in der Praxis das Gegenteil von Rettung ist) fließen.
den Griechen geht es zunehmend besser, auch wennn noch viel Arbeit vor der Regierung liegt.
Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Naja, unter Obamacare ging es auch stetig bergauf, langsam an sicher. Dennoch wählten das Volk den dümmsten aller Staatsoberhäupter, Hauptsache man zeigt es dem "Establishment".pikant hat geschrieben:(23 Oct 2017, 13:03)
ich habe Vertrauen in Alexis Tsipras - macht offenbar einen recht guten Job.
den Griechen geht es zunehmend besser, auch wennn noch viel Arbeit vor der Regierung liegt.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das "Establishment" hat sich aber selten so blöd angestellt wie heute.Olympus hat geschrieben:(23 Oct 2017, 13:12)
Naja, unter Obamacare ging es auch stetig bergauf, langsam an sicher. Dennoch wählten das Volk den dümmsten aller Staatsoberhäupter, Hauptsache man zeigt es dem "Establishment".
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das war auch bitter nötig, sonst gäbe es heute noch keinen Mindestlohn.DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Oct 2017, 00:47)
Die Linke hat sich ja jetzt auch jahrelang damit beschäftigt, was die SPD tun soll.
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Re: "
Eine linke Quelle sieht Wagenknechts "Utopie" aus den 1950-er Jahren deutlich kritischer:schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Oct 2017, 08:21)
Die "Aufkündigung des Burgfriedens" ... ich weiß nicht so recht. Flügelkämpfe gibts - das wurde hier schon hinreichend thematisiert - in allen Parteien. Und das "Büchlein" scheint eben doch eher ein "Buch" zu sein. Meine Instinkte sagen mir, dass diese Wagenknecht-Haltung unweigerlich in die rechte Ecke führen wird. Ich lass mich aber auch nicht gnadenlos von Instinkten leiten. "Marktwirtschaft statt Kapitalismus" und vor allem auch "weniger Staat in der Wirtschaft", der Kern dieses Buchs, das ist schon was. Und zwar ganz sicher nicht folkloristische linke Fundamentalopposition. Wenn ich nur etwas mehr Detailkenntnisse hätte über solcheVorgänge wie die sogenannte "Griechenlandrettung". Darüber, was da eigentlich vor sich geht ... was an "Kapitalismus" eben mehr ist als nur "Marktwirtschaft".
Und es gibt ja sehr wohl auch diese unerträgliche Schaufenster-Linksness. Die politisch linke Band Kettcar hat sich jüngst mit dem Album "Ich vs. Wir" zurückgemeldet. Ganz offensichtlich als Zeichen gegen Rechts gemeint. Und völlig zurecht von wichtigen Musikmagazinen zerrissen:
(Spex)
(laut.de)
Ein Appell für Individualismus und Liberalismus in Form von Fantum zu einem maffiösen Verbrechersyndikat namens Profifußball. Dümmer gehts nimmer.
In Wagenknechts Buch scheint es doch mehr um Fakten als um "Haltungen" zu gehen. Das muss man einfach anerkennen.
http://www.scharf-links.de/90.0.html?&t ... 1b3f4a45b8Die globale Entwicklung der Produktivkräfte und die politische Geschichte haben den Ordoliberalismus obsolet gemacht. Ihn jetzt zur Utopie zu erheben, zeigt nur ein komplettes Unverständnis der wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der vergangenen 50 Jahre.
Gleichwohl erkennt dieser Kritiker den Wert der Agitation einer Talkshow-Ikone an, auch wenn diese keine linke Positionen vertrete.
Der "Flügelkampf" dreht sich seit 2016 um die Migrationspolitik, wobei die Partei als solche ja auch Beschlüsse gefasst hat und eigentlich eine humanistische und internationalistische Position vertritt.
Die Bruchlinie zwischen einer nationalen und einer internationalistischen Linken werde derzeit eskaliert, so der Kritiker.Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine greifen hingegen die nationalistischen Diskurse auf, passen ihre Rhetorik an diese an und geben ein Stück weit nach. Sie wollen dadurch Wählerstimmen gewinnen, lassen sich jedoch von der AfD treiben und zwar nach rechts.
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[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: "
Naja. Wenn das von "scharf links" kritisch gesehen wird, zeigt das nur umso deutlicher, wie genau man eigentlich hinzuschauen hat und wie unterschätzt die Fachkenntnis dieser Frau im allgemeinen ist. Die Rolle einer Talkshow-Ikone schließt eine solche Fachkompetenz ja nicht aus. Es geht mir auch keinen Deut um eine Verteidigung der Positionen Wagenknechts, sondern darum, dass man sich von diesen Narrativen zu verabschieden hat. In beiden Richtungen, positiv wie negativ. Zum Beispiel diese SED-Nachfolge- und DDR-Nostalgie-Erzählung über "Die Linke". Diese Partei hat mit ganz ähnlichen Widersprüchlichkeiten zu kämpfen wie andere linksorientierte Parteien in West-Europa, ohne dass es dort eine sozialistische Staats-Vergangenheit gibt. Aber auch die andere Seite, die Erzählung von der grundsätzlichen Fremdenfreundlichkeit und Rechts-Abstinenz ist genau zu prüfen, und ich meine, sie erweist sich als Legende. In Teilen zumindest.DarkLightbringer hat geschrieben:(24 Oct 2017, 01:36)
Eine linke Quelle sieht Wagenknechts "Utopie" aus den 1950-er Jahren deutlich kritischer:
http://www.scharf-links.de/90.0.html?&t ... 1b3f4a45b8
Gleichwohl erkennt dieser Kritiker den Wert der Agitation einer Talkshow-Ikone an, auch wenn diese keine linke Positionen vertrete.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Das war auch keine Reaktion auf irgendwas, was DU geschrieben hast, sondern was ich aus Richtung Griechenland selbst schon mal hörte. Und das hat mich ziemlich aufgebracht. Ist aber natürlich nicht verallgemeinerbar. Eine eher persönliche Reaktion und insofern eher nicht in einem politischen Zusammenhang relevant. Muss ich zugeben.Selina hat geschrieben:(23 Oct 2017, 12:29)
Hat keiner gesagt. Sämtliche globale Armut ist eine Schande. Zumal Genug Knete da ist in nur ganz wenigen Händen. Hab nichts davon gesagt, dass es den Griechen besser gehen sollte als etwa den Bulgaren. So ein Quatsch. Das geht ein bisschen in die oben von mir kritisierte Richtung des Gegeneinander-Ausspielens der Schwachen gegen die Schwächsten.
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Re: "
Und das ist, glaube ich, völlig richtig beobachtet. Man kann es allerdings auch positiv sehen. Gerade vor ein paar Minuten hörte ich ein Interview mit Antje Vollmer, die in der derzeitigen politischen Konstellation (einschließlich Machtkampf in der "Linken") die Chance für eine Art zurückgekehrten Parlamentarismus sieht. Und sowohl den Wiedereinzug der FDP als auch den Verbleib der Linken rundheraus positiv sieht. Nicht wegen Übereinstimmung mit deren politischen Positionen sondern weil nicht Opposition "Mist" sei sondern Große Koalition. Die einfach nur Lähmung des Parlamentarismus bedeutet. Da hat sie recht. Parlamentarismus gehört zum Kern von Demokratie. Es darf ruhig mal krachen. Und es muss scharfe unversöhnliche Polemik geben. Seh' ich ganz genau so.DarkLightbringer hat geschrieben:(24 Oct 2017, 01:36)
Die Bruchlinie zwischen einer nationalen und einer internationalistischen Linken werde derzeit eskaliert, so der Kritiker.
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Re: Sind die Linken übergeschnappt? Machtkampf!
Genau. Das konnte man an diesem Vormitttag bei der konstituierenden Bundestagssitzung schon ansatzweise erleben. War spannend wie ein Krimi. Allerdings schon unheimlich und erschreckend, wenn man weiß, wer da auf das Demokratie-Ticket mit reingekommen ist ins Parlament. Seit vielen Jahrzehnten zum ersten Mal. Antidemokraten auf demokratischen Weg ins Hohe Haus einmarschiert. Eigentlich in sich schon ein Antagonismus. Gut, dass ihnen bereits von allen Seiten die rote Karte gezeigt wird. Bin mal gespannt, wann die Ersten umfallen.schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Oct 2017, 08:55)
Und das ist, glaube ich, völlig richtig beobachtet. Man kann es allerdings auch positiv sehen. Gerade vor ein paar Minuten hörte ich ein Interview mit Antje Vollmer, die in der derzeitigen politischen Konstellation (einschließlich Machtkampf in der "Linken") die Chance für eine Art zurückgekehrten Parlamentarismus sieht. Und sowohl den Wiedereinzug der FDP als auch den Verbleib der Linken rundheraus positiv sieht. Nicht wegen Übereinstimmung mit deren politischen Positionen sondern weil nicht Opposition "Mist" sei sondern Große Koalition. Die einfach nur Lähmung des Parlamentarismus bedeutet. Da hat sie recht. Parlamentarismus gehört zum Kern von Demokratie. Es darf ruhig mal krachen. Und es muss scharfe unversöhnliche Polemik geben. Seh' ich ganz genau so.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz